Fränkisches Rätsellied



Im Himmel ist ein Ding, es ist auch in der Höllen,

auf Erden aber nicht, doch in der Wasserwellen.

Der Teufel hat es auch, Gott aber hat es nicht.

Was soll denn dieses sein? Gebt mir davon Bericht!

Ganz Frankreich hat es nicht, in Spanien wird's nicht g'funden,

doch hat es Portugal. In Schweden ist's verschwunden.

Mit diesem pranget auch das Holl- und Engeland,

man find's in Flandern auch, doch niemals in Brabant.

Nur auf Sankt Markusplatz, sonst nirgends zu Venedig,

kommt nie zum Gottesdienst, zu Vesper, Mess und Predigt.

Es kommt in keine Kirch, doch steht es im Altar.

Die Krämer haben's nicht in ihrer ganzen War'.

Kein Doktor braucht es nicht, es hat kein Apotheker,

doch jeder Lümmel hat's, ein jeder junger Leker.

Drum rat, was dieses sei: Zu äußerst hat's die Nadel,

dem Wolfe steckt's im Pelz, dem Pudel in dem Wadel.

Es kommt auf keinen Tisch, es kommt in keine Speisen,

doch aber im Salat, man kann's darin beweisen.

Es geht auch in die Schul, doch kommt's allzeit zu spat,

darum sein' letzten Ort stets bei dem Esel hat.

Es ist in jedem Loch, doch wird es vorn gezogen,

der Bartel hat es auch, den Stoffel hat's bewogen.

Der Gallus in der Mitt, der Michel hat es hint' –

such's bei der Liesel recht: Man's vorn und hinten find't.



(Musik: Holger Saarmann,
Text: Trad. aus der Ebermannstädter Liederhandschrift von Frantz Melchior Freytag, um 1750)


 



Inspiriert durch die Melodie von "Scarborough Fair" habe ich dieses Lied aus der Barockzeit neu vertont.

Die Lösung erfährt, wer sich in eines meiner Konzerte verirrt.

Sie findet sich aber auch in der Buchausgabe der "Ebermannstädter Liederhandschrift", hg. von Rolf W. Brednich & Wolfgang Suppan (Deutsches Volksliedarchiv Freiburg), Kulmbach 1972. Dort ist die Originalmelodie abgedruckt.

Frantz Melchior Freytag, der Verfasser der Handschrift, war um 1750 Lehrer in Ebermannstadt (Fränkische Schweiz). Er sammelte aus Liebhaberei Lieder, die ihm zugetragen wurden.




Inspired by "Scarborough Fair", I gave this song (that is: its lyrics) a new tune.

I'm sorry, it is impossible to translate. That is: A translation would make it impossible to find the solution.

So, learn German and come to see me in a concert!

The original tune for (and the solution to) this riddle song was published in the printed issue of the "Ebermannstädter Liederhandschrift", by Rolf W. Brednich & Wolfgang Suppan (Deutsches Volksliedarchiv Freiburg), Kulmbach 1972.

Frantz Melchior Freytag, the author of that "Handschrift", was a teacher at Ebermannstadt (Fränkische Schweiz). Collecting songs was his hobby.



                                       




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