Wir schreiben das Jahr 2014 (will sagen: Wir gewöhnen uns noch daran, nicht
mehr 2013 zu schreiben) und meine Website feiert ihr zehnjähriges
Jubiläum.
Ein netter Anlass, zurückzublicken auf das, was bisher geschah, und da
stört es mich doch ein wenig, diese meine "Old News"
rückläufig lesen zu müssen.
Auch war es an der Zeit, meine "echten" News auf die Meldungen der
letzten zwei, drei Jahre zu verschlanken und zu akzeptieren, daß etwa
mein Auftritt bei "Songs an einem Sommerabend" und auch meine
letzten beiden CD-Veröffentlichung (2007 und 2009) schon eine Weile
zurück liegen.
So habe ich also ein wenig aufgeräumt, und nun präsentiert diese Seite das
Ergebnis:
Wen auch immer
– außer mir
– meine öffentlichen Tätigkeiten der Vergangenheit heute noch interessieren
mögen, der kann sie nun hier chronologisch nachlesen.
Wer hier allzu Persönliches erwartet, wird enttäuscht: Persönlicheres
als meine Lieder wird von mir im Netz schwerlich zu finden sein.
Ausnahmen sind vielleicht zwei Interviews, eins auf Gerd Müllers
Musik-Fanpage (2004), das andere von Markus Heiniger auf "Ein
Achtel Lorbeerblatt" (2013).
Einige kurze Einträge, die nur kurzfristig auf aktuelle Konzerte verwiesen, habe ich
entfernt: Schließlich gibt es
ja auch noch mein Konzerte-Archiv!
Einige Links habe ich gelöscht oder aktualisiert, je nachdem, was
sinnvoll erschien. (Mancher Kollege, mit dem ich seit 2004 die Bühne
teilte, hat das öffentliche Musizieren und seine Web-Präsenz
aufgegeben.)
Die NEU!-Markierungen
habe ich stehen lassen, verstehen sich natürlich im historischen
Kontext.
Mein Güte, was habe ich in den ersten Monaten für einen Aufwand
betrieben: Jeder Newsletter war noch zweisprachig! Das war die Nachwirkung meiner Einladung zum
Viljandi Folk Festival 2001, die Erwartung, noch häufiger als deutscher Volksliedersänger in
Ausland eingeladen zu werden. Daß dies nicht geschah, damit konnte ich mich abfinden, da mir meine eigenen Lieder immer wichtiger wurden.
Immerhin: Bei der Präsentation meiner Liedtexte habe ich die
Zweisprachigkeit beibehalten. I know there is folks abroad who care
for my lyrical topics.
Ich habe einige Dinge hier eingefügt, sofern ich das Thema ohnehin
anriss, etwa eine Stellungnahme zur Deutschquote. Und ich finde, daß
auch mein besagter Auftritt in Vilijandi hier seinen Platz hat, gerade weil ich mir damals Zeit für einen langen
Bericht nahm, und gerade weil das alles schon drei Jahre vor
Inbetriebnahme dieser Website stattfand: Meine Bühnentätigkeit begann
ja nicht erst 2004:
Sie begann mit semiprofessionellem und studentischem Theaterspiel (ab
1994), jiddischen Chansonprogrammen mit meiner Schauspiel-Kollegin Ute
Rüppel (ab 1995)
– im Programm-Archiv dokumentiert
– und führte über den vergeblichen Versuch, Bamberger
Musikerinnen von der Idee eines Deutschfolk-Duos zu begeistern zu der
trotzigen Entscheidung, meine Visionen zunächst solistisch zu verfolgen
(2000), immerhin mit einigem Achtungserfolg. Meine ursprünglichen Ideen
durfte ich
– in thematisch weiterentwickelter Form
– erst ab 2005 mit der Berlinerin Vivien Zeller verwirklichen. Und als ich
längst schon das Weite gesucht hatte, war in Bamberg plötzlich Deutschfolk
total angesagt. Ja, ihr Kellerkommandeure und Antistadler, euch
hätte ich gern zehn Jahre früher kennengelernt!
Die CD, auf der ich zum ersten Mal sang: "Gauklerlieder, Gauklerszenen" (1997), darauf das "Lied
vom Sonnenblumenkern", geschrieben von Rolf Böhm für meine
Rolle im Molière-Lustspiel "Arzt wider Willen" (1995,
Regie: Jan Burdinski).
Wo sich die Barden treffen – ein estnisches Musikfestival
Ein persönlicher Bericht vom Viljandi
Folkfestival 2001
Begegnung bei
Pärnu
Es war an einem sonnigen Samstagnachmittag im September an einer Dorf-Straßenkreuzung zehn Kilometer nördlich von
Pärnu. Ich studierte die Karte, als ich von hinten mit
“Can I help you?“ angesprochen wurde. Ein Mann mit Brille, um die fünfzig, das lange, angegraute Haar zum Pferdeschwanz gebunden, lächelte mich an. Aus Pärnu sei er, selber auf einer Nachmittags-Radtour. Sein Kumpel kaufe gerade dort im Laden Sachen für ein Picknick, und wenn ich Lust hätte, könnte ich mich dazugesellen und anschließend mit ihnen nach Pärnu zurückradeln.
Das war Toomas, auch Tom genannt. Da er die Gitarre auf meinem hinteren Gepäckträger nicht übersehen konnte, outete er sich und seinen Freund
Raivo, der nun aus dem Laden trat, ebenfalls als Musiker. Froh um jeden Kontakt zu Einheimischen schloß ich mich natürlich an. Neben der Kirche setzten wir uns ins Gras und vesperten. Raivo war Berufsmusiker, Toomas studierter Historiker und Ex-Berufsmusiker, der heute vom Übersetzen englischer Bücher lebte. Er lud mich ein zu sich nach Hause, sah sogar Möglichkeiten, die Speichenschäden an meinem Rad beheben zu lassen, wenn ich bis zum nächsten Tag bliebe.
Später saßen wir, zusammen mit seiner Frau Taimi und seiner Tochter
Mari, in seiner kleinen Wohnung beisammen und gaben einander musikalische Kostproben aus unseren Repertoires. Vor kurzem erst hatte er mit seiner ehemaligen Band
Kogudus einige passable Aufnahmen gemacht, die er mir vorspielte. Der alte, noch immer lebendige Traum, eine Schallplatte zu machen, hatte sich zu Sowjetzeiten nicht verwirklichen lassen, obwohl die Band in der ersten Hälfte der Siebziger sehr beliebt gewesen war, vor allem in Studentenkreisen.
Kogudus sangen in estnischer Sprache gegen die (auch in der Sowjetunion grassierende) populäre Meinung an, Rockmusik müsse man auf
Englisch singen – auch ohne die Sprache zu beherrschen.
Ich spielte Tom “Wie schön blüht uns der Maien“ vor. Er wurde geradezu euphorisch:
“Lovely! I wish I had a repertoire of Estonian folk songs myself!“. Ob ich schon eine CD aufgenommen hätte.
“You should do!“ fand er, als ich verneinte. Ich sollte zumindest ein Demo produzieren. Er kenne sogar eine Adresse in Estland, wo ich mich damit bewerben könne: Das
Viljandi Folk Festival.
Toomas und Raivo wäre ich nicht begegnet, wenn ich nicht in der Abenddämmerung des Vortages auf der Suche nach einem netten Zeltplatz in einen Waldweg hineingefahren wäre, der nach vier Kilometern im Schlamm versumpfte. Fluchend trat ich den Rückweg an, wohl wissend, dass mir kaum mehr Licht bleiben würde, wenn ich wieder aus dem Wald heraus war. Die Bewohner eines einsamen Bauernhofs, die ich um Zelt-Erlaubnis bat, luden mich zum Geburtstagsdinner ein, und als ich spät in der mondhellen Nacht das Haus wieder verließ und zu meinem Zelt ging, knisterte das weißgefrorene Gras unter meinen Schuhen. Als ich im Sonnenschein des nächsten Vormittags aufbrach, befand sich die ganze Familie zur Ernte auf dem Acker.
Das war im September 2000, zur Zeit des ersten Nachtfrosts. Manchmal mache ich mir
bewußt, daß ich mein Engagement in Viljandi nur einer Verkettung von Zufällen verdanke.
Einladung nach Viljandi
Den halben Winter verbrachte ich dann in meinem provisorischen Heimstudio mit Aufnahmen für meine erste CD.
Eine
Demo-Kassette schickte ich nach Viljandi. Während der Arbeit am CD-Mastering und am Booklet wartete ich auf Antwort aus dem fernen Baltikum. Ich erhielt sie am 4. Mai:
Eine Einladung!
Mit Tarmo Tähepõld, dem Kontaktmann für Musiker aus dem Ausland, tauschte ich zwei Monate lang Fragen und Antworten per E-Mail. Seine erste Frage war die nach meinem Preis. Lange dachte ich über eine faire Antwort nach: Musiker, vor allem Orchester aus ehemaligen Ostblockstaaten werden zu Dumpingpreisen für Konzerte in Westeuropa verpflichtet. Was kann ich da im umgekehrten Falle erwarten und verlangen? Ich schrieb Tarmo etwas von erträumten Festgagen von 600 Mark und halb so hohen realen Erfahrungswerten. Bei mehr als einem Konzert zum Mengenrabatt würden wir sicherlich handelseinig, vorausgesetzt, Reise- und Unterkunftskosten würden vom Festival getragen. Das sei gewährleistet, meinte
Tarmo, und ich sei für zwei Konzerte engagiert.
“Holger Saarmann (Saksamaa) eelistab tugevaid muljetavaldavaid
meloodiaid, mida ta laulab akustilise kitarri saatega. ...“
Wahrscheinlich habe ich ziemlich breit gegrinst, als ich auf der Festival-Website zum ersten Mal
meine Ankündigung in estnischer Sprache las, eine Übersetzung der englischen Übersetzung meiner Musiker-Selbstbeschreibung.
Die Liste der erwarteten Musiker zeigt mir außerdem: Fast alle europäischen Staaten sind repräsentiert. Und ich, ganz allein, repräsentiere sozusagen Deutschland.
Reise
Und so kommt mit dem 24. Juli 2001 der Reisetag. Meine Sorge, zu verschlafen und meinen Zug nach Nürnberg zu verpassen, ist völlig unbegründet: Ich kann ohnehin nicht schlafen, bin viel zu aufgekratzt.
Ein Bus bringt mich und etwa zwanzig andere Reisende, die meisten in Geschäftsanzug und mit Aktentasche, zu einem für meine Begriffe sehr kleinen
Propeller-Flugzeug mit der Aufschrift
Sounds of Silence. Ich versuche darin vergebens einen letzten warnenden Wink des Schicksals zu erkennen, mich nicht in die Lüfte zu begeben. Als ich auf meinem Fensterplatz am linken Flügel sitze, versuche ich aus dem Verhalten der Stewardessen zu lesen, wie groß die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes ist – sie scheint eher gering zu sein. So fange ich an, in den Magazinen der Fluggesellschaft zu blättern. Auf mehreren Doppelseiten wird die Flotte vorgestellt, mit Fotos, Grundrissen und technischen Daten. Die Maschinen sind nach einigen jung verstorbenen Legenden der jüngeren Musikgeschichte benannt: Janis Joplin, Elvis Presley, John Lennon, ... Es fehlen die Namen Glenn Miller, Buddy Holly, Otis Redding, Jim Croce und John Denver. Vermutlich finden die Namen der Opfer von Flugzeugabstürzen eher bei der Schiffstaufe Verwendung ...
Auf dem Flughafen in Wien lerne ich José kennen, einen strohblonden Brillenträger, Mitte dreißig. Er sieht meine Gitarre und erzählt mir in leicht gefärbtem Englisch, daß er auf dem Weg zu einem Folkfestival in Estland sei.
“Viljandi! Me too!“, überrasche ich ihn. Er habe, sagt er, nicht gewagt, seine Gitarre mitzunehmen, weil nicht klar gewesen sei, ob er sie aufgeben
müßte. Das kommt mir sehr bekannt vor: Kein Mitarbeiter von
Austrian Airlines war in der Lage gewesen mir zu sagen, ob eine Gitarre als zusätzliches Gepäckstück kostenlos sei, ob sie, nur leicht verpackt, zum Handgepäck zählt oder, in einem schützenden Koffer verstaut, aufgegeben werden müsse. Offenbar fliegen Musiker sonst mit anderen Fluggesellschaften.
Aus Frankreich reise er an, erzählt mir mein neuer Bekannter, dort lebe und arbeite er seit sieben Jahren. Sein Name und sein Akzent verwiesen jedoch auf seine mexikanische Herkunft. Er wolle in Viljandi auch herausfinden, ob dies der geeigneter Ort für eine Bewerbung mit seiner bretonischen Musik- und Tanzgruppe sei.
In Tallinn ist es heiß, sehr heiß sogar. Der Flughafen ist übersichtlich. Trotzdem kann José auch nach längerem Warten seinen Rucksack auf dem Gepäckförderband nirgends entdecken. Dafür wird er bereits von einer Bekannten erwartet, mit der er noch einen Tag in Tallinn verbringen will. Wie verabredet rufe ich Tarmo in Viljandi an, der beruhigt ist, meine Stimme aus Tallinn zu hören. Es bleibt dabei: Halb fünf holt mich der Privatbus ab.
Mir bleiben drei Stunden Zeit. Ich wechsle die Klamotten, den hiesigen Temperaturen gemäß, gebe mein Gepäck in die Aufbewahrung und fahre mit dem Bus in die Stadt. Etwas herumbummeln, ein
Imbiß, im Touristbüro nach dem Programmheft für das
Viljandi Folk Festival fragen (vergebens), schauen, was in Estland die CDs kosten (um meine eigene ein wenig billiger als hier üblich anbieten zu können), ankommen.
Früher als nötig bin ich wieder am Flughafen, teste den kostenlosen Internet-Terminal. Kurz nach vier entdecke ich vor der Zollkontrolle eine junge Frau, die ein Festival-Plakat in den Händen hält. Sie begrüßt mich herzlich, heißt
Kristina Kiviberg. Und dann ist da noch Ott
Kaasik, Mandolinenspieler der estnischen Gruppe Virre, von der ich später im Programmheft lese: “has been actively practicing for the last three years
(mainly by fax).“
Plaudernd warten wir auf den Havanna Son Club. Durch die Lamellen der Jalousie habe ich am Gepäckförderband bereits einige Männer, die aus der Karibik stammen könnten, erspäht, lange bevor sie den Zoll passiert haben. Dann stehen sie in unserer Mitte und werden freudig begrüßt, sechs Männer verschiedenen Alters, von Haartracht und Hautfarbe her die unterschiedlichsten Typen. Und mit teils sehr bizarr geformten Instrumentenkoffern im Gepäck. Sie kommen aus Wien, wo sie, als Ausgangspunkt für Konzerte in ganz Europa, die Hälfte des Jahres residieren. So erzählt mir ihre junge Managerin, als wir bald darauf im Bus sitzen. Mit einem Kleinbus habe ich gerechnet, gerade ausreichend für acht Leute und ihr Gepäck, aber es ist ein großer, älterer Reisebus. Der
Theaterbus, wie mir Kristina erklärt.
Von Tallinn nach Viljandi fahren wir 160 Kilometer Landstraße, davon mindestens vierzig Kilometer Baustelle. Dreimal hält der Bus, um jugendliche Anhalter einsteigen zu lassen, die zum Folkfestival pilgern. Kristina heißt alle mit ihrer lauten Stimme willkommen an Bord.
Viljandi – Anreise und
Eindrücke
Gegen sieben erreichen wir Viljandi. Wir erhalten unser erstes Abendessen in der Kantine des
Kultuurikolledz, einer Art Fachschule der Künste, wo uns Festivalchef
Ando Kiviberg und Tarmo Tähepõld in der Ruhe vor dem Sturm herzlich begrüßen und uns mit Essensmarken, Programmen und Festival-T-Shirts ausstattet. Anschließend bringt uns unser Bus zu unserer Unterkunft in einem Wohngebiet.
Oma
Kodu steht in rot auf einem großen Schild an der weißen Holzfassade; es ist das
Wohnheim für die Studierenden des Kultuurikolledz, die momentan Ferien haben. Zwei- und Dreibettzimmer gibt es hier, wie man mir schon vor einigen Monaten per E-Mail mitteilte.
Mein Zimmergenosse, erfahre ich nun, sei auch Deutscher, komme aber erst morgen. Ich stapfe hinauf in den zweiten Stock. Obwohl es inzwischen dämmert, ist es verdammt heiß im Haus. Die baltischen Holzhaus-Architekten kennen offenbar keine heißen Sommer! Wie schrieb mir Tom im Frühling? Estnischer Sommer, das seien (normalerweise) drei Monate schlechte Wintersportbedingungen.
Ich öffne die Tür zu einem wohnheimmäßig ausgestatteten, aber einladenden Zimmer, in dem es noch heißer ist als im Treppenhaus. Als ich das Fenster aufreiße, sehe ich, daß unsere Herberge auf einer Anhöhe steht. Ich blicke hinab auf einen großen See, der sich, umrandet von Wald, friedlich in der Abenddämmerung räkelt. Zwar hat das Zimmer auch ein Bad mit Dusche, doch ich überlege nicht lange, zerre Badehose und Handtuch aus dem Rucksack und bin schon auf dem Weg.
“I am going down to the lake for a bath!“ sage ich zu Takechi, dem jüngsten Musiker des
Havanna Son Clubs, der gerade des Wegs kommt, und fordere ihn zum Mitgehen auf.
Wir laufen etwa fünf Minuten. Eine Straße macht zwischen unrestaurierten alten Holzhäusern und großzügigen, von Obstbäumen und Heckenrosen bewachsenen Grundstücken eine große Linkskurve den steilen Berg hinab. Rechts abbiegend gelangen wir zu einem großen, einsamen Sandstrand, der die Spuren eines belebten Badetages trägt. Die andere Seite des Sees sieht idyllischer aus, aber für eine schnelle Abkühlung ist das hier okay. Das Wasser ist fast lauwarm.
Auf dem Rückweg ertappe ich mich dabei, wie ich, offenbar inspiriert durch meinen Begleiter,
“Chan Chan“ vom Buena Vista Social Clubvor mich hin pfeife. Takechi erzählt mir in rudimentärem Englisch, daß er in seiner Gruppe, mit der er seit fünf Jahren auftrete, vor allem Flöte und seit zwei Jahren auch Keyboard spiele. Natürlich werde ich mir ihr Konzert morgen abend anhören. Mit Kopfschmerzen gehe ich ins Bett.
Als ich erwache, ist es taghell. Ein Blick auf meinen Wecker offenbart mir, daß es drei Uhr ist. Ich begreife erst nach dem Schreck: Gemeint ist
drei Uhr in der Früh! Ich vergrabe mein Haupt unter einem nachtschwarzen T-Shirt und passe den nächsten Kahn ins Reich der Träume ab.
Frühstück gibt es in der Herberge. Die Auswahl ist nicht überwältigend, sättigt aber irgendwann. Ich mache mich auf, die Stadt zu erkunden, ehe die Festival-Touristen kommen. Tom, der
Sarkastiker, hat mich gewarnt: Viljandi sei eine Kleinstadt mit etwa 23.000 Einwohner. Das Festival gelte als alternativ und ziehe all jene an, denen jeglicher “Mainstream“ zum Halse heraushängt. Der einzige Unterschied zu Woodstock sei, daß dieses Festival nicht außerhalb auf einem Farmgelände, sondern im Ort stattfinde.
Viljandi weist wesentlich weniger Spuren deutschen Einflusses auf als die Hansestadt Tallinn. Hier dominiert die Bescheidenheit der Holzfassaden. Zwei lange Geschäftsstraßen gibt es. Ich stoße auf zweisprachige Wegweiser und folge einem davon nach
Kissing Hill.
Ein asphaltierter Parkweg; hier bauen sie eifrig die Festival-Fressmeile auf, links steht eine alte, weiß bemalte Kirche, die
Jaani kirik, die trotz ihrer Größe die Ausstrahlung einer Dorfkirche hat. Vielleicht, weil sie auf einer großen Rasenfläche steht, die von einem gräsernen Graben umgeben ist, aber über einen hölzernen Fußgängersteg erreicht werden kann. Ein Fußpfad führt mich in den Wald, dann einen Hügel hinauf.
Kissing Hill ist also ein alter, völlig verwilderter Friedhof.
Immer unberechenbarer wird der Pfad. Ich rutsche einen Abhang hinab und stehe vor einer schmalen, rot-weiß gestrichenen Hängebrücke, die über einen breiten Graben führt – der
Burggraben. Von der Burgruine stehen nur noch eine Außenmauer, ein Tor-Durchgang und bröckelnde Kellerfundamente. Vor der Mauer hat man aus Holz die
Kaevumägi-Bühne mitsamt Galerie-Aufsatz errichtet. Von gegenüber blickt man über den Wald hinab auf den See, den man hier fast ganz überschauen kann. Auf einem der nächsten Hügel stehen die wenigen Plattenbauten eines neueren Stadtteils.
Die Geräusche eines Soundchecks – “Üks, kaks, üks, kaks ...“ – klingen vom
Kirsimägi herüber, der zweiten Bühne hier oben, zu der man gelangt, wenn man dem Holperpfad durch das Burgtor folgt: Ein großer, von zwei bewaldeten Burggräben und einem Abhang umgebener Rasen, an dessen anderem Ende heute abend die Kubaner, vor allem aber am Samstagabend die schwedischen
Väsen spielen werden! Alle Bühnen haben Überdachungen, geschmückt mit folkloristischen
Macramée-Behängen.
Über zwei weitere Brücken gelange ich zurück in die Innenstadt. In diesem Viertel, gerade mal zwei Ecken von der Einkaufsmeile entfernt, bestehen einige Straßen nur aus Schotter und Schlaglöchern. Von den alten Holzhäusern scheinen viele unbewohnt.
Nach einem Mittagessen im Kultuurikolledz kehre ich ins Wohnheim zurück, wo mir das fremde Gepäck auf meinem Zimmer verrät, daß mein Landsmann inzwischen eingetroffen ist. Ich setze mich mit den nötigen Utensilien, inklusive Gitarre, an den Schreibtisch vor dem offenen Fenster, um den Programmablauf für meine Konzerte weiter auszuarbeiten. Ich rangiere mit der Abfolge der Liedern herum, probiere halblaut und noch sehr träge die englische Moderation dazu, als
Erhard Ohlhoff unser gemeinsames Zimmer betritt. Er ist ein großer, bärtiger Mann von etwa Mitte fünfzig, mit der sympathischen Ausstrahlung eines leicht angegrauten Junggesellen. Aus Kiel stammt er und spielt schon seit Jahrzehnten in einer Folk-Formation namens
Schmelztiegel, die sich irgendwann auf plattdeutsches Liedgut spezialisiert hat. Nachdem die Band hier auf dem letztjährigen Festival eingeladen war, sei er diesmal privat hier, als Besucher, um Freunde wiederzusehen. Und weil die Freunde Musiker sind, hat er für die zu erwartenden Sessions ein kleines Knopfakkordeon im Gepäck. Überhaupt habe er viele Bekannte in Estland, weil er schon seit Mitte der Achtziger immer wieder seine Ferien hier verlebt habe.
Erhard weiß mir im Detail die faszinierende Geschichte zweier estnischer Volkslieder zu erzählen: Das eine heißt im Original
“In München steht ein Hofbräuhaus“, und das andere “Wo die Ostseewellen trecken an den
Strand“. In meinem Repertoire befindet sich leider keines von beiden.
Als ich an diesem ersten Abend mit meinem Flughafen-Bekannten José von einer Bühne zur anderen schlendere, fällt uns die große
Schaukel am Burggraben auf. Es ist eine dieser typisch estnischen Gemeinschaftsschaukeln, auf denen wohl bis zu dreißig Kinder auf zwei langen, parallel zueinander fixierten Balken gemeinsam schaukeln können, und sie ist gerade voll besetzt: Große und kleine Kinder schaukeln und singen dazu, singen im Chor ein offenbar allseits bekanntes Lied. Vielleicht ist dies der ursprünglichste, natürlichste Anblick von Folklore auf dem ganzen Festival.
Auftritt und Konzerttrubel
Am nächsten Morgen stehen Toomas, Taimi und Mari vor meinem
Zimmer. Hergetrampt aus Pärnu seien sie, erzählt Tom. Getrampt und zum Teil sogar gewandert, so wie früher zur Studentenzeit, wenn das Geld knapp war. Auch heute ist das Geld oft knapp: Vier von den fünf Töchtern Toms studieren, aber nur Taimi hat als Bibliothekarin im Goethe-Institut ein geregeltes Einkommen, und was Tom mit seinen Buchübersetzungen dazu verdient, sind nur Tropfen auf den heißen Stein. Das Leben in Estland verteuert sich wesentlich schneller als die Gehälter steigen; die Fahrpreise der öffentlichen Verkehrsmittel etwa, für Westeuropäer ein schöner Traum, bezeichnet wohl nicht nur Tom als unverschämt. Für kulturellen Luxus wirft das Leben in post-kommunistischen Zeiten nichts ab: Dauerkarten für das Festival müssten sich meine Freunde vom Munde absparen.
Es sind harte Zeiten, die nur mit familiärem Zusammenhalt, Humor und der aufrechten Haltung des Lebenskünstlers bestanden werden können, Eigenschaften, über welche Toomas und Familie zweifellos verfügen. Ihre Kontaktfreude und Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden lässt so manchen ach-wie-weltgewandten Westeuropäer sehr beschränkt erscheinen und kann das Reiseführer-Klischee des typischen, das heißt
“verschlossenen“ Balten nachhaltig beschädigen.
Ich weiß nicht, in wieweit ich den dreien finanziell aushelfen kann, ohne arrogant zu wirken. Dauerkarten kosten etwa 25 Mark pro Tag und Person. An meinen zwei Konzerten verdiene ich für hiesige Verhältnisse nicht schlecht; soll und darf ich da den reichen Wessi spielen? Ist es nicht sogar eine angemessene Geste der Dankbarkeit Toomas gegenüber, meine Gage für dreimal drei Dauerkarten auszugeben? Grübeleien, an denen der Mensch hoffentlich reift ...
Tom fragt, ob mein Angebot mit dem Zelt noch gelte. Bejahend zerre ich es aus meinem Rucksack. Zelten auf dem Wohnheimgelände ist nicht erlaubt, aber eine Schulfreundin von Taimi besitzt ein Haus mit Grundstück am anderen Ende der Stadt.
Daß ich noch ein wenig Ruhe und Vorbereitungszeit vor meinem Konzert benötige, das verstehen die drei natürlich.
“See you on stage!“
Das Wohnheim hat sich, nachdem nun wohl so ziemlich alle Gäste eingetroffen sind, in ein Konservatorium verwandelt: Durch die offenen Fenstern und in der Backröhre der Korridore hört man Dutzende Musiker beim Üben und
Jammen.
Meine Debut-CD, die ich auf Anregung eines estnischen Freundes aufnahm,
wurde gerade rechtzeitig zum Viljandi Folk Festival 2001 fertig.
“Tere! Hello! Guten Tag!“, grüße ich in fließendem Babylonisch und
beginne mein Konzert mit
“Ich ging durch einen grasgrünen Wald“, ein leichtfüßiges Lied mit simpler Schrammel-Begleitung. Einige Lieder später gebe ich eine Zustandsbeschreibung der Volksmusik in Deutschland: Für tot erklärt, für ideologische Ziele missbraucht und von vielen noch immer entsprechend assoziiert, in der volkstümlichen Schlagermusik zur hirn- und geschmacklosen Peinlichkeit entstellt. Zur Illustration singe ich, zur
Ump-ta-ta-Gitarrenbegleitung, einige Zeilen “Herzilein, du mußt nicht traurig
sein“. Aber ... oh weh, was muß ich sehen? Die Leute schunkeln mit, applaudieren!
“So, this is what you want to hear?“, frage ich und warne, davon
hätte ich zur Not noch mehr. Ich hätte es wissen müssen: Beim Geburtstagsdinner jener Bauernfamilie nördlich von Pärnu hatte man mich mit Oktoberfest-Musik von Kassette zu beglücken versucht: Stimmungsmusik-Medleys mit
Synthi-Beat. Typisch deutsch, ohne Zweifel!
Ich bleibe doch lieber bei meinem geplanten Programm, singe meine überwiegend melancholischen traditionellen Lieder (darunter zwei
deutschbaltische), oder auch das Kirchenlied
“Wer nur den lieben Gott lässt walten“ mit revolutionären Subtext von 1848. Als Zugabe widme ich Toomas
“Nun will der Lenz uns grüßen“. Vor drei Monaten hat er meine Bandaufnahme dieses Liedes seinem Vater am Sterbebett vorgespielt.
Das Wetter hat gehalten. Backstage verkaufe ich drei oder vier CDs, auf Anfrage mit Autogramm. Extra für Viljandi habe ich ein
zusätzliches Textblatt mit englischen Liedtext-Übersetzungen
gemacht.
“I think your concert was a success in every way!“, meint Tom. Taimi und Mari pflichten
ihm bei. Tom schätzt die Zahl der Besucher auf etwa achtzig. Wir sitzen auf einer Café-Terrasse, und endlich habe ich Gelegenheit, Tom sein Exemplar meiner CD zu überreichen. Er will eine Widmung, und so schreibe ich auf das
Booklet:
“Lieber Tom! Du bist schuld! Vielen Dank!“
Foto:
José
Kahan
Bei meinem ersten
Viljandi-Konzert im Kultrahoov.
Der Mitschnitt dieses Konzertes offenbart mir aus heutiger Sicht
all
meine Anfänger-Fehler,
aber dennoch fand mein Auftritt, der erste vor nicht-deutschem
Publikum,
sehr positiven Anklang.
Zu uns gesellt haben sich Heiko, ein Deutscher, und seine litauische Freundin
Aira, beide in meinem Alter. Heiko interviewt mich für die in Vilnius erscheinende deutschsprachige Zeitung, für die er als freier Mitarbeiter schreibt. Hauptberuflich arbeitet er als wissenschaftlicher Assistent an der Univeristät Vilnius, promoviert zur Zeit und wohnt mit Aira in
Klaipeda. Heiko glaubt, daß das Lied “Wer nur den lieben Gott läßt
walten“ auch in estnischen Kirchengesangbüchern steht und verspricht mir, danach zu schauen.
Später streife ich noch ein wenig umher; durch den Park, den Hügel hinab zum Festival-Zeltplatz.
Vielleicht sind meine Eltern inzwischen eingetroffen
und in Ermangelung eines Hotelzimmers hier gelandet. Halb im Scherz äußerte ich einige Wochen vor dem Festival die Idee, mein Vater könne ja – in Begleitung meiner Mutter – eine seiner Geschäftsreisen nach Polen mit einem Urlaub im Baltikum verbinden. Die Idee fanden beide gut.
Kaum daß ich den Zeltplatz betrete, steuern zwei schwarz-gelb uniformierte Männer mit Taschenlampe auf mich zu und wollen meine Platzberechtigung sehen. Ich erinnere mich an die skurille Szene von gestern, als zwei dieser Ordnungswächter einen Mann zurückpfiffen, der im Begriff war, zum Pinkeln in den Burggraben zu klettern. Mit autoritärer Geste wies man ihn zu den Container-Klos.
Treffpunkt der Musikerszene
Zur Frühstückszeit kommt Tom. Taimi und Mari seien heute mit ihrer Gastgeberin aufs Land gefahren, sagt er. (Erst später, nach dem Ende des Festivals erfahre ich, daß auf dem Land Gratis-Konzerte für all die Menschen stattfinden, die sich keine Eintrittskarten leisten können.)
Wir sitzen gemeinsam am Tisch, und ich sehe verblüfft, daß er fast jeden Menschen, der den Raum betritt, zu kennen scheint. Mir erklärt er jeweils in bündiger Kürze, um wen es sich handelt: Jener Mann etwa ist Andrus
Rootsmäe, der Kopf der beliebten estnischen Rockband Jää-Äär. Was hier an Esten ein und ausgeht, scheint ausnahmslos berühmt zu sein – was natürlich in Relation zur Größe des Landes verstanden sein will.
Mit Toomas durch eine Stadt zu schlendern, das ist immer Geschichtsunterricht vor Ort. Schließlich setzen wir uns nahe der
Vaba Lava zu all den anderen Menschen ins Gras, obwohl dort eine allzu deutsch klingende Blaskapelle spielt. Tom blättert den Bildband über die Fränkische Schweiz durch, den ich ihm geschenkt habe, doch die Erläuterungen, die ich geben kann, sind überwiegend persönlicher, fast nie historischer Natur.
Tom erzählt mir von den Seto, einer ethnischen Gruppe, die im südöstlichen Grenzgebiet Estlands, aber zu Teilen auch jenseits der Grenze zu Rußland lebt, russisch orthodox geprägt ist (wie überhaupt der gesamte estnische Osten) einen eigenen Dialekt und bemerkenswerte Relikte einer Kultur bewahrt hat, die wenig Gemeinsamkeit mit der rest-estnischen hat. Ein Teil der Seto lebt jenseits der heutigen Grenze zu
Rußland, in einem Landstrich, den die Esten 1991 als Bedingung für ihre Unabhängigkeit an die GUS abtreten
mußten, der aber bereits in Vor-Sowjet-Zeiten mal hier-, mal da zugehörte. Die Seto hätten zudem ihre eigene Volksmusik, die auch hier in Viljandi präsent sei.
Um der Gesangsgruppe Siidisösarö zuzuhören, laufen wir zur
Ugri Lava, einem recht überschaubaren Innenhof, in dem leider auch Souvenirhändler ihre Stände haben. So kommt es, daß einige Rücksichtslose die Darbietung der in Trachten gekleideten Seto-Frauen stören, indem sie es vorziehen, die feilgebotenen Musikinstrumente auszuprobieren. Desweiteren wird die musikalische Atmosphäre auch durch penetrantes Hintergrundpalaver getrübt, gibt es doch auch in Estland zu viele Menschen jener Sorte, für die Musik nichts weiter ist als eine Animation zum Schwätzen.
Das was ich dennoch von Siidisösarö mitbekomme, ist eine für mitteleuropäische Konventionen völlig schräge Musik, ein unbegleiteter Gruppengesang jenseits von Dur und Moll. Es sagt mir momentan nicht viel, erweckt aber meine
(musik)ethnologische Neugierde: Setomaa (= Setoland) erkläre ich zum Ziel für meine Weiterreise nach dem Festival.
Sonntagnachmittag. Fünf Minuten vor Beginn meines
zweiten Konzerts, diesmal “unplugged“ und drinnen, im schwülwarmen Black-Box-Theater des
Kultuurikolledz, kommt überraschend Heiko, der Journalist aus Vilnius, in die Garderobe. Er reicht mir einen Zettel, eine Fotokopie aus einem Liederbuch:
“Kes Jumalat nii laseb teha“ lese ich und begreife: “Wer nur den lieben Gott läßt
walten“ auf Estnisch! Ich versuche den Titel in meine Anmoderation einzubauen und ernte Heiterkeit.
Festival-Finale
Die Ehre des Festival-Abschlußkonzertes kommt
Gerry O'Connor & Desi Wilkinson zu, einem sehr puristischen irischen Folkduo. Die Lieder, die Jigs und Reels sind lang und elegisch, die Darbietung karg; nur
Fiddle, Flöte, Vocals, keine Akkordbegleitung. Nichts zum drin Baden. Mein Zimmergenosse Erhard, der neben mir sitzt, findet:
“Die sollten doch bedenken, daß das ein Abschlußkonzert ist.“ In der Tat etwas ermüdend für ein Konzert um Mitternacht, nach vier Tagen Festival.
Umso netter die anschließende Zusammenkunft in der Festivalkneipe. Sofort entdecke ich Koen und Samuel von der belgischen Gruppe
Fluxus, die mich an ihren Tisch einladen. Die Kneipe füllt sich, aber die legendäre Musik-Session bleibt aus. Da mache ich selber den Anfang, spiele
“Marmotte“ und “Lustig, lustig, ihr lieben Brüder“, werde dafür sogar mit Applaus bedacht. Doch viel wichtiger ist, daß nun zwei Frauen ihre Fiedeln ansetzen und einen Reel spielen, wobei sie sich in die Augen schauen wie beim Kräftemessen. Ich kontere mit dem Song
“As I roved out“, und nun gesellt sich Paul Garriau von Fluxus
mit seiner Drehleier dazu.
Inzwischen sind auch die Festival-Organisatoren eingetroffen, um das Ende zu feiern. Tarmo sagt, er habe seit zwei Nächten nicht geschlafen, und damit sei er vom Team noch einer der Ausgeruhtesten. Man will halt nichts verpassen; schlafen könne man die ganze nächste Woche, und das werde man wohl auch tun.
Als ich heimgehe, fallen die ersten Sonnenstrahlen auf die Häuserwände. Es ist kurz nach zwei.
Wer aus dem Wohnheim noch nicht im Laufe des Sonntags aufgebrochen ist, der tut es am Montag. Ein letztes Frühstück aus Cornflakes und Fruchtjoghurt, dann reisefertig machen. Tom und Taimi haben sich unterdessen entschlossen, das Angebot meiner Eltern anzunehmen und mit uns im Auto nach Pärnu zu fahren. Sie warten bereits vor der Herberge, müssen auch noch eine Weile warten, bis ich mich von den Kubanern verabschiedet habe, die möglichst schnell mit all ihren Instrumenten in den bereitstehenden Bus steigen sollen, weil man ja das Flugzeug in Tallinn kriegen
muß.
Wir fahren zunächst zum Kultuurikolledz, wo ich mir von Tarmo mein Geld auszahlen lassen will. Gage plus Reisekosten. Letztere müßten ja auf dem Ticket stehen, habe ich immer gedacht. Aber da steht nichts, und, nein, ich habe sonst keine Quittung. So muß ich sie wohl per Fax von meinem Reisebüro anfordern. Eine technisch verwickelte Aktion, die fast eine ganze Stunde dauert.
Zum Abschied bedanke ich mich auch bei Tarmo mit einem Bildband über die Fränkische Schweiz. Er sieht darin eine Anregung für die Route seiner geplanten Tramp-Tour nach Deutschland nächstes Jahr.
“Come and see me!“, fordere ich ihn zum Abschied auf.
Man erwartet mich, trotz der unvorhergesehenen Verzögerung noch relativ gut gelaunt, am Auto. Das
Viljandi Folk Festival 2001 ist nun Musikgeschichte – auf geht's nach
Pärnu, in die Stadt, wo alles begann ...
Holger Saarmann,
November 2001
Diesen (eigentlich längeren) Bericht schrieb ich
– quasi als Fingerübung
– für mich selber. Albert Caspari vom Verein Infobalt
e.V., der mich zwei
Jahre später in Berlin wegen deutschbaltischer Lieder für die Radiosendung
"Baltische Stunde" interviewte, regte einige Straffungen für
eine Veröffentlichung an, und so erschien mein Aufsatz
in "Mythos Baltikum - Estland, Lettland und Litauen vor dem
Beitritt zur Europäischen Union" (2003)
"Wer nur den lieben Gott lässt walten" –
frisch kopiert
aus einem estnischen Kirchengesangbuch!
Autogrammstunde nach meinem zweiten Konzert.
Auf der Suche nach einer Gaststätte:
Taimi & Tom Taul, mein Vater und ich.
Veraltet und Vergriffen: Die Festschrift von Infobalt e.V.,
in der mein Bericht 2003 erschien.
Sommer 2003
Weihnachten 2003
Im
Oktober 2001 zog ich
– relativ kurzentschlossen
– von Bamberg nach Berlin und
war ein Jahr lang Lehramtsanwärter, um mal wieder was Neues anzufangen
und meinem 1. Staatsexamen einen Sinn zu geben.
Ende 2002 schied ich vorzeitig aus dem Referendariat (während dessen
ich kaum aufgetreten war) und begann mir in den folgenden Monaten die
Kleinkunstszene Berlins zu erschließen:
Die Autorengruppe "Diesseits im Jenseits" um Martin
Miersch, die sich allwöchentlich am benachbarten Helmholtzplatz traf,
war meine erste Anlaufstelle. Von dort fand sich Kontakt ins Zimmer
16 (Pankow), von dort ins Café Harlem (Prenzlauer Berg) und
ins OstEndTheater (Friedrichshain). Meine neuen Liedern "Bahnsteig
gegenüber", "Liebe neu erfunden" und "Stiller
Schlager", alle im Frühling 2003 fertiggestellt, öffneten mir
diverse Türen und Ohren. Open Stage- und "Werkstatt"-Begegnungen
mit Dota Kehr,
Sebastian
Krämer, Jörg Sieper und Martin
Betz führten zu Empfehlungen bei Christof
Stählin, der mich
– um vorzugreifen
– Ende 2004 in seine
Liedermacher-Akademie SAGO einlud.
Doch der Reihe nach:
Als meine Taufe habe ich immer gern einen
Abend im Café Harlem bezeichnet, nämlich den am 22. Juli 2003:
Da war ich zum ersten Mal überhaupt auf einer Offenen Bühne Berlins
aufgetreten und gar nicht so zufrieden damit, Hintergrundmusik für
Kneipenpalaver zu liefern (das hätte ich schon zehn Jahre früher in
Bamberg haben können). Ich blieb dennoch, bis der letzte Kollege
aufgetreten war und saß schließlich mit einigen Leuten in einer
Sofa-Ecke, und die Gitarre kreiste. Ich sang (anders als zuvor auf der
Bühne) irgendeine bekannte Pop- oder Rockballade, und plötzlich
stimmten vier junge Frauen einen wunderschönen Background-Chor dazu an.
Was immer ich nun zur Gitarre anstimmte: Die vier (darunter
Pam Bethke, die selber mit ihrer Band S.A.M.T. aufgetreten
war) improvisierten dazu wie ein gut geschulter Country-Gospelchor,
wie die Sirenen im Film "O Brother, where art thou?" ...
ohne sich je zuvor begegnet
zu sein! Ich glaubte Tränen in den Augen derer zu sehen, die zuhörten.
"Am besten
sind noch immer deine eigenen Lieder!", hörte ich damals oft nach
Auftritten, in denen ich Traditionelles und Eigenes mischte. So nahm ich
daheim immer mal wieder Demos meiner jeweils aktuellen Lieder auf, um
sie auf provisorischen, selbstgebrannten CDs anbieten zu können
– falls
eben mal jemand danach fragte. Diese CDs wurden von Auflage zu Auflage länger.
Und dann war da noch die Bitte einer jungen Mutter, doch mal eine
(kürzere) CD mit Schlafliedern aufzunehmen. "Leise,
Peterle,
leise" musste unbedingt dabei sein. Sie gestaltete das Cover
(links), und ich verkaufe die CD bis heute (2014) auf Anfrage – als
einzige meiner vielen Provisorien.
Am 10. Oktober 2003 verschickte ich meinen ersten "Newsletter",
dessen Einleitung sich folgendermaßen las:
"Nach einigen Monaten öffentlicher Tatenlosigkeit bin ich nun wieder auf der Suche nach Publikum für meine Musik:
Holger Saarmann – back on stage!
Bis zum Beginn des Referendariats stand ich hauptsächlich auf fränkischen Bühnen. Nun versuche ich mir Ruf und Namen bei den Preußen zu erspielen, und wer mag, ist herzlich eingeladen, dabei zu sein!"
Aber ein Newsletter aus derselben Zeit erinnert mich auch an positive
Erfahrungen:
"Letzten Dienstag durfte ich ein Telefon-Interview auf
RBB "88acht" geben. Irgendwer empfahl mir da mal die "Folkzeit", eine Oase im Dudelfunk.
Ich ermittelte den Moderator, Arno Clauss, fragte ihn per E-Mail, ob ihn meine Musik interessiere und empfahl ihm den Chansonabend der
"Werkstatt Lied" (Zwölf Berliner Liedermacher – darunter ich – spielten je zwei Lieder). Herr Clauss forderte wahrhaftig meine CDs an, und so durfte ich wenige Tage später mein Berliner Äther-Debut erleben: "Lustig, lustig, ihr lieben Brüder" und "Bahnsteig gegenüber", dazwischen Rede und Antwort.
Die Zeit ist also nicht nur finster."
Ich
lernte in dieser Zeit wirklich liebe
und spannende Menschen und Musiker kennen:
Martin Goldenbaum, Claudia Gorr, Lutz
Keller, Günther
Hornberger, Katalin Zenker
& Budi (die Veranstalter des Cellarfull of Folk, die dann zum
Americana-Duo K.C. McKanzie wurden), Martin
Talir, Fritz Wiehe (der mich fast
das ganze Jahr 2004 hindurch immer zur Veredelung seiner Lieder einlud), Karsten
Heyde (Veranstalter Café Harlem), Stefan Greitzke (Veranstalter
und Hausfotograf vom Zimmer
16), Doreen & Maik Wolter (Acoustic Invitation im Artenschutztheater),
Matthias Arndt, Reinhild Kuhn und natürlich Gerhard Bächer (alias Tom
Duerner),
der mir enorm half, im August 2004 diese Webseite aus der Taufe zu heben.
Und damit beende ich den redaktionellen Lückenschluss, füge im Folgenden nur
noch Bildmaterial und ein paar aktuelle
Kommentare in Rot ein.
Provisorische
Plakate von 2004:
Solo-Auftritte und das Projekt "AsphaltBarden"
(hier mehr dazu) liefen parallel >>
Holger Saarmann
heißt alle Besucher in seiner frisch eingerichteten Domain willkommen!
Nun webe ich also mit am
weltweiten Netz - zweisprachig!
Ich möchte lieber
nicht nachrechnen, wie viele Stunden mich das Basteln dieser Website von
meiner eigentlichen Berufung, dem Musikmachen, abgehalten hat. Aber nun
ist sie endlich fertig!
Meine Homepage
entstand nicht aus Spaß an den Freuden (und Tücken) des Webdesigns,
sondern vor allem zu dem Zweck, den Musiker Holger Saarmann (>>Holger
Who?) und seine seltsamen Sphären bekannter zu machen. (Der
Privatmensch Holger ist dabei meist zwischen die Zeilen geraten.) Ich
habe mir trotzdem Mühe mit der Gestaltung gegeben und Designvorlagen
verschmäht. Freundschaftlich und sachkundig
beraten hat mich mein Kollege Tom Duerner, dem ich deshalb hier - vor den Augen der
Weltöffentlichkeit - herzlich danke! Außerdem Dank an Timo Kozlowski
(Bangkok) und Gerd Müller (Bamberg) für zusätzlichen Rat. (Letzterer verhalf
mir bereits vor einigen Wochen auf "Gerds
Musicpage" zu Internet-Präsenz.)
Trotz aller Hilfe
funktioniert wahrscheinlich noch nicht alles so, wie es sollte. Deshalb bitte
ich Euch, liebe Besucher: Schreibt mir Eure Kritik, Eure
Verbesserungsvorschläge (>>Kontakt)!
Ich bin besten Willens, alle technischen, sachlichen und sprachlichen
Fehler (englisch!) zu beheben!
Auch wenn es ein hartes Brot ist in einer wirtschaftlich derart kaputten
Stadt wie Berlin: Ich verfolge das große Ziel, von der Kunst zu leben.
Diese Website wirbt ganz unverfroren für meine Musik - auf Tonträger (>>Shop)
und Bühne (>>Konzerte, >>Programme).
Darüber hinaus
will sie aber auch den Freunden meiner Musik ein informatives
Nachschlagewerk sein. Meinen Weg als Musiker habe ich dokumentiert (>>Holger
Who?) und die Texte zu
fast all den Liedern, die ich singe, zusammengestellt (>>Songs)
und kommentiert. Teils verraten dabei die akribischen Kommentare das
Gewissen des Akademikers - und die Ungenauigkeiten den umwölkten Geist
des Musikers. Das Deutsche Volksliedarchiv
möge mir verzeihen! Hier geht ein besonders herzlicher Dank an Barbara
Boock!
Diese Musiker-Website hat auch klingende Komponenten - allerdings kann
ich nicht ganz ohne Magenschmerzen darauf hinweisen, denn die
Musik-Proben, die ich aus Rücksicht auf uns Surfer mit Steinzeit-Modem sehr stark komprimiert habe, klingen nun wie alte
Schellackplatten. (Anmerkung 2014: Vor
zehn Jahren war zudem der Download-Traffic begrenzt, und ich wusste noch
nicht, daß man Hörbeispiele am besten auslagert und sie dann einbettet
(so wie heute auf mein
Soundcloud-Profil), bzw. dorthin linkt.)
Aber vielleicht weiß ja jemand von Euch eine bessere Lösung!
Holger Saarmann welcomes all visitors to his newly installed domain!
This
is my contribution to the worlwide web. Most parts of this site are
bilingual, because I'd like to reach the world beyond Germany, Austria
and Switzerland.
As
for my lingual mistakes, I hope for your indulgence - and for your
corrections.
I didnot create this homepage for the joys of web design, but to
introduce the musician Holger Saarmann (>>Holger Who?)
to a larger group of people. (The private person Holger mostly got
between the lines.) Trying to create everything by myself, I refused to
use any patterns that the software offered. I was friendly and
competently advised by my songwriter colleague Tom
Duerner, whom I wish to thank here sincerely - with the whole world
watching!
Thanks
also to Timo Kozlowski (Bangkok) and Gerd Müller (Bamberg) for
additional consults. (The latter already helped me to achieve internet
presence, a couple of weeks ago - see "Gerds
Musicpage".)
I suppose that still not everything will work the way it should. So I'm
asking you, dear visitors, to send me your criticism and to tell me how
to improve things (>>Kontakt)!
It may be hard to achieve in an economically wrecked city like
Berlin, but I am persuing the aim to make a living from music. This
website advertises my music in a rather unconcealed way - on CD (>>Shop)
and on stage (>>Konzerte, >>Programme).
Beyond
that, it wants to be an informative reference-book to the friends of my
music. For you, I documented my path as an artist (>>News-Archiv,
>>Programm-Archiv) and I assembled,
commented and translated nearly all of the song lyrics I sing (>>Songs).
Some comments reveal the conscience of the academic - while some
inaccuracies are hopefully excused by the clouds around the artist's
spirit.
This musician's website also includes sound components - though I cannot
mention it without pain in my stomach: The music samples sound like old
shellack records. (Minding all those who are online with a simple modem
like mine, I chose the highest degree of mp3 compression.)
Perhaps one of you will know a better solution!
Holger Saarmann
Live-Auftritt bei der Offenen Bühne "Cellarfull of Folk"
im Keller des OstEndTheaters, einer ausrangierten
Friedrichshainer Friedhofskapelle.
A guest performance at Tom Cunningham's "Songwriters
in the Round" at
the Rickenbacker's (Berlin-Wilmersdorf):
Die
schlimmsten Defekte sind repariert und meine Domain feiert ihr einmonatiges
Bestehen!
Hinweisen
möchte ich Euch auf einige neue Texte und Textkommentare; ich habe sie auch im Song-Register
als
NEU!
markiert:
Im
Rahmen der Lieder-Kommentare habe ich einige interessante historische
Informationen zusammengestellt, insbesondere zum "Jockel"
und zu "Under der Linden".
Ferner habe ich mir das englische Renaissance-Lied "Come
again" zum Anlass genommen, musikrelevante Details aus meiner
eigenen Biographie zu erzählen. Aber das ist natürlich längst nicht so
spannend wie die Herkunft des "Jockels"! (Ach, möge sich nur
ein Funken meines musikarchäologischer Eifers auf Euch übertragen!)
Einige Tage Erholung in
der Idylle der Fränkischen Schweiz haben sich schöpferisch ausgewirkt, und ich
tat (u.a.) etwas, was ich seit 1988 nicht mehr getan habe: Ich bin über meinen
dem Überirdischen verhafteten Schatten gesprungen und habe - jedem aktuellen
musikalischen Trend zuwiderlaufend - ein politisches Lied getextet! So plakativ,
als sei es aus den 70ern geklaut (die Melodie "900
Miles" ist tatsächlich geklaut, allerdings aus dem 19.
Jahrhundert), aber ich bin sehr zufrieden mit dieser Tat und stehe zu meiner
Solidarität mit der Anti-Kernkraft-Kampagne "X-tausendmal quer".
(Liedtext, Klangschnipsel und Link hier).
Im
Oktober wird es außer einem Solo-Konzert in Einbeck (Niedersachsen) zwei
interessante Gemeinschaftsproduktionen mit teils unterschiedlichen Mitstreitern
geben, die eine nennt sich AsphaltBarden.
Und
was habt IHR im Oktober vor?
Es grüßt Euch
Holger
Saarmann
PS:
Eintrittskarten
für meine Berliner Konzerte können künftig auch in Berliner Regionalwährung
erworben werden! Ende September geht in Prenzlberg der
"Berliner" an den Start, eine sogenannte Komplementär-Währung,
die regionale Strukturen stärken soll.
NEU!
PPS:
Am
29. September wird es im Bundestag eine öffentliche Anhörung zum Thema "Quote
für mehr Musik aus Deutschland in deutschen Medien" geben. Zu
diesem Thema habe ich mich bereits im Juli in einem Offenen Brief an die
Initiatoren des Aufrufs geäußert. Da sich inzwischen auch die großen
Zeitungen wieder für das Thema interessieren, möchte ich meinen
Standpunkt zur "Deutschquote" nun auch hier, in meinem eigenen
Forum, veröffentlichen, um bei Bedarf darauf verweisen zu können.
Wer
mag, kann mir seine Meinung zum Thema schreiben, und wer es wünscht, dessen
Zuschrift werde ich hinter meinem Offenen Brief veröffentlichen.
Juli 2004
Lieber Frank Dostal!
Lieber Jim Rakete!
Von einem Freund und Kollegen in Hamburg erhielt ich Euern Aufruf zur Radio-Quote.
Als Musiker werde ich in der "Szene" gern den "Liedermachern" zugerechnet. Meine derzeit favorisierten Selbstbezeichnungen sind "Sammelsänger" und "Asphaltbarde". Unterwegs bin ich mit Gitarrenballaden aus neun Jahrhunderten (wobei das aktuelle Jahrhundert durch meine eigenen Lieder repräsentiert wird), mit leisen, manchmal melancholischen Klängen, mit deutschen und anderssprachigen Liedern.
Ich kann mich eigentlich nicht beklagen: Ich habe einen "Fan" in der Berliner Rundfunkszene, der in seiner Folksendung hin und wieder Musik von mir spielt. Dennoch spiele ich meine Konzerte meist vor einer Handvoll Publikum.
Ist daran der musikmediale Imperialismus schuld?
Eure Quotenforderung macht mich skeptisch:
"Mehr Musik von hier", das bedeutet vor allem: Mehr Dieter Bohlen, mehr Ralf Siegel, mehr Wildecker Herzbuben – um nur einige deutsche Namen aus jener Zeit zu nennen, als ich mir das Radiohören abgewöhnte.
Ob das deutsche Funk-und Fernseh-Gedudel in oder außerhalb Deutschlands produziert wird, ist mir folglich egal.
Aber nicht ganz egal, denn:
Ohne Quote laufen wenigstens noch ab und zu Tom Waits, Björk, Goran Bregovic oder Cassandra Wilson im deutschen Funk – glaube ich. Die ersten nichtdeutschen Quoten-Opfer wären Querkopf-Musiker wie diese.
Und warum?
Weil die Einschalt-Quoten der Funk- und Fernsehanstalten bei jeder – auch deutschen! – musikalisch progressiven Unterbrechung des dudelnden Einerleis sinken.
Als leiser, Label-loser Kleinkünstler habe ich in der deutschen Musik- & Medienwelt ohnehin keine Lobby. Daran wird auch eine Deutschquote nichts ändern. Eher wäre diese ein schlechtes Vorbild für andere Länder, in denen ich mich als Musiker für Konzerte bewerbe. Wollten alle Länder wie Deutschland eine nationale Quote einführen, hätte ich dort mit meinen ohnehin nicht mehrheitsfähigen Klängen keine Chance mehr.
Veranstalter im quotengeregelten Nachbarland Frankreich antworten nicht einmal auf meine Anfragen!
Ich lasse mich nicht für die Geschäftsinteressen deutscher Medien-Herzbuben mit vor einen Karren spannen, in dem vielleicht mein eigener Grabstein transportiert wird!
Ich fordere eine Quote für unerhörte Klänge und intime Gesänge, für Musik, die atmet, die zum Zuhören zwingt oder zum Putsch gegen das allumfassende Einerlei bläst. Egal woher und in welcher Sprache.
Dazu wünsche ich mir ein Volk, das mit mir die Liebe zu solcher Musik teilt. Und viele gleichgesinnte Nachbarvölker, für die die nationale Herkunft der Musiker kein Kriterium ist.
Zur Diskussion gestellt ...
Freundliche Grüße
Holger Saarmann (Berlin)
PS:
Ein ganz pragmatischer Gedanke sei noch angehängt:
Wie wäre es mit einer Radio-Quote für sogenannte Independent-Musik (d.h. für Musik, die nicht von Konzernen oder großen Labels vertrieben wird)?
I
assembled some very interesting historical information, especially concerning "Jockel"
and "Under der Linden".
Moreover, I chose the English Renaissance song "Come
again" to tell you some musically relevant details from my own
biography. But that is certainly not nearly as thrilling as the origins of "Jockel"!
Some relaxing days in the idyl of the "Fränkische Schweiz" took
effect on my creativity and enabled me to write my first political lyrics since
1988. It is a campaign song for the anti nuclear power movement. The lyrics have
a certain 70s appeal, but considering that the tune "900
Miles"is from the 19th century may help to put nostalgia in
clear relations.
In October, I will play
one solo concert at Einbeck (Niedersachsen) and two interesting co-productions
together with different fellow-musicians. One project is called AsphaltBarden
(asphalt minstrels?? Name and link are still waiting for a translation!)
So,
what will YOU do in October?
Regards
Holger
Saarmann
Mein häufigster Bühnenpartner 2004:
Der Pankower Dichter Fritz Wiehe.
Er brachte in einem Jahr mehr Programme und Projekte auf die Bühne als
ich in zehn, darunter die AsphaltBarden (s.u.)
– die nach seinem Willen allerdings anders geheißen
hätten.
Live-Auftritt mit den Asphaltbarden bei der Offenen Liederbühne im
Zimmer 16 (Pankow):
Martin Talir, Fritz Wiehe und ich.
Wer sich auf meiner
Website schon auskennt, der hat - neben dem neuen Blau - sicher bemerkt, daß die Schaltflächen nicht
mehr aufleuchten, wenn der Cursor-Pfeil darauf zeigt. Der effektlose Ersatz hat
den Vorteil, daß Internet-Suchmaschinen wie "google" nun auch auf die
Inhalte hinter der Startseite zugreifen können; das ging mit den "JavaScript"-Schaltflächen
nicht.
Normalerweise werden Tonträger
im Laufe der Jahre billiger. Für meine CDs in meinem "Shop"
werde ich hingegen ab Jahreswechsel die Preise ein wenig erhöhen. Damit möchte
ich vermeiden, den Berliner "Bluebird
Shop", der mir im virtuellen Nachbarhaus beim Verkauf behilflich
ist, preislich zu unterbieten. Zudem ist es für mich aufwendiger, CDs per Post
zu verschicken als sie an der Konzertkasse zu verkaufen. Dort also werden
weiterhin die alten Preise gelten.
Anders
ausgedrückt: Kauft jetzt CDs, Leute! Nie wieder sind sie (online) so preiswert wie
dieses Jahr!
Wegen tiefgreifender persönlicher
Differenzen hat leider meine Zusammenarbeit mit dem Pankower Dichter Fritz Wiehe
ein plötzliches Ende gefunden. So können auch die bereits angekündigten
Konzerttermine nicht mehr in der geplanten Besetzung stattfinden. Das ist auch
in musikalischer Hinsicht schade, denn die Lieder von Fritz Wiehe sind für ein Zusammenspiel wie im Projekt
"AsphaltBarden"
einfach ideal. Bleibt mir nur, ihm für künftige Projekte nette Kollegen, viel
Glück und Ausdauer zu wünschen. An Ideen jedenfalls wird es ihm sicher
nicht mangeln!
Um in unserem mit Fritz
geplanten Konzert am 12. November
die Lücke in unserer Besetzung zu schließen, wird sich vorzeitig Reinhild
Kuhn zu Tom Duerner und mir
gesellen, eine Meisterin
des lyrischen, hintersinnig-witzigen und morbiden Chansons. Ich freue mich und
bin gespannt auf die Zusammenarbeit und die Bereicherung unseres Klangspektrums
um die Farben Akkordeon und Frauenstimme!
Und sollte ich zwischendurch
noch Zeit finde, werde ich weiter an den Songs für mein neues Programm feilen:
Die
neulich an dieser Stelle angekündigte Einführung der Berliner Regionalwährung
(die ich in meinen Berliner Konzerten auch als Zahlungsmittel akzeptieren werde)
hat sich wegen Termin-Schwierigkeiten der Bundesdruckerei auf ungewisse Zeit
verschoben.
Those who already know my site will notice that - apart from the new background
blue - the buttons do not shine anymore when touched by the cursor. The advantage of the
effectless substitutes is that internet search machines like "google"
can now also grip on the contents beyond the index page. That was
impossible with the "JavaScript" buttons.
Usually, records get cheaper over the years. But for the CDs in my "Shop",
I will rise the prices after Christmas. Thereby, I want to avoid underselling
the Berlin "Bluebird Shop",
who helps me with the sales in the virtual "house next door". Besides,
sending CDs per mail is more time spending than selling them after a concert.
The prices there will remain the same.
So, put in different words: Buy CDs now, folks! They will never be as
cheap as they are this year!
For far-reaching personal differences, my collaboration with the Pankow poet
Fritz Wiehe has come to a sudden end. This requires changes in the line-up of
two performances that I already announced:
The
Berlin Chanteuse Reinhild Kuhn will
close the gap and enrich our sound spectrum with the colours of accordeon and
female vocals.
And should I find time in between "AsphaltBarden"
rehearsals, I will give a finishing touch to the songs for my new programme:
which
is still waiting for an alternative English title, for only about half of the
included songs will be in German (or even in "Pennsylvania Dutch"),
and who outside of the German speaking world will know about the Biedermeier
novelist Karl May and his characters?
Beim Liedermachertreffen HOYSCHRECKE 2004 in Hoyerswerda (26. bis 28.
