Wann habe ich bloß diese Melodie zum ersten Mal gehört?
Sicherlich lange bevor Tom Waits sie zitierte.
Der irische Dichter Thomas Moore gab die Verse seinem Partner
John Stevenson zur Vertonung. Der schrieb eine hübsche, aber
wenig elegant durchkomponierte Melodie mit einem kitschigen
Schnörkel, dazu eine hölzerne Klavierbegleitung. Dennoch wäre
der Song sicherlich jahrelang Platz Eins in den Sheet Music
Charts gewesen, wenn es sowas vor 200 Jahren gegeben hätte.
Diese dreistrophige deutsche Übersetzung erscheint hier erstmals im WWW: Sie
wurde aus Pennsylvania, USA, überliefert und ist inhaltlich ziemlich gelungen und gut singbar. Einige kleine
Eingriffe können sie für heutige Ohren leichter verständlich
machen:
Die
letzte der Rosen steht blühend allein.
Ihre
lieblichen Gefährten, alle schliefen sie ein.
Keine
Blüte, keine Knospe, ob befreundet, ob verwandt,
hat
errötend oder seufzend eine Antwort ihr gesandt.
Ich lass dich nicht
verwelken so allein an deinem Strauch:
Weil
die anderen schon schlafen, geh, schlafe du auch.
Und
in Andacht streu ich nieder deine Blätter so rot,
dort,
wo deine Gesellen liegen, alle duftlos und tot.
So
schnell will ich selber folgen, wenn Freundschaft verblüht,
wenn
im Lichtkranz der Liebe der Schimmer verglüht.
Wenn
die Zeit die treuen Herzen der Freunde zerschellt,
wer
möchte dann weilen allein in der Welt?
(Textbearbeitung
nach der obigen anonymen Übersetzung: Holger
Saarmann)
©
by Holger Saarmann, August 2008
Anders als Thomas Moore bin ich der Meinung, daß es besser ist,
die letzte Rose des Sommers in Ruhe verwelken zu lassen.
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