Chronik
Old News (2004-2020)

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Wir schreiben das Jahr 2014 (will sagen: Wir gewöhnen uns noch daran, nicht mehr 2013 zu schreiben) und meine Website feiert ihr zehnjähriges Jubiläum.

Ein netter Anlass, zurückzublicken auf das, was bisher geschah, und da stört es mich doch ein wenig, diese meine "Old News" rückläufig lesen zu müssen.
Auch war es an der Zeit, meine "echten" News auf die Meldungen der letzten zwei, drei Jahre zu verschlanken und zu akzeptieren, daß etwa mein Auftritt bei "Songs an einem Sommerabend" und auch meine letzten beiden CD-Veröffentlichung (2007 und 2009) schon eine Weile zurück liegen.

So habe ich also ein wenig aufgeräumt, und nun präsentiert diese Seite das Ergebnis:
Wen auch immer außer mir meine öffentlichen Tätigkeiten der Vergangenheit heute noch interessieren mögen, der kann sie nun hier chronologisch nachlesen.
Wer hier allzu Persönliches erwartet, wird enttäuscht: Persönlicheres als meine Lieder wird von mir im Netz schwerlich zu finden sein.
Ausnahmen sind vielleicht zwei Interviews, eins auf Gerd Müllers Musik-Fanpage (2004), das andere von Markus Heiniger auf "Ein Achtel Lorbeerblatt" (2013)

Einige kurze Einträge, die nur kurzfristig auf aktuelle Konzerte verwiesen, habe ich entfernt: Schließlich gibt es ja auch noch mein Konzerte-Archiv!
Einige Links habe ich gelöscht oder aktualisiert, je nachdem, was sinnvoll erschien. (Mancher Kollege, mit dem ich seit 2004 die Bühne teilte, hat das öffentliche Musizieren und seine Web-Präsenz aufgegeben.) Die
NEU!-Markierungen habe ich stehen lassen, verstehen sich natürlich im historischen Kontext.

Mein Güte, was habe ich in den ersten Monaten für einen Aufwand betrieben: Jeder Newsletter war noch zweisprachig! Das war die Nachwirkung meiner Einladung zum Viljandi Folk Festival 2001, die Erwartung, noch häufiger als deutscher Volksliedersänger in Ausland eingeladen zu werden. Daß dies nicht geschah, damit konnte ich mich abfinden, da mir meine eigenen Lieder immer wichtiger wurden. Immerhin: Bei der Präsentation meiner Liedtexte habe ich die Zweisprachigkeit beibehalten. I know there is folks abroad who care for my lyrical topics.

Ich habe einige Dinge hier eingefügt, sofern ich das Thema ohnehin anriss, etwa eine Stellungnahme zur Deutschquote. Und ich finde, daß auch mein besagter Auftritt in Vilijandi hier seinen Platz hat, gerade weil ich mir damals Zeit für einen langen Bericht nahm, und gerade weil das alles schon drei Jahre vor Inbetriebnahme dieser Website stattfand: Meine Bühnentätigkeit begann ja nicht erst 2004:
Sie begann mit semiprofessionellem und studentischem Theaterspiel (ab 1994), jiddischen Chansonprogrammen mit meiner Schauspiel-Kollegin Ute Rüppel (ab 1995) – im Programm-Archiv dokumentiert und führte über den vergeblichen Versuch, Bamberger Musikerinnen von der Idee eines Deutschfolk-Duos zu begeistern zu der trotzigen Entscheidung, meine Visionen zunächst solistisch zu verfolgen (2000), immerhin mit einigem Achtungserfolg. Meine ursprünglichen Ideen durfte ich in thematisch weiterentwickelter Form – erst ab 2005 mit der Berlinerin Vivien Zeller verwirklichen. Und als ich längst schon das Weite gesucht hatte, war in Bamberg plötzlich Deutschfolk total angesagt. Ja, ihr Kellerkommandeure und Antistadler, euch hätte ich gern zehn Jahre früher kennengelernt!



Die CD, auf der ich zum ersten Mal sang:
"Gauklerlieder, Gauklerszenen" (1997), darauf das "Lied vom Sonnenblumenkern", geschrieben von Rolf Böhm für meine Rolle im Molière-Lustspiel "Arzt wider Willen" (1995, Regie: Jan Burdinski).






Wo sich die Barden treffen – ein estnisches Musikfestival
Ein persönlicher Bericht vom Viljandi Folkfestival 2001



Begegnung bei Pärnu

Es war an einem sonnigen Samstagnachmittag im September an einer Dorf-Straßenkreuzung zehn Kilometer nördlich von Pärnu. Ich studierte die Karte, als ich von hinten mit “Can I help you?“ angesprochen wurde. Ein Mann mit Brille, um die fünfzig, das lange, angegraute Haar zum Pferdeschwanz gebunden, lächelte mich an. Aus Pärnu sei er, selber auf einer Nachmittags-Radtour. Sein Kumpel kaufe gerade dort im Laden Sachen für ein Picknick, und wenn ich Lust hätte, könnte ich mich dazugesellen und anschließend mit ihnen nach Pärnu zurückradeln. 

Das war Toomas, auch Tom genannt. Da er die Gitarre auf meinem hinteren Gepäckträger nicht übersehen konnte, outete er sich und seinen Freund Raivo, der nun aus dem Laden trat, ebenfalls als Musiker. Froh um jeden Kontakt zu Einheimischen schloß ich mich natürlich an. Neben der Kirche setzten wir uns ins Gras und vesperten. Raivo war Berufsmusiker, Toomas studierter Historiker und Ex-Berufsmusiker, der heute vom Übersetzen englischer Bücher lebte. Er lud mich ein zu sich nach Hause, sah sogar Möglichkeiten, die Speichenschäden an meinem Rad beheben zu lassen, wenn ich bis zum nächsten Tag bliebe. 

Später saßen wir, zusammen mit seiner Frau Taimi und seiner Tochter Mari, in seiner kleinen Wohnung beisammen und gaben einander musikalische Kostproben aus unseren Repertoires. Vor kurzem erst hatte er mit seiner ehemaligen Band Kogudus einige passable Aufnahmen gemacht, die er mir vorspielte. Der alte, noch immer lebendige Traum, eine Schallplatte zu machen, hatte sich zu Sowjetzeiten nicht verwirklichen lassen, obwohl die Band in der ersten Hälfte der Siebziger sehr beliebt gewesen war, vor allem in Studentenkreisen. Kogudus sangen in estnischer Sprache gegen die (auch in der Sowjetunion grassierende) populäre Meinung an, Rockmusik müsse man auf Englisch singen – auch ohne die Sprache zu beherrschen. 
Ich spielte Tom “Wie schön blüht uns der Maien“ vor. Er wurde geradezu euphorisch: “Lovely! I wish I had a repertoire of Estonian folk songs myself!“. Ob ich schon eine CD aufgenommen hätte. “You should do!“ fand er, als ich verneinte. Ich sollte zumindest ein Demo produzieren. Er kenne sogar eine Adresse in Estland, wo ich mich damit bewerben könne: Das Viljandi Folk Festival

Toomas und Raivo wäre ich nicht begegnet, wenn ich nicht in der Abenddämmerung des Vortages auf der Suche nach einem netten Zeltplatz in einen Waldweg hineingefahren wäre, der nach vier Kilometern im Schlamm versumpfte. Fluchend trat ich den Rückweg an, wohl wissend, dass mir kaum mehr Licht bleiben würde, wenn ich wieder aus dem Wald heraus war. Die Bewohner eines einsamen Bauernhofs, die ich um Zelt-Erlaubnis bat, luden mich zum Geburtstagsdinner ein, und als ich spät in der mondhellen Nacht das Haus wieder verließ und zu meinem Zelt ging, knisterte das weißgefrorene Gras unter meinen Schuhen. Als ich im Sonnenschein des nächsten Vormittags aufbrach, befand sich die ganze Familie zur Ernte auf dem Acker.

Das war im September 2000, zur Zeit des ersten Nachtfrosts. Manchmal mache ich mir bewußt, daß ich mein Engagement in Viljandi nur einer Verkettung von Zufällen verdanke. 


Einladung nach Viljandi

Den halben Winter verbrachte ich dann in meinem provisorischen Heimstudio mit Aufnahmen für meine erste CD.


Eine Demo-Kassette schickte ich nach Viljandi. Während der Arbeit am CD-Mastering und am Booklet wartete ich auf Antwort aus dem fernen Baltikum. Ich erhielt sie am 4. Mai: 
Eine Einladung!
Mit Tarmo Tähepõld, dem Kontaktmann für Musiker aus dem Ausland, tauschte ich zwei Monate lang Fragen und Antworten per E-Mail. Seine erste Frage war die nach meinem Preis. Lange dachte ich über eine faire Antwort nach: Musiker, vor allem Orchester aus ehemaligen Ostblockstaaten werden zu Dumpingpreisen für Konzerte in Westeuropa verpflichtet. Was kann ich da im umgekehrten Falle erwarten und verlangen? Ich schrieb Tarmo etwas von erträumten Festgagen von 600 Mark und halb so hohen realen Erfahrungswerten. Bei mehr als einem Konzert zum Mengenrabatt würden wir sicherlich handelseinig, vorausgesetzt, Reise- und Unterkunftskosten würden vom Festival getragen. Das sei gewährleistet, meinte Tarmo, und ich sei für zwei Konzerte engagiert.


Holger Saarmann (Saksamaa) eelistab tugevaid muljetavaldavaid meloodiaid, mida ta laulab akustilise kitarri saatega. ...

Wahrscheinlich habe ich ziemlich breit gegrinst, als ich auf der Festival-Website zum ersten Mal meine Ankündigung in estnischer Sprache las, eine Übersetzung der englischen Übersetzung meiner Musiker-Selbstbeschreibung.
Die Liste der erwarteten Musiker zeigt mir außerdem: Fast alle europäischen Staaten sind repräsentiert. Und ich, ganz allein, repräsentiere sozusagen Deutschland.


Reise

Und so kommt mit dem 24. Juli 2001 der Reisetag. Meine Sorge, zu verschlafen und meinen Zug nach Nürnberg zu verpassen, ist völlig unbegründet: Ich kann ohnehin nicht schlafen, bin viel zu aufgekratzt.

Ein Bus bringt mich und etwa zwanzig andere Reisende, die meisten in Geschäftsanzug und mit Aktentasche, zu einem für meine Begriffe sehr kleinen Propeller-Flugzeug mit der Aufschrift Sounds of Silence. Ich versuche darin vergebens einen letzten warnenden Wink des Schicksals zu erkennen, mich nicht in die Lüfte zu begeben. Als ich auf meinem Fensterplatz am linken Flügel sitze, versuche ich aus dem Verhalten der Stewardessen zu lesen, wie groß die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes ist – sie scheint eher gering zu sein. So fange ich an, in den Magazinen der Fluggesellschaft zu blättern. Auf mehreren Doppelseiten wird die Flotte vorgestellt, mit Fotos, Grundrissen und technischen Daten. Die Maschinen sind nach einigen jung verstorbenen Legenden der jüngeren Musikgeschichte benannt: Janis Joplin, Elvis Presley, John Lennon, ... Es fehlen die Namen Glenn Miller, Buddy Holly, Otis Redding, Jim Croce und John Denver. Vermutlich finden die Namen der Opfer von Flugzeugabstürzen eher bei der Schiffstaufe Verwendung ...

Auf dem Flughafen in Wien lerne ich José kennen, einen strohblonden Brillenträger, Mitte dreißig. Er sieht meine Gitarre und erzählt mir in leicht gefärbtem Englisch, daß er auf dem Weg zu einem Folkfestival in Estland sei. “Viljandi! Me too!“, überrasche ich ihn. Er habe, sagt er, nicht gewagt, seine Gitarre mitzunehmen, weil nicht klar gewesen sei, ob er sie aufgeben müßte. Das kommt mir sehr bekannt vor: Kein Mitarbeiter von Austrian Airlines war in der Lage gewesen mir zu sagen, ob eine Gitarre als zusätzliches Gepäckstück kostenlos sei, ob sie, nur leicht verpackt, zum Handgepäck zählt oder, in einem schützenden Koffer verstaut, aufgegeben werden müsse. Offenbar fliegen Musiker sonst mit anderen Fluggesellschaften. 

Aus Frankreich reise er an, erzählt mir mein neuer Bekannter, dort lebe und arbeite er seit sieben Jahren. Sein Name und sein Akzent verwiesen jedoch auf seine mexikanische Herkunft. Er wolle in Viljandi auch herausfinden, ob dies der geeigneter Ort für eine Bewerbung mit seiner bretonischen Musik- und Tanzgruppe sei. 


In Tallinn ist es heiß, sehr heiß sogar. Der Flughafen ist übersichtlich. Trotzdem kann José auch nach längerem Warten seinen Rucksack auf dem Gepäckförderband nirgends entdecken. Dafür wird er bereits von einer Bekannten erwartet, mit der er noch einen Tag in Tallinn verbringen will. Wie verabredet rufe ich Tarmo in Viljandi an, der beruhigt ist, meine Stimme aus Tallinn zu hören. Es bleibt dabei: Halb fünf holt mich der Privatbus ab. 

Mir bleiben drei Stunden Zeit. Ich wechsle die Klamotten, den hiesigen Temperaturen gemäß, gebe mein Gepäck in die Aufbewahrung und fahre mit dem Bus in die Stadt. Etwas herumbummeln, ein Imbiß, im Touristbüro nach dem Programmheft für das Viljandi Folk Festival fragen (vergebens), schauen, was in Estland die CDs kosten (um meine eigene ein wenig billiger als hier üblich anbieten zu können), ankommen.

Früher als nötig bin ich wieder am Flughafen, teste den kostenlosen Internet-Terminal. Kurz nach vier entdecke ich vor der Zollkontrolle eine junge Frau, die ein Festival-Plakat in den Händen hält. Sie begrüßt mich herzlich, heißt Kristina Kiviberg. Und dann ist da noch Ott Kaasik, Mandolinenspieler der estnischen Gruppe Virre, von der ich später im Programmheft lese: “has been actively practicing for the last three years (mainly by fax).

Plaudernd warten wir auf den Havanna Son Club. Durch die Lamellen der Jalousie habe ich am Gepäckförderband bereits einige Männer, die aus der Karibik stammen könnten, erspäht, lange bevor sie den Zoll passiert haben. Dann stehen sie in unserer Mitte und werden freudig begrüßt, sechs Männer verschiedenen Alters, von Haartracht und Hautfarbe her die unterschiedlichsten Typen. Und mit teils sehr bizarr geformten Instrumentenkoffern im Gepäck. Sie kommen aus Wien, wo sie, als Ausgangspunkt für Konzerte in ganz Europa, die Hälfte des Jahres residieren. So erzählt mir ihre junge Managerin, als wir bald darauf im Bus sitzen. Mit einem Kleinbus habe ich gerechnet, gerade ausreichend für acht Leute und ihr Gepäck, aber es ist ein großer, älterer Reisebus. Der Theaterbus, wie mir Kristina erklärt.