November) bin ich als Nachrutscher in den Wettbewerb hineingeraten, durfte sogar
(aufgrund Losentscheid) den Abend eröffnen, habe aber keine der drei
Hoyschrecken (große Insekten aus Draht, gestaltet von Helge Niegel) gewonnen. Die gingen an
Judith Rössler, Ralph
Schüller (beide aus Leipzig) und Klaus-André Eickhoff
(Aachen), aber sie hätten auch an Tosse,
Jin
& Jan, Jörg Sieper, Höll/Scholze, Bernd
Pittkunings,
Karl-Thoralf Rittel, Oliver Ziegler oder Gaby Klees gehen können - oder an so
manche(n) Teilnehmer(in) beim Café-Konzert am Samstagnachmittag. Das
anschließende Preisträger-Konzert wurde massenwirksam ergänzt durch
Matthias Kießling (Wacholder) und (Paul) Bartsch &
Band. Allerdings bestand
unter den angereisten Liedermachern weitgehend Einigkeit darin, daß man den
zweiten Abend auch ohne Special Guests auf hohem Niveau hätte bestreiten
können.
NEU!
Im Workshop bei
Paul Bartsch habe ich einen neuen Text
vorgestellt, der sich
zwar (ebenso wie die Vertonung) noch im Arbeitsstadium befindet, aber durchaus
schon als Gruß an meine Kollegen taugt, die in Hoyerswerda mit dabei waren. Und
natürlich an alle, die es sonst interessiert.
Einen Sampler habe
ich in den letzten Tagen kompiliert; er bemüht sich, die Berliner Liedermacher-
und Songwriter-Szene zu repräsentieren und wirbt für zwei unserer
Spielstätten, bzw. die dort stattfindenden Offenen Bühnen: "Cellarfull
of Folk" im OstEndTheater
(Boxhagener Str. 99, Friedrichshain) und "Offene
Liederbühne" im Zimmer 16 (Florastr. 16, Pankow).
Schaut doch mal rein, mit oder ohne Instrument! (Anmerkung
2014: Das OstEndTheater und seine Veranstaltung(en) gibt es schon seit Jahren
nicht mehr!)
Der Sampler ist allerdings ein vorerst streng limitiertes, unverkäufliches Provisorium, gedacht
für Rundfunkredakteure. Es wurde bereits über die Möglichkeit einer
höheren Auflage mit (für Radio-Einsätze obligatem) Label-Code nachgedacht.
Aber das ist momentan noch Utopie.
Ich würde die Sache hier vielleicht gar nicht erwähnen, wenn sie mir nicht
Anlass gewesen wäre, meinen Song "Bahnsteig
gegenüber" neu aufzunehmen. Diese Version wird künftig auf meiner CD "Falls jemand danach fragt" zu finden sein,
neben zwei weiteren im Herbst eingespielten Liedern: "Lied
für Gleisbesetzer" und "Fränkisches
Rätsellied". Der Preis erhöht sich auf 6, nach Weihnachten auf 7
Euro. Dazu gibt's ein Klapp-Cover mit Foto.
Das "Lied für Gleisbesetzer"kam
erstmals so richtig zum Einsatz, als ich es Anfang November zur Castor-Blockade
im Wendland als Flugblatt verteilen und - trotz der traurigen Nachrichten aus
Frankreich - mit anderen Demonstranten singen durfte. NEU!
Hier gibt es das
Flugblatt (mit Noten!) als jpg-Datei (Textfassung von 2004!) zum kostenlosen Downloaden, für
Gleisbesetzer und ihre Sympathisanten.
Kostenlos und NEU!
ist auch der Zutritt zu meiner Online-Flohmarkt-Wühlkiste: Hier biete ich ausgemusterte LPs und CDs aus meiner
- und manch anderer - Plattensammlung zum Verkauf. Vielleicht nicht gerade ein
Paradies für Raritätensammler und sicherlich ist der Besuch nicht zwingend
für Fans von Folk und Lied, aber ich bin gespannt, wer sich per Suchmaschine
alles dort hinverirrt! Es grüßt Euch
At the songwriters' meeting HOYERSCHRECKE 2004 at Hoyerswerda, a town in the
Lausitz, east Saxony (from 26th to 28th
November), I slipped into the official competition and was even drawn (by lot)
to open the evening, but didn't win any of the three "Hoyschrecken"
(metal locusts, created by artist Helge Niegel). They were given to Judith
Rössler, Ralph
Schüller (both from Leipzig) and Klaus-André Eickhoff
(Aachen), but could just as well have been given to Tosse,
Jin
& Jan, Jörg Sieper, Höll/Scholze, Bernd
Pittkunings,
Karl-Thoralf Rittel, Oliver Ziegler or Gaby Klees - or to some of the performers
in the café concert on saturday afternoon. For mass attraction, the subsequent
prize-winners' concert was supported by east German Folk legend
Matthias Kießling (Wacholder) and (Paul) Bartsch & Band from Halle. Though
the assembled songwriters, coming in from all over Germany just to play two or
three songs each, agreed that they could have arranged a perfect evening all by
themselves, without any special guests.
NEU!
Here are some new lyrics by me, belonging to a song yet unfinished. I first
presented them at a workshop at Hoyerswerda. An English translation will soon be
available.
I compiled a sampler in recent days, supposed to (re)present the Berlin
Songwriters scene (as far as I know it), to promote two of our favourite
performing places:
"Cellarfull
of Folk" at the OstEndTheater
(Boxhagener Str. 99, Friedrichshain)
and "Offene
Liederbühne" at Zimmer 16 (Florastr. 16, Pankow).
If you are ever in
Berlin, just drop in - you are welcome to bring along your instrument, or just
to listen and enjoy!
The sampler is (for
the time being) a strictly limited provisional CD, supposed to be sent to radio
journalists. I am mentioning it, because it gave me a reason for re-recording my
song "Bahnsteig
gegenüber", a version that will from now on be included on my CD "Falls jemand danach fragt" (>>Shop),
apart from two further recordings from this autumn: "Lied
für Gleisbesetzer"(Song for railway blockers) and "Fränkisches
Rätsellied" (Frankonian Riddle Song). The price will increase to 6
Euro, respectively 7 Euro after Christmas. The cover will be costlier, too.
The "Lied für Gleisbesetzer"
(Song for Railway Blockers) was first performed in appropriate conditions (disregarding
the sad news from France), when I joined the anti nuclear power blockade of the
Castor train in the Wendland area in early November. My fellow demonstants were
able to join in, using the pamphlets I had printed. NEU!
You can download the pamphlet here, as a pdf-file, for free!
New (NEU!)
is also the access to my Online-Flohmarkt-Wühlkiste: Here,
I sell vinyl and CD records that I sorted out from my (?) record collection. It
may not be the place for collectors of rarities, and it is certainly not a must
for the fans of Folk & Song, but who knows who else will drop in, using a
search machine?
Hier noch ganz kurz eine NEU!
-igkeit, ehe sie zwischen die Jahre gerät:
Um
in letzter Minute noch ein wenig im Weihnachtsgeschäft mitzumischen (Tina
Turner hängt ja schon seit Wochen an jeder Litfaßsäule), habe ich mich
entschieden, zwei brandneue Aufnahmen als Single zu veröffentlichen. Sie trägt
den Titel:
Holger
Saarmann singt Karl May
und
dürfte wohl an Musik das Kurioseste sein, was Ihr Euren Lieben dieses Jahr
unter den Weihnachtsbaum legen könnt. Sie kostet 3,50 Euro, aber wer vor
Weihnachten bestellt, erhält
50
Cent Rabatt! Also schaut noch mal schnell in meinen Shop,
da kann man das Werk optisch und akustisch begutachten.
"Ave Maria"!
Mensch, wenn das nicht zu Weihnachten passt, was dann?
Aber
Wirtschaftsprognosen zufolge kann auch das Weihnachtsgeschäft nichts mehr daran
ändern, daß 2004 ein düsteres Jahr für die Musikindustrie war.
Darum,
liebe Leute: Kauft direkt beim Erzeuger! Und wartet nicht auf den
Weihnachtsmann! Irgendwer muss es tun!
Ich wünsche Euch, mit oder ohne Karl May, einen harmonischen und erholsamen
Jahreswechsel und jedem soviel Weihnachtsstimmung wie ihm lieb ist!
Here's some quick news that shouldn't slip between the years:
Tina
Turner's smile from every advertising pillar inspired me to participate in this
year's Christmas business. So I decided to issue two brand-new recordings as a
single, the title being:
Holger
Saarmann singt Karl May
It
should be the most curious music to be placed under the Christmas tree for your
loved ones.
The
price is 3,50 Euro, but you get 50 Cents off if you order your example before
Christmas Eve.
So
please have another quick look into my shop,
where the work can be inspected optically and acoustically. "Ave
Maria"! If that will not fit Christmas, what else will?
And
do not wait for Father Christmas! Somebody has got to do it!
I wish you a harmonic and restful turn of the year, with as much Christmas mood
as you like to be in - with or without Karl May!
So long!
Holger
Saarmann
Meine einzige Weihnachtssingle: "Holger Saarmann singt Karl May" (2004),
Aufnahmen noch ohne Vivien Zeller.
Ich
hoffe, liebe Besucher, Ihr seid gut ins neue Jahr gekommen.
Ich
selber gedenke erst später aufzuspringen. Vielleicht dient mir dazu mein Konzert
am 25. Januar in Leipzig. Kann aber auch sein, daß ich anschließend,
bis zu meinem Auftritt am 13. Februar in Hildesheim,
wieder in Winterschlaf falle.
Ich
freue mich sehr auf diese beiden Termine und hoffe auf neugieriges Publikum -
und auf viele neue freundschaftliche Kontakte, sowohl zu den Niedersachsen wie
zu den echten Sachsen.
Den
Leipziger Termin verdanke ich vor allem dem Engagement des Musikers Christian
Haase, der die Veranstaltungsreihe "Tastenknecht &
Lautenschläger" in der Moritzbastei organisiert.
Nach
Hildesheim eingeladen hat mich mein Kollege Siggi
Stern. Er veranstaltet diesen Winter zum zweiten Mal die Konzertreihe "Kunstschnee".
Den bisherigen Winterschlaf habe ich dazu genutzt, ein neues Lied (nebst einiger
neuer Bearbeitungen) fertigzuträumen. Am 24. Januar werde ich es bei der Offenen
Liederbühne im "Zimmer 16" (Florastr. 16, Berlin-Pankow)
erstmals einem kritischen Publikum vorstellen - als Generalprobe für Leipzig.
Zwischendurch, wenn ich aus dem Winterschlaf mal hochgeschreckt bin, habe ich
unten im Laden, im virtuellen Schallplatten-Flohmarkt,
nach dem Rechten geschaut: Dort biete ich ausgemusterte LPs und CDs aus
meiner (?) Plattensammlung zum Verkauf. NEU!-erdings
kann man auch in einer Wühlkiste für
Single-Schallplatten stöbern, jede Jukebox ist ja hin und wieder dankbar
für ein neues Repertoire. Zum Flohmarkt gibt es jetzt auch einen Zugang über
die Startseite.
Bitte im Flohmarkt nicht nach meinen eigenen CDs suchen, die gibt es weiterhin
im Shop.
Und
seit einigen Monaten hilft mir und vielen anderen Folk- und Lied-orientierten
Künstlern beim CD-Verkauf der virtuelle Nachbarladen Bluebird-Shop.
Schaut doch mal vorbei!
I hope that all of you, dear
visitors, happily caught the new year in time.
Me,
I am going to jump on board later. Perhaps, my concert on
January, the 25th in Leipzig will help me. If not, I will simply fall
back into hibernation until my performance on February,
the 13th in Hildesheim.
I
am looking forward to those dates very much and I hope for a curious audience -
and for many new contacts.
Hibernating helped me to dream the finishing of a new song and several new
adaptations. The song will first be presented at the Offenen
Liederbühne at "Zimmer 16" (Florastr. 16, Berlin-Pankow) to a
critical audience - as a rehearsal for Leipzig.
When occasionally starting up from hibernation, I checked the store downstairs,
my virtual record "Flohmarkt": Here, I
sell vinyl and CD records that I sorted out from my (?) record collection.
NEU!:
A box for 45s! Do your jukebox a favour!
The
"Flohmarkt" can also be entered via Home Page
now.
But
please do not seek for my own CDs at the "Flohmarkt", as they are
further on available here, at the Shop.
And
for a couple of months, the virtual Bluebird-Shop
next door has been helping me and many other Folk & Song artists from
Berlin and Germany to sell our music. Just drop in!
So
long!
Holger
Saarmann
Konzert in der Moritzbastei Leipzig in der Reihe
"Haases
Tastenknecht & Lautenschläger"
am 25. Januar 2005
Zu Gast bei "Kunstschnee" am 13.
Februar 2005
im Galgenberg-Restaurant, Hildesheim
Vor
einigen Monaten machte ich Vorankündigungen für mein neues Konzertprogramm
"Winnetou
ist ein Christ ...". Angepeilt hatte ich November, und im Prinzip
waren die Lieder auch schon ausgewählt und angeprobt. Aber irgendwas fehlte
noch ... oder war es nicht eher irgendWER?
Vivien
Zeller ist natürlich nicht irgendwer, sondern eine erfahrene Geigerin,
die schon in einigen Berliner IrishFolk-Bands gefiedelt hat, etwa Sally's
Garden, Kerbholz, im Duo mit der Neuseeländer Sängerin Twin oder
für das Keyboard-Popduo Experience. Damit ist sie die optimale
Ergänzung für meine Musik und ich bin sehr glücklich, daß ich ihr mein
Repertoire schmackhaft machen konnte!
Allen,
die nun schon seit November auf "Winnetou" warten, sei darum
gesagt: Gebt uns noch ein paar Wochen; das Warten wird sich lohnen! Termin und
Ort für die Premiere werden rechtzeitig bekannt gegeben; Vorschläge können
noch berücksichtigt werden!
Zur
Zeitüberbrückung taugt auch meine (Solo-)Single "Holger
Saarmann singt Karl May".
Derweil
lasst Euch mit zwei Solo-Terminen am 4. und 6. März
vertrösten, beide in Berlin (Moabit und Heiligensee),
der erste im Artenschutztheater, ein Ort mit einmaliger Atmosphäre: Das dumpfe
Donnern der S-Bahnen und Fernzüge erinnert alle paar Minuten daran, daß man
sich hier direkt unter einer der Haupt-Schlagadern der Stadt (wenn nicht gar
Europas) befindet. Der ideale Ort, Lieder an die Frauen auf dem Bahnsteig
gegenüber zu singen!
Zu guter Letzt aus aktuellem Anlass noch eine dringende
Warnung an alle, die Musik archivieren:
Vor
kurzem bemerkte ich erstmals Auflösungserscheinungen bei bespielten
CD-Rohlingen der Firma Medion, die es in Aldi-Filialen unter den Marken "Lifetec",
"Tevion" oder eben "Medion" zu kaufen gibt. Es handelt sich
dabei um unsichtbare, aber deutlich hörbare Kratzer, etwa ab der 70.
Spielminute (also die äußersten Tracks auf der CD). Die neuen Rohlinge zeigen
beim Brennvorgang keine Fehler; dieser tritt erst im Laufe einiger Monate (oder
Jahre?) auf, und zwar ganz von allein, nicht etwa durch Einwirkung von
UV-Strahlung, Kratzer oder Fingerabdrücke! Etwa 20 Prozent meines
wohlverwahrten privaten Musikarchivs sind bisher davon betroffen. Ob es sich um
ein Schicksal handelt, das früher oder später JEDE selbstgebrannte CD (egal
welcher Marke) ereilen wird, bleibt abzuwarten, bzw. zu überprüfen. Ich bin
jedenfalls in höchstem Maße alarmiert!
Diese Meldung (sie geht auch an die Stiftung Warentest) hat hier durchaus
ihren Platz, weil ich auch meine eigene Musik, die ich an Euch verkaufe, zum
Teil auf Rohlinge der Firma Medion/ Lifetec gebrannt habe! (Neuerdings verwende
ich Rohlinge der Marke "Platinum".) Das muss uns momentan zwar noch
keine Sorgen machen, da die Spielzeiten meiner CDs deutlich unter 70 Minuten
liegen. Ich empfehle Euch aber, beizeiten Sicherheitskopien auf Rohlinge Eures
Vertrauens zu ziehen, denn keiner weiß, ob diese Kratzer mit der Zeit größer
werden!
A
couple of months ago, I gave an advance notice for my new concert programme
"Winnetou
ist ein Christ ...". I had generally focused November, and
basically, I had already chosen and rehearsed the songs. But I felt that
something was missing ... or was it rather someBODY?
Vivien
Zeller is a well-experienced violin player who already fiddled in
several IrishFolk Bands of Berlin, such as Sally's
Garden, Kerbholz. She also duetted with Twin from New Zealand and
sessioned with the keyboard pop duo Experience. Therefore, she is the
optimum addition for my music, and I am very glad that I could make my
repertoire tempting to her! Here is a short recording from
our second rehearsal:
So,
all of you who have been waiting for "Winnetou" since November:
Just give us some more weeks, it will be worth while! The première date and
location will be announced in time.
To
get through, you can buy - and listen to - my (solo) single "Holger
Saarmann singt Karl May", which is available here,
at my Shop.
Meanwhile, I can offer you two more concert dates on the
4th and the 6th of March, both in Berlin
(Moabit und
Heiligensee). The first one will be at the Artenschutztheater, a
place with a unique Berlin atmosphere:
The muffled rumbling of the trains from far and near remind you permanently that
you are sitting beneath one of the main arteries of the city (if not of all
Europe). Seems like the most suitable place to sing ballads "to the women
on the opposite platform".
To finish the English version of this newsletter, I'll simply resume the last
paragraphs of the German version to the pure warning for
all those who burn music on CDs at home:
Do
not trust any blank discs! Just recently, I found out that the type of CD-R 80
that I have been using for three years (Lifetec/ Medion) is NOT SAFE, and this
may go for ANY OTHER make or brand! Check your self-burnt CDs for scratching
noise, especially the tracks beyond the 70th playing minute! Mind that the
scratches will invisibly show up months, maybe
years after the recording, and they will possibly "grow"!
Berlin verbrennt in der Maienhitze, also lasst uns zuerst nach vorn, auf den
Sommer schauen:
Meiner
beginnt musikalisch mit der Premiere von "Winnetou
ist ein Christ ...", einem ziemlich ausgefallenen Lieder- (&
Lese-)Programm, das mehrere Folk-nahe Brückenschläge zwischen deutsch und
amerikanisch wagt, vom Alten Europa in die ehemals Neue Welt, und dabei auch
frühere künstlerische und praktische Versuche würdigt: An Karl May kommt man
da als Guter Deutscher ebensowenig vorbei wie an den Auswanderern, die man in
Pennsylvania "Dutch" nannte. Vivien Zeller
und ich, wir würdigen den "Wilden Westen" in Fiktion und
Wirklichkeit, wo immer er uns ge- oder berührt hat. Und selbst wenn wir dabei
respektlos die Erinnerung an das deutschsprachige Oeuvre von Johnny Cash wecken,
so wird dies sicherlich kein Ulk-Programm. Wir können aber nicht ausschließen,
daß sich auch Fans vom "Schuh des
Manitou" oder seiner literarisch-cineastischen Vorbilder gut
unterhalten fühlen werden!
am
Freitag, 24. Juni, 21 Uhr im "Zimmer 16"/
Berlin-Pankow
Für den Abend danach (25. Juni, 20 Uhr) habe ich dann
nochmals
"Die
Liebe neu erfunden"
und
singe - solo - in der "Zimmer 16-Studiobühne"
alte und neue
Lieder
an die Frauen auf dem Bahnsteig gegenüber.
Ferner werde ich mich im August auf Solo-Tournee
begeben. Hier in aller Kürze die Termine:
Bayreuth (5.8.), Frensdorf (6.8.), Bodenwöhr (9.8.), Heidelberg (15.8.),
Rauenberg (16.8.), Bielefeld (21.8.), Remscheid (27.8.) ... möglich, daß
weitere folgen.
März und April verliefen nicht ganz so ereignisarm, wie man der zweimonatigen
Funkstille auf dieser Seite entnehmen zu können glaubt. Getextet und komponiert
habe ich, stimuliert nicht nur vom Frühling (als er noch kühl war), sondern
auch von
SAGO, der Friedberger Akademie für (Lied-)Lyrik,
die unter der Leitung von Christof Stählin in der Woche vor Ostern in Wasungen
tagte (und nächtigte). Weiter geht's dann im September in Friedberg (bei
Augsburg), mit einem gemeinsamen
Abschlusskonzert im Unterhaus Mainz am 25.9. Das wird dann ein
stilbunter, teils thematisch geprägter Liederabend, voraussichtlich mit Anna
Piechotta, Martina Gemmar, Maka
Kandelaki, Dota die
Kleingeldprinzessin, Timo Brunke,
Eckart von
Hirschhausen, Marco Tschirpke,
Manuel Stahlberger,
Holger Saarmann und natürlich Christof Stählin.
Aber da ist ja noch ein ganzer Sommer dazwischen ...
Berlin's
burning in the heat of May, so let's look forward to summer:
Mine
begins with the première of "Winnetou
ist ein Christ ...", a rather excentric song (& literature)
programme which forges several links between German and American culture and
also acknowledges earlier artistic and practical attempts to do so. If you are
American, you may wonder why this guy (me), like so many other German musicians,
cherishes a tradition that he hasn't grown up in. But I tell you what: I have!
Consider
that (after my forefathers culturally germanized the British Isles in the early
Middle Ages and the lingual result was elected the official language for the US)
Germany has culturally been americanized for a long time, via media - and by
military occupation (resulting in Johnny Cash - and others - singing German!).
Consider
also the immigrant movements and the connections between the pioneers (such as
the Pennsylvania Dutch) and their relatives back in the Old World.
And
consider that the legend of the Wild West has been present in Germany long
before the first Western movie was filmed, just like the Grimm's fairy tales in
America: For almost seven generations, German children grew up with the novel
characters by Karl May, such as the Apachee chief Winnetou. (For
more info, read this!)
All these influences will be considered by Vivien Zeller (fiddle
& vocals) and me (vocals & guitar) in an entertaining new
programme, which is still waiting for an English sub-title, but will have its
première on Friday, June the 24th, 9 p.m. at "Zimmer 16"/
Berlin-Pankow (Germany).
If you miss this date, please check my calendar for
further performances. You are certainly welcome to invite us for performances
abroad, too!
To sing traditional German ballads and the ballads I wrote
myself, I keep on doing solo performances, like on Saturday,
June the 25th, 8 p.m.
In August, I am going for a solo tour through (mainly
south-) Germany. The tour dates so far:
Bayreuth (8/5), Frensdorf (8/6), Bodenwöhr (8/9), Heidelberg (8/15),
Rauenberg (8/16), Bielefeld (8/21), Remscheid (8/27) ...
In March and April, I also did some songwriting, inspired by the early
(and still cool) springtime, and also by participating at a little academy for
lyric writers, called SAGO and led by the
"old school" Liedermacher Christof Stählin. We will meet again in
September, and then will play a joint concert at the Unterhaus Mainz on September 25th.
Other great participants will be Anna
Piechotta, Martina Gemmar, Maka
Kandelaki, Dota die
Kleingeldprinzessin, Timo Brunke,
Eckart von
Hirschhausen, Marco Tschirpke,
Manuel Stahlberger
and certainly Christof Stählin.
All lyrics will be in German - and Swiss German.
But there will be a whole summer between then and now ...
Premierenplakat, Juni 2005,
Grafische Gestaltung: Katalin Zenker
Berlin, 29. Juli 2005
Hallo!
Nach einem kräftezehrenden Probenmarathon war die Premiere von "Winnetou
ist ein Christ" am 24. Juni im "Zimmer
16" (Berlin-Pankow) ein großer Erfolg!
Vivien
Zeller und ich, wir erhielten - neben dem Applaus eines entzückenden Publikums
- von einigen gefürchteten Kritikern Bestnoten! Allerdings erschien diese
Kritik nie gedruckt, denn die wohlunterrichteten Berliner Feuilleton-Redaktionen
ignorierten die Veranstaltung wie gewohnt.
Ein weiterer "Winnetou"-Termin in Berlin ist momentan zwar
nicht in Aussicht, aber ab Anfang 2006 werden wir mit diesem Programm in Franken
und Niedersachsen unterwegs sein. Natürlich werden wir auch den Herbst noch
auszufüllen versuchen; interessierte Veranstalter sind hiermit freundlich
eingeladen, mich zu kontaktieren!
Vorerst fiebere ich meiner Sommer-Tournee entgegen. Die Tourdaten stehen fest:
Im Zusammenhang mit "Winnetou
ist ein Christ"war es höchste Zeit, mein Sortiment
an Liedtexten auf diesen Seiten zu erweitern (NEU!):
Die Ballade des armen Webersohnes
Karl May kann man jetzt nachlesen. Und nach einigen Online-Recherchen darf
ich wohl behaupten, daß diese Website weltweit momentan die einzige ist, auf
der man Liedtexte und Hörproben von Liedern
in Pennsylvania Dutch findet. Kommentare dazu folgen im September;
bis dahin verweise ich auf den Essay,
den ich zum Programm geschrieben habe.
So long!
Holger Saarmann
Vivien Zeller und Holger Saarmann
auf den Spuren Old
Shatterhands
Foto: Katalin
Zenker
Berlin,
1. September 2005
Hallo!
Ich melde mich zurück von meiner Sommerloch-Tournee. Berlin gleicht einer
Backröhre; man
mag
gar nicht so recht glauben, was da in New Orleans passiert ist ... Das ist zwar
auf der anderen Seite der Welt, aber dort, in Nordamerika, habe ich mich die
letzten Monate in Gedanken ziemlich viel herumgetrieben. Und nachdem ich nun
einen ganzen Monat allein mit meiner Gitarre durch die Republik gebummelt bin,
freue ich mich, daß ich in einer Woche wieder mit Vivien und ihrer Violine auf
die Bühne darf:
am
9. September, 20.30 Uhr in
SISTERS coffee-bar in
Berlin-Prenzlberg.
Wir empfehlen unseren Besuchern, zeitig zu erscheinen, da die Plätze in der
SISTERS coffee-bar begrenzt sind!
Die Sommerloch-Tournee hat fast alle meine Erwartungen erfüllt, teils
übertroffen.
Sie begann kurioserweise damit, daß ich an der Uni
Bayreuth ein Seminar für den internationalen Sommerkurs halten durfte,
Thema: "Deutsche Volkslieder". Als Beispiel untersuchten und
zelebrierten wir die "Ballade vom
Jockel". (Einige internationale Erkenntnisse im Austausch mit den
Studenten sind bereits in den Lied-Kommentar mit eingeflossen). Abends folgte
das Konzert im Glashaus,
einer ideal für meine Musik geeigneten Konzert- und Tanzkneipe auf dem Campus.
Im Gewimmel der gleich anschließenden Party verlor ich mein äußerst
sympathisches Publikum aus den Augen und zog mich schon bald in mein Zimmer im
Studentenwohnheim zurück.
Es folgten zwei Freilichtkonzerte, die ein wenig unter dem unsteten Klima dieses
Sommers leiden mussten, das eine im Bauernmuseum in
Frensdorf bei Bamberg (kurzfristig verlegt nach innen, von wo aus man
durch die offene Tür zur Musik den Regen auf die bereits aufgestellten Stühle prasseln
hörte), das andere auf dem Campingplatz
Weichselbrunn
in Bodenwöhr (bei Wackersdorf). Nicht alle
Campinggäste waren durch die wochenlange widrige Witterung so abgehärtet, daß
sie an diesem - trotz Fackelschein recht kühlen - Abend anderthalb Stunden
meinen Balladen lauschen mochten.
In Heidelberg hatte ich die Ehre, in der
wunderschönen Alten Aula der Universität
für etwa 250 Studenten aus aller Welt zu singen. Eine Erfahrung, die mich (gottseidank
nur rückblickend) fast sprachlos macht ...
Auf ganz andere Weise schön war mein Freilicht-Auftritt in der dörflichen
Schlosshof-Idylle im Winzermuseum
Rauenberg,
nahe Heidelberg. Das Wetter war diesmal ganz auf meiner Seite ... die
Konzertkasse hingegen, dem Schüttelgeräusch zufolge gut gefüllt, war es
nicht: Der schwere, massive Stahlkasten mit dem Einwurfschlitz war einfach nicht
mehr zu öffnen; der Schlüssel klemmte, eine Brechstange ließ sich nirgends
ansetzen. Man bot mir an, die ganze Kasse mitzunehmen, aber mein Fahrrad (ich
war per Bahn & Rad unterwegs) war so schon schwer genug bepackt. Daß die
Kasse aufspringen würde, indem man sie einfach auf die Straße fallen ließ,
hatte keiner für möglich gehalten ...
Konzerte für internationale Sommerkurse gab es noch zwei weitere: In Magdeburg
(geschlossene Veranstaltung) und in Bielefeld (in
Verbindung mit einem lieddidaktischen Seminar). Mein abschließendes Konzert in
der Remscheider
Denkerschmette
litt unter zwei zeitgleich stattfindenden Stadtfesten, die mir mein potentielles
Publikum abspenstig machten.
Mein überwiegend internationales studentisches Publikum war von dem Repertoire,
das ich ihnen präsentierte, offensichtlich angetan. Die Texte konnten (aus den
amEinlass
verteilten Heften) mitgelesen, nach Laune und Aufforderung auch mitgesungen
werden.
Gespräche, Einträge in meinem Konzert-Gästebuch, die wiederholte Frage nach
Gitarren-Akkorden zu den Liedern sowie CD-Verkäufe (die neue Auflage meiner CD
"Hüt dich, schöns Blümelein"war weise
kalkuliert) haben gezeigt, daß die Sommerkurs-Organisatoren das Interesse ihrer
Studenten an traditionellen deutschen Balladen richtig eingeschätzt haben.
Herzlichen Dank nochmals an alle, die diese
Konzerte organisatorisch ermöglicht haben,
an
all die Freunde,
Bekannten & Verwandten, die mich auf der Tour gastfreundlich beherbergt,
begleitet, bekocht und chauffiert haben
und
natürlich an all die lieben Menschen, für die ich singen und spielen durfte!
Ich freue mich schon darauf, künftige Sommerlöcher mit Klängen zu füllen!
So long!
Holger
Saarmann
Freilichtkonzert
auf dem Campingplatz Bodenwöhr,
vermittelt von Projektagentur
Kegel
Foto: Dieter Kegel
Fällig: 2. Auflage meines Debut-Albums.
Berlin,
30. September 2005
Hallo!
Ich freue mich, daß mich mein Berliner Kollegenfreund Tom
Duerner (vor einem Jahr einer meiner Partner bei den "Asphaltbarden")
eingeladen hat, in seinem Record-Release-Konzert
mitzuwirken: Am Donnerstag, 6. Oktober im "Zimmer
16".
Tom ist ein erfolgreicher Ohrwurm-Züchter; man munkelt, er mische den Viechern
spanische Gitarrenklängen aus dem Hause Villa-Lobos unters Futter. Was man den
Liedermachern nicht alles nachsagt, kaum daß mal einer sowohl singen als auch
Gitarre spielen kann!
Um die Genre-Fanatiker zu ärgern, hat Tom Duerner außerdem noch zwei Acts
eingeladen, die man nicht als Liedermacher bezeichnet, obwohl sie Lieder machen:
Die Band sucht Namen, sowie das
Duo K.C.
McKanzie & Joe Budinsky, das Kostproben aus ihrer sehnend erwarteten
zweiten CD geben wird. Jeder kommt etwa 30 Minuten lang zu Wort und Ton.
Das alles also am nächsten Donnerstag in Pankow!
Zwei
spannende und bunte Konzerte liegen hinter mir,
mit denen die Studenten von SAGO, der "Friedberger
Akademie für Poesie und Musik", den Abschluss des diesjährigen
Herbst-Seminars feierten. Beide Vorstellungen (am 23.9. in Friedberg, am 25.9.
in Mainz) waren - samt ihrem Publikum! - phantastisch, und der Gedanke,
dabeigewesen zu sein, belebt ungemein! So viele schöne Lieder und Texte an
einem Abend, das soll uns mal einer nachmachen!.
(* Sie sprangen sozusagen ein für die in Mainz verhinderten Anna Piechotta und
Dota.)
SAGO-Jahresaufgabe und Thema der ersten Konzerthälfte war "Das
Zimmer", und so entstanden, wie in den Jahren zuvor, zwölf neue
Werke. Vielen davon wünscht man, daß sie ebenso bekannt werden mögen wie der
Vorschlaghammer-Song von Wir Sind Helden:
"Denkmal"
nämlich war 1999 (oder '98?) Jahresaufgabe - und Helden-Sängerin
Judith Holofernes SAGO-Studentin.
So long!
Holger
Berlin,
4. November 2005
Hallo!
Mitte
Oktober beschloss ich, noch einmal so richtig einzutauchen in den Spätsommer,
Farben
zu
sammeln für die lange graue Zeit, die in Berlin immer besonders grau ist.
Mit Fahrrad, Zelt und Gitarre folgte ich Havel und Elbe stromabwärts; ich
konnte noch darin baden! Mein Ziel war das Dorf Glaisin, nahe dem
Mecklenburgischen Barockstädtchen Ludwigslust. Aus Glaisin stammt der
literarisch berühmte Amerika-Auswanderer Jürnjakob Swehn,
den Vivien Zeller und ich in unserem "Winnetou"-Programm
zitieren. Ich wollte mir sein Plattdeutsch einmal im Original anhören. Auch
erfuhr ich einige interessante Details über die biographischen
Hintergründe des Briefromans und daß Iowa landschaftlich der Griesen Gegend ganz
ählich sei ...
Lauter Eindrücke, die unser
nächstes Berliner "Winnetou"-Konzert am 17.11. in irgendeiner
Form prägen werden. Kommt also zahlreich, denn wir wollen mit Euch auf teils
vergessenen Pfaden und Brücken von der Alten in die ehemals Neue Welt wandeln,
nach deutschen Spuren suchen im Amerika jener legendären Epoche, als man Fiddle
und Banjo im Rhythmus der ersten Dampflocks spielte.
In Pennsylvania fanden wir klingende Belege für die
Germanisierung Amerikas, welche uns die Amerikanisierung Deutschlands
ganz neu beurteilen ließen. Und da dies eine musikalisch-literarische
Fantasiereise ist, kommt neben den realen Auswanderern auch der Dichter und
Komponist Karl May zu Wort.
Übrigens kündigte die "taz" unser Konzert im September groß an –
unter der Überschrift: "Schönstes deutsches Tum: Winnetou und
Weihnachtsbaum". Woher im Spätsommer die Lichtfest-Assoziation kam, blieb
Redaktionsgeheimnis. Ich vermute journalistischen Intelligenzschwund,
hervorgerufen durch zu früh verzehrte Supermarkt-Spekulatius.
Versprochen: Auch im November wird bei uns auf der Bühne weder geweihnachtelt
noch getümelt!
Mein "Lied
für Gleisbesetzer" erfährt gerade einen Aktualitätsschub, denn
für Samstag, den 5.11. ist in Lüneburg eine große Demo GEGEN
Kernenergie und FÜR alternative Stromerzeugung angekündigt, und
anschließend wird im Wendland die Gleis- und Straßenblockade zwischen
Dannenberg und Gorleben vorbereitet: Der Castor-Zug soll nämlich
am 19./20. November fahren! Vor einem Jahr wurde der französische
Aktivist Sébastien Briat bei einer Gleisbesetzer-Aktion bei Avricourt
(Lothringen) vom Castor überrollt und getötet. Das Hubschrauber-Kommando, das
dem Lokführer eventuelle Störungen vorausmelden sollte, war gerade zum Tanken
geflogen ...
Aktuelle Infos zu den diesjährigen Aktionen gibt es bei X-tausendmal quer.
Die
Rubrik "Songs" habe ich NEU!,
d.h. übersichtlicher, gestaltet: Jedes Lied taucht nur noch einmal auf;
Liedeingänge sind nun, wo mir das sinnvoll erschien, den Titeln nachgestellt.
Außerdem habe ich die selbstgetexteten Lieder (Blüten) von den überlieferten
(Wurzeln) geschieden. Einverstanden?
Auch mein Zimmer-Lied "Fi-di-bum"
ist nun eingestellt.
Außerdem gibt es einige interessante Ergänzungen und NEU!-e
Erkenntnisse zun Jockel!
Es grüßt Euch
Holger
Saarmann
Inspiration für "Winnetou ist ein Christ":
Der Briefroman-Klassiker von Johannes Gillhoff,
auf dessen Spuren ich im Oktober 2005 wandelte.
Berlin,
7. Dezember 2005
Hallo!
Die Jahreswende steht bevor, und wer kein Weihnachtsliederprogramm anzubieten
hat, verkriecht sich mit seiner Gitarre am warmen Ofen und brütet Ideen aus,
damit es im Frühjahr viele niedliche Lied-Küken gibt ...
"Winnetou" macht Pause - aber nur bis zur Franken-Tournee:
Mitte Januar packen Vivien Zeller und ich unsere Rucksäcke und
Instrumentenkoffer und reisen nach Süden, um in Nürnberg
(12.1.), Scheßlitz (13.1.) und meiner
Ex-Wahlheimat Bamberg (14.1.) "Lieder, so
deutsch wie der Wilde Westen" zu spielen.
In Berlin treten wir dann am 28.1.
wieder gemeinsam auf, und zwar auf Einladung der Karl-May-Gesellschaft.
Bis zur neuen Wildwest-Saison kann man mich solistisch zu folgenden Anlässen in
Berlin erleben:
Am 14.12. bei "Unerhörte
Lieder IV", ein Konzertabend der Berliner "Werkstatt
Lied", den ich mir mit acht Kollegen teile.
Am 3.1. bei "Troubadour",
einer Veranstaltung mit Wettbewerb-Charakter, die zweimal monatlich stattfindet.
Während
das Publikum bei "Unerhörte Lieder" nur zuhören und
applaudieren darf, ist bei "Troubadour" seine Stimme gefragt:
Wer von den sechs Acts des Abends überzeugte am meisten und darf im Mai ins
Halbfinale?
Solche Wettbewerb-Spielchen sind natürlich vor allem als Publikumsköder
gedacht, denn Musiker fühlen sich in der Regel wohler, wenn sie nicht
gegeneinander antreten, sondern nach- oder gar miteinander auftreten.
"Troubadour" wird von meiner amerikanischen Kollegin McKinley Black
organisiert und findet abwechselnd im QUASIMODO
(Charlottenburg) und im SCHLOT
(Mitte) statt, immer am ersten Dienstag, bzw. Donnerstag im Monat.
weder-Humor-noch-politisches-Bewusstsein"-Nörgler)
mein "Gleisbesetzerlied",
aber es half nichts: Die Preise (in Gestalt geschmiedeter Hoyschrecken)
erhielten Jan Frisch und Sascha Gutzeit.
Zum Café-Konzert am Samstag musizierten u.a. Frank Fleißig (Plauen), Lutz
Keller (Berlin), Wolfgang Vallentin (Leipzig), Matthias
Trommler (Dresden) und Torsten Maxara (Weimar), der auch den Wettbewerb
moderierte. Als zusätzliche Gäste waren Steffen
Mensching, Arno Schmitt, Der
Singende Tresen und 50 Hertz
vor Ort.
Es
war ein intensives, überwiegend harmonisches Wochenende mit viel Austausch,
noch mehr Musik, Schnee und sehr wenig Schlaf. Eine dieser Erinnerungen, die
über den Winter helfen.
Das Lied "Fi-di-bum
(Das Zimmer)"ist seit Kurzem auch käuflich erhältlich auf meiner CD "Falls
jemand danach fragt" -hier, im Shop.
Das ist jedoch in diesem Jahr mein einziger Beitrag zum Weihnachtsgeschäft.
Ich wünsche Euch und Ihnen allen Wärme und Licht in dieser trüben Zeit
zwischen den Jahren!
Holger Saarmann
Unser "Tour-Souvenir" von 2005, dessen Verkauf bei der
Finanzierung der offiziellen und ultimativen CD helfen sollte.
Die Demos darauf waren gar nicht übel: "Auswanderlied", "Guckguu", "Wo
sind unsre Brieder", "She's like the Swallow", "Oi
Oi Oi" und die beiden Karl May-Lieder "Ave Maria"
und "Vergiss mich nicht" in den Solo-Aufnahmen meiner
Weihnachts-Single (s.o.).
Berlin,
26. Januar 2006
Hallo!
Die Franken waren gut zu uns!
Es war eine schöne gemütliche Kurz-Tour, die Vivien
Zeller und ich vom 12.-14.1. unternommen haben. Was die Jahreszeit an Wärme
nicht zu schenken im Stande war, erhielten wir durch den treuen Kreis meiner
Freunde und Bekannte (Heimspiel!) – und durch eine beträchtliche Zahl neuer
Zuhörer, die unserer Musik eine Chance gaben. Den Einträgen im
Konzert-Gästebuch zufolge hat sich so mancher Weg durch die Winternächte
gelohnt.
Wir danken nochmals allen, die uns gelauscht und uns auf andere
Weise unterstützt haben: Durch Beherbergung, Bekochung, Chauffeurdienst,
Konzertorganisation, CD-Kauf, Lob und Kritik. Auf Einladung kommen wir gerne mal
wieder ins Frankenland!
Nun stimmen wir uns mit einem Auftritt beim Berliner "Freundeskreis
Karl May" am
Sa, 28.1. in Berlin-Wilmersdorf
auf eine kleine Tour in den (wenig wilden) Westen der Republik
(Ost-Niedersachsen) ein:
Sa, 4.2. in Einbeck
So, 5.2. in Hildesheim
NEU!
und interessant für (klassische) Gitarristen: Die beiden Karl-May-Lieder, die
ich 2004 für Gitarre und Solostimme bearbeitet habe, kann man jetzt auch als
Noten käuflich erwerben.
(>>Shop)
So, und nun noch etwas ganz Anderes:
Mein Freund Hilmar hat mich auf eine höchst interessante Ausstellung
von Musikinstrumenten aufmerksam gemacht: Es handelt sich um die Privatsammlung
von Dr. Bernd H.J. Eichler, die man seit einiger Zeit in Berlin unter sachkundiger Führung des Besitzers besichtigen
kann. Da wetteifern nicht nur unzählige Waldzithern, Mandolinen, Banjos,
Lauten, Dobros, (E-)Gitarren, Zithern und Scheitholze an den Wänden mit all den
skurillen Blasinstrumenten in den Vitrinen um die Aufmerksamkeit des Besuchers:
Mit seiner Sammlung von Zungeninstrumenten (Maultrommel bis Mundharmonika) aus
verschiedenen Musikkulturen kann Bernd Eichler belegen, daß die übliche
Einteilung von akustischen Instrumenten in Luft-, Saiten-, Fell- und
Selbstklinger unsinnig ist.
Die Ausstellung findet man in der Schostakowitsch-Musikschule (Aquarium), Werneuchener
Str. 14 in Berlin-Hohenschönhausen. (Anmerkung 2014:
Bernd Eichler hat seine Ausstellung einige Monate später der Hochschule
für Musik Saar geschenkt.)
Interessante wissenschaftliche Aufsätze zu unterschiedlichsten
Musikinstrumenten, aber auch zu Aspekten musikalischer Folklore gibt es auf Bernd Eichlers
Website.
Beim Berliner Lieder-Wettbewerb "Troubadour
- Modern Minstrels" konnte ich mich mit meinem Auftritt im
QUASIMODO für das Halbfinale am 4. Mai im SCHLOT qualifizieren.
Große Teile des fast 130-köpfigen, im Durchschnitt wohl recht jungen Publikums
empfanden meinen Beitrag (ich sang "Bahnsteig
gegenüber" und "Fi-di-bum")
als Comedy (!) und zogen Vergleiche zu altbekannten musikalischen Spaßmachern. Offenbar hatte es meiner Moderation an gewohnter
Tiefsinnigkeit gemangelt ... Nun muss ich wohl einiges leisten, um mich dieses
Images wieder zu entledigen.
Der Abend war stilistisch kunterbunt: Khaled (der
Publikumsliebling & Platz 2) und die
Birddogs versprühten gute Laune in pop-rockigen Klangfarben, während es
Reinhild Kuhn (Platz 3) und die Band Luisa mit den
Pastelltönen ihrer deutschen
Chansons beim Publikum ähnlich schwer hatten wie Tim Kuhnert mit seinen introvertierten Songs
in englischer Sprache.
Tja, das Publikum: "Passt nicht rein!" war ein häufiger Kommentar auf
den Bewertungsbögen, aber er bezog sich mal auf diesen, mal auf jenen Künstler
– mit unterschiedlicher Begründung:
Zu poppig, zu melancholisch, zu altmodisch, zu seltsam ...
Wir Musiker taten uns mit unserer Verschiedenartigkeit weniger schwer: In relativ entspannter Atmosphäre haben
wir hinter der Bühne ganz kollegial miteinander gefachsimpelt und gegen unser
Lampenfieber anmusiziert.
Abschließend muss ich sagen: Ich bin immer wieder erstaunt, daß Bands auf
Liedermacher- Wettbewerben trotz ihrer wirkungsvolleren Sounds nicht einhellig
bevorzugt werden. Also, liebes
Publikum: Wir Solo-Künstler freuen uns, daß ihr unsere einsame Bühnenleistung so zu
würdigen wisst! Wenn wir ehrlich sind, lassen wir uns doch alle lieber
von einem satten Ensemble-Sound einhüllen als daß wir musikalischen Monologen
lauschen!
Die nächsten TROUBADOUR-Termine
sind übrigens Donnerstag, der 2.2. im SCHLOT und Dienstag, der 7.2. im
QUASIMODO.
So long!
Holger
Bernd H.J. Eichler in seiner Musikinstrumenten-Ausstellung in
Berlin-Hohenschönhausen
Berlin,
23. März 2006
Hallo!
Hier ein Lebenszeichen aus der Mitte einiger öffentlich ereignisarmer Wochen.
Diese begannen mit dem Ende einer kleinen Tour Anfang Februar. Die Tour hatte
Vivien Zeller und mich ins östliche Niedersachsen geführt. Rechts
eine stimmungsvolle Impression aus Hildesheim. Auch Einbeck war ein Erfolg.
Abseits der Öffentlichkeit bereite ich die Aufnahmen für unsere CD "Lieder,
so deutsch wie der Wilde Westen" vor. Die meisten der etwa 20
Lieder werden wir live bei mir daheim aufnehmen, und ich hoffe sehr, daß
die Session am kommenden Wochenende nicht aus technischen Gründen platzen muss:
Das Mischpult der Firma "Phonic", das ich mir gekauft habe, um
mehrspurig auf meinen PC aufzunehmen, ist nämlich nicht mit meinem
Betriebssystem kompatibel, und ich sehe nicht ein, von meinem
Künstler-Einkommen Bill Gates mitzuernähren, indem ich mir - keine fünf Jahre
nach dem ehrlichen Erwerb von "Windows 2000" - die Version "XP"
kaufe!
Ungeachtet dieses Ärgernisses werde ich in Kürze mein erstes Solo-Konzert
seit meiner Sommerloch-Tournee 2005 geben:
Am Samstag, 8. April in Jena, in Schillers Gartenhaus.
Ich werde "Lauschlieder aus früheren Gegenwarten und
künftigen Vergangenheiten" singen, das ist ein provisorischer neuer
Titel für die besten Lieder aus meinem Solo-Repertoire.
Ob ich es noch schaffe, bis dahin zwei neue Lieder fertigzustellen?
Wäre nicht schlecht, denn gleich im Anschluss an dieses Konzert tagt wieder
einmal Christof Stählins Akademie für Poesie und Musik
("Sago"), und vor all den tollen Kollegen dort mag man ja nicht
nur Altbewährtes auspacken.
Um meine Kenntnisse hinter den "Liedern, so deutsch wie der Wilde
Westen" zu vertiefen, habe ich in den letzten Wochen viele neue Kontakte
geknüpft; zunächst in die Pfalz (von wo im 18./19. Jahrhundert die Menschen
scharenweise nach Amerika auswanderten), und nun endlich auch nach Amerika
selbst:
Der Deutsch-Pennsylvanische Arbeitskreis vermittelte mir den Kontakt zu John
Schmid, einem Folk- & Countrysänger aus Ohio, der in den letzten fünf
Jahren zwei CDs mit "deitschen" Songs aufgenommen hat.
NEU!
Aus der Recherche ergaben sich einige neue Web-Links
im bibliographischen Teil am Ende meines Essays
zu "Winnetou ist ein Christ". Wer sich also durch unser
Programm für lebendige (!) pennsylvaniadeutsche Kultur zu interessieren
begonnen hat, der möge sich da mal durchklicken.
Es grüßt Euch
Holger
Saarmann
Eine Hildesheimer Konzerteindruck:
"Winnetou",
am 5. Februar im Galgenberg-Restaurant
Foto: Herbert Rahnenführer
Berlin,
3. Mai 2006
Hallo!
Regy Clasen, Katharina
Gade, Manuela Sieber,
Timon
Hoffmann, Zac Galen, Son
D'oro und ich, wir werden am morgigen Donnerstag,
den 4. Mai, das Halbfinale des "Troubadour"-Liederwettbewerbs
bestreiten. (In meiner April-Rundmail nannte ich versehentlich einige Namen, die
ihr Halbfinale bereits gestern im Quasimodo feierten.)
Näheres dazu auf der Troubadour-Website.
Ich freue mich, wenn jemand von Euch kommt, um mich zu unterstützen (das
Publikum ist einer von drei Juroren), sehe der Sache aber heiter und gelassen
entgegen und bin gespannt auf die Kollegen, die ich fast alle noch nicht kenne.
Timon Hoffmann wird demnächst einen "Troubadour"-Wettbewerb in
Hamburg starten.
Mein nächstes Solo-Konzert ist am Samstag, 20. Mai im
Studio-Ableger von "Zimmer 16".
Dort werde ich–passend
zur Jahreszeit–berichten,
wie ich "Die Liebe - neu erfunden"
habe. Es gibt ein paar Lieder, frisch aus dem Federhalter, aber natürlich auch
die heimlichen Hits der letzten Jahre.
A propos Hits:
Nachdem nun schon seit zwei Jahren mein Pankower Kollege Gunnar
Bittersmann eine folkige Version meines Liedes "Bahnsteig
gegenüber" im Repertoire hat, singt dieses neuerdings auch meine
Stuttgarter Kollegin Tina Häussermann mit Partner Fabian
Schläper im Duett zum Klavier – als Teil ihres Chansonkabaretts "Spieltrieb".
Tina und Fabian, ich freue mich riesig, und ich hoffe, bald ein Konzert von Euch
zu hören!
Euren Tourkalender hab' ich ja
– und für alle anderen gibt's hier
den Web-Link zu Häussermann & Schläper. (Anmerkung 2014: Das Duo gab sich kurz darauf den Namen
zu zweit.)
Unsere
Aufnahme-Sessions der "Lieder,
so deutsch wie der Wilde Westen"haben (trotz technischer Hürden) Ende März wie
geplant stattgefunden, und Vivien Zeller und ich haben–bei
19 Liedern an zwei Wochenenden–eine
ganze Menge geschafft. Einige wenige harren noch weiterer Takes (teils mit zusätzlichen
Musikern), doch die meisten liegen nun schon in passablen Grobmixen vor und wurden
im April auf
diversen Lautsprechern dieser
Republik getestet.
Bis zu unserem nächsten
"Winnetou"-Konzert am
21. Mai im Kloster Jerichow, zum Internationalen Museumstag wird
die CD zwar nicht fertig sein, aber es wird eine Liste für Vorbestellungen
geben – samt einer konkreten Vorstellung, wie
die CD klingen wird.
Es grüßt Euch
Holger
Saarmann
Berlin,
26. Mai 2006
Hallo!
Romantische Liederabende unterm Sternenzelt ...
Zur Zeit klingt das wie eine meteorologische Utopie, doch vergessen wir nicht:
Noch ist Frühling!
Im Sommer aber, im August, werde ich wieder deutschlandweit auf Tour gehen!
Die Tourroute ist noch nicht festgelegt, aber es gibt schon einige Eckdaten:
6.8. Rüdesheim/ Bacharach (Rheinfahrt-Konzert für den Sommerkurs der Uni
Frankfurt)
11.8.
Bayreuth (Workshop & Konzert für Sommerkurs)
24.8.
Magdeburg (Sommerkurs-Konzert)
25.8.
Schwerin (Konzert mit Vivien Zeller)
Konzerte in den Zeiträumen zwischen diesen Terminen können Sie, liebe
Veranstalter, noch buchen! Sinnvoll wäre es, Sie orientieren sich dabei
regional an den Eckdaten.
Da mein Camping-Konzert im bayrischen Bodenwöhr
letztes Jahr ein so schöner Erfolg war, plane ich für diesen Sommer weitere
ähnliche Konzerte. Die Organisation dieser Campingplatz-
Liederabende liegt in den Händen der Projektagentur
Kegel: Mein ehemaliger Bamberger Gitarrenschüler Dieter Kegel fungiert hier
als mein Sommer-Agent, und wir beide freuen uns, wenn Sie, sofern Sie einen
Campingplatz haben, Ihre Gäste diesen Sommer mit Livemusik verwöhnen wollen
und ich diese Musik machen darf! In diesem Falle bitten wir Sie, sich bis
zum 10. Juni mit Dieter Kegel in Verbindung zu setzen.
Natürlich können Sie auch als Urlauber auf "Ihrem" Campingplatz
anregen, diesen Barden aus Berlin zu einem romantischen Liederabend im
Fackelschein einzuladen!
Aus Kapazitätsgründen habe ich mein Solo-Konzert am 20.
Mai in Pankow kurzerhand mit dem meines Kollegen Finn
Ritter zusammengelegt. Der spielte nämlich zur selben Zeit wenige Häuser
weiter, und da wir beide in Improvisationslaune waren, beschlossen wir, unsere
Publika zusammenzuführen und so einer relativ großen Schar abwechselnd (!)
unsere Lieder zu singen. Das hat uns großen Spaß gemacht, und nach unserer
gemeinsamen Zugabe, "Help!", wollte niemand mehr glauben, daß
Finn und ich uns zuvor nie begegnet waren.
Auch der 21. Mai mit Vivien Zeller war ein Erlebnis:
Der gut vorgeplante Versuch, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Berlin zum
Kloster Jerichow (bei Tangermünde) zu gelangen, scheiterte, weil in Güsen (bei
Genthin) der bestellte Rufbus nicht erschien. Da wir vor dem Konzert keine Lust
auf eine 20 km-Wanderung hatten, hielten wir ein Auto an und ließen uns von
einem freundlichen Adventisten-Pfarrer aus Wittenberge mitnehmen, der unvermutet
ganz persönliche Assoziationen zu unserem Winnetou- und Migrantenprogramm hatte
... Eine denkwürdige Begegnung!
Das Konzert selber gaben wir wegen des Wetters teils drinnen, teils draußen.
Die Kirchenglocken läuteten zu den unpassendsten Stellen, aber unser
entzückendes Publikum hatte sehr viel Humor!
Ich habe Konzertpause und somit Zeit zum Geldverdienen, zum Reisen und zum
Komponieren neuer Lieder. Spätestens ab Herbst werde ich mein Solo-Repertoire
auf zwei Liederprogramme mit klaren Konturen aufteilen: In "Unter der
Linde" könnt Ihr vor allem Volkslieder hören, in "Die Liebe,
neu erfunden" singe ich Euch überwiegend meine eigenen Lieder vor. Und
da ist gerade Einiges im Entstehen: Da sind Lieder in mir, die wollen einfach
geschrieben werden! Schaut doch ab und zu mal bei den "Songs" rein!
Es grüßt Euch und Sie
Holger
Saarmann
PS:
Im
"Troubadour"-Liederwettbewerb
konnte ich mich nicht für das Finale qualifizieren.
Die
Halbfinal-Gewinner waren
im
"Quasimodo": (1.) Stephanie Forryan, (2.) Rüdiger
Bierhorst, (3.) The Matching Spaces,
im
"Schlot": (1.) Son D'Oro, (2.) Kat Garden (= Katharina Gade) und (3.)
Timon Hoffmann.
Diese sechs
Acts bestreiten also nun am 8. Juni das Finale im Maxim-Gorki-Theater.
Danke
nochmals, McKinley Black, für die Initiative; sie hat, glaube ich, einiges
bewegt!
Im Halbfinale des Berliner "Troubadour"-Wettbewerbs,
4.
Mai 2006, nach Friseusenbesuch.
Foto:
Mario Koss
Berlin,
2. Juli 2006
Hallo!
Lieder im Sternenzelt, am Rhein und für Studierende aus
aller Welt ...
das
wäre der Untertitel meiner diesjährigen Sommerloch-Tournee, zumindest für den
solistischen Teil, denn die Tour endet (nach heutigem Stand) mit "Liedern,
so deutsch wie der Wilde Westen", und da ist Vivien Zeller wieder
mit dabei.
Die
Tour-Route sieht jetzt folgendermaßen aus:
6.8. Rüdesheim/ Bacharach (Rheinfahrt-Konzert für den Sommerkurs der Uni
Frankfurt)
8.8. Bodenwöhr - Campingkonzert
9.8.
Bad Feilnbach -
Campingkonzert 11.8.
Bayreuth (Workshop & Konzert für Sommerkurs)
Ende der Woche beginnt das Spätsommer-SAGO.
Dieses Jahr tagt die (Lieder-)Dichtergruppe um Christof Stählin in Mainz, und
im dortigen "Unterhaus" präsentiert sie am 22.9. ihr gemeinsames
Programm. Wer es in Mainz verpasst, kann uns tags
darauf in Friedberg (bei Augsburg) erleben, aber Achtung: Die Karten sind
rar!
Ich selber genehmige mir dann im Augsburger Raum noch ein Solo-Konzert:
Am 24.9. in Aichach. Dort werde ich erstmals alle meine eigenen Lieder in
einem Programm singen, eine ideale Gelegenheit für alle Friedberger, die durch
meine zwei Lieder am Vortag Lust auf mehr bekommen haben (werden) ...
Wenn ich so auf den August zurückblicke, denke ich vor allem an die
bunte Tournee, die mich in mehreren Etappen von der
Loreley bis ins Alpenland führte. Wie im letzten Jahr sang ich für
viele junge Leute, die aus aller Welt an deutsche Hochschulen kommen, um unsere
Sprache zu erlernen. Erstmals gab ich ein Konzert auf einem Rheinschiff und wies
aus diesem Anlass
– inmitten
rheinischer Weinseligkeit
–
die
oft ignorierte, enge Verwandtschaft zwischen den Damen Lore-Lay (Heine/ Silcher)
und Suzanne (Leonard Cohen) nach.
Beide
Lieder wirken übrigens dann am besten, wenn man von oberhalb der Rüdesheimer
Weinberge bei Nacht auf Bingen herabschaut.
Den regenfeuchten Urlaubern zweier bayrischer Campingplätze brachte ich im
Scheinwerferlicht einer gnädigen Abendsonne wärmende Lieder zu Gehör. Nass
wurde ich selber erst, als ich an einem freien Tag eine Alp erklomm.
Allen Zuhörern, Freunden, Organisatoren, Technikern und
Veranstaltern in Frankfurt, Franken, Nieder- und Oberbayern, in Bayreuth,
Magdeburg und Schwerin möchte ich nochmals herzlich danken!
Genießt den Rest-Sommer!
Holger Saarmann
Berlin,
31. Oktober 2006
Hallo!
Vor lauter Sommerloch-Tournee muss ich wohl den Herbst übersehen haben. Da
stehe ich nun, ohne echte Konzerte bis März!
Aber das ist nur der aktuelle Stand, und viele interessante Auftritte ergeben
sich kurzfristig.
Zwei kürzere Konzert-Beteiligungen am 8.11. und
am 7.12. in Berlin findet Ihr detailiert
im Konzertkalender angekündigt. Oder Ihr wisst es schon, weil Ihr Newsletter-Empfänger
seid.
Was ich Im Mai ankündigte, ist seit meinem Aichacher Konzert Praxis:
Meine eigenen Gitarrenballaden und jene aus den vorigen Jahrhunderten werde ich
künftig in getrennten Programmen präsentieren. (>>
Programme)
Natürlich wird es Ausnahmen geben: Schließlich kann man seinem Publikum
schlecht erzählen, man habe noch ein anderes Programm, ohne wenigstens ein Lied
daraus zu singen. Und für besondere Anlässe wird es weiterhin besondere
Mischprogramme geben.
Und damit man sieht, daß sich programmatisch was tut, habe ich auch gleich
diese Website ein wenig umgestaltet. Teils war das auch einfach notwendig, weil ich
herausfand, daß manche Fotos zwar im "Internet Explorer", aber nicht
im "Firefox" abgebildet wurden.
Die wichtigste Neuigkeit ist wohl, daß es nun Aufnahmen
meiner beiden Lieder "Begleiter"
und "Meine Friseuse"
gibt. Ich hadere noch mit der Endabmischung; sie ist knifflig, denn erstmals
spielen Akkordeon und diverse Percussion bei einer Saarmann-Aufnahme mit. Ich
lerne dabei sehr viel über das Mischen, habe nebenher begonnen, die Titel
meiner CD "Falls jemand danach fragt" zu remastern. Dieses
Provisorium werde ich in seiner jetzigen Form allerdings nicht mehr lange
anbieten, weil "Wanderlied (Wayfaring
Stranger)" und "Katy
Cruel"für das Album "Lieder, so deutsch wie der Wilde
Westen" bestimmt sind und ich außerdem ein Album nur mit
Eigenkompositionen plane, neu eingespielt mit Freunden und Kollegen.
Die beiden neuen Lieder wird es demnnächst als Single
geben. Oder in limitierter Auflage mit ausgewählten Remasters auf einer
längeren CD.
Also auch bei wenigen Auftritten viel zu tun diesen Herbst!
SAGO, diese intensive Zeit des akademischen
Austauschs mit liederdichtenden Kollegen, ist nun auch schon wieder sechs Wochen
her. Wie im letzten Jahr fügten sich – unter Christof Stählins Regie – unsere Beiträge zu einem stilistisch kunterbunten, gut 140 Minuten langen Programm.
Wenn auch die neuen Lieder unter dem Motto "Schatten" (in meinem Fall
der "Begleiter") noch an
einigen Stellen hingen (Konzentration fällt nach so einer Woche wirklich
schwer!) so waren es doch zwei erstklassige Abende! In Mainz
hatte man (vielleicht aus Angst vor den aus Friedberg bekannten
Besucherrekorden) leider nur sparsam plakatiert. So blieb das
"Unterhaus" diesmal noch vor dem großen Sturm verschont. In Friedberg
(bei Augsburg) dagegen gab es wegen der Stehplätze die fast schon
traditionellen hitzigen Debatten an der Abendkasse; die 200 Sitzplätze waren
schon Wochen zuvor ausverkauft gewesen.
Soviel
zur vermeintlichen Unpopularität des Liedermachens.
Da, wo sich Menschen für unsere Musik einsetzen, sei es organisatorisch,
beherbergend und bewirtend oder technisch, da findet sie auch Freunde! Danke
Euch; Ihr wisst, daß Ihr gemeint seid!
Es grüßt Euch herzlich vom herbstbunten Prenzlauer Berg
Holger Saarmann
Begleiter (Version 2009)
Berlin,
12. November 2006
Hallo!
Zwei Neuigkeiten in aller Kürze:
Ich habe mich entschieden, (nun doch) zum Liedermachertreffen
in Hoyerswerda zu reisen, auch wenn ich den Wettbewerb ehemaliger
Preisträger um die "Super-Hoyschrecke" keine so tolle Idee finde. Ich
bin einfach gespannt auf das Wiedersehen und den Austausch mit Kollegen aus ganz
Deutschland, die ich zum Teil schon kenne. Die Preisträgerkonzerte finden
Freitag- und Samstagabends statt. Am Samstagnachmittag (25.11.) werde ich selber
auf der offenen Bühne stehen und den Kollegen und Hoyerswerderaner (die mich
vielleicht aus den Wettbewerbskon- zerten 2004 und 2005 kennen) einige
neuere Lieder vorsingen.
Und bitte nicht vergessen:
Ich freue mich auf Eure Unterstützung, wenn ich am 7.12. beim
Berliner "Troubadour"-
Liederwettbewerb im SCHLOT (Chausseestr. 18, Mitte) auftrete! Beginn ist um
21 Uhr.
Es grüßt Euch
Holger Saarmann
Berlin,
8. Dezember 2006
Liebe Liederhörer!
Beim
gestrigen TROUBADOUR -
Liederwettbewerb im SCHLOT gewann das Duo SWIM. Das Trio SUZANN wurde auf
Platz 2 gewählt und das Duo MARKOWSKI aus Rotterdam belegte den 3. Platz. Ein
klarer Sieg für die Rock- Pop- und Country-Fraktion, die auch die meisten
Anhänger im (leider recht kleinen) Publikum sitzen hatte. Dieses wirkte leicht
befremdet, als ich ihm vorsang, wie meine Friseuse
mich küsste; damit hatte offenbar niemand gerechnet. Auch die vierköpfige
und -stimmige HEIMLAND CONNECTION aus Charlottenburg, die angenehme folkige
Frischluft in den Jazzkeller pumpte, fühlte sich nicht so recht verstanden.
Stilistisch überraschten sie, während die Acts auf dem Siegertreppchen
überzeugten–auch
mich. Ich persönlich lasse mich aber lieber überraschen.
Mit Blick auf die angekündigte POPKOMM-Beteiligung der TROUBADOUR-Finalisten
wurden gestern abend die richtigen Leute gekürt. Ich hoffe nur, daß Pop-komm-patibilität künftig nicht zum Bewertungskriterium des Wettbewerbs
wird. Nach
diversen Kurzauftritten in Berlin haben mich einige von Euch Berlinern gefragt, wann und
wo ich denn wieder einmal ein vollständiges Konzert gebe. Ich nannte dann meist
Orte wie Heidelberg, Bamberg, Hildesheim, Aichach, Einbeck oder Nürnberg.
Euretwegen
freue ich mich nun aber ganz besonders, daß mir das ZEBRANO-Theater
in Friedrichshain
zwei
Konzertabende angeboten
hat, das ist wohl
eine der gemütlichsten Kleinkunstbühnen der Stadt; die Sonntagsstraße zudem
eine urige Flaniermeile, auch bei Schnee! Die Termine verrate
ich Euch heute schon, damit Ihr sie fett mit Kuli in den neuen Kalender
schreibt:
Und
wer jetzt denkt: Saarmann ist ja ganz nett, aber einen ganzen Abend?, dem sei
die Veranstaltung "Förderverein
Genie & Wahnsinn"
ans Herz gelegt, zu der mein Kollege Sebastian
Krämer jeden zweiten Sonntag in selbiges ZEBRANO einlädt. Dort
bin ich (und ein noch ungenannter dritter Künstler) am
Sonntag, den 21. Januar, 20.30 Uhr zu
Gast und gebe einen Vorgeschmack aufs Wochenende. Und wer mich, aber noch nicht
Sebastian Krämer kennen sollte, der wird an diesem Abend sicherlich ein sehr
froher, vielleicht sogar glücklicher Mensch werden!
Was
mich betrifft: Mein Programmtitel "So küsste
mich meine Friseuse" steht künftig für Konzerte mit fast
ausschließlich eigenen Liedern.
Ich
hoffe, Ihr wollt sie an diesen Abenden hören!
Das
ist aber noch nicht alles:
Die
beiden Dichter Mario
Wirz und Marcus Brühl haben mich
eingeladen, eine gemeinsame Lesung
mit meinen Liedern
zu ergänzen. Der Abend findet im Brecht-Haus
(Berlin-Mitte) statt, und zwar am Mittwoch,
24. Januar, 20 Uhr.
Wir
schaffen es nicht rechtzeitig! Meine Geigerin Vivien Zeller hat dermaßen viel
Musik um die Ohren, daß wir seit März keine weitere Aufnahmesession machen
konnten.
Aber
keine Panik: Zwei Drittel des Albums sind ja schon im Kasten. Ärgerlich für
uns ist nur, daß uns das CD-Presswerk ab Januar eine 3% höhere Mehrwertsteuer
kosten wird. Und da wir keinerlei Garantie haben, künftig für 3% höhere
Einnahmen zu musizieren, werden wir uns wohl das professionelle Tonstudio sparen
und die Aufnahmen selber mixen.
Soviel
zur wirtschaftlichen Lage der Nation aus Musiker-Sicht.
Ich wünsche Euch allen Licht in dieser düsteren Zeit.
Und
daß mir niemand zwischen die Jahre gerät!
Holger
Saarmann
Tina Häussermann & Fabian Schläper, das
Stuttgarter Duo zu zweitveröffentlicht hier
seine Cover-Version
meines Liedes "Bahnsteig gegenüber".
Berlin,
19. Februar 2007
Liebe Liederhörer!
Ein herzlicher Gruß an alle neuen Freunde meiner Gitarrenballaden, in
Berlin
und in Frankfurt. Dort, einen Steinwurf von der Oder entfernt, fand am
Wochenende zum achten Mal die alljährliche "Werkstatt
Lied"
statt, und während ein Stück stromabwärts die "Traumpaare der
Volksmusik" die Massen verführten, bewiesen wir zu elft, daß man auch
ohne falsches Lächeln und volksdümmliche Posen ein Publikum gewinnen
kann, und
zwar ein erlesenes.
"Werkstatt" hieß für mich, Neues zu probieren, und so begleitete ich
meine exzellente Kollegin Claudia
Gorr auf
der Querflöte. Das wollen wir demnächst öfter machen, etwa auf der
Berliner Vernissage
des bekannten polnischen Karikaturisten Tomek Woloszyn,
der dann auch Bass spielen wird. Diesen und zwei
weitere Auftritte in Pankow
findet Ihr, obwohl wir vorrangig die Lieder der Gorr spielen werden, in
meinem Konzert-Kalender.
(Claudia hat noch keine eigene Website.)
Claudia Gorr singt ihre makellos schöne Poesie mit tiefer, warmer
Stimme und
hat außerdem ein Händchen für stimmungsvolle Gitarrenbegleitung. Es war
schon vor fast drei Jahren im Projekt "Asphaltbarden"
eine Freude, da mitzuspielen. Und heute erst!
Ein Januar-Rückblick:
Der Auftritt mit den Lyrikern Marcus
Brühl und Mario
Wirz
im Literaturforum
Brecht-Haus
war herausragend, weil ihn so viele Menschen erlebt haben, die aus
Gewohnheit
Lyrik im Wechsel mit Instrumentalmusik erwartet hatten. Dabei können
doch auch
Lieder eine hübsche Auflockerung sein!
Ich darf außerdem vermelden, daß meinem Antrag auf Aufnahme
in
Sebastian Krämers Förderverein Genie & Wahnsinn
stattgegeben wurde. Das freut und ehrt mich ebenso sehr wie Krämers
Meinung, "Meine
Friseuse" sei "eines der besten Lieder, die in letzter Zeit
von Kollegen der Zunft rausgehauen wurden".
Meine Berliner Solo-Konzerte
wurden leider von den meisten, die mich durch interessierte Anfragen in
den
letzten Monaten zu ihrer Planung motiviert hatten, versäumt. Die
Berliner
glauben nämlich: Was du heute verpasst, kannste dir auch nächste Woche,
nächsten Monat noch reinziehen. Zum Glück gab es aber einige neugierige
junge
Leute, die dieses irrige Urvertrauen nicht hatten, sondern "wer weiß
was" dachten, nämlich: "Wer weiß, was morgen ist?" Und dann
begaben sie sich, ohne so recht zu wissen, was sie erwartete, durch die
malerisch verschneite, bunt erleuchtete Sonntagsstraße, nahe dem
Ostkreuz, in
eines der stilvollsten kleinen Theater Berlins, das Zebrano.
Jene, die dies nicht taten, werden bis zum nächsten Saarmann-Konzert
lange warten
oder weit reisen müssen!
Das Kurioseste, was mir im Januar widerfuhr, war die Programmänderung
aus
meteorologischem Anlass: "Kyrill"
gab eine kostenlose Open-Air-Vorstellung, so daß Vivien Zeller und ich
unseren
"Winnetou"-Abend
in der Bibliothek Weißensee verschieben mussten.
Ein neuer Termin wird
rechtzeitig bekannt gegeben. Wir hoffen für die Zukunft auf eine
bessere
Kooperation seitens der Wetterveranstalter.
Holger
Saarmann
mit Mario Wirz und Daniel Brühl im Brecht-Haus
am 24. Januar 2007
Berlin, 28. April 2007
Hallo, liebe Liederhörer!
In den neun Jahren, die ich in Franken gelebt habe, wusste ich zwar vom
Hörensagen,
daß es auf Kloster Banz bei Bad Staffelstein das Festival "Songs an
einem Sommerabend" gibt, habe es
aber immer
versäumt oder fuhr stattdessen zum Folkfest nach Rudolstadt.
Dieses Jahr allerdings führt kein Weg an Kloster Banz vorbei: Die Hanns-Seidel-Stiftung
hat Tom van Hasselt,
dem "Singenden
Tresen" (beide aus Berlin), Anna
Piechotta (Hannover), "Aluna"
(aus Südtirol) und mir
jeweils
den
Nachwuchsförderpreis für Liederpoeten zuerkannt.
Er wird auf dem Festival überreicht und ist verbunden mit Kurzauftritten
an drei Abenden, an denen außer den Preisträgern Reinhard Mey,
Barbara Thalheim, Heinz Rudolf Kunze, Sebastian
Krämer, Viva Voce und Seer mitwirken. Es
moderieren Bodo Wartke und Ado
Schlier.
Das alles findet statt vom 5. bis 7. Juli.
Der
Bayrische
Rundfunk
zeichnet
die Konzerte fürs Fernsehen auf. Genaueres teile ich
Euch mit, sobald ich es selber weiß. Allerdings kam
mir zu
Ohren, daß Eintrittskarten sehr begehrt seien. Sicherlich auch, weil
Reinhard
Mey die Veranstaltung von 1987-96 moderiert hat.
Mein gemeinsames
Programm
mit
dem
Berliner Urgestein
Hornberger beginnt zur Zeit,
Gestalt
anzunehmen: Viele unserer alt(bekannt)en Lieder werden wir zusammen
spielen und
somit völlig ungewohnt interpretieren. Ganz neue Lieder, die zuvor nie
aufgeführt wurden, sind ebenfalls vorgesehen. Und es wird, soviel ist
sicher,
auch zwischen den Liedern allerhand passieren, denn Hornberger ist ein
Kollege,
der Bewegung und Action auf die Bühne bringt – seit über
20 Jahren.
In unserer CD-Produktion "Lieder, so deutsch
wie
der Wilde Westen" ist wirklich der Wurm drin:
Mal
ist das Mischpult kaputt, mal ist Vivien krank oder anderweitig
verpflichtet,
dann bin ich wieder auf Achse ...
Gut
möglich, daß mein Solo-Album (mit
ausschließlich eigenen Liedern) noch
vorher
erscheinen
wird.
Seit
Weihnachten habe ich hier und da die CD "Soundcheck
Dezember
2006" unters Volk gebracht,
aber
die ist (wie Käufer und Beschenkte wissen) nur ein Check, ein Versuch.
Arrangements und Mixe werden noch überarbeitet, einige Lieder ganz neu
aufgenommen, andere fürs erste wieder ausgesondert. Neue Lieder sind im
Entstehen, die vielleicht auch noch mit drauf wollen ...
Hornberger
& Saarmann feiern Premiere mit ihrem
gemeinsamen Programm "Glaubt
uns kein Wort!" –
hoffentlich mit Euch, Ihnen und Dir!
Donnerstag, 28. Juni, 20.30 Uhr im Zebrano-Theater
am
Ostkreuz,
Sonntagstraße 8 in Berlin-Friedrichshain.
Letzten Montag hatten wir am selben Ort bereits das Vergnügen, einen
kleinen
Auszug unseres Liederabends vor großem Publikum zu präsentieren – als Gäste von Bodo
Wartke. So wie
seine Fans uns beklatscht haben, werden sie wohl alle kommen, und dann
wird es
wirklich voll in Friedrichshains gemütlichstem – und
bestem – Musiktheater! Bloß gut, daß wir noch
einen zweiten
Termin haben: Freitag,
29. Juni, 20.30 Uhr am selben Ort.
Hier zu erklären, was genau hinter
dem wahrhaft unglaubwürdigen Titel steckt, hieße Athen zu den Eulen zu
tragen,
drum lest lieber dies hier.
Allen, die meine Lieder schon zu
kennen glauben, sei gesagt: Ich selber habe sie durch Hornbergers
musikalische
Zutaten von völlig anderen Seiten (oder überhaupt erst richtig) kennen
gelernt! Und wer diesem berlinerischsten aller Berliner Liedermacher
noch nie
begegnet sein sollte, der hat bei "Glaubt
uns kein Wort!" die beste Gelegenheit dazu - während
Hornberger-Kenner erstmals Hornbergersche Liedkunst mit Saarmannscher
Note
erleben können. Und nicht auszudenken, was alles zwischen den Liedern
passieren
wird!
Wir empfehlen Euch, Karten zu
reservieren. Kontaktdaten im
Konzertkalender.
Als das Jahr der Kolaborationen habe ich 2007 angekündigt und dabei an
Hornberger und Claudia Gorr gedacht.
Reinhild
Kuhn (auch bekannt
durch ihre
Finger-Comedy als Kuhn Li) ist aber nun
diejenige,
die mich vom 5. bis 7. Juli beim oberfränkischen
"Songs
an
einem
Sommerabend" mit Akkordeon, Klavier und Singstimme
begleiten wird. Wir waren 2004 als Asphaltbarden
so verblieben, daß wir mal wieder was zusammen machen würden, und ich
wusste
seither, daß ich Reinhild bei einer neuen Solo-CD gern dabei haben
würde. Nun
haben wir eine Handvoll meiner Lieder neu arrangiert, und wenn wir uns
auf
diesem Liederfestival nicht vor Lampenfieber ständig verspielen
(erwartet
werden immerhin ca. 8500 Besucher an drei Abenden), so wird es auf
meiner
geplanten CD vielleicht auch Live-Aufnahmen geben.
Wäre
meine Winnetou-Partnerin Vivien Zeller nicht durchs TFF Rudolstadt
verhindert,
hätte man vielleicht sogar als Trio anreisen können ...
Die Ausstrahlungstermine für Radio
& TV wurden leider noch nicht bekanntgegeben.
Reinhild Kuhn
begleitet mich bei "Songs an einem Sommerabend" auf Kloster
Banz (Oberfranken)
SagoGrande 2007 in Wasungen – mit Christof Stählin, Eckart von Hirschhausen, Flo
Stanek, Arno Rittgen, Tom van Hasselt, Daniela Merz, Bodo Wartke,
Philipp Rhaesa, Martin Betz, Madeleine Sauveur, Anna Piechotta, Jan
Gaensslen, Andreas Zimmer, Sebastian Krämer, Martin Sommer, Luise
Enzian,
Dota Kehr und Clemens Kitschen.
Foto: Jürgen Hardeck
Berlin,
24. Juli 2007
Hallo, liebe Liederhörer!
"Songs an
einem Sommerabend",
was für ein Erlebnis!
Angesichts
der riesigen Freilichtbühne und der erwarteten 9000
Zuschauer (an drei Abenden)
hatte man
mich eingeladen, meine Musiker mitzubringen, nicht wissend, daß ich
Akkordeon,
Flöten und Percussion auf der Demo-CD selber spiele. Ich besann mich
auf meine
liebe Kollegin Reinhild
Kuhn, die ein oder zwei Nullen bei der Zuschauerzahl überlas
und
sorglos zusagte. Sechs Wochen probten wir Gitarre-Akkordeon-Arrangements
für "Meine Friseuse", "Begleiter", "Bahnsteig
gegenüber" und "Ode ans Diesseits" und zuletzt die "Briefballade"
zur Klavierbegleitung. Die ersten drei Lieder für die beiden
Open-Air-Konzerte,
die restlichen für das Preisträger-Konzert. Am Mittwoch schlagen wir
der streikenden Bahn ein Schnippchen und erscheinen pünktlich zum
Soundcheck
auf der Klosterwiese bei Banz (Oberfranken), dicht gefolgt von düsteren
Gewitterwolken, die den ganzen Zeitplan des äußerst freundlichen und
geduldigen BR-Teams durcheinander bringen. Man befürchtet die völlige
Versumpfung der Publikumswiese.
Wie gut, daß unser erstes Konzert, nämlich das der Preisträger der
Hanns-Seidel-Stiftung, moderiert von Roland Leitner, am Donnerstag, im Innern von Kloster Banz
stattfindet. Die ca. 500
Eintrittskarten hierzu, so heißt es, waren, wie in den Jahren zuvor,
über eine
Telefon-Hotline innerhalb eines einzigen Vormittags ausverkauft. Hier,
so die Banz-Legende, begannen Stars wie Rosenstolz und Willy Astor ihre
Karrieren. Wenn
man die 19 Namen des frisch erschienenen pläne-Samplers
optimistisch liest, so bekommen sie dieses Jahr ernstzunehmende
Konkurenz von Anna
Piechotta &
Niklas Turmann, Tom
van Hasselt,
vom Aluna-Quartet, dem
Singenden
Tresen,
sowie von Holger Saarmann & Reinhild
Kuhn!
Seltsam: Landauf, landab
sind
Veranstalter der Meinung, für Lieder(macher)konzerte abseits der
Gute-Laune-Schiene gäbe es kein Publikum mehr. Und ausgerechnet eine
Stiftung
der CSU (nicht gerade die politische Heimat der Liedermacher-Tradition,
oder gar
meiner selbst) erbringt seit 20 Jahren immer wieder den Gegenbeweis –
nicht
mit Star-, sondern mit Nachwuchskonzerten! Der einzige, der das sonst
noch
schafft, nämlich alljährlich im bayerischen Friedberg, ist Christof
Stählin mit SAGO, seiner Akademie für Poesie und Musik.
A propos Tradition: Neben den Konzerten bleibt viel Zeit im
Versorgungszelt, um
meinen Nachwuchs-Kollegen das korrekte fränkische Anstoßen, sowie das
ungefähre
Rezept zur Zubereitung eines Gerupften zu erklären, derweil Reinhild
von der
Beeren- und Kräutervielfalt fränkischer Wälder schwärmt. Unterdessen
trudeln
die Stars des Hauptprogramms ein: Bodo Wartke und Sebastian
Krämer,
hochgeschätzte
Bekannte aus Berlin, Viva Voce, kontaktfreudige Jungs aus Franken, aber
auch die
unnahbar wirkenden Pop- und Altstars: Kühle Blicke von den Seern,
keinerlei
Regung in der Mimik Heinz Rudolf Kunzes oder der Barbara
Thalheim. So wird man wohl in über
dreißig
Jahren Konzert-Routine. Reinhard Mey immerhin grüßt mit einem
freundlichen
Blick in die Runde; dem möchte ich doch wenigstens die Hand schütteln!
Freitag eignet sich das Wetter
bestens zur
Illustration des Wortes "unbeständig". Wir erhalten einen
Regenwetter-Ablauf, der das Programm aller Mitwirkenden jeweils um
mindestens
ein Lied kürzt. Es gibt kein Schutzdach auf der Bühne: Musiker,
Moderatoren
und Publikum sitzen im selben Boot! Unwetter gehören nach 20 Jahren zur
Festivaltradition: Bodo Wartke kommentiert sie später treffend mit dem
Hinweis
auf die angeblich am Verkaufsstand angebotenen T-Shirts mit der
Aufschrift: "Banz
– ich hab’s überlebt!"
Eigentlich Wahnsinn: Abgesehen von drei öffentlichen Proben im Berliner
"Scheinbar"-Varieté,
sowie einer auf dem Kreuzberg, bringen Reinhild und ich die neuen
Arrangements
sofort einem kaum überschaubaren Publikum zu Gehör ... und es gelingt!
Einzig
meine Finger sind wetterbedingt so klamm, daß ich kaum den neuen "Bahnsteig
gegenüber"-Groove halten kann. Aber wir verbreiten Freude, haben
Spaß
und zudem (um gerade mal 19.40 Uhr) den Vorteil, unserem Publikum noch
in die
Gesichter sehen zu können.
Meinen Unmut erregt viel
später das Finale, weniger weil
ich es kitschig finde:
Guten Glaubens reihe ich
mich am
Bühnenrand hinter Preisträger Aluna ein, doch als die Musiker-Schlange
auf ein
Zeichen hin zum gemeinsamen Finale die Bühne betritt, packt mich
plötzlich
jemand am Ärmel und sagt: "Sie nicht!"
Die Information, daß
Nachwuchskünstler
nicht am Finale teilnehmen, hat mich nicht erreicht. Vorprogramm und
Hauptprogramm gelten beim BR als zwei Konzerte und werden auch separat
voneinander ausgestrahlt. Da darf der TV-Zuschauer bei "Gute Nacht,
Freunde" keine Musiker auf dem Bildschirm sehen, die in der Sendung
am
Vorabend aufgetreten sind. Klingt einleuchtend, was Regisseur Heinz
Lindner mir
da erklärt. Wahrscheinlich hätte uns dies Festivalchef und
Vorprogramm-Moderator Ado Schlier sagen müssen, der dieses Event seit
21 Jahren
stemmt.
Einlass aufs Festivalgelände ist erst um 17 Uhr, aber wie schon am
Freitag strömen
bereits am Vormittag die Festival-Pilger die Straße unter meinem
Klosterzellenfenster hinauf und versammeln sich mit ihren Liegematten
und
Provianttaschen in der Allee der Wartenden.
An diesem sonnigen Samstag eröffnet
uns Herr Schlier, man sei mit dem gekürzten Programm vom Vortag so
zufrieden
gewesen, daß
wir auch heute abend jeweils auf ein Lied verzichten sollen; ob wir
einverstanden seien? Meine Antwort ist ein klares Nein, und der übrige
Nachwuchs sieht das genauso. So singen wir schließlich alle das, was
abgemacht
war und verkürzen damit unserem Publikum die Wartezeit bis zum
Hauptprogramm.
Hauptprogramm? Im
Publikum ist
niemand, der nur wegen des Hauptprogramms hier wäre. Alle 5000 Menschen
scheinen aufs Höchste konzentriert, und das bei einem Open Air
– es
ist die reine Freude, hier zu spielen! "Schau", sage ich zu Reinhild,
"das sind die Franken! Mit denen habe ich neun Jahre zusammengelebt!"
Die "Franken", die da zahllos vor uns auf der Wiese sitzen, reagieren
fröhlich auf die Widmung.
Beim Abtreten erwartet mich Kunzes Manager und Mitmusiker Wolfgang
Stute, ein
sehr netter Gesprächspartner, der wie ich Jahre in Bamberg gelebt hat.
Grinsend
reicht er mir den "Fränkischen Tag" (Ausgabe Lichtenfels). Die
Schlagzeile auf der Titelseite lautet: "Große Stars auf Banz",
aber darunter nicht etwa ein Bild von Kunze oder Mey, sondern von mir!
Nicht zu
fassen! Glaubt Ihr nicht? Den Beleg hat Gerhard Müller aus Bamberg hier
auf seine Website gestellt.
Nicht belegen kann ich
das Lob,
das ich von Reinhard Mey für "Meine Friseuse" erhielt:
Das Lied habe ihn den
ganzen Tag
verfolgt!
Also, die wenigen Anlässe zum Unmut verblassen rückblickend fast
gänzlich vor
der beinahe magischen Gesamtatmosphäre. Dafür allen offiziell
Verantwortlichen, insbesondere Monika Schlier, Roswitha Weiß,
Hans-Peter
Niedermeier und Roland Leitner herzlichen Dank!
Auch private Dankbarkeit
empfinde
ich anlässlich des Festivals für einige Menschen, aber das geht im
Internet
niemanden was an. Außer Reinhild: Es war ganz wunderschön, mit Dir
zusammen
diese Auftritte zu bestreiten! Lass uns das bald wiederholen: Es warten
weltweit
sicher noch viele Festivals auf uns beide!
Den ersten längeren Radio-Mitschnitt der "Songs an
einem
Sommerabend 2007"
gibt's am 15.
August von 19.45 bis 22
Uhr
auf RAI - Radio Bozen,
das
nicht
nur
in
Südtirol, sondern per Internet weltweit zu hören ist. (Auf www.senderbozen.rai.it
rechts oben "Radio LIVE" anklicken, dann sollte sich ein Realplayer
öffnen
...)
TV-Mitschnitte
folgen
im BR am 17. August
von 23.30 bis 1 Uhr (Hauptprogramm) und
am23. August von 22.45 bis 23.15 Uhr
(Nachwuchs-Vorprogramm). Eine
etwas andere Auswahl aus der ursprünglich sechsstündigen Veranstaltung
gibt’s dann am 2. September von 15 bis 17
Uhr auf
Bayern2Radio.
Und zur Einstimmung werden im BR (TV) noch drei Sendungen über Konzerte
der
Vorjahre wiederholt, jeweils Freitags ab 23.30 Uhr: 3. August (2005),
10. August
(Best of 1991-2002) und am Donnerstag, den 16. August ab 22.45 Uhr
(2006).
Beste Grüße aus Berlin sendet Euch
Holger Saarmann
"Songs an einem Sommerabend": Ein kleiner Teil unseres Publikums am
Samstag, 7. Juli 2007
Blick von meinem Klosterzellenfenster aufs Festivalgelände:
Pilgerscharen sammeln sich in der Allee der Wartenden.
Die Allee der Wartenden, Stunden vor Einlass auf das Festivalgelände.
Erste offizielle Veröffentlichung von "Meine Friseuse"
(Demo-Fassung) auf dem Sampler "Die Neuen von den Songs"
(pläne 2007)
Berlin,
13. Oktober 2007
Hallo, liebe Liederhörer!
Endlich:
Am 11. Oktober ist unsere CD "Lieder, so deutsch wie der Wilde
Westen" erschienen – und hat
bereits
bei zwei Konzerten im Rahmen des Berliner Karl-May-Kongresses reißenden
Absatz
gefunden.
Wir
sind sehr froh, denn der größte Teil der Aufnahmen war eigentlich schon
im
Frühling 2006 im Kasten. Zuletzt sind
Vivien
und ich mit all unseren Aufnahmen noch zu nuphobia
(Kreuzberg) ins Studio
gegangen, um zu schauen, ob da ein Mischkünstler wie Phil Freeborn nicht noch
mehr herausholen könne. Er konnte. Und so konnte ich meine eigenen
Rauhmixe der
letzten Monate getrost in die Tonne treten. (Anmerkung 2014: Phil Freeborn hat sein "nuphobia"
Studio zunächst in "Freeborn Sound Studio" umbenannt, aber um
2012 verkauft. Das Studio existiert unter anderem Namen und Inhaber noch
immer.)
Die CD hat ein 16-seitiges Booklet mit Fotos, allen
Liedtexten,
sowie historischen und persönlichen Hintergründen. Und weil die CD mit
18
Titeln noch nicht voll war, haben wir noch zwei versteckt ... aber das
ist
geheim!
Die CD wird nicht nur über meinen
Online-Shop
(wo die Hörproben nur darauf lauern, von Euch angeklickt zu werden)
erhältlich
sein, sondern auch beim Karl-May-Verlag
Bamberg, beim Bluebird Shop
Berlin
(das ist quasi der Online-Shop zum Label, auf dem sie erscheint) und
außerdem,
solange (bis 6. Januar) die Karl-May-Ausstellung im Deutschen
Historischen Museum Berlin läuft, ebenda im Cedon-Museumsshop.
Und
natürlich
auf
allen Konzerten,
die ich mit und ohne Vivien gebe. So etwa am 20.10.
in
Bad
Bentheim (solo) und am 21./ 22.11. in
Berlin-Friedrichshain (mit Vivien).
Das Jahr verklingt eher still: Kurzauftritte im Rahmen zweier SAGO-Konzerte
in Bern, kurz vor Silvester, stehen noch bevor. Die geplanten
Karl-May-Lesungen mit Dr. Johannes Zeilinger am 1. und 3. Advent wurden
vom DHM
ohne Begründung abgesagt.
Am
Tourplan für das nächste Jahr wird noch gebastelt: Im
Mai gibt es ein paar Konzerte im Schwarzwald, einige zusammen
mit meiner
Kollegin Annett Kuhr aus
Rottweil.
Der Herbst war sehr nett zu mir:
Am 27. Oktober gewann ich den 1. Song-Slam im
Friedrichshainer Zebrano-Theater, moderiert und veranstaltet von Sebastian
Krämer, musikalisch flankiert von Danny
Dziuk. Meinen Titel werde ich am 4.
Dezember, beim 2. Song-Slam verteidigen;
da wird Bodo
Wartke mit beteiligt sein, zum Glück außer Konkurenz!
Ein Auftritt auf der Offenen Bühne beim Liederfest
Hoyerswerda (früher Liedermachertreffen) bescherte mir nach
Publikumsabstimmung überraschend einen zweiten Auftritt beim
abendlichen Preisträgerkonzert mit dem
vierköpfigen Duo Hasenscheiße
(Potsdam), Vanessa
Maurischat, McKinley Black und Manfred Maurenbrecher (alle
Berlin).
Am
Sonntag folgte ich dann der freundlichen Einladung meines Kollegen Steffen
Haas nach Dresden, denn der veranstaltet seit über einem Jahr die "Offenen
Bühne im Hecht". Absolut kultig und allerliebst! Eine beispielhaft
engagierte Organisation und, liebe Dresdener, Ihr seid ein ganz tolles
Publikum!
Obwohl
ich meinen Berliner SongSlam-Titel im Dezember an Johanna Zeul abtreten
musste (was ich aber gern tat), begann das neue Jahr eigentlich so
vielversprechend, wie das alte endete:
Mein "Wanderlied" aus der CD
"Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" wurde
überraschend
für die Liederbestenliste
nominiert, das ist eine Art Lieder-Hitparade, die monatlich von einer
20-köpfigen Jury zur Förderung des deutschsprachigen Liedes ausgelobt
und von
diversen öffentlich-rechtlichen Radiosendern ausgestrahlt wird. Ob sich
mein
Lied da tatsächlich platziert, bleibt abzuwarten; es sind immer
zahlreiche
gute, teils prominente Interpreten im Rennen.
Dagegen hat
– mit meiner Genehmigung
– ein Freund seinen Berlin-Besuch vor einem
Jahr mit der Kamera dokumentiert und
bei youtube eingestellt; darin ist ausschnittsweise "Meine
Friseuse" live bei einem privaten Küchenkonzert zu sehen.
Ferner kam mir zu Ohren, daß es in Berlin-Reinickendorf einen
Männerchor
namens "Saarmann'sche
Liedertafel
1873" gibt. Außer dem Namen und der öffentlichen
Darbietung von Liedern haben wir zwar nichts miteinander zu tun, aber
der Name
Saarmann ist so selten, daß einige Monate vertiefter Ahnenforschung
vielleicht
eine weit entfernte Verwandtschaft mit den Chorgründern ans Licht
bringen
würde. Allerdings leben die nicht mehr. Also, was soll's ...
Holger Saarmann
Berlin,
17. März 2008
Hallo, liebe Liederhörer!
Keine Sensationen diesmal: Ich arbeite an einer neuen CD, diesmal einer
nur mit
eigenen Liedern. Das heißt: Alle Nebenstraßenbühnen-Hits der letzten
Jahre
(die ich teils schon in nicht mehr erhältlichen Demoaufnahmen
verbreitet habe)
und einige neue Lieder werden darauf versammelt sein. Dauert aber,
realistisch
eingeschätzt, bestimmt noch ein halbes Jahr.
Berlin in Realität und Fiktion hat
die letzten
vier Wochen geprägt:
Mittels
DVD habe ich mir die geballte Ladung von 86 Folgen der TV-Serie "Berlin, Berlin" gegeben. Mit
einigem Genuss.
Das reale Berlin sieht allerdings ganz anders aus: Der ehemalige
Szene-Kiez
Prenzlauer
Berg, in dem ich zufällig wohne, verkommt zunehmend zum Kies-Kiez.
Millionenschwere Investoren aus der ganzen Welt kaufen reihenweise
Wohnhäuser,
um mittels Kernsanierung und diverser Ausbauten teure
Eigentumswohnungen zu
schaffen, die dann von reichen Nichtberlinern als
Steuer-Abschreibungsobjekte
erworben werden. Ende letzten Jahres hat es auch mein Haus erwischt:
Nach dem
Plan des neuen Besitzers müssten wir schon alle in Umsetzwohnungen
hocken, aber
wir sind stur!
Schon
allzu oft nämlich haben sich die üblichen Zusicherungen der Firma, man
dürfe
nach der Sanierung seine Wohnung zum geringfügig erhöhten Mietpreis
wieder
beziehen, als Lügen erwiesen: Die neuen Eigentümer hatten bereits an
Leute
vermietet, die mit Vergnügen das Dreifache der bisherigen Miete (ca. 9
€
Kaltmiete pro Quadratmeter) zahlten. Bei solchen Einnahmen ist eine
fünfstellige Vertragsstrafe im Nu wieder auf dem Konto.
Wir berichten in unregelmäßigen Abständen über die Lage auf www.s30a.blogspot.com
Wer weiß: Vielleicht entsteht ja noch ein Lied zum Thema! (Anmerkung 2014: Der Blog existiert noch, wurde
aber nach vollzogener Sanierung nie mehr aktualisiert.
Erfahrungen aus der Situation
fanden Eingang in mein Lied "Kleine Straßen")
Holger Saarmann
PS: Weil ich immer wieder danach gefragt werde:
Das "Klingende Museum",
ein
Ort,
an
dem
Kinder und Jugendliche unter Anleitung sinnlichen
Erstkontakt
mit Musikinstrumenten erleben können, ist in der Zingststraße 15 im
Stadtteil
Wedding, nahe dem Gesundbrunnen-Center.
Ich arbeite dort gelegentlich als musikpädagogischer Instruktor. Wer
sich
näher für den Laden und sein Angebot interessiert, nehme bitte über den
obigen Link Kontakt zur Zentrale auf!
Berlin, 8. April 2008
Hallo, liebe Liederhörer!
Die meisten von Euch wussten es vermutlich schon lange und fragten sich
insgeheim, wann denn wohl endlich auch der Saarmann dahinter kommt:
Viel wichtiger als die Musik, die man anzubieten hat, ist heutzutage
die
Präsenz im interaktiven Boulevard-Feuilleton des
WWWs: "MySpace".
In diesem Sinne wurde vor kurzem mein Kollege
Hornberger von seinen
Hochschul-Kommilitonen belehrt, und die müssen's ja wissen. Jedenfalls
haben
wir (die wir sehr bald unser nächstes
gemeinsames Konzert in Berlin geben)
prompt reagiert und sind somit nun jederzeit bereit, ganz in die
virtuelle Welt
auszuwandern, falls man uns in der ursprünglichen nicht mehr braucht.
Mit einer DSL-Telefonleitung kann man dort sechs Lieder in voller Länge anhören;
das
gab's zuvor nur auf Bühne und CD! (Anmerkung
2014: MySpace-Profil
wegen sozialer und beruflicher Irrelevanz gelöscht im Oktober 2013!)
Es kommt aber noch besser: Die größten Hits von
Saarmann, einige zusammen mit
Vivien Zeller, gibt's nun auch in einem ganz speziellen Internet-Radio zu
hören: "Last FM" heißt die
Station, und das Besondere daran ist, daß
sie
ihren Hörern individuellen Einfluss auf das Programm erlaubt. Teils
wählt man, wie bei einer Jukebox,
ganz bestimmte Künstler und Titel an, teils kann
man seine bevorzugten Genres angeben und sich dann von einem
Zufallsgenerator aus einem Pool
"ähnlicher Künstler" die nächsten Lieder auswählen lassen. Dabei kann
man,
ungestört durch Werbung oder geistlose Moderation, zahllose neue
Entdeckungen machen, denn die meisten Musiker, die ihre Musik auf "Last
FM" präsentieren, dürften Geheimtips sein. Gefällt
einem ein
Titel nicht, klickt man auf "Weiter" und verbannt somit den Song
aus seinem zukünftigen Individual-Programm. Wer mag, kann am Bildschirm lesen,
was gerade läuft, kann sich mit
anderen Hörern in
diversen Foren zu seiner Lieblingsmusik austauschen, Empfehlungen
verschicken,
Konzerttermine
bekannt
geben,
die Homepage
des
jeweiligen
Musikers aufrufen, Nutzer-Profile anlegen und vieles mehr
Das Angebot von "Last
FM" ist für Musiker und Hörer kostenlos; die Urheber der gesendeten
(d.h. gestreamten) Werke erhalten angeblich sogar Tantiemen (und zwar
unabhängig von einer GEMA-Mitgliedschaft).
Das System hat noch einige Macken in der Bedienungsfreundlichkeit, die
aber laut
Aussage der Betreiber bald behoben sein werden.
Soweit meine Erfahrungen aus der Erprobungsphase. Ich selber kann
momentan nicht
mit allzu vielen Internetradio-Erfahrungen prahlen, weil ich noch immer
mit
einem langsamen 56 kBps-Modem surfe. Ich würde mich daher freuen, wenn
mir von
Euch jemand bei Gelegenheit seine Erfahrungen berichtet. Dies ist ein
guter
Link, um zu beginnen: www.lastfm.de/music/Holger+Saarmann
(Anmerkung 2014:
LastFM ist nach jahrelanger Erfahrung eigentlich nicht empfehlenswert:
Das, was vorgeblich ein von individuellen Hör-Interessen gesteuerter
Zufallsgenerator sein soll, scheint tatsächlich manipulativ "von
oben" gesteuert. Für
über 2100 Hörer (denen dies gefällt!) werden
zwar permanent Lieder aus meinen
ersten beiden CDs ausgewählt, aber die meisten Tracks aus meiner
aktuellsten CD "So küsste mich meine Friseuse", obwohl schon
seit 2009 hochgeladen, werden von der "Zufalls"-Rotation einfach
ignoriert, also den Hörern, die Saarmann (und vergleichbare Musik)
mögen, gar nicht angeboten. Es scheint gar, als werde die Anwahl neuerer
Lieder gezielt verhindert, wahrscheinlich damit ich Geld für eine
"Heavy Rotation" zahle.
Vielleicht würden die neuen Lieder gespielt, wenn ich dafür alte
löschen würde. Da ich aber die 30-Sekunden-Hörproben, die LastFM per
Klick erlaubt, für meine Website benötige, habe ich bisher nichts
unternommen.)
Viele Grüße,
Holger Saarmann
Berlin, 17. Juli 2008
Liebe Kenner der kleinen Künste!
Geschwind ein Lebenszeichen zwischendurch, für alle, die meine
Rundmails nicht
erhalten:
Zwei Tourneen gab es seit der letzten
"News", groß an zurückgelegten Kilometern und besuchten Freunden,
eher klein hinsichtlich der Anzahl gespielter Konzerte, aber in jeder
Hinsicht
reich an positiven Erfahrungen und an Bestätigung: Du musst nicht viele
Worte
machen, um dein Publikum zu gewinnen oder bei Laune zu halten. Du musst
dein
Publikum nicht mit einem lustigen Lied da abholen, wo es vermeintlich
gerade
ist, um es dann langsam an dein wahres Anliegen heranzuführen.
Also, liebe, hochgeschätzte Zeugen meiner Auftritte
in
Deißlingen
und
Möhringen,
in Halle, Hamburg und Oberhausen: Es
war
schön, für Euch zu singen und ich hatte das Gefühl, wir sind einander
ein
Stück näher gekommen! Ich werde allen meinen Freunden von Euch
erzählen, und
vielleicht erzählt Ihr Euren ja von mir.
Danke, Annett Kuhr, Matthias
Reuter, Frank Bode und
Martin
Betz für die gute kollegiale Zusammenarbeit, allen anderen für
Gastfreundschaft, Rückmeldung oder einfach Da-Sein.
Nächste Woche werde ich mit Reinhild
Kuhn
und Budi Butenop (von K.C.
McKanzie) die Arrangements proben, in denen einige meiner Lieder
im Herbst auf CD veröffentlicht werden sollen. Leider zu spät,
um sie
Anfang August beim Nürnberger
Bardentreffen zu verkaufen, aber früh genug fürs
Weihnachtsgeschäft.
Melde mich aber vorher nochmal.
Übrigens fühle ich auf jeder Tournee, wie
gern ich aus
Berlin fort bin. Und nicht erst neuerdings rede ich häufig
davon, mich
anderswo niederlassen zu wollen, am liebsten in ländlich- gebirgiger
Gegend mit
nahem Bahnhof (um weiterhin ohne Auto leben zu können). Habe schon das
Erzgebirge in Betracht gezogen, aber das schien mir dann doch (und
darin hat
mich erst neulich Kollege Stellmäcke bestätigt) zu abgelegen. Wohin
dann?
Saaletal Thüringen? Zurück nach Franken? Oder in den Harz?
Haben Sie ein (sehr) günstiges
leerstehendes Häuschen in
künstlerfreundlichem Umfeld zu vermieten? Ich hätte darüber hinaus
einige
Ideen und gute Kontakte, um mehr Musik in Ihre Region zu bringen!
Landkommune wäre auch eine Idee.
Viele Grüße,
Holger Saarmann
Berlin, 28. August 2008
Liebe Kenner der kleinen Künste!
Es scheint als hätte mein Auftritt beim
Nürnberger
Bardentreffen meiner Musik einige neue Freunde beschert: Herzlich
willkommen!
Und
ebenso herzliche Grüße an dieser Stelle an all die alten Freunde, die
vor Ort
waren. Euch im Publikum zu wissen (und zu sehen, denn es war ja heller
Nachmittag), hat mich sehr angespornt, nicht in alte Marotten meiner
schönen
Frankenzeit zu verfallen!
Eigentlich wollte ich nur eine Stunde spielen, aber Ihr habt mir durch
Eure
Beharrlichkeit und Aufmerksamkeit insgesamt über 80 Minuten entlockt,
und das
ohne Pause. Danke für Euer Vertrauen angesichts all der anderen tollen
Musik
auf den Nachbarbühnen!
Dank
geht auch an PROFOLK, die u.a.
meinen
Auftritt ermöglicht haben.
Hier in den "News" und im Konzertkalender werdet Ihr immer
zuverlässig über
Neuigkeiten in Kenntnis gesetzt. Wer darüber hinaus per Rundmail
informiert sein möchte, schreibe mir (mit Angabe seines Wohnortes)
bitte übers Kontaktformular. Rundmail und
"News"
ergänzen einander. Die folgenden Absätze sind Rundmail-Empfängern
schon
bekannt:
Wer in Dresden & Umland wohnt, der
kennt
sicherlich das Stadtteilfest
"Inseln im Hecht". Mein lieber Kollege Steffen
Haas (bekannt auch als Veranstalter des Dresdner "Song-Slam"
und der "Offenen Bühne
im
Hecht") hat uns beiden im Rahmen dieses liebevollen, bunten
Kulturprogramms drei Auftrittsmöglichkeiten an zwei Tagen organisieren
können,
die wir uns jeweils teilen werden.
Wie
die Teilung aussehen wird, wissen wir allerdings noch nicht: Vielleicht
wird Steffen meine Lieder und ich Steffens singen? Vielleicht sagen wir
einander
auch bloß an? Oder irgendwas dazwischen. Die entspannte Atmosphäre wird
uns
schon zum Bestmöglichen anspornen.
Das letzte Jahresdrittel ist musikalisch geprägt von weiteren Gemeinschaftsprojekten,
auf die ich sehr gespannt bin:
Gemeinsam
mit meiner "WINNETOU"-Geigerin
Vivien Zeller folge ich einer doppelten
Einladung in die Pfalz. Mit unseren Liedern,
so deutsch wie der Wilde Westen werden wir den Deutsch-Pennsylvanischen
Tag
in
Bolanden umrahmen, und da wir wegen des weiten Weges
ohnehin
früher anreisen müssen, war es naheliegend, Vivien auch mit im
diesjährigen
Abschlusskonzert von Christof
Stählins Lieder- und Lyrik-Akademie SAGO einzuplanen. Da
werden wir
dann sicherlich auch auf ein bis zwei Lieder aus dem Winnetou-Programm
zurückgreifen.
Nur wenige Tage später folgt dann – mit anderer und kleinerer Besetzung
als das Konzert in Mainz – die SAGO-Tournee. Mit
dabei sind Musiker, die (teils zeitgleich mit Judith Holofernes und
Bodo Warkte)
schon vor Jahren bei Christof Stählin ihr Handwerk verfeinerten;
Ehemalige,
wenn man so will, Kollegen, die (wie ich vor einem knappen Jahr)
irgendwann ihre
Plätze bei SAGO dem Nachwuchs räumten.
Wenn
alles klappt, werde ich bei meinem Auftritt in Berlin von den beiden
Freunden
unterstützt, die mir gerade als Begleiter beim Aufnehmen meiner CD "So
küsste
mich
meine
Friseuse"
zur Seite stehen: Reinhild
Kuhn (Akkordeon) und Budi Butenop (Percussion). Eine Woche später
gehen wir
dann gemeinsam ins Tonstudio.
(Reinhild
Kuhn ist u.a. auch als Kuhn-Li,
Erfinderin
der Finger-Comedy, bekannt. Budi (auch Joe Budinsky) ist Bassist und
Drummer bei K.C. McKanzie und
(zeitweise) Larkin.
Ich
bin
sehr
dankbar,
daß sie mich in ihrer knappen freien Zeit
unterstützen
und mir helfen, meinen Sound zu erweitern!)
Die SAGO-Tournee führt uns von Berlin nach Bayern, und dann (nochmals)
in die
Pfalz. Und wenn es schon Herbst ist, mache ich mich noch zweimal mit
Vivien auf den
Weg dorthin, wo der Westen am wildesten ist: In
den Süden.
Und nun höre ich einige von Euch schon wieder anerkennend
kommentieren:
"Du bist ja viel unterwegs!"
Aber
wenn Ihr in meinen Tourkalendern zwischen den Zeilen lest, findet Ihr
dutzende
Kleinkunst-Veranstalter, die mich wissen ließen, daß es bei ihnen für
lyrische Chansonprogramme und literarische Liederabende, also für mich
und
meine Musik, kein Publikum gäbe.
Daß
ich meine Bescheidenheit bezwinge und auf meine Festival- und
Fernseh-Erfolge
verweise, nützt nichts: Die Veranstalter kennen ihr Publikum. Sagen sie.
Aber
was kennt das Publikum?
Zur Illustration:
Pfingsten war ich (zum Zuhören) auf
der Burg
Waldeck. Das Revival
der
Chanson-Festivals
der
60er ist eher ein öffentliches
Familientreffen von (ausgesprochen netten) Alt-68ern, die sich zwar
auch um
Nachwuchskünstler, aber offenbar wenig um Nachwuchspublikum bemühen.
Einer
der wenigen Besucher im studentischen Alter sprach mich dort an:
Als
ich überrascht bejate, fuhr er fort, er sei damals nur zufällig über
diese
Sendung gestolpert, aber das sei der Grund, warum er heute hier, auf
einem
Festival mit ähnlicher Musik sei:
"Ich
hatte bis dahin nicht gewusst, daß es auch junge Liedermacher gibt."
Und genau das ist das Problem:
Während
Funk und TV uns weitgehend ignorieren, setzen Veranstalter auf das, was
das Volk
bereits aus den Medien kennt. Die Entdeckung neuer Künstler mit neuer
Ästhetik
überlässt man anderen.
Von
diesen Anderen möchte ich dringend noch einige kennen lernen.
Viele Grüße,
Holger Saarmann
PS: GEMA-Petition
Zwar unternahm die "Konzert-GEZ", von manchen auch "Mafia"
titulierte, also unterm Strich eher wenig geliebte GEMA in den letzten
Monaten
einige Schritte (z.B. Seminare, Internetpräsenz), um ihr Ansehen zu
verbessern,
in Wirklichkeit ist sie jedoch weiterhin ein alltägliches Ärgernis, für
Musiker wie für Veranstalter.
Ich unterstütze darum die Petition zweier Kleinkunst-Veranstalterinnen
und
bitte alle Musiker-Kollegen sich ebenfalls mit den beiden geschilderten
Fällen
aus Sonthofen und Buxtehude auseinanderzusetzen.
Die aktuellen Protestbriefe, die vielfach als Rundmails versendet
wurden, findet
Ihr auch auf der Website der
Kulturwerkstatt
Sonthofen (Stichwort "Die GEMA – ein Reizthema).
Obgleich, wenn schon nicht seine Lyrik, so doch seine Instrumentierung
durchaus kindgerecht erscheint.
Hier wieder gemeinsam mit "Eiskrokodil" Steffen Haas
Herzlich willkommen auf diesen Seiten,
insbesondere wenn
Ihr nach meinen Auftritten in Basel, Staufen, Deißlingen,
Aichach,
Rauenberg, Weisenheim, Trier, Friedberg, Bolanden und Dresden erstmals
hier hereinschaut! Es war schön, für Euch zu spielen, und ich
hoffe,
wir sehen und hören uns wieder! Bis dahin findet Ihr hier Texte,
Hörproben und
Links, die irgendwie mit mir und meiner Kunst zu tun haben.
Nebenan seht Ihr einige Impressionen aus Dresden,
gerade
mal
zwei
Monate
her. Inzwischen fault das Laub; die Bäume sind schon
fast ebenso kahl wie mein Konzertkalender. Für den Herbst versprach ich
das
Erscheinen meiner neue CD und darf nun immerhin verkünden, daß
große
Teile davon im Kasten sind. Wann genau das Werk fertig sein wird, ist
schwer zu
sagen, denn lieber werde ich beim Erscheinungstermin wortbrüchig als
daß ich
was Halbgares ins Presswerk gebe. Wer am 24.9. dem SAGO-Konzert
in der Rheinland-Pfälzischen Landesvertretung Berlin beiwohnte,
hat
immerhin schon eine Vorstellung davon, was die Musik auf der CD von
der, die man
sonst von mir zu hören gewohnt ist, unterscheidet:
Befreundete
Musiker wirken mit: Reinhild Kuhn
(alias Kuhn-Li) an Akkordeon und
Piano, Budi
Butenop (vom Duo K.C.
McKanzie)
an Percussion und Kontrabass, Jan Gaensslen
am
Piano und auch Vivien Zeller wird in zwei
Titeln
wieder Geige spielen. Ein echtes Sound-Fest!
Meinen
Klassiker "Ode ans Diesseits"gibt es
– wegen anhaltender Nachfrage
– in einer neuen, sehr stimmungsvollen Version mit Band,
obwohl
mein Debut-Album "Hüt dich, schöns
Blümelein!"
weiterhin lieferbar bleibt.
"Schade,
am besten gefallen mir deine Lieder pur, so wie du sie solo auf der
Bühne
singst!", höre ich einige maulen, aber keine Sorge: Einige Lieder
werden
der CD auch in Solo-Fassungen angehängt, so kann dann jeder seine
Lieblingsversion auswählen.
Der Oktober war ein Monat der Begegnungen. Um nur einige zu nennen:
Gemeinsamer Auftritt mit Martin Betz
und Sebastian
Krämer in Basel (Denkwürdig: Sebastians "Gelnhausener
Riesenrad" löste sich zu meiner Gitarrenbegleitung kurz vor dem
Halt
aus seiner Aufhängung und stürzte in die Menge der von Markus
Heiniger & Yvonne Reisner
geladenen
Gäste.) Raphael Gottlieb, Schöpfer des "Linsenboldes",
erkundete
mit
mir
eine
Offene Bühne in Staufen, die sicherlich eines Tages auch
für Chanson & Lied geeignet sein wird. Und endlich, in Bad Wildbad,
durfte
ich das Stuttgarter Duo ZU ZWEIT
meinen "Bahnsteig
gegenüber"auch einmal live interpretieren hören! Danke, Tina
& Fabian!
Was gibt's nun noch dieses Jahr?
Kommendes Wochenende reise ich mit Reinhild Kuhn
ins
Wendland, wo wir unserer energiepolitischen Gesinnung Ausdruck
verleihen,
indem wir im Laufe eines kulturellen 30-Stunden-Marathons im Laaser
Musenpalast (ein beheiztes Zelt!) immer wieder einige Lieder,
vorrangig
aus unserem gemeinsamen Repertoire, zu Gehör bringen werden. So kommt
mein "Gleisbesetzerlied"endlich
wieder
einmal
an den Ort und zu den Menschen, für die
ich es 2004
schrieb.
Viele Grüße,
Holger Saarmann
Spätsommer-Wochenende
in Dresden:
Live mit Steffen Haas in der
St. Pauli-Ruine Dresden
(Diese beiden jungen Dresdenerinnen, bislang
nicht Butzemann-gläubig, wurden
vermutlich noch nächtelang
von Alptrräumen geplagt!)
Berlin, 20. Dezember 2008
Liebe Kenner der kleinen Künste,
ich hatte es ja schon angedeutet: Den
Erscheinungstermin
"Herbst 2008" für meine neue CD kann ich leider nicht einhalten.
Phil Freeborns nuphobia-Studio
ist
im
Dezember
dermaßen
ausgelastet, daß sich die Endabmischung länger
hinzieht als
geplant. Egal, denn auch die graphische Gestaltung der Umhüllung ist
noch nicht
spruchreif. Natürlich bin ich untröstlich, das aktuelle
Weihnachtsgeschäft
nicht mit einem neuen Produkt aufmischen zu können. Heuer bleibt mir
nur,
verschämt auf die kargen Restbestände meiner alten CDs zu
verweisen.
Aber
warum soll ich mit einer neuen CD pro Jahr Erwartungen meiner Kunden
schüren,
die ich über längere Zeit gar nicht einhalten könnte? Es gibt so viel
gute
Musik auf der Welt, da kann man sich doch problemlos länger als ein
Jahr bis
zur nächsten Saarmann-CD gedulden!
Die Höhepunkte im November waren die CASTOR-Blockade
im Wendland und das Liederfest in
Hoyerswerda.
Der Atommüll-Transport aus La Hague
traf erst in
der Nacht vom 10. auf den 11.11. in Gorleben ein, über 24 Stunden
später als
geplant. Die wirkungsvollsten Protestaktionen veranstalteten jene
Menschen, die
ihre Knochen und Gliedmaßen riskierten und sich auf Gleisen und
Zufahrtstraßen
in Betonklötzen verketteten
– in der vagen Hoffnung, daß die Polizisten, die die
Strecke zu
räumen hatten, behutsam bei der Befreiung seien.
Derweil
sitzen– und
musizieren
– Reinhild
Kuhn
und ich als Teil eines Kultur-Marathons meist im Theaterzelt
"Musenpalast" in Laase, wo die Aktivisten hinkommen, um sich
aufzuwärmen. Erst am Sonntag Nachmittag kann ich mich dort losreißen,
um dem
Aufruf von X-tausendmal quer
zu
folgen, auch für die Sitzblockierer vor Ort, also vor dem Gorlebener
Zwischenlager, zu musizieren. Und bei all dem technischen Provisorium
muss ich
sagen: Wendland-Aktivisten können echt die Ohren spitzen. So gute und
dankbare
Zuhörer kann sich jeder Liedermacher nur wünschen! Und es ist gar nicht
schlimm, wenn man nur ein einziges Anti-AKW-Lied im Repertoire hat,
denn man
muss es ohnehin nicht unbedingt singen. Friseuse
und Bahnsteig gegenüber,
aber
auch
diverse
Volkslieder
werden ebenso gern gehört. Eigentlich will man
mich gar nicht mehr weglassen, aber im "Musenpalast" bin ich
eingeplant, also verspreche ich, am nächsten Tag wieder hierher zu
kommen.
Montag morgen (Reinhild musste schon Sonntag nachmittag wieder nach
Berlin) sind
fast nur noch Polizeifahrzeuge auf der Landstraße nach Gorleben
unterwegs; kaum
Aussicht, als Tramper (mit Rucksack & Gitarre!) aus Laase
fortzukommen. Zwei
Angler nehmen mich mit bis nahe der Zwischenlager-Zufahrtsstraße.
"Halt!" tönt es uniformiert, als wir einem Trampelpfad in Richtung
Sitzblockade folgen wollen. Man erklärt uns, die Blockade werde soeben
aufgelöst und weist uns in die Gegenrichtung. Die Angler parieren, aber
ich,
ich habe ein Versprechen einzulösen! Ich bin aus Berlin angereist: Ich
habe einen Anspruch auf meine Sitzblockade!
Durch kahle Bäume einem Waldweg folgend sehe ich immer wieder Polizei
patroullieren. Schließlich schlage ich mich in ein Nadelwäldchen und
folge den
fernen Lautsprecherstimmen quer durchs spärliche Unterholz. Hin und
wieder
kreuze ich einen Fahrweg und stolpere einige hundert Meter im
Laufschritt, um
mich hinter der nächsten Bodenwelle, dem nächsten Gestrüpp den Blicken
aus
einer nahenden Polizeiwanne zu entziehen. Nach einer knappen halben
Stunde
erreiche ich, geradezu überglücklich, mein Ziel. Gerade hier, einen
Steinwurf
vom Zwischenlager entfernt, hindert die Ordnungsmacht niemanden, die
mit Stroh,
Säcken und Planen bedeckte Straße zu betreten.
Ans
Mikrophon lassen mich die Jungs aus Jena diesen Vormittag nicht mehr;
die
Lautsprecher übertragen jetzt regelmäßig die Kommentare von Radio
Wendland
und die von X-tausendmal quer. Jede Viertelstunde wird über
Polizei-Megaphon die Aktion für aufgelöst erklärt, aber das kennt man
hier.
Die Stimmung ist gelassen, auf keiner Seite rechnet man mit einer
Eskalation.
Ich hocke am Straßenrand unter einem Planendach im Stroh und zücke die
Gitarre, um (auf Deutsch) High Noon
anzustimmen: Es passt auf ganz
eigenartige Weise hierher, nicht nur, weil es kurz vor zwölf ist.
"Wir beginnen jetzt mit der Räumung!"
Am Straßenrand haben sie Sperrgitter aufgebaut. In Zweierreihen, mal in
schwarz, mal in grün, marschieren Polizisten in den Blockadebereich.
Die
umsichtigeren Beamten tragen keine Helme und nehmen sich Zeit, die
Demonstranten
zunächst anzusprechen, ehe sie sie wegtragen. Ihre behelmten Kollegen
nahen im
Laufschritt und zerren die Menschen an den Beinen fort, was gnadenlos
von
zahlreichen Journalisten dokumentiert und erbosten "Helm ab!"-Rufen
quittiert wird.
"Müssen wir Sie tragen?", fragt man mich. Wegen meines empfindlichen
Gepäcks lasse ich mich von zwei Beamten lieber auf meinen eigenen Füßen
abführen. "Ist da eine Gitarre drin?", fragt der andere, offenbar in
Sachen Deeskalation geschult. Glück gehabt. Nicht mal Personalien
nehmen sie
mehr auf; die ganze Aktion erscheint eher ein Spiel
– leider eins zwischen ungleichen Kräften um ein ernstes Thema.
Was haben
wir eigentlich erreicht seit den Siebzigern (als AKWs für mich noch die
Türme
an der Autobahn nach Bielefeld waren, wo die Wolken drin gemacht
werden)?
Immerhin, der Widerstand geht in die dritte Generation!
In einem anderen Winkel der Republik, in der Lausitz, auch Sorbenland
oder
Krabat-Land genannt, haben sie zur Energiegewinnung unfassbar große
Gruben in
die Landschaft (und so manches Dorf aus ihr heraus-) gerissen. Mit
daran
beteiligt war der Baggerführer Gerhard Gundermann, der kurz vor seinem
Tod
nicht nur zum Tischler umsattelte, sondern auch ein Liedermacher-Treffen in
Hoyerswerda mit initiierte. Inzwischen werden die Braunkohlegruben
geflutet; es entstehen riesige Seen.
Das Treffen heißt heute "Liederfest Hoyschrecke"
und wird von Kollegen und Publikum mal mehr, mal weniger zahlreich
besucht. Die
Begegnung mit netten Leuten (neben Kollegen und Veranstaltern vor allem
Anja, Eva
und Steffi, die ehrenamtlichen Café-Betreiber der KuFa, sowie Frank
Reglin und
Dirk Schauer von PROFOLK
e.V.) ist jedesmal ein letztes wärmendes Feuer vor dem langen Winter.
Der Workshop-Idee meines Leipziger Kollegen
Christian Haase verdanke ich, daß Meine
Friseuse am frühen Nachmittag des 29. Novembers erstmals dort
aufgeführt
wurde, wo es eigentlich hingehört: Im Friseursalon! Aus dem
Korridor des
Einkaufszentrums hatte man uns nämlich vertrieben, ehe wir nur die
Instrumente
auspacken konnten.
Zwar warte ich noch auf Fotos aus Hoyerswerda und dem Wendland, aber so
lange
will ich euch nicht warten lassen, denn wer braucht Weihnachtsgrüße im
Januar?
Da wage ich übrigens ein vereinzeltes Solo-Konzert
in einem gemütlichen kleinen Kirchlein im Oderbruch: Am
Samstag, 17. Januar 2009 in Neutornow (bei Bad Freienwalde).
Gern
hätte ich Kollegen wie Hornberger,
Vivien
Zeller
oder
Reinhild
Kuhn mitgenommen, aber erst mal solo schauen, ob
die
Oderbrecher sich überhaupt für Chansonabende interessieren.
Schöne Weihnachten und einen lichten Winkel zwischen den
Jahren
wünscht
euch
Holger
Saarmann
Berlin, 19. Januar 2009
Liebe Kenner der kleinen Künste!
Mal angenommen, Ihr lest soeben nicht nur zum ersten Mal diese "News",
sondern habt auch nie zuvor den Begriff "Liedermacher" gehört. Ihr
werdet Euch fragen, ob denn das überhaupt ein Beruf ist.
Aber sicher! Das weiß inzwischen auch die Bundesagentur für Arbeit und
hat meine
Profession
auf
ihrer
Website wie folgt beschrieben:
Liedermacher/in
Die
Tätigkeit im Überblick
Liedermacher/innen komponieren und gestalten Songs, die sie vor
Publikum präsentieren. Die musikalische Begleitung übernehmen sie in der
Regel selbst.Liedermacher/innen sind in der Regel selbstständig tätig.
Sie werden zumeist von Konzertveranstaltern gebucht. Sie treten auf
Kleinkunstbühnen ebenso auf wie bei Festivals oder größeren Konzerten.
Zugang
Um
als Liedermacher/in tätig zu sein, muss man über instrumentales und
sängerisches Können und gute Kenntnisse der Musikszene verfügen. Ein
entsprechendes Studium im Bereich Musik und/oder Gesang ist von Vorteil.
Die Frage, ob man denn von diesem Beruf leben kann, lässt sich mit einem
klaren "Ja, wenn ..." beantworten.
Zu diesem Wenn gehört u.a. ein aufgeschlossenes Publikum, wie man es etwa
in Neutornow im Oderbruch finden kann. Und eine engagierte Pastorin, in
diesem Falle Kathrin Herrmann, die einen einlädt und überall in ihren
Gemeinden bewirbt. Schöne Aktion! Danke allen, die dabei waren, Ihr habt
mir in jeder Hinsicht gezeigt, daß Ihr meine Anwesenheit zu schätzen
wisst.
Einzig die in malerische Anhöhen gebettete Kirche, die bei
Außentemperaturen bis zu – 20°C einfach nicht innerhalb eines Tages zu heizen war, hat uns
und manchen Besuchern einige Lauferei abverlangt. Bis man sich
schließlich im Gemeindehaus zusammenfand.
Ein
schöner Abend! Nächstes Mal wird's noch gemütlicher!
Viele Grüße,
Holger
Saarmann
Berlin, 13. März 2009
Liebe Kenner der kleinen Künste,
bitte beachtet auch den Eintrag vom 19. Januar, den ich ins Netz zu
stellen
vergaß!
Hier ein weiteres Lebenszeichen auf dem langen, beschwerlichen
Weg
zur
neuen
CD.
Sie
ist inzwischen durch Arne Wouk ("No Empty Feeling") fast
komplett gemastert und müsste eigentlich nur noch gepresst werden ...
Wenn
da nicht das Artwork, also die Hüllengestaltung
wäre.
Da
die CD "So küsste mich meine Friseuse" heißen
soll,
möchte
ich
gern
entsprechende Fotografien in einem
Friseursalon machen lassen,
am liebsten mit allen beteiligten Musikern: Reinhild Kuhn, Vivien
Zeller, Budi
Butenop und Jan Gaensslen.
Nun
suche ich – in Berlin –
einen
möglichst klassisch gestalteten, hellen Salon (am besten in einem
Eckhaus,
wegen größerer Fensterfront), der uns von seinem aufgeschlossenen
Inhaber an
einem Sonn- oder Ruhetag für zwei, drei Stunden für eine Foto-Session
zur
Verfügung gestellt werden könnte. Eine küssende "Friseuse"
würden wir selber mitbringen.
Das fertige CD-Booklet würde also das Interieur eines real
existierenden
Friseursalons zeigen, der selbstverständlich namentlich in den
CD-Credits
erwähnt wird.
Wenn also
– was zu hoffen bleibt –
die CD
ein Hit wird, wäre dieser Salon überregional bekannt: Kunden kämen von
fern
und nah, um sich die Haare dort schneiden zu lassen, "wo dieser Barde
von
seiner Friseuse geküsst wurde". Das sind doch
hoffentlich
verlockende Aussichten für jede/n Berliner Friseursalon-Betreiber/in,
der diese
Zeilen liest!
(Ja,
ich
bin
inzwischen
darüber
aufgeklärt, daß man heute nicht mehr
"Friseuse" sagt! Aber die Poesie des Wortes "Friseurin"
hätte mich vermutlich nicht zu dieser Ballade inspiriert!)
Was das Hit-Potential angeht, so habe ich meine
CD diversen Labels
angeboten,
die überregional einen Namen für deutschsprachiges Chanson haben.
Natürlich
zählt auch dort nicht nur die Qualität, sondern vor allem die Frage, ob
sich
für das Produkt Käufer finden. Und da ist man als Mann über 30, der
frei von
Ulk und Alltäglichem zur Gitarre singt, nicht gerade
zielgruppengerecht. Zumal
es – den
Geiz-Discountern sei
Dank – außerhalb der Metropole ohnehin
kaum noch Plattenläden gibt, wo man meine und meinesgleichen Musik
entdecken
und kaufen könnte. Wird also wohl doch wieder ein
Selbstvertrieb-Projekt.
Bitte
nervt
mich
mit
Bestellungen!
Erscheinen wird das neue Album dann wohl im Mai. Und Auftritte habe ich
da
auch wieder.
Es grüßt Euch
Holger
Saarmann
Auch bei der aktuellen CD-Produktion wieder mit dabei:
Vivien Zeller, hier bei einer Aufnahmesession im
nuphobia-Studio
Berlin-Kreuzberg.
In meinem
Leben zuvor habe ich nie so
viele Frisiersalons von außen und innen gesehen wie im März und April! Einige
Berliner Bekannte
gaben mir auf
meinen Rundruf hin Tips, wo das Foto-Shooting
für
meine CD stattfinden könnte, und schließlich entdeckte ich selber den
neuen
Salon Schnittweise in der Kollwitzstraße mit seinem netten,
aufgeschlossenen Team. Blieb eigentlich nur noch die schwere Aufgabe,
einen
Termin zu koordinieren.
Aber es kam alles anders:
Meine "Friseuse", Beate
Weidenhammer (den Bremern bekannt als Mitglied der Shakespeare Company),
die
ich
nach
Ostern
zum Foto-Shooting nach Berlin einladen wollte, empfahl
mir
den gemütlichen kleinen Salon Haarschmidt
in ihrer Nachbarschaft, also in Bremen,
wo ich
ohnehin zu Besuch weilte. Mit Linde Rohde
war auch
bald eine kompetente Fotografin gefunden, und so entstand recht
kurzfristig eine
Serie von Bildern, die so ansehnlich sind, daß das CD-Booklet, an
dessen
Gestaltung ich zur Zeit noch feile, vier Seiten stärker werden wird als
eigentlich geplant. Nur noch wenige Tage (voller
kniffliger kleiner Entscheidungen), dann
geht's
endlich ins Presswerk!
Im Vertrauen darauf, daß meine Leser den
Link zu
meinem Konzertkalender beachten, sei hier nur kurz erwähnt, daß ich
im Mai
nach längerer Pause wieder mehrfach auftrete
(bzw.
-trat). Am 16. in Berlin-Mitte und am 31. in
Frankfurt
(Oder). Details würden an dieser Stelle nur das Lesevergnügen
stören.
Ein Konzertereignis von
politischer Dimension bahnt
sich gerade in meinem eigenen Zuhause an:
Eine inoffizielle Beteiligung an der Berliner FÊTE
DE LA MUSIQUE am 21. Juni.
Ich
lebe in einem Haus, das nach einem Besitzerwechsel kernsaniert und zu
Eigentumswohnungen umgewandelt werden soll. Die Mehrheit der
verbliebenen Bewohner, darunter
auch ich, wehrt sich gegen die soziale
Verdrängung,
die insbesondere durch willkürlich steigende Mieten auf bis zu 9 Euro
pro
Quadratmeter droht. Seit Herbst 2007 wirbt unsere Mietergemeinschaft um
Interesse und Beistand von Öffentlichkeit und Politik und bemüht sich
um
Vernetzung mit Bewohnern von Häusern mit ähnlichen Problemen.
Über das MieterEcho, die Zeitung
der Berliner
MieterGemeinschaft e.V., wurde unser Fall auch außerhalb des
Helmholtz-Kiezes bekannt. Wir selber präsentieren uns unter dem Motto "Wir
bleiben alle!" u.a. in unserem
Web-Blog. Und, da uns dies nicht genügt, mit musikalischer Beihilfe
vieler
hochgeschätzter Musiker, bei der FÊTE!
Unser Haus ist zwar ästhetisch eher bescheiden, aber wir werden den Ort
für
das Event schon
herausputzen. Leider hat der Hauseigentümer vor einigen Wochen die
Bäume im
Innenhof fällen lassen, weil er untendrunter eine Tiefgarage plant
(siehe Fotos rechts). Die Focacceria,
unsere
Kneipe,
in
der während
der FÊTE Künstler und Besucher verköstigt werden, soll der Einfahrt
weichen. Vor
Ort werden wir mit geeigneten Mitteln (etwa Fotos auf Stellwänden) auf
Art und
Ausmaß der Bedrohung hinweisen.
Es grüßt Euch
Holger
Saarmann
PS:
GEMA-Petition
Über 1400 Einsendungen von Musikern und
Veranstaltern, die ihre Ärgernisse mit der GEMA artikulierten, hat
Monka Bestle,
Kulturveranstalterin in Sonthofen nach eigenen Angaben gesammelt und
gebündelt
an den Petitionsausschuss des Deutschen
Bundestages
geschickt. Auch die eigentliche Petition liegt nun formuliert und mit
Fallbeispielen angereichert vor.
Der neue Hausbesitzer plant Eigentumswohnungen mit Tiefgarage – da
bleibt kein Platz für Bäume! *
Fällarbeiten in unserem Innenhof am 26. Februar
2009.
Nistplatz für Amseln: Vom Hof in den Häcksler.
Hier waren es "nur" kleine Bäume und Büsche,
aber auch hundertjährige Bäume dürfen, falls es die Kernsanierung
erfordert, mit bezirksämtlicher Genehmigung gefällt werden.
Details in unserem
Web-Blog.
* Nachtrag: Der Plan einer Tiefgarage taucht in der
Modernisierungsankündigung von Juli 2009 nicht mehr auf.
Berlin, 12. Juni 2009
Liebe Kenner der kleinen Künste!
MySpace-Leser
wissen es
schon:
Meine neue CD ist im Presswerk; ich erwarte sie Mitte nächster Woche!
Hörproben gibt es jetzt auch hier, im Shop!
Die Hintergründe habe ich letzten Monat erläutert,
inzwischen hat das Projekt Form angenommen:
in der
Senefelder Straße 30 (Berlin-Prenzlauer Berg)!
Das Programm findet Ihr, einschließlich kurzfristiger Änderungen, in unserem
Blog. Schaut Sonntag vormittags lieber noch mal rein, damit ihr eure(n)
Lieblingskünstler nicht versäumt, weil er vorverlegt wurde!
Zum Abschluss möchte ich noch darauf aufmerksam machen, daß die Petition
für mehr Transparenz und Fairness bei der GEMA, deren
Entwicklung ich
seit Monaten verfolge, jetzt offiziell gezeichnet werden kann: Online
hier auf der Website des Deutschen Bundestages.
Und nun werde ich meine Wohnung entrümpeln, um Stauraum für 1000 CDs zu
gewinnen.
Auf einer 3x2 Meter großen Bühne (errichtet dort, wo der Hauseigentümer
im Februar Bäume fällen ließ), unter einem 6x8 Meter großen Regendach
(und abseits desselben) bot sich einem sommersonntagsgelaunten Publikum
von 13 bis 22.30 Uhr ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches
Musikprogramm, das nicht mehr allzu viel mit den Ankündigungen auf
gedruckten Flyern zu tun hatte. Auch hatten wir uns zu diesem Fest erst
entschieden, nachdem der Redaktionsschluss des offiziellen Fête-Programms
schon verstrichen war.
Schwerpunkt unseres Bühnenprogramms war das Genre "deutsches
Chanson" –
leicht erklärlich, da die meisten Musiker auf meine Einladung hin
gekommen waren. Organisation und Technik rund um das unmittelbare
Bühnengeschehen lag ebenso in meinen Händen wie seine Moderation. Was
ohne die Nachbarn und die Focacceria, die sich um die äußeren
Rahmenbedingungen kümmerten, nicht möglich gewesen wäre.
So war es eine ansprechende Herausforderung und eine schöne
Erfahrung. Das insgeheim befürchtete Chaos (allein was die Einhaltung des
Zeitplans anging) blieb aus.
Auch an dieser Stelle nochmals ein
herzliches Dankeschön
an alle künstlerisch Beteiligten!
Das Blasorchester Zehlendorf eröffnete die
Feier im Big-Band-(ohne-Blechbläser)-Sound.
Die Friedrichshainer Barden MütterStärkenFreundSeligkeiten
und Cosmic vereinbarten politisches
Engagement mit eigenen Vertonungen des Lyrikers Friedrich Rückert.
Melanie
Newton und Monta Klavina schufen mit
virtuosen klassischen Beiträgen auf Querflöte und Violine große
atmosphärische Dichte.
Klavierkabarett mit großartiger lyrischer Artistik boten Tom
van Hasselt
und Martin Betz.
Das legendäre Duo Die zwei verrückten Stühle,
heute besser bekannt als Jan Gaensslen & Jörg
Sieper
und der noch legendärere Christof Stählin
boten sensibles lyrisches Chanson. Satirischere Saiten brachten die beiden
Urberliner Lutz
Keller und Hornberger zum Klingen.
Originelle Coversongs für Jung und Alt sang Rock-Gitarrist RedCurlyHead
mit seinem Trio.
Irisches Flair verbreiteten Clover,
die ebenfalls in Trio-Besetzung auftraten.
Fête de la Musique-Flyer, Vorderseite
Fête de la Musique-Flyer, Rückseite
Zwischen Trio und Quartett changierend überzeugten die
Lautmaler, die gefühlvoll die leise Poesie der Sängerin Miriam Menina
kolorierten.
Mein eigener Auftritt wurde von fetten
Gewitterwolken überschattet, deren Entleerung das verbliebene Publikum
erstmals eng unter dem Regendach zusammenrücken ließ. Zwei spontane
Bühnenhelfer sorgten mit Besenstielen dafür, daß sich nicht zu viel
Wasser in der Plane sammelte. Der Schauer wurde zum Dauerregen, ein
Hintergrundrauschen, das allerdings vor und auf der Bühne als
atmosphärische Verdichtung empfunden wurde. Das feuchte Seil verlor
zusehends an Spannung, das Dach somit an Höhe.
Mein Nachfolger Sven Tjaben
eröffnete die Offene Bühne kabarettistisch mit Stand-Up-Oper. Das
Aufrechtstehen bedeutete jedoch eine zunehmend heiklere Nähe zum
Regendach. Die Offene Bühne nach seinem Auftritt zu beschließen und die
Technik in Sicherheit zu bringen, lag nahe: Wer käme auch bei so einem
Wetter noch auf die Idee, hier spielen zu wollen? Akeli-Friedenssonne
& Mick ließen sich jedoch nicht abschrecken und hielten ihren
für 22 Uhr angekündigten Gig ein, wenn auch von mir zunächst unbemerkt
in der Focacceria.
Sie könnte auch schlicht "Holger Saarmann" heißen, denn zum
ersten Mal veröffentliche ich hier ausschließlich meine eigenen Lieder.
Während
man
in
früheren
Alben inmitten der Volkslieder mühsam nach
Saarmann-Texten und -Kompositionen suchen musste, ist es hier
umgekehrt: Eine
einzige alte Melodie, ein amerikanisches Eisenbahnlied, habe ich mir
für mein Gleisbesetzerlied
geborgt, der Rest ist komplett selbsterdacht.
Manches davon kennt Ihr vielleicht schon von früheren CDs, teils aus
eigener
Brennerei, aber hier klingt alles anders. Hier kommt nämlich auch der
Saarmann
zum Zuge, der bereits in den Mitt-90ern, noch ganz ohne eigene Lieder,
Gefallen
am musikalischen
Arrangieren
jiddischer Lieder fand: Gesang zu Gitarre, Akkordeon und Geige.
Diese
Klangfarben bereichern im neuen Album nun meine eigenen Lieder:
Reinhild
Kuhn (meine Duo-Partnerin bei "Songs
an einem Sommerabend")
spielt Akkordeon und
– ebenso wie Jan Gaensslen –
Klavier.
Budi
rundet das Ganze mit sensibler Perkussion und warmem Kontrabass
ab.
Und
hier und da habe ich eigenhändig Instrumente und kleine Überraschungen
hinzugefügt. Basteleien, die hoffentlich deutlich machen:
CD
und Konzert müssen und sollen nicht dasselbe sein.
Trotz des Aufgebots an Musikern muss aber niemand um die Eigenart
meiner zarten
Lieder fürchten. Zumal die Briefballade
und der Bahnsteig gegenüber
jeweils auch in ihrem originalen Solo-Arrangement zu hören sind. So,
wie es die Ode ans Diesseits
bereits 2001
auf "Hüt
dich, schöns Blümelein!" war: Damals habe ich sie gesungen,
heute
zelebrieren wir sie; Lieder haben nun mal ihr Eigenleben.
Industriell veröffentlicht wurde außer der Ode bisher nur eine
frühe
Fassung von Meiner Friseuse
auf dem Sampler
"Songs an einem Sommerabend" (pläne 2007). Zwei der
Lieder gab
es bisher wirklich nur live zu hören: Der
Gast
und Treppen.
Die Mitwirkung "meiner" Musiker empfinde ich als große
Auszeichnung:
Reinhild
Kuhn, seit Jahren ein bekannter
Name in der Berliner Varieté-Szene:
Als klassische Pianistin, Akkordeonistin und Liedkomponistin begleitete
sie sich
und andere Chanson-Interpreten, ehe sie sich – zusätzlich – als Kuhn-Li
eine zweite Bühnen-Identität schuf.
Vivien
Zeller ist in der progressiven deutschen Folk-Szene als Geigerin
der
Gruppen Malbrook und Kwart
bekannt, engagiert und beliebt.
Jan
Gaensslen, als Liederpoet und als Pianist mit breitem
improvisatorischen
Spektrum, musiziert u.a. als eine Hälfte des legendären Duos Die
zwei verrückten Stühle.
Budi
ist Bassist und Trommler des progressiven Folk- & Country-Duos K.C.
McKanzie.
Doch zum Geschäftlichen:
Die
CD kann ab sofort bestellt werden ... und wird auch schon
fleißig
bestellt!
Teurer
oder billiger wird sie nicht, aber für
Bestellungen, die
bis zum 5. Juli '09 eintreffen, berechne ich keine Versandkosten!
Auch nicht,
wenn weitere CDs hinzubestellt werden.
Wer bis dahin bei einer leibhaftigen
Begegnung mit mir eine "Friseuse"-CD
erwirbt, erhält 2 Euro Rabatt.
Soweit der inoffizielle Teil.
Offiziell
erscheint die CD erst ab dem 1. September.
Die Musikjournalisten der Republik haben nämlich, wie es
heißt, kein
Interesse, nach dem Sommerloch eine Scheibe zu rezensieren, die bereits
im Juni
erschienen ist.
Allerdings hat mich diese CD-Produktion über 4000 Euro gekostet: Eine
klaffende
Wunde auf meinem Konto. Journalisten dürften klug genug sein zu
begreifen, daß
ich keine zwei Monate mit dem Verkauf warten kann.
Darum also jetzt "Pre-Release" und am 1.9. die offizielle
Veröffentlichung.
Auch ein Release-Konzert wird
es vorher nicht geben; mal schauen, wieviele der Musiker ich dafür
gewinnen kann!
Ich freue mich über Eure und Ihre Bestellungen!
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet
Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Endlich !!!
Vor dem Kuss:
Ein Haarschnitt, der Chansongeschichte schreibt!
Fotografiert von Linde Rohde bei Haarschmidt, Bremen.
Die Identität der Friseuse wird im CD-Booklet gelüftet.
Berlin, 15. Oktober 2009
Liebe
Kenner der kleinen Künste,
ab heute gibt es auf diesen Seiten eine wichtige NEU!-erung:
Wer
den Hörproben lauschen will und zu diesem Zweck ein ""
anklickt, wird umgeleitet zur Internet-Radio-Jukebox last
FM.
Der
Grund ist, daß spätestens seit Erscheinen meiner neuen CD der
sogenannte
Download- Traffic immer wieder die Grenze des (in dieser
Preiskategorie)
Erlaubten sprengt und mir Extrakosten zu verursachen droht. Was nicht
sein muss,
denn die Lieder liegen ohnehin,
sogar nach Alben sortiert, auf meinem last FM-Profil.
Im
Prinzip
kann man dort jedes meiner
Lieder in voller Länge hören, wenn man nur lang genug dranbleibt und
dabei dem
Programmgenerator seine stilistischen Vorlieben klarmacht. Wie gesagt:
Eine
Mischung aus Jukebox und Radio.
Es wird automatisch mitgezählt, wie oft jeder Titel angeblich in
irgendwessen
Programm gesendet wird. Neu eingestellte Titel haben es demnach äußerst
schwer, vom Generator wahrgenommen zu werden. Mit diesem Ärgernis
sollen die
Musiker oder Labels vermutlich dazu gebracht werden, "Power Play" zu
kaufen, 12 Euro für angeblich 100 Extra-Einsätze – so funktioniert
ja auch das Prinzip der käuflichen
"Heavy Rotation" im öffentlich-rechtlichen und im privaten Rundfunk.
(last FM wurde übrigens 2007 vom Medienkonzern CBS aufgekauft.)
A propos:
Habt
Ihr
die
Lieder
meines
neuen Albums eigentlich schon im (herkömmlichen) Radio gehört?
Habt Ihr die Rezensionen in Feuilletons und Fachmagazinen entdeckt?
Nein?
Ich auch nicht.
Wisst Ihr, woran das liegt?
Weil Euch solche Musik nicht interessiert.
So zumindest glaubt man in den Redaktionen zu wissen.
Falscher Groove, falscher Sound, falsche Sprache:
Nicht mehrheitsfähig!
Es mag eine neue Singer-Songwriter-Bewegung geben, aber in den hiesigen
Medien
hat man beschlossen, daß sie auf Englisch zu sein hat. (Deutsche Lieder
im
deutschen Rundfunk stören die Wirkung der Wortbeiträge!) Und die
winzige
Fraktion der Förderer des deutschsprachigen Liedes
("Liederbestenliste") will offenbar klare
(tages)politische Bekenntnisse. Wer diese, wie
ich, zwischen den Zeilen versteckt, ist als Künstler irrelevant.
In unserem Land gilt derjenige als politisch, der die lautesten Parolen
ruft.
Klar: Humor hat ja auch derjenige, der die lustigsten Witze erzählt.
Aber so weit kommt's noch, daß ich Euch, meine lieben Hörer und Leser,
auf den
Sound meiner Zwischentöne aufmerksam machen muss!
Fakt ist: Die Medien boykottieren meine
Musik:
Lieder, über die Menschen wie Ihr mir sagen, die sollte eigentlich
jeder
kennen.
Vielleicht bringt es was, wenn die eine
oder der andere
ein wenig nachhilft: Wozu gibt es Wunschkonzerte?
Doch halt: WunschKONZERTE
gibt es nur in der Schweiz und Österreich! Googelt man nach
Wunschkonzerten im
deutschen Rundfunk, so findet man nur Notizen zu einer populären
Radiosendung
der Nazi-Zeit. Offenbar ist der Begriff bei uns noch immer tabu – und
rechtsextrem, wer ihn benutzt ...
Politisch
korrekt ist "Hörerwünsche" und "Wunschsendung".
Leider gibt es sie fast nur noch im Schlager- und im Klassikprogramm.
Alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkstationen
haben
aber
meine
CD in ihrem Archiv oder können sie –
ebenso wie freie Journalisten –
über die Internet-Plattform MPN abrufen.
Noch besser ist natürlich,
meine CD im eigenen Archiv zu haben!
Das sage ich ganz ohne Blick auf das Fest der Liebe, denn wer hat in
dieser
wirtschaftlich gebeutelten Zeit noch Geld für Weihnachtsgeschenke?
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet
Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Quasi-boykottiert von den Medien:
Meine aktuelle CD!
Gitarren-Workshop bei Werner Lämmerhirt
beim 25-jährigen Jubiläum von Profolk e.V.
am 20./21. November 2009 in der
Werkstatt der Kulturen (Berlin-Neukölln)
Berlin, 1. März 2010
Liebe Kenner
der kleinen Künste,
Neuigkeiten
im
Halbjahres-Rhythmus
genügen, wie ich finde, vollauf!
Nichts gegen Künstler, die jedes Jahr ein neues Album mit
Protestliedern gegen die
Schnelllebigkeit unserer Zeit veröffentlichen, aber ich selber werde
erst dann
eine neue CD produzieren, wenn die aktuelle verkauft ist.
Damit mir die Zeit nicht lang wird, unterrichte ich Gitarre, arbeite
als
Musikpädagoge im Klingenden Museum und gehe gelegentlich auf
Konzert-Tour. Was natürlich geplant sein will; eine
ziemlich
mühevolle Arbeit: Ständig mit Kleinkunst-Veranstaltern zu telefonieren,
die
ihrem schwindenden Publikum außer Comedy bestenfalls noch
Kreisler-Coverprogramme zu präsentieren wagen. Also, abwesendes
Publikum,
letztlich bist Du an allem schuld! Wo ist Deine Neugierde, wo Dein
Pioniergeist?
Wann hast Du das letzte Mal empfunden: "Wow, heute abend hat sich das
Ausgehen gelohnt: Da hab' ich jemand ganz Neues entdeckt, einen, den
man
nirgends im Fernsehen sieht!" ...
Schon lange her, nicht wahr? Jahre, bevor man entschuldigend auf die
Wirtschaftskrise verweisen konnte.
Nicht, daß es mir an Verständnis mangelt: Als freiberuflicher Künstler
habe
auch ich kein Geld für Kultur übrig und besuche nur Veranstaltungen,
bei denen
ich selber mitwirke. So kann ich allen Opfern der überstandenen, sowie
der
kommenden Finanzkrise(n) mit aufrichtiger Sympathie begegnen: Kopf
hoch!
Finanzkrise kenn' ich seit Jahren! Stirbste nicht dran! Außer du hilfst
nach,
so wie vor einigen Monaten dieser Wirtschaftspromi, weil er von seinen
drei
Millionen eine im Banken-Crash verloren hat.
Aber ich will mich nicht in die Angelegenheiten der Kabarettisten
mischen.
Ich will nichts weiter als meine Lieder
über die Alltäglichkeiten der
Welt
singen – einer Welt, die manchmal frappierend an die wirkliche
erinnert!
Darum freue
ich
mich, nach Monaten wieder einmal zwei kurz bevorstehende Auftritte in
Berlin
ankündigen zu dürfen:
Zunächst am 5.
März im Literaturcafé
des
Periplaneta-Verlages, übrigens auch einer der wenigen
Orte in
der Realwelt, wo man meine CD erwerben kann, wenn ich mal nicht
erreichbar bin.
Und nachdem ich vor einem Jahr die Petition für ein bedingungsloses
Grundeinkommen bewerben half, darf ich am 11.
März
ein wenig mehr zur Durchsetzung dieser schönen Utopie beitragen: Da
findet
nämlich in Neukölln eine BGE-Party
statt, die ich musikalisch umrahmen werde.
Erinnert sich von meinen Lesern und Hörern noch jemand an Shalom-Musik?
Ein jiddischer Lieder-Projekt der Nürnberger Sängerin Ute
Rüppel, mit dem Mitte der 90er meine hügelige
Karriere als Musiker begann.
Nun hat mich meine Bühnenpartnerin von einst gefragt, ob ich Lust auf
einen gemeinsamen
Abend mit politischen Liedern hätte: Revolutions- und Partisanenlieder,
Spottlieder gegen die Obrigkeit, sowie – aus
jüngerer Vergangenheit – Mutmachendes
und Scharfzüngiges gegen die soziale Kälte.
Nach Sichtung der ersten Liedauswahl war für mich klar, daß dies ein
schwieriges Projekt sein würde: Der Kämpfer-Pathos und die
agitatorischen
Parolen vieler 68er Lieder hat zwar auf Schallplatte durchaus seinen
Charme und
seinen historischen Stellenwert, reibt sich aber spürbar an meinem
eigenen
lyrischen Empfinden: Ich selber habe überhaupt nicht den Anspruch zu
singen,
was mein Publikum denkt, den Applaus also für den Konsens anstatt für
die
Kunst zu erhalten. Bei den ehrenwerten Vertretern der alten
Barden-Garde meine
ich diesen Anspruch hinter jeder Zeile herauszuhören.
Leichter fällt mir der singende Zugang zu den demokratischen Liedern
früherer
Jahrhunderte – vielleicht
wegen der zeitlichen Distanz.
"Politisch
Lied,
garstig Lied?" wird
jedenfalls
der
Liederabend
heißen,
und alle Welt, einschließlich unserer
selbst, darf gespannt sein, was wir am 15. April in Nürnberg unter
diesem Titel
präsentieren werden!
erinnert sich von meinen Lesern und Hörern noch jemand an Shalom-Musik?
Ein jiddischer Lieder-Projekt der Nürnberger Sängerin Ute
Rüppel, mit dem Mitte der 90er meine hügelige
Karriere als Musiker begann. Bis dahin hatte ich fast ausschließlich
als (Amateur-)Schauspieler
auf der Bühne gestanden.
Beinahe 12 Jahre sind vergangen, seit der letzte
Schlussakkord
der Shalom Musik verklungen ist, und da hat es einen besonderen
Reiz,
wieder gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten, zwei Temperamente, die
man
vereinfachend als impulsiv und als abwägend bezeichnen könnte, in
Einklang zu
bringen, beziehungsweise zu harmonisieren.
Die
Harmonisierung im engeren, musikalischen Sinne wird diesmal nicht
allein meine
Aufgabe als Gitarrist sein, da sich Ute inzwischen auf das
Lieblingsinstrument
ihrer Kindheit zurückbesonnen hat. Eine ebenso entspannte wie
inspirierend-ergiebige Probenwoche liegt hinter uns, deren Ergebnisse
uns so
vorzeigbar anmuten, daß wir sie in wenigen Tagen unter
dem
Titel
POLITISCH LIED ... GARSTIG LIED ?
präsentieren werden,
und
zwar am 15.4.
im Fenster zur Stadt, Nürnberg
und
am 16.4.
in der Paul-Gerhard-Kirche, Aichach
"Ein politisch Lied! Ein garstig Lied!" ... Gilt dieses geflügelte Wort, das Goethe nicht ohne Ironie aus
Auerbachs
Keller ertönen lässt, noch heute, in post-ideologischen Zeiten? Oder
gerade
heute wieder?
Ute
Rüppel und ich haben ausgiebig darüber gestritten, welche politischen
Lieder
aus vier Jahrhunderten wohl heute noch auf der Bühne zu überzeugen
vermögen,
und wenn ja, wen – und
wovon?
Sind soziale Mißstände so einfach zu beseitigen wie es Metrum und Reim
der
Parolen vermitteln?
Sei
es Revolution, Arbeiterbewegung oder Ghetto-Aufstand, Partisanen- oder
Arbeitslager, Oper oder Kabarett: Abseits vom Pathos der Barrikaden
versammelt
dieser Abend rebellische, anklagende und satirische Lieder, die gerade
auch
durch ihre historische Distanz ermutigen können, die sozialen Tücken
der
Gegenwart nicht widerstandslos hinzunehmen.
eigentlich wollte ich mich schon in die Sommerferien verdrücken, da
kommt mir
eine Einladung zum
Liedermacherfestival am 18. Juni in Geretsried (Bayern)
dazwischen, ein Wettbewerb. Seit geraumer Zeit frage ich mich (und
übrigens
auch die Veranstalter), weshalb man eine Preisgeld-Gesamtsumme von über
2000
Euro nicht zu gleichen Teilen an alle eingeladenen Künstler (bzw. Acts)
auszahlt: In Geretsried ergäbe das für jeden
eine Gage
von über 400 Euro. Ein Betrag, für den ich mit Freuden ein
ganzes
Konzert spielen würde, sofern mir durch Bahnfahrt und Übernachtung
keine
zusätzlichen Kosten entstehen.
Wer mir dennoch in Geretsried zu einem der höher dotierten Preise
verhelfen
mag, kann das tun, denn allein das Publikum
entscheidet
– per Wahlzettel – darüber, in
welcher
Reihenfolge die fünf Künstler auf dem fünfstufigen Siegertreppchen
verteilt werden.
* * *
Anschließend muss ich schnell zurück nach Berlin, denn dort, im
Prenzlauer
Berg, veranstaltet meine Hausgemeinschaft am 21.
Juni
wieder ein Konzert im Rahmen der Fête
de la Musique.
Wer dabei war, erinnert sich:
Letztes
Jahr begann der Sommer an einem Sonntag.
Wir, die Bewohner des Hauses Senefelderstraße 30 feierten unter dem
Motto "Wir
bleiben alle!" unsere Hoffnung, der Gentrifizierung zu widerstehen – mit
musikalischer Unterstützung zahlreicher erlesener Gäste. Niemand
hatte
unseren Innenhof je zuvor so gemütlich und so gesellig erlebt.
Bis heute schwärmt man in unserem Haus und in der Nachbarschaft von
diesem
Hoffest. Als im Februar die Frage aufkam, ob man das nicht wiederholen
wolle,
stimmten alle mit Begeisterung zu.
Noch immer leben dreizehn Parteien im
Haus,
doch inzwischen haben die Bauarbeiten begonnen. Unser
Hof, wo
wir 2009 die "Fête" feierten, ist eine riesige Baugrube (siehe Bild
rechts). Nichts
gegen die Fundamentsanierung; sie mag ebenso notwendig sein wie die
Reparatur
des Dachstuhls oder die Erneuerung der Leitungen. Aber wer mit ansieht,
wie in
verwaisten Wohnungen, die von ehemaligen Mietern liebevoll renoviert
wurden, die
schönsten Holzfußböden herausgerissen werden, der ahnt, was vom Konzept
Kernsanierung
und Umwandlungsmodernisierung (=
Umwandlung in
Eigentumswohnungen) zu halten ist.
Die Pläne des Investors, unsere Kaltmieten nach der Sanierung (durch
Umlage der
Modernisierungskosten) zu verdreifachen, wurden zwar vom Bezirksamt
vereitelt,
aber auch eine Verdopplung der Miete (= Anpassung an den Mietspiegel)
empfinden
wir als Zumutung, zumal sie alle drei Jahre um 20% erhöht werden darf.
Auf
seiner Homepage wirbt der Investor damit, daß unsere "denkmalgeschützte
Immobilie
zahlreiche
Geldvorteile" berge: "Besonders Toplagen
und qualitativ hochwertige Immobilien sind in den letzten Jahren im
Mietpreis
stets gestiegen."
Na toll!
Der
Investor bietet dem Erwerber sogar "eine durch Bankbürgschaft
abgesicherte Mietgarantie" und garantiert so eine
Quadratmeter-Miete
von 6 Euro. (Mietspiegel: 4,85 Euro!)
Was auch immer in der nächsten Zeit passiert: Es wird ein spannender
Sommer!
Leider beginnt
er
dieses Jahr
– zum Feiern etwas
ungünstig – an
einem Montag, und so wird unsere FÊTE erst um 17
Uhr
beginnen.
Das Programm wird vermutlich noch mehrfach verändert; den
aktuellen Stand entnehmt Ihr bitte unserem
Blog. Schaut auch am 21.6. noch mal rein, damit Ihr eure(n)
Lieblingskünstler nicht versäumt, weil er eventuell vorverlegt wurde!
Wer am 21. Juni 2009 dabei war, erinnert sich:
Die Liederbühne zur Fête de la Musique
in einem Prenzlberger Innenhof vor der
Sanierung:
Unser Publikum zu fortgeschrittener Stunde.
So sieht der Hof heute (Juni
2010) aus:
Wir werden einen Ausweichort finden, damit es so
gemütlich wie im letzten Jahr wird!
Mit
meiner Nürnberger Kollegin Ute Rüppel (in den 90ern Kopf und Stimme des
Projektes Shalom-Musik)
verbrachte ich eine intensive Probenzeit von zwei Wochen, zwischendurch
aber
auch einige erholsame Tage in meiner ehemaligen Wahlheimat Bamberg.
Zur Premiere im "Fenster zur Stadt"
(einem vorbildlichen sozialen Projekt der Nürnberger Stadtkirche)
reisten
Gäste aus einem Umkreis von hundert Kilometern an und erfreuten sich
sichtlich
an dem bunten Repertoire und unserer fast pannenfreien Darbietung.
Über
die
politische Botschaft und die Frage, wen sie erreichen will und kann,
werden Ute
und ich wohl weiter grübeln, aber mit der Auswahl der Lieder und Texte
fühlen wir uns recht wohl.
Zudem laden die Arrangements, wie wir meinen, zur Neuentdeckung einiger
(weniger) oller Kamellen ein, unsagbar bereichert durch Utes
Akkordeonspiel (und
ihren Mut, sich mit diesem Instrument ihrer Kindheit auf die Bühne zu
wagen).
Einzig
die
politische
Gegenwart könnte sich beklagen, daß sie zu kurz kommt und
daß
ihr der Liedermacher Holger Saarmann kein eigenes Lied gewidmet hat.
Aber der
singt eben lieber zu (ausgewählten) politischen Anlässen als über
sie.
An Aktualität mag es also gemangelt haben, an Überraschungen nicht:
Höhepunkt
der Premiere war – unterstützt von Utes Chor,
den Window Singers – der "Gefangenenchor"
aus Verdis Oper "Nabucco".
Ein Programmpunkt, der tags drauf – beim Auftritt
in der Paul-Gerhard-Kirche in Aichach – leider entfallen musste.
Herzliche
Grüße aus Berlin
sendet
Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 25. Juni 2010
Liebe
Kenner der kleinen Künste,
jetzt kann ich's ja offen bekennen:
Trotz aller positiven Erfahrungen unserer Innenhof- Fête de la Musique 2009 gab es in den
letzten Wochen, ja eigentlich seit März,
immer wieder Momente, wo ich nicht mehr daran glaubte, daß wir die Fête
nochmals stemmen können: Engagierte Mieter sind inzwischen ausgezogen,
der Innenhof ist eine einzige Baustelle und der Gehweg vorm Haus sollte
es eigentlich auch schon sein; mental waren wir bereits darauf
eingestellt, die Bühne auf die andere Straßenseite zu stellen (wo aber
ebenfalls eine Baustelle drohte). Dann, am Montag Vormittag, noch eine
Hiobsbotschaft: Der
Verwalter vom "Technikpool Eliashof" teilte uns verlegen mit,
die uns zugesicherten Bühnenpaletten seien nicht im Lager. Wider
Erwarten fand sich aber Ersatz, so daß als Probleme schließlich nur
noch schwächelnde Sicherungen und ein defektes Lautsprecherkabel
blieben, was leider zu Verzögerungen bei der Offenen Bühne führte.
Dagegen war das Schreiben der Hausverwaltung,
das uns wenige Tage zuvor das Feiern im Innenhof (!) verbat
und uns, bzw. mich aufforderte, sämtliche Ankündigungen
auf Blog und Website zu entfernen, eine Lachnummer:
Nirgends war ein Hoffest angekündigt! Allein die Erwähnung der Hof-Fête
vom Vorjahr ließ den Eigentümer befürchten, daß wir dieses Jahr im
völlig aufgebaggerten Innenhof eine Bühne samt Zuschauerreihen
errichten würden. Ein absurder Gedanke, bei dem sich auch die beiden
netten Mitarbeiter der speziell engagierten Baustellenüberwachungsfirma
an den Kopf gelangt haben dürften. Dann aber durften sie sich über
unser Bühnenprogramm freuen:
Jehanne
Boka war
kurzfristig bereit, mit ihren teils keltisch, teils blues-geprägten
Songs die Bühne zu eröffnen, während ich mich noch als Mischtechniker
und Moderator übte. Noch ahnte man nur, welche Massen gegen Ende des
Abends die Straße belagern würden. Christian
Schmiedt
übernahm und brachte zu flockigen Grooves Querverweise zwischen
romantischen Motiven und Gegenwart.
Kindgerechte
mitsingtaugliche Liederlyrik gab es von Matthias Arndt
und
seinen Begleitern Julia (Stimme) und Detlev
Henke
(Percussion): Weniger seine akademische geprägten Themen ("Professor
Tarantella") als vielmehr die herzerfrischende Trio-Besetzung
sprach auch Kinder jenseits der 30 an. Der swingenden Auftritt des
Blasorchesters
Zehlendorf auf der Straßenseite gegenüber ließ sanierte und
unsanierte Fassaden bröckeln.
Das Duo
Schwarz un
Schmitz bot großes, teils groteskes deutsches Chanson und schien
vokal (Meike Schmitz) und pianistisch (David Schwarz) allzeit bereit
zum Abtauchen in die blauesten Tiefen des Jazz. Neben einem
mitgeführten Aldi-Keyboard kam nun endlich auch mein E-Piano zum
Einsatz. Spätestens jetzt ließ sich die Veranstaltung auch quantitativ
als Publikumserfolg bezeichnen.
Neben der Schwerstarbeit am Mischpult hatte ich für meinen Auftritt mit Vivien Zeller eine
spontane Auswahl von "Liedern,
so deutsch wie der Wilde
Westen" in eine öffentlich vermittelbare Reihenfolge zu
bringen. Geprobt hatten wir zuletzt im Januar: Würde man sich nicht hin
und wieder selber eine Bühne bauen, käme man mit diesem Repertoire gar
nicht mehr an die Öffentlichkeit!
Ganz anders Danny Dziuk
(ohne seine Küche), der mit jedem Lebensjahrzehnt nicht nur besser,
sondern auch bekannter zu werden scheint: Lyrische Satire zu
atmosphärischen Gitarrenklängen aus dem Fender-Verstärker, dazwischen
Klavier-Arrangements mit überraschenden Bach'schen Kontrapunkt-Tupfern,
so als säße Nina Simone am Klavier. Stattdessen enterte Dota,
der Kleingeldprinzessin (ohne ihre Stadtpiraten) die Bühne und rockte,
bis gegen halb elf die Polizei kam – "als gäb's kein Morgen".
Wir hätten gern noch mehr gehört!
Von jedem Lob für die tolle Programmzusammenstellung schneide ich mir
jeweils eine dünne Scheibe ab und reiche den Rest an die eingeladenen
Künstler weiter: Danke an alle, die sich auf
dieses
Abenteuer eingelassen haben!
Das Duo Schwarz un Schmitz auf unserer
hauseigenen
Fête de la Musique am 21. Juni 2010
Lieder, bis die Bullen kommen:
Dota, die
Kleingeldprinzessin beschließt das Programm.
Auf der Straße vorm Haus hat sich eine
Menschentraube gebildet.
Fête de la Musique-Flyer
*
* * * *
Den Wettbewerb des
Liederfestivals
Geretsried hat – laut Publikumsentscheid – das Oldenburger
Duo Spieltrieb
gewonnen. Johanna Moll (Erlangen) belegte
den
zweiten, Martin Sommerhoff (Gießen) den
dritten
Platz. Ich wurde auf Rang vier gewählt,
der
Schongauer Kollege Gerhard Peter auf Rang
fünf.
Nette, gut besuchte Veranstaltung eines engagierten Organisationsteams,
das auch
ein offenes Ohr für zahlreiche Anregungen der angereisten Künstler
hatte. Mich
persönlich störte das Missverhältnis zwischen langer Anreise und kurzem
Auftritt. Zudem erfuhren wir eingeladenen Künstler erst vier Wochen
zuvor von
unserer Nominierung (übrigens aus über 60 Bewerbungen), viel zu spät,
um uns
eventuell Anschlussgigs in (oder auf dem Weg nach) Bayern zu
organisieren. Und
daß man aus insgesamt 2100 Euro Preisgeld auch fünfmal 420 Euro Gage –
für
fünf abendfüllende Konzerte – machen könnte, erwähnte ich ja bereits.
Auf alle Fälle zeigt auch das Beispiel Geretsried, daß das
Publikumsinteresse
am Genre "Lied" letztlich eine Frage guter Werbung, konsequenter
Pressearbeit und leidenschaftlicher Organisation ist. Danke
nochmals an allen Beteiligten!
habt Ihr schon von den Plänen der
Bundesregierung
gehört, die bisherigen TV- und Rundfunkgebühren zugunsten einer
pauschalen
Pro-Haushalt-Abgabe abzuschaffen? Das Modell stammt vom
rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt
Beck
(das ist der, der gerade im Begriff ist, das
Moseltal durch eine neue Autobahnbrücke zu verschandeln) und vom
Juristen Paul
Kirchhoff (dem CDU-Mann, der befürchtet, daß die Institution Ehe
durch
amtliche "Homo-Ehen" abgewertet werde).
Der
Medien-Widerhall war tendenziell verständnisvoll; in einem
Spiegel-Online-Artikel heißt es abschließend: "...
Die
neue
Haushaltsabgabe
darf
also die aktuellen 17,98 Euro nicht
übersteigen".
Anfang Juli quälte ich mich anlässlich des Tanz-
und Folkfests
bei 38 Grad im Schatten durch die Gassen der schönen, aber
übervölkerten
Stadt Rudolstadt. Beim Abschlusskonzert
hörte ich zu meiner Verwunderung den Moderator
Michael Kleff in einer Umbaupause verkünden, die Einführung einer
Rundfunk-Abgabe (wie oben beschrieben) sei ja grundsätzlich zu
begrüßen, wenn
...
Ich möchte das kommentieren aus der Perspektive eines Freiberuflers,
der
jenseits der Armutsgrenze lebt, dem es aber (dank niedriger Miete) ohne
ALG II
bislang zum Leben reichte, der für Radio und
einen
internetfähigen PC monatlich seine 5,76 Euro zahlt, aber – wie
so viele andere aus meiner Generation – auf einen Fernseher verzichtet,
weil er Besseres mit seiner Zeit anzufangen
weiß:
Nach dem neuen Abgaben-Modell wäre nicht nur die Höhe meines Einkommens
irrelevant: Dank des Beschlusses soll ich ab
2013 bis zu
18 Euro im Monat für den Betrieb eines Fernsehers löhnen, den ich gar
nicht
besitze. Ich profitierte ja – so die Argumentation der Politik –
allein von dem Umstand, daß es das Fernsehen gäbe ...
Dem ehrlich-bürgerlichen TV-Konsumenten und dem Gutverdiener mag alles
schnuppe
sein, was ihn nicht nennenswert mehr kostet als bisher. Aber
muss einer wie ich eine solche Abgabe, eine Verdreifachung (!) der
bisherigen
Gebühr, ebenfalls "begrüßen"? So, wie ich den
Krankenkassen-Zusatzbeitrag von 8 Euro zu begrüßen habe?
Michael Kleff fuhr jedoch einschränkend fort:
"... wenn dann in den Programmen auch Folk,
Lied und Weltmusik ein
Platz
eingeräumt wird."
Eine solche Haltung begegnete mir zuletzt 2004 in der
Forderung einer
Radio-Quote für deutsche Musik: Einige medial erfolglose Liedermacher
engagierten sich per Unterschrift dafür – in der Erwartung, im Falle
einer solchen Quote würde auch ihre Musik im Radio
gesendet. Allein die Erinnerung an die Naivität meiner Kollegen tut
noch weh!
Selbst wenn es engagierten und kompetenten Musikjournalisten wie Kleff
gelänge,
eine Folk-Lied-Weltmusik-Quote in den Medien durchzusetzen, wüsste ich
aus
meiner Erfahrung der letzten Jahre, daß sie mir beruflich nichts, aber
auch gar
nichts nützen würde.
Allerdings tut hier mein eigenes mediales Geltungsbedürfnis als Musiker
argumentativ überhaupt nichts zur Sache.
Ich
möchte mich als freiberuflicher Geringverdiener auch künftig nicht zum
Bezug
von ALG II zwingen lassen, nur weil die Politik offenbar
glaubt, kränkelnde
Branchen per Abgaben am Leben erhalten zu müssen.
Warum
dann – im Sinne der Journalisten – nicht noch eine
Presse-Abgabe einführen? Der Printmedien-Branche (von der
doch jeder, egal ob Zeitungsleser oder nicht, potentiell profitiert)
geht es
ebenfalls schlecht!
Oder, liebe
Künstlerkollegen, wie wäre es – in eigener Sache – mit der Durchsetzung
einer Kleinkunst-Abgabe?
Schließlich dürfte es jeden Abend weit mehr Kleinkunst-Veranstaltungen
in
Deutschland geben als Sendungen im öffentlich-rechtlichen Funk &
Fernsehen!
Höchste Zeit, daß diejenigen zur Kasse gebeten werden, die lieber
daheim
bleiben anstatt Eintrittskarten zu erwerben!
Absurd? Genau! Die Funkmedien sind – nicht erst
seit dem Internet – nur eine von zahllosen Angeboten im Kultur- und
Medienpluralismus. Und gerade die wollen ihre gefährdete Vorherrschaft
durch
Einführung von Abgaben behaupten!
Und
können dies sogar durchsetzen, weil ein Vorsitzender der
Rundfunkkommission der Länder und des ZDF-Verwaltungsrates zufällig der
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz ist!
Abgaben sind unsozial! Weder für
Politiker noch
für Politikjournalisten linker Orientierung schickt es sich, solche zu
fordern
oder auch nur zu begrüßen!
Ein Journalist wie Kleff, der wohl von
seinem Beruf gut
leben dürfte, sollte bedenken, daß nicht nur ich, sondern auch manch
anderer
Folk-Lied-und-Weltmusiker, über den er schreibt, Schwierigkeiten haben
dürfte,
die von ihm befürwortete monatliche Abgabe zu leisten!
Und
in
der
Tat
versicherte er mir dann auch, er habe mit seinem kurzen
Plädoyer
eher an eine solidarische Beteiligung in Form einer sozial gestaffelte
Steuer
gedacht.
Beck und Kirchhoff haben das nicht.
*
* * * *
Wer mir bis hierher gefolgt ist, wird jetzt mit zwei
NEU!-en
Liedtexten belohnt, deren Fertigstellung durch zwei
Liedermacher-Treffen
motiviert wurde:
"Solveigs
Lied"
ist eine
freie Neuübersetzung des Liedes von Grieg und
Ibsen, die zumindest mir viel Spaß macht zu singen.
Das eine Treffen, die Sommerwerkstatt Lied in Hohenbüssow, ist rechts
mit zwei
Fotos dokumentiert. Das andere war SagoGrande,
ein
leider
viel
zu
kurzes Treffen alter und neuer Sago-Schüler
und
ihrem
Meister Christof
Stählin
im thüringischen Wasungen. Vielleicht gibt's irgendwann auch davon noch
ein
Foto.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet
Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Impressionen vom Werkstatt-Konzert am 17. Juni 2010
es ist schon eine Weile her, seit Ihr an dieser Stelle von mir gelesen
habt.
Konzerte kündige ich ja im Kalender oder per (meist regionaler)
Rundmail an,
und meine private Mitteilsamkeit im Netz hält sich, wie Ihr wisst, in
Grenzen – und so soll es auch bleiben.
Aber nun ist es an der Zeit, auf einige Neuerungen hinzuweisen:
Facebook
tritt an die Stelle von MySpace.
Mein MySpace-Profil werde ich in
den nächsten Monaten aufgeben.
Wahrscheinlich kommt mir der – mittlerweile (Juli) Ex- – Besitzer Rupert Murdoch damit sogar zuvor,
denn
laut Wikipedia
wird
der deutsche MySpace-Standort ohnehin geschlossen: Zu
wenige Besucher (bzw. Klicks).
Kein
Wunder: Ein neues Programmierer-Team
verunstaltete das Design und der Musik-Player brauchte plötzlich
Ewigkeiten zum
Laden. Das Resultat: Kaum einer hat noch Bock auf dieses Forum. Es gibt
schon Veranstalter, die verbitten
sich den Verweis auf die MySpace-Profile ihrer Bewerber! Das
geht dann
natürlich gar nicht mehr, schließlich hatte ich das Profil für
Bewerbungszwecke angelegt!
Gerade rechtzeitig fand ich heraus, daß man per "BandPage" des
Anbieters Rootmusic
auf Facebook auch Musik hochladen kann. Das heißt, man lädt sie
auf Soundcloud
hoch, und von dort aus ist sie über die "BandPage" abrufbar
...
Das
soll einer verstehen! Aus Verzweiflung beschloss ich zunächst, mein MySpace-Profil
neu
zu
gestalten. (Inzwischen –
Januar 2014 – gelöscht!)
Ist
mir auch halbwegs gelungen. Facebook ist und bleibt
für
mich ein hochgradiges Ärgernis: Es
gibt keinen Kunden-, bzw. Benutzerservice, der einem was erklärt! Zum
Beispiel,
warum meine BandPage-Seite
nicht
unter
"www.facebook.com/saarmann", sondern nur
unter einem "listn.to"-Direktlinkaufrufbar
ist.
(Nachtrag Oktober 2013: Seit einigen Monaten führt
der listn.to-Direktlink ins Leere. Sei es, weil der Anbieter Rootmusic,
sei es, weil Facebook irgendwas geschraubt hat. Meine Songs im
Facebook-Profil zu finden dürfte so wegen mangelnder Übersichtlichkeit
kaum noch möglich sein. Ich jedenfalls blicke nicht mehr durch und habe
es jetzt aufgegeben. Vergesst am besten den ganzen Scheiß und hört meine
Musik auf Soundcloud.)
Wie dem auch sei: Ich habe mir das neue Profil zum Anlass genommen, neue
Musik hochzuladen: Die Lieder "So
kam ich zur Musik" (komplett von mir) und "Die
Freude (A Felicidade)" (meine Eindeutschung eines Bossa
Nova-Klassikers) sind neu.
Am 4.11.2010 habe ich sie live in einer
Interview-Sendung auf Radio Alex gesungen; leider wurden sie
durch einen
Kompressor dynamisch plattgemacht. Typisch Amateurfunk!
Professionell dagegen – ebenfalls
auf Facebook–
ist
eine kurze (von mir nochmals geschnittene) Interview-Passage
aus
der
Deutschlandfunk-Sendung "Querköpfe" vom
11.8.2010: Sie umrahmt den "Stillen
Schlager",
der
allerdings von CD eingespielt wurde.
A
propos: Dank meines
Fans "deranderswer" auf YouTube sind
jetzt endlich Mitschnitte
unseres freundlichen Hildesheimer Konzertbesuchers Herbert Rahnenführer
im Netz veröffentlicht, die
Vivien Zeller und mich daran erinnern, daß wir unser
"Winnetou-Programm" nun schon seit über fünf Jahren spielen!
Natürlich können und wollen wir so kurz vor Karl Mays 100. Todestag
nicht
damit aufhören: Im Februar 2012 werden wir es – sicherlich nicht nur –
in seiner Geburtsstadt Hohenstein-Ernstthal
aufführen! Dazu werden sicherlich noch einige weitere Termine kommen. Zu
erwarten sind wohl 2012 jede Menge Karl-May-Jubiläumsprogramme in der
Kleinkunstszene, die sich an unserem, dem Original, messen lassen
müssen!
So, wie es aussieht, wird es dieses Jahr
keine
hauseigene "Fête de la Musique" geben:
Im
Dezember musste ich der fortschreitenden Sanierung weichen und mich in
ein
benachbartes Haus umsetzen lassen. Einige meiner Nachbarn halten dem
Druck noch
immer stand. Die meisten, von denen ich weiß, haben inzwischen halbwegs
akzeptable Modernisierungsvereinbarungen mit dem Investor ausgehandelt
und
werden – sofern die Vereinbarungen
eingehalten
werden (!) – in etwa einem Jahr wieder
in ihren
angestammten Räumen wohnen. Das gilt auch für mich.
Manchmal
frage ich mich allerdings, was wir erreicht haben:
Bestimmte Luxus-Aufwertungs-Maßnahmen, wie Fahrstühle, dürfen uns nicht
(oder
nur bedingt) anteilig auf künftige Mieten/ Nebenkosten umgelegt werden.
Das ist
ein Erfolg, der andere Hausgemeinschaften zur Nachahmung anspornen
sollte:
Kämpft, Leute! Weist den Investoren ihre Grenzen!
Aber
wenn
wir auch erschwingliche Mieten nach der Sanierung durchgesetzt haben,
so hat der
neue Eigentümer doch das Recht, sie alle drei Jahre um 20% zu erhöhen
und so
der "ortsüblichen Vergleichsmiete" anzugleichen. Welche
voraussichtlich ebenfalls steigt. Auf
seiner Homepage wirbt der Investor damit, daß unsere "denkmalgeschützte
Immobilie
zahlreiche
Geldvorteile" berge: "Besonders Toplagen
und qualitativ hochwertige Immobilien sind in den letzten Jahren im
Mietpreis
stets gestiegen."
Das klingt für Mieter wie blanker Hohn.
Übrigens wurde unsere "Fête de la Musique"
2010 gefilmt – doch einem äußerst ungünstig getimten Stromausfall
ist es zu verdanken, daß der fast fertige Zusammenschnitt ins digitale
Nirvana
stürzte. Sonst wäre er hier oder im Blog
meiner Hausgemeinschaft sicherlich schon veröffentlicht!
Steigende Miete – bedingt
durch
Hausbesitzerwechsel – hat
auch
mein
Berliner
Lieblingstheater, das Zebrano
in Friedrichshain, bewogen, seine Schließung im März bekanntzugeben.
Dann
erfuhr es jedoch in den letzten Wochen so viel Solidarität durch
Freunde,
Stammkunden und Künstler, daß man kurzerhand neuen Mut fasste: Das Zebrano macht weiter! Allerdings
unter
finanziell
erschwerten Bedingungen, derer
man nun durch einen
Förderverein Herr werden will.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet
Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Zu Gast bei Finn Ritters Record Release
Konzert,
am 4.12.2010 im Zimmer 16,
Berlin-Pankow.
So ähnlich sah das auch am 20.5.2006 aus,
als wir spontan beschlossen,
unsere schwach besuchten Konzerte
(in benachbarten Häusern!)
zusammenzulegen.
Berlin, 21. Juni 2011
Liebe
Kenner der kleinen Künste,
Sommeranfang ... daß ich nicht lache! Mitte April habe ich dieses Jahr
– im Zwickauer Muldetal blühten die Obstbäume – schon meine erste
Radwanderung unternommen, einschließlich Zelt-, bzw.
Freiluft-Übernachtung. Mein Konzert im Renaissanceschloss
Ponitz, auch das ein märchenhafter Ort, verschlug mich in die
Gegend, die vor 150 Jahren vom jungen Karl May unsicher gemacht wurde.
Seinen
Geburtsort besuchte ich 2005; da war mir beim Blick
auf die
Landkarte bereits klar, daß der Mann bei der Behauptung, mehrfach nach
Amerika
gereist zu sein, niemals gelogen hat. Diesmal war ich selber dort, in
Amerika,
und darf verkünden: Die Amerikaner sind besser als ihr Ruf! Nur der
sächsische
Dialekt ist gewohnheitsbedürftig.
Geschichtsträchtig und magisch ist auch die Burg
Waldeck
im Hunsrück, vor 100 Jahren Pilgerstätte für Pfadfindergruppen und,
dank
seiner Internationalen
Chansonfeste
(Wikipedia-Link) in den 1960ern, die Wiege
westdeutscher
Liedermacherei. Dokumentiert übrigens hier
(YouTube), in einem TV-Bericht von 1966. Ab 1967 machten
sich dort die links-intellektuellen
Dogmatiker
breit und forderten, man möge diskutieren anstatt zu musizieren.
Ein Aufruf, den sich Liedermacher und ihre Fans bis in die späten 70er
hinein
zu Herzen nahmen. Heute ahnen wir, daß beides wichtig ist, aber zu den
heutigen
Waldeck-Festivals pilgern nicht mehr Tausende, sondern nur noch wenige
hundert.
Ist ja auch nicht mehr nötig, denn Neuentdeckungen macht man ja heute
im
Internet.
Zum Eröffnungskonzert waren heuer
Christof
Stählin (in oben genannter TV-Doku ist er übrigens ab Minute 7'30'' mit
seinem
damaligen Bühnenpartner Michael Wachsmann zu sehen) und eine Auswahl
seiner
(ehemaligen) SAGO-Schüler eingeladen. Ich
selber
durfte Teil dieser Auswahl sein und war somit nicht nur involviert,
sondern auch – lampenfiebernder – Zeuge
eines unfassbar
schönen Gemeinschaftskonzertes: Philip Rhaesa spielte zu einigen
Liedern Cello,
Luise Enzian die Harfe. Mich begleitete Matthias Binner am Klavier, und
ich
durfte mich bei ihm als Gitarrist revanchieren. Christof Stählin
moderierte
geistreich und voller Elan.
Ich persönlich würde mich freuen, wenn
Konzertbesucher
gefilmt hätten und ihre Mitschnitte ins Netz hochladen (oder für eine
solche
Veröffentlichung zur Verfügung stellen) würden!
Ich
würde sie hier verlinken. Wer sonst noch dabei war, lest Ihr in meinem Konzert-Archiv.
Übrigens liegt die eigentliche Burg(ruine) Waldeck einen waldigen
Steilhang
unterhalb der Lichtung, auf der das Festival stattfindet. Das war auch
schon in
den 60ern so. Die Landschaft ist spektakulär und wetteifert mit dem
Bühnengeschehen. Wohl ein Grund, warum vor 100 Jahren die Wandervögel
Wandern und Singen von vornherein kombinierten.
Sommeranfang heißt in Berlin auch Fête de la
Musique,
und wenn wir dieses Jahr schon keine eigenes Bühnenprogramm
präsentieren, so
doch wenigstens einen Video-Querschnitt
der
Geschehnisse vor einem Jahr.
Gefilmt von Lena Aebli (frixos
Videoproduktion) – vom ebenfalls
gentrifizierungsgefährdeten Zebrano-Theater.
Herzliche
Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Amerika ist gar nicht so weit weg!
Auf einer Radwanderung im Zwickauer Muldetal, April 2011.
Berlin,
27. September 2011
Liebe
Kenner der kleinen Künste,
nebenstehend seht Ihr den Text meines aktuellen
Liedes "Schon mal", das ich anlässlich der Liederwerkstatt
Hohenbüssow fertiggestellt habe. Da ich mich diesen Sommer ganz der
Erforschung neuer Medien widmete, habe ich dieses Lied nicht nur in
einer Demo-Fassung auf facebook.de
und auf soundcloud.com
erstveröffentlicht, sondern – und das ist nun wirklich innovativ – auch
den Text in QR Code übersetzen
lassen; das sind diese neumodischen Strichcodes auf Konsumprodukten,
Wahlplakaten, Naturschutzgebiet- und Baudenkmäler-Erläuterungstafeln,
etc., die der unschuldige Passant mit seinem Mobiltelefon scannen soll,
um über Funk-Internet an Informationen zu gelangen, die man früher gar
nicht oder nur sehr kleingedruckt mitgeteilt hätte. Wer für Bahnfahrten
hin und wieder Online-Tickets löst, kennt diese Codes schon länger; man
darf sie – der Scanbarkeit zuliebe – angeblich nicht knicken, obgleich
andere Quellen behaupten, daß sie auch bei 30-prozentiger Zerstörung
noch lesbar seien.
Wie dem auch sei: Dies ist also "Schon mal" auf QR. Diese Codes
erinnern ein wenig an die 3D-Bilder, auf die man in den 90ern starrte,
bis sich – manchmal – dreidimensionale Umrisse herausschälten. In der
Tat habe ich beim Dichten meine Worte so gesetzt, daß bei Betrachtung
der QR-Darstellung ein adäquates dreidimensionales Bild entsteht. Man
vergrößere das Muster auf Monitormaße und suche!
Wem das zu schwierig ist, der versuche sich zunächst an dem kleineren
Motiv.
Wer es einfach nur mit seinem Handy einscannt, der landet auf meiner
Musikseite bei facebook und kann das Lied einfach nur hören.
Ebensogut aber kann oben rechts der Link zu facebook
angeklickt werden.
Oder vergesst den ganzen Quatsch und kommt in eins
meiner
nächsten Konzerte!
Wenn Ihr damit zu lange wartet, habe ich mich vielleicht schon dazu
entschlossen, live gar nicht mehr zu musizieren, sondern nur noch
Tafeln mit vergrößerten QR-Codes in die Höhe zu halten, welche die
Konzertbesucher mittels ihrer Telefone einscannen, um der Musik im
Internet zu lauschen.
Womit sich auch erübrigen würde, bei Konzertbeginn die Handys
abzuschalten.
(Nachtrag März 2014:
Mein Musiker-Profil auf Facebook, zu dem der kleine QR-Code
rechts einmal führte, ist seit einigen Monaten nicht mehr abrufbar. Sei es, weil der Anbieter Rootmusic,
sei es, weil Facebook irgendwas geschraubt hat. Ich jedenfalls blicke nicht mehr durch und habe
es jetzt aufgegeben. Vergesst am besten den ganzen Scheiß und hört meine
Musik auf Soundcloud.)
Herzliche
Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
PS:
Ich sollte hinzufügen, daß ich mangels technischer Ausstattung (ich
lebe ja noch immer ohne Mobiltelefon!) die QR-Codes nicht
probe-gescannt habe!
PPS:
Meine progressiveren Kollegen möchte ich dazu anregen, die neue Technik
ernsthaft in ihre Bühnenshows zu integrieren:
Bereitet zu euern Songs Playbacks (z.B.
Drum-Machine) vor, ladet den Track bei Soundcloud hoch und
lasst den Weblink des Players zum QR-Code umrechnen. Druckt ihn aus,
vergrößert ihn auf DIN A3, klebt ihn auf Pappe und fordert irgendeinen
eurer (entsprechend ausgestatteten) Konzertbesucher während der Show
dazu auf, den Code zu scannen und das Handy lautzustellen. So ertönt
euer vorproduziertes Playback aus dem Zuschauerraum, und Ihr singt dazu.
Das Experiment ließe sich erweitern mit mehreren vorproduzierten
Playbacks, zweiter und dritter Stimme, die sich zu einem
Background-Chor ergänzen.
Berlin, 22.
Januar 2012
Liebe
Kenner
der kleinen Künste,
das knapp drei Wochen junge Jahr 2012 ist für
meine Bühnenaktivitäten vor allem das Jubiläumsjahr eines alten
Meisters trivialer bis mystischer Erzählkunst:
Karl May. Wäre er nicht vor 100 Jahren
gestorben, würde er heuer seinen 170. Geburtstag
feiern.
Und gäbe es eine Tradition, anstelle der runden
die "verflixten siebten" Jahre zu feiern, hätten
Vivien Zeller und ich ebenfalls ein Jubiläum:
Unser Bühnenprogramm "Liedern,
so
deutsch wie der Wilde Westen" gibt es seit 2005!
Seither hat es sich natürlich mit uns verändert:
Manche Lieder auf unserer
gleichnamigen CD haben wir schon seit Jahren
nicht mehr live gesungen, weil wir sie auf der
Bühne durch andere ersetzt haben. Auch wird die
Stimmung des Abends nicht mehr durch Winnetous Tod
getrübt – zugunsten eines
ungleich unterhaltsameren literarischen
Ereignisses.
Leider klaffen noch ein paar Lücken in unserem Tourplan (dort
gekennzeichnet als zu vergeben ), die uns hoffentlich noch mit geographisch sinnvollen
Anschlussgigs zu füllen gelingen
werden.
Gerne könnt Ihr uns Veranstaltern Eures
Vertrauens empfehlen!
Was meine Solo-Karriere
2012 angeht, so kann ich Euch momentan
nur Kurzauftritte im Rahmen von Liederwerkstätten
anbieten: Am 18. Februar in Frankfurt (Oder) und
am 14. Juli in Hohenbüssow (Vorpommern).
Die werde ich nutzen, um Euch meine (dann)
aktuellsten Lieder vorzusingen.
Wer nicht kommen, aber hören mag, muss klicken,
und zwar hier.
Und wer generell lieber klickt als Konzerte
besucht, oder über wenige Klicks Empfehlungen
sucht, was für Konzerte in der deutschen
Chanson-Szene stattfinden werden, der abonniere
doch das neue Online-Magazin für Liedermacher,
Chanson, Kleinkunst & Folk, "Ein Achtel Lorbeerblatt".
Hier, in meinen eigenen vier virtuellen
Wänden, sollte ich noch auf auf die neue Seite "Ihr
Liederabend" hinweisen. Auch
wenn Sie keinen eigens für Sie gestalteten
Auftritt von mir buchen wollen: Es gibt dort
hübsche Fotos!
* * * * * * *
* * * * *
Abschließend noch eine Nachricht, die durch meine
zweifache Beteiligung an der Berliner Fête
de la Musique nicht zu den ganz
privaten zählt; schließlich war dies auch Thema
meiner Rundmails und "News":
Im Dezember 2010 musste ich – nach
dreijährigem Widerstand –
der Kernsanierung "meines"
Hauses in Prenzlauer Berg weichen.
Allerdings mit einer akzeptablen
Modernisierungsvereinbarung in der Tasche, und so
wie es momentan aussieht, hat sich der Investor an
die Vereinbarungen mit allen Mietern des Hauses
gehalten. Das heißt: Ich und alle, die es sonst
wollen, werden in den nächsten Wochen –
und das sind die "News" – in das
sanierte Haus zurückziehen und dort zu vorläufig
moderaten Mieten wohnen können.
Manche haben übrigens den
Widerstand erfolgreich aufrecht erhalten,
mussten (laut richterlichem Beschluss) keinerlei
Modernisierung akzeptieren und auch nicht
ausziehen!
Ich hoffe, daß davon irgendwann im Haus-Blog
"Wir bleiben alle" zu lesen sein wird, der
im letzten Jahr leider nicht gepflegt werden
konnte.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Finale des Liederwerkstatt-Konzertes am 12. Februar
2011
Wahnsinn: Da hat es der
Verein "Silberbüchse" und die Stadt
Hohenstein-Ernstthal geschafft, am Vorabend von
Karl Mays 170. Geburtstag knapp 100 zahlende Gäste
für unsere "Lieder, so deutsch wie der Wilde
Westen" zu mobilisieren! Und nicht
einer nahm Anstoß an meinen Karl May zugeschriebenen
Versen: "Meine Helden passten nicht so recht
ins Sachsenland: So viel Tapferkeit und Treue
war'n hier unbekannt!".
Wiederholungstäter unter unseren Besuchern durften
sich insbesondere im 2. Teil über Änderungen und Ergänzungen
freuen. Die Alternative zu "Winnetous Tod" stand
eigentlich schon 2005 zur Debatte, fand aber keinen
Eingang ins Programm, weil ich so an dem
"Winnetou ist ein Christ"-Konzept hing. Zwar
war ich nie taub für jene Stimmen, die meinten, daß
dieser Titel ein falsches Signal sende, fand aber
(und finde noch) immer, man müsse bei den Menschen
so viel Ironieverständnis voraussetzen können.
Wichtiger aber war, daß unser Publikum beim Tode
Winnetous nie so recht zu wissen schien, ob es
trauern oder lächeln solle – oder beides. Die
melancholische Erinnerung an das kindliche
Lese-Erlebnis scherte sich nicht um unseren
distanzierten Umgang mit dem Stoff: Unser Publikum
wirkte immer ein wenig bedrückt beim Schlussapplaus.
Das ist jetzt viel besser. Es bleibt natürlich noch
immer ein Stirnrunzeln über die "waahre Relichion",
die "schwarzen Niejersei" und die Wirkung von
"deutschem Gesang" auf ein Apachen-Gemüt, aber das
ist berechtigt, wird von uns geteilt und wirkt
hoffentlich anregender als eine politisch korrekte Retouche.
Einer privaten Mitfahrgelegenheit verdanken wir eine
entspannte Reise vom Erzgebirge in den Harz – samt
einiger Stunden Erholung in
Bad Lauterberg. Hier bemühten sich die
engagierten Mitglieder des Kulturkreises um unser
Wohlergehen, und keiner klagte, als wir vor dem
Konzert die strengen Stuhlreihen aufbrachen und um
die herbeigeholten Tischchen gruppierten. Knapp 40
Leute fanden sich hier zusammen – eine gute Zahl für
eine Geburtstagsfeier. Nicht ganz so viele waren es
beim Tour-Abschluss in der
Berliner Auferstehungskirche, aber der Raum
der süßen kleinen Winterkirche war gut gefüllt, und
ich glaube, wir waren selten so konzentriert auf der
Bühne wie hier, wo die hallige Akustik jedes Wort zu
verschlucken drohte.
Schade: Die Gemeindepastorin hatte auch in der
benachbarten neuen Wagenburg für unser Konzert
geworben, aber keiner kam!
* * * * * * * * *
* *
Neulich suchte ich per Rundmail nach einem Zwischenmieter für März. Das hat
sich zum Glück erledigt; meine alte,
sanierte Wohnung ist bereits so gut wie neu
vermietet.
Diese Dinge hätte ich niemals dem Empfängerkreis
meiner Rundmail zugemutet, wenn man hier nicht
ohnehin schon informiert gewesen wäre: Schließlich
war ich – als Sanierungsblockierer mit
entsprechender Öffentlichkeitsarbeit – zweimal
Mitveranstalter einer "Fête de la Musique"-Bühne.
Was ist nun passiert?
Wie es nach fast dreijähriger Blockadehaltung und
zähen Verhandlungen angemessen erscheint, sind überdurchschnittlich viele
Alt-Bewohner wieder in ihre angestammten Wohnungen
zurückgekehrt; drei Parteien haben sogar
ihre Wohnung selber erworben. Die anderen wohnen
künftig zu (vorläufig) vertretbaren Konditionen in
den Wohnungen unterschiedlicher Eigentümer. (Leute,
die Wohnungen als Wertanlage- und
Steuerabschreibungs-Objekte erwerben.) Man muss in unserem Falle
anerkennen, daß sich Investor und Sanierungsfirma
an die Modernisierungsvereinbarungen gehalten
haben – und feststellen, daß es gut war, im Detail
um deren Inhalte zu ringen: Die Mieten sind
jetzt höher, aber längst nicht so hoch, wie sie laut
Modernisierungsankündigung 2009 eigentlich sein
sollten. Die Firma hat – von einigen zu klein
geratenen Fenstern abgesehen – solide saniert. Was
blieb ihr auch anderes übrig? Es wäre ja sonst im
Blog der Hausgemeinschaft angeprangert worden! Der
ist nun leider über ein Jahr nicht gepflegt worden,
da sonst der Verdacht der Urheberschaft auf jene
gefallen wäre, die am längsten ausharrten. Ich hoffe
auf ein Update, denn es gibt durchaus noch über
Dinge zu berichten, die für andere
Hausgemeinschaften, denen Verkauf und Kernsanierung
drohen, nützlich sein können. Aber ich habe da
offiziell jetzt nicht mehr mitzureden, denn:
Ich habe mich relativ
kurzfristig entschlossen, doch nicht
zurückzuziehen. Das ist zwar nicht gerade
konsequent, aber für mich praktikabler. Ich habe
immer gesagt: Innerhalb Berlins ziehe ich nicht um,
eher gehe ich an einen Ort, der mir besser gefällt
als diese Stadt. Leider gab es in den letzten vier
Jahren keinen Ort, der mich stark genug lockte. Nun
aber sind angesichts des nahenden Rück-Umzugs meine
Träume vom ländliche(re)n
Leben wieder erwacht, und ich habe außerdem
spät eingesehen, daß mir meine jetzige Umsetzwohnung
(für die ich einen unbefristeten Mietvertrag habe)
eigentlich besser gefällt als meine vorige im
sanierten Zustand. Denn "top-saniert" und ich, das
will einfach nicht so recht zusammenpassen (siehe
Fotos rechts)! Und immerhin habe ich bis vor einem
halben Jahr Möbel für meine jetzige Wohnung
gezimmert. Der letzte Umzug steckt mir somit noch in
den Knochen, und zwei weitere, vermutlich innerhalb
eines Jahres, würde ich nicht verkraften. Jeder, der
hin und wieder umzieht, weiß wohl, was da – außer
Möbelschleppen – alles dranhängt: Telefonanschluss,
Nachsendeantrag, Bekannte und Ämter informieren,
dutzende Bohrlöcher schließen, dutzende neue bohren
...
* * * * * * * * *
* *
Zum Abschluss für
alle, die mit "facebook" nix am Hut haben,
hier mein neuestes Lied (hier der Text)
in einer Demo-Aufnahme: "Vergessen
(werden)".
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Vivien Zeller vor Karl Mays Geburtshaus
in Hohenstein-Ernstthal am 24. Februar 2012
* * * * * * * * * * *
Vorher/
Nachher:
Meine Küche vor der Sanierung, 2006
"Meine" Küche nach der Sanierung, Februar 2012
Ich bleibe in meiner jetzigen Küche!
Berlin, 1.
Juni 2012
Liebe Freunde der Kleinen Künste,
der folgende Text an das "Fernsehvolk" war ein
Post für facebook. Eigentlich ist er aber
zu schade, um in wenigen Stunden aus den Augen,
aus dem Sinn zu verschwinden. Hier also nochmals
in aller Ruhe und für die virtuelle Ewigkeit:
Sehr geehrtes Fernsehvolk,
im Sinne der Bundesregierung erwartest du von
mir, daß ich ab
2013 zugunsten deiner Unterhaltung und deiner
sogenannten kulturellen Bildung 18 Euro
monatlich löhne, obwohl ich selber keinen
Fernseher habe oder nutze. "Rundfunkbeitrag" nennt sich das künftig.
Ja, wenn ich die GEZ recht verstehe,
befürwortest du, daß diese mir jenen Anteil
meines kleinen Einkommens aus der Tasche zieht,
den ich sonst gern für Konzertbesuche ausgegeben
hätte. Oder für
andere kulturelle Veranstaltungen, die medial
nicht (re)präsentiert und staatlich nicht
gefördert werden,
die zum Teil in Häusern stattfinden, die ebenso
wie ich um ihr finanzielles Überleben kämpfen
müssen. Von deren Existenz du wahrscheinlich
nicht einmal weißt.
Fernsehvolk, deine Kultur hat mit meiner nur
wenig zu tun. Ich akzeptiere ja, daß du dich
nicht für meine interessierst. Akzeptiere du,
daß ich für deine nicht zahlen werde.
Im Sinne einer friedlichen Koexistenz sehe ich
für die Zukunft zwei Möglichkeiten:
1. Du überweist mir ab 2013 monatlich 18 Euro,
damit ich weiterhin daheim das Internet nutzen kann, ohne
mich strafbar zu machen. (Ein Computer gilt ja als
neuartiger Rundfunkempfänger, auch wenn man
damit nicht Radio hört.)
2. Du machst dem Gesetzgeber klar, daß du auch
ohne meinen staatlich erzwungenen Beitrag in der
Lage bist, deine Feierabend-Unterhaltung zu
finanzieren.
Schließlich kannst du dir ja auch die Tageszeitung leisten, ohne
daß ich (als Nicht-Abonnent) eine Presse-Abgabe
zu entrichten hätte.
Erwarte bitte nicht, daß ich deinetwegen künftig ALG II beantrage, weil das doch immerhin eine
Möglichkeit sei, mich vom Rundfunkbeitrag
befreien zu lassen: Ich möchte mich nämlich
nicht für deine Freizeitbeschäftigung von der
Arbeitsagentur in Ketten legen lassen. Bedenke
auch, daß ALG II von deinen Steuern finanziert
wird. Ich will
nicht auf deine Kosten leben – leb also du nicht auf meine.
Entschuldige den langen Text, Fernsehvolk. Zeit
für eine Werbe-Unterbrechung!
ich bekenne: Ich habe keinen
Fernseher.
Seit ich vor 20 Jahren mein Elternhaus
verließ, habe ich bewusst auf ein TV-Gerät
verzichtet, und das wird auch weiterhin so bleiben.
Diese Abstinenz ist für mich Normalität und fast nie
Thema: Ein großer Teil meines Freundes-, Bekannten-
und Kollegenkreises – und vielleicht sogar meiner News-Leser
– verzichtet ebenfalls auf das Programmangebot
dieses Mediums.
Daß Leute wie ich nur die Rundfunk-Grundgebühr von monatlich 5,76
Euro zahlen, ist ansatzweise fair.
(Achtung, TV-Abstinenzler: Im
Kontoauszug steht meist 17,28 Euro, weil
die GEZ vierteljährlich abrechnet!)
Bisher war das jedenfalls so.
Bis vor etwa zwei Jahren der Bundestag beschloss,
die bisherige Rundfunkgebühr durch eine
Rundfunkabgabe – offiziell heißt sie
"Rundfunkbeitrag" – pro Haushalt zu ersetzen.
Und zwar pauschal für jeden Haushalt, aber auch für
jedes Ladengeschäft, jede Frittenbude.
Unabhängig davon, ob Fernseher oder Radio vorhanden
ist.
Gleichgültig, wieviele Personen den Haushalt
bewohnen und wie hoch ihr Einkommen ist:
Jeder Haushalt, Laden, etc.
soll ab 2013 die monatliche Gebühr von 17,98 Euro
leisten.
Begründet wird diese Entscheidung damit, daß nur so
die öffentlich-rechtlichen Medien zu retten seien.
Die ja schließlich mittlerweile auch über das
Internet zu empfangen seien.
Und daß von diesen Medien indirekt profitiere, wer
sie nicht nutze.
Die künftige Haushalts-Abgabe entspricht der
bisherigen Gebühr für ein TV-Gerät, so daß sich für
die meisten Bürger nichts ändert. Das war
strategisch geschickt, denn so erregt der Vorsatz
kaum die Gemüter.
Ich
allerdings bin damit nicht einverstanden!
Wenn die öff.rechtl. Medien ihr Angebot im Internet
verfügbar machen, sollen sie doch per
Passwort-Zugang dafür sorgen, daß sie nur von
entsprechenden Gebührenzahlern genutzt werden
können. Ich habe darum nicht gebeten! Das Internet
ist an Information und Unterhaltung reich genug.
(Und gerade bei der Entdeckung neuer Musik(er) hat
der youtube- oder last.FM-Hörer
ohnehin seit Jahren die Nase vorn.)
Es ist ja nicht nur, daß ich nicht einsehe, für ein mediales Angebot zu
zahlen, an dem ich nicht interessiert bin: Ich
weiß auch nicht, woher ich das Geld nehmen soll!
Es handelt sich um genau jene
12 Euro monatlich, die mir bei meinem bescheidenen
Freiberufler-Einkommen bleiben, um mir kulturelle
Events abseits des medialen Interesses leisten zu
können. Kultur, die in Funk & Fernsehen – auch
im öff.rechtl. – nicht vorkommt, weil sie dort als
"gesellschaftlich irrelevant" gilt.
Von der geplanten Abgabe befreit werden
ausschließlich ALG II-Empfänger. Ich habe aber keine
Lust, einen Antrag auf "Hartz 4" zu stellen, somit
künftig dem Steuerzahler auf der Tasche zu liegen
und in die Mühlen der Arbeitsagenturen zu geraten,
bloß um dem Zwang gehorchen zu können, die
öff.rechtl. Medien mitzutragen.
So wie die öff.rechtl. Medien
nur eine Facette im medialen Angebot sind, so sind
sie nur eine Facette in der Vielfalt des
kulturellen Lebens. Und gerade diese eine Facette
soll durch eine Abgabe finanziert werden müssen,
eine Gebühr, die sich nicht einmal um die
Einkommensverhältnisse derer schert, die sie
zahlen sollen?
Die
Kranken(pflicht)versicherung, vielleicht die
wichtigste Errungenschaft des Sozialstaates, ist
sozial gestaffelt. Die Einkommenssteuer ist es
ebenfalls. Die
TV-Abgabe hingegen ist es ebensowenig wie
Praxisgebühr und Kassen-Zusatzbeiträge.
Wer entscheidet hier eigentlich über soziale
Zumutbarkeit?
Und weshalb werden
öffentlich-rechtliche Medien auf diese Weise
gefördert, während Stadtbibliotheken und andere
öffentlich-kommunale Einrichtungen, die durchaus
gesellschaftlich relevant sind, geschlossen
werden?
Warum werden die öff.rechtl. Medien nicht über die
Steuer mitfinanziert? So dürfen wohlhabende Bürger
mehr für den Erhalt dieser gesellschaftlichen
Errungenschaft zahlen als arme.
Auch die Kirchensteuer wird über die
staatlichen Finanzämter eingetrieben – mit der
Begründung, daß dies öffentlich-rechtliche
Körperschaften seien.
Na bitte, es geht doch!
Doch egal, auf welchem Wege die öff.rechtl. Medien
künftig finanziert werden:
"Gesellschaftlich relevante" Inhalte (zu denen
übrigens – nach Meinung der Programmchefs – mein
musikalisches Genre ohnehin nicht zählt) und die
Abbildung der kulturellen Vielfalt in diesem Lande
werden weiterhin außen vor bleiben.
Quoten-Berechnungen und "Heavy Rotation" (s.
Wikipedia-Artikel)
geben vor, womit die Sendezeit gefüllt wird. Das war
übrigens schon immer so, auch in wirtschaftlich
intakteren Zeiten, und lange bevor man gegen den
Privatfunk konkurrieren wollte!
Meine monatliche Rundfunk-Grundgebühr 5,67 Euro
zahle ich übrigens dafür, daß ich einen
internet-fähigen PC betreibe. Hätte ich die Wahl, so
würde ich diesen Betrag lieber Wikipedia,
den Nachdenkseiten.de oder Lobbypedia.de
spenden.
Leider ist unser Staat noch lange nicht so
demokratisch und meinungspluralistisch wie das
Internet!
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
"Einfaches Modell -
faire Regelungen"?
Draufklicken
und genau lesen!
Auch hier wird neben Liedtexten u.a. über den
Wirtschaftskrieg, Verschwörungen und über die geplante
TV-Abgabe diskutiert:
Eine Impression von der Sommerwerkstatt Lied in Hohenbüssow (Vorpommern), Juli 2012.
... Qia Cado und – hinter der Kamera – Jörn
Hühnerbein.
Berlin, 18.
August 2012
Liebe Freunde der Kleinen Künste,
die öff.-rechtl. Medien sollen
künftig per Zwangsabgaben finanziert werden. Diese
sollen von jedem Haushalt erhoben werden,
gleichgültig, ob dort Empfangsgeräte stehen oder
nicht.
Ich weiß nicht, ob der einzige Weg, dagegen zu
protestieren, die Forderung nach Abschaffung der
öff.-rechtl. Medien – und damit auch der GEZ – sein
kann. Eigentlich vertrete ich diese Meinung nicht.
Trotzdem bin ich froh, daß noch einige andere
Menschen Initiative zeigen, und zwar in Form von
Diskussionen und einer Unterschriftensammlung auf der
Website www.online-boykott.de,
(früher gez-boykott.de), die gleichzeitig an
alle politisch Verantwortlichen, auch in Kopie an
die Medien, geschickt werden soll.
Ich habe unterschrieben, auch wenn ich nicht ganz
dieselbe Auffassung wie die Initiatoren vertrete.
Frage mich auch, ob eine Petition nicht der bessere
Weg wäre ... oder ob dies letztlich eine Petition
ist.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
"Einfaches Modell -
faire Regelungen"?
Draufklicken
und genau lesen!
Hier eine erste Möglichkeit der Protestbündelung:
Berlin, 29. November 2012
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
steil geht das Jahr zur Neige: Buchhandlungen
verbannen die Weltuntergangs-Bestseller in die
Ramschkisten, denn seltsam: Je näher das Ende des
Maya-Kalenders, umso niedriger die Nachfrage nach
entsprechender "Fachliteratur". Ob die Menschen die
letzten Tage lieber nutzen, um noch mal ein gutes
Buch zu lesen?
Zum Beispiel "Schwarzer Frost", den Debut-Roman von David
Wonschewski, dessen Erscheinen ich gestern
musikalisch umrahmen durfte.
Es handelt sich übrigens um jenen David, der unter
dem Pseudonym von Schewski das
Online-Liedermacher-Magazin "Ein 8tel Lorbeerblatt"
ins Leben gerufen hat, wo im Frühling ein längeres Interview mit mir
erschien. Wer es noch nicht gelesen hat: Es ist noch
aktuell!
Die Website bedürfte übrigens dringend der Hand
eines programmier-kompetenten Webmasters!
Der nächste Weltuntergang ist erst für das Jahr 2029
angekündigt. Es lohnt sich noch.
Kein Weltuntergang, aber durchaus Grund zur
Aufregung:
Der für Januar 2013 geplante
"Rundfunkbeitrag", zu dem ich mich, hier
und anderswo, schon mehrfach ausgelassen habe
(einfach nach unten scrollen)! Die letzten Monate
durfte ich aber feststellen, daß viele meiner
Bekannten, die – wie ich – keinen Fernseher haben,
nicht wussten, was da auf sie zukommt!
Inzwischen habe ich eine
Petition an den Bundestag verfasst, und
eigentlich hätte ich Euch gern um
Online-Mitzeichnung gebeten. Nach Upload-Problemen
und dem Hinweis des Petitionsausschusses, das Thema
sei ohnehin "Ländersache" und die Petition somit an
das Abgeordnetenhaus von Berlin zu richten, habe ich
umdisponiert:
Seit Jahren nämlich bündelt das Forum "online-boykott.de"
(früher "gez-boykott") fundierte
Meinungen und Kenntnisse zum Thema. Der Initiator
hat inzwischen über 15.000 Unterschriften gegen die
TV-Zwangsabgabe gesammelt, die er in
absehbarer Zukunft den zuständigen Stellen vorlegen
wird.
Bitte, liebe Leute, Ihr müsst nicht für die
Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
sein, aber unterschreibt gegen die
Zwangsabgabe! Es gibt sozialere Alternativen,
z.B. steuerliche Finanzierung, damit ließe sich auch
die verhasste – und teure – GEZ abschaffen. Lasst nicht zu, daß sie uns 18
Euro monatlich für ein Medium abknöpfen dürfen,
das wir gar nicht nutzen!
Meine Petition reiche ich nun – als
Alleinzeichnender – hier ein:
Abgeordnetenhaus
von Berlin
Petitionsausschuss
10111 Berlin
Rundfunkkommission
der Ministerpräsidenten der Länder
c/o Staatskanzlei des Landes
Rheinland-Pfalz
Peter-Altmeier-Allee 1
55116 Mainz
Der Wortlaut:
Petition gegen die vom
Bundestag beschlossene Einführung
eines Rundfunkbeitrags
Der Deutsche Bundestag möge sich
gemeinsam mit den Vertretern
öffentlich-rechtlichen Medien anstelle
des geplanten "Rundfunkbeitrags" ein
faires Finanzierungsmodell überlegen.
Dabei sind Menschen/ Haushalte ohne
Rundfunk- und Fernsehgeräte ebenso zu
berücksichtigen wie der Umstand, daß
eine solche Abgabe für ärmere Menschen
eine härtere finanzielle Belastung
darstellt als für reichere - und somit
eine unzulässige Einschränkung der
Rezipientenfreiheit zu befürchten ist.
Begründung:
Ab Januar 2013 soll jeder Haushalt
(auch Ferien- und Wochenendhäuser),
aber auch jeder kleine Gewerbebetrieb
mit eigenen Räumen, sogar
Kindergärten, einen monatlichen
"Rundfunkbeitrag" in Höhe von 17,98
Euro aufbringen, und zwar unabhängig
davon, ob dort ein TV-Gerät betrieben
wird. Der bislang gültige Grundbetrag
von 5,67 Euro für Menschen, die nur
ein Radio oder einen internetfähigen
PC betreiben, wird abgeschafft.
Die öffentlich-rechtlichen Sender und
die GEZ versuchen das neue
Gebührenmodell schönzureden, indem sie
die Entlastung von
Mehrpersonen-Haushalten hervorheben.
Verschwiegen wird dabei die
beträchtliche Zahl von Menschen, die
bewusst auf die Nutzung des
(öffentlich-rechtlichen) TV-Angebots
verzichten, dafür aber künftig
trotzdem ein Vielfaches zahlen sollen:
Für Single-Haushalte ohne TV-Gerät
bedeutet der neue "Rundfunkbeitrag"
eine Verdreifachung der bisherigen
Gebühr.
Für Menschen mit Zweit- oder
Wochenend-Wohnsitz, vor allem aber
auch für Gewerbetreibende bedeutet er
eine Vervielfachung der Gebühr, obwohl
real kaum die Möglichkeit besteht, an
mehreren Orten zugleich Rundfunk zu
empfangen.
Der "Rundfunkbeitrag" ist eine
Zwangsabgabe, die sich nicht einmal -
wie die Einkommens- oder Kirchensteuer
- nach der Einkommensklasse des
Zahlungspflichtigen bemisst:
Allein ALG II-Empfänger und Menschen
mit bestimmten Behinderungen können
sich von der Abgabe befreien lassen.
Geringverdiener, die sich gegen den
Bezug von ALG II entscheiden, zahlen
künftig drauf, bloß weil sie die
öffentlich-rechtlichen Medien nutzen
könnten. Wer aber andere Angebote für
seinen Informations- (z.B. Zeitung,
Internet) oder Kulturbedarf (z.B.
Live-Veranstaltungen) bevorzugt, dem
bleibt dafür künftig weniger Geld
übrig. Das kommt einer staatlich
gelenkten Diskriminierung privater
Info- und Kultur-Angebote gleich und
verstößt in der Konsequenz gegen Art.
5 GG, sowie gegen Art. 19 des
Völkerrechts.
Dabei wird (laut Albrecht Hesse,
juristischer Direktor des RB) der neue
"Rundfunkbeitrag" nicht etwa aus der
Notwendigkeit heraus erhoben, durch
Mehreinnahmen den Fortbestand der
öffentlich-rechtlichen Medien zu
sichern. Es besteht ausdrücklich kein
Interesse an Gebühren-Mehreinnahmen!
Mit dem Argument, über Internet sei
auch ohne klassisches Empfangsgerät
Rundfunk und TV zu empfangen, wird
pauschal unterstellt, daß jeder dies
auch tue. Keine Rundfunkanstalt ist
jedoch gezwungen, ihr Programm in
einem Datennetz zu präsentieren, das
als Kommunikationssystem, nicht als
Ersatz-Äther etabliert wurde!
Öffentlich-rechtliche Sender, die ohne
Rücksicht auf Einschaltquoten ihren
eigentlichen Auftrag wahrnehmen
würden, mögen durchaus Gegenstand
gemeinschaftlicher Finanzierung sein.
Zweifelhaft ist aber, ob die
Finanzierung von 66 Funk- und 23
TV-Kanälen der öffentlich-rechtlichen
Anstalten, die ihr Programm vorrangig
mit trivialer, aber teurer
Unterhaltung füllen, eine Zwangsabgabe
rechtfertigen:
Der Auftrag der öffentlich-rechtlichen
Medien ist nicht die Rundum-Versorgung
mit Unterhaltung, sondern die
Grundversorgung mit ausgewogener
Information, Bildung und Kultur!
Gemeinsam mit bundesweit tausenden
anderen Engagierten werde ich ab
Januar 2013 die Zahlung des
Rundfunkbeitrags verweigern.
Ob ich meine Zahlungen an die GEZ
(bislang die Rundfunk-Grundgebühr)
radikal einstelle, oder als Geste
meines guten Willens weiterhin die
Grundgebühr überweise, werde ich in
den nächsten Wochen entscheiden.
Ein Dauerauftrag an die GEZ von täglich 19 Cent (=
5,70 Euro monatlich) wäre eine spaßige Art des
Protests.
Aber auch massenhaft Kindergeld-Anträge von
Kinderlosen (Begründung: Habe zwar keine Kinder,
halte aber das zur Erzeugung notwendige Gerät
bereit) ist eine hübsche Idee – leider nicht von
mir.
Ich bin übrigens nicht für die Abschaffung der
öffentlich-rechtlichen Medien (auch wenn ich sie
nicht nutze), plädiere aber
für ihre (Zwangs-)Verschlankung zugunsten ihres
ursprünglichen Info-, Kultur- und
Bildungsauftrages. Die Rundum-Versorgung mit
Unterhaltung und Sport ist definitiv nicht ihr
Auftrag!
Ob die Deutschen sich nun 2 oder 12 öff.rechtl. TV-
und Rundfunkprogramme leisten sollten, ist ein
Detail, über das man kultiviert streiten kann. Aber
100?
Ich habe den Eindruck, daß das Radioprogramm früher,
als jede Landesanstalt höchstens drei Programme
hatte, besser war. Aber wer wollte das objektiv
beurteilen, noch dazu, wenn er über ein Jahr nicht
mehr das Radio eingeschaltet hat?
Dieses Jahr gab manchen Anlass darüber zu sinnieren,
warum wohl die einen Protest-Themen populärer sind
als die anderen. Warum empört sich die halbe Nation
gegen "Stuttgart 21", während etwa die Zerstörung
einer Kulturlandschaft durch den "Hochmoselübergang"
(kostet immerhin auch ca. 300 Mio. €) nur ein paar
Anwohner zu interessieren scheint? Oder die
Abholzung des Hambacher Forsts zwecks
Braunkohle-Abbaus durch die RWE? Gibt es so viele
Autofahrer, die sich die Abkürzung von der Eifel in
die Pfalz ersehnen? So viele RWE-Kunden, die sich
über Strom aus Braunkohle freuen?
Schön, die Erdscheibe mag sich unter weitaus
gravierenderen Problemen biegen, aber man wird ja
wohl eigene Schwerpunkte setzen dürfen, oder?
* * * * * * * * * * *
Künstlerisch war das
Jahr recht ergiebig, jedenfalls im Hinblick auf das
Karl May-Jubiläum:
15 Auftritte haben Vivien Zeller und ich gemeinsam
bestritten, die meisten weit weg von Berlin. Von
unserer Seite hätten es gern mehr sein dürfen, aber
immer mehr Veranstalter setzen auf Altbewährtes,
weil inhaltlich und finanziell halbwegs berechenbar.
Für "Lieder, so
deutsch wie der Wilde Westen"gilt, daß
"man eigentlich nicht weiß, was einen erwartet".
Diese Einschätzung habe ich nun so oft vernommen,
daß ich sie inzwischen glaube, obgleich ich in den
Ankündigungen recht genau umreiße, was auf der Bühne
passiert.
Einen gelungenen studentischen
TV-Bericht über unser Tübinger Konzert gibt es hier [leider
nicht mehr]. Schön, daß darin auch Zuschauer zu Wort
kommen.
Ein weiteres Video, eine Live-Aufführung von "Bahnsteig
gegenüber", ist schon etwas älter, aber erst
seit einigen Wochen endlich online:
Und für alle, die in den
letzten Monaten keine Rundmails von mir empfangen
durften, die sich folglich schon länger gefragt
haben, ob es den Saarmann wohl noch gibt, hier
nochmals die letzten beiden hochgeladenen Lieder, "Vergessen
(werden)" und "Schon
mal".
Sie sind live erst selten erklungen, weil ich 2012
fast ausschließlich mit Wildwest-Liedern aufgetreten
bin.
Immerhin!
Das kommende Jahr sieht nämlich ziemlich düster aus:
Wenn die Welt denn zwischen den Jahren doch noch
untergehen wollte, wäre das in Hinblick auf meine
Konzertplanung für 2013 eigentlich nicht weiter
tragisch. Mir fehlte im laufenden Jahr einfach die
Muße zu akquirieren; ich hatte keinen Bock auf
(Veranstalterbürotür-) Klinkenputzen! Wenn das so
bleibt, dann war's das wohl mit meiner
Bühnenkarriere!
Trifft sich aber ganz gut: Vielleicht zwingen mich
öff.rechtl. Rundfunk und GEZ sowieso zum Auswandern.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
"Einfaches Modell -
faire Regelungen"?
Draufklicken
und genau lesen!
Hier eine Möglichkeit der Protestbündelung:
Berlin, 11. Februar 2013
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
ihr kennt sicherlich den einen oder anderen Tribute-Sampler:
Mehr oder weniger bekannte Musiker covern auf einer
ganzen CD ausgewählte Lieder eines damit zu ehrenden
bekannten Altmeisters. So schon geschehen
beispielsweise mit Leonard Cohen, Joni Mitchell und
Bob Dylan, hierzulande mit Manfred Maurenbrecher,
Rio Reiser ...
und nun auch mit Christof Stählin.
Als Beteiligter habe ich das Vergnügen, diese CD
selber zum Verkauf anzubieten. Offiziell erscheint
sie am 17. Februar anlässlich der
Kleinkunst-Preisverleihung im Unterhaus Mainz, wo
Stählin der Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz
verliehen wird.
Die Aufnahmen entstanden im Frühling 2012. Das Tribute-Album wurde
Christof Stählin als Geschenk zu seinem 70.
Geburtstag überreicht. Wir freuen uns, daß der
Meister sich für eine Veröffentlichung
ausgesprochen hat und daß die CD nun auf "Text
& Ton Records" erscheint.
Es ist ein stilistisch äußerst vielseitiges Album.
Der Titel spielt auf das Stählin-Gedicht "Die
Versammlung der Inseln (im Nordmeer bei Nebel, zur
Gründung eines neuen Festlandes)" an und
beschwört den Gemeinschaftsgeist der Künstlergruppe
"SAGO".
Die Auswahl der 18 kompilierten Aufnahmen besorgte
Stählin persönlich. Sehr zu meinem Jammer fielen
dabei einige meiner Lieblingsaufnahmen unter den
Tisch. So ist nun kein einziges Werk aus der
Debut-LP "Privatlieder" (1973) enthalten.
Allzusehr war dem Meister daran gelegen, über seine
vermeintlichen Jugendsünden das Mäntelchen des
Schweigens zu breiten, daß u.a. sogar ein höchst
inspirierter Beitrag von Bodo Wartke entfallen
musste. Somit ist diese Compilation auch eine
Lektion für alle, denen künftig die Ehre eines
solchen Tributes zuteil werden sollte: Tut
dem Projekt etwas Gutes und mischt euch lieber gar
nicht ein!
Wie dem auch sei, es ist genug Schönes geblieben,
ja, ich würde sogar sagen: Dies ist die schönste Tribute-Compilation,
die ich überhaupt jemals gehört habe! Aber
rezensieren möge die Scheibe bitte jemand anders.
Mein Hauptbeitrag ist "Lieben
heißt Liebe Entbehren", ein von
Christof Stählin eingedeutschtes Renaissancelied von
Philip Rosseter (Musik) und Thomas Campion (Text).
Die Liebe zum englischen Lautenlied verbindet
Christofs und meine Musikerbiographie. Bei unserer
ersten Begegnung im Februar 2005 spielten wir
einander u.a. Lieder von John Dowland vor, und
Christof kommentierte mein "Flow my Tears",
so ähnlich habe das auch schon geklungen, als er es
1967 gemeinsam mit dem Tenor Michael Wachsmann beim
Chanson-Festival auf Burg Waldeck aufführte. In
einem umfangreicheren Booklet wäre sicherlich Platz
für diese und andere Hintergrundinformationen (und
zwar in lesbarer Schriftgröße) gewesen.
Christof Stählin hat seine deutschen
Lautenlieder-Übersetzungen bisher weder gedruckt
noch gepresst.
Nebenbei hatte ich das Vergnügen, an zwei weiteren Insel-Beiträgen
mitzuwirken:
Den "Kapitän"
hat Jörg Sieper in
meinem Heimstudio aufgenommen. Es war als Demo für
eine Kontrabassistin gedacht, und ich schlug vor,
dazu ein wenig Schifferklavier zu spielen. Das
Ergebnis klang dann so vorzeigbar, daß Jörg es bei
Gitarre und Akkordeon beließ.
Das "Frühlingslied" war Matthias Binners Projekt,
der sich einige seiner Brötchen damit verdient, daß
er als Pianist und Arrangeur die Schauspielerin
Maren Kroymann bei ihrem Chanson-Programm begleitet.
Bérangère Palix und Stephan Bienwald sind ein
Chanson-Duo, beide – wie auch Binner – aktuelle
SAGO-Schüler.
Und nun wollen wir mal sehen, wer am 1. März beim
CD-Release-Konzert im Berliner Zebrano-Theater
alles dabei sein kann.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Die Chrsitof
Stählin-Tribute-Compilation
erscheint am 17. Februar 2013
und kann über die Web-Shops der beteiligten Musiker,
zum Beispiel hier, bei mir,
bestellt werden.
wer wie ich der Meinung ist, daß das
Genre "Lied/Chanson" in den Medien
unterrepräsentiert ist, der schaue sich doch mal
das Online-Magazin "Ein Achtel
Lorbeerblatt"
an:
Hier gibt es nicht nur Artikel (fast täglich neuer
Lesestoff: Rezensionen, Programmtips, Links und
– seit einem Jahr – ein Saarmann-Interview,
sondern auch eine wöchentlich neu erscheinende,
einstündige Musiksendung
namens "Herbstgewitter", die sich (fast) ganz dem Lied/Chanson
aus Deutschland, Schweiz und Österreich
widmet.
Moderiert und zusammengestellt vom "Lorbeerblatt"-Chefredakteur
David
Wonschewski, einem Radio-Profi, der hier unüberhörbar seiner
Herzenssache frönt. Die Sendung ist ein Podcast, die man jederzeit anklicken und hören
kann, sofern der Computer mit einer schnellen
Internet-Verbindung und mit Lautsprechern
ausgestattet ist. (Nein, Download geht leider aus
rechtlichen Gründen nicht!)
Und wem eine Stunde zu wenig ist, der kann auch
die Sendungen
der jeweils letzten sechs Wochen noch nachhören. Aktuell ist das
"Herbstgewitter spezial" mit einem ausgiebigen
Interview mit Reinhard Mey.
Da ich David Wonschewski persönlich kenne, hat es
sich so ergeben, daß ich (auch ohne daß ein Lied
von mir läuft) in allen Sendungen ein wenig
präsent bin, und zwar in der Erkennungsmusik:
Anfangs waren das –
behelfsweise – die ersten
Takte meines Liedes "Liebe neu erfunden",
aber seit März gibt es aus meiner Feder &
Werkstatt endlich eine exklusive "Herbstgewitter"-Musik, die dem Hörer auch zwischendurch
anzeigt, daß sich nicht versehentlich der Sender
umgestellt hat.
Nun ist auch endlich unsere lang geplante Reihe "Literatur &
Chanson im Nikolaiviertel" angelaufen:
Davids Initiative als Prosa-Autor. Hintergedanke
war, einen Veranstaltungsort in einer Gegend zu
finden, die kulturell nicht überfüttert ist. Zum
rechten Zeitpunkt trat der Verein Nikolaiviertel e.V.
auf den Plan und vermittelte uns das Café
Bonne Vie
– zunächst als (kaum
zu glauben!) Schlechtwetter-Variante
für eine Advent-Lesung.
Am 26. April sahen sich nun alle Beteiligten in
ihrer Ahnung bestätigt, daß hier, im
Touristen-Mekka, einen Steinwurf vom Roten Rathaus
entfernt, ebenfalls Berliner leben, die sich
Kultur vor der eigenen Haustür wünschen. Alle
Platzreservierer kamen auch wirklich, so daß das
kleine, gemütliche Café, das auch gleichzeitig
Laden für dekorative Andenken-Artikel ist, gut
gefüllt mit aufmerksamen Menschen war, die sich
nebenher (und äußerst dezent) Tee, Café und Kuchen
schmecken ließen. Und die wussten den Wert unserer
Darbietung durchaus auch finanziell zu würdigen! Bei Auftritten "Auf Hut" hat man
ja schon allerhand erlebt ... aber hier waren
wir doch auch in dieser Hinsicht sehr zufrieden
mit unserem Publikum und bedanken uns bei allen,
die zugegen waren!
Künftig wird also jeden
letzten Freitag im Monat im Café Bonne Vie gelesen
und gesungen. David und ich, wir bilden
die Stammbesetzung, und jedesmal laden wir uns
einen Gast dazu ein, der entweder Texte oder (wohl
meist) Lieder aus eigener Feder präsentiert. Wem
das Bonne Vie gefällt und wer der
Inhaberin gefällt, kann sich dann auch für ein
abendfüllendes Konzert buchen lassen.
Unser Gast am 26.4. war
Jörg Sieper.
Der Gast für den 31. Mai
wird Esther
Buser sein.
Zu gegebener Zeit werden wir auch Video-Kostproben
eines Bonne Vie-Abends präsentieren: David
auf "Ein Achtel Lorbeerblatt" (s.o.) und
ich hier.
Zwei meiner Liedtexte durften
gerade in einer Anthologie mit dem Titel
"Außenseiter" erscheinen:
Ein Buch mit Geschichten, Essays, Gedichten und
Bildern, zusammengestellt und herausgegeben von der
Autorin und Künstlerin Sigrun
Casper – im Konkursbuch Verlag Claudia
Gehrke.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Künftig jeden letzten
Freitag im Monat: Literatur & Chanson im Nikolaiviertel mit Holger Saarmann & David Wonschewski –
und Gästen.
(Foto: Jörg Sieper)
In dieser neu erschienenen
Anthologie sind zwei ältere Liedtexte von mir
nachzulesen: "Begleiter" und "Der Gast". Erschienen ist das Buch im Konkursbuch
Verlag.
da vernachlässigt man ein Jahr lang
die notwendige Veranstalter-Akquise und legt somit
seinen Künstlerruf in Gottes Hand – und
es passieren einem die tollsten Sachen:
Blick vom
Mohrihaus aufs Gelände von "Burg
Waldeck",
womit hier die Lichtung mit ihren
Gästehäusern und Hütten gemeint
ist,
wo in den 1960ern die legendären
Festivals stattfanden.
Ich blicke aus meinem Arbeitszimmer nicht in
den gewohnten Prenzlberger Innenhof, sondern
aufs Gelände der sogenannten Burg Waldeck, der
großen Lichtung oberhalb einer verfallenen
Burganlage, die dort liegt, wo der Hunsrück
vermutlich am schönsten ist: In der
Baybach-Klamm. Da sehe ich nun auf die
waldigen Hügel und kann die herbstlichen
Farbtöne nicht mehr wegleugnen. Eigentlich ist
dies der beste Ort, um – mit einer Flasche Pfälzer
Federweißer – den
Sommer zu verabschieden. Etwas wärmer hätte
ich mir den Spätsommer gewünscht, aber ich
will mich ja nicht beklagen, sondern jubeln:
Die Waldeck, namentlich die
Arbeitsgemeinschaft Burg
Waldeck e.V. und die Peter Rohland Stiftung,
haben mir nämlich ein WaldeckKulturStipendium
gewährt: Einen mehrwöchigen kreativen
Arbeitsaufenthalt – inklusive
finanzieller Beihilfe!
"Burgschreiber" könnte man das vielleicht auch
nennen.
Seit Jahren träume ich vom Landleben, und
davon, wie positiv sich ein solches auf mein
küstlerisches Output auswirken könnte
– prompt und von unverhoffter
Seite schenkt man mir davon fünf Wochen!
Und tatsächlich, die optimistische Annahme hat
sich bestätigt: Unter anderem habe ich
geschrieben über ein imaginiertes
Klassentreffen, die kleinen Straßen in der
Hinterwelt, über das Radfahren in Berlin, eine
aufrüttelnde Begegnung zur Geisterstunde, über
Erkenntnisse zum gestrigen Tag, eine beinahe
authentische Bamberg-Nostalgie und ein
zufälliges Wiedersehen mit einer alten
Freundin namens Momo.
Nicht, daß das alles von vorn bis hinten hier
entstanden wäre: Vieles davon lag seit Jahren
unangetastet in Kladden und Dateien, weil mir
Muße und Geduld fehlten, jene Punkte, an denen
es nicht weitergeht, zu überwinden. Die Waldeck inspirierte zu neuen
Anläufen und zu Ausdauer bei der
Fertigstellung.
Was fertig wurde, habe ich spaßeshalber schon
mal – als NEU! –
meiner Repertoire-Seite
hinzugefügt, allerdings vorerst ohne die sonst
üblichen Links zu den Liedtexten: Die möchte
ich euch doch lieber erst einige Male
vorgesungen haben, ehe ich sie zum
Online-Schmökerern freigebe.
Der Waldecker Schaffensdrang konkurriert
durchaus gegen den
Landschafts-Erkundungsdrang, denn diese
unglaubliche Umgebung, die schon vor 100
Jahren die sangesfreudigen Wandervögel und vor
50 Jahren die zunehmend politisch bewegten
Besucher der legendären Festivals "Chanson
Folklore International" (1964-69)
anlockte, will unbedingt entdeckt werden!
Eigentlich hatte man mich
(auf Anregung Christof
Stählins) im Rahmen des
"Internationalen Liederfestes" zu
Pfingsten nur gefragt, ob ich mir vorstellen
könnte, solche
Stipendien koordinieren zu helfen,
weil das halt irgendeineiner machen müsse, der
die Liedermacherei von innen her kennt. Ich
sagte zu und grübelte daraufhin, was ich denn
den künftigen Bewerbern über die Waldeck und
das Stipendium erzählen solle. Ich selber
hatte so viele Fragen, daß ich mich zum
Selbstversuch anbot. Meine befreundete Kollegin Masha Potempa
bekam Wind von der Sache und fragte, ob denn
da nicht Platz für zwei sei; sie trete ohnehin
beim Peter Rohland-Singewettstreit
auf.
So kam es, daß ich zumindest die ersten drei
Wochen nicht allein hier verbringen musste,
und das war auch gut so: Liedermacher sollten
sich untereinander austauschen können, sollten
testen können, ob die neuen Verse für andere
Ohren überhaupt verständlich sind.
Im Idealfall treten sie sogar gemeinsam auf:
So durfte ich Masha beim Singewettstreit
mit einer zweiten Gitarrenstimme unterstützen.
Wir haben unseren Aufenthalt fotografisch
dokumentiert. Und da dieser Bericht auch
zukünftigen Bewerbern als Info dienen soll,
seht ihr ringsum eine stattliche Auswahl an
Bildern.
Masha Potempa vor unserer
Unterkunft, dem 2012
wiedererbauten Mohrihaus.
Eigentlich könnte man hier, im 2012
wiedererrichteten Mohrihaus, sogar
Liedermacher mitsamt Familie einquartieren
(wie Christof Stählin es angeregt hatte), wenn
nicht die Unterkunft so hellhörig wäre, daß
dann vermutlich für die Bufdis ein neues
Quartier gefunden werden müsste. Klar, da
gibt es (neben den allzeit gut ausgelasteten
Gästehäusern) auch diverse bewohnbare Hütten
auf dem Gelände, aber deren Pächter genießen
natürlich das Vorrecht. Steht tatsächlich mal
eine leer, so wie diesmal die Wiesbadener Hütte,
so darf sich ein Liedermacher gern dort zum
Arbeiten und Musizieren aufhalten. Man kann
dort auch übernachten, wenn man es etwas
atmosphärischer, etwas abenteuerlicher mag und
auf den Komfort einer schnell erreichbaren
Dusche oder Küche verzichten kann. Natürlich
habe ich das alles ausprobiert, sitze nun aber
doch wieder in der (inzwischen
zentralgeheizten) Konferenzstube des
Mohrihauses: Um die Wiesbadener Hütte warm zu
kriegen, hätte ich erst Holz kaufen müssen.
Unsere Gästezimmer im Mohrihaus
bieten auch Platz zum Arbeiten
Peer, der Archivar, stellt mir neben
informativen Büchern und Aufsätzen auch die 10-CD-Box "Die
Waldeck-Festivals 1964-69"
zur Verfügung (deren offiziellem Erscheinen
ich Pfingsten 2008, bei meinem ersten
Waldeck-Besuch beiwohnen durfte). Ich staune,
während ich mich da nach und nach durchhöre:
Neben all den frühen deutschen Liedermachern,
denen die Festivals als Sprungbrett ins große
Geschäft dienten, wurden hier bereits Mitte
der 60er sämtliche Folk-Strömungen der 70er
und 80er vorweggenommen:
Peter Rohland
sang bereits jiddische Lieder und – neben Hein & Oss Kröher
– aufmüpfige deutsche Volkslieder, so wie
später Hannes Wader, die Bands Liederjan
und Zupfgeigenhansel und unzählige
Andere – und ab Mitte der 90er ich selber!
Michael Wachsmann
interpretierte – mit
Christof Stählin an der Gitarre –
u.a. englische Lieder der Shakespeare-Zeit;
auch das Jahre bevor sich eine Szene
etablierte – sogar in der finstersten Provinz
der Grafschaft Bentheim, wo ich mir Anfang der
90er, inspiriert durch Repertoire und
Aktivitäten meiner Musiklehrer, Lautenlieder
der Renaissance zu eigen machte.
François Villon – ja, war der überhaupt jemals
vergessen? – Jeder, der was auf sich hielt,
vertonte und sang Mitte der 60er seine Lyrik,
auch auf der Waldeck. Und selbst das
Mittelalter war bereits durch den
Drehleier-Barden Karl Wolfram
repräsentiert.
Die Nachbarländer (inkl. DDR), aber auch
Amerika, Russland, Südeuropa und sogar Israel,
sie alle waren auf den Festivals vertreten.
Ich hebe hier nur das hervor, was in meiner
eigenen Musikerbiographie eine Rolle spielte –
ganz ohne daß ich dabei an die Waldeck gedacht
hätte. Die nahm ich eigentlich erst wahr durch
den Kontakt zu Christof Stählin. Aber diese Festivals, die
ja ihrerseits auch in der Tradition der
weltweit liedersammelnden Wandervögel
wurzeln, haben fortgewirkt bis hinein in
mein eigenes Schaffen.
All die auf der Waldeck präsentierten Genres
und Künstler kamen in den Medien nicht vor.
Das änderte sich durch den Erfolg der
Festivals. Von den
Impulsen, die hier zusammenfanden, zehrte
die Folk- und Chansonszene – befeuert durch
(vorübergehendes) mediales Interesse – noch
zwei Jahrzehnte. Heute herrschen in Funk
& TV – von immer enger werdenden Nischen
abgesehen – längst wieder
Vor-Waldeck-Zustände.
"Überrascht uns!", lautete die Aufforderung
an die Musiker, mit der Diethart Krebs 1964
seine Begrüßungsrede beschloss. Ist das
nicht ein wunderbarer Anspruch? Man stelle
sich vor, nach diesem Kriterium würde ein
heutiger Kleinkunst- oder
Festivalveranstalter sein Profil erweitern –
es wäre unerhört!
An dieser Stelle sei
der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck
und der Peter Rohland Stiftung,
namentlich allen voran Mike (alias Joachim
Michael) ganz
herzlich für ihre Gastfreundschaft, ihr
Engagement und jedwede Form der Zuwendung
gedankt.
Danke ebenfalls an das Burgvogt-Paar Dido
& Happy Freund und ihr Team,
insbesondere Martin Wimberg für angenehme
Wochen des Zusammenwohnens.
Dies war mein vierter und mit Abstand
längster Besuch auf der Waldeck, und ich reise
ab mit dem Gefühl, daß da noch Einiges kommen
wird.
Wenn demnächst das WaldeckKulturStipendium
offiziell ausgeschrieben wird, werde ich
mich als Koordinator üben.
Ende
eines produktiven Tages in der
Wiesbadener Hütte:
Rückweg ins Mohrihaus zu einer
weiteren gemeinsamen Koch-Session.
Im Anschluss werde ich mir wieder
Mashas Meinung zu meinen neuen
Versen anhören!
Einen Teil meiner neuen
Lieder werde ich wohl erstmals am 25.
Oktober im Café
Bonne
Vie (Berlin Nikolaiviertel)
vor Publikum testen. Details dazu in
meinem Terminkalender.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Der Waldecker Spatz ist ein Ausschnitt aus dem Plakat,
das Prof. Walter Breker für das 2. Festival "Chanson
Folklore International" (1965) gestaltete.
Seither ist er das Logo der Arbeitsgemeinschaft
Burg Waldeck.
Das Philosophenplätzchen am
Abhang der Baybach-Klamm. Foto: Masha Potempa
Mashas bevorzugter Arbeitsplatz ist die
Bibliothek
(und Konferenzstube) im Mohrihaus, ...
während ich die (momentan unverpachtete) Wiesbadener
Hütte
am Baybach-Hang bevorzuge:
Auch hier kann man übernachten:
Aber ein wenig lockt doch immer der sanitäre
und der kulinarische Komfort im Mohrihaus –
hier unsere Küche:
Das legendäre Festivalplakat (1965) von Prof. Walter
Breker.
Aber wenn man dann nach Berlin zurückkehrt und im
Briefkasten die brandneue CD einer tollen Kollegin
vorfindet, die die Coverversion
eines eigenen Liedes enthält, verdrängt
dies natürlich Burg Waldeck auf den zweiten Rang!
Ja, wahrhaftig: Annett Kuhr, die schönste
Altstimme aus dem Neckartal (mindestens!), hat sich
meines Liedes vom "Bahnsteig
gegenüber" angenommen, und das ist so,
als ob sie es zärtlich streichle. Das tut sie
übrigens bei allen Liedern – auch bei
ihren eigenen. Daß diese Kollegin eigentlich
niemanden zu covern bräuchte, beweist sie in den
neun neuen Liedern aus eigener Feder, die den Kern
dieses Albums bilden. Das 2009 erschienene
Vorgänger-Album "Von der Liebe zum
Detail" bestand gänzlich aus eigenen Werken.
Gelegentlich covert sie dennoch gerne, und wer
wissen möchte, wie gut sie das tut, der vergleiche
beispielhaft ihr Version (leider noch nicht online
zu hören) mit meinem Original! (Naja, das
ist zumindest die älteste Fassung, die ich
herausrücke ;o)
Das ist doch das schönste Geschenk, das sich ein
Lied zu seinem 10. Geburtstag wünschen kann!
Ich freue mich darüber, ja, ich fühle mich – ausgezeichnet!
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Annett Kuhrs neues Album
enthält neben eigenen Liedern – und
solchen von Christof Stählin, Herman van Veen, Andreas
Zimmer und Philipp Rhaesa – auch
meinen "Bahnsteig gegenüber".
Bestellbar über Annett Kuhrs Website (Cover
anklicken!).
Mein Stipendium der Peter Rohland Stiftung
liegt aber nun schon wieder ein halbes Jahr
zurück. Was ist seither geschehen?
Nicht so viel, daß ich es hier schnellstens
verbreiten musste.
Und doch genug, um es hier zu resümieren:
Der Schriftsteller und Musikjournalist David Wonschewski, der bei
unseren gemeinsamen Auftritten im Nikolaiviertel ja
immer als einer der Ersten meine aktuellen Lieder
hört, liegt mir in den Ohren, ich möge doch bitte
schleunigst mal wieder ein neues Album produzieren.
Als meine "Friseuse" erschien, gab es
schließlich das Online-Magazin "Ein Achtel Lorbeerblatt",
und somit einen wesentlichen Verbreitungskanal noch
nicht.
Der Rest der Welt hat mich allerdings noch nicht
bestürmt und scheint mir somit noch gar nicht reif
für ein neues Saarmann-Album. Zumal noch einige
Dutzend Kartons mit älteren Werken auf meinem
Küchenschrank lagern; es wäre noch gar nicht wieder
Platz für eine neue Produktion.
Dennoch produziere ich gelegentlich ein wenig vor
mich hin. Das fühlt sich ein bißchen so an wie vor
zehn Jahren, als ich unter einfachen Bedingungen
Demos aufnahm und sie, gemäß Nachfrage, auf CDs
brannte.
Heute experimentiere ich gleich auch mit
Arrangements herum. Schließlich gibt es Menschen in
meiner Nähe, die Kontrabass, Drehleier, Klavier oder
Trompete spielen; das kann man nicht einfach
ignorieren. Generell bin ich sehr offen für Impulse
aus dem Kollegenkreis, etwa wenn mir Danny Dziuk sagt, er höre bei meinem
NEU!-en Lied "Kleine
Straßen" eine Begleitung im Stil der
frühen Dire Straits.
Oder wenn mich der Freiburger Jazz-Trompeter Gary Barone
[verstorben am 24.12.2019] auffordert, über sein neues PC-Interface ein Lied
eigener Wahl einzuspielen, zu dem er dann später
Overdub-Experimente machen kann (ich entschied mich
für meine Bossa
Nova-Nachdichtung "Die Freude").
Oder wenn meine junge Musikerfreundin Julia Henke mich nach
Liedern aus meinem Repertoire fragt, die man
gemeinsam (also sie mit ihrer unglaublichen
Sopranstimme zu meiner Gitarrenbegleitung, oder wir
beide im Gesangsduo) trällern könnte.
Oder wenn ich Gelegenheit habe, mit dem
Minne-Folkduo Kleine Sekunde – oder
dessen weiblicher Hälfte – archaische Folkmusik zu
spielen, oder mir eine ihrer Drehleiern für die
Ausarbeitung von Begleitstimmen für mein Lied "Schon mal"
leihen darf ...
Ich gebe zu: Da reizt schon so manches zu baldiger
Konservierung und Veröffentlichung!
Aber andererseits ist es ja nicht so, daß meine im
WWW verfügbaren Hörbeispiele verblüffende
Klickzahlen erzielen würden. Was übrigens bisher
auch mein Hauptargument gegen ein kommerzielles
Download-Angebot meiner Musik ist:
Was die Leute nicht gratis anklicken und in ihren
"sozialen Netzwerken" teilen, werden sie vermutlich
auch nicht kaufen, weder als Tonträger, noch als
Download.
Material genug hätte ich für zwei neue CDs
(eine mit eigenen Liedern, die andere mit
Bearbeitungen), aber mein kommerzieller
Temperaturfühler sagt mir: Es lohnt nicht, sich zu
beeilen. Meine Zeit und ihre Genossen sind nicht
bereit für mich.
Das entspricht auch dem Fazit, wenn ich 10 Jahre
"News" revue passieren lasse:
Diese Website begeht im Sommer ihr zehnjähriges Jubiläum, und
so habe ich – Achtung, NEU! –
ein wenig aufgeräumt, zuletzt die Seite >> Holger Who?
neu gestaltet. Vor allem aber das News-Archiv chronologisch sortiert und
um einige Bilddokumente und sogar Einträge
erweitert. Lücken geschlossen
gewissermaßen. Auch Links überprüft.
Diese News-Seite, die Sie gerade lesen,
reicht allerdings noch immer bis 2012 zurück, denn
fast alles, was seither geschah, erscheint mir
unverändert gegenwärtig. Selbst die Tour mit Vivien
Zeller zum Karl-May-Jubiläum 2012, seit der wir
leider keine gemeinsamen Auftritte mehr hatten.
Letztes Jahr durfte ich in wildwestlicher Mission
nur allein zwei Einladungen folgen: Nach Bamberg zur
Jubiläumsgala des Karl May-Verlags
und nach Radebeul zur Jubiläumsgala der Karl-May-Stiftung.
Beides habe ich gern und mit Freude (insbesondere am
sozialen Drumherum) gemacht, aber eigentlich gehört
Viviens Geigenspiel dazu.
Warum der Stillstand?
Seit der anstrengenden Tourplanung für das
May-Jubiläumsjahr 2012, welches ja wirklich einen
wunderbaren Anlass zur Präsentation von "Lieder, so deutsch
wie der Wilde Westen" bot, fehlte mir
einfach der Antrieb, aufs neue Veranstalter zu
nerven – noch dazu, ohne diesmal einen feierlichen
Anlass zu haben, mit dem sich die Nerverei als
unaufschiebbar begründen ließ. Daß meine Lieder und
ich auf der Bühne eine gute Figur machen, daran
zweifele ich nicht, das erscheint mir aber
mittlerweile nicht mehr hinreichend, einen
Veranstalter immer wieder an mich zu erinnern. Wenn
ich mir die Mühe mache, jemandem zu schreiben, werde
ich einfach ungern ignoriert, verstehe aber auch,
daß ein Veranstalter nicht wöchentlich 100 Mails
beantworten kann. Und ich gehe meinen Mitmenschen
einfach nicht gern auf die Nerven, wäre ja als
Veranstalter selber froh, wenn man mich mal in Ruhe
ließe.
Eigentlich braucht diese Welt
auch keine neuen Lieder!
Was diese Welt braucht, sind einfach mal ein
paar Jahre Ruhe, um all die ungehörte Musik der
letzten Jahrzehnte (um mal nicht die Jahrhunderte
zu bemühen) zu entdecken!
Ja, ganz im Ernst und fast ohne Sarkasmus: Wir
brauchen keine neuen Lieder, solange wir all die
alten nicht kennen! Wir brauchen auch keine neuen
Liedermacher, ehe die alten ihre letzten Töne
gehaucht haben!
Natürlich hört man immer wieder die Klagen des
betagteren Publikums: Wo sind denn heute die jungen
Liedermacher? Das habe ich zuletzt gehört bei einer
Rückblick-orientierten Podiumsdiskussion beim
Berliner Festival Musik & Politik:
Der Veranstaltungssaal war brechend voll mit
Besuchern, die Bettina Wegner
und Barbara Thalheim
(die prominentesten der Podiumsgäste) schon in
jungen Jahren erlebt hatten. Und da tönte später aus
dem Publikum wieder die alte Leier: Wo ist der
Nachwuchs?
Der Nachwuchs (in diesem Falle Christoph
Theussl, Dominik Plangger und Schnaps im Silbersee) hatte
sich zwei Abende zuvor am selben Ort präsentiert:
Vor nicht einmal halb so viel Publikum.
Darum mein Plädoyer: Lasst
die alten Barden – samt ihrer Fans – erst mal
verstummen. Dann
lasst mal zehn Jahre verstreichen, um nachträglich
zu entdecken, was ihr in den letzten 30 Jahren
alles überhört habt. Und dann, dann ist die Zeit,
ganz behutsam damit anzufangen neue Lieder zu
singen!
Mit meinem Kampf gegen die
ehemalige GEZ – oder weitaus präziser:
gegen den 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag –
möchte ich hier nicht langweilen: Der Verein mahnt
immer mal – und droht hin und wieder sogar mit
Zwangsvollstreckung. Ich stelle mich auf Prozesse ab
der zweiten Jahreshälfte ein. Freiwillig werden die
von mir niemals, niemals monatlich 18 Euro erhalten!
Am rechten Bildschirmrand seht
ihr einige empfehlenswerte Weblinks zu
Anti-Rundfunkabgabe-Initiativen.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Session mit dem Jazzmusiker
Gary Barone,
der auch meine Demo-Aufnahme
von "Die Freude" arrangierte.
Aus juristisch-formellen Gründen distanziere ich
mich von den Links:
Für die Inhalte sind die jeweiligen Webmaster
verantwortlich.
Rechtshilfe dürfen nur Juristen geben.
Berlin, 20. September 2014
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
ich hoffe, ihr hattet einen schönen Sommer – und daß
er noch ein wenig verweilen möge.
Anzukündigen habe ich vor allem die Fortführung
unserer "Literatur & Chanson"-Reihe. Allerdings
nicht im bewährten Nikolaiviertel, sondern im
renommierten Zebrano-Theater am Ostkreuz.
Dessen künstlerischer Leiter höchstpersönlich hat
uns dazu eingeladen, und aus diversen Gründen
wollten wir das Angebot nicht ausschlagen:
Da war erstens der Gedanke, unsere Stammbesetzung um
den Liedermacher, Rockmusiker und Musikproduzenten Andreas Albrecht zu erweitern,
zweitens die Gewähr, einem pianistisch orientierten
Gast ein erprobtes Klavier bieten zu können,
drittens die Garantie, daß unsere regelmäßigen
Abende – künftig übrigens stets am 1. Mittwoch des
Monats – immer stattfinden können,
unabhängig davon, ob es zwei oder einhundertzwei
Vorbestellungen gibt.
Und wir können uns auch hin und wieder einen
bekannteren Gast leisten, ohne Angst, dieser könnten
vielleicht zu viele Besucher anlocken; das
freundliche, gemütliche Café im Nikolaiviertel war
ja bei 20 Personen immer schon voll!
Wir danken also an dieser Stelle dem "Bonne Vie" für
seine Gastfreundschaft von April 2013 bis Februar
2014 – und freuen uns auf neue Erfahrungen mit einer
richtigen kleinen Kleinkunst-Theaterbühne.
Meine beiden Mit-Gastgeber kennen Maurenbrecher
bereits besser als ich: David Wonschewski interviewte
ihn ausführlich im September 2013 (>>
Audio-Podcast), Andreas Albrecht ist seit
Jahren (genauer: seit "Weiße Glut", 1999)
Produzent seiner CD-Alben und auch als Musiker
darauf zu hören. Mir selber begegnete Maurenbrecher,
glaube ich, erstmals persönlich an einem
Frühstückstisch beim Liederfest in Hoyerswerda, wo
er sich dem Nachwuchs hinzugesellte. Ein wenig
provokativ behauptete ich damals, wir Liedermacher
könnten auch von einem Popsongs wie beispielsweise F.R. Davids "Words" formal etwas lernen –
und hätte nicht damit gerechnet, daß ausgerechnet
Maurenbrecher (er hatte uns in der Nacht zuvor mit
einem unglaublich intensiven Solo-Auftritt
begeistert) mir zustimmen würde.
Das Besondere am "Geschmacksverstärker"-Konzept
ist, daß unser jeweiliger
Gast ein Motto/ Thema für den Abend bestimmen darf:
Am 1. Oktober lautet es "Aufbruch und
Abschied".
Außerdem bringt der Gast neben eigenen Werken ein
Lied mit, das er nicht selber geschrieben
hat – und für das Schlusslied einen Song, bei dem
alle Beteiligten mitwirken können. Wir sind
gespannt!
Der Name "Geschmacksverstärker" ist
übrigens eine Idee meines Kollegen Günther
Hornberger. Allerdings diente er mir vor zehn
Jahren als Titel einer Liedermacher-CD-Compilation,
die ich angefertigt hatte, um sie als Werbung an
wenige ausgewählte Berliner Musikjournalisten zu
schicken.
Im Sommer war bühnenmäßig nicht viel los, könnte man
meinen. Stimmt auch:
Der einzige öffentliche Auftritt fiel so aus der
Reihe, daß ich vergaß, ihn per Rundmail
anzukündigen: Das alljährliche Werkstattkonzert im proVie-Theater Hohenbüssow. Rechts zwei
fotografische Eindrücke. Es erwies sich, daß
wenigstens eines meiner neuen Lieder, "Kleine Straßen",
die Kollegen zum Mitspielen animierte. Das war
schön.
Ich habe vor Ort außerdem mein Lied vom "(Hamburger)
Stadtplan" umgeschrieben und erstmals in
dieser Form vor Publikum präsentiert. (Mit der
Veröffentlichung des Textes warte ich noch ein
Weilchen.) Außerdem Julia
Henke bei zwei alten Liedern ("Under der
Linden" und "My singing Bird")
begleitet und (wieder einmal) mit dem größten
Vergnügen für Jörn
Hühnerbein und Axel Stiller
den Bass gezupft, sowie Nadine Maria
Schmidts Lieder um zweite Gitarre und
Glockenspiel angereichert. Ich erwähne es hier
nicht, um an Euer "Schade, verpasst!"-Gefühl zu
appellieren, sondern um all diese tollen Kollegen zu
verlinken!
* * * * * * * *
* * *
Möchte jemand der seit 30 Jahren etablierten "Liederbestenliste"
verspätet ins neue Jahrhundert helfen?
Ein echter Programmierer soll deren Website auf
Vordermann bringen. Damit der – gegen Honorar –
einen guten Job macht, haben Juror David Wonschewski und Sören
Vogelsang ein
Crowdfunding gestartet. Das bedeutet hier:
Liedermacher unterstützen den Verein mit Sachspenden
(CDs, Bücher, etc.), die von Förderern erworben
werden können. Wer meine handsignierte (!) CD
"So küsste mich meine Friseuse" (oder
natürlich auch einen anderen Artikel) über das Crowdfunding-Forum startnext.de
bucht (d.h. vorbestellt), unterstützt mit diesem
Kauf ausnahmsweise nicht mich, sondern einen
zeitgemäßen Web-Auftritt der Liederbestenliste.
Der Preis von 15 Euro versteht sich übrigens
inklusive Versandkosten.
Sollte die angestrebte Summe nicht zusammenkommen,
ist die Buchung hinfällig.
Ich muss gestehen: Ich fand die Liederbestenliste
bislang gar nicht soo toll, auch weil die Jury
meinen Einsendungen offenkundig nie sonderlich viel
abgewinnen konnte. Allzu oft scheint mir doch bei
der Wertung nicht der künstlerische, sondern der
politische Anspruch eine Rolle zu spielen, der im
Lied explizit formuliert zu sein hat.
Versteht mich nicht falsch: Es ist wichtig, daß es
auch sozial engagierte Lieder gibt. Aber die in Reim
und Verse gesetzte Meinung eines Menschen, der das
Gute will, ergeben halt noch lange kein gutes Lied.
Und wenn überhaupt ein Lied die Welt verbessern
kann, dann nicht, weil es ein politisches, sondern
weil es ein gutes, schönes (und, ja, nebenbei
vielleicht auch politisches) Lied ist. Nur lässt
sich Ästhetik leider nicht so eindeutig bewerten wie
(zumindest die Behauptung von) gesellschaftlichem
Engagement.
Also: Dieser Verein ist nicht ganz so meine Lobby,
wie er es zu sein vorgibt. Möge er sich – auch mit
Hilfe meiner CDs – nicht nur virtuell, sondern auch
geistig wandeln.
* * * * * * * *
* * *
Meine Weigerung, das
öffentlich-rechtliche Rundfunksystem per
Zwangsabgabe mitzufinanzieren (siehe hier), ist mittlerweile
in schriftlicher Form beim Berliner
Verwaltungsgericht gelandet. "Eine Übertragung
des Rechtsstreits auf den Einzelrichter wird
erwogen.", so beantwortete das Gericht Ende
Mai meine Klage. Die Juristen des RBBs haben
mittlerweile Stellung bezogen und beantragt, meine
Klage abzuweisen. Vergleichbare Fälle aus anderen
Bundesländern lassen kaum hoffen, daß das Berliner
Verfassungsgericht ein abweichendes Urteil riskieren
wird. Das belegt die Verflechtungen von Justiz,
Politik und Medien.
Ich werde nicht so bald klein beigeben, und ich
wiederhole es, bis mir der letzte Radio- und
TV-Konsument seine Solidarität ausgesprochen hat:
90 Kanäle, die den Bürger quoten-orientiert mit
80% Trivialitäten ruhig stellen, anstatt ihren
Informations- und Bildungsauftrag wahrzunehmen,
dürfen nicht per Zwangsabgabe finanziert werden! Schon
gar nicht, ohne die individuellen
Einkommensverhältnisse der "Beitragszahler" zu
berücksichtigen!
Weitere Mahngebühren und Pfändung drohen mir
übrigens erst, wenn das Verwaltungsgericht
entschieden hat; das habe ich jetzt schwarz auf
weiß!
Wer sich für die Details des Streites interessiert,
für den habe ich auf
dieser Forums-Seite meine Korrespondenz mit
RBB und Verwaltungsgericht eingestellt:
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Erweiterte Stammbesetzung für unsere monatliche "Literatur
& Lied"-Reihe: Andreas Albrecht, David Wonschewski
und ich.
Foto: Masha Potempa
Probe mit Nadine Maria
Schmidt für ...
... das Werkstattkonzert in
Hohenbüssow – mit (von links nach rechts) mir,
Jörn Hühnerbein, Johanna Moll, Nadine Maria Schmidt,
Torsten Philipp, Julia Henke und Axel Stiller.
Foto unten: Leo Kraus; oben: Jörn Hühnerbein
Manfred Maurenbrecher teilte
unter anderem mit uns sein Lied "Ende der Nacht",
übrigens geschrieben vor gut zehn Jahren gemeinsam
mit Andreas Albrecht. Der konterte
Manfreds (unveröffentlichte) Coverversion und
Nachdichtung von Dylans "Desolation Row" mit
dem Rio Reiser-Song "Übers Meer" und gab mir
damit erstmals Gelegenheit, auf der Bühne Akkordeon
zu spielen. Auf dem großen Bild sieht man Andreas
und mich eine Prosa-Rezitation von David Wonschewski
improvisatorisch untermalen.
Alle Fotos: (c) Peter Frank,
Zebrano-Theater Berlin
Danke, Manfred, für Dein Vertrauen in uns und unser
Konzept. Es hat wirklich Freude gemacht!
Danke, Zebrano-Team für eure prima Unterstützung und
die gute Zusammenarbeit!
Auch für die nächsten beiden Veranstaltungen konnten
wir erlesene Gäste gewinnen:
Die "Kleingeldprinzessin" Dota
Kehr
(solo) für den 5. November
und das Duo Pigor
& Eichhorn für den 3. Dezember.
Und wenn uns das Publikum nicht ignoriert, geht es
im Januar weiter mit den tollsten Kollegen.
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 16. Januar 2015
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
nun aber Schluss mit dem dreimonatigen
News-Gebummel:
Es ist doch eine ganze Menge seit dem letzten
Eintrag geschehen, was hier einer zeitnahen
Würdigung bedurft hätte und hier nun nachgeholt sei.
Zunächst aber nach vorn geschaut:
Ich freue mich auf eine Handvoll gemeinsamer Auftritte &
geteilte Konzerte
Das Felix Janosa-Konzert ist Teil einer Reihe, die
sich "Liederbar
Budzinske" nennt und vom
Online-Magazin "Ein
Achtel Lorbeerblatt" präsentiert wird.
Die Organisation der Konzertreihe habe ich vor
einigen Wochen vom Chefredakteur David Wonschewski
übernommen. Vom Konzept her teilen sich
grundsätzlich zwei Liedermacher einen Abend
(Ausnahme bei Ensembles). Das Café
Budzinske dürfte in Wilmersdorf eines der gemütlichsten
Kleinstkunst-Stetten überhaupt sein: Hier habt ihr
Gelegenheit, ganz große Kollegen aus allernächster Nähe zu
erleben. Meine Güte: Lasst euch nicht
den Komponisten der "Ritter
Rost"-Kindermusicals entgehen, die
Stimme des Hausdrachen Koks einmal
ganz unverstellt!
Und dies ist sein einziges
Berlin-Konzert!
Änderungen sind möglich!
Reihe wurde eingestellt!
(13. Juli 2015)
Es gibt zu
dieser Reihe übrigens einen
Ganzjahres-Flyer, den man sich bei
Liederbar-Besuchen stempeln lassen
kann:
Bei jedem vierten Stempel gibt es
ein Freigetränk – oder eine CD aus
Marco Budzinskes Liederbox.
Und dann die Kollegen im Zebrano:
Der Berliner Musiker
Danny
Dziuk, das ist der Mann, der in den 80ern für Klaus Lage Lieder und Band-Arrangements schrieb, selbiges in den 90ern u.a. für Ulla Meinecke und (als festes Bandmitglied) für Stoppok tat, der in jüngerer Vergangenheit für Bernie Conrads und Annett Louisan
arbeitete und Axel Prahls "Inselorchester" leitete, zwischendurch immer auch mal wieder eine
Tatort-Musik komponiert – der aber, wie ich finde, dann am
besten ist, wenn er selber seine Lieder singt! Von Album zu Album (seit 1987) ist seine Musik, sein Sound besser, schöner und reifer geworden. Gar nicht auszudenken, was er auf Tonträger gerade Neues ausheckt!
Alfred Goubran
Na, und dann der Wiener Schriftsteller Alfred
Goubran (eigentlich aus Graz), der seit 1987 Lyrik, Erzählungen,
Essais und Romane veröffentlicht – als Verleger zudem noch
die Werke anderer Autoren. Sein aktuellstes Werk ist der Roman
"Durch die Zeit in meinem Zimmer" (2014).
Seit 2010 tritt er unter dem Projektnamen [goubran] auch
als Liedermacher auf und veröffentlichte ebenfalls 2014 sein
erstes Album – in unserem Online-Magazin "Ein
Achtel Lorbeerblatt"war es die CD
des Monats Mai 2014! Hier
gibt es Hörproben.
Felix Janosa –
Zu Gast am 5. Februar in unserer "Liederbar Budzinske" – im
Doppelkonzert mit mir.
Und nun ein wenig
Rückschau auf die Ereignisse der letzten Monaten:
Da war im November der Geschmacksverstärker #2
mit Dota Kehr
(die leider krank von einer Tour zurückgekehrt war und uns in der Pause
verlassen musste).
Der Schlusspunkt von Dotas Gastauftritt: "Immer nur
Konfetti" mit Andreas, David (leider nicht im Bild) und mir:
Im Dezember – zu Geschmacksverstärker #3 –
beehrte uns das Duo Pigor &
Eichhorn.
"Einer bohrt immer: In diesem
Land / bohrt immer einer ein Loch in die Wand ..." Das Motto der Veranstaltung,
"Der Handwerker und seine natürlichen Feinde",
gibt mir Anlass, mich in einer lyrischen Polemik "den
Kartellen" zu widmen:
Auch eine Cover-Version haben unsere
Gäste dabei, eine dankbare Nummer zum Mitmachen
– vor und auf der Bühne –
und um mal mit Benedikt
Eichhorn das Instrument zu tauschen:
Pete Seegers "If I had a Hammer" – in drei Sprachen!
Und jüngst, im Januar, empfingen wir – zu Geschmacksverstärker
#4 – unseren bisher am weitesten gereisten Gast:
Den Münchner Klavierkabarettisten Peter
Fischer.
Diesmal hat Peter Frank nicht nur fotografiert, sondern auch
gefilmt!
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 26. Februar 2015 (Update 3. März)
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
auf meinem Plattenteller drehen sich zur Zeit die ersten Scheiben von
Thomas
Felder, lupenreine Independent-LPs.
Wahnsinn: Diese Liedermacher-Legende aus schwäbischen Gefilden, wird
unsere monatliche
Geschmacksverstärker-Show am 4. März als Gast beehren!
Wie bei uns "Liederaten" üblich, gibt es viel exklusives Zusammenspiel mit
Andreas Albrecht
und mir. Und David Wonschewski wird einmal mehr den Coversong auswählen – passend zum Motto des Abends:
"Von Wegen".
Dies ist übrigens unser aktueller Flyer:
Und schon am 13. März gibt es eine weitere seltene Bühnenpaarung:
Mein Wiener Kollege Alfred Goubran, bei sich daheim auch als Romancier bekannt (und als solcher tags darauf auch auf der Leipziger Buchmesse zu erleben), teilt mit mir einen ganzen
Konzertabend. Titel: "Kleine Straßen –
Hinterwelten-Begegnungen".
Auch hier werden uns gemeinsame Lieder zum Einsatz diverser mit mir eher selten anzutreffender Instrumente inspirieren!
Nachtrag (3.3.2015): Dieses Plakat
entstand spontan nach unserer Probe am 28. Februar:
Wer einen Vorgeschmack wünscht: Kommt am 1. März in
Sebastian Krämers "Club Genie & Wahnsinn";
Alfred Goubran ist der Antragsteller!
Nachtrag (3.3.2015): Der Abend erbrachte
Goubran zwar aus technischen Gründen – das Elefanten-Orakel
versagte! – vorerst keine Aufnahme in den "Club
Genie & Wahnsinn", bot aber Anlass zu unserem
ersten gemeinsamen Auftritt.
Damit es nun aber nicht heißt, es sei wohl in Berlin sonst nirgends was los:
Im Wilmersdorfer Café Budzinske unterstütze ich am 5. März
gemeinsam mit Cosima Hoffmann
als Gastmusiker an Akkordeon und Drehleier das Folk- und Liedermacher-Trio
Die
Lautmaler. Das ist nicht nur praktisch, da ich als Organisator und Betreuer der
Konzertreihe "Liederbar Budzinske"
(s.u.) ohnehin vor Ort bin, sondern auch eine Herzenssache: So schön und märchenhaft arrangierte Lieder wie auf dem aktuellen Lautmaler-Album
"Hinter den Fassaden" findet man nämlich selten!
Es gibt zu
dieser Reihe übrigens einen
Ganzjahres-Flyer, den man sich bei
Liederbar-Besuchen stempeln lassen
kann:
Bei jedem vierten Stempel gibt es
ein Freigetränk – oder eine CD aus
Marco Budzinskes Liederbox.
Und dann ist es – zum zehnjährigen Jubiläum – mal wieder Zeit für "Lieder, so deutsch wie der Wilde
Westen",
jener Bühnencollage aus Folk, Literatur und Kabarett, die – über die historische Hintertreppe – ganz neue Blicke ins heutige Großreich von Obama und NSA erlaubt.
Americana mal ganz anders. Wie immer mit der Berliner Folkgeigerin
Vivien
Zeller:
Am 20. März im Café Budzinske – bei freiem Eintritt für alle, die am Spendenhut nicht geizen.
Übrigens, Kollegen, bitte aufgemerkt:
Unmittelbar davor, um 16.30 Uhr, findet – im selbigen Café Budzinske
– ein (Vor-)Treffen zur Gründung eines Vereins zur Förderung des deutschsprachigen Liedes statt. Liedermacher und sonstige Menschen, die das interessiert, sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen und den Gründungsprozess mit Ideen und Engagement zu bereichern.
Fragen vorab beantworte ich gern.
"Wer auch immer, wo auch
immer ..." – Andreas und ich begleiten Danny
Dziuk bei einem neuen Lied.
Meine Gitarre fungiert (wenn auch nicht sichtbar) als Bass und
bemüht sich um ein J.J.Cale-Feeling.
Und nun, lieber
Danny, erklär doch dem Publikum mal dein Motto des heutigen
Abends: "Seen links, Schlösser rechts"!
David Wonschewski (links) tut so, als habe er es schon begriffen.
"Shiny Happy People" – Zwei Cover-Songs, passend zum
Motto,
gehören zum Pflichtprogramm einer jeden Geschmacksverstärker-Show.
Dieses Konzert musste wegen zu geringer Besucherzahlen hinter
verschlossenen Türen stattfinden: Felix Janosa
begleitet mich bei meinem "Begleiter".
Weil Wonschewski seine Teilnahme am 4. März kurzfristig
absagen musste, regte Felder an, seinen alten Tübinger Freund
Lassahn als literarischen Stellvertreter anzufragen, und siehe
da: Der meist durch Prosa- und Drehbuch-Arbeiten (z.B. "Käptn
Blaubär") verhinderte Liedermacher (vor allem für
Tommie Bayer) hatte Zeit und Lust. Das gab nicht nur Anlass
für ein kleines Bühnengespräch über die Tübinger
Kleinkunstszene der 70er Jahre, Felder konnte auch seinen
Coversong "Wanderlied (Ich gehe nur auf Wegen, die
schon ausgetreten sind)" im Beisein seines Urhebers singen. Was an jenem denkwürdigen Abend aber nichts
Einzigartiges war, denn auch Andreas und ich hatten
Gelegenheit, unseren Coversong in Publikumsgegenwart seines
Autors zu vorzutragen: "Unterwegs" von
Manfred Maurenbrecher.
Ach, das Motto lautete übrigens "Von Wegen".
Bernhard Lassahn berichtet, wie er
seiner kleinen Tochter das Urlaubsziel Bulgarien ausredet.
Thomas Felder (am Klavier) hält
uns mit seinen Taktwechseln in Atem, "...bis
jeder vom andern die Heiterkeit kennt".
Eigentlich sollte ja im Rahmen unseres "Kleine
Straßen"-Doppelkonzerts am 13. März nachträglich
das Elefanten-Orakel befragt werden, ob Alfred Goubran in Sebastian Krämers "Club Genie &
Wahnsinn" aufgenommen wird. Da aber keinerlei
Club-Publikum zugegen war, welches sie hätte würdigen
können, verzichteten wir auf die feierliche Zeremonie – und
musizierten dafür umso mehr. Nicht nur Lieder aus seinem
vortrefflichen Album "Die Glut" (2014), auch
neue Werke.
Musizieren
mit Alfred Goubran, dem Mann ohne Setliste: "Dieser Winter geht vorbei: Das Eis der Flüsse bricht,
die Sonne kehrt zurück".
Die auffallende Häufigkeit von Bildern oben, die mich am Akkordeon
zeigen, mögen übrigens nicht missverstanden werden: Ich
beherrsche dieses Instrument nicht, habe bisher auch kein
einziges meiner Lieder damit live begleitet. Aber ich nutze es
gern, um den Liedern von Kollegen eine weitere Klangfarbe
beizumischen. Fotogener als eine zweite Gitarre ist die
Quetsche allemal. Hin und wieder bin ich allerdings auch froh,
nur mit der Gitarre auf dem Rücken per Fahrrad ins Zebrano
zu kommen. So wie zuletzt zum Geschmacksverstärker
am 1. April mit Toni
Kater: Bei ihren Liedern erwies sich die Gitarre einfach
als die perfekte Ergänzung, auch wenn ich eigentlich geglaubt
hatte, sie würde sich am Keyboard-Synthesizer begleiten. Die
gemeinsame Probe zeigte dann aber, daß ein rein akustisches
Set in diesem kleinen Rahmen am authentischsten wirken würde.
Auch so hatte ich das Gefühl, mich im musikalischen Sound
meiner Jugend wiederzufinden: Vielleicht sollte ich mir selber
mal ein paar Lieder im Wave-Stil komponieren.
Daß Toni Kater vor zehn Jahren für kurze Zeit als
Popsängerin erfolgreich war, das erfuhr ich wahrhaftig erst
nach der Show. Mittlerweile habe ich ihre beiden vom Duo 2raumwohnung
produzierten CDs gehört und empfehle jedem Interessierten,
sie lieber von ihrem aktuellen Album "Eigentum"
(2014) her zu entdecken.
Rocken mit Toni Kater: "Heuschrecken
fallen über das Land" ... oder war es "New York
ist tot"?
Außerdem dichtet und rezitiert sie Fabeln:
Der Abend mit Toni Kater (nebst seiner Begleitumstände)
inspirierte mich zu drei neuen Liedern, zwei davon passend zu
"Eigentum", dem Motto der Show. Sie heißen "Nur
für dich", "Mein"
und (erst seit wenigen Tagen präsentabel) "Poet
& Zimmermann".
Die Texte werde ich hier erst veröffentlichen, wenn ich sie
einige Male gesungen habe, denn erfahrungsgemäß schleife ich
in den ersten Wochen immer noch an Details.
Allerdings habe ich in meine
Soundcloud eine Demo-Version meines Lieds "Kartelle"
(Dez. 2014) hochgeladen, sowie aktuelle Solo-Fassungen von "Kleine
Straßen" und "Vergessen
(werden)". Sollte ich wieder mal eine CD
veröffentlichen, werde ich all diese Lieder mit kleiner
Bandbesetzung neu einspielen. Ich hoffe, die Uploads machen
die Wartezeit erträglicher. Sollte sie jemand covern wollen:
Nur zu!
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Hier hatte ich mal drei hübsche, dezente Soundcloud-Player
eingebettet.
Irgendwann änderte "Soundcloud" seine
Designs,
und die neuen sehen so doof aus (siehe Shop),
daß ich sie den Lesern meiner News hier nicht zumuten mag.
Mein Rechtsstreit mit der
hiesigen öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalt, dem
RBB, er hängt mir zum Halse heraus, ehe er wirklich begonnen
hat.
Bis vor wenigen Jahren war mir das Fernsehen egal: Seit 1992
lebe ich ohne Fernseher, seit 2011 ohne Radio, habe mich also
längst jedes Anlasses entledigt, über schlechtes Programm zu
schimpfen. Dann wurde ich in der Diskussion, ob der
öff.rechtl. Rundfunk überhaupt noch seinem
Grundversorgungsauftrag erfülle, mit Namen konfrontiert, die
mich nicht interessierten. Um kompetent mitschimpfen zu
können, hätte ich mir Sendungen anschauen müssen, die ich
seit 23 Jahre als Zeitvergeudung ablehne.
Und nun muss ich mich mit Paragraphendreschern streiten –
oder aber mir von dem Geld, das ich dem ö.r. Rundfunk verweigere,
einen Anwalt leisten, der sich statt meiner mit diesem Dreck beschäftigt.
Na gut, es geht nicht um "Peanuts": Sollte ich ein
statistisches Durchschnittsalter erreichen, muss ich den
Rundfunkanstalten – in Quartalsraten – insgesamt ca. 8000
Euro zahlen.
Für die meisten Menschen ist das vermutlich nicht viel: Für
mich ist es das Nettoeinkommen eines
für meine Verhältnisse ertragsreichen Jahres!
Die Existenz von Asozialen wie mir hat sich mittlerweile bis
zum Berliner Verwaltungsgericht herumgesprochen: In einem
Musterurteil bestätigen die dortigen Richter die
Einschätzung ihrer Osnabrücker Amtskollegen, "dass
typisierende Gleichbehandlung", also die
pauschale Eintreibung von Zwangsabgaben ohne Rücksicht auf
Einkommen, Wohnsituation und den Betrieb von Empfangsgeräten,
"zu intensiven, unzumutbaren Beeinträchtigungen führt".
(Diese Aussage wird dort allerdings in doppelter Verneinung
formuliert.)
Ich halte meine Klage aufrecht, bestehe
auf eine mündliche Verhandlung, beantrage aber, das Verfahren
ruhen zu lassen, bis eine höhere Gerichtsinstanz über
vergleichbare Klagen entschieden hat.
Soviel dazu.
Gehöre ich wirklich zu den unpolitischen Liedermachern?
Ich glaube, ich bin der einzige aus meiner Zunft, der zu
diesem Thema Farbe bekennt, obwohl es unter meinen Kollegen
viele TV-Verweigerer gibt. Als ich 2012 herumfragte, empörten
sich die meisten über die geplante Zwangsabgabe. Und heute?
Neulich sagte mir ein Kabarettist, das Thema sei für die
Bühne zu wenig mehrheitsfähig. Und ich vermute, so mancher
befürchtet, sich mit einer klaren Positionierung die Chance
zu verbauen, vielleicht doch mal in eine TV-Show oder zu einem
Radio-Interview eingeladen zu werden.
Ein Kollege warnte mich zudem, eine Konsequenz meiner
Weigerung könne ein Eintrag bei der Schufa sein. Nun, ich
glaube, wenn wir hier so weitermachen wie bisher, haben wir in
spätestens zehn Jahren Zustände, in denen die Schufa nur
noch eine historische Fußnote ist.
Ich gestehe, daß ich letzteres wohl erst so richtig glauben
kann, wenn ich die Fotos der Show sehe!
A propos Fotos; dank Peter Frank, einer der guten Seelen (und
nebenbei Licht- und Tonmann) im Zebrano-Theater, folgen hier
welche von unserer Show mit Falk! Andreas
Albrecht war an jenem Abend leider krank, und der Abend
krankte generell an den Folgen des Lokführerstreiks und der
Konkurrenz durch eine Fußballübertragung.
Musizieren mit Falk: "...
und alles nur, weil es mit deiner Schwester war!"
"Aber auf eins auf der Welt, da ist Verlass – und das
ist: Mama!
Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 9. Juli 2015
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
über das ideale Reisewetter dürften die Meinungen auseinanderklaffen. Auch
darüber, ob der Sommer sich überhaupt für Städtereisen eignet. Was als
Liedermacher ein Ding der Unmöglichkeit ist, könnte mir aber als Redakteur
und Moderator einer Musiksendung eventuell gelingen: Es allen recht zu machen!
Meine Deutschlandreise im Podcast-Format kann man
nämlich bei jedem Klima genießen, bei Internet-Empfang und technischer
Gerätschaft sogar im Ferienhaus und am Strand. Man muss sich nicht wie beim
realen Sightseeing die Füße plattlatschen, riskiert keinen Sonnenstich, und
es ist fast immer ein kühler Fluss in der Nähe: Die
Ruhr, der Rhein oder die Mosel.
Bei
der ersten selbstgestalteten "Radio"sendung meines Lebens habe ich
mich von der Frage leiten lassen, ob es außer Berlin, Hamburg und Köln
eigentlich noch andere deutsche Städte gibt, denen mal jemand ein Lied
gewidmet hat – so wie das die amerikanischen Kollegen gern tun.
Und siehe da: Dank der Tips zahlreicher Freunde wusste ich angesichts der
Materialfülle kaum noch, wo das Unternehmen anfangen und wo es enden sollte!
Für den Anfang entschied ich mich schließlich für meine Herkunftsheimat, das
Ruhrgebiet. Ein Ende ist noch nicht in Sicht: Ich entschloss mich zu einer
Reise in mindestens drei Etappen.
Die erste könnt Ihr seit dem 5. Juli im Online-Magazin "Ein Achtel Lorbeerblatt" hören.
Und wer jetzt noch immer glaubt, als Verweigerer der öffentlich-rechtlichen
Zwangsgebühren hätte ich etwas gegen Rundfunk schlechthin und gegen
"Rundfunk" übers Internet im Besonderen, der sei hiermit eines
Besseren belehrt: Mit dieser Art von Radiokultur bin ich aufgewachsen, und
gäbe es sowas noch, ich zahlte gern meine fünf Euro monatlich dafür!
Aber nicht mehr.
Leider sieht das Berliner Verwaltungsgericht die
Sache anders, aber auch hier denke ich in Etappen:
Die nächste Etappe ist das Berliner Oberverwaltungsgericht. Suche noch einen
Anwalt, der meine Auffassung von Gerechtigkeit teilt.
Denkwürdige Live-Veranstaltungen liegen hinter mir:
Ein grandioser Geschmacksverstärkerjagte den nächsten.
Zuletzt schrieb ich hier, daß ich es erst glauben könne, wenn ich die Fotos
sehe. Nun denn: Hier sind immerhin mal zwei aus jeder Show. Ein Video folgt.
"Deutschlandreise",
die erste Etappe meiner
Radiosendung auf "Ein
Achtel Lorbeerblatt"
"Was machte Rosa Luxemburg zur
streitbaren Person? Rubbeln und Reiben, Reiben und Rubbeln
..."
–
Binner stellt die Lieder aus seinem Debut-Album vor
– und rockt wie der junge Eddie Cochran.
Erstmals beteiligt sich ein Gast an
unserem obligatorischen Cover-Song: "Friday on my Mind"
von den Easybeats. Bei uns klingt er wie ein Kinks-Song.
Vielleicht haben ihn deshalb nur zwei Leute im Publikum
erkannt?
Das Motto des Abends lautete übrigens: "Der Countdown
läuft".
Sagen wir es so: Von Matthias Binner und
seinen Ohrwürmern wird man noch hören.
Von unserem Gast am 1. Juli hatte man schon gehört: Das
warGerhard
Schöne!
Extra aus Meißen kam er zu uns angereist (das 10-jährige
Jubiläum des Zebrano-Theaters
spielte da natürlich auch eine Rolle) und brachte uns das
längste Motto mit, das wir je hatten:
"Die
Vögel singen viel mehr, als ihnen
– laut Darwin – erlaubt ist."
Das gab mir endlich Gelegenheit, einen Vortrag über den
Gesang der Vögel zu halten
– und zu analytischen Zwecken den Gesang einer Nachtigall "von
Band" technisch zu verlangsamen. Eine geradezu zwingende
Einführung des bekannten Minneliedes "Under der
Linden" von Walter von der Vogelweide.
Es blieb aber nicht so ernst, wie die Bilder zeigen:
"... Denn
Rasensprenger-Hüpfen macht einen Riesenspaß, besonders wenn man
dick ist: Dann wird man viel mehr nass! ..."
Schönes Kinderlieder geben Andreas Albrecht und mir endlich
Gelegenheit, Instrumente in die Show einzubauen,
die bisher zuhause bleiben mussten.
"Don't stop me now" von
Queen wurde schon teilweise erkannt, noch während David
Wonschewski seine Nachdichtung rezitierte.
Dabei war das gar nicht so einfach, denn aus "Mister
Fahrenheit" wurde "Herr Celsius" ... Wenn schon
übersetzen, dann richtig!
Aber auch der Country-Stil unserer Darbietung erleichterte das
Ratespiel nicht gerade.
Nun denn, schauen wir nach vorn:
Unsere nächsten Geschmacksverstärker-Gäste
sind Jan
Lindner, Lüül
und Sarah
Lesch.
Konzert der Sommerwerkstatt Lied im
proVie-Theater Hohenbüssow 2014
–
mit Nadine Maria
Schmidt, Jörn
Hühnerbein, Julia Henke (2015 nicht dabei),
sowie Johanna Moll, Torsten Philipp, Axel Stiller und mir.
Die Fotos stammen vom Gastgeber & Veranstalter, dem Schauspieler Leo Kraus.
es ist viel passiert: Traurige Nachrichten, Dinge, die
pessimistisch stimmen. Aber warum sollte es mir und meiner
Szene besser gehen als der Welt insgesamt?
Einer der aktivsten Unterstützer und Mitmischer der Berliner
Kleinkunstszene zieht sich auf unbestimmte Zeit aus der
Öffentlichkeit zurück: David
Wonschewski, Gründer von "Ein Achtel Lorbeerblatt",
gibt selbiges in neue Hände und tritt auch seinen Platz als
Stammliterat bei uns Geschmacksverstärkernab. Beides ist schade, aber ich gebe David durchaus recht:
Hobbys wie ein Online-Magazin "muss man sich emotional
und finanziell leisten können, leisten wollen."
Nun sucht das Lorbeerblatt einen neuen
Chefredakteur (Rike Krüger ist dies übergangsweise), neue,
aktive Mitarbeiter und ein neues, professionelleres Konzept.
Für Letzteres denken wir an jemanden, der Online-Medien,
Medienmanagement oder BWL mit Schwerpunkt Neue Medien
studiert (hat), Interesse am deutschsprachigen Chanson hat und
mit Esprit und gute Ideen eine Website übernehmen und auf
Vordermann bringen möchte, die bereits eine durchaus rege
Wahrnehmung genießt.
Danke David! Danke auch seiner rechten Hand Silke Aydin für
unermüdliche Aktion hinter den Kulissen und beim
Facebook-Posten!
Beim Geschmacksverstärkerblicken wir gelassen in die Zukunft: Gute Literaten, die
auch gern auf der Bühne vorlesen, gibt es ja jede Menge. Am 14.
Oktober tut dies Cornelia
Salz (Augsburg), die ohnehin gerade zusammen mit der Liedermacherin Sarah
Lesch
(Tübingen) durch die Lande tingelt. Wir
freuen uns.
Auch darüber, daß wir dann am 11.
November die Berliner Schriftstellerin Sigrun
Casper und den Angermünder Liedermacher Bastian
Bandt zu Gast haben werden.
Übrigens bin ich Euch noch fotografische Eindrücke von der
letzten Show schuldig:
Kurz vor Weihnachten habe ich ihn noch besucht. Nichts wies auf seine schlimme Erkrankung hin. Nach einer schweren OP und einer Reha waren ihm immerhin noch zwei geistig rege Monate in Bremen, der August sogar in der vertrauten Umgebung seiner Hechinger Wohnung vergönnt. Er lebte nochmals richtig auf, und das Ende kam dann sehr schnell. Christof wurde 73 Jahre alt, hätte eigentlich 100 werden müssen, um all seine Pläne verwirklichen zu können.
Was er uns, seinen Schülern und Freunden, bedeutete, davon kündet eine (von mir koordinierte)
Serie von Nachrufen auf
"Ein Achtel Lorbeerblatt".
Jeder Nachruf nimmt Bezug auf ein Stählin-Lied, das man
auch abspielen kann. Damit tragen wir auch dem Umstand Rechnung, daß man von Christof Stählin kaum Hörproben im Internet findet. Seine CDs sind über seine Söhne
(E-Mail an christofstaehlin@web.de) weiterhin lieferbar.
Meinen eigenen Nachruf auf Christof habe ich angesichts der Flut an Nachrufen,
aber auch, weil ich mich nicht für ein Lied entscheiden konnte,
zurückgehalten und möchte ihn nun hier mit einbinden:
Christof begegnete mir, nach einiger tastender E-Mail-Korrespondenz, erstmals im Februar 2005:
In der Neuköllner Wohnung von Martin Betz saßen wir einander gegenüber, er mit seiner Vihuela, und spielten einander vor, denn keiner kannte des anderen Tonträger. Allein die beiderseitige Empfehlung von Kollegen hatte uns neugierig aufeinander gemacht.
Das erste Lied, das ich Christof singen hörte (und als sehr sperrig empfand), war
"Die Schwalbe Ki-wit-wit-wit-wit". Ich sang ihm mein Lied von den Frauen auf dem
Bahnsteig gegenüber, das er sich später bei passenden Gelegenheiten im Rahmen der Sago-Seminare häufiger von mir wünschte. Anscheinend verband uns die Frage "Wo gehöre ich eigentlich hin in dieser Welt?" und die Neigung, dies anhand sinnlicher Beobachtungen mitzuteilen.
Was uns darüber hinaus verband, war ein – seinerseits viel tiefer ausgeprägtes – Faible für alte Musik: Etwa die Lieder der englischen Renaissancekomponisten John Dowland und Thomas Campion. Die hatte ich mir zum Vorbild genommen für eigene Bearbeitungen deutscher Volkslieder. Auch davon gab ich Christof Kostproben, woraufhin er mir freudig offenbarte, daß er dieses Repertoire schon in den 60ern bei den Burg Waldeck-Festivals vorgetragen habe – im Duo mit dem Tenor Michael Wachsmann (dem späteren Theater-Dramaturgen und Shakespeare-Nachdichter).
Burg Waldeck, davon hatte ich schon mal gehört. Nun kannte ich einen Zeitzeugen. "Stellt die Gitarren in die Ecke und diskutiert lieber!",
hatten die humorlos-akademischen Ideologen 1968 gefordert, blind für die Tatsache, daß ein Chansonfestival mit Künstlern aus zwei Dutzend Ländern durchaus schon von der Idee her politisch, kosmopolitisch, war.
Christof war immer politisch, bemüht um Gleichgewicht als Gratwanderer zwischen den politischen Lagern, war in den 80ern Tübinger Stadtrat einer ökologisch-konservativen Partei. 1972 unterstützte Christof Stählin die Wählerinitiative
"Bürger für Brandt" mit einer Single-Schallplatte. Später karrte er die ganze Auflage zur
Mülldeponie, weil er sich für die agitatorische Botschaft der Aufnahmen
schämte.
Sein Debutalbum 1973 nannte Christof "Privatlieder", eine augenzwinkernd-provokative Abgrenzung zur politischen Linken und ihrer Lieblingssänger, etwa Franz Josef Degenhardt, zu dem er dennoch freundschaftlichen Kontakt pflege. Seine Liedern, die sich seit Mitte der 60er angesammelt hatten, waren indes keineswegs unpolitisch, sondern formulierten feingeistig-ironische Gesellschaftskritik, die noch heute bemerkenswert frisch klingt.
(Man findet die Vinyl-LP hier und da antiquarisch bei ebay, amazon oder
booklooker.de.)
Christof verstand sein Engagement als Poesie-Lehrer auch als Hilfe, den Nachwuchs davor zu bewahren, künstlerisch immer wieder in dieselben Fallen und Sackgassen zu rennen, wie es die Autodidakten der ersten
Liedermacher-Generation taten. Für seine Schüler war das, auch wenn wir uns seiner Kritik bewusst aussetzten, oft schwer einzusehen, und manche unserer Werke verteidigten wir mit Klauen und Zähnen.
Als wir Christof zu seinem 70. Geburtstag mit einer Tribute-Compilation überraschten, da war es uns natürlich eine Herzenssache, auch einige jener Lieder zu covern, die er längst als Jugendsünden abgebucht hatte. Da Christof sein Recht auf die endredaktionelle Auswahl wahrnahm, erschienen diese Lieder leider nicht auf der offiziellen CD.
Letztes Jahr, nach dem Besuch eines englischen Folk-/Rock-Festivals, schrieb ich Christof, daß wir beide unsere mehrfach diskutierte Meinung zur Herkunft des Politschlagers
"Das weiche Wasser bricht den Stein" revidieren müssten: Die Melodie sei zwar durch ein Shanty inspiriert, aber nicht
"Santiano", sondern "Whip Jamboree" habe offenbar Pate gestanden. Christof antwortete, wie mir schien, leicht pikiert, und so beschloss ich, es sei Zeit ihn – für einen sinnlichen Austausch – wieder einmal in Hechingen zu besuchen.
Wie gut, es rechtzeitig getan zu haben!
Im Februar, als wir kaum zu hoffen wagten, daß er aus dem künstlichen Koma
erwachen würde, tröstete ich mich mit seinem Lied "Komm, küss
mich" (aus seiner letzten CD "Aus freien Stücken",
2011), eines seiner gefälligsten Lieder, in dem es über den "Fiebermonat
Februar" heißt:
"...
Und kommt ein schwarzer Flügelgeist,
der mit der Sensenklinge gleißt
und mit dem Knochenfinger winkt
und den gebauschten Mantel schwingt,
dann heb ich bloß die flache Hand,
dann stockt in seiner Uhr der Sand.
Komm küss mich und vergiss mich
im schönen Februar!"
Christof
beherrschte sie tatsächlich, diese Geste, die den Sand im Stundenglas –
zeitweise – stocken ließ.
Was er letztlich besser beherrschte, war die Kunst, Alltagsbeobachtungen durch
seine detailverliebten Beschreibungen so zu besetzen, daß man immer und
überall auf Dinge und Situationen trifft, die einen an ein Wort oder Lied von
ihm erinnern. Wer Christof Stählins Werk kennt, kann dem Spruch "Wie
bei Loriot!" beizeiten variieren durch ein "Wie bei Christof
Stählin!"
Ich singe und höre Deine Lieder und sage:
Danke, Christof!
Herzliche Grüße aus Berlin
allen Lebenden!
Holger Saarmann
Christof Stählin im Sommer 2012
Foto: Hans-Georg Enzian (?)
Christof Stählins Instrument, die
Vihuela
Foto: Eckart von Hirschhausen
Berlin, 30. Januar 2016
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
zunächst das Regionale:
Am Mittwoch, den 3. Februar gibt es wieder unsere allmonatliche
"Geschmacksverstärker"-Show im Berlin-Friedrichshainer
Zebrano-Theater.
Wer unsere Show kennt, weiß, daß wir schon sehr prominente Gäste (z.B.
Gerhard Schöne,
Pigor &
Eichhorn, Dota
Kehr, Manfred
Maurenbrecher) bei uns hatten. Wer uns besser kennt, weiß, daß unsere unbekannteren Gäste qualitativ in derselben Liga spielen; gerade das sind Kollegen, denen wir ein großes Publikum wünschen! So präsentieren wir am
3. Februar zwei Geheimtips und hoffen, daß man dereinst sagen wird: Die habe ich vor Jahren, als sie noch kein Mensch kannte, im Zebranotheater gesehen!
Peggy Luck schreibt sowohl Texte als auch Lieder: Ihre Prosa steckt voller geistreicher und herzlicher Beobachtungen des Alltags. Ihre Lieder begleitet sie u.a. auf einer Gambe, einer Art historischer Vorläuferin des Cellos. Wir freuen uns riesig, daß sie uns die nicht vorenthalten wird: Obwohl wir Peggy zunächst einmal für den Literatenstuhl eingeladen haben, wird sie auch mitmusizieren!
Philip Hellmann war einer der beliebtesten und originellsten Kollegen beim letzten Liederfest
"Hoyschrecke". Zu fortgeschrittener Stunde vermochte er nochmals so überzeugend zu fesseln, daß das Publikum ihn gleich für den nächsten Abend ins Wertungskonzert votete. Ich war selber Mitbewerber, habe aber Philip diesen Sieg von Herzen gegönnt und ihn vom Fleck weg für unsere Show engagiert.
Beide leben in Berlin und haben gemeinsam das Monatsmotto
ausgeheckt: "miss-raten".
Zum zweiten Mal gab es für die kommende Show eine Freikarten-Verlosung über
facebook, die mit einer Aufgabe verbunden war: Schickt uns einen zum
Monatsmotto passenden Vier- bis Achtzeiler. Andreas Albrecht und ich, wir werden den von uns auszulobenden Gewinner vertonen. Und zwar vor den Augen und Ohren seines Schöpfers, sofern er denn von seiner Freikarte Gebrauch macht. Wer über künftige Ideen (z.B. Verlosungen) zeitnah informiert sein möchte, folge uns bitte auf
facebook.
Wer nur die Termine mit Details und Links sucht, ist in
meinem Konzertkalender richtig.
Hier ein paar Eindrücke der Veranstaltungen in Oktober,
November und Januar:
Kamen im Oktober zu uns aus Augsburg
und Tübingen: Cornelia Salz (am Tisch)
und "Chansonedde" Sarah
Lesch.
Unsere November-Gäste:
Sigrun Caspar (am Tisch) und Bastian
Bandt:
Das Motto im Januar lautete: "Tiere
und ihre Oberflächen".
Die Idee hatte das Pferd, ebenfalls bekannt als Melvin
Haack (von Schnaps
im Silbersee), dem ich auch meine Hasenohren verdanke.
Am Lesetisch: Die Schauspielerin und Autorin Inés
Burdow.
* * * * * * * *
* * *
Während wir Geschmacksverstärker ohne unseren Mitbegründer
David Wonschewski ganz gut klarkommen, hat sich das Online-Magazin
"Ein Achtel Lorbeerblatt"
noch nicht vom Rückzug seines Gründers erholt. Leute zur
Mitarbeit anzuspornen, das ist eben nicht jedem gegeben.
An mir soll's aber nicht liegen: Seit heute ist meine frisch produzierte
"Radio"sendung freigeschaltet, die 3. Etappe meiner
"Deutschlandreise", für die ich mich – diesmal im Osten Deutschlands – auf die Suche nach Liedern über Städte gemacht habe. Ich moderiere die Sendung und verantworte den Inhalt, bin aber diversen Freunden/ Kollegen zu Dank für ihre Zuarbeit
verpflichtet, von denen ich Frank
Viehweg für viele gute Lied-Tips und Pittkunings
für Kontakte in die Oberlausitz und Übersetzungen aus dem
Sorbischen hervorhebe.
Die Sendung ist, denke ich, gerade für Liederfreunde geeignet, die die ostdeutsche Szene noch nicht so gut kennen. Und wer ohnehin mit Liedern Gundermanns und Wenzels auf den Lippen durch den Tag geht, lernt sicher spannende Kollegen kennen. Oder hört womöglich zum ersten Mal ein Lied auf Sorbisch ...
Meine beiden älteren Sendungen sind weiterhin abrufbar; bitte einfach den Links folgen. Es handelt sich um Podcasts: Man kann sie hören, wann immer man will.
Zur Krise des "Lorbeerblattes" sei noch tröstend hinzugefügt:
Seit Herbst 2015 gibt es eine Konkurrenz-Seite: Das Online-Magazin
www.chanson.de des Bremer Liedersammlers und Folksängers
Michael
Zachcial. Der ist allerdings so gut mit seiner Band "Grenzgänger" im Geschäft, daß er anscheinend keine Zeit findet, regelmäßig neue Inhalte zu präsentieren. Das ist schade, denn im Prinzip kann diese Seite das, was ich mir vom
"Lorbeerblatt" mittelfristig gewünscht hätte:
Sie übernimmt – quasi halbautomatisch – Konzertveranstaltungen, die man anderswo (nämlich auf
facebook) postet und fügt sie einer Konzert-Datenbank hinzu, in der man wahlweise nach Künstler, nach Stadt oder nach Datum suchen kann. Voraussetzung ist ein "Like" auf
facebook, und der Künstler muss dem Genre "deutschsprachiges Lied/ Chanson" zuzuordnen sein.
Bin mal gespannt, wie es weitergeht!
* * * * * * * *
* * *
Nach Christof Stählins Tod
(siehe hier) stellen sich Freunde und Veranstalter die Frage: Wo hört man nun noch seine zauberhaften Lieder? Mit der
Serie klingender Nachrufe im
"Lorbeerblatt" ist es nicht getan:
Einige seiner Freunde und ehemaligen Schüler werden sich darum 2016 zu einer Reihe gemeinsamer
Tribute-Konzerte zusammenfinden: In der 2. Juniwoche in Bad Ems (Lahn), Mainz, Hamm (Sieg) und voraussichtlich Hechingen (wo im Übrigen auch der 9.9. für ein Gedenkkonzert reserviert ist). Für die ersten drei Konzerte sind wir dem
Kultursommer
Rheinland-Pfalz zu Dank verpflichtet. Bisher stehen erst die Teilnehmer für das Konzert in Mainz fest; der Rest wird sich in den nächsten Wochen finden.
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
"Deutschlandreise",
die dritte Etappe meiner
Radiosendung auf "Ein
Achtel Lorbeerblatt"
morgen, am 2. März, gibt es wieder unsere allmonatliche – für manch Eine/n schon zum Kult avancierte –
"Geschmacksverstärker"-Show auf Berlins großartigster Kleinkunstbühne, dem
Zebrano-Theater am
Ostkreuz.
Was bisher geschah, ist weiter unten in Bildern gut
dokumentiert.
Was morgen geschehen wird:
Unser Lesegast ist die Berliner Jung-Literatin Maxi
Mancub. Eine höchst gewitzte Zeitgenossin, die ihre leichtfüßigen und zugleich schwerblütigen Texte bisher für die Schublade schrieb. Wir fanden, daß dies auf Dauer nicht der passende Ort für solche Gedanken sei und luden sie kurzerhand ein. Es wird also ihr Debut vor Publikum.
[Nachtrag: Maxi Mancub (eigentlich
Gaudlitz), die sich u.a. auch als Jurorin der
"Liederbestenliste" engagierte, wurde am 2. Oktober
2021 beim Radfahren im Wedding von einem abbiegenden LKW
überfahren und getötet.]
Bernard P.
Bielmann, unseren Liedergast, kenne ich von der Burg Waldeck, jener legendären Hunsrücker Pilgerstätte der singebewegten Jugend, wo auch heute noch Musikfestivals in der Tradition derer in den 1960er Jahren stattfinden. Beim
Singewettstreit 2013 räumte Bernard sage und schreibe drei Preise ab, unter anderem für den besten politischen
Liedext. Er schreibt unter anderem Berliner Couplets in seinem Mutterdialekt und begleitet sich – und andere – mit Vorliebe am Akkordeon: Etwa im Duo
FloBêr oder in den Ensembles Küchenkapelle, Liedgefährten und
Liedkollektiv.
Aus gut unterrichteter Quelle erfuhr ich, daß das Duo FloBêr gerade CD-Aufnahmen mit dem Maurenbrecher- und Lüül-Produzenten
Andreas Albrecht plant. Insider wissen, daß der Mann – so ein Zufall aber auch! – zur Stammbesetzung der "Geschmacksverstärker" gehört. Ob er es wieder einmal schafft, bis
morgen drei brandneue Lieder am Start zu haben?
Ich selber werde immerhin ein neues Lied präsentieren, vielleicht das biographischste, das ich bisher geschrieben habe. Das Motto
dieser Show lautet: "Wo (ge)hören wir hin?"
Wir haben wieder zwei Freikarten für den (für uns) schönsten Vier-bis-Achtzeiler unserer
Follower/ Fans/ Freunde verlost. Gewonnen hat sie der Meißener Kollege
Bernd
Pakosch. Am Mittwoch präsentieren wir eine Vertonung seiner Verse.
Wer sich künftig an unserem Gewinnspiel beteiligen mag, folge uns
entweder auf "facebook", oder schreibe mir eine Mail unter post("ätt")holger-saarmann.de.
Hier noch einige Eindrücke aus unserer Februar-Show mit Peggy
Luck und Philip
Hellmann:
Peggy Luck, unser Lesegast, brachte ihr
Lieblinginstrument mit in die Show: Eine Gambe.
Leider war die zunächst nicht so recht in Stimmung zu bringen: Ein
Zusammenspiel bei Philips Lied "Sonnenfinsternis" missriet.
Naja, passte zum Motto "miss-raten" Peggy jedenfalls ließ sich die Laune
nicht vermiesen:
Hier ordnet sie klassische deutsche Dichterworte buchstäblich
nach dem Alphabet und lässt uns Werk und Autoren raten.
Ein wenig einfacher geriet unser allmonatliches
Evergreen-Ratespiel, bei dem diesmal – dem Anlass gemäß –
auch alle Gäste beteiligt waren:
Wir waren schnell einig, daß es was von David Bowie sein
sollte und wählten sein Lied vom missratenen Erdensohn Major
Tom – "Ashes to Ashes".
Für die stimmungsvolle Beleuchtung – aus völlig neuen
Scheinwerfern – sorgte Peter Frank, dem wir auch all die
prima Fotos verdanken.
Oben
Philip Hellmann solo mit einem seiner eher dadaistischen Lieder.
Unten in der stützenden Gruppe bei einer "ewigen Therapie".
Doch bei aller Liebe zum katharsischen Klamauk wartet bei Philip
"ganz hinten immer das Meer".
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 4. April 2016
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
Profolk e.V.,
der Verein für Folk, Lied und Weltmusik, hat einen neuen
Sampler veröffentlicht, der zwei Lieder aus meiner CD "Lieder,
so deutsch wie der Wilde Westen" mit Vivien Zeller
enthält. Nebenan seht ihr das Cover. Ihr könnt sie in meinem
Shop – dort findet ihr auch eine kurze Rezension von
mir – bestellen, aber auch über Vivien
Zellers Webseite oder über den Bluebird
Shop Berlin. (Hinweis 2024: Es gibt
diese CD fast nur noch antiquarisch!) Der ist übrigens verschwistert mit dem fast
gleichnamigen Label, auf dem 2005 unser Wildwest-Album
erschien. Vivien und ich finden es übrigens noch immer sehr
gelungen und denken gar nicht daran, nach 11 Jahren den Preis
zu reduzieren. Dreist, was? Wo es doch in den großen
Elektro-Kaufhäusern die CDs der großen Stars schon zwei
Jahre nach Erscheinen für 5 Euro gibt ...
Wenn ich eine meiner CDs zum Spottpreis irgendwo auf amazon
Marketplace oder ebay entdecke, melde ich das
immer ein paar Freunden, von denen ich weiß, daß sie sie
gern verschenken.
Die vierte und letzte Etappe meiner "Deutschlandreise"
ist im Kasten: Diesmal werden Städte im Nordwesten
– grob gesagt: zwischen Amrum und Kassel – besungen,
teilweise in äußerst exklusiven Aufnahmen!
Die Sendung ist seit Sonntag hier,
auf "Ein Achtel Lorbeerblatt"
freigeschaltet und erhofft sich hohe Einschaltquoten.
Am kommenden Mittwoch ist wieder Zeit für unsere
allmonatliche "Geschmacksverstärker"-Show
auf Berlins großartigster Kleinkunstbühne, dem
Zebrano-Theater am
Ostkreuz.
Was bisher geschah, ist weiter unten in Bildern gut
dokumentiert.
Fotos von der März-Show liefere ich demnächst nach.
Morgen wird die kommende Veranstaltung konzipiert:
Nachdem wir in Februar und März wunderbaren Nachwuchs
präsentieren durften, haben wir im April zwei alte Hasen am
Start. Daß das Monatsmotto "Alter(n)" lautet, hat
damit natürlich nicht das Geringste zu tun, denn
Andreas Albrecht
und ich, wir senken ja – als Mitt-Vierziger – ein wenig
den Altersdurchschnitt.
Unser Lesegast ist der Berliner
Schriftsteller, Musikjournalist und Ex-The-Escalatorz-Musiker H.P.
Daniels.
Als Liedergast beehrt uns der
grandiose Felix
Janosa, die musikalische Seele der
allseits beliebten Kinderbuchfigur
"Ritter Rost" (und Stimme seines Hausdrachen Koks in
den Musicals). Als Chanson-Kabarettist für Erwachsene ist er
hier in der Preußenmetropole anscheinend noch immer ein
Geheimtip. Zur Lüftung des Geheimnisses gibt es im
Zebranotheater gleich doppelte Gelegenheit, denn am 7. April
bringt er dort sein Solo-Programm
"Hitfabrik Reloaded" zu Gehör.
Wer mit offenen Augen durch Berliner Seitenstraßen bummelt,
kann übrigens neuerdings auch Geschmacksverstärker-Plakate
dort finden. Andreas und ich, wir freuen uns ja immer wieder
über Kommentare, daß wir auf unseren Plakaten und Flyern gut
getroffen seien.
Vor Jahren ging ich mit einem meiner (damals aktuellen) Flyer
zum Friseur und sagte: So möchte ich gern wieder aussehen
(damit ich ihn weiter verwenden kann). Deshalb altern
übrigens Musiker so langsam: Weil sie immer bestrebt sind,
ihren Plakaten zu ähneln.
Auch Andreas und ich, wir tun unser Bestes, wie Ihr hier seht:
Neuer Sampler von "Profolk
e.V."
mit "Liedern, so deutsch wie der Wilde Westen"
Friederike Kenneweg
durfte ich schon mal als Rezitatorin von Schubert-Briefen an
der Seite von Marco Ponce Kärgel und Manfred Maurenbrecher
erleben. Nun bin ich sehr gespannt auf ihre eigenen Texte zum
Motto "... und dazwischen Zwischenräume".
Johannes
Kirchberg, eine leuchtende
Hausnummer in der Allee des deutschen Chansons, kommt aus
Hamburg exklusiv zu uns nach Berlin, um mit uns und den
anderen Preußen sein
Record Release (nach)zufeiern.
Die letzten beiden Shows sind fotografisch ausgezeichnet
dokumentiert. Hier eine Auswahl an Impressionen vom letzten
und (weiter unten) vom vorletzten Mal:
Nachdenken über Mareike (44) und den Rasta-Mann
– mit Felix
Janosa:
Nach 18 Geschmacksverstärkern die erste Show, in der wir einen Reggae
spielen.
Besonders gut gefällt uns der Kabarettist Felix, wenn er seine melancholischen
Lieder singt,
hier über den "Planet der alten Affen" ... oder war's seine
Joni Mitchell-Nachdichtung "Amelia"?
Rockmusiker und Musikjournalist H.P. Daniels las seine Prosa über den Urlaub
eines älteren Mannes mit seiner dementen Mutter.
Das war gar nicht so heiter, wie es unten den Anschein hat.
Das Motto der Show (am 6. April) war übrigens "Alter(n)".
So, und nun die peinliche Frage ins Publikum: Wer hat den Coversong "Forever young"
von Alphaville nicht gekannt?
Einen Monat zuvor, am 2.
März, hatten wir die Jungliteratin Maxi Mancub zu Gast.
Der Abend war nicht nur ihr Lese-Debut mit eigenen Texten, sondern auch ihr
Geburtstag.
Die Geschmacksverstärker verfügen übrigens
(s.u.) über Mittel, Bühnen-Greenhörnern ein wenig das Lampenfieber zu
nehmen.
Aber auch unser Liedergast Bernard
P. Bielmann wirkt
ein wenig erheitert.
Hier besingt Bernard die Blumen im Dezember auf
seinem Balkon:
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 4. Juni 2016
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
in der kommenden Woche darf ich Teil einiger Konzerte
zur Erinnerung an Christof Stählin sein.
Wer meine Einträge hier verfolgt, weiß, was mich mit diesem
Mann, der am 9. September 2015 in seiner Wahlheimat Hechingen
verstarb, verbindet. Wer zum ersten Mal auf dieser Seite
schmökert, sei freundlichst willkommen und lese bitte
zunächst dies.
Nachdem nun also Christof nicht mehr unter uns weilt, ist es
uns ein Herzensanliegen, ihn in seinen Liedern lebendig zu
erhalten. Das funktioniert wunderbar, wenn man sie für sich
oder im Team miteinander singt
– und sicherlich auch auf der Bühne.
Der Kultursommer
Rheinland-Pfalz, der mit Räumlichkeiten und Geldern
auch den Fortbestand der Akademie für Poesie und Musik, "Sago"
gewährleistet, ermöglicht uns auch drei der Konzerte:
7.6. Bad Ems
8.6. Mainz
9.6. Hamm (Sieg)
10.6. Hechingen
Es sei verraten, daß es
– neben Solo-Beiträgen
– diverse Kolaborationen geben wird, auf die ich persönlich
mich am meisten freue.
Ebenfalls freue ich mich, daß meine Recherche in Christof
Stählins Nachlass Anfang April uns ermöglicht, neben
einigen Klassikern auch unveröffentlichte oder nur äußerst
selten aufgeführte Werke der letzten Jahre zum Vortrag zu
bringen.
Wir haben in Sago-Kreisen schon diverse handfeste Ideen
für Veröffentlichungen aus Christof Stählins Archiv
und Gedankenwelt, suchen aber die Zusammenarbeit mit seinen
Söhnen (den Erben des Nomen+Omen-Verlags) und wollen
nichts überstürzen.
Auch über eine weitere Tribute-CD
– wie 2012/13 die "Versammlung
der Inseln"
– haben wir schon nachgedacht, diesmal mit dem Schwerpunkt
"Unveröffentlichtes". Na, ich werde berichten, wenn
sich was tut. Zunächst haben wir noch einige Exemplare der "Inseln"
zu verkaufen.
Demnächst folgen hier
– als Maßnahme gegen das Sommerloch
– auch Bilder der vergangenen beiden "Geschmacksverstärker"-Shows.
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Christof Stählin im Sommer 2012
Foto: Hans-Georg Enzian (?)
Die Chrsitof
Stählin-Tribute-Compilation
erscheint am 17. Februar 2013
und kann über die Web-Shops der beteiligten Musiker,
zum Beispiel hier, bei mir,
bestellt werden.
zur Verfüllung des Sommerlochs ein wenig Rückschau und ein
wenig Vorschau auf das letzte Jahresdrittel.
Unsere letzte "Geschmacksverstärkers"-Show
im Zebrano-Theater am
Ostkreuz (so hässlich, wie dieser Bahnhof heute aussieht,
mag ich ihn eigentlich gar nicht mehr zur Orientierung
angeben) ist filmisch außergewöhnich gut dokumentiert. Das
liegt daran, daß ein Fernsehteam des RBB in einem Portrait
über den Kiez auch Impressionen von der Zebrano-Bühne
wünschte, selber aber am Geschmacksverstärker-Abend nicht
vor Ort sein konnte. Schließlich griffen sie der Einfachheit
halber auf Archivmaterial zurück, interviewten aber immerhin
meinen Compagnon Andreas Albrecht
bei einer simulierten Probe
(ich selber war verhindert).
Und da nun Peter Frank, unser Tonmeister, sich schon die Mühe
gemacht hatte, den langen Film aufzunehmen, zu schneiden, zu betiteln und
– zu unserer Begutachtung
– auf YouTube hochzuladen, soll der da meinetwegen auch
bleiben. Ich singe darin mein (am Tag zuvor fertiggestelltes)
neues Lied "Flusswanderung"; das Motto der
Show lautete "Fluss und Überfluss". Höhepunkte der
Show sind die in dieser Form
ziemlich spontan auf die Bühne gebrachten "Loreley"
und "Follow the
Drinking Gourd"
– gemeinsam mit den Gästen Jörn
Hühnerbein und Manfred
Maurenbrecher. Schön, daß das festgehalten wurde!
"Wir Geschmacksverstärker" haben noch eine Menge
vor in diesem Jahr:
Unser zweijähriges Jubiläum
wollen wir (nachdem wir 2015
– mit unserem Gast Gerhard
Schöne
– das 10-jährige des Zebranos mitfeiern durften) mit zwei
Shows an zwei Abenden feiern, für die man auch ein
Kombi-Ticket erwerben kann. Es werden zwei komplett
verschiedene Abende.
Ja, hätten alle wiedereingeladenen
Geschmacksverstärker-Gäste zugesagt, könnte man von zwei
"Best of"-Abenden sprechen.
Zuvor aber
– am 7.9.
– gibt es noch die September-Show mit
unserem Literaturgast Kirsten Fuchs, einer bekannten Autorin der Berliner
Lesebühnenszene, deren jüngstes Buch "Mädchenmeute"
(nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis),
wie auch schon diverse Vorgänger, im Rowohlt-Verlag erschien.
"Mädchenmeute" lese ich gerade, gefällt mir
ausgezeichnet! Kirsten liebt das klare, drastische Wort; wir sind gespannt, was sie uns
zum Motto "Meins, deins, unsers und
die Welt" mitbringt!
Bei unserem Liedergast Nadine Maria Schmidt kriege ich schon
fast Heimatgefühle: Im Zebrano spielt die Wahl-Leipzigerin
zum ersten Mal, aber schon zweimal hatte ich das Vergnügen,
mit ihr im Rahmen von Liederwerkstätten zusammenzutreffen und
-zuspielen. Ich kenne persönlich niemanden sonst, der so aus
Bauch und Seele heraus textet und musiziert wie sie. Früher
sang sie mal englisch, stellte dann aber fest, daß sie die
deutsche Sprache ebenso emotional zum Klingen bringen kann.
Heraus kommen quasi Soulballaden abseits der üblichen
Fahrwasser.
* * * * * * * *
* * *
Unsere "Sago singt
Stählin"-Tour Anfang
Juni war künstlerisch ein großer Erfolg: Das Konzert in
seiner Wahlheimat Hechingen, wo Christof Stählin als bunter
Hund bekannt und beliebt war, spielten wir vor ausverkauftem
Haus. Auch im Mainzer Unterhaus, wo Christof seit den
späten 60ern immer wieder konzertierte, erinnerten sich viele
des Altmeisters, während wir in den Kleinstädten an Lahn und
Sieg eher die kleine Oberschicht der kulturellen Neugierde
anzogen.
Wir sind aber überzeugt, daß es uns bei gelegentlicher
Wiederholung solcher Aktionen gelingen wird, Christofs Lieder
aus den Kämmerchen des alternativen Bildungsbürgertums an
die Lagerfeuer des einfachen Volkes zu holen, wo sie dann im
Wechsel mit Gundermanns Liedern zur Klampfe geträllert
werden. Ich habe das schon getan
– auch dafür taugen Liederwerkstätten: Klappt wunderbar!
Einen Ableger unserer gibt es am 22.9.
– ebenfalls im Zebrano-Theater:
Neben einigen seiner Sago-Schüler, wie
Sebastian
Krämer,
Martin
Betz, Dota Kehr
und Matthias
Binner und weiteren wird sich mit Bernhard
Lassahnauch
ein Wegbegleiter aus Tübinger Zeiten Christofs Lieder
annehmen. Da bin ich sehr gespannt, denn das
Stählin-Repertoire der anderen Kollegen kenne ich in etwa,
während ich Bernhard immer nur seine eigenen Lieder singen
hörte – und das selten genug, da er ja doch seit vielen
Jahren hauptsächlich als Schriftsteller unterwegs ist.
(Offiziell begegneten wir uns zuletzt beim "Geschmacksverstärker"
im März 2015, wo er unser Lesegast war.)
Für die Tour entstand im Frühling ein
neues Lied: "Der
Wolkenmann", ein Tribute-Song für Christof,
geschrieben zusammen mit meinem Sago-Freund Jan
Gaensslen. Meine erste Teamarbeit und somit eine Erfahrung,
die ich mir schon lange zu machen gewünscht hatte.
Aufgeführt haben wir es erst einmal
– in Hechingen, dem einzigen Konzert der Tour, an dem wir
beide mitwirken konnten; das Lied braucht Jans Klavierspiel.
Vielleicht führen wir es am 22.9. im Zebrano wieder auf.
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 2. Oktober 2016
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
Rechts seht ihr (wenn ihr den Start-Button klickt) einen Mitschnitt vom
Songslam im Heimathafen Neukölln: Mit dem Lied "Stadtplan"
habe ich mich die Finalrunde qualifiziert. Danke, Winfried, fürs Filmen und
Hochladen! Das Lied war bisher online nicht zu finden.
Bei unserer doppelten "Geschmacksverstärkers"-Jubiläumsshow
am 5.
und 6.10. haben sich noch kleine Änderungen ergeben.
Das kann natürlich bis zur letzten Minute immer wieder
geschehen.
Und nun die Rückschau auf zwei
Geschmacksverstärker-Ausgaben: Die letzte und die im Mai!
Jawohl, richtig gelesen. Denn die Juni-Show mit Jörn
Hühnerbein und Manfred
Maurenbrecher wurde nicht fotografisch, sondern filmisch
dokumentiert. Da habe ich die Dokumentation der Mai-Show
völlig vergessen. Aber jetzt, wo ich die Bilder sehe, ist
alles wieder präsent:
Johannes
Kirchberg kam am 4. Mai aus Hamburg angereist,
um mit uns das Erscheinen seiner neuen CD "Wie früher, nur besser"
zu feiern. Das Motto des Abends lautete "Und dazwischen
Zwischenräume". Hier erkläre ich mein Verständnis von
Zwischenräumen:
Friederike Kenneweg,
Autorin, Sängerin, Musikerin, ...
– was kann sie eigentlich nicht?
– erzählte uns u.a. von den Geräuschen aus ihrer
Nachbarschaft.
So präzise, daß man eigentlich ein Rätsel darau hätte machen
können: "Und? Wo wohne ich?" ...
Das Rätsel war dann aber das
traditionelle Oldie-Ratespiel, diesmal zu Ehren von Prince, der
zwei Wochen zuvor verstorben war. "Sometimes it snows in April".
Das gab's auch noch nie: Wozu ein Akkordeon, wenn doch zwei
Melodicas am Start sind? "Wir kochen"
– mit Chefkoch Johannes.
Gemeinsam mit der Autorin Kirsten
Fuchs bescherte sie
uns das Motto "Meins, deins, unsers und die Welt".
Kirsten meisterte die schwierige Aufgabe, den Coversong "Chim
Chim Cheree" samt Refrainzeile zu übersetzen,
indem sie ihn einfach nicht übersetzte, sondern frei darüber
fantasierte.
Das ist auch einfacher als die richtigen Töne (Bass-Abgang!) auf
dem Akkordeon zu treffen!
Man muss dann sein Publikum (fast
jeder kannte immerhin den Song) natürlich belehren,
von welcher filmgeschichtlichen Wichtigkeit "Mary
Poppins" ist!
Zu guter Letzt dann noch ein wenig
Hermann Hesse:
"... Wandrer ohne Ziel und Pfad
Irren wir in dunklen Weiten;
Wolle Du uns gnädig leiten, ...
bis der großeeeeeeeee Morgen naa-aa-aa-aaht!"
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Oktober 2016
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
dieser Monat verdient nun doch – auch aus der Rückschau im März 2017 –
einer genaueren Betrachtung: Geschmacksverstärker im Zebrano wird 2!
Ist das eigentlich schon ein Jubiläum? Also, wenn's nach Andreas
gegangen wäre, hätten wir ein Jahr zuvor schon unser Einjähriges groß
gefeiert. Da aber das Zebrano erst im Sommer sein 10-jähriges beging (woran
wir ja auch beteiligt waren), wäre das einfach zu viel Gefeiere geworden.
Und sicherlich hätte sich auch jedes andere Bühnenteam mit einer feierlichen
Erwähnung zufrieden gegeben: Nicht wir! Wir haben sogar eine CD produziert.
(Kann man ja auch erwarten, wenn man mit einem Plattenproduzenten zusammen eine
Show macht, oder?) Das Cover seht Ihr rechts.
Das Coverfoto stammt von Christian Reister (der uns seither – wie gesagt:
März 2017 – für sämtliche Monatsmottos ablichtete; immer am selben
Küchentisch). Die CD ist keine offizielle; man kann sie nur geschenkt
bekommen. Und sie enthält auch keine Lieder von Andreas und mir, sondern nur
eine Auswahl unserer liebsten englischen Coversongs aus dem
Evergreen-Ratespiel, größtenteils mit den – jeweils vorweg von David
Wonschewski, Sigrun Casper, Peggy Luck,
Friederike Kenneweg, Maxi Mancub und Manfred
Maurenbrecher
rezitierten – deutschen Übersetzungen. War uns einfach ein inneres
Bedürfnis, das mal zu dokumentieren.
Und von Andreas Albrecht ein kluger Schachzug: Die Aufnahmen verliefen so
harmonisch (und gerieten darüber hinaus so gut), daß ich kurz darauf
beschloss, endlich mein (echtes) nächstes Album in Angriff zu nehmen.
Doch zurück zur Jubiläumsshow: Wir luden einfach alle bisherigen Gäste ein,
erhielten unterm Strich zwölf positive Rückmeldungen und teilten die
Zusagenden auf zwei Abende auf: 5. und 6. Oktober.
Die Bilddokumentation
fällt – gemessen an der kleinkunstgeschichtlichen Größe des Ereignisses
– relativ knapp aus, weil die meisten Gäste schon auf Bildern weiter unten
zu sehen sind. Hier ein paar Dinge, die nur am Jubiläum zu sehen waren:
Die Präsentation unserer Jubiläums-CD:
Es gibt sie nur in selbstgebrannt und handsigniert!
"Wir kochen"
mit Johannes Kirchberg. Zwei Akkordeons = zu viele Köche?
Fand ich nicht: Ich war froh, daß mir mit Bernard P. Bielmann ein
routinierter Akkordeonist für die schnellen Läufe beistand!
(Im Mai hatten wir – Friederike Kenneweg und ich – das
Lied auf zwei Melodicas begleitet.)
Unser Februar-Lesegast Peggy Luck
spielte uns ein wunderschönes, zartes Lied.
Am Tag nach dem Jubiläum ging's dann für mich gleich mit dem
Zug nach Hildesheim, wo mich mein alter Freund aus Bamberger
Zeiten, Siggi Stern (der im Gegensatz zu mir schon damals
Lieder schrieb) zu einem Konzert seiner Reihe "Sternenschnuppern"
im "LitteraNova" eingeladen hatte. Kneipigere
Athmosphäre, die mir bewusst machte, daß ich mich in den
letzten vier Jahren durch den Luxus einer Kleinkunstbühne
ganz schön verwöhnen ließ. Gut möglich, daß hier
irgendwann noch ein, zwei Bilder des Konzertes auftauchen
werden: Siggi und mich sieht man nicht häufig zusammen auf
der Bühne, und wir werden im Wiederholungsfall –
nämlich am 4. Oktober im Zebrano
– nicht so ausgiebig in öffentlichen Bamberg-Erinnerungen
schwelgen wie im"LitteraNova"
Ich präsentiere mein frisch fertiggestelltes Lied "Wolkentürme" und
meinen älteren, nie publikumserprobten Lesetext "Siezen auf
Estnisch".
Die Show bietet ein gutes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man als Geschmacksverstärker-Gast
unsere Einladungsmail nicht richtig liest:
Paul Bokowski übersetzte aus Versehen unseren Ratespiel-Coversong "Voyage
Voyage" in singbare (!) deutsche Verse.
Also, Vers-Nachdichtung hatten wir ja schon
(Sigrun Casper: "Boys of Summer"), aber was Paul da brachte, war neu!
Haben wir natürlich – nachdem das Lied nach nur einer
französischen Strophe von ca. 80% der Zuschauer identifiziert war –
gesungen.
Für Paul, so heißt es, war es der Start einer erfolgreiche Karriere als
Schlagertexter. ;o)
Das US-amerikanische Wahlergebnis eben
dieses Nachmittags schien zwar die Stimmung der Vorstellung ein wenig zu
trüben,
wurde aber auf der Bühne – gewissermaßen aus Trotz – unkommentiert
gelassen.
Ein deutliches "Buh!" sei hier nachgeliefert.
Björn Reich gab hier sein Bühnendebut, zumindest mit eigenen Prosa- und
Lyriktexten,
nachdem er uns mit seinen Werken schon häufiger im Rahmen unseres kreativen
Freikartengewinnspiels überzeugt
(also Lyrik zum jeweiligen Monatsmotto eingereicht) hatte.
Da er selber keine Webseite unterhält, sei ergänzt:
Björn ist Literaturwissenschaftler (Schwerpunkt Mediävistik, Lehrauftrag an
der Humboldt-Uni),
Chorsänger und gelegentlich Laienprediger, also nicht unbeleckt, was das
Auftreten vor Publikum angeht.
Genau einen Monat zuvor (am 7.11.) war Leonard Cohen gestorben, weshalb wir für unser
traditionelles Coversong-Rätsel ein Lied von ihm auswählten,
das – wie immer – nach Möglichkeit auch zum Motto passen sollte.
Unsere Wahl fiel auf "If it be your Will" (kannte natürlich kaum
jemand).
Björn Reich erfüllte seine Pflicht als Lesegast, indem er alles vorher
dagewesene überbot:
Seine Textübersetzung war teils deutsch, teils mittelhochdeutsch, teils
lateinisch!
Unser Liedergast kam zu uns aus München: Lucie Mackert begleitet sich nicht
nur auf der Gitarre,
sondern – leider im Bild nicht eingefangen
– auch auf diverser Perkussion, etwa
einer Cajon mit Fußmaschine!
Eine weitere Überraschung: Björn Reich trat in der zweiten Hälfte auch noch
ans Gesangsmikrofon und trug sein erstes selbstkomponiertes Lied vor, "Für Elisabeth", am Klavier begleitet von seiner Nachbarin und Klavierlehrerin
Peggy Luck (unser Lesegast im Februar 2016).
Darüber hinaus fällt mir nichts Neues ein, und ich schlage den Kollegen vor,
wieder einmal einen deutschen Liedermacher zu covern
und gemeinsam "In den guten alten Zeiten" von Franz Josef
Degenhardt zu spielen. Macht Spaß.
Sarah, die mit ihrer kessen Art die Show sehr belebt, fragt verblüfft, wie wir
denn gerade auf Degenhardt kommen.
Tut so, als sei sie 30 Jahre älter als wir, die Frau!
sage und schreibe ein halbes Jahr habe ich diese Webseite vernachlässigt
– also speziell diese News; der Online-Kalender
hingegen war
– und bleibt
– eigentlich immer aktuell.
Nun könnte man aus der fehlenden Aktualität dieser Seite fälschlich
schließen, es sei in den letzten Monaten nichts passiert. Mitnichten: Es gab
zwar keine großen Touren, aber auch keine Pause. Weiterhin hält mich meine
monatliche Reihe mit Andreas Albrecht im Zebrano-Theater in Atem, diesem
genialen Kollegen, der es von Mal zu Mal schafft, zwei bis drei neue Lieder zum
jeweiligen Motto zu präsentieren. Ich dagegen bin schon froh, wenn ich ein
einziges Neues am Start habe.
Aber Kleinvieh und so weiter:
Dadurch haben sich
– naja, immerhin seit 2009
– genug Lieder für gleich zwei neue CD-Alben
angesammelt.
Das erste produzieren wir gerade, Andreas und ich. Mit tollen Gastmusikern, wie
Merle
Weißbach
(Cello), Bernard
P. Bielmann (Akkordeon), Danny
Dziuk
(Klavier & Orgel) und Andreas Albrecht
selber (Drums & Percussion) – um nur mal diejenigen zu nennen, die bisher
ihre Parts eingespielt haben.
Aber eigentlich
– das ist auch in meinen facebook-Posts der letzten Wochen
klargeworden
– habe ich keine Lust, darüber zu palavern. Von wegen
"jede, oder wenigstens hin und wieder mal eine Aufnahmesession, und damit
den Fortschritt der Produktion in Wort und Bild dokumentieren":
Keine Lust! Nervt mich genauso, wie das Bühnengelaber des Liedermachers
zwischen seinen Liedern: "Im nächsten Lied geht es um ...",
"Das nächste Lied schrieb ich, als ...", "Das folgende Lied
sollte eigentlich ..."
–
Bla Bla Bla! Einfach machen und Klappe halten!
Aber Hut ab vor denen, die es schaffen, ihre CDs per Crowdfunding zu
finanzieren: Ich käme vermutlich wegen Vernachlässigung der Öffentlichkeit
auf zwei bis drei Vorbestellungen.
Also, um es kurz zu machen:
Irgendwann im Sommer wird es ein neues Holger Saarmann-Album geben. Die Lieder
sind größtenteils im Kasten, bedürfen aber noch der Zuwendung. Ideen für
CD-Titel und Aufmachung gibt es, sind aber noch nicht spruchreif.
Oje, vermutlich mache ich gerade wieder alles falsch: Warum nicht einfach
behaupten, das neue Album mit dem Titel Soundso erscheine am Soundsovielten, um
dann später verlauten zu können (wieder ein Anlass für einen facebook-Post!):
Verzögert sich und wird nun doch anders heißen.
Ach, hätte ich 2009, nach Erscheinen meiner "Friseuse" doch
verkündet: Hiermit erkläre ich meinen Rückzug aus der Bühnenkunst, um dann
– Ta-taaa!
– mein Comeback verkünden zu können. Immer alles falsch
gemacht und aus Fehlern nix gelernt!
Genug gelabert:
Anzukündigen ist
– neben der nächsten Ausgabe des Geschmacksverstärkers am
5. April
– ein Konzert am 31. März, gemeinsam mit zwei befreundeten Kollegen,
beide mir unter anderem aus dem Kreis um Christof Stählin verbunden. Wobei ich
Merle
(s.o.) vor allem aus dem Hohenbüssower Liederwerkstatt-Milieu kenne,
daher stammen im Grunde auch zwei Lied-Arrangements mit ihrem Cello.
Und Andreas Zimmer, das ist so ein Kollege, der
als Künstler sonst die (virtuelle) Öffentlichkeit noch mehr scheut als ich:
Hat Dutzende guter Songs von hohem Wiedererkennungswert in der Mappe, dazu eine
Stimme, mit der sich trefflich romantische Liederzyklen trällern ließen
– aber eben auch Familie, Studium und Broterwerb-Jobs.
Im November hatten wir
– unter dem Titel "Chansons im
Schleudergang"
– ein gemeinsames Konzert in Biesenthal, und das wiederholen
wir nun, weil's so schön war, auf Berlins schönster Kleinkunstbühne, dem
wohlerprobten Zebrano. Und weil wir in dieser Besetzung auch schon bei
Tribute-Konzerten für Christof Stählin auftraten, haben wir
– neben all den eigenen
– auch zwei, drei Lieder aus seiner Feder im Repertoire. Er
selber kann sie ja nicht mehr singen.
A propos Stählin:
Am 8. April gründet sich in Wasungen (Thüringen) die Christof
Stählin-Gesellschaft, die sich u.a. der Nachlasspflege widmen wird. Ich
durfte mich im Laufe der letzten zwölf Monate bereits intensiv mit Christofs
Nachlass beschäftigen, u.a. unveröffentlichte Aufnahmen sichten und sichern
und werde diese Arbeit hoffentlich weiterführen können. Bin also bei der
Gründung dabei und werde – auch mich selber – an das von Christof gern
zitierte Motto Gustav Mahlers erinnern: "Tradition ist nicht die Pflege
der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers."
Für Letzteres ist – mit großzügiger Unterstützung von Jürgen Hardeck und
dem Kultursommer
Rheinland-Pfalz – dank Martin
Betz und Matthias
Binnergesorgt: Die beiden Kollegen führen nämlich die
Tradition der Sago-Schule fort, durch regelmäßige Seminare in Wasungen und
Engers.
Nun gibt es endlich eine neue Website: www.sago-liedermacherschule.de
Und auf Sagos
facebook-Seite ist auch hin und wieder jemand unterwegs.
Aber bevor es soweit ist, gibt es, wie gesagt, am 5.
April noch den nächsten Geschmacksverstärker. Meikel Neid, auch bekannt
als Karikaturist, ist unser Lese-,
Frank
Viehweg unser Liedergast. Das wird sicherlich ein
ziemlich heterogener Abend, aber das Motto "Ach, du liebe Zeit!"
wird schon dafür sorgen, daß alles irgendwie zusammenpasst. "Diesmal
war's besonders schön!" haben wir schon oft von unserem Stammpublikum
gehört. Nun, diesmal könnte es auch besonders überraschend werden.
Hier abschließend noch zwei Bildeindrücke der letzten Show
am 1. März:
Schön, ihn mal wieder dabei zu haben: David
Wonschewski, Geschmacksverstärker-Mitbegründer
und Stammleser bis Juli 2015,
der Mann, der Andreas und mich zusammenbrachte, dessen Initiative "Ein Achtel Lorbeerblatt"
ziemlich viel in der Szene bewegt und vernetzt hat.
Auch unseren Liedergast Tim Köhler
aus Oberfranken hätte
ich womöglich ohne David nicht kennengelernt.
Von ihm stammte auch die Anregung, Joe Jacksons "Steppin' out"
zu covern ...
aber das hätten wir dann wirklich nicht erwartet: Nur eine einzige Person
kannte diesen Song, und die saß nicht mal im Publikum,
sondern am Ton- und Lichtpult und am Drahtauslöser, der diese Bilder
ermöglichte: Danke bei dieser Gelegenheit, lieber Peter!
Wir Geschmacksverstärker werden auch weiterhin auf unterhaltsamste Art
musikgeschichtliche Bildungslücken schließen helfen!
Es bleibt aus den letzten Monaten einiges nachzutragen, was
diesen Artikel sinnlos verlängern würde, insbesondere
Bilder. Darum fasse ich das unten jeweils monatsweise
zusammen.
es deutet sich an, daß mein nächstes Album stellenweise
ungewohnt klingen wird.
Andererseits: Wer hatte in den letzten Jahren Gelegenheit,
sich an einen typischen Saarmann-Klang zu gewöhnen?
Einige Mitwirkende habe ich hier schon letzten Monat
vorgestellt. Letzte Woche hatte ich nun Gelegenheit, mit
weiteren Musikern aufzunehmen. Naheliegend, da quasi Familie
... nur, daß die Familie leider im Breisgau, also sieben
Stunden Zugfahrt vom Produktionsort entfernt lebt. Wie dem
auch sei: Hat man denn studierte Trompeter in der
Verwandtschaft, sollte man sie auch einbauen, oder? Nicola
Saarmann hat Trompete in Enschede studiert, ehe es sie
in den Süden verschlug. In Freiburg spielte sie u.a. in der
Big Band der Jazz & Rock-Hochschule – unter der Leitung
von Gary Barone, einem versierten
Jazzer, der schon als Sessionmusiker für Sarah Vaughan, Frank
Zappa, Mark Almond, die Coasters, Hugo Montenegro, Stan Kenton
und zahllose andere arbeitete – um hier mal nur diejenigen
zu nennen, die ich ohne Konsultation eines Lexikons
kenne. Ob ich wohl selber eines Tages in seiner Diskographie
stehen werde?
Mittlerweile
naht auch schon wieder der nächste Geschmacksverstärker, da
möchte ich noch rasch einige Bilder des letzten nachreichen:
Gäste waren Meikel Neid
und Frank
Viehweg, die einander auf geheimnisvolle Weise (das Geheimnis wurde
in der Show gelüftet) schon seit Ewigkeiten kennen, und
dennoch zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne standen.
Zum Zeichnen kam Meikel Neid
(u.l.) in unserer Show leider nicht,
weshalb wir ihn als Karikaturisten vorstellten.
Die Frage, ob er davon leben kann, musste ihm jemand anders gestellt
haben,
denn die konnte er in einer höchst unterhaltsamen Prosa beantworten.
Ebenso die, weshalb man sich im Supermarkt immer an der Kasse anstellt, wo es
am längsten dauert.
Lieder-Botschafter Frank Viehweg brachte uns
– neben zwei
nachgedichteten Coversongs des Tschechen Jaromír
Nohavica
–
zwei eigene Lieder zum Mitspielen mit, die sich wunderbar zum
Kanon eigneten.
heute mögen einige Bilder sprechen – nämlich vom
Fortschritt der Aufnahmen zu meinem neuen Album.
Fangen wir bei den tiefsten Tönen an:
Maike
Hilbig, Bassistin des Jazz-Trios Vorwärts -
Rückwärts, (mir vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit
meinem Liedermacherfreund Jörg Sieper bekannt)
wird in mehreren meiner Lieder am Kontrabass zu hören
sein.
Offenbar habe ich mich am E-Bass von Maikes
Instrumentenhaltung inspirieren lassen.
Im Hintergrund übrigens ein Teil der 366 Miniaturen aus Andreas Albrechts Kunstprojekt "tagebucht":
Sein Tonstudio
ist zugleich Bildergalerie.
(Wen wundert's da, daß auch diese Fotos von ihm stammen?)
Hier unten ist auch sein Schlagzeug zu sehen, hinter dem ich gerade mit Bernard P. Bielmann die "Flusswanderung"
rekapituliere.
Das letzte Foto hat Andreas im Studio von Florian
Erlbeck geschossen: Der Komponist, Arrangeur, Produzent (u.a. von
Filmmusiken
und richtig fetzigen Kinderlieder-CDs) wirkt auf meinem Album als Saxophonist
mit.
Die Werkstattwoche ersoff diesmal im Dauerregen,
und es etablierten sich zwei Strategien, sich über sechs Tage
bei Laune zu halten: Während die einen Übungen in kreativem
Schreiben und Lieder-Kritikrunden absolvierten, produzierten
die anderen eine Coverversion samt Video zu Andreas Albrechts
auf facebook präsentierten Gewinnspiel "Weihnachten
im Juli". Das Ergebnis hat zwar den Wettbewerb nicht
gewonnen, aber das haben wir gut verkraftet; siehe YouTube-Video rechts.
Und wie im Vorjahr ist es uns gelungen, nach dem
traditionellen Werkstatt-Konzert im proVie-Theater ein
erfolgreiches Anschlusskonzert zu geben, diesmal im –
und mit großartiger Unterstützung vom – Kulturbahnhof
Biesenthal.
Nach einer lagerfeuerseligen und sangesfreudigen Nacht im
Biesenthaler Projekthof Wukania (am Wukensee) führte
uns unsere Gastgeberin am Sonntag durch die gesamte
Anlage. Und wer hätte gedacht, daß ausgerechnet die
entkernte – also optisch wenig einladende – Großküche dieses ehemaligen
Sportler-Freizeitheim uns zu künstlerisch-kontemplativen
Großtaten inspirieren würde?
Siehe Soundcloud-Player rechts.
Und vom letzten Geschmacksverstärkermöge diesmal die Fotocollage unseres Licht-,
Ton- und Betreuungskünstlers Peter Frank vom Zebrano-Theater
dienen. Die bastelt er nämlich jedesmal für
die Veranstaltungs-Würdigung auf
facebook, wo sie –
samt Peters lesenswerter Inhaltsangabe – kurzzeitig tausendfach (wirklich!) beguckt und
dann womöglich vergessen wird. Hier also die Doku unserer Show
vom 7. Juni; Gäste waren die Liedermacher Le-Thanh Ho und – endlich! – Geschmacksverstärker-Namenspatron
Hornberger,
wobei wir letzteren als Lesegast einluden:
Die
Gäste unserer kommenden Show – am 6. September – sind die
Liedermacherin Vera Mohrs, bekannter unter dem Namen Veras
Kabinett, sowie der Lesebühnenstar Robert
Rescue. Sie haben uns das klang- und gedankenvolle Motto "Gehen,
wenn's am schönsten ist" als Hausaufgabe gegeben,
und ich gestehe: Die Erledigung steht noch bevor.
Und das war's auch schon wieder: Habt noch einen schönen
Sommer!
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 20. November 2017
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
es gibt einiges zu berichten.
Alles, was mein neues Lieder-Album "Gestern ist auch noch ein Tag" braucht, ist nun endlich im Presswerk.
Es war höchste Zeit: Seit Mitte Januar haben wir daran gearbeitet, im Februar bereits standen Repertoire und Reihenfolge fest. Die letzten Töne
(nämlich die einer Posaune) wurden Mitte Oktober hinzugefügt.
Andreas Albrecht hat in diesem Jahr mindestens fünf weitere CDs aufgenommen, bzw. herausgebracht, darunter zwei eigene. Ich bin dankbar, daß ich mir keine Deadline gesetzt habe, aber der Vorteil einer raschen Produktion ist, daß sie einem keine Zeit lässt, sich seine Lieder leid zu hören.
Nebenan seht Ihr das Albumcover, also seine Vorderansicht. Darin steckt ein 16-seitiges Booklet mit allen Texten sowie Fotos der meisten beteiligten Musiker. Die Verpackung ist ein plastikfreies "Digisleeve" (ähnlich wie bei meiner
"Friseuse", nur daß diesmal CD und Booklet besser geschützt sind).
Einen 17-minütigen Audio-Trailer des Albums habe ich Euch zusammengestellt. Ihr hört: Es ist wieder quasi eine Band-CD geworden. Ich weiß, manche mögen das nicht, hören meine Lieder lieber so, wie ich sie in Solokonzerten spiele. Allerdings habe ich beim Schreiben und Komponieren fast immer an mindestens einen weiteren Mitspieler gedacht, allein schon, weil seit Oktober 2014 fast alle neuen Lieder angeregt wurden durch unsere
"Geschmacksverstärker", wo ich mit Cajon- oder Klavierbegleitung meines Compagnons rechnen konnte. Und wenn am Lagerfeuer Lieder wie von selbst die Musikerfreunde dazu einladen, spontan mit Akkordeon und Cello einzustimmen, sollte man das, finde ich, bei einer CD-Produktion nicht vergessen. Außerdem kursieren manche Lieder schon seit Jahren als pure Demoversionen im Internet; auf CD wollte ich mir einfach mal wieder etwas mehr leisten. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Das Album ist vorerst ausschließlich bei mir, also bei Auftritten oder per (formlosem) Mail-Order erhätlich. Wenn ich 500 Stück los bin, gibt's eine Zweitauflage, die dann auch über den Großhandel erhältlich sein wird. Die CD erscheint auf Andreas Albrechts Label
"Silberblick-Musik", ein Vertrieb wäre somit vorhanden.
Wenn die CD vorliegt, erzähle ich an dieser Stelle ein wenig über die beteiligten Musiker.
Habe ich nun die letzten elf Monate nur mit der Produktion meines nächsten Albums zugebracht?
Natürlich nicht! Mal davon abgesehen, daß ich diverse neue Lieder – quasi schon für mein übernächstes Album – schreiben musste, durfte ich mich auch wieder mit dem
Nachlass meines Freundes, Mentors und Lehrers Christof Stählin
beschäftigen. Und nachdem ich schon 2016 seine auf CDs gebrannten Konzertmitschnitte aus zehn Jahren auf Festplatte sichern und seine Probenmitschnitte der 80er von Kassetten digitalisieren durfte (natürlich nicht ohne alles sorgfältig auszuwerten), habe ich mich Mitte Oktober ans Eingemachte gewagt:
Mit Unterstützung von Anselm Stählin und dem pensionierten Tontechniker Helmut König habe ich insgesamt fast 50 Tonbänder aus den 80ern überspielt.
Und wenn ich Tonbänder sage, dann meine ich Spulentonbänder
von bis zu 30cm Durchmesser, die nur auf einen Spulenkern gewickelt sind. (Die
bekannteren Flansch-Spulentypen sind – zumindest nach
deutschem Standard – Kennzeichen für Amateur-Bänder.)
Groß, aber letztlich unbegründet war meine Sorge, daß diese Bänder wegen ungünstiger Lagerung beim Abspielen zerfallen könnten. Auch Bandsalat gab es nur in zwei Fällen und ohne meine Schuld. Doch ich möchte etwas weiter ausholen, denn die Zeit mit Helmut König war äußerst lehrreich, gewissermaßen eine Fortbildung. Nicht nur in technischer Hinsicht (ich weiß jetzt, wie man diese riesigen Profi-Bandmaschinen bedient!), sondern auch liedermacher-geschichtlich.
Helmut König ist heute 87. In seinen 30ern lebte er mit seiner Frau Helga fünf Jahre
als Uni- und College-Dozent für deutsche Sprache in Kalkutta,
bzw. als Resident Administrator in Rourkela, wo er u.a.
mit Tonfilm- und Tonbandtechnik in Berührung kam. Als man 1966 in die BRD zurückkehrte, erblühte gerade die deutsche Liedermacher-Szene, etwa beim
Waldeck-Chansonfestival im Hunsrück. Helmut war selber
Liederdichter, war jugendbündisch unterwegs – daher sein Kurzname
helm – und heuerte als Tontechniker bei der Arbeitsgemeinschaft Burg
Waldeck (ABW) an. Viele der Festival-Konzerte konnte er auf Band dokumentieren (Grundstock der 2008 erschienenen 10-CD-Box). Darüber hinaus waren seine Frau Helga und er so befeuert von der jungen Liedermacher-Szene, daß man sich zur Förderung der jungen Talente gemeinsam mit dem (damals noch jugendbündisch orientierten)
Voggenreiter-Verlag zur Gründung eines Schallplattenlabels entschloss:
xenophon. Zu den Künstlern, denen die Königs zu ihren allerersten Schallplattenaufnahmen verhalfen, gehörten Reinhard Mey, Hannes Wader, Schobert & Black, Walter
Hedemann und Christof Stählin.
Beide Königs arbeiteten aber mittlerweile hauptberuflich als Lehrer, und so fanden die Aufnahme-Sessions für
xenophon während der Ferienzeit in verwaisten Klassenräumen statt.
Wer in Antiquariat oder Flohmarktkiste den LP-Sampler
"makaber macht lustig – Songs aus dem schrägen Turm" (1967) oder gar die beiden ersten EP-Singles von Reinhard Mey findet, greife beherzt zu!
Wegen unterschiedlicher Geschäftsmentalitäten überließen die Königs das
xenophon-Label 1968 ganz dem Voggenreiter-Verlag (der es schon bald an das
Label
Intercord weiterverkaufte) und erwarben das jugendbündische Hamburger Independent-Label
THOROFON (das im Laufe der Jahre ein zunehmend klassisches Profil entwickelte). Hier veröffentlichte Christof Stählin 1968 und 72 zwei kleine Scheiben, nahm 1973 das Angebot von
Intercord-xenophon an, seine LP "Privatlieder" aufzunehmen, gründete aber aus Unzufriedenheit mit der Vermarktung 1975 selber den
"Nomen+Omen"-Verlag, zugleich Label, auf dem er
fortan bis zu seinem Tod 2015 seine eigenen LPs und CDs herausbrachte.
Als ich 2016 Gisela Möller-Pantleon von der ABW von Christofs Nachlass und meinen Überlegungen erzählte, wo man wohl seine alten Tonbänder unter fachkundiger Anleitung sichten und überspielen könne, war sie es, die mir Helmut König ans Herz legte, den Mann, der in den 90ern die Waldeck-Bänder überspielt hatte. Und der reagierte auf mein Anschreiben ungemein freundlich: Für Christof wolle er gern tun, was er tun könne.
Meine Idee, mich von einem Tonmeister technisch einweisen zu lassen, die Überspielungen auf Computer-Festplatte dann weitgehend selber vorzunehmen, bei Fragen oder Problemen einen Ansprechpartner zu haben, das ganze über einen schwer abschätzbaren Zeitraum, der wohl mehrere Übernachtungen nötig machen würde – diese Idee war eigentlich völlig irrwitzig. Wo sollte sich – abseits von Profit-Interessen und minimalem Budget – jemals so eine Gelegenheit auftun? Und doch geschah genau das bei Helga und Helmut König im wedemärkischen
Bissendorf-Wietze, mit weiterer technischer Unterstützung von
Christian König, ihrem Sohn.
Die frisch gegründete Christof
Stählin-Gesellschaft wird ihnen auf ewig dankbar sein, denn nun haben wir – in digitaler Form – genügend Material für die nächsten 20 Veröffentlichungen aus Christofs Nachlass beisammen:
Etwa für eine Tierlieder-Compilation (anstelle einer
"Best of"), Extended Versions von "Schneeluft im
Treibhaus (Preußen)" und "Mag denn keiner die
Bundesrepublik", oder die um 1980/81 von Christof selber geplante (und verworfene) Veröffentlichung eines Doppelalbums mit zauberhaften Sprechstücken,
genannt "Mundstücke",
...
Für Spezialisten gibt es mehrere Versionen der Johann Christian
Günther-Lieder, eine komplette Alternativ-Aufnahme des Albums
"Feuer, Wasser, Luft und Erde" und zudem zahlreiche
Outtakes. Eines Tages, wenn der gegenwärtige Zeitgeist einem
freundlicheren gewichen sein mag, wird dies alles neu entdeckt
werden, und eine breite Kennerschaft wird den Namen Christof
Stählin mit Leonard Cohen in einem Atemzug führen.
Mit Helmut "helm" König lernte ich eine (zumindest persönlich und aus der Gegenwart) mir bis dato unbekannte Art des
Liederdichters kennen: Er sang seine Werke nie auf Tonträgern, sondern veröffentlichte sie als Noten (wie etwa in der von ihm mitherausgegebenen Liederheft-Reihe
"Der Turm"). Helga ist dabei, sie per Computerprogramm für eine Buch-Gesamtausgabe neu zu notieren.
So ein Notenbuch plant die Stählin-Gesellschaft im Übrigen
auch für Christofs Lieder.
[Nachtrag: Helmug König verstarb am 27.
Mai 2021 mit 91 Jahren. Seine Frau Helga überlebte ihn nur um
wenige Monate.]
* * * * * * * *
* * *
Zu guter Letzt sei noch an die letzten drei "Geschmacksverstärker"-Ausgaben
im Zebrano erinnert – und zwar wieder in Form der
Foto-Collage, die unser Rundum-Betreuer Peter Frank jedesmal
aus den Bildern, die er vom Mischpult aus schießt, liebevoll
für die kurzlebige facebook-Welt zusammenstellt:
So wird sie aussehen, meine neue CD "Gestern ist auch noch ein
Tag".
Und genauso wird sie auch klingen.
Naja, ungefähr. Hört selbst:
Im Regieraum von Helmut "helm" Königs Tonstudio Wedemark: Mit dieser Bandmaschine habe ich ca. 30 Stunden Christof
Stählin-Tonbänder überspielt.
Die ersten Vinyl-Veröffentlichungen von/ mit Christof Stählin,
aufgenommen von Helmut König:
Womöglich der erste deutsche Liedermacher-Sampler überhaupt: "makaber macht lustig" (xenophon, 1967; dies ist eine spätere
Neuauflage von Intercord),
benannt nach Stählins hier exklusiv veröffentlichtem Lied.
Zwei weitere enthaltene Aufnahmen von ihm sind Graßhoff- bzw.
Villon-Vertonungen.
(Was noch so drauf ist? Folge
diesem Link!)
Stählins "Solo"-Debut (THOROFON, Ende
1968),
vier eigene Songs, leider mit ziemlich unsensibler Band-Begleitung. "Müßiggänger" ist der einzige Song, der es fünf Jahre
später aufs Debutalbum
"Privatlieder" (xenophon Intercord, 1973) schaffte.
Der Rest existiert zum Glück auch in (unveröffentlichten) Live-Aufnahmen.
6. September 2017: Geschmacksverstärker
im Zebrano
Vera Mohrs
(besser bekannt als Veras Kabinett) hatte uns unser März-Liedergast Tim
Köhler empfohlen. Sie und Lesebühnen-Star Robert Rescue
wählten für diese Ausgabe das Motto "Gehen,
wenn's am schönsten ist". Dazu fiel mir das Fragment meines
vor Jahren begonnenen Gedichtes ein: "Ewiger
erster Oktober", das vom Festklammern am Spätsommer erzählt. Es
passte genau auf die Melodie eines verworfenen Liedes zum April-Motto "Ach,
du liebe Zeit", womit sich zeigt, wie wundersam verwoben unsere "Geschmacksverstärker"
auch untereinander sind. Bei der Coversong-Suche kam uns – nicht zum
ersten Mal – David Wonschewski zuhilfe: Die Wahl fiel auf "I'll
follow the Sun" von den Beatles, von Robert in der Vorab-Übersetzung
hinreißend ins Social Media-Zeitalter transferiert. Vera coverte "Wuthering
Hights" von Kate Bush, begleitete ziemlich spontan am Klavier meinen
Extra-Coversong "Herbstlied (Feinslieb, du lachst dazu)" von
Wenzel und überredete uns, bei ihrem bitterbösen Lied über den "Kükenhimmel",
nicht nur mitzutirilieren, sondern auch entsprechende Masken zu tragen. (Nur,
falls sich wer über die Bilder oben wundert!)
Beide Gäste dieser Ausgabe gehören zu meinem Freundeskreis der 90er Jahre und
nahmen weite Anfahrtswege auf sich: Chriska aus Nürnberg, Siggi aus
Hildesheim.
Beide lebten mit, bzw. nach mir im selben Bamberger Haus und wirkten mit mir in
denselben Theaterensembles mit. Schön, daß sie kamen – und daß Andreas
diesen Familienklüngel mitgemacht hat! Es hätte so manche Chance gegeben, die
Show ins Nostalgische abkippen zu lassen, aber das haben wir klug vermieden,
indem das Motto eben nicht "Sandstraße" lautete, sondern "Wurstkatastrophe
in der Sauna".
Was alberner klingt als es ist, denn "Wurstkatastrophe" ist
eine (okay: scherzhafte) Bezeichnung für ein mathematisches Problem (schlag
nach bei wikipedia).
Und Sauna als assoziative Metapher für ein finnisches Lebensgefühl, welchem
Siggi in sinnlichen Liedern und Ansagen frönte.
Chriska blieb dem Theater treu und schrieb (und spielte) in den letzten Jahren
Theaterstücke über wissenschaftlichen Persönlichkeiten (Sight Specific
Theater), etwa Johannes Keppler und Albert Einstein. Erstmals las sie ihre
zauberhaften, verspielt-eigenwilligen, aber leider noch unveröffentlichten
Prosa-Texte vor Publikum.
Siggi sang schon erfolgreich seine Lieder, als ich selber noch gar nicht
ernsthaft erwog, eigene zu schreiben – es gab ja genug altüberlieferte.
"Herzbesetzer"-Szene trifft es ganz gut: Jahre bevor Sofa- und
Wohnzimmerkonzerte trendy wurden, erfand er die Eventform
"Küchenkonzert" und ging mit dieser Idee auf ausgedehnte Tourneen.
Leider war meine Berliner Küche stets zu klein, um ihn nebst Publikum (!)
einzuladen, während ich dagegen häufiger in seinen diversen Hildesheimer
Kleinkunst-Reihen zu Gast sein durfte.
Siggi war es auch, der mich dazu ermunterte, mein "Abenteuer"-Lied
als Motto-kompatibel zu sehen und aufzuführen. Es kam überraschend gut an.
Vielleicht doch ein Kandidat für das übernächste Album?
Coversong von Andreas und mir war "Some like it hot" von Power
Station. Siggi wählte "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat
zwei" von Stephan Remmler.
Wirklich spannende Gäste mit einem spannenden Motto: "So
kommt das Licht herein".
Misha Schöneberg war in den 80ern u.a. für
Management und Lichtdesign der Ton Steine Scherben zuständig, textete
für sie (z.B. "Sternschnuppen" und für Rio Reiser "Zauberland"),
veröffentlichte selber vor 30 Jahren ein Liedermacher-Album, brachte Dutzende
Cohen-Songs in singbares Deutsch (teils veröffentlicht auf der Sony-Compilation
"Poem - Leonard Cohen in deutscher Sprache") und verarbeitete
zuletzt seine Pilger-Erlebnisse mit 200 thai-buddhistischen Mönchen zu dem
äußerst lesenswerten Reise-Buchreport "Siddharta
Highway".
Jan Gaensslen ist (unter dem Namen Shingen)
praktizierender Zen-Buddhist, der mehrere Jahre – zufällig gemeinsam mit
Leonard Cohen – im kalifornischen Kloster Mount Baldy lebte. Im wahren (?)
Leben ein bezaubernder Pianist und Liedermacher aus der Stählin-Schule, den
man auf den CD-Aufnahmen meiner Lieder "Treppen"
und "Schon mal" Klavier
spielen hört (letzteres erklang hier in seiner Live-Uraufführung), mit dem
ich zuweilen sogar gemeinsam ein Lied schreibe, welches dann mal von Jan, mal
von mir gesungen wird. In den frühen 90ern war er mit Jörg Sieper Teil des
Duos Die zwei verrückten Stühle, aber nach Mt. Baldy zog es ihn nur
noch selten auf die Konzertbühne. Umso kostbarer war uns sein Gastauftritt!
Mir gelang für die Show die Fertigstellung meines seit einem Jahr geplanten
Halloween-Liedes "Fürchte dich
nicht".
Und wer nun glaubt, daß wir mindestens zwei Coversongs von Cohen aufführten,
irrt gewaltig: Nicht einen! Jans Wahl fiel auf die Billy Joel-Ballade "Just
the Way you are", Andreas' und meine auf "The Flesh Failures (Let
the Sunshin in)", das Schlusslied aus dem Musical "Hair".
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 18. Dezember 2017
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
sie ist da, klingt gut, sieht gut aus –
was will man mehr?
Daß
es weniger werden!
Bitte helft mir dabei, kauft sie (hier,
im Shop) und verschenkt sie weiter!
Wer zwei (im Ausland: drei) CDs auf einmal bestellt, kriegt
die Versandkosten erlassen.
Ein Freund äußerte neulich, er wolle die CD nicht bestellen,
sondern von mir persönlich mit leuchtenden Augen in die
Hände gedrückt bekommen. Fand ich schön und habe fast alle beteiligten Musiker aufgesucht,
um es so zu praktizieren.
Hier sind sie, ungefähr in der Reihenfolge ihres Auftretens:
Andreas Albrecht
am Schlagwerk und an sämtlichen Reglern, Kabeln,
Mikrofonstativen. Vor über zwei Jahren sagte er zu mir: Weil
mich gerade der Teufel reitet, wäre ich gern der Produzent
deiner nächsten Platte. Aber so richtig wollte ich eigentlich
erst, nachdem wir in einem Drei-Tage-Spurt unser (streng
inoffizielles) gemeinsames Geschmacksverstärker-Jubiläumsalbum
aufgenommen hatten. Das hat nämlich großen Spaß gemacht,
viel mehr als wenn man allein am eigenen Rechner ein paar Demos
produziert. Da ist dann nämlich niemand, der einem sagt,
daß man im Tempo nachlässt, oder noch besser, über Kopfhörer
ein handgespieltes Metronomklick mitspielt oder rasch einen
vorläufigen Drum-Loop aufnimmt, zu dem man dann sein Lied einspielt.
Daß Andreas selber ein äußerst produktiver
Klavier-Liedermacher mit tollen Songs ist, muss ich an dieser
Stelle eigentlich nur den herzlich willkommenen Erstbesuchern
meiner Seite gegenüber erwähnen.
Aber wer von den beteiligten Musikern ist eigentlich kein
Liedermacher? Merle
Weißbach
singt ihre eigenen teils verletzlichen, teils
zornigen Lieder zu Klavier, Gitarre und vor allem Cello. Mit
letzterem ist sie hier auf gleich drei Songs zu hören. Und
wie kam es dazu? Weil sie beim geselligen
Jeder-singt-reihum-eins-seiner-Lieder-Singen am Lagerfeuer in
Hohenbüssow spontan zu ihrem Instrument griff und mich
begleitete.
Sie kann das nach Akkorden, nach Noten, nach Gehör, ein
solides Allround-Talent, mit der man sich gern zu zweit oder
mehreren zusammentut, etwa bei Sago-Konzerten oder zu "Chansons
im Schleudergang". Merle gehört dem Netzwerk "Rotzfreche
Asphaltkultur" an, hat selber 2016 ihr Debut-Album "Zwischen
drunter und drüber" veröffentlicht, dessen
Verkaufserlös in das Fluchthilfeprojekt ihrer Biesenthaler
Kommune Wukania fließt. Respekt!
Für Merle war es übrigens schmerzhaft zu erfahren, daß das
Presswerk die Hälfte meiner CD-Auflage "ohne Cello"
verschickte, wie das Foto rechts unzweideutig belegt.
Auch der Berliner Akkordeon-Liedermacher Bernard
P. Bielmann veröffentlichte 2016 sein Debutalbum im
(zeitweise um zwei Mann erweiterten) Duo Flobêr. Ich
lernte ihn – wie sich das für Berliner Liedermacher gehört –
2013 auf Burg Waldeck kennen, wo er mit dem Protestsong "Geld
stinkt" beim Singewettstreit gleich drei Geldpreise
einheimste. Und diese auch annahm. Ein Mann von solcher
Konsequenz erschien mir die perfekte Ergänzung für unsere
Sommerwerkstatt Lied in Hohenbüssow, und am oben bereits
erwähnten Lagerfeuer erwies sich mein Riecher als der
richtige, denn auch Bernard ließ sich ohne Aufforderung von
zweien meiner Lieder zum Mitspielen anregen. Ansonsten stellt
er sein Talent an der Quetsche auch gern seiner "Küchenkapelle"
zur Verfügung. Und das besagte Flobêr-Debutalbum, "Von
Wegen", wurde übrigens ebenfalls von Andreas
Albrecht produziert.
Die Bassistin Maike
Hilbig ist mir vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit
meinem Liedermacherfreund Jörg Sieper bekannt; Ende 2013
durfte ich mal ein paar Demos mit den beiden aufnehmen, die
leider seither in meinem Archiv schlummern. Als wir 2016
gemeinsam ein Konzert von Maikes Jazz-Trio Vorwärts -
Rückwärts sahen, sagte ich halb scherzend zu Jörg:
Die drei engagiere ich für mein nächstes Album! Man soll ja
das Unmögliche wollen, um das Mögliche zu bekommen: Das
waren immerhin Maike und ihr Kontrabass. Das unheimlich
pfiffige Debutalbum ihres Trios erschien 2015 auf eigenem
Label.
Wie gelang es, Danny
Dziuk ins Boot zu holen, den Mann, der sonst u.a. für
Axel Prahl, Annett Louisan, Bernie Conrads, Stoppok, Ulla
Meinecke textet, komponiert, arrangiert und komponiert? 2006
stieß er zur Poesieschule Sago und suchte den
kollegialen Austausch. Ich bilde mir ein, daß man seinem
vorletzten Album "Freche
Tattoes" eine gewisse "Stählin"-Prägung
anhört. Danny
ist ein klassisch geschulter Tastenflitzer, der seine eigenen
Wege sucht, europäische und US-amerikanische
Kompositionstechniken zu verbinden, die mich manchmal an Nina
Simone erinnern. Als wir ihn als
Liedergast beim "Geschmacksverstärker"
hatten, probierten wir neben seinen Liedern auch meine "KleinenStraßen",
was mit ihm am Klavier sehr fluffig klang. Ein bißchen wie
frühe Dire Straits, fand Danny. Ob er das auch irgendwann bei
einer CD-Aufnahme beisteuern würde, fragte ich ihn und freute
mich über seine Zusage, vor allem, als sie dann über ein
Jahr später konkret wurde und er sich aus meinen Demos noch
zwei weitere Lieder heraussuchte, die er gern mitspielen
wollte. Letztlich spielte er über digitale Keyboards Klavier,
Hammondorgel, Bass und – zusätzlich zu
"Vergessen" – die vierstimmigen Bläsersätze. Die haben wir dann aber in echt neu aufgenommen:
Denn wozu hat man zwei Blechbläser in der Familie? Nicola Saarmann
und Gary Barone – ich schrieb ja hier bereits über sie –
spielten sämtliche Trompeten (wobei Gary Nicola eigentlich
alle Bläsersätze überließ und sich auf die improvisierte
Solostimme konzentrierte). Zum Bläsersatz gehört noch
mindestens ein Saxophon, fand Andreas, und so engagierten wir Florian
Erlbeck (den er gerade erst für eine Manfred Maurenbrecher-Produktion aufgenommen hatte, der ansonsten
Filmmusiken und groovige Musik für Kinder produziert) und
schließlich noch den Posaunisten Michael
Sterk, der ansonsten vor allem als Musiktherapeut
arbeitet.
Ich selber bin zwischendurch immer mal wieder auch an anderen
Instrumenten als der klassischen Gitarre zu hören: Bei "Kartelle"
spiele ich E-Bass, bei "Geisterstunde" digitales
Cembalo, bei "Auch noch ein Tag" Akkordeon
und "E"-Gitarre.
Rot im Kalender angestrichen: Der 13. Dezember 2017,
erster Auslieferungstag meiner CD.
Der DPD brachte die Gesamtlieferung in drei Fuhren an drei Tagen.
Hm, muss man wohl kurz vor Weihnachten so akzeptieren.
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 17. Januar 2018
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
das neue Jahr – möge es freundlich zu uns allen sein! –
beschert mir einen vergleichsweise üppigen Tourkalender:
Es sind mal nicht nur die üblichen Geschmacksverstärker-Termine
mit Andreas Albrecht
(denen ich so viele neue Lieder verdanke), sondern – vom
6. bis 15. März – auch eine von Frank Oberhof
organisierte Solo-Liedertour
durch Sachsen und Thüringen, die mir Gelegenheit gibt, mein
Album "Gestern ist auch noch ein Tag" überregional
live zu präsentieren. Dicht gefolgt von einer dieser seltenen
Gelegenheiten, mit
Vivien
Zeller unsere "Lieder, so deutsch wie der Wilde
Westen" aufzuführen, und zwar am 23.3.
ganz in der Nähe der Geburtsstadt Karl Mays, im sächsischen
Lichtenstein. Den passenden Rahmen bietet eine von unserem Fan
Andreas Barth betreute Sonderausstellung über "Deutsche
in Texas".
Das für mich herausragendste Bühnenereignis der nächsten
Monate ist am 28.4. meine
Album-Taufe im Berliner Zebrano-Theater:
Erstmals werde ich abendfüllend mit Band spielen, und zwar
mit Musikern, die auch auf meiner zu taufenden CD zu hören
sind:
Andreas Albrecht
(Schlagwerk), Merle Weißbach
(Cello), Bernard P. Bielmann
(Akkordeon), Maike Hilbig
(Kontrabass) und Jan Gaensslen
(Klavier). Jeder wird im Laufe des Abends auch wenigstens ein
eigenes Lied zu Gehör bringen. Ein spannender, womöglich
einzigartiger Abend.
Und damit komme ich zum Rückblick auf die letzten beiden
Geschmacksverstärker-Ausgaben. Die aufwändigen Foto-Collagen
stammen von unserem Techniker Peter Frank:
Motto der Show: "Wenn ich mal
groß bin".
Ich konnte mein wenige Stunden zuvor vollendetes Lied "Wenn ich groß
bin, glaub ich auch an irgendwas" präsentieren.
Als Coversong wählten Andreas und ich "The Young Ones" von
Cliff Richard & The Shadows,
vorweg von Ahne in einer baliner Mundart-Übersetzung präsentiert.
Motto der Show: "Man lernt nie.
Aus."
Eigene neue Lieder hatte ich keine geschrieben. Aber Andreas war einverstanden
mit meiner Coversong-Idee: "Lessons in Love" von Level 42.
War ja nicht alles schlecht in den 80ern!
* * * * * * * *
* * *
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 25. März 2018
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
irgendwann musste es wohl mal passieren: Konzertausfall wegen
Krankheit!
Fühlt sich besonders schlimm an, wenn Bühnenpartner
involviert und Bahntickets gekauft sind – und eine ganze
Handvoll Menschen, die nach Kräften organisiert und geworben
haben und nun den Ausfall publik machen müssen. Und dann
abends die Gäste, die es nicht früher erfahren haben:
Für all die tut es mir total leid!
Derweil genese ich vor mich hin und darf ankündigen, daß
mein Kummer durch das überraschend problemlose Festlegen
eines Ersatztermins gemildert wurde: Vivien
Zeller und ich führen unsere "Lieder, so deutsch wie der Wilde
Westen" nun am Freitag, den 20.4.
auf! Wie gesagt: Ganz in der Nähe der Geburtsstadt Karl Mays, im sächsischen
Lichtenstein. Den passenden Rahmen bietet eine von unserem Fan
Andreas Barth betreute Sonderausstellung über "Deutsche
in Texas". Und ich empfehle – mit Mays
Autobiographie ("Ich") als Reiselektüre –
ein verlängertes Wochenende in der Region: Das macht
womöglich im April sogar mehr Spaß als im erzgebirgischen
Hochwintermonat März.
Genesungen plus gewisser Impulse von außen können kreative
Schübe auslösen. So las ich gestern auf Spiegel-Online
wiederholt von "Mad Mike", dem Rocket Man, eine
Meldung, die es immer wieder, wenn scheinbar sonst nichts auf
der Welt passiert, auf die Boulevard-Titelseiten schafft. Ich
bin dem Mann dankbar, denn er eignete sich blendend für die
erste Strophe eines Liedes, das ich um Nikolaus herum für den
Dezember-Geschmacksverstärker
schrieb. Auf meiner (von Frank Oberhof
organisierten) Solo-Liedertour
hatte ich mehrfach Gelegenheit, den Song vor einem neugierigen
und dankbaren Publikum zu probieren. Und als ich das gestern
las, sprang ich auf, kramte die Mikros hervor und nahm eine
Demofassung auf: Siehe rechts.
Wenn ich mal groß bin, veröffentliche ich das Lied
vielleicht auch auf einer neuen CD.
Den Text gibt es schon
hier.
Allen Kultur-Engagierten, die meine Auftritte jeweils vor Ort
besucht, betreut und überhaupt ermöglicht haben, an dieser
Stelle ein großes herzliches Dankeschön!
Beim kommenden Geschmacksverstärker
mit Andreas Albrecht
am 4.4. haben wir ein spannendes Kontrastprogramm: Aus
Erlangen kommt uns Johanna
Moll mit ihren skurrilen Akkordeon-Chansons
besuchen. Als Lesegast werden wir den Berliner Autor Gert
Möbius zu Gast haben, der aus seiner Biographie über
seinen Bruder Rio
Reiser vorlesen wird. Der starb mit nur 46 Jahren (sowas
gibt mir mit 47 natürlich zu denken ...) und richtig entdeckt
habe ich ihn erst im folgenden Jahrhundert.
Gert, der Maler und Drehbuchautor, hat nicht nur den Bruder,
sondern – bei zahllosen gemeinsamen Bühnenprojekten –
auch den Künstler stets aus nächster Nähe erlebt. Wir sind
gespannt, was er – womöglich auch darüber hinaus – zu
erzählen weiß! Der Titel der Biographie ist "Halt
dich an deiner Liebe fest" (Aufbau-Verlag, 2017).
Das Motto des Abends lautet "Mein Name ist
Mensch"; das ist vieldeutig, aber natürlich auch
Titel eines der ältesten Songs der Ton Steine Scherben (als
deren Manager Gert sich betätigte).
Nun hat sich auch die Jury von Deutschsprachige Musik e.V.,
besser bekannt als "Liederbestenliste"
auf ein Lied aus meinem neuen Album einigen können: "Mein".
Freut mich. Auf meiner Tour gehörte dieser Song allerdings zu
jenen, die Neuerem weichen mussten.
Größte Herausforderung des nahenden Aprils bleibt wohl am 28.4. meine
Album-Taufe im Berliner Zebrano-Theater:
Erstmals werde ich abendfüllend mit Band spielen, und zwar
mit Musikern, die auch auf meiner zu taufenden CD zu hören
sind:
Andreas Albrecht
(Schlagwerk), Merle Weißbach
(Cello), Bernard P. Bielmann
(Akkordeon), Maike Hilbig
(Kontrabass) und Jan Gaensslen
(Klavier). Jeder wird im Laufe des Abends auch Zeit für
eigene Lieder haben. Ein spannender, womöglich
einzigartiger Abend.
Hier abschließend wieder zwei Bild-Impressionen unseres
letzten (vorletzter wird nachgeliefert) Geschmacksverstärkers – von unserem Techniker Peter
Frank.
Mein neues Lied hieß übrigens "Selber
leuchten";
hier der Text.
Ausgefallen in Lichtenstein;
wird nachgeholt ebendort am 20. April!
7. Februar 2018: Geschmacksverstärker
im Zebrano(Nachtrag)
Motto der Show: "Zeitlupe" Zoë
Beck hatte es geschafft, mich für einen Zeitraum
von etwa sechs Wochen zum Krimileser zu machen: In dieser Zeitspanne
verschlang ich alle ihre Bücher,
in denen sie genüsslich ihre Finger in die wunden Stellen unserer
Gesellschaft und des technischen Fortschrittes legt.
Dazu Stefan Waldow, ein wahrhafter Lieder-Komponist, der unglaublich
hartnäckige Ohrwürmer auf die wehrlose Menschheit loslässt –
Seine helle, jugendliche Stimme steht in reizvollem Kontrast zu
seinem Rauschebart.
Unser Rate-Coversong war "Walking on the Moon" von The Police.
Ich schrieb diesmal kein neues Lied;
Zoës
fesselnde Bücher ließen mir keine
Zeit. Und ohnehin hatte ich mehr als genug Material zum Thema,
darunter meine Prosa-Texte "Tonbandgerät" und "Kein
Mitleid mit der Eintagsfliege".
* * * * * * * *
* * *
1. März 2018: Geschmacksverstärker
im Zebrano(Nachtrag)
Motto der Show: "Superstars"
Das entsprach dem Titel von Amalia Chikhs Debut-Album und war für Bov Bjerg
völlig okay: Er las vor allem Texte aus seinen gesammelten Erzählungen,
Titel: "Die Modernisierung meiner Mutter". Ich las mich
anschließend durch sein Hauptwerk, darunter den Jugendroman "Auerhaus".
Als Coversong wählten Andreas und ich "Moviestar" von Harpo.
Mein neues Lied: "Selber
leuchten". `* * * * * * * *
* * *
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 17. April 2018
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
wenn meine Albumtaufe am 28. April im Zebrano-Theaternur
halb so hinreißend wird, wie die gestrige Probe, so sei ein
jeder, der sie versäumt, auf das heftigste bedauert!
Foto: Floria Teipen
Jan Gaensslen
(Klavier), Merle Weißbach
(Cello), Holger Saarmann, Maike Hilbig
(Kontrabass),
Andreas Albrecht
(Schlagwerk) & Bernard
P. Bielmann
(Akkordeon):
Gemeinsam lassen wir meine Lieder in den sattesten Farben erstrahlen!
Und Jede/r wird im Laufe des Abends auch Zeit für ein eigenes Werk haben.
Ein spannender, womöglich einzigartiger Abend.
`* * * * * * * *
* * *
4. April 2018: Geschmacksverstärker
im Zebrano(Nachtrag)
Motto der Show: "Mein Name ist
Mensch"
Das lag nahe, denn Gert Möbius, unser Lesegast, ist der nächstältere Bruder
von Rio Reiser, über den er eine sehr lesenswerte Biographie
veröffentlichte: "Halt dich an deiner Liebe fest" (Aufbau 2017). Keines dieser
beiden Scherben-Lieder erklang in dieser Ausgabe; wir wählten "Der
Traum ist aus".
Nie zuvor habe ich mich ausgiebiger mit Rio und Ton Steine Scherben
beschäftigt, wie in Vor- und Nachbereitung dieser Show!
Zum Rate-Coversong "Sympathy for the Devil" ließen Andreas und ich
die Rolling Stones Walzer tanzen. Wir glauben, Rio hätte das ebenso
gefallen
wie der Coversong unseres Liedergastes: Sie sang (zu meiner Gitarrenbegleitung)
die "Seeräuber-Jenny", und da war mancher im Publikum, der
fand:
Wer könnte dieses Lied authentischer singen als Johanna Moll, das lyrische
Liederluder aus Erlangen?
Aber Germanisten wissen: Man soll nie das "Ich" eines Lyrik- oder
Prosatextes mit dem Autor oder gar dem Interpreten verwechseln!
Um vor diesem Fehler ein für alle Male zu warnen, besang ich in meinem neuen
Lied "Mein lyrisches Ich".
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 27. Mai 2018
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
hier einige Eindrücke von meiner Albumtaufe am 28. April im Zebrano-Theater:
Das Konzert "Gestern
ist auch noch ein Tag" war
unvergesslich schön! Weitgehend übernahmen wir die
Lieder-Reihenfolge der CD und ergänzten hier und da ein
Gastmusiker-Lied.
Merle Weißbach,
Andreas Albrecht und Bernard P. Bielmann gehen mit mir auf
Flusswanderung.
Merle, Maike
Hilbig und Andreas brauchen noch ein wenig Geduld, bis ich meine
Predigt (gehört zur Taufe dazu!) beendet habe:
Bibeltreue Christen attestierten mir nämlich, aus meinen Liedern
höre man überall die Sehnsucht nach Gott heraus.
Ich antwortete diplomatisch, daß manche Teile der Bibel für mich die reine
Poesie seien. Dazu stehe ich:
Der biblische Schöpfungsmythos ist – mit seinen Strophen und
Refrains – ein höchst beeindruckendes Lied!
Aber ich singe nun mal lieber –
wie in obiger Besetzung – Protestsongs gegen Kartelle
...
... oder, wie hier unten – mit Jan Gaensslen am Klavier –
Schlager, die ich "nur für dich" geschrieben habe.
Und Jan,
der zur Albumtaufe sogar die ausgefuchsten Klavierparts/
-Arrangements von Danny
Dziuk
mit übernahm,
hatte mir für das Album zu meinem Lied "Schon mal" eine
zauberhafte Klavierbegleitung geschenkt, die eigentlich eine
Komposition für sich ist.
Wir bringen es bestimmt irgendwann noch als Noten heraus.
Und hier nochmals unverdeckt –
und in tiefster Dankbarkeit – das
gesamte Taufpaten-Team:
Mein
Album "Gestern ist auch noch ein Tag" und ich
Danke, liebes Zebrano-Team: Steffi und hier insbesondere Peter, der mit seinen
Lichtstimmungen selbst auf seinen nebenher geschossenen Fotos ein wenig von der
Atmosphäre des Abends vermittelt!
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 5. Juli 2018
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
mal abgesehen von meinem CD-Aufnahmedebut von 1997 (siehe Chronik)
habe ich mich eigentlich noch nie als Gastmusiker auf einem
Album eines Kollegen betätigen dürfen. War höchste Zeit,
daß sich das mal ändert. Aber daß es ausgerechnet der
höchstgeschätzte Kollege meiner Generation überhaupt sein
würde, der mich um einen Beitrag bittet, hätte ich denn doch
nicht gedacht: Sebastian
Krämer – einer meiner ersten Kontaktmänner zu Sago
und zugleich künstlerischer Leiter meines Lieblingstheaters
(s.u.) – hat für seine Jubiläums-Compilation diverse
Lieder neu aufgenommen (bzw. auf unveröffentlichte
Live-Versionen zurückgegriffen), darunter "Du hast
einen Drachen für mich gebaut", arrangiert für
Gitarre und Harmonium. Daß ich da mitspielen würde, wusste
ich allerdings zwei Stunden zuvor selber noch nicht. Kam mir
vor wie ein Kind, das erstmals einen Drachen baut. Aber
spontanes Musizieren mit anderen Sängern habe ich ja
spätestens beim "Geschmacksverstärker"
gelernt.
Der macht übrigens Sommerpause bis Anfang September.
Ich selber dagegen noch nicht so richtig, denn mitten im
Sommerloch treffe ich mich immer gern mit einigen lieben
Kollegen am Ende der Welt zum gemeinsamen Musizieren und
Inspirieren Lassen. Und dieses Jahr geben wir nach unserem
Werkstattkonzert im Hohenbüssower proVie-Theater
(13.7.) schon zum dritten Mal ein Anschlusskonzert im Berliner
Umland. Das Foto unten zeigt die Besetzung von 2017 am Bahnhof Biesenthal: Darin ist nämlich ein enorm
verkehrsgünstig gelegenes Kulturzentrum untergebracht, keine
40 Zugminuten vom Berliner Gesundbrunnen entfernt. Wir spielen
also am 14.7. im
Kulturbahnhof
Biesenthal.
Motto der Show: "Heimkehr(versuche)"
Als Coversong wählten Andreas und ich "Tie a yellow Ribbon round the
old Oak Tree" von Tony Orlando.
Ein neues Lied hatte ich diesmal nicht am Start, dafür einen zusätzlichen
Coversong: "Annabell" von Holger Biege, der wenige Tage zuvor
(25.4.2018) verstorben war.
* * * * * * * *
* * *
6. Juni 2018: Geschmacksverstärker
im Zebrano(Nachtrag)
Motto der Show: "Abfahren um
anzukommen"
Max Prosa, vor sechs Jahren Top 20-Star der Album-Charts, rezitierte mit
wendiger Sprachmelodik Texte aus seinem neu erschienenen ersten Buch "Im
Stillen".
Er kam ebenso an wie Georg Spindlers expressiv-klangmalerischer Einsatz
seines Landsberger Heimatdialektes zu grooviger E-Bassbegleitung.
Als Coversong wählten Andreas und ich "One Way Ticket" von
Neil Sedaka (bzw. Eruption).
Mein neues Lied hieß "Zu abgefahrn um
anzukommen": Sein wortloser Refrain entstand, als ich mich
zufällig dabei ertappte,
wie ich mir einen pfiffigen Rhythmus auf die Schenkel klopfte.
sorry, diese News haben ein Vierteljahr keine Neuigkeiten mehr
gesehen. Dabei war allerhand los, was hier hoffentlich bald
noch in Bildern dokumentiert werden kann. Auftritte mit Maria
Schüritz, Harald Martenstein,
Lucid, Andreas
Baum im Rahmen unserer Reihe "Geschmacksverstärker",
die mir – dank ihrer Mottos – Anlass zu drei neuen Liedern gab ("Hoch
auf dem gelben Wagen" – siehe rechts – nicht mitgezählt).
Dazu Chansons im
Schleudergang
gemeinsam mit
Andreas Zimmer, Merle
Weißbach und (Spezialgast) Matthias
Binner: Da gab es schon mal
einen Vorgeschmack, wie mein nächstes Album klingen könnte. Erste Aufnahmen
gibt es noch in diesem Jahr.
Ansonsten möchte ich heute nur ankündigen, was in den nächsten Tagen und
Wochen geschehen soll:
Neue Vertonung & Aufnahme eines
alt(bekannt)en Textes, September 2018
Details
zu allen Auftritten gibt eshier, im Konzertkalender.
Ich freue mich auf alle Neugierigen!
5. September 2018: Geschmacksverstärker
im Zebrano(Nachtrag)
Motto der Show: "Transit"
Andreas Baum las exklusiv ein aus seinem Roman-Debut "Wir waren die
neue Zeit" gestrichenes Kapitel.
Am 16.8.2018 verstarb Aretha Franklin, und so wählten wählten wir als
Coversong eines ihrer späten, schwächeren Lieder: "I knew you were
waiting for me",
womit wir den im Dezember 2016 verstorbenen, von uns damals vernachlässigten
George Michael gleich mitwürdigen konnten. Obwohl es ja auch von ihm bessere
...
Aber egal: Gesungen mit der Inbrunst einer Gospel-Ballade im langsamen 6/8-Takt
ist uns der Song beinahe ans Herz gewachsen.
In meinem neuen Lied "Näher ran"
kehrte ich in die Bilderwelt der Flusswanderung zurück (war ich doch gerade
erst auf dem Rhin gepaddelt).
Aber noch intensiver beschäftigte mich "Der
Wagen rollt", also meine
Neuvertonung von "Hoch auf dem gelben Wagen", dem (heute)
bekanntesten Gedicht von Rudolf Baumbach.
Inspiriert dazu hatte mich ein Besuch im Meininger
Literaturmuseum. Dort war ich aber aus ganz anderen Gründen, die
sicherlich eines Tages ebenfalls zum Lied werden.
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3. Oktober 2018: Geschmacksverstärker
im Zebrano(Nachtrag)
Motto der Show: "Zauberland" –
Bezüge zum "Tag der dt. Einheit" waren also durchaus erwünscht.
Wir coverten aber keine der deutschen Nationalhymnen, sondern den Song "Xanadu" von
Olivia Newton-John & E.L.O.,
vorab von Harald Martenstein frei übersetzt mit "Man sagt, es gab drüben mal ein Land, das
keiner je wiederfand: Man nennt es Westberlin (...)"
Maria Schüritz coverte Rio Reisers Ballade: Höchste Zeit, nachdem im November
2017 "Zauberland"-Texter Misha Schoeneberg
und im April 2018 Rios Bruder Gert Möbius schon unsere Gäste waren.
Und ich schaffte Unglaubliches und präsentierte gleich zwei neue Lieder:
Den "Stadtpark-Blues"
und die Tannhäuser-Ballade "Minnesängers
Beichte", letzteres u.a. Ergebnis intensiver persönlicher
Recherchen rund um Eisenach.
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Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin & anderswo, 26. Dezember 2018
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
es heißt ja immer anerkennend, man sei als Künstler ganz gut unterwegs, wenn
man mehr als drei Konzerte in seinem öffentlichen Kalender stehen hat. Und
beklagen kann ich mich dieses Jahr nicht: Der Zufall gewährte mir drei kleine
Tourneen mit ausschließlich tollen Spielorten, betrieben von engagierten
Veranstalterteams, besucht von ebenso gutgelaunten wie hochkonzentrierten
Publiken. Danke euch allen! Ich hoffe, ihr denkt ebenso gern daran zurück wie
ich und lauscht gern den erworbenen CDs.
Denn wisst ihr: Gerade dieses vor einem Jahr herausgebrachte Album "Gestern
ist auch noch ein Tag" hatte kommerziell gesehen denkbar ungünstige
Startchancen: Gerade mal zwei (ehrenamtliche!) Rezesenten haben sich dazu –
wenn auch begeistert – öffentlich geäußert. Feuilletons in Funk &
Presse? Nix! Chanson-Fachjuroren? Kaum der Rede wert; dort weiß man allzu gut,
wie ein Liedermacher in heutigen Zeiten zu klingen, bzw. welche Meinungen er zu
bedienen hat.
Aber ihr wart aufgeschlossener als die Fachleute und habt mir trotzdem
zugehört, das ist schön – auch für mich. Denn ohne euch würde ich zwar
Lieder schreiben und womöglich auch aufnehmen, aber ich würde sie wohl kaum
auf die Bühnen bringen, schon gar nicht in anderen Städten.
Mein Wunsch für 2019: Bleibt neugierig!
Denn Städte, wo nur eine Handvoll Menschen mein Konzert besucht, bleiben
womöglich bei künftigen Tourneen unberücksichtigt. Das ist keine Drohung,
sondern eine Art Naturgesetz, ergibt sich u.a. aus Motivation und Berechnung
des Veranstalters.
Ehe ich hier zurückblicken möchte (es gibt auch unter früheren Einträgen
einige Nachträge), rasch noch ein Ausblick auf 2019:
Die ersten Proben für mein neues Album haben
bereits stattgefunden. Wobei ich beim Auflisten des Repertoires feststellen
musste, daß es wieder einmal für zwei Alben reicht, und eines davon wäre gar
ein mögliches Konzeptalbum. Da mir aber die übrigen Lieder ebenso teuer sind,
werden wir wohl einfach mal aufnehmen, wie es sich von den Gastmusikern her
ergibt, und ein Teil der Lieder muss sich dann ein paar Monate länger
gedulden.
Wie schon im Frühling des ausklingenden Jahres wird es auch 2019
wieder eine "Geschmacksverstärker"-LiederaTour
gemeinsam mit Andreas Albrecht
geben, die uns diesmal u.a. nach Iserlohn, Hannover, München, Staufen
(Breisgau), Maulburg (Wiesental), sowie nach Schaffhausen und Genf führen
wird, jeweils flankiert von tollen Local Heroes. Noch basteln wir an
Route und Besetzung; hier im Konzertkalender
könnt ihr es verfolgen.
Und bitte verzeiht: Die letzte gemeinsame LiederaTour
wurde hier bisher nicht dokumentiert, ja, nicht einmal erwähnt! Ich trage
also nach: Wir spielten gemeinsam mit
Manfred Maurenbrecher & Bastian
Bandt in Lunow, mit Johannes
Kirchberg
& Stefan
Waldow in Hamburg, mit Schmarowotsnik
& Nils
Aulike in Kiel, mit Feschtagsmusik
& Manfred
Eichhorn in Blaubeuren (siehe
rechts), mit Tim Köhler &
Arnd Rühlmann
in Bamberg, sowie mit Peggy
Luck & Jan
Lindner in Leipzig.
Jeden dieser Orte verbinde ich mit unauslöschlichen Eindrücken, Begegnungen,
Gesprächen, die man außerhalb der schnellebigen Welt des Internets erzählen
müsste. Etwa vom letzten Strahl der uckermärkischen Abendsonne, der just in
dem Moment, als wir zu viert Heines/ Silchers "Loreley"
aufführten, durch ein Fenster des alten Gemeindesaals fiel und uns für den
Verzicht auf jegliche Technik zu belohnen schien.
Von meiner Begeisterung über mein Kieler Gästequartier, die mich einen
Rhythmus trommeln ließ, den ich rasch mit zwei, drei Gitarrenakkorden am
Klapprechner aufzeichnete und so die Grundage für ein neues – bei Live-Auftritten sehr
erfolgreiches – Lied schuf.
Vom Erlebnis, auch ein an zwei Händen abzählbares
Publikum (Hamburg) gemeinsam in eine so gewaltige Stimmung zu versetzen, daß
es sich am Ende mehrere Zugaben erklatscht.
Von einer frohen Wiederbegegnungen mit künstlerischen Weggefährten aus
früheren Bamberger Theaterzeiten.
Aber das sind nur Beispiele aus einer Fülle von Eindrücken, die mir
vermittelten, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
Und auch unsere Heimspiele geben davon Kunde, wie sie jeweils in den
Fotogalerien unseres Zebrano-Zauberers Peter Frank dokumentiert sind. Hier die letzten beiden Ausgaben;
die Nachträge der Monate Februar bis Oktober habe ich – der rückläufigen
Chronologie dieser Seite folgend – weiter unten einsortiert. Dazu das Motto
des jeweiligen Abend, nebst meiner neuen Lieder, die davon inspiriert wurden.
Verspäteter Gruß vom Blautopf:
21 Meter tief muss man tauchen, um zum Eingang der Blauhöhle
zu gelangen.
Kaum zu glauben, daß dies erstmals 1957 gelang.
Und da seither immer wieder Taucher und Höhlenforscher
tödlich verunglückten,
entschlossen Andreas und ich uns, doch lieber das Konzert im "Fröhlichen
Nix" zu spielen.
Und normalerweise sind ja wir diejenigen, die in ausgewählten
Liedern von Kollegen mitwirken.
Aber hier in Blaubeuren war es der erklärte Wunsch der Feschtagsmusik,
sich auch in einige unserer Lieder einzuklinken. Und schon
hatte ich eine Band:
Foto
& Film: Konrad Sedding.
Hier warten wir vor der Bamberger Villa Concordia gemeinsam
mit Nachbars Katze
auf unsere freundliche Gastgeberin.
Motto der Show: "Spieglein,
Spieglein"
Wohl eine unserer poppigsten Ausgaben: Das Duo Eißzeit, Elise Eißmann und Niklas Kortländer,
spielte groovig-akustischen Power-Pop mit Herz und Schnauze.
Und der ehemalige Brauseboy Nils Heinrich ergänzte seine wirklich lustigen
Texte um zwei Lieder.
In meinem (noch unvertonten) neuen Liedtext träumte ich mich in ein
vollständig verspiegeltes Zimmer.
Als Coversong wählten Andreas und ich "Man in the Mirror" von
Michael Jackson. In Moll und mit "Billy Jean"-Bassriff ist es
einigermaßen erträglich.
Motto der Show: "Die Liebe in
den Zeiten der Colgate".
Aus dem Tal der schwebenden Bahnen kam Bastian Wadenpohl mit seinen (wie er
glaubt) unpolitischen Balladen.
Und eine schwer von familiären Pflichten und der Arbeit an ihrem zweiten Roman
gebeutelte Lea Streisand gab tiefe Einblicke in die schnoddrige Wirklichkeit
Berlins.
(Gut, daß hier die Bahnen nicht schweben: Sie wären längst abgestürzt!)
Mein neuer Fretless-Akustikbass erlebte sein Bühnendebut.
Unser Rate-Coversong war – ein politisch korrekt gegendertes – "Material
Girl" von Madonna.
Mein neues Lied hieß "Ich kaufe uns ein Schloss", ein etwas
hämisch angehauchter Schlager, der offenbar manchen gefiel.
Gesucht wird ein Deutschpop-Interpret, der ihn nun zum Superhit machen will.
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Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 26. Januar 2019
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
das neue Jahr begann ziemlich genau so, wie das alte endete:
Mit einer Silvester-Gala der Liedermacher im Zebrano-Theater. Die
zog sich natürlich über Mitternacht hin. Aber selbst, wenn
man mir nun entgegnen wollte, wir hätten ja dann nach dem
Sekt-Anstoß gar nicht mehr musiziert: 40 Stunden später
stand ich schon wieder auf derselben Bühne und blickte in
einen vollbesetzten Zuschauerraum:
Motto der Show: "Wort &
Schöpfung".
Ein hochinteressant changierendes Begriffspaar! Je nachdem, wie und in welchem Licht man es wendet, glänzt es bald religiös, bald sprachkreativ-lyrisch –
oder lässt gar darüber mutmaßen, wie eng verwandt diese beiden Glänze miteinander sein
könnten.
Zu einem neuen Lied konnte es mich indes nicht hinreißen.
Unser Rate-Coversong war "Hymn" von Ultravox. Beide Gäste
wunderten sich offenbar über unseren poppigen Geschmack, hihi!
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 13. März 2019
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
rasch ein Rückblick auf die vergangenen beiden Geschmacksverstärker-Ausgaben,
zwischen denen aus heutiger Sicht kaum Zeit vergangen scheint.
Und auch
dieser laufende Monat März dürfte sich in der Retrospektive
sehr verkleinern, da ich in Gedanken scheinbar ausschließlich
mit der Planung künftiger Touren beschäftigt bin, etwa der Geschmacksverstärker-LiederaTour
2019, die am 27. April in Iserlohn
(nahe meiner Geburtsstadt Hagen) beginnt und am 14. Mai in
Weißenfels an der Saale enden wird. Noch sind ein paar
Lücken zu füllen ...
Im Herbst geht's dann solo nach Speyer, Bamberg und ...?
Dazwischen werden u.a. Aufnahmesessions für mein nächstes
Album stattfinden; mit Matthias Binner am
Klavier sogar schon in der kommenden Woche.
Doch ich wollte ja rückblicken, erwähne hier der
Vollständigkeit halber zwei meiner seltenen Berliner Solo-Auftritte
im "L'écritoire"
und im "Zimmer
16",
und füge weitere Erinnerungen unter die Fotocollagen.
(Wieder) Eine besonders schöne Ausgabe, diesmal dank Annett Kuhr, der Goldkehle vom Neckar, und Wolfgang Rüb, Gröster und feinsinnigster Marottensammler Sachsen-Anhalts.
Dort liegt auch seine Heimatstadt: Gröst. Ich wünsche ihm von Herzen, daß
sein Roman "Wohnquartett mit Querflöte" eines Tages noch von
Andreas Dresen oder Bernd Böhlich verfilmt wird. Oder soll ich mir lieber
einen nächsten Roman von ihm wünschen?
Das Motto "Einmal Damals bitte!" motivierte mich leider zu
keinem neuen Lied, vielleicht weil ich das Thema schon so häufig bearbeitete?
So ging es übrigens auch dem Hallenser Kollegen Stephan
Graumann, der uns beim Freikartengewinnspiel mit einem Text erfreute, den
er eigentlich selber schon vertont hatte. Nun gibt's zwei Melodien dazu. Mal
schauen, was aus meiner neuen wird, denn sie ist – wie erstaunlich häufig bei
Schnellvertonungen – ziemlich hübsch.
Unser Coversong: "Video killed the Radio Star". Und Annett
sang ihre zauberhafte Version von Christof Stählins "An die Deutschen
In 100 Jahren".
Danke, Peter Frank & Zebrano-Team, daß das Theater weiterleben kann, obwohl uns der neue Gastronom – dank Erwerb der Zebrano-Bar durch
das schwedische Immobilienunternehmen "Akelius GmbH" (die
Firma ist in
Berlin nicht unbekannt) – die WCs streitig machte: Dies war
die erste GV-Ausgabe bei neugestaltetem Foyer – mit eigenen Toiletten.
Derweil müssen sich die Bewohner des Hauses nebenan auf Verdreifachung ihrer
Mieten einstellen, denn der
Eigentümer "Projekt F-24 Alpha GmbH" saniert ...
Gentrifizierung, wie sie im Buche steht – es ist einfach nur noch widerlich!
Derweil sehen sich Liedermacher-KollegInnen zum Umzug nach Leipzig gezwungen,
da sie in Berlin keine erschwinglichen Zimmer, geschweige denn Wohnungen
finden.
Andreas Albrecht lieferte wieder einmal drei taufrische Lieder mit Ohrwurmqualität ab, motto-gemäß
"zum Sterben schön", aber zugleich "zum Leben tauglich".
Claudia Rapp deckte anhand einer Passage ihres Romans "Summer Symphony" auf, daß hinter manchen ekstatischen Fan-Reaktionen auf Rockfestivals eigentlich (erotische) Zeitreise-Erlebnisse
stecken könnten.
Ulrich Zehfuß, Liedergast aus dem fernen Speyer, begab sich mit glasklarer Poesie auf "dünnes Eis" und auf die Suche nach einer Antwort darauf, wann "das Leben" eigentlich "losgegangen war".
Und meine Lieder handelten, wie so häufig, von den letzten Dingen: Seit langem
trug ich mich mit der Idee, ein Weltuntergangslied zu schreiben; nun existiert
es endlich!
Außerdem gab's im Vorfeld wieder rege Publikumsbeteiligung. Nach völlig subjektivem Ermessen
griffen wir zwei Texte heraus, und der eine, von Wiederholungstäter Stephan Braun
(selber Liedermacher/ Musiker) geriet unter meiner Hand zur waschechten (naja,
halt deutschsprachigen) Countryballade und ließ mich seither nicht mehr los. Vielleicht liegt's an der Don Williams-Kassette, die früher manchmal bei meinen Eltern im Autoradio lief?
"Zum Sterben schön" fand ich übrigens auch schon immer die Songs von Talk Talk: Soundscapes, die ich mit Wanderungen auf fremden Planeten assoziier(t)e. Der Tod von Mark Hollis hat mich ziemlich berührt:
"Such a Shame", wenn jetzt schon die prägnantesten Stimmen der 80er für immer verstummen!
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 9. Juni 2019
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
ich tauge nun mal nicht zum regelmäßigen Chronisten: Dies
ist seit drei Monaten der erste Eintrag auf dieser
"News"-Seite, die meist nur dem Rückblick dient,
also eigentlich "Olds" betitelt sein müsste.
Die Geschmacksverstärker-LiederaTour
2019 liegt hinter uns, war ebenso schön wie strapaziös.
Damit sie hier nicht in Vergessenheit gerät, sei rechts mit dem
Bild daran erinnert. Es gab eine große Lücke anstelle vieler
kleiner, wie ich es mir gewünscht hätte: Immer ein Tag
anreisen, proben & spielen im Wechsel mit einem
Ausspanntag, zum Genießen und Erforschen der Gegend, in der
man da zu Gast ist. Aber so, so sammeln sich bei mir die
Wünsche, nochmals mit mehr Zeit herzukommen (siehe mein
Lied "Näher ran"), in einer Zahl, die
irgendwann nicht mehr zu bewältigen sein wird. Aber klar, ich
weiß: Das ist auf einem sehr hohen Niveau gejammert.
Eigentlich war ja alles prima:
Bemerkenswert, daß die Tour-Route mich rückblickend ein
wenig an Oliver
Bantles Novelle "Wolfs letzter Tag" (aus der
er in Weil am Rhein auch las) erinnert: Wir streiften die
prägenden Orte meiner Biographie, so daß Andreas nun –
nach Bamberg im Vorjahr – alle Stationen meines Lebens
kennt, Hagen, Lörrach & Bad Bentheim – freilich nicht
in der korrekten Reihenfolge und auch nicht, weil ich mich,
wie der alte Wolf in Olivers Fabel, zum Sterben ins Moor
zurückziehen wollte.
Musiziert zu haben mit meinem früheren Lehrer und
Schul-Bigband-Leiter Hartmut
Meyer (plus Rüdiger Quast am Saxophon) ist schon sehr
denkwürdig, zumal er e-gitarristisch auch zwei meiner Lieder
bereicherte. Hätte er eigene Songs beigesteuert (und auf die
selbstproduzierten Playbacks verzichtet), wäre es noch
beglückender gewesen. Gern denke ich zurück an die Zeit nach
meinem Abi, als ich ihm während der Produktion seiner ersten
CD (im Trio mit Lovelace) gelegentlich über die
Schulter schauen durfte; seine englischen Lieder von damals
sind mir noch im Ohr. Später schrieb er dann auch auf
Deutsch, oder sang
Texte in plattdeutscher Mundart.
Für meine Geburtsstadt Hagen blieb uns, die wir im
benachbarten Iserlohn auftraten, nur die Umsteigezeit: Ein
Selfie vor einem Extrabreit-Wandgemälde in der
Bahnhofsunterführung, ein Blick auf den Vorplatz –
das musste für diesmal genügen. Daß die Landschaft ringsum
schön ist, konnte man ja vom Zugfenster aus sehen: Immerhin
hatten wir in Altena übernachtet und waren mit Blick auf die
Burg erwacht.
Irgendwie mit meiner Vergangenheit verwoben erscheint mir auch
der Auftritt mit dem Lörracher Singer-Songwriter Walti
Huber:
In meiner Lörracher Zeit (10. bis 16. Lebensjahr) spielte
mein Vater Badminton im dortigen Sportverein. Bei einer der
unumgänglichen Weihnachtsfeiern gewann er in einer Tombola
eine Schallplatte: Walti Hubers Debut-Album "Only one
Smile alone": Einer seiner Sportkameraden hatte
darauf mitgewirkt und sie darum für tombolawürdig befunden.
Die Scheibe wanderte zunächst ohne tiefere Beachtung ins
Plattenregal meiner Eltern. Dort entdeckte ich sie zu meiner
Bad Bentheimer Zivildienstzeit wieder, als ich – durch das
musikalische Treiben Hartmut Meyers – auch mit der Musik von
Crosby, Stills, Nash & Young vertraut wurde. Was
für ein schönes Album mit mystisch anmutenden Open
Tuning-Atmosphären, zauberhaften Gastvocals von Moni Huber –
das alles im Dienste der Poesie William Blakes. Seit ich 20
bin, begleitet mich diese Platte nun. Alle Jahre höre ich
sie, so wie "Songs in the Key of Life", "A
Salty Dog", "Homecoming" und andere
Klassiker, die ich aus Flohmarkt-Wühlkisten zog – weil es
Tombolas, die sich musikalisch als derartig ergiebig erweisen,
einfach zu selten gibt. Als ich "One Smile"
vor vielleicht zwei Jahren wiederhörte, überfiel mich die
Lust, nach seinem Schöpfer zu forschen – und dann der Mut,
ihn anzuschreiben: Er lebte noch immer mit seiner Frau Moni in
Lörrach, gesund und künstlerisch vielgleisig aktiv. Und er
freute sich über den Kontakt, lud mich ein, ihn zu besuchen.
Wir plauderten stundenlang in seiner Altbauküche und schieden
mit einem "Wir machen mal was zusammen". Und
unter anderem dafür gibt es eben den "Geschmacksverstärker".
Abgesehen von der alemannischen Mundart verstand sich auch
Andreas gut mit den Hubers. Moni & Walti ihrerseits waren
so hingerissen von den Büchern unseres Lesegasts Oliver
Bantle (s.o.), daß dessen nächstes
Buch wohl seine Premierenlesung mit ihrer musikalischer Umrahmung erleben wird.
Und wer weiß, was noch aus dieser Begegnung erwächst, die ja hier nur
stellvertretend für andere steht: Ich könnte ewig weiterplaudern, etwa über
die spontane Spritztour mit unserem Nürtinger Liederhelden Thomas
Felder von Gönningen in die Schwäbische
Alb, Vom Alpenpanorama auf der Fahrt nach Genf, wo wir im Flussdelta von Arve
(türkis-trübe) und Rhone (klar) zu Gast bei George
Leitenberger in der Usine Kugler sein durften.
Von der nächtlichen Autofahrt mit dem Duo
Mackefisch von Worms nach Mannheim, vorbei an dem surreal anmutenden
Lichtermeer der BASF ...
Ich könnte andeuten, wie sehr uns auch jene literarischen Local Heroes
begeisterten, die uns von unseren Musikerfreunden (oder auf anderem Wege)
vermittelt worden sind: Walle
Sayer, Markus
Manfred Jung oder Christiane
Nitsche ...
Letztere hat ein Buch (mit-)herausgegeben, so recht nach meinem Geschmack: "Vechtegeschichten
– Vechtverhalen",
eine (verrückterweise nicht im Handel erhältliche!) Anthologie mit Texten
über einen kleinen holländisch-deutschen Fluss, geschrieben von Anreinern
beiderseits der Grenze, durchgehend zweisprachig und dazu stimmungsvoll
bebildert. Schönes Projekt: Man möchte am liebsten gleich losradeln oder
-paddeln!
Andreas und ich sind geradezu überwältigt von all der Gastfreundschaft, die
uns auf dieser LiederaTour 2019 zuteil wurde. Wir danken all den tollen
KollegInnen fürs Dabeisein, für persönliche Einblicke in ihre Stadt und
Region, für Logis, für Vermittlungen und so vieles mehr!
Doch nun ist Zeit für einen Blick nach vorn:
Mein Freund & Kollege Frank Viehweg veröffentlicht
beim CD-Release-Konzert am Samstag, den 15. Juni im Zimmer
16, Berlin-Pankow (Florastr. 16) sein neues Album
"Herbsteskommen":
17 hoffnungsvolle und melancholische Gedichte des Lyrikers Louis Fürnberg, ebenso einfühlsam wie eingängig vertont von Frank, der diese Lieder schon seit 2016 immer wieder auf die Bühne bringt. Und durchaus nicht nur im Herbst.
Ich selber kann beim Releasekonzert leider nicht dabei sein, kündige es aber an, weil ich das Album arrangiert und produziert habe: In jedem der 17 Lieder hört man mich an einem Instrument: Querflöte, Akkordeon oder 2. Gitarre.
Frank und sein Label haben sich sehr dafür eingesetzt, daß diese Aufnahmen nun auf einer offiziellen CD erscheinen können, wohl wissend, daß Fürnberg heute nicht gerade die Kassen klingeln lassen wird. Aber vielleicht verfilmt ja mal jemand wie
Andreas Dresen sein Leben:
Wer noch in der DDR zur Schule ging, dem dürfte Louis Fürnberg ein Begriff
sein, denn hier standen seine Gedichte und Lieder sogar auf dem Lehrplan. Mitte der 1970er, fast 20 Jahre nach seinem frühen Tod, inspirierte er den Puhdys-Song
"Alt wie ein Baum", wird darin sogar als "der Dichter" erwähnt. Sein Leben war von
antisemitischer, antikommunistischer Verfolgung geprägt, die Nachkriegsjahre von ideologischen Anpassungszwängen. Eine tragische Biographie, die Mitgefühl, aber auch Widerspruch
("Die Partei, die Partei, die hat immer recht") auslöst.
Wenn schon nicht ich: Wer am 15.6. vor Ort – und sicherlich auch auf der Bühne – sein wird, ist die Adressatin vieler seiner späten Gedichte: Seine Tochter
Alena Fürnberg.
CD-Bestellungen sind bei Frank
Viehweg, bei Raumer
Records, aber auch bei mir, im Shop
möglich.
Abschließend noch ein paar Geschmacksverstärker-Rückblicke:
Das legendäre Debutalbum unseres
Weil am Rheiner Liederhelden
Walti
Huber,
das mein Vater Mitte der 80er von einer Weihnachtstombola nach Hause
trug.
Leider vergriffen. Aber die Nachfolge-Alben gibt's noch, sogar auf
Vinyl!
Geschichten von den
Ufern der Vechte, mitherausgegeben
und künstlerisch betreut von der Gronauer SchriftstellerinChristiane
Nitsche.
Wir haben schon mal vorgefeiert,
Frank Viehweg
und ich.
Unsere erste gemeinsame "Schallplatte"!
Das Schicksal meinte es bis heute einigermaßen gut mit uns: In unserer
Anfangsphase kam es zwar (äußerst selten) mal vor, daß ein
Stamm-Geschmacksverstärker wegen Krankheit ausfiel. Unsere Gäste bewiesen
dagegen stets eine solide Gesundheit, selbst zur Grippezeit. Nun waren wir wohl reif für
die Erfahrung, mit kurzfristigen Absagen umgehen zu lernen: Corinne Douarre war
schwer erkältet! Wer konnte das Motto "Meer",
das sie mit Klaus-Jürgen Liedtke ausgeheckt
hatte, im seinem Repertoire einigermaßen ausfüllen?
Das Schicksal half uns bei der Entscheidung für Manfred
Maurenbrecher: Ihm hatten wir die Vermittlung unseres Literaten zu
verdanken. Alte Freund- und Seilschaften eben.
Manfred ist natürlich in seinem Hunderte-Lieder-Oeuvre auch diverse Male am
und auf dem Meer gewesen, nicht zuletzt in seinem (Ulla sei Dank!) größten
Hit "Hafencafé", zu dem ich (so wie dann auch nochmals am
30.4. in Lunow) Schifferklavier spielen durfte! Was für eine feine
Gelegenheit, aktiv und gemeinsam mit seinem Schöpfer an einem Evergreen
mitzuwirken! Bei Jacques Trenets "La
mer" wäre das nicht mehr möglich gewesen (dafür war aber Bernhard
Lassahn, der Dichter des deutschen Subtextes, zugegen), und bei Roger
Whittakers "The last Farewell" (unfassbar, wie wenige
Zuschauer das kannten!) nur rein theoretisch.
Klaus-Jürgen übersetzte zahllose Bücher aus dem Schwedischen, versteht aber
so ziemlich alle Anrainer-Sprachen der Ostsee. Seit vielen Jahrensammelt er Texte rund um den Baltischen
Ozean: Poetisches, Prosaisches und Sachliches aus zwei Jahrtausenden
(!) hat er in einer riesigen Datenbank zusammengetragen, der Baltic
Sea Library. 2018 veröffentlichte er daraus im Galiani-Verlag eine Auswahl in Buchform: "Die Ostsee
– Berichte und Geschichten aus 2000 Jahren", ein prächtiger, auch grafisch
attraktiv aufgemachter Wälzer von 650 Seiten. Bei uns las er daraus u.a. den
historischen Bericht über einen – vereitelten – Wikinger-Überfall auf ein
"lettisches" Dorf.
Andreas Albrecht feierte hier Premiere u.a. mit
seinem extrem mitgröltauglichen Lied "Jedes Jahr
drei Millimeter mehr Meer", an das man sicherlich noch denken
wird.
Das Motto "Kann denn Arbeit Liebe sein?" war
dem Datum geschuldet, aber die, die es vorschlug, konnte leider gar nicht dabei
sein: Zum zweiten Mal in zwei Monaten musste uns ein Liedergast wegen Krankheit
absagen. (Sonja, wir holen das natürlich nach!) Wir sind Suli
Puschban, die so kollegial auf unser organisatorisches Händeringen reagierte,
sehr dankbar, daß sie diesmal Zeit fand, kurzfristig einzuspringen. Ihre
androgyne, kumpelhafte Art gewann sofort all unsere Sympathien. Poetisch und kämpferisch sind ihre
Lieder; selten erklingen auf der Zebrano-Bühne derart agitatorische Texte. Die
funktionieren aber durchaus, wenn man, wie wir, beherzt einstimmt. Mit ihrer Kapelle der guten Hoffnung
rockt Suli sonst äußerst erfolgreich vor allem für Menschen ab 5. Die
blieben hier aber aus.
Daniela Böhle, Urgestein und Heldin der Lesebühnen-Avantgarde
("Reformbühne Heim & Welt") hat gerade auf dtv ihren neuen Roman
"Schmetterlinge aus Marzipan" veröffentlicht. Bei uns las sie
daraus bereits drei Tage vor ihrer offiziellen Buchpremiere. Sehr amüsant!
Da mich das Motto selber nicht zu neuen Arbeiterliedern anspornte (wozu habe
ich meinen Zimmermann-Song?), coverte
ich "Arbeit oder Liebe" meines Leipziger Kollegenfreundes Torsten
Torsten.
Den Rate-Coversong hatten wir – unter der Auflage strengster Verschwiegenheit –
bereits am Vorabend beim Gastspiel in Lunow vor Publikum getestet. Aber
manchmal verraten sich halt die deutschen Übersetzungen an gewissen
eindeutigen Stellen: Schließlich gibt es nicht allzu viele weltbekannte Songs über "Privattänzerinnen".
Nicht zum Raten gedacht war dagegen das Geburtstagsständchen
(großes Bild) für unseren Techniker und Bühnenfotografen Peter Frank.
Aber wer das liest, darf gern jetzt raten. Von wem stammt die Zeile: "On
the day that you were born, the angels got together and decided to create a
dream come true ..."?
Na, wenn das nicht von den Autoren als Geburstagslied gedacht gewesen sein sollte!
"Unter Tage, über Nacht", dieses
Motto wurde natürlich mit besonderem Augenmerk auf das Spezialgebiet unseres
Lesegastes gewählt:
Dietmar Arnold ist eine Art Fremdenführer in der ewigen Nacht der Berliner Katakomben, einen Beruf, den es wohl ohne ihn gar nicht gäbe, denn der Verein
"Berliner
Unterwelten e.V.", den er 1997 (mit)begründete, macht solche Führungen erst möglich.
Gemeinsam mit diversen Co-Autoren schrieb der bodenständige Abenteurer bisher
neun Bücher über die Hauptstadt und ihre Geschichte von unten: Die Geisterbahnhöfe und
Phantomstrecken der U- und S-Bahn, Rohrpostanlagen, Bunker- und Kanalanlagen, Trümmerberge, die Spionage- und Fluchttunnel des Kalten Krieges, die Ruinen des NS-Größenwahnsinns
"Germania" ...
Über letztere schrieb Kollege Matthias
Binner mal ein beeindruckendes Lied.
Besucher des Geschmacksverstärkers Nr. 9 erinnerten sich, aber da das schon so lange her ist
(dies war immerhin die 50. Ausgabe im
Zebranotheater!), haben wir es kurzerhand gecovert. Dietmar war sichtlich
angetan und der Urheber zugegen. Der erkannte übrigens, wie man munkelt, als
einer der ersten den Cole Porter-Song "Night and
Day" beim Evergreen-Raten.
Mir selber gelang es zu diesem Motto endlich ein Lied zu verwirklichen, zu dem
ich wohl erstmals mit Anfang 20 ansetzte; nicht allzu lang, nachdem ich die
Novelle von Friedrich Gerstäcker gelesen hatte: "Germelshausen".
Nach zwei Aufenthalten in der Gegend, in der das
sagenhaft versunkene
Dorf gestanden haben soll, hatte ich endlich meinen eigenen Zugang gefunden.
Dietmar hätte mit seinem Team (so wie nach dem Flakbunker im Humboldthainer
Mont Klamott) sicherlich längst danach gegraben.
Andreas in seinem üblichen Fleiß-Marathon schrieb am selben Tag zwei neue
Texte, trug einen davon als Lied, den anderen als Rap vor. Darauf, daß auf
sein "Und jetzt alle!" tatsächlich ein Publikums-Chor erklingen
würde, war er allerdings mental schlecht vorbereitet. Dafür hatte er aber
noch eine jazzballadeske Vertonung des Gewinnspiel-Gedichts von unserem Freund
Björn Reich gezaubert, bei der ich mich gitarristisch einklinken durfte.
Und dann war da noch die kellertiefe Stimme und das brillante Klavierspiel
unseres Liedergastes Karl Neukauf. Seine multi-instrumentalen Fähigkeiten an
Keyboard, Gitarre, Akkordeon, Schlagzeug und Sitar (!) machten ihn schon zum
begehrten Bühnenpartner u.a. einiger unserer früheren Gäste. Bei uns
beschränkte er sich aufs Piano; Andreas spielte dazu Cajon, ich Melodica und
Bass. Das groovte und öffnete die Gemüter für skurille Ideen ("Do it yourself und bau dir 'nen Sarg"),
aber auch für die Sorge vor dem Abgleiten eines alten Freundes in die
Xenophobie.
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 9. Juli 2019
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
rasch ein farbenfroher Gruß aus dem Sommerloch:
Ein Eindruck von der diesjährigen Liederwerkstatt in
Hohenbüssow.
Wobei dieses Bild für das Anschlusskonzert in Biesenthal
werben sollte, weshalb Nadine
Maria Schmidt, die nur im
proVie-Theater mitwirkte, hinter
der Kamera stand.
Vor der Kamera lümmeln um mich herum Masha Potempa, Merle
Weißbach, Torsten Torsten, Bastian Wadenpohl, Melvin Haack und Peggy
Luck.
Masha und Peggy begleiteten mich mit Wurlitzer(sound) und
Akkordeon stimmungsvoll bei "Claudia
lebt jetzt am Meer".
Ich selber durfte die Lieder diverser KollegInnen um Gitarre,
Bass, Querflöte, Cajon und Glockenspiel anreichern.
Ich
mache nun Auftrittspause bis zum 23. August:
Da spiele ich ein Solokonzert in der – Achtung! –
Kirchengemeinde Mariä Unbefleckte Empfängnis in
Schmölln an der Sprotte.
Echt.
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Berlin, 16. Oktober 2019
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
ich beginne doch lieber klingend:
Rechts nebenan zwei Aufnahmen, die im Laufe der letzten Monate
entstanden:
Eine zur Jahreszeit passende Hörprobe aus Frank
Viehwegs Album "Herbsteskommen", über das ich – wegen
künstlerischer Beteiligung – hier
unten, im Juni schon berichtete. Nun ist er endlich da:
Der Film zum Soundtrack, die passende Jahreszeit zur CD!
"Zum Sterben schön" ist meine Vertonung
eines Gedichts von Stephan
Braun, selber Musiker und
Liedermacher. Mit diesem Text bewarb er sich – neben anderen –
für eine Freikarte zu unserem lyrischen Geschmacksverstärker-Gewinnspiel.
Es gab (so wie zumeist) mehrere ambitionierte Einsendungen,
und Andreas Albrecht und/ oder
ich, wir vertonen immer das, was uns gerade am meisten
inspiriert. Hier hatte ich gerade Lust auf einen Countrysong,
und aus einer ähnlichen Laune heraus nahm ich dann dieses
Demo auf (siehe auch Anmerkungen im Soundcloud-Player).
Mein eigenes Lied zum Motto "Zum Sterben schön"
wird auf einem meiner nächsten Alben erscheinen:
Weltuntergänge sind momentan nicht akut. Für wen würde ich
sonst zwei CDs mit neuen Liedern aufnehmen?
Doch nun ein Rückblick auf das
fünfjährige Jubiläum unserer großen Kleinkunstshow:
Es war ein wilder Ritt und zugleich ein rauschendes Fest:
4. September 2019: Geschmacksverstärker
im Zebrano
"Die Leichtigkeit des Seins?" –
wenn zwei Geschmacksverstärkergäste zufällig beide einen
Song mit demselben Titel geschrieben haben, liegt das
Motto auf der Hand:
Als Milan Kundera im französischen Exil seinen berühmten Roman veröffentlichte, schlug
André
Herzberg als Sänger (und später auch Texter) der Ostberliner Rockband und Musiktheatergruppe Pankow ungewohnt kritische Töne an. Ein erstes Album scheiterte an der staatlichen Zensur (die es laut DDR-Verfassung gar nicht gab). Nach der Wende trat er vorwiegend solistisch auf und schrieb autobiographisch gefärbte Prosa, die zunehmend auch seine jüdische Familiengeschichte thematisierte.
"Was aus uns geworden ist" ist Titel sowohl
seines neuesten Romans wie auch CD-Albums. Wir erhielten
Kostproben aus beidem. Und wer hätte gedacht, daß wir den
Pankow-Klassiker "Langeweile" mal mit seinem
Originalinterpreten spielen würden? Die "alten
Männer" von einst sind abgetreten, die künftigen Alten
sind teilweise die Idole unserer Jugend. Wobei ich als Wessi Pankow
erst spät entdeckt habe. Wie schön, daß sie immer noch, das
heißt: immer mal wieder gemeinsam auftreten – etwa diesen
Herbst!
Mit Christoph Knop
kam außerdem der Hannoveraner Local Hero unserer
Frühjahrstour zum Gegenbesuch:
Shanty, Chanson, Jazz und Blues – er beherrscht virtuos all die
weltbewegenden musikalischen Spielarten der Spelunke und garniert sie mit seiner knarzigen Stimme.
Im Gepäck hatte er vor allem Lieder mit kabarettistischen
Texten aus seinem aktuellen Album "Leine Delta
Blues". Und als warmherzigen Satiriker outete er sich
mit seiner Prosa über die konkurrierenden küssenden Pärchen
im Hannoveraner Stadtforst.
Wir coverten – zu viert – "Easy"
von Lionel Richie & The Commodores und spielten es
in einer Extended Version, denn André hatte (seine
Lesegast-Pflicht überschreitend) den Originaltext in singbare
Verse gesetzt, und die wollten natürlich auch gesungen
werden.
Zwar nicht als neues Lied, aber als
Geschmacksverstärker-Premiere bot ich meine Vertonung eines Ludwig
Uhland-Gedichts an, das ich schon immer als frühe
Proklamation der "Leichtigkeit des Seins" verstand: "Der
Lauf der Welt". Seit über 10 Jahren
schlummert es (zumeist) in meinem Repertoire und soll nun
angeregt durch die Wiederbelebung seinen Platz auf meinem
nächsten Album finden.
* * * * * * * *
* * *
2. Oktober 2019: Geschmacksverstärker
im Zebrano - Das Jubiläum, Teil 1
In den Foto-Collagen (hier nur in Ausschnitten) von Peter Frank, Herr über Licht, Ton & Bild in unserem geliebten Zebrano-Theater,
sind unsere beiden Jubiläumsabende dokumentiert.
Andreas und ich haben tatsächlich mit allen Gästen mindestens einmal
gemeinsame Sache gemacht:
Ich hatte (auf dem Fahrrad) alle meine Zweit- und Dritt-Instrumente mit ins
Theater gebracht:
Bassgitarre, Akkordeon, Querflöte und Glockenspiel.
Besonders froh war ich über das Glücken der Akkordeonstimme zu "Jeder
Traum", denn das hatte ich für Frank
Viehwegs Album "Herbsteskommen"
bislang nur im Heimstudio zusammengetüftelt und für diesen Abend Ton für Ton
transkribiert.
Für die Coversongs gaben wir uns diesmal mit dem
Recyceln alten Repertoires zufrieden: "The Young Ones" (Cliff Richard &
The Shadows) und "Forever young"
(Alphaville) durften erraten werden. Ersteres kannte kein Mensch,
letzteres jeder!
Wie aber konnten wir vorausahnen, daß am 1. Oktober Karel
Gott versterben würde, der "Forever young" mal mit
Bushido aufgenommen hat?
Und Ahne (nun ja, der heißt ja schon so) hatte natürlich einen zwingenden
Einfall für einen neuen "Gespräche mit Gott"-Dialog.
Nicht dokumentiert ist hier, daß wir von der Bühne auf volle Sitzreihen bis hinauf in die Ränge blickten,
und daß – gemessen an der extrem kurzen gemeinsamen Vorbereitungszeit – alles super geklappt hat!
Danke an alle Gäste & Mitwirkenden – auf und vor der Bühne!
3. Oktober 2019: Geschmacksverstärker
im Zebrano - Das Jubiläum, Teil 2
Abschließend
noch dies:
Ich mag ja Bühnenfotos nicht sonderlich – schon gar nicht solche mit
geöffneten Mündern hinter Mikrophonen, welche dem Betrachter verdeutlichen wollen:
Leute, diese Person singt gerade; sowas geht nur elektrisch
verstärkt, auf einer Bühne vor einem ohne PA unerreichbar
großen Publikum. Liebe Sängerkollegen (m/w/d): Lasst euch
doch lieber mal beim Singen unter der Dusche ablichten – oder
beim Wannenbad!
Oder beim Alkoholgenuss am Steuer, wie hier rechts.
Denn wenn am Rande eines Auftritts ein schöner Schnappschuss entsteht, bin ich da durchaus für zu haben.
Ringsum übrigens das legendäre Gohliser
Wannenbad, wo die erste Open-Air-Ausgabe der herzerfrischenden Leipziger Kleinkunstreihe
"Immer
Lieder Sonntags" stattfand – mit Peggy
Luck, Helene Déus, Toni
Linke, Mee Bodylessvoice, Masha Potempa und meinem 40minütigen Gastbeitrag.
Es war ein entsetzlich schwüler Tag, aber der Abend war prima!
Hier schaue ich mal einigermaßen erfrischt, weil ich mich gerade mit
Uta Pilling und Jens-Paul Wollenberg unterhalte, die wir im Dezember als
Geschmacksverstärkergäste
begrüßen werden.
Auf
Konzerttour nach Tauchersreuth, Bamberg und Speyer
will ich Ende November auch noch!
In Speyer gibt's gemeinsame Sache mit
Annett
Kuhr & Gastgeber Ulrich
Zehfuß.
Aber das steht alles hier, im
Konzertkalender. Und was da nicht steht, kann bei mir
erfragt werden.
Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen
Holger Saarmann
Foto: Masha Potempa.
Die Kollegin schrieb dazu auf Facebook: "Alle Künstler sind
auf schnellstem Wege angereist –
hier: Holger Saarmann. Noch eine kurze Erfrischung, dann geht's los
..." –
Gefällt mir!
Berlin, 8. März 2020
Liebe Kenner der Kleinen Künste,
könnte es sein, daß die Welt bereits still und heimlich
untergegangen ist, und keiner hat's mitbekommen?
Gestern jedenfalls feierte ich auf einer der ersten Bühnen,
die ich in Berlin je betrat, eine Art Vorpremiere – von
meiner eigenen Webseite fast unbemerkt (und darum jetzt hier
nachgereicht).
Titel:
Da Publikum, Veranstalter und ich den Eindruck gewannen, daß das Programm
recht gut funktioniere, möge dies also nun tatsächlich das neue Programm, der
Nachfolger von "Gestern ist auch noch ein Tag" sein (das ich
gerne weiterhin spiele). Auf der oben verlinkten Webseite gibt's eine Art
Klappentext. Was noch fehlt, sind Hörproben. Der Abend besteht nämlich fast
ausschließlich aus Liedern, die auf meinen nächsten beiden Alben erscheinen
werden. Ein beachtlicher Teil der Aufnahmen ist inzwischen so weit gediehen,
daß es Quatsch wäre, noch Demo-Aufnahmen in die Soundcloud zu laden. Meinem
Oberhauser Kollegenfreund Matthias
Reuter schrieb ich Ende 2019, ich sähe mich
gezwungen, meine Weltuntergangslieder, die merkwürdigerweise fast alle im
6/8-Takt stünden, auf zwei CDs zu verteilen, damit es nicht so auffalle.
Daraufhin meinte Matthias (der nämlich in einem dieser Lieder Klavier
spielt!), das sei doch ein feiner Titel.
Natürlich war der Abend angekündigt: Per Rundmail (wer in den
Verteiler möchte, möge mich gern anschreiben) und selbstverständlich hier,
im Konzertkalender.
Noch was Trauriges: Ende 2017 widmete ich die erste Strophe meines Liedes "Wenn ich groß
bin" einem gewissen Mike, der in
selbstgebauten Raketen über nordamerikanischen Wüsten aufsteigt. Dieser Mann,
Mike Hughes,
in den USA ein bekannter Stuntman, stürzte
tragischerweise am 22. Februar 2020 bei einem weiteren Raketenstart nahe
Barstow/ Kalifornien zu Tode.
Die Flat Earth-Theorie zu beweisen, soll allerdings nur
ein Marketing-Gag gewesen sein, vielleicht auch, um Flacherdler als
Spender für seine teuren Flüge zu gewinnen. Wie
dem auch sei: Danke,
Mike, für die Inspiration! Was wäre diese Welt –
sei sie nun flach, rund oder hohl –
ohne ihre Verrückten?