Von Tallinn nach Viljandi fahren wir 160 Kilometer Landstraße, davon mindestens vierzig Kilometer Baustelle. Dreimal hält der Bus, um jugendliche Anhalter einsteigen zu lassen, die zum Folkfestival pilgern. Kristina heißt alle mit ihrer lauten Stimme willkommen an Bord.


Viljandi – Anreise und Eindrücke

Gegen sieben erreichen wir Viljandi. Wir erhalten unser erstes Abendessen in der Kantine des Kultuurikolledz, einer Art Fachschule der Künste, wo uns Festivalchef Ando Kiviberg und Tarmo Tähepõld in der Ruhe vor dem Sturm herzlich begrüßen und uns mit Essensmarken, Programmen und Festival-T-Shirts ausstattet. Anschließend bringt uns unser Bus zu unserer Unterkunft in einem Wohngebiet. Oma Kodu steht in rot auf einem großen Schild an der weißen Holzfassade; es ist das Wohnheim für die Studierenden des Kultuurikolledz, die momentan Ferien haben. Zwei- und Dreibettzimmer gibt es hier, wie man mir schon vor einigen Monaten per E-Mail mitteilte.

Mein Zimmergenosse, erfahre ich nun, sei auch Deutscher, komme aber erst morgen. Ich stapfe hinauf in den zweiten Stock. Obwohl es inzwischen dämmert, ist es verdammt heiß im Haus. Die baltischen Holzhaus-Architekten kennen offenbar keine heißen Sommer! Wie schrieb mir Tom im Frühling? Estnischer Sommer, das seien (normalerweise) drei Monate schlechte Wintersportbedingungen.

Ich öffne die Tür zu einem wohnheimmäßig ausgestatteten, aber einladenden Zimmer, in dem es noch heißer ist als im Treppenhaus. Als ich das Fenster aufreiße, sehe ich, daß unsere Herberge auf einer Anhöhe steht. Ich blicke hinab auf einen großen See, der sich, umrandet von Wald, friedlich in der Abenddämmerung räkelt. Zwar hat das Zimmer auch ein Bad mit Dusche, doch ich überlege nicht lange, zerre Badehose und Handtuch aus dem Rucksack und bin schon auf dem Weg. “I am going down to the lake for a bath!“ sage ich zu Takechi, dem jüngsten Musiker des Havanna Son Clubs, der gerade des Wegs kommt, und fordere ihn zum Mitgehen auf.

Wir laufen etwa fünf Minuten. Eine Straße macht zwischen unrestaurierten alten Holzhäusern und großzügigen, von Obstbäumen und Heckenrosen bewachsenen Grundstücken eine große Linkskurve den steilen Berg hinab. Rechts abbiegend gelangen wir zu einem großen, einsamen Sandstrand, der die Spuren eines belebten Badetages trägt. Die andere Seite des Sees sieht idyllischer aus, aber für eine schnelle Abkühlung ist das hier okay. Das Wasser ist fast lauwarm. 
Auf dem Rückweg ertappe ich mich dabei, wie ich, offenbar inspiriert durch meinen Begleiter, “Chan Chan“ vom Buena Vista Social Club
vor mich hin pfeife. Takechi erzählt mir in rudimentärem Englisch, daß er in seiner Gruppe, mit der er seit fünf Jahren auftrete, vor allem Flöte und seit zwei Jahren auch Keyboard spiele. Natürlich werde ich mir ihr Konzert morgen abend anhören. Mit Kopfschmerzen gehe ich ins Bett.

Als ich erwache, ist es taghell. Ein Blick auf meinen Wecker offenbart mir, daß es drei Uhr ist. Ich begreife erst nach dem Schreck: Gemeint ist drei Uhr in der Früh! Ich vergrabe mein Haupt unter einem nachtschwarzen T-Shirt und passe den nächsten Kahn ins Reich der Träume ab.

Frühstück gibt es in der Herberge. Die Auswahl ist nicht überwältigend, sättigt aber irgendwann. Ich mache mich auf, die Stadt zu erkunden, ehe die Festival-Touristen kommen. Tom, der Sarkastiker, hat mich gewarnt: Viljandi sei eine Kleinstadt mit etwa 23.000 Einwohner. Das Festival gelte als alternativ und ziehe all jene an, denen jeglicher “Mainstream“ zum Halse heraushängt. Der einzige Unterschied zu Woodstock sei, daß dieses Festival nicht außerhalb auf einem Farmgelände, sondern im Ort stattfinde. 


Viljandi weist wesentlich weniger Spuren deutschen Einflusses auf als die Hansestadt Tallinn. Hier dominiert die Bescheidenheit der Holzfassaden. Zwei lange Geschäftsstraßen gibt es. Ich stoße auf zweisprachige Wegweiser und folge einem davon nach Kissing Hill

Ein asphaltierter Parkweg; hier bauen sie eifrig die Festival-Fressmeile auf, links steht eine alte, weiß bemalte Kirche, die Jaani kirik, die trotz ihrer Größe die Ausstrahlung einer Dorfkirche hat. Vielleicht, weil sie auf einer großen Rasenfläche steht, die von einem gräsernen Graben umgeben ist, aber über einen hölzernen Fußgängersteg erreicht werden kann. Ein Fußpfad führt mich in den Wald, dann einen Hügel hinauf. Kissing Hill ist also ein alter, völlig verwilderter Friedhof.
Immer unberechenbarer wird der Pfad. Ich rutsche einen Abhang hinab und stehe vor einer schmalen, rot-weiß gestrichenen Hängebrücke, die über einen breiten Graben führt – der Burggraben. Von der Burgruine stehen nur noch eine Außenmauer, ein Tor-Durchgang und bröckelnde Kellerfundamente. Vor der Mauer hat man aus Holz die Kaevumägi-Bühne mitsamt Galerie-Aufsatz errichtet. Von gegenüber blickt man über den Wald hinab auf den See, den man hier fast ganz überschauen kann. Auf einem der nächsten Hügel stehen die wenigen Plattenbauten eines neueren Stadtteils.

Die Geräusche eines Soundchecks – “Üks, kaks, üks, kaks ...“ – klingen vom Kirsimägi herüber, der zweiten Bühne hier oben, zu der man gelangt, wenn man dem Holperpfad durch das Burgtor folgt: Ein großer, von zwei bewaldeten Burggräben und einem Abhang umgebener Rasen, an dessen anderem Ende heute abend die Kubaner, vor allem aber am Samstagabend die schwedischen Väsen spielen werden! Alle Bühnen haben Überdachungen, geschmückt mit folkloristischen Macramée-Behängen.

Über zwei weitere Brücken gelange ich zurück in die Innenstadt. In diesem Viertel, gerade mal zwei Ecken von der Einkaufsmeile entfernt, bestehen einige Straßen nur aus Schotter und Schlaglöchern. Von den alten Holzhäusern scheinen viele unbewohnt.

Nach einem Mittagessen im Kultuurikolledz kehre ich ins Wohnheim zurück, wo mir das fremde Gepäck auf meinem Zimmer verrät, daß mein Landsmann inzwischen eingetroffen ist. Ich setze mich mit den nötigen Utensilien, inklusive Gitarre, an den Schreibtisch vor dem offenen Fenster, um den Programmablauf für meine Konzerte weiter auszuarbeiten. Ich rangiere mit der Abfolge der Liedern herum, probiere halblaut und noch sehr träge die englische Moderation dazu, als Erhard Ohlhoff unser gemeinsames Zimmer betritt. Er ist ein großer, bärtiger Mann von etwa Mitte fünfzig, mit der sympathischen Ausstrahlung eines leicht angegrauten Junggesellen. Aus Kiel stammt er und spielt schon seit Jahrzehnten in einer Folk-Formation namens Schmelztiegel, die sich irgendwann auf plattdeutsches Liedgut spezialisiert hat. Nachdem die Band hier auf dem letztjährigen Festival eingeladen war, sei er diesmal privat hier, als Besucher, um Freunde wiederzusehen. Und weil die Freunde Musiker sind, hat er für die zu erwartenden Sessions ein kleines Knopfakkordeon im Gepäck. Überhaupt habe er viele Bekannte in Estland, weil er schon seit Mitte der Achtziger immer wieder seine Ferien hier verlebt habe.

Erhard weiß mir im Detail die faszinierende Geschichte zweier estnischer Volkslieder zu erzählen: Das eine heißt im Original “In München steht ein Hofbräuhaus“, und das andere “Wo die Ostseewellen trecken an den Strand“. In meinem Repertoire befindet sich leider keines von beiden.

Als ich an diesem ersten Abend mit meinem Flughafen-Bekannten José von einer Bühne zur anderen schlendere, fällt uns die große Schaukel am Burggraben auf. Es ist eine dieser typisch estnischen Gemeinschaftsschaukeln, auf denen wohl bis zu dreißig Kinder auf zwei langen, parallel zueinander fixierten Balken gemeinsam schaukeln können, und sie ist gerade voll besetzt: Große und kleine Kinder schaukeln und singen dazu, singen im Chor ein offenbar allseits bekanntes Lied. Vielleicht ist dies der ursprünglichste, natürlichste Anblick von Folklore auf dem ganzen Festival.


Auftritt und Konzerttrubel

Am nächsten Morgen stehen Toomas, Taimi und Mari vor meinem Zimmer. Hergetrampt aus Pärnu seien sie, erzählt Tom. Getrampt und zum Teil sogar gewandert, so wie früher zur Studentenzeit, wenn das Geld knapp war. Auch heute ist das Geld oft knapp: Vier von den fünf Töchtern Toms studieren, aber nur Taimi hat als Bibliothekarin im Goethe-Institut ein geregeltes Einkommen, und was Tom mit seinen Buchübersetzungen dazu verdient, sind nur Tropfen auf den heißen Stein. Das Leben in Estland verteuert sich wesentlich schneller als die Gehälter steigen; die Fahrpreise der öffentlichen Verkehrsmittel etwa, für Westeuropäer ein schöner Traum, bezeichnet wohl nicht nur Tom als unverschämt. Für kulturellen Luxus wirft das Leben in post-kommunistischen Zeiten nichts ab: Dauerkarten für das Festival müssten sich meine Freunde vom Munde absparen.

Es sind harte Zeiten, die nur mit familiärem Zusammenhalt, Humor und der aufrechten Haltung des Lebenskünstlers bestanden werden können, Eigenschaften, über welche Toomas und Familie zweifellos verfügen. Ihre Kontaktfreude und Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden lässt so manchen ach-wie-weltgewandten Westeuropäer sehr beschränkt erscheinen und kann das Reiseführer-Klischee des typischen, das heißt “verschlossenen“ Balten nachhaltig beschädigen.

Ich weiß nicht, in wieweit ich den dreien finanziell aushelfen kann, ohne arrogant zu wirken. Dauerkarten kosten etwa 25 Mark pro Tag und Person. An meinen zwei Konzerten verdiene ich für hiesige Verhältnisse nicht schlecht; soll und darf ich da den reichen Wessi spielen? Ist es nicht sogar eine angemessene Geste der Dankbarkeit Toomas gegenüber, meine Gage für dreimal drei Dauerkarten auszugeben? Grübeleien, an denen der Mensch hoffentlich reift ...
Tom fragt, ob mein Angebot mit dem Zelt noch gelte. Bejahend zerre ich es aus meinem Rucksack. Zelten auf dem Wohnheimgelände ist nicht erlaubt, aber eine Schulfreundin von Taimi besitzt ein Haus mit Grundstück am anderen Ende der Stadt. 
Daß ich noch ein wenig Ruhe und Vorbereitungszeit vor meinem Konzert benötige, das verstehen die drei natürlich. “See you on stage!“

Das Wohnheim hat sich, nachdem nun wohl so ziemlich alle Gäste eingetroffen sind, in ein Konservatorium verwandelt: Durch die offenen Fenstern und in der Backröhre der Korridore hört man Dutzende Musiker beim Üben und Jammen. 





















Meine Debut-CD, die ich auf Anregung eines estnischen Freundes aufnahm, wurde gerade rechtzeitig zum Viljandi Folk Festival 2001 fertig.

“Tere! Hello! Guten Tag!“, grüße ich in fließendem Babylonisch und beginne mein Konzert mit “Ich ging durch einen grasgrünen Wald“, ein leichtfüßiges Lied mit simpler Schrammel-Begleitung. Einige Lieder später gebe ich eine Zustandsbeschreibung der Volksmusik in Deutschland: Für tot erklärt, für ideologische Ziele missbraucht und von vielen noch immer entsprechend assoziiert, in der volkstümlichen Schlagermusik zur hirn- und geschmacklosen Peinlichkeit entstellt. Zur Illustration singe ich, zur Ump-ta-ta-Gitarrenbegleitung, einige Zeilen “Herzilein, du mußt nicht traurig sein“. Aber ... oh weh, was muß ich sehen? Die Leute schunkeln mit, applaudieren!
“So, this is what you want to hear?“, frage ich und warne, davon hätte ich zur Not noch mehr. Ich hätte es wissen müssen: Beim Geburtstagsdinner jener Bauernfamilie nördlich von Pärnu hatte man mich mit Oktoberfest-Musik von Kassette zu beglücken versucht: Stimmungsmusik-Medleys mit Synthi-Beat. Typisch deutsch, ohne Zweifel!


Ich bleibe doch lieber bei meinem geplanten Programm, singe meine überwiegend melancholischen traditionellen Lieder (darunter zwei deutschbaltische), oder auch das Kirchenlied “Wer nur den lieben Gott lässt walten“ mit revolutionären Subtext von 1848. Als Zugabe widme ich Toomas “Nun will der Lenz uns grüßen“. Vor drei Monaten hat er meine Bandaufnahme dieses Liedes seinem Vater am Sterbebett vorgespielt. 

Das Wetter hat gehalten. Backstage verkaufe ich drei oder vier CDs, auf Anfrage mit Autogramm. Extra für Viljandi habe ich ein zusätzliches Textblatt mit englischen Liedtext-Übersetzungen gemacht
“I think your concert was a success in every way!“, meint Tom. Taimi und Mari pflichten ihm bei. Tom schätzt die Zahl der Besucher auf etwa achtzig. Wir sitzen auf einer Café-Terrasse, und endlich habe ich Gelegenheit, Tom sein Exemplar meiner CD zu überreichen. Er will eine Widmung, und so schreibe ich auf das Booklet: 
“Lieber Tom! Du bist schuld! Vielen Dank!“



Foto: José Kahan

Bei meinem ersten Viljandi-Konzert im Kultrahoov.
Der Mitschnitt dieses Konzertes offenbart mir aus heutiger Sicht 
all meine Anfänger-Fehler, 
aber dennoch fand mein Auftritt, der erste vor nicht-deutschem Publikum, 
sehr positiven Anklang.

Zu uns gesellt haben sich Heiko, ein Deutscher, und seine litauische Freundin Aira, beide in meinem Alter. Heiko interviewt mich für die in Vilnius erscheinende deutschsprachige Zeitung, für die er als freier Mitarbeiter schreibt. Hauptberuflich arbeitet er als wissenschaftlicher Assistent an der Univeristät Vilnius, promoviert zur Zeit und wohnt mit Aira in Klaipeda. Heiko glaubt, daß das Lied “Wer nur den lieben Gott läßt walten“ auch in estnischen Kirchengesangbüchern steht und verspricht mir, danach zu schauen. 

Später streife ich noch ein wenig umher; durch den Park, den Hügel hinab zum Festival-Zeltplatz. Vielleicht sind meine Eltern inzwischen eingetroffen und in Ermangelung eines Hotelzimmers hier gelandet. Halb im Scherz äußerte ich einige Wochen vor dem Festival die Idee, mein Vater könne ja – in Begleitung meiner Mutter – eine seiner Geschäftsreisen nach Polen mit einem Urlaub im Baltikum verbinden. Die Idee fanden beide gut.
Kaum daß ich den Zeltplatz betrete, steuern zwei schwarz-gelb uniformierte Männer mit Taschenlampe auf mich zu und wollen meine Platzberechtigung sehen. Ich erinnere mich an die skurille Szene von gestern, als zwei dieser Ordnungswächter einen Mann zurückpfiffen, der im Begriff war, zum Pinkeln in den Burggraben zu klettern. Mit autoritärer Geste wies man ihn zu den Container-Klos.


Treffpunkt der Musikerszene

Zur Frühstückszeit kommt Tom. Taimi und Mari seien heute mit ihrer Gastgeberin aufs Land gefahren, sagt er. (Erst später, nach dem Ende des Festivals erfahre ich, daß auf dem Land Gratis-Konzerte für all die Menschen stattfinden, die sich keine Eintrittskarten leisten können.)

Wir sitzen gemeinsam am Tisch, und ich sehe verblüfft, daß er fast jeden Menschen, der den Raum betritt, zu kennen scheint. Mir erklärt er jeweils in bündiger Kürze, um wen es sich handelt: Jener Mann etwa ist Andrus Rootsmäe, der Kopf der beliebten estnischen Rockband Jää-Äär. Was hier an Esten ein und ausgeht, scheint ausnahmslos berühmt zu sein – was natürlich in Relation zur Größe des Landes verstanden sein will.

Mit Toomas durch eine Stadt zu schlendern, das ist immer Geschichtsunterricht vor Ort. Schließlich setzen wir uns nahe der Vaba Lava zu all den anderen Menschen ins Gras, obwohl dort eine allzu deutsch klingende Blaskapelle spielt. Tom blättert den Bildband über die Fränkische Schweiz durch, den ich ihm geschenkt habe, doch die Erläuterungen, die ich geben kann, sind überwiegend persönlicher, fast nie historischer Natur.

Tom erzählt mir von den Seto, einer ethnischen Gruppe, die im südöstlichen Grenzgebiet Estlands, aber zu Teilen auch jenseits der Grenze zu Rußland lebt, russisch orthodox geprägt ist (wie überhaupt der gesamte estnische Osten) einen eigenen Dialekt und bemerkenswerte Relikte einer Kultur bewahrt hat, die wenig Gemeinsamkeit mit der rest-estnischen hat. Ein Teil der Seto lebt jenseits der heutigen Grenze zu Rußland, in einem Landstrich, den die Esten 1991 als Bedingung für ihre Unabhängigkeit an die GUS abtreten mußten, der aber bereits in Vor-Sowjet-Zeiten mal hier-, mal da zugehörte. Die Seto hätten zudem ihre eigene Volksmusik, die auch hier in Viljandi präsent sei.

Um der Gesangsgruppe Siidisösarö zuzuhören, laufen wir zur Ugri Lava, einem recht überschaubaren Innenhof, in dem leider auch Souvenirhändler ihre Stände haben. So kommt es, daß einige Rücksichtslose die Darbietung der in Trachten gekleideten Seto-Frauen stören, indem sie es vorziehen, die feilgebotenen Musikinstrumente auszuprobieren. Desweiteren wird die musikalische Atmosphäre auch durch penetrantes Hintergrundpalaver getrübt, gibt es doch auch in Estland zu viele Menschen jener Sorte, für die Musik nichts weiter ist als eine Animation zum Schwätzen.
Das was ich dennoch von Siidisösarö mitbekomme, ist eine für mitteleuropäische Konventionen völlig schräge Musik, ein unbegleiteter Gruppengesang jenseits von Dur und Moll. Es sagt mir momentan nicht viel, erweckt aber meine (musik)ethnologische Neugierde: Setomaa (= Setoland) erkläre ich zum Ziel für meine Weiterreise nach dem Festival.


Sonntagnachmittag. Fünf Minuten vor Beginn meines zweiten Konzerts, diesmal “unplugged“ und drinnen, im schwülwarmen Black-Box-Theater des Kultuurikolledz, kommt überraschend Heiko, der Journalist aus Vilnius, in die Garderobe. Er reicht mir einen Zettel, eine Fotokopie aus einem Liederbuch: “Kes Jumalat nii laseb teha“ lese ich und begreife: “Wer nur den lieben Gott läßt walten“ auf Estnisch! Ich versuche den Titel in meine Anmoderation einzubauen und ernte Heiterkeit. 


Festival-Finale

Die Ehre des Festival-Abschlußkonzertes kommt Gerry O'Connor & Desi Wilkinson zu, einem sehr puristischen irischen Folkduo. Die Lieder, die Jigs und Reels sind lang und elegisch, die Darbietung karg; nur Fiddle, Flöte, Vocals, keine Akkordbegleitung. Nichts zum drin Baden. Mein Zimmergenosse Erhard, der neben mir sitzt, findet: “Die sollten doch bedenken, daß das ein Abschlußkonzert ist.“ In der Tat etwas ermüdend für ein Konzert um Mitternacht, nach vier Tagen Festival.

Umso netter die anschließende Zusammenkunft in der Festivalkneipe. Sofort entdecke ich Koen und Samuel von der belgischen Gruppe Fluxus, die mich an ihren Tisch einladen. Die Kneipe füllt sich, aber die legendäre Musik-Session bleibt aus. Da mache ich selber den Anfang, spiele “Marmotte“ und “Lustig, lustig, ihr lieben Brüder“, werde dafür sogar mit Applaus bedacht. Doch viel wichtiger ist, daß nun zwei Frauen ihre Fiedeln ansetzen und einen Reel spielen, wobei sie sich in die Augen schauen wie beim Kräftemessen. Ich kontere mit dem Song “As I roved out“, und nun gesellt sich Paul Garriau von Fluxus mit seiner Drehleier dazu.

Inzwischen sind auch die Festival-Organisatoren eingetroffen, um das Ende zu feiern. Tarmo sagt, er habe seit zwei Nächten nicht geschlafen, und damit sei er vom Team noch einer der Ausgeruhtesten. Man will halt nichts verpassen; schlafen könne man die ganze nächste Woche, und das werde man wohl auch tun.

Als ich heimgehe, fallen die ersten Sonnenstrahlen auf die Häuserwände. Es ist kurz nach zwei.

Wer aus dem Wohnheim noch nicht im Laufe des Sonntags aufgebrochen ist, der tut es am Montag. Ein letztes Frühstück aus Cornflakes und Fruchtjoghurt, dann reisefertig machen. Tom und Taimi haben sich unterdessen entschlossen, das Angebot meiner Eltern anzunehmen und mit uns im Auto nach Pärnu zu fahren. Sie warten bereits vor der Herberge, müssen auch noch eine Weile warten, bis ich mich von den Kubanern verabschiedet habe, die möglichst schnell mit all ihren Instrumenten in den bereitstehenden Bus steigen sollen, weil man ja das Flugzeug in Tallinn kriegen muß.
Wir fahren zunächst zum Kultuurikolledz, wo ich mir von Tarmo mein Geld auszahlen lassen will. Gage plus Reisekosten. Letztere müßten ja auf dem Ticket stehen, habe ich immer gedacht. Aber da steht nichts, und, nein, ich habe sonst keine Quittung. So muß ich sie wohl per Fax von meinem Reisebüro anfordern. Eine technisch verwickelte Aktion, die fast eine ganze Stunde dauert. 

Zum Abschied bedanke ich mich auch bei Tarmo mit einem Bildband über die Fränkische Schweiz. Er sieht darin eine Anregung für die Route seiner geplanten Tramp-Tour nach Deutschland nächstes Jahr. “Come and see me!“, fordere ich ihn zum Abschied auf. 

Man erwartet mich, trotz der unvorhergesehenen Verzögerung noch relativ gut gelaunt, am Auto. Das Viljandi Folk Festival 2001 ist nun Musikgeschichte – auf geht's nach Pärnu, in die Stadt, wo alles begann ...


Holger Saarmann, 
November 2001



Diesen (eigentlich längeren) Bericht schrieb ich quasi als Fingerübung für mich selber. Albert Caspari vom Verein Infobalt e.V., der mich zwei Jahre später in Berlin wegen deutschbaltischer Lieder für die Radiosendung "Baltische Stunde" interviewte, regte einige Straffungen für eine Veröffentlichung an, und so erschien mein Aufsatz in "Mythos Baltikum - Estland, Lettland und Litauen vor dem Beitritt zur Europäischen Union" (2003)

Ein Festivalbericht von Erhard Ohlhoff, dem Zimmergenossen, der im Bericht erwähnt wird, erschien online 2002.

Hier geht es zum aktuellen Viljandi Folk Festival.




"Wer nur den lieben Gott lässt walten" frisch kopiert 
aus einem estnischen Kirchengesangbuch!







Autogrammstunde nach meinem zweiten Konzert.





Auf der Suche nach einer Gaststätte:
Taimi & Tom Taul, mein Vater und ich.









Veraltet und Vergriffen: Die Festschrift von Infobalt e.V., 
in der mein Bericht 2003 erschien.






Sommer 2003







Weihnachten 2003


Im Oktober 2001 zog ich relativ kurzentschlossen von Bamberg nach Berlin und war ein Jahr lang Lehramtsanwärter, um mal wieder was Neues anzufangen und meinem 1. Staatsexamen einen Sinn zu geben.
Ende 2002 schied ich vorzeitig aus dem Referendariat (während dessen ich kaum aufgetreten war) und begann mir in den folgenden Monaten die Kleinkunstszene Berlins zu erschließen:

Die Autorengruppe "Diesseits im Jenseits" um Martin Miersch, die sich allwöchentlich am benachbarten Helmholtzplatz traf, war meine erste Anlaufstelle. Von dort fand sich Kontakt ins Zimmer 16 (Pankow), von dort ins Café Harlem (Prenzlauer Berg) und ins OstEndTheater (Friedrichshain). Meine neuen Liedern "Bahnsteig gegenüber", "Liebe neu erfunden" und "Stiller Schlager", alle im Frühling 2003 fertiggestellt, öffneten mir diverse Türen und Ohren. Open Stage- und "Werkstatt"-Begegnungen mit Dota Kehr, Sebastian Krämer, Jörg Sieper und Martin Betz führten zu Empfehlungen bei Christof Stählin, der mich
– um vorzugreifen – Ende 2004 in seine Liedermacher-Akademie SAGO einlud.
Doch der Reihe nach:

Als meine Taufe habe ich immer gern einen Abend im Café Harlem bezeichnet, nämlich den am 22. Juli 2003:
Da war ich zum ersten Mal überhaupt auf einer Offenen Bühne Berlins aufgetreten und gar nicht so zufrieden damit, Hintergrundmusik für Kneipenpalaver zu liefern (das hätte ich schon zehn Jahre früher in Bamberg haben können). Ich blieb dennoch, bis der letzte Kollege aufgetreten war und saß schließlich mit einigen Leuten in einer Sofa-Ecke, und die Gitarre kreiste. Ich sang (anders als zuvor auf der Bühne) irgendeine bekannte Pop- oder Rockballade, und plötzlich stimmten vier junge Frauen einen wunderschönen Background-Chor dazu an. Was immer ich nun zur Gitarre anstimmte: Die vier
(darunter Pam Bethke, die selber mit ihrer Band S.A.M.T. aufgetreten war) improvisierten dazu wie ein gut geschulter Country-Gospelchor, wie die Sirenen im Film "O Brother, where art thou?" ... ohne sich je zuvor begegnet zu sein! Ich glaubte Tränen in den Augen derer zu sehen, die zuhörten.


"Am besten sind noch immer deine eigenen Lieder!", hörte ich damals oft nach Auftritten, in denen ich Traditionelles und Eigenes mischte. So nahm ich daheim immer mal wieder Demos meiner jeweils aktuellen Lieder auf, um sie auf provisorischen, selbstgebrannten CDs anbieten zu können falls eben mal jemand danach fragte. Diese CDs wurden von Auflage zu Auflage länger.
Und dann war da noch die Bitte einer jungen Mutter, doch mal eine (kürzere) CD mit Schlafliedern aufzunehmen. "Leise, Peterle, leise" musste unbedingt dabei sein. Sie gestaltete das Cover (links), und ich verkaufe die CD bis heute (2014) auf Anfrage – als einzige meiner vielen Provisorien.

Am 10. Oktober 2003 verschickte ich meinen ersten "Newsletter", dessen Einleitung sich folgendermaßen las:

"Nach einigen Monaten öffentlicher Tatenlosigkeit bin ich nun wieder auf der Suche nach Publikum für meine Musik:
Holger Saarmann – back on stage!
Bis zum Beginn des Referendariats stand ich hauptsächlich auf fränkischen Bühnen. Nun versuche ich mir Ruf und Namen bei den Preußen zu erspielen, und wer mag, ist herzlich eingeladen, dabei zu sein!"


Folgten die "Preußen" dieser Einladung?

Mein
Interview auf Gerd Müllers Musik-Fanpage (Frühling 2004) gibt ernüchternde Auskunft.

Aber ein Newsletter aus derselben Zeit erinnert mich auch an positive Erfahrungen:

"Letzten Dienstag durfte ich ein Telefon-Interview auf RBB "88acht" geben. Irgendwer empfahl mir da mal die "Folkzeit", eine Oase im Dudelfunk. 
Ich ermittelte den Moderator, Arno Clauss, fragte ihn per E-Mail, ob ihn meine Musik interessiere und empfahl ihm den Chansonabend der
"Werkstatt Lied" (Zwölf Berliner Liedermacher – darunter ich – spielten je zwei Lieder). Herr Clauss forderte wahrhaftig meine CDs an, und so durfte ich wenige Tage später mein Berliner Äther-Debut erleben: 
"Lustig, lustig, ihr lieben Brüder" und "Bahnsteig gegenüber", dazwischen Rede und Antwort. 
Die Zeit ist also nicht nur finster."




Ich lernte in dieser Zeit wirklich liebe und spannende Menschen und Musiker kennen:
Martin Goldenbaum, Claudia Gorr, Lutz Keller, Günther Hornberger, Katalin Zenker & Budi (die Veranstalter des Cellarfull of Folk, die dann zum Americana-Duo K.C. McKanzie wurden), Martin Talir, Fritz Wiehe (der mich fast das ganze Jahr 2004 hindurch immer zur Veredelung seiner Lieder einlud), Karsten Heyde (Veranstalter Café Harlem), Stefan Greitzke (Veranstalter und Hausfotograf vom Zimmer 16 ), Doreen & Maik Wolter (Acoustic Invitation im Artenschutztheater), Matthias Arndt, Reinhild Kuhn und natürlich Gerhard Bächer (alias Tom Duerner), der mir enorm half, im August 2004 diese Webseite aus der Taufe zu heben.

Und damit beende ich den redaktionellen Lückenschluss, füge im Folgenden nur noch Bildmaterial und ein paar
aktuelle Kommentare in Rot ein.



Provisorische Plakate von 2004:
Solo-Auftritte und das Projekt "AsphaltBarden" (hier mehr dazu) liefen parallel >>





22. August 2004


Hallo! And Hello!

Holger Saarmann heißt alle Besucher in seiner frisch eingerichteten Domain willkommen!

Nun webe ich also mit am weltweiten Netz - zweisprachig!

Ich möchte lieber nicht nachrechnen, wie viele Stunden mich das Basteln dieser Website von meiner eigentlichen Berufung, dem Musikmachen, abgehalten hat. Aber nun ist sie endlich fertig!

Meine Homepage entstand nicht aus Spaß an den Freuden (und Tücken) des Webdesigns, sondern vor allem zu dem Zweck, den Musiker Holger Saarmann (>>Holger Who?) und seine seltsamen Sphären bekannter zu machen. (Der Privatmensch Holger ist dabei meist zwischen die Zeilen geraten.) Ich habe mir trotzdem Mühe mit der Gestaltung gegeben und Designvorlagen verschmäht. Freundschaftlich und sachkundig beraten hat mich mein Kollege Tom Duerner, dem ich deshalb hier - vor den Augen der Weltöffentlichkeit - herzlich danke! Außerdem Dank an Timo Kozlowski (Bangkok) und Gerd Müller (Bamberg) für zusätzlichen Rat. (Letzterer verhalf mir bereits vor einigen Wochen auf "Gerds Musicpage" zu Internet-Präsenz.) 

Trotz aller Hilfe funktioniert wahrscheinlich noch nicht alles so, wie es sollte. Deshalb bitte ich Euch, liebe Besucher: Schreibt mir Eure Kritik, Eure Verbesserungsvorschläge (>>Kontakt)! Ich bin besten Willens, alle technischen, sachlichen und sprachlichen Fehler (englisch!) zu beheben!

Auch wenn es ein hartes Brot ist in einer wirtschaftlich derart kaputten Stadt wie Berlin: Ich verfolge das große Ziel, von der Kunst zu leben. Diese Website wirbt ganz unverfroren für meine Musik - auf Tonträger (>>Shop) und Bühne (>>Konzerte, >>Programme).

Darüber hinaus will sie aber auch den Freunden meiner Musik ein informatives Nachschlagewerk sein. Meinen Weg als Musiker habe ich dokumentiert (>>Holger Who?) und die Texte zu fast all den Liedern, die ich singe, zusammengestellt (>>Songs) und kommentiert. Teils verraten dabei die akribischen Kommentare das Gewissen des Akademikers - und die Ungenauigkeiten den umwölkten Geist des Musikers. Das Deutsche Volksliedarchiv möge mir verzeihen! Hier geht ein besonders herzlicher Dank an Barbara Boock!

Diese Musiker-Website hat auch klingende Komponenten - allerdings kann ich nicht ganz ohne Magenschmerzen darauf hinweisen, denn die Musik-Proben, die ich aus Rücksicht auf uns Surfer mit Steinzeit-Modem sehr stark komprimiert habe, klingen nun wie alte Schellackplatten.  (Anmerkung 2014: Vor zehn Jahren war zudem der Download-Traffic begrenzt, und ich wusste noch nicht, daß man Hörbeispiele am besten auslagert und sie dann einbettet (so wie heute auf mein Soundcloud-Profil), bzw. dorthin linkt.)

Aber vielleicht weiß ja jemand von Euch eine bessere Lösung!

Holger Saarmann


August, the 22nd 2004


Hello!

Holger Saarmann welcomes all visitors to his newly installed domain!

This is my contribution to the worlwide web. Most parts of this site are bilingual, because I'd like to reach the world beyond Germany, Austria and Switzerland. 

As for my lingual mistakes, I hope for your indulgence - and for your corrections.

I didnot create this homepage for the joys of web design, but to introduce the musician Holger Saarmann (>>Holger Who?) to a larger group of people. (The private person Holger mostly got between the lines.) Trying to create everything by myself, I refused to use any patterns that the software offered. I was friendly and competently advised by my songwriter colleague Tom Duerner, whom I wish to thank here sincerely - with the whole world watching!

Thanks also to Timo Kozlowski (Bangkok) and Gerd Müller (Bamberg) for additional consults. (The latter already helped me to achieve internet presence, a couple of weeks ago - see "Gerds Musicpage".) 

I suppose that still not everything will work the way it should. So I'm asking you, dear visitors, to send me your criticism and to tell me how to improve things (>>Kontakt)!


It may be hard to achieve in an economically  wrecked city like Berlin, but I am persuing the aim to make a living from music. This website advertises my music in a rather unconcealed way - on CD (>>Shop) and on stage (>>Konzerte, >>Programme).

Beyond that, it wants to be an informative reference-book to the friends of my music. For you, I documented my path as an artist (>>News-Archiv, >>Programm-Archiv) and I assembled, commented and translated nearly all of the song lyrics I sing (>>Songs). Some comments reveal the conscience of the academic - while some inaccuracies are hopefully excused by the clouds around the artist's spirit.

This musician's website also includes sound components - though I cannot mention it without pain in my stomach: The music samples sound like old shellack records. (Minding all those who are online with a simple modem like mine, I chose the highest degree of mp3 compression.)

Perhaps one of you will know a better solution!

Holger Saarmann







Live-Auftritt bei der Offenen Bühne "Cellarfull of Folk" im Keller des OstEndTheaters, einer ausrangierten Friedrichshainer Friedhofskapelle.












A guest performance at Tom Cunningham's "Songwriters in the Round" at the Rickenbacker's (Berlin-Wilmersdorf): 

June 19th, 2004



 


23. September 2004


Hallo! And Hello!

Die schlimmsten Defekte sind repariert und meine Domain feiert ihr einmonatiges Bestehen! 


Hinweisen möchte ich Euch auf einige neue Texte und Textkommentare; ich habe sie auch im Song-Register als
NEU! markiert:

Im Rahmen der Lieder-Kommentare habe ich einige interessante historische Informationen zusammengestellt, insbesondere zum "Jockel" und zu "Under der Linden". Ferner habe ich mir das englische Renaissance-Lied "Come again" zum Anlass genommen, musikrelevante Details aus meiner eigenen Biographie zu erzählen. Aber das ist natürlich längst nicht so spannend wie die Herkunft des "Jockels"! (Ach, möge sich nur ein Funken meines musikarchäologischer Eifers auf Euch übertragen!)

Einige Tage Erholung in der Idylle der Fränkischen Schweiz haben sich schöpferisch ausgewirkt, und ich tat (u.a.) etwas, was ich seit 1988 nicht mehr getan habe: Ich bin über meinen dem Überirdischen verhafteten Schatten gesprungen und habe - jedem aktuellen musikalischen Trend zuwiderlaufend - ein politisches Lied getextet! So plakativ, als sei es aus den 70ern geklaut (die Melodie "900 Miles" ist tatsächlich geklaut, allerdings aus dem 19. Jahrhundert), aber ich bin sehr zufrieden mit dieser Tat und stehe zu meiner Solidarität mit der Anti-Kernkraft-Kampagne "X-tausendmal quer". (Liedtext, Klangschnipsel und Link hier).

Im Oktober wird es außer einem Solo-Konzert in Einbeck (Niedersachsen) zwei interessante Gemeinschaftsproduktionen mit teils unterschiedlichen Mitstreitern geben, die eine nennt sich AsphaltBarden.


Und was habt IHR im Oktober vor?

Es grüßt Euch

Holger Saarmann



PS: 

Eintrittskarten für meine Berliner Konzerte können künftig auch in Berliner Regionalwährung erworben werden! Ende September geht in Prenzlberg der "Berliner" an den Start, eine sogenannte Komplementär-Währung, die regionale Strukturen stärken soll.



NEU! PPS:

Am 29. September wird es im Bundestag eine öffentliche Anhörung zum Thema "Quote für mehr Musik aus Deutschland in deutschen Medien" geben. Zu diesem Thema habe ich mich bereits im Juli in einem Offenen Brief an die Initiatoren des Aufrufs geäußert. Da sich inzwischen auch die großen Zeitungen wieder für das Thema interessieren, möchte ich meinen Standpunkt zur "Deutschquote" nun auch hier, in meinem eigenen Forum, veröffentlichen, um bei Bedarf darauf verweisen zu können.

Wer mag, kann mir seine Meinung zum Thema schreiben, und wer es wünscht, dessen Zuschrift werde ich hinter meinem Offenen Brief veröffentlichen.


Juli 2004



Lieber Frank Dostal!
Lieber Jim Rakete!

Von einem Freund und Kollegen in Hamburg erhielt ich Euern Aufruf zur Radio-Quote.
Als Musiker werde ich in der "Szene" gern den "Liedermachern" zugerechnet. Meine derzeit favorisierten Selbstbezeichnungen sind "Sammelsänger" und "Asphaltbarde". Unterwegs bin ich mit Gitarrenballaden aus neun Jahrhunderten (wobei das aktuelle Jahrhundert durch meine eigenen Lieder repräsentiert wird), mit leisen, manchmal melancholischen Klängen, mit deutschen und anderssprachigen Liedern.

Ich kann mich eigentlich nicht beklagen: Ich habe einen "Fan" in der Berliner Rundfunkszene, der in seiner Folksendung hin und wieder Musik von mir spielt. Dennoch spiele ich meine Konzerte meist vor einer Handvoll Publikum.
Ist daran der musikmediale Imperialismus schuld?

Eure Quotenforderung macht mich skeptisch:

"Mehr Musik von hier", das bedeutet vor allem: Mehr Dieter Bohlen, mehr Ralf Siegel, mehr Wildecker Herzbuben – um nur einige deutsche Namen aus jener Zeit zu nennen, als ich mir das Radiohören abgewöhnte.
Ob das deutsche Funk-und Fernseh-Gedudel in oder außerhalb Deutschlands produziert wird, ist mir folglich egal.
Aber nicht ganz egal, denn:
Ohne Quote laufen wenigstens noch ab und zu Tom Waits, Björk, Goran Bregovic oder Cassandra Wilson im deutschen Funk – glaube ich. Die ersten nichtdeutschen Quoten-Opfer wären Querkopf-Musiker wie diese. 
Und warum?
Weil die Einschalt-Quoten der Funk- und Fernsehanstalten bei jeder – auch deutschen! – musikalisch progressiven Unterbrechung des dudelnden Einerleis sinken.

Als leiser, Label-loser Kleinkünstler habe ich in der deutschen Musik- & Medienwelt ohnehin keine Lobby. Daran wird auch eine Deutschquote nichts ändern. Eher wäre diese ein schlechtes Vorbild für andere Länder, in denen ich mich als Musiker für Konzerte bewerbe. Wollten alle Länder wie Deutschland eine nationale Quote einführen, hätte ich dort mit meinen ohnehin nicht mehrheitsfähigen Klängen keine Chance mehr. 
Veranstalter im quotengeregelten Nachbarland Frankreich antworten nicht einmal auf meine Anfragen!

Ich lasse mich nicht für die Geschäftsinteressen deutscher Medien-Herzbuben mit vor einen Karren spannen, in dem vielleicht mein eigener Grabstein transportiert wird!

Ich fordere eine Quote für unerhörte Klänge und intime Gesänge, für Musik, die atmet, die zum Zuhören zwingt oder zum Putsch gegen das allumfassende Einerlei bläst. Egal woher und in welcher Sprache.

Dazu wünsche ich mir ein Volk, das mit mir die Liebe zu solcher Musik teilt. Und viele gleichgesinnte Nachbarvölker, für die die nationale Herkunft der Musiker kein Kriterium ist.

Zur Diskussion gestellt ...

Freundliche Grüße

Holger Saarmann  (Berlin)


PS: 
Ein ganz pragmatischer Gedanke sei noch angehängt: 
Wie wäre es mit einer Radio-Quote für sogenannte Independent-Musik (d.h. für Musik, die nicht von Konzernen oder großen Labels vertrieben wird)?



September, the23rd 2004


Hello!

The worst defects are repaired and my domain is celebrating its one month existence

The news of August can still be read here.

I would like to turn your attention to some new lyrics and song comments. 

I marked them as NEU! in the Song-Register:

I assembled some very interesting historical information, especially concerning "Jockel" and "Under der Linden". Moreover, I chose the English Renaissance song "Come again" to tell you some musically relevant details from my own biography. But that is certainly not nearly as thrilling as the origins of "Jockel"!

Some relaxing days in the idyl of the "Fränkische Schweiz" took effect on my creativity and enabled me to write my first political lyrics since 1988. It is a campaign song for the anti nuclear power movement. The lyrics have a certain 70s appeal, but considering that the tune "900 Miles" is from the 19th century may help to put nostalgia in clear relations.

In October, I will play one solo concert at Einbeck (Niedersachsen) and two interesting co-productions together with different fellow-musicians. One project is called AsphaltBarden (asphalt minstrels?? Name and link are still waiting for a translation!) 


So, what will YOU do in October?

Regards

Holger Saarmann







Mein häufigster Bühnenpartner 2004:
Der Pankower Dichter Fritz Wiehe.
Er brachte in einem Jahr mehr Programme und Projekte auf die Bühne als ich in zehn, darunter die AsphaltBarden (s.u.) die nach seinem Willen allerdings anders geheißen hätten.





Live-Auftritt mit den Asphaltbarden bei der Offenen Liederbühne im Zimmer 16 (Pankow):
Martin Talir, Fritz Wiehe und ich.


Beide Fotos vermutlich von Stefan Greitzke.


Berlin, 3. November 2004


Hallo! And Hello!

Wer sich auf meiner Website schon auskennt, der hat - neben dem neuen Blau - sicher bemerkt, daß die Schaltflächen nicht mehr aufleuchten, wenn der Cursor-Pfeil darauf zeigt. Der effektlose Ersatz hat den Vorteil, daß Internet-Suchmaschinen wie "google" nun auch auf die Inhalte hinter der Startseite zugreifen können; das ging mit den "JavaScript"-Schaltflächen nicht.

Normalerweise werden Tonträger im Laufe der Jahre billiger. Für meine CDs in meinem "Shop" werde ich hingegen ab Jahreswechsel die Preise ein wenig erhöhen. Damit möchte ich vermeiden, den Berliner "Bluebird Shop", der mir im virtuellen Nachbarhaus beim Verkauf behilflich ist, preislich zu unterbieten. Zudem ist es für mich aufwendiger, CDs per Post zu verschicken als sie an der Konzertkasse zu verkaufen. Dort also werden weiterhin die alten Preise gelten.

Anders ausgedrückt: Kauft jetzt CDs, Leute! Nie wieder sind sie (online) so preiswert wie dieses Jahr!

Wegen tiefgreifender persönlicher Differenzen hat leider meine Zusammenarbeit mit dem Pankower Dichter Fritz Wiehe ein plötzliches Ende gefunden. So können auch die bereits angekündigten Konzerttermine nicht mehr in der geplanten Besetzung stattfinden. Das ist auch in musikalischer Hinsicht schade, denn die Lieder von Fritz Wiehe sind für ein Zusammenspiel wie im Projekt "AsphaltBarden" einfach ideal. Bleibt mir nur, ihm für künftige Projekte nette Kollegen, viel Glück und Ausdauer zu wünschen. An Ideen jedenfalls wird es ihm sicher nicht mangeln!

Um in unserem mit Fritz geplanten Konzert am 12. November die Lücke in unserer Besetzung zu schließen, wird sich vorzeitig Reinhild Kuhn zu Tom Duerner und mir gesellen, eine Meisterin des lyrischen, hintersinnig-witzigen und morbiden Chansons. Ich freue mich und bin gespannt auf die Zusammenarbeit und die Bereicherung unseres Klangspektrums um die Farben Akkordeon und Frauenstimme!

Und sollte ich zwischendurch noch Zeit finde, werde ich weiter an den Songs für mein neues Programm feilen:

"Winnetou ist ein Christ ..." – Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen

Es grüßt Euch

Holger Saarmann


PS:

Die neulich an dieser Stelle angekündigte Einführung der Berliner Regionalwährung (die ich in meinen Berliner Konzerten auch als Zahlungsmittel akzeptieren werde) hat sich wegen Termin-Schwierigkeiten der Bundesdruckerei auf ungewisse Zeit verschoben.




November the 3rd, 2004


Hello!

Those who already know my site will notice that - apart from the new background blue - the buttons
do not shine anymore when touched by the cursor. The advantage of the effectless substitutes is that internet search machines like "google" can now also grip on the contents beyond the index page. That was impossible with the "JavaScript" buttons.

Usually, records get cheaper over the years. But for the CDs in my "Shop", I will rise the prices after Christmas. Thereby, I want to avoid underselling the Berlin "Bluebird Shop", who helps me with the sales in the virtual "house next door". Besides, sending CDs per mail is more time spending than selling them after a concert. The prices there will remain the same.
So, put in different words: Buy CDs now, folks! They will never be as cheap as they are this year!

For far-reaching personal differences, my collaboration with the Pankow poet Fritz Wiehe has come to a sudden end. This requires changes in the line-up of two performances that I already announced:

The Berlin Chanteuse Reinhild Kuhn will close the gap and enrich our sound spectrum with the colours of accordeon and female vocals.


And should I find time in between "AsphaltBarden" rehearsals, I will give a finishing touch to the songs for my new programme:

"Winnetou ist ein Christ ..." – Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen

which is still waiting for an alternative English title, for only about half of the included songs will be in German (or even in "Pennsylvania Dutch"), and who outside of the German speaking world will know about the Biedermeier novelist Karl May and his characters?

Regards

Holger Saarmann





















Tom Duerner, alias Gerhard Bächer (2004)

Foto:Stefan Greitzke


Berlin, 3. Dezember 2004



Hallo! And Hello!

Beim Liedermachertreffen HOYSCHRECKE 2004 in Hoyerswerda (26. bis 28. November) bin ich als Nachrutscher in den Wettbewerb hineingeraten, durfte sogar (aufgrund Losentscheid) den Abend eröffnen, habe aber keine der drei Hoyschrecken (große Insekten aus Draht, gestaltet von Helge Niegel) gewonnen. Die gingen an Judith Rössler, Ralph Schüller (beide aus Leipzig) und Klaus-André Eickhoff (Aachen), aber sie hätten auch an Tosse, Jin & Jan, Jörg Sieper, Höll/Scholze, Bernd Pittkunings, Karl-Thoralf Rittel, Oliver Ziegler oder Gaby Klees gehen können - oder an so manche(n) Teilnehmer(in) beim Café-Konzert am Samstagnachmittag. Das anschließende Preisträger-Konzert wurde massenwirksam ergänzt durch Matthias Kießling (Wacholder) und (Paul) Bartsch & Band. Allerdings bestand unter den angereisten Liedermachern weitgehend Einigkeit darin, daß man den zweiten Abend auch ohne Special Guests auf hohem Niveau hätte bestreiten können.

NEU! Im Workshop bei Paul Bartsch habe ich einen neuen Text vorgestellt, der sich zwar (ebenso wie die Vertonung) noch im Arbeitsstadium befindet, aber durchaus schon als Gruß an meine Kollegen taugt, die in Hoyerswerda mit dabei waren. Und natürlich an alle, die es sonst interessiert.

Einen Sampler habe ich in den letzten Tagen kompiliert; er bemüht sich, die Berliner Liedermacher- und Songwriter-Szene zu repräsentieren und wirbt für zwei unserer Spielstätten, bzw. die dort stattfindenden Offenen Bühnen: "Cellarfull of Folk" im OstEndTheater (Boxhagener Str. 99, Friedrichshain) und "Offene Liederbühne" im Zimmer 16 (Florastr. 16, Pankow). Schaut doch mal rein, mit oder ohne Instrument!
(Anmerkung 2014: Das OstEndTheater und seine Veranstaltung(en) gibt es schon seit Jahren nicht mehr!)

Der Sampler ist allerdings ein vorerst streng limitiertes, unverkäufliches Provisorium, gedacht für Rundfunkredakteure. Es wurde bereits über die Möglichkeit einer höheren Auflage mit (für Radio-Einsätze obligatem) Label-Code nachgedacht. Aber das ist momentan noch Utopie.

Ich würde die Sache hier vielleicht gar nicht erwähnen, wenn sie mir nicht Anlass gewesen wäre, meinen Song "Bahnsteig gegenüber" neu aufzunehmen. Diese Version wird künftig auf meiner CD "Falls jemand danach fragt" zu finden sein, neben zwei weiteren im Herbst eingespielten Liedern: "Lied für Gleisbesetzer" und "Fränkisches Rätsellied". Der Preis erhöht sich auf 6, nach Weihnachten auf 7 Euro. Dazu gibt's ein Klapp-Cover mit Foto.


Gleisbesetzer (900 Miles)
(Fassung 2009)


Das "Lied für Gleisbesetzer" kam erstmals so richtig zum Einsatz, als ich es Anfang November zur Castor-Blockade im Wendland als Flugblatt verteilen und - trotz der traurigen Nachrichten aus Frankreich - mit anderen Demonstranten singen durfte. NEU! Hier gibt es das Flugblatt (mit Noten!) als jpg-Datei (Textfassung von 2004!) zum kostenlosen Downloaden, für Gleisbesetzer und ihre Sympathisanten.

Kostenlos und NEU! ist auch der Zutritt zu meiner Online-Flohmarkt-Wühlkiste: Hier biete ich ausgemusterte LPs und CDs aus meiner - und manch anderer - Plattensammlung zum Verkauf. Vielleicht nicht gerade ein Paradies für Raritätensammler und sicherlich ist der Besuch nicht zwingend für Fans von Folk und Lied, aber ich bin gespannt, wer sich per Suchmaschine alles dort hinverirrt!

Es grüßt Euch

Holger Saarmann




Berlin, December the 3rd, 2004



Hello!

At the songwriters' meeting HOYERSCHRECKE 2004 at Hoyerswerda, a town in the Lausitz, east Saxony (from 26th to 28th November), I slipped into the official competition and was even drawn (by lot) to open the evening, but didn't win any of the three "Hoyschrecken" (metal locusts, created by artist Helge Niegel). They were given to Judith Rössler, Ralph Schüller (both from Leipzig) and Klaus-André Eickhoff (Aachen), but could just as well have been given to Tosse, Jin & Jan, Jörg Sieper, Höll/Scholze, Bernd Pittkunings, Karl-Thoralf Rittel, Oliver Ziegler or Gaby Klees - or to some of the performers in the café concert on saturday afternoon. For mass attraction, the subsequent prize-winners' concert was supported by east German Folk legend Matthias Kießling (Wacholder) and (Paul) Bartsch & Band from Halle. Though the assembled songwriters, coming in from all over Germany just to play two or three songs each, agreed that they could have arranged a perfect evening all by themselves, without any special guests.

NEU! Here are some new lyrics by me, belonging to a song yet unfinished. I first presented them at a workshop at Hoyerswerda. An English translation will soon be available.


I compiled a sampler in recent days, supposed to (re)present the Berlin Songwriters scene (as far as I know it), to promote two of our favourite performing places:

"Cellarfull of Folk" at the OstEndTheater (Boxhagener Str. 99, Friedrichshain) and "Offene Liederbühne" at Zimmer 16 (Florastr. 16, Pankow).

If you are ever in Berlin, just drop in - you are welcome to bring along your instrument, or just to listen and enjoy!

The sampler is (for the time being) a strictly limited provisional CD, supposed to be sent to radio journalists. I am mentioning it, because it gave me a reason for re-recording my song "Bahnsteig gegenüber", a version that will from now on be included on my CD "Falls jemand danach fragt" (>>Shop), apart from two further recordings from this autumn: "Lied für Gleisbesetzer" (Song for railway blockers) and "Fränkisches Rätsellied" (Frankonian Riddle Song). The price will increase to 6 Euro, respectively 7 Euro after Christmas. The cover will be costlier, too.

The "Lied für Gleisbesetzer" (Song for Railway Blockers) was first performed in appropriate conditions (disregarding the sad news from France), when I joined the anti nuclear power blockade of the Castor train in the Wendland area in early November. My fellow demonstants were able to join in, using the pamphlets I had printed. NEU! You can download the pamphlet here, as a pdf-file, for free!

New (NEU!) is also the access to my Online-Flohmarkt-Wühlkiste: Here, I sell vinyl and CD records that I sorted out from my (?) record collection. It may not be the place for collectors of rarities, and it is certainly not a must for the fans of Folk & Song, but who knows who else will drop in, using a search machine?



All the best to all of you out there

Holger Saarmann







Zu Gast bei Tom Cunningham im Rickenbacker's (Berlin-Wilmersdorf): "Songwriters in the Round"

am 20. November 2004













CD-Provisorium "Falls jemand danach fragt"
(Version 2004/05)

 


Berlin, 17. Dezember 2004



Hallo! And Hello!

Hier noch ganz kurz eine NEU! -igkeit, ehe sie zwischen die Jahre gerät:

Um in letzter Minute noch ein wenig im Weihnachtsgeschäft mitzumischen (Tina Turner hängt ja schon seit Wochen an jeder Litfaßsäule), habe ich mich entschieden, zwei brandneue Aufnahmen als Single zu veröffentlichen. Sie trägt den Titel:

 

Holger Saarmann singt Karl May

 

und dürfte wohl an Musik das Kurioseste sein, was Ihr Euren Lieben dieses Jahr unter den Weihnachtsbaum legen könnt. Sie kostet 3,50 Euro, aber wer vor Weihnachten bestellt, erhält 

50 Cent Rabatt! Also schaut noch mal schnell in meinen Shop, da kann man das Werk optisch und akustisch begutachten. 
"Ave Maria"
! Mensch, wenn das nicht zu Weihnachten passt, was dann?

Aber Wirtschaftsprognosen zufolge kann auch das Weihnachtsgeschäft nichts mehr daran ändern, daß 2004 ein düsteres Jahr für die Musikindustrie war.

Darum, liebe Leute: Kauft direkt beim Erzeuger! Und wartet nicht auf den Weihnachtsmann! Irgendwer muss es tun!

Ich wünsche Euch, mit oder ohne Karl May, einen harmonischen und erholsamen Jahreswechsel und jedem soviel Weihnachtsstimmung wie ihm lieb ist!

Es grüßt Euch

Holger Saarmann



Berlin, December the 17th, 2004



Hello!

Here's some quick news that shouldn't slip between the years:

Tina Turner's smile from every advertising pillar inspired me to participate in this year's Christmas business. So I decided to issue two brand-new recordings as a single, the title being:

 

Holger Saarmann singt Karl May

 

It should be the most curious music to be placed under the Christmas tree for your loved ones.

The price is 3,50 Euro, but you get 50 Cents off if you order your example before Christmas Eve.

So please have another quick look into my shop, where the work can be inspected optically and acoustically. "Ave Maria"! If that will not fit Christmas, what else will?

And do not wait for Father Christmas! Somebody has got to do it!


I wish you a harmonic and restful turn of the year, with as much Christmas mood as you like to be in - with or without Karl May!

So long!

Holger Saarmann










Meine einzige Weihnachtssingle:
"Holger Saarmann singt Karl May" (2004),
Aufnahmen noch ohne Vivien Zeller.


Berlin, 21. Januar 2005


Hallo! And Hello!

 

Ich hoffe, liebe Besucher, Ihr seid gut ins neue Jahr gekommen. 

Ich selber gedenke erst später aufzuspringen. Vielleicht dient mir dazu mein Konzert am 25. Januar in Leipzig. Kann aber auch sein, daß ich anschließend, bis zu meinem Auftritt am 13. Februar in Hildesheim, wieder in Winterschlaf falle.
Ich freue mich sehr auf diese beiden Termine und hoffe auf neugieriges Publikum - und auf viele neue freundschaftliche Kontakte, sowohl zu den Niedersachsen wie zu den echten Sachsen.

Den Leipziger Termin verdanke ich vor allem dem Engagement des Musikers Christian Haase, der die Veranstaltungsreihe "Tastenknecht & Lautenschläger" in der Moritzbastei organisiert.

Nach Hildesheim eingeladen hat mich mein Kollege Siggi Stern. Er veranstaltet diesen Winter zum zweiten Mal die Konzertreihe "Kunstschnee".

Den bisherigen Winterschlaf habe ich dazu genutzt, ein neues Lied (nebst einiger neuer Bearbeitungen) fertigzuträumen. Am 24. Januar werde ich es bei der Offenen Liederbühne im "Zimmer 16" (Florastr. 16, Berlin-Pankow) erstmals einem kritischen Publikum vorstellen - als Generalprobe für Leipzig.

Zwischendurch, wenn ich aus dem Winterschlaf mal hochgeschreckt bin, habe ich unten im Laden, im virtuellen Schallplatten-Flohmarkt, nach dem Rechten geschaut: Dort
biete ich ausgemusterte LPs und CDs aus meiner (?) Plattensammlung zum Verkauf.
NEU!-erdings kann man auch in einer Wühlkiste für Single-Schallplatten stöbern, jede Jukebox ist ja hin und wieder dankbar für ein neues Repertoire. Zum Flohmarkt gibt es jetzt auch einen Zugang über die Startseite.

Bitte im Flohmarkt nicht nach meinen eigenen CDs suchen, die gibt es weiterhin im
Shop.

Und seit einigen Monaten hilft mir und vielen anderen Folk- und Lied-orientierten Künstlern beim CD-Verkauf der virtuelle Nachbarladen Bluebird-Shop. Schaut doch mal vorbei!

Es grüßt Euch

Holger Saarmann



Berlin, January the 21st, 2005



Hello!

I hope that all of you, dear visitors, happily caught the new year in time.

Me, I am going to jump on board later. Perhaps, my concert on January, the 25th in Leipzig will help me. If not, I will simply fall back into hibernation until my performance on February, the 13th in Hildesheim. 

I am looking forward to those dates very much and I hope for a curious audience - and for many new contacts.


Hibernating helped me to dream the finishing of a new song and several new adaptations. The song will first be presented at the Offenen Liederbühne at "Zimmer 16" (Florastr. 16, Berlin-Pankow) to a critical audience - as a rehearsal for Leipzig.

When occasionally starting up from hibernation, I checked the store downstairs, my virtual record "Flohmarkt": Here,
I sell vinyl and CD records that I sorted out from my (?) record collection. 
NEU!: A box for 45s! Do your jukebox a favour!

The "Flohmarkt" can also be entered via Home Page now.

 

But please do not seek for my own CDs at the "Flohmarkt", as they are further on available here, at the Shop.

And for a couple of months, the virtual Bluebird-Shop next door has been helping me and many other Folk & Song artists from Berlin and Germany to sell our music. Just drop in!

 

So long!

Holger Saarmann








Konzert in der Moritzbastei Leipzig in der Reihe

"Haases Tastenknecht & Lautenschläger"

am 25. Januar 2005









Zu Gast bei "Kunstschnee" am 13. Februar 2005
im Galgenberg-Restaurant, Hildesheim


Foto: Herbert Rahnenführer


Berlin, 23. Februar 2005


H
allo! And Hello!

Einige von Euch werden sich erinnern:

Vor einigen Monaten machte ich Vorankündigungen für mein neues Konzertprogramm

"Winnetou ist ein Christ ...". Angepeilt hatte ich November, und im Prinzip waren die Lieder auch schon ausgewählt und angeprobt. Aber irgendwas fehlte noch ... oder war es nicht eher irgendWER?

Vivien Zeller ist natürlich nicht irgendwer, sondern eine erfahrene Geigerin, die schon in einigen Berliner IrishFolk-Bands gefiedelt hat, etwa Sally's Garden, Kerbholz, im Duo mit der Neuseeländer Sängerin Twin oder für das Keyboard-Popduo Experience. Damit ist sie die optimale Ergänzung für meine Musik und ich bin sehr glücklich, daß ich ihr mein Repertoire schmackhaft machen konnte!

Allen, die nun schon seit November auf "Winnetou" warten, sei darum gesagt: Gebt uns noch ein paar Wochen; das Warten wird sich lohnen! Termin und Ort für die Premiere werden rechtzeitig bekannt gegeben; Vorschläge können noch berücksichtigt werden!

Zur Zeitüberbrückung taugt auch meine (Solo-)Single "Holger Saarmann singt Karl May".

Derweil lasst Euch mit zwei Solo-Terminen am 4. und 6. März vertrösten, beide in Berlin (Moabit und Heiligensee), der erste im Artenschutztheater, ein Ort mit einmaliger Atmosphäre: Das dumpfe Donnern der S-Bahnen und Fernzüge erinnert alle paar Minuten daran, daß man sich hier direkt unter einer der Haupt-Schlagadern der Stadt (wenn nicht gar Europas) befindet. Der ideale Ort, Lieder an die Frauen auf dem Bahnsteig gegenüber zu singen!



Zu guter Letzt aus aktuellem Anlass noch eine dringende Warnung an alle, die Musik archivieren:

Vor kurzem bemerkte ich erstmals Auflösungserscheinungen bei bespielten CD-Rohlingen der Firma Medion, die es in Aldi-Filialen unter den Marken "Lifetec", "Tevion" oder eben "Medion" zu kaufen gibt. Es handelt sich dabei um unsichtbare, aber deutlich hörbare Kratzer, etwa ab der 70. Spielminute (also die äußersten Tracks auf der CD). Die neuen Rohlinge zeigen beim Brennvorgang keine Fehler; dieser tritt erst im Laufe einiger Monate (oder Jahre?) auf, und zwar ganz von allein, nicht etwa durch Einwirkung von UV-Strahlung, Kratzer oder Fingerabdrücke! Etwa 20 Prozent meines wohlverwahrten privaten Musikarchivs sind bisher davon betroffen. Ob es sich um ein Schicksal handelt, das früher oder später JEDE selbstgebrannte CD (egal welcher Marke) ereilen wird, bleibt abzuwarten, bzw. zu überprüfen. Ich bin jedenfalls in höchstem Maße alarmiert!

Diese Meldung (sie geht auch an die Stiftung Warentest) hat hier durchaus ihren Platz, weil ich auch meine eigene Musik, die ich an Euch verkaufe, zum Teil auf Rohlinge der Firma Medion/ Lifetec gebrannt habe! (Neuerdings verwende ich Rohlinge der Marke "Platinum".) Das muss uns momentan zwar noch keine Sorgen machen, da die Spielzeiten meiner CDs deutlich unter 70 Minuten liegen. Ich empfehle Euch aber, beizeiten Sicherheitskopien auf Rohlinge Eures Vertrauens zu ziehen, denn keiner weiß, ob diese Kratzer mit der Zeit größer werden!

Es grüßt Euch

Holger Saarmann



Berlin, February 23rd, 2005


Hello!

Some of you will remember:

A couple of months ago, I gave an advance notice for my new concert programme

"Winnetou ist ein Christ ...". I had generally focused November, and basically, I had already chosen and rehearsed the songs. But I felt that something was missing ... or was it rather someBODY?

Vivien Zeller is a well-experienced violin player who already fiddled in several IrishFolk Bands of Berlin, such as Sally's Garden, Kerbholz. She also duetted with Twin from New Zealand and sessioned with the keyboard pop duo Experience. Therefore, she is the optimum addition for my music, and I am very glad that I could make my repertoire tempting to her! Here is a short recording from our second rehearsal: 
 

So, all of you who have been waiting for "Winnetou" since November: Just give us some more weeks, it will be worth while! The première date and location will be announced in time.

To get through, you can buy - and listen to - my (solo) single "Holger Saarmann singt Karl May", which is available here, at my Shop.

Meanwhile, I can offer you two more concert dates on the 4th and the 6th of March, both in Berlin
(Moabit und Heiligensee). The first one will be at the Artenschutztheater, a place with a unique Berlin atmosphere
: The muffled rumbling of the trains from far and near remind you permanently that you are sitting beneath one of the main arteries of the city (if not of all Europe). Seems like the most suitable place to sing ballads "to the women on the opposite platform".



To finish the English version of this newsletter, I'll simply resume the last paragraphs of the German version to the pure warning for all those who burn music on CDs at home:

Do not trust any blank discs! Just recently, I found out that the type of CD-R 80 that I have been using for three years (Lifetec/ Medion) is NOT SAFE, and this may go for ANY OTHER make or brand! Check your self-burnt CDs for scratching noise, especially the tracks beyond the 70th playing minute! Mind that the scratches will invisibly show up months, maybe years after the recording, and they will possibly "grow"!

So long!

Holger Saarmann









Zu Gast bei Tom Cunningham im Soda's Club (Berlin-Prenzl'berg): "Songwriters in the Round"

am 2. Februar 2005


 


Berlin, 28. Mai 2005


H
allo! And Hello!

Berlin verbrennt in der Maienhitze, also lasst uns zuerst nach vorn, auf den Sommer schauen:

Meiner
beginnt musikalisch mit der Premiere von "Winnetou ist ein Christ ...", einem ziemlich ausgefallenen Lieder- (& Lese-)Programm, das mehrere Folk-nahe Brückenschläge zwischen deutsch und amerikanisch wagt, vom Alten Europa in die ehemals Neue Welt, und dabei auch frühere künstlerische und praktische Versuche würdigt: An Karl May kommt man da als Guter Deutscher ebensowenig vorbei wie an den Auswanderern, die man in Pennsylvania "Dutch" nannte. Vivien Zeller und ich, wir würdigen den "Wilden Westen" in Fiktion und Wirklichkeit, wo immer er uns ge- oder berührt hat. Und selbst wenn wir dabei respektlos die Erinnerung an das deutschsprachige Oeuvre von Johnny Cash wecken, so wird dies sicherlich kein Ulk-Programm. Wir können aber nicht ausschließen, daß sich auch Fans vom "Schuh des Manitou" oder seiner literarisch-cineastischen Vorbilder gut unterhalten fühlen werden!

Also verpasst sie nicht, die Premiere von

"Winnetou ist ein Christ ... - Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen"

mit Vivien Zeller & Holger Saarmann,

am Freitag, 24. Juni, 21 Uhr im "Zimmer 16"/ Berlin-Pankow


Für den Abend danach (25. Juni, 20 Uhr) habe ich dann nochmals

"Die Liebe neu erfunden"

und singe - solo - in der "Zimmer 16-Studiobühne" alte und neue

Lieder an die Frauen auf dem Bahnsteig gegenüber.

Ferner werde ich mich im August auf Solo-Tournee begeben. Hier in aller Kürze die Termine:
Bayreuth (5.8.), Frensdorf (6.8.), Bodenwöhr (9.8.), Heidelberg (15.8.), Rauenberg (16.8.), Bielefeld (21.8.), Remscheid (27.8.) ... möglich, daß weitere folgen.


März und April verliefen nicht ganz so ereignisarm, wie man der zweimonatigen Funkstille auf dieser Seite entnehmen zu können glaubt. Getextet und komponiert habe ich, stimuliert nicht nur vom Frühling (als er noch kühl war), sondern auch von SAGO, der Friedberger Akademie für (Lied-)Lyrik, die unter der Leitung von Christof Stählin in der Woche vor Ostern in Wasungen tagte (und nächtigte). Weiter geht's dann im September in Friedberg (bei Augsburg), mit einem gemeinsamen Abschlusskonzert im Unterhaus Mainz am 25.9. Das wird dann ein stilbunter, teils thematisch geprägter Liederabend, voraussichtlich mit Anna Piechotta, Martina Gemmar, Maka Kandelaki, Dota die Kleingeldprinzessin, Timo Brunke, Eckart von Hirschhausen, Marco Tschirpke, Manuel Stahlberger, Holger Saarmann und natürlich Christof Stählin.

Aber da ist ja noch ein ganzer Sommer dazwischen ...

So long!
Holger Saarmann



Berlin, May 28rd, 2005


Hello!

Berlin's burning in the heat of May, so let's look forward to summer:

Mine begins with the première of "Winnetou ist ein Christ ...", a rather excentric song (& literature) programme which forges several links between German and American culture and also acknowledges earlier artistic and practical attempts to do so. If you are American, you may wonder why this guy (me), like so many other German musicians, cherishes a tradition that he hasn't grown up in. But I tell you what: I have! 

Consider that (after my forefathers culturally germanized the British Isles in the early Middle Ages and the lingual result was elected the official language for the US) Germany has culturally been americanized for a long time, via media - and by military occupation (resulting in Johnny Cash - and others - singing German!).

Consider also the immigrant movements and the connections between the pioneers (such as the Pennsylvania Dutch) and their relatives back in the Old World.

And consider that the legend of the Wild West has been present in Germany long before the first Western movie was filmed, just like the Grimm's fairy tales in America: For almost seven generations, German children grew up with the novel characters by Karl May, such as the Apachee chief Winnetou. (For more info, read this!)

All these influences will be considered by Vivien Zeller (fiddle & vocals) and me (vocals & guitar) in an entertaining new programme, which is still waiting for an English sub-title, but will have its première on Friday, June the 24th, 9 p.m. at "Zimmer 16"/ Berlin-Pankow (Germany).

If you miss this date, please check my calendar for further performances. You are certainly welcome to invite us for performances abroad, too!


To sing traditional German ballads and the ballads I wrote myself, I keep on doing solo performances, like on Saturday, June the 25th, 8 p.m.

In August, I am going for a solo tour through (mainly south-) Germany. The tour dates so far:
Bayreuth (8/5), Frensdorf (8/6), Bodenwöhr (8/9), Heidelberg (8/15), Rauenberg (8/16), Bielefeld (8/21), Remscheid (8/27) ... 

In March and April, I also did some songwriting, inspired by the early (and still cool) springtime, and also by participating at a little academy for lyric writers, called SAGO and led by the "old school" Liedermacher Christof Stählin. We will meet again in September, and then will play a joint concert at the Unterhaus Mainz on September 25th. Other great participants will be Anna Piechotta, Martina Gemmar, Maka Kandelaki, Dota die Kleingeldprinzessin, Timo Brunke, Eckart von Hirschhausen, Marco Tschirpke, Manuel Stahlberger and certainly Christof Stählin. All lyrics will be in German - and Swiss German.

But there will be a whole summer between then and now ...

So long!
Holger Saarmann











Mit Vivien Zeller auf der Offenen Liederbühne,

Zimmer 16 (Berlin-Pankow) am 23. Mai '05


Foto: Stefan Greitzke







Premierenplakat, Juni 2005,
Grafische Gestaltung: Katalin Zenker

 


Berlin, 29. Juli 2005


H
allo!

Nach einem kräftezehrenden Probenmarathon war die Premiere von "Winnetou ist ein Christ" am 24. Juni im "Zimmer 16" (Berlin-Pankow) ein großer Erfolg! 

Vivien Zeller und ich, wir erhielten - neben dem Applaus eines entzückenden Publikums - von einigen gefürchteten Kritikern Bestnoten! Allerdings erschien diese Kritik nie gedruckt, denn die wohlunterrichteten Berliner Feuilleton-Redaktionen ignorierten die Veranstaltung wie gewohnt.

Ein weiterer "Winnetou"-Termin in Berlin ist momentan zwar nicht in Aussicht, aber ab Anfang 2006 werden wir mit diesem Programm in Franken und Niedersachsen unterwegs sein. Natürlich werden wir auch den Herbst noch auszufüllen versuchen; interessierte Veranstalter sind hiermit freundlich eingeladen, mich zu kontaktieren!

Vorerst fiebere ich meiner Sommer-Tournee entgegen. Die Tourdaten stehen fest:


5.8.  Bayreuth, Glashaus

6.8.  Frensdorf (bei Bamberg), Bauernmuseum

9.8.  Bodenwöhr (bei Regensburg), Campingplatz Weichselbrunn

15.8.  Heidelberg, Alte Aula (Uni)

16.8.  Rauenberg (bei Heidelberg), Winzermuseum

21.8.  Bielefeld, Uni-Max

27.8.  Remscheid, Denkerschmette

Alle Termine sind Solo-Konzerte.


Im Zusammenhang mit "Winnetou ist ein Christ" war es höchste Zeit, mein Sortiment an Liedtexten auf diesen Seiten zu erweitern  (
NEU!): Die Ballade des armen Webersohnes Karl May kann man jetzt nachlesen. Und nach einigen Online-Recherchen darf ich wohl behaupten, daß diese Website weltweit momentan die einzige ist, auf der man Liedtexte und Hörproben von Liedern in Pennsylvania Dutch findet. Kommentare dazu folgen im September; bis dahin verweise ich auf den Essay, den ich zum Programm geschrieben habe.


So long!
Holger Saarmann








Vivien Zeller und Holger Saarmann

auf den Spuren Old Shatterhands


Foto: Katalin Zenker




Berlin, 1. September 2005


H
allo!

Ich melde mich zurück von meiner Sommerloch-Tournee. Berlin gleicht einer Backröhre; man
mag gar nicht so recht glauben, was da in New Orleans passiert ist ... Das ist zwar auf der anderen Seite der Welt, aber dort, in Nordamerika, habe ich mich die letzten Monate in Gedanken ziemlich viel herumgetrieben. Und nachdem ich nun einen ganzen Monat allein mit meiner Gitarre durch die Republik gebummelt bin, freue ich mich, daß ich in einer Woche wieder mit Vivien und ihrer Violine auf die Bühne darf:

"Winnetou ist ein Christ ... - Lieder so deutsch wie der Wilde Westen"  

am 9. September, 20.30 Uhr in SISTERS coffee-bar in Berlin-Prenzlberg.

Wir empfehlen unseren Besuchern, zeitig zu erscheinen, da die Plätze in der SISTERS coffee-bar begrenzt sind!


Die Sommerloch-Tournee hat fast alle meine Erwartungen erfüllt, teils übertroffen.
Sie begann kurioserweise damit, daß ich an der Uni Bayreuth ein Seminar für den internationalen Sommerkurs halten durfte, Thema: "Deutsche Volkslieder". Als Beispiel untersuchten und zelebrierten wir die "Ballade vom Jockel". (Einige internationale Erkenntnisse im Austausch mit den Studenten sind bereits in den Lied-Kommentar mit eingeflossen). Abends folgte das Konzert im
Glashaus, einer ideal für meine Musik geeigneten Konzert- und Tanzkneipe auf dem Campus. Im Gewimmel der gleich anschließenden Party verlor ich mein äußerst sympathisches Publikum aus den Augen und zog mich schon bald in mein Zimmer im Studentenwohnheim zurück.

Es folgten zwei Freilichtkonzerte, die ein wenig unter dem unsteten Klima dieses Sommers leiden mussten, das eine im Bauernmuseum in Frensdorf bei Bamberg (kurzfristig verlegt nach innen, von wo aus man durch die offene Tür zur Musik den Regen auf die bereits aufgestellten Stühle prasseln hörte), das andere auf dem
Campingplatz Weichselbrunn in Bodenwöhr (bei Wackersdorf). Nicht alle Campinggäste waren durch die wochenlange widrige Witterung so abgehärtet, daß sie an diesem - trotz Fackelschein recht kühlen - Abend anderthalb Stunden meinen Balladen lauschen mochten.

In Heidelberg hatte ich die Ehre, in der wunderschönen Alten Aula der Universität für etwa 250 Studenten aus aller Welt zu singen. Eine Erfahrung, die mich (gottseidank nur rückblickend) fast sprachlos macht ...
Auf ganz andere Weise schön war mein Freilicht-Auftritt in der dörflichen Schlosshof-Idylle im
Winzermuseum Rauenberg, nahe Heidelberg. Das Wetter war diesmal ganz auf meiner Seite ... die Konzertkasse hingegen, dem Schüttelgeräusch zufolge gut gefüllt, war es nicht: Der schwere, massive Stahlkasten mit dem Einwurfschlitz war einfach nicht mehr zu öffnen; der Schlüssel klemmte, eine Brechstange ließ sich nirgends ansetzen. Man bot mir an, die ganze Kasse mitzunehmen, aber mein Fahrrad (ich war per Bahn & Rad unterwegs) war so schon schwer genug bepackt. Daß die Kasse aufspringen würde, indem man sie einfach auf die Straße fallen ließ, hatte keiner für möglich gehalten ...

Konzerte für internationale Sommerkurse gab es noch zwei weitere: In Magdeburg (geschlossene Veranstaltung) und in Bielefeld (in Verbindung mit einem lieddidaktischen Seminar). Mein abschließendes Konzert in der
Remscheider Denkerschmette litt unter zwei zeitgleich stattfindenden Stadtfesten, die mir mein potentielles Publikum abspenstig machten.

Mein überwiegend internationales studentisches Publikum war von dem Repertoire, das ich ihnen präsentierte, offensichtlich angetan. Die Texte konnten (aus den am
Einlass verteilten Heften) mitgelesen, nach Laune und Aufforderung auch mitgesungen werden. 
Gespräche, Einträge in meinem Konzert-Gästebuch, die wiederholte Frage nach Gitarren-Akkorden zu den Liedern sowie CD-Verkäufe (die neue Auflage meiner CD "Hüt dich, schöns Blümelein" war weise kalkuliert) haben gezeigt, daß die Sommerkurs-Organisatoren das Interesse ihrer Studenten an traditionellen deutschen Balladen richtig eingeschätzt haben.


Herzlichen Dank nochmals an alle, die diese Konzerte organisatorisch ermöglicht haben,

an all die Freunde, Bekannten & Verwandten, die mich auf der Tour gastfreundlich beherbergt, begleitet, bekocht und chauffiert haben

und natürlich an all die lieben Menschen, für die ich singen und spielen durfte

Ich freue mich schon darauf, künftige Sommerlöcher mit Klängen zu füllen!


So long
!

Holger Saarmann


















Freilichtkonzert auf dem Campingplatz Bodenwöhr,
vermittelt von Projektagentur Kegel

Foto: Dieter Kegel











Fällig: 2. Auflage meines Debut-Albums.


Berlin, 30. September 2005


H
allo!

Ich freue mich, daß mich mein Berliner Kollegenfreund Tom Duerner (vor einem Jahr einer meiner Partner bei den "Asphaltbarden") eingeladen hat, in seinem Record-Release-Konzert mitzuwirken: Am Donnerstag, 6. Oktober im "Zimmer 16".

Tom ist ein erfolgreicher Ohrwurm-Züchter; man munkelt, er mische den Viechern spanische Gitarrenklängen aus dem Hause Villa-Lobos unters Futter. Was man den Liedermachern nicht alles nachsagt, kaum daß mal einer sowohl singen als auch Gitarre spielen kann!

Um die Genre-Fanatiker zu ärgern, hat Tom Duerner außerdem noch zwei Acts eingeladen, die man nicht als Liedermacher bezeichnet, obwohl sie Lieder machen: Die Band sucht Namen, sowie das Duo K.C. McKanzie & Joe Budinsky, das Kostproben aus ihrer sehnend erwarteten zweiten CD geben wird. Jeder kommt etwa 30 Minuten lang zu Wort und Ton.
Das alles also am nächsten Donnerstag in Pankow!

Auch ein neuer Berlin-Termin für "Winnetou ist ein Christ ..." ist ausgemacht:

am 17. November, 20 Uhr im "Verlängerten Wohnzimmer", Friedrichshain. Bitte gleich notieren!



Zwei spannende und bunte Konzerte liegen hinter mir, mit denen die Studenten von SAGO, der "Friedberger Akademie für Poesie und Musik", den Abschluss des diesjährigen Herbst-Seminars feierten. Beide Vorstellungen (am 23.9. in Friedberg, am 25.9. in Mainz) waren - samt ihrem Publikum! - phantastisch, und der Gedanke, dabeigewesen zu sein, belebt ungemein! So viele schöne Lieder und Texte an einem Abend, das soll uns mal einer nachmachen!.

Wer außer mir alles dabei war?

Dota die Kleingeldprinzessin, Martin Betz, Bas Boettcher, Eckart von Hirschhausen*, Sebastian Krämer* (alle aus Berlin), Tina Häussermann, Timo Brunke (beide Stuttgart), Annett Kuhr (Rottweil), Martina Gemmar (Steinfeld), Anna Piechotta (Hannover), Andreas Zimmer (Bramsche), Frank Bode (Herzberg) und natürlich der SAGO-Leiter Christof Stählin (Hechingen), der diese Mischung zu moderieren und zu verantworten hatte.
Und als Überraschungsgast verkündete schließlich der Ex-SAGOnaut Martin Sommer den "Feierabend".

(* Sie sprangen sozusagen ein für die in Mainz verhinderten Anna Piechotta und Dota.)

SAGO-Jahresaufgabe und Thema der ersten Konzerthälfte war "Das Zimmer", und so entstanden, wie in den Jahren zuvor, zwölf neue Werke. Vielen davon wünscht man, daß sie ebenso bekannt werden mögen wie der Vorschlaghammer-Song von Wir Sind Helden

"Denkmal" nämlich war 1999 (oder '98?) Jahresaufgabe - und Helden-Sängerin Judith Holofernes SAGO-Studentin.

So long!

Holger







Berlin, 4. November 2005


Hallo!

Mitte Oktober beschloss ich, noch einmal so richtig einzutauchen in den Spätsommer, Farben
zu sammeln für die lange graue Zeit, die in Berlin immer besonders grau ist.
Mit Fahrrad, Zelt und Gitarre folgte ich Havel und Elbe stromabwärts; ich konnte noch darin baden! Mein Ziel war das Dorf Glaisin, nahe dem Mecklenburgischen Barockstädtchen Ludwigslust. Aus Glaisin stammt der literarisch berühmte Amerika-Auswanderer Jürnjakob Swehn, den Vivien Zeller und ich in unserem "Winnetou"-Programm zitieren. Ich wollte mir sein Plattdeutsch einmal im Original anhören. Auch erfuhr ich einige interessante Details über die biographischen Hintergründe des Briefromans und daß Iowa landschaftlich der Griesen Gegend ganz ählich sei ...

Lauter Eindrücke, die unser nächstes Berliner "Winnetou"-Konzert am 17.11. in irgendeiner Form prägen werden. Kommt also zahlreich, denn wir wollen mit Euch auf teils vergessenen Pfaden und Brücken von der Alten in die ehemals Neue Welt wandeln, nach deutschen Spuren suchen im Amerika jener legendären Epoche, als man Fiddle und Banjo im Rhythmus der ersten Dampflocks spielte.
In Pennsylvania fanden wir klingende Belege für die Germanisierung Amerikas, welche uns die Amerikanisierung Deutschlands ganz neu beurteilen ließen. Und da dies eine musikalisch-literarische Fantasiereise ist, kommt neben den realen Auswanderern auch der Dichter und Komponist Karl May zu Wort.

Übrigens kündigte die "taz" unser Konzert im September groß an – unter der Überschrift: "Schönstes deutsches Tum: Winnetou und Weihnachtsbaum". Woher im Spätsommer die Lichtfest-Assoziation kam, blieb Redaktionsgeheimnis. Ich vermute journalistischen Intelligenzschwund, hervorgerufen durch zu früh verzehrte Supermarkt-Spekulatius.
Versprochen: Auch im November wird bei uns auf der Bühne weder geweihnachtelt noch getümelt!


Mein "Lied für Gleisbesetzer" erfährt gerade einen Aktualitätsschub, denn für Samstag, den 5.11. ist in Lüneburg eine große Demo GEGEN Kernenergie und FÜR alternative Stromerzeugung angekündigt, und anschließend wird im Wendland die Gleis- und Straßenblockade zwischen Dannenberg und Gorleben vorbereitet: Der Castor-Zug soll nämlich am 19./20. November fahren! Vor einem Jahr wurde der französische Aktivist Sébastien Briat bei einer Gleisbesetzer-Aktion bei Avricourt (Lothringen) vom Castor überrollt und getötet. Das Hubschrauber-Kommando, das dem Lokführer eventuelle Störungen vorausmelden sollte, war gerade zum Tanken geflogen ...
Aktuelle Infos zu den diesjährigen Aktionen gibt es bei X-tausendmal quer.


Gleisbesetzer (900 Miles)
(Fassung 2009)


Noch etwas Website-Internes:

Die Rubrik "Songs" habe ich NEU!, d.h. übersichtlicher, gestaltet: Jedes Lied taucht nur noch einmal auf; Liedeingänge sind nun, wo mir das sinnvoll erschien, den Titeln nachgestellt. Außerdem habe ich die selbstgetexteten Lieder (Blüten) von den überlieferten (Wurzeln) geschieden. Einverstanden?
Auch mein Zimmer-Lied "Fi-di-bum" ist nun eingestellt.
Außerdem gibt es einige interessante Ergänzungen und
NEU!-e Erkenntnisse zun Jockel!

Es grüßt Euch

Holger Saarmann









Inspiration für "Winnetou ist ein Christ":
Der Briefroman-Klassiker von Johannes Gillhoff,
auf dessen Spuren ich im Oktober 2005 wandelte.


Berlin, 7. Dezember 2005


Hallo!

Die Jahreswende steht bevor, und wer kein Weihnachtsliederprogramm anzubieten hat, verkriecht sich mit seiner Gitarre am warmen Ofen und brütet Ideen aus, damit es im Frühjahr viele niedliche Lied-Küken gibt ...

"Winnetou" macht Pause - aber nur bis zur Franken-Tournee:
Mitte Januar packen Vivien Zeller und ich unsere Rucksäcke und Instrumentenkoffer und reisen nach Süden, um in Nürnberg (12.1.), Scheßlitz (13.1.) und meiner Ex-Wahlheimat Bamberg (14.1.) "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" zu spielen. In Berlin treten wir dann am 28.1. wieder gemeinsam auf, und zwar auf Einladung der Karl-May-Gesellschaft

Bis zur neuen Wildwest-Saison kann man mich solistisch zu folgenden Anlässen in Berlin erleben:

Am 14.12. bei "Unerhörte Lieder IV", ein Konzertabend der Berliner "Werkstatt Lied", den ich mir mit acht Kollegen teile.
Am 3.1. bei "Troubadour", einer Veranstaltung mit Wettbewerb-Charakter, die zweimal monatlich stattfindet.

Während das Publikum bei "Unerhörte Lieder" nur zuhören und applaudieren darf, ist bei "Troubadour" seine Stimme gefragt: Wer von den sechs Acts des Abends überzeugte am meisten und darf im Mai ins Halbfinale?
Solche Wettbewerb-Spielchen sind natürlich vor allem als Publikumsköder gedacht, denn Musiker fühlen sich in der Regel wohler, wenn sie nicht gegeneinander antreten, sondern nach- oder gar miteinander auftreten. "Troubadour" wird von meiner amerikanischen Kollegin McKinley Black organisiert und findet abwechselnd im QUASIMODO (Charlottenburg) und im SCHLOT (Mitte) statt, immer am ersten Dienstag, bzw. Donnerstag im Monat.


A propos Wettbewerb:
Zum diesjährigen Liedermacher-Wettbewerb in Hoyerswerda wurden wie im Vorjahr zwölf Musiker eingeladen, die Freitags gemeinsam ein über dreistündiges Konzert gaben: Johanna Moll (Erlangen), Judith Rössler (Leipzig), Sascha Gutzeit (Wuppertal), Walter Liederschmitt (Trier), Jan Frisch (Weimar), Olaf Maske (Rheinsberg), Martin List (Panketal), die Duos Stellmäcke (Pfaffroda), Tosse (Kiel), Florian & Dorle Schausbreitner (Trier), die Singvøgel (Fürth) und ich. Ich sang mein "Fi-di-bum" und (für die "Liedermacher-von-heute-haben-

weder-Humor-noch-politisches-Bewusstsein"-Nörgler) mein "Gleisbesetzerlied", aber es half nichts: Die Preise (in Gestalt geschmiedeter Hoyschrecken) erhielten Jan Frisch und Sascha Gutzeit.


Zum Café-Konzert am Samstag musizierten u.a. Frank Fleißig (Plauen), Lutz Keller (Berlin), Wolfgang Vallentin (Leipzig), Matthias Trommler (Dresden) und Torsten Maxara (Weimar), der auch den Wettbewerb moderierte. Als zusätzliche Gäste waren Steffen Mensching, Arno Schmitt, Der Singende Tresen und 50 Hertz vor Ort. 

Es war ein intensives, überwiegend harmonisches Wochenende mit viel Austausch, noch mehr Musik, Schnee und sehr wenig Schlaf. Eine dieser Erinnerungen, die über den Winter helfen.

Das Lied "Fi-di-bum (Das Zimmer)" ist seit Kurzem auch käuflich erhältlich auf meiner CD "Falls jemand danach fragt" - hier, im Shop. Das ist jedoch in diesem Jahr mein einziger Beitrag zum Weihnachtsgeschäft.


Ich wünsche Euch und Ihnen allen Wärme und Licht in dieser trüben Zeit zwischen den Jahren!

Holger Saarmann









Unser "Tour-Souvenir" von 2005, dessen Verkauf bei der Finanzierung der offiziellen und ultimativen CD helfen sollte.
Die Demos darauf waren gar nicht übel:
"Auswanderlied", "Guckguu", "Wo sind unsre Brieder", "She's like the Swallow", "Oi Oi Oi" und die beiden Karl May-Lieder "Ave Maria" und "Vergiss mich nicht" in den Solo-Aufnahmen meiner Weihnachts-Single (s.o.).


Berlin, 26. Januar 2006


Hallo!

Die Franken waren gut zu uns!
Es war eine schöne gemütliche Kurz-Tour, die Vivien Zeller und ich vom 12.-14.1. unternommen haben. Was die Jahreszeit an Wärme nicht zu schenken im Stande war, erhielten wir durch den treuen Kreis meiner Freunde und Bekannte (Heimspiel!) und durch eine beträchtliche Zahl neuer Zuhörer, die unserer Musik eine Chance gaben. Den Einträgen im Konzert-Gästebuch zufolge hat sich so mancher Weg durch die Winternächte gelohnt.
Wir danken nochmals allen, die uns gelauscht und uns auf andere Weise unterstützt haben: Durch Beherbergung, Bekochung, Chauffeurdienst, Konzertorganisation, CD-Kauf, Lob und Kritik. Auf Einladung kommen wir gerne mal wieder ins Frankenland!

Nun stimmen wir uns mit einem Auftritt beim Berliner "Freundeskreis Karl May" am
Sa, 28.1. in Berlin-Wilmersdorf
auf eine kleine Tour in den (wenig wilden) Westen der Republik (Ost-Niedersachsen) ein:
Sa, 4.2. in Einbeck
So, 5.2. in Hildesheim


NEU! und interessant für (klassische) Gitarristen: Die beiden Karl-May-Lieder, die ich 2004 für Gitarre und Solostimme bearbeitet habe, kann man jetzt auch als Noten käuflich erwerben. (>>Shop)


So, und nun noch etwas ganz Anderes:

Mein Freund Hilmar hat mich auf eine höchst interessante Ausstellung von Musikinstrumenten aufmerksam gemacht: Es handelt sich um die Privatsammlung von Dr. Bernd H.J. Eichler, die man seit einiger Zeit in Berlin unter sachkundiger Führung des Besitzers besichtigen kann. Da wetteifern nicht nur unzählige Waldzithern, Mandolinen, Banjos, Lauten, Dobros, (E-)Gitarren, Zithern und Scheitholze an den Wänden mit all den skurillen Blasinstrumenten in den Vitrinen um die Aufmerksamkeit des Besuchers: Mit seiner Sammlung von Zungeninstrumenten (Maultrommel bis Mundharmonika) aus verschiedenen Musikkulturen kann Bernd Eichler belegen, daß die übliche Einteilung von akustischen Instrumenten in Luft-, Saiten-, Fell- und Selbstklinger unsinnig ist.
Die Ausstellung findet man in der Schostakowitsch-Musikschule (Aquarium), Werneuchener Str. 14 in Berlin-Hohenschönhausen. (Anmerkung 2014: Bernd Eichler hat seine Ausstellung einige Monate später der Hochschule für Musik Saar geschenkt.)
Interessante wissenschaftliche Aufsätze zu unterschiedlichsten Musikinstrumenten, aber auch zu Aspekten musikalischer Folklore gibt es auf Bernd Eichlers Website.


Beim Berliner Lieder-Wettbewerb "Troubadour - Modern Minstrels" konnte ich mich mit meinem Auftritt im QUASIMODO für das Halbfinale am 4. Mai im SCHLOT qualifizieren. Große Teile des fast 130-köpfigen, im Durchschnitt wohl recht jungen Publikums empfanden meinen Beitrag (ich sang "Bahnsteig gegenüber" und "Fi-di-bum") als Comedy (!) und zogen Vergleiche zu altbekannten musikalischen Spaßmachern. Offenbar hatte es meiner Moderation an gewohnter Tiefsinnigkeit gemangelt ... Nun muss ich wohl einiges leisten, um mich dieses Images wieder zu entledigen.
Der Abend war stilistisch kunterbunt: Khaled (der Publikumsliebling & Platz 2) und die Birddogs versprühten gute Laune in pop-rockigen Klangfarben, während es Reinhild Kuhn (Platz 3) und die Band Luisa mit den Pastelltönen ihrer deutschen Chansons beim Publikum ähnlich schwer hatten wie Tim Kuhnert mit seinen introvertierten Songs in englischer Sprache. 
Tja, das Publikum: "Passt nicht rein!" war ein häufiger Kommentar auf den Bewertungsbögen, aber er bezog sich mal auf diesen, mal auf jenen Künstler mit unterschiedlicher Begründung: 
Zu poppig, zu melancholisch, zu altmodisch, zu seltsam ... 
Wir Musiker taten uns mit unserer Verschiedenartigkeit weniger schwer: In relativ entspannter Atmosphäre haben wir hinter der Bühne ganz kollegial miteinander gefachsimpelt und gegen unser Lampenfieber anmusiziert.

Abschließend muss ich sagen: Ich bin immer wieder erstaunt, daß Bands auf Liedermacher- Wettbewerben trotz ihrer wirkungsvolleren Sounds nicht einhellig bevorzugt werden. Also, liebes Publikum: Wir Solo-Künstler freuen uns, daß ihr unsere einsame Bühnenleistung so zu würdigen wisst! Wenn wir ehrlich sind, lassen wir uns doch alle lieber von einem satten Ensemble-Sound einhüllen als daß wir musikalischen Monologen lauschen!

Die nächsten TROUBADOUR-Termine sind übrigens Donnerstag, der 2.2. im SCHLOT und Dienstag, der 7.2. im QUASIMODO.

So long!
Holger























Bernd H.J. Eichler in seiner Musikinstrumenten-Ausstellung in Berlin-Hohenschönhausen



Berlin, 23. März 2006


Hallo!

Hier ein Lebenszeichen aus der Mitte einiger öffentlich ereignisarmer Wochen.
Diese begannen mit dem Ende einer kleinen Tour Anfang Februar. Die Tour hatte Vivien Zeller und mich ins östliche Niedersachsen geführt. Rechts eine stimmungsvolle Impression aus Hildesheim. Auch Einbeck war ein Erfolg.

Abseits der Öffentlichkeit bereite ich die Aufnahmen für unsere CD "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" vor. Die meisten der etwa 20 Lieder werden wir live bei mir daheim aufnehmen, und ich hoffe sehr, daß die Session am kommenden Wochenende nicht aus technischen Gründen platzen muss:
Das Mischpult der Firma "Phonic", das ich mir gekauft habe, um mehrspurig auf meinen PC aufzunehmen, ist nämlich nicht mit meinem Betriebssystem kompatibel, und ich sehe nicht ein, von meinem Künstler-Einkommen Bill Gates mitzuernähren, indem ich mir - keine fünf Jahre nach dem ehrlichen Erwerb von "Windows 2000" - die Version "XP" kaufe!

Ungeachtet dieses Ärgernisses werde ich in Kürze mein erstes Solo-Konzert seit meiner Sommerloch-Tournee 2005 geben:

Am Samstag, 8. April in Jena, in Schillers Gartenhaus. Ich werde "Lauschlieder aus früheren Gegenwarten und künftigen Vergangenheiten" singen, das ist ein provisorischer neuer Titel für die besten Lieder aus meinem Solo-Repertoire.

Ob ich es noch schaffe, bis dahin zwei neue Lieder fertigzustellen?
Wäre nicht schlecht, denn gleich im Anschluss an dieses Konzert tagt wieder einmal Christof Stählins Akademie für Poesie und Musik ("Sago"), und vor all den tollen Kollegen dort mag man ja nicht nur Altbewährtes auspacken.

Um meine Kenntnisse hinter den "Liedern, so deutsch wie der Wilde Westen" zu vertiefen, habe ich in den letzten Wochen viele neue Kontakte geknüpft; zunächst in die Pfalz (von wo im 18./19. Jahrhundert die Menschen scharenweise nach Amerika auswanderten), und nun endlich auch nach Amerika selbst:
Der Deutsch-Pennsylvanische Arbeitskreis vermittelte mir den Kontakt zu John Schmid, einem Folk- & Countrysänger aus Ohio, der in den letzten fünf Jahren zwei CDs mit "deitschen" Songs aufgenommen hat.

NEU! Aus der Recherche ergaben sich einige neue Web-Links im bibliographischen Teil am Ende meines Essays zu "Winnetou ist ein Christ". Wer sich also durch unser Programm für lebendige (!) pennsylvaniadeutsche Kultur zu interessieren begonnen hat, der möge sich da mal durchklicken.

Es grüßt Euch

Holger Saarmann







Eine Hildesheimer Konzerteindruck:

"Winnetou", am 5. Februar im Galgenberg-Restaurant

Foto: Herbert Rahnenführer


 


Berlin, 3. Mai 2006


Hallo!

Regy Clasen, Katharina Gade, Manuela Sieber, Timon Hoffmann, Zac Galen, Son D'oro und ich, wir werden am morgigen Donnerstag, den 4. Mai, das Halbfinale des "Troubadour"-
Liederwettbewerbs bestreiten. (In meiner April-Rundmail nannte ich versehentlich einige Namen, die ihr Halbfinale bereits gestern im Quasimodo feierten.)
Näheres dazu auf der Troubadour-Website.
Ich freue mich, wenn jemand von Euch kommt, um mich zu unterstützen (das Publikum ist einer von drei Juroren), sehe der Sache aber heiter und gelassen entgegen und bin gespannt auf die Kollegen, die ich fast alle noch nicht kenne. Timon Hoffmann wird demnächst einen "Troubadour"-Wettbewerb in Hamburg starten.

Mein nächstes Solo-Konzert ist am Samstag, 20. Mai im Studio-Ableger von "Zimmer 16". Dort werde ich
passend zur Jahreszeit berichten, wie ich "Die Liebe - neu erfunden" habe. Es gibt ein paar Lieder, frisch aus dem Federhalter, aber natürlich auch die heimlichen Hits der letzten Jahre.
A propos Hits:
Nachdem nun schon seit zwei Jahren mein Pankower Kollege Gunnar Bittersmann eine folkige Version meines Liedes "Bahnsteig gegenüber" im Repertoire hat, singt dieses neuerdings auch meine Stuttgarter Kollegin Tina Häussermann mit Partner Fabian Schläper im Duett zum Klavier
als Teil ihres Chansonkabaretts "Spieltrieb".
Tina und Fabian, ich freue mich riesig, und ich hoffe, bald ein Konzert von Euch zu hören!
Euren Tourkalender hab' ich ja und für alle anderen gibt's hier den Web-Link zu Häussermann & Schläper.
(Anmerkung 2014: Das Duo gab sich kurz darauf den Namen zu zweit.)


Unsere Aufnahme-Sessions der "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" haben (trotz technischer Hürden) Ende März wie geplant stattgefunden, und Vivien Zeller und ich haben bei 19 Liedern an zwei Wochenenden eine ganze Menge geschafft. Einige wenige harren noch weiterer Takes (teils mit zusätzlichen Musikern), doch die meisten liegen nun schon in passablen Grobmixen vor und wurden im April auf diversen Lautsprechern dieser Republik getestet.

Bis zu unserem nächsten "Winnetou"-Konzert am 21. Mai im Kloster Jerichow, zum Internationalen Museumstag wird die CD zwar nicht fertig sein, aber es wird eine Liste für Vorbestellungen geben samt einer konkreten Vorstellung, wie die CD klingen wird.



Es grüßt Euch

Holger Saarmann





Berlin, 26. Mai 2006


Hallo!

Romantische Liederabende unterm Sternenzelt ...
Zur Zeit klingt das wie eine meteorologische Utopie, doch vergessen wir nicht: Noch ist Frühling!

Im Sommer aber, im August, werde ich wieder deutschlandweit auf Tour gehen!
Die Tourroute ist noch nicht festgelegt, aber es gibt schon einige Eckdaten:

6.8. Rüdesheim/ Bacharach (Rheinfahrt-Konzert für den Sommerkurs der Uni Frankfurt)

11.8. Bayreuth (Workshop & Konzert für Sommerkurs)

24.8. Magdeburg (Sommerkurs-Konzert)

25.8. Schwerin (Konzert mit Vivien Zeller)

Konzerte in den Zeiträumen zwischen diesen Terminen können Sie, liebe Veranstalter, noch buchen! Sinnvoll wäre es, Sie orientieren sich dabei regional an den Eckdaten
.

Da mein Camping-Konzert im bayrischen Bodenwöhr letztes Jahr ein so schöner Erfolg war, plane ich für diesen Sommer weitere ähnliche Konzerte. Die Organisation dieser Campingplatz- Liederabende liegt in den Händen der Projektagentur Kegel: Mein ehemaliger Bamberger Gitarrenschüler Dieter Kegel fungiert hier als mein Sommer-Agent, und wir beide freuen uns, wenn Sie, sofern Sie einen Campingplatz haben, Ihre Gäste diesen Sommer mit Livemusik verwöhnen wollen und ich diese Musik machen darf! In diesem Falle bitten wir Sie, sich bis zum 10. Juni mit Dieter Kegel in Verbindung zu setzen.
Natürlich können Sie auch als Urlauber auf "Ihrem" Campingplatz anregen, diesen Barden aus Berlin zu einem romantischen Liederabend im Fackelschein einzuladen!


Aus Kapazitätsgründen habe ich mein Solo-Konzert am 20. Mai in Pankow kurzerhand mit dem meines Kollegen Finn Ritter zusammengelegt. Der spielte nämlich zur selben Zeit wenige Häuser weiter, und da wir beide in Improvisationslaune waren, beschlossen wir, unsere Publika zusammenzuführen und so einer relativ großen Schar abwechselnd (!) unsere Lieder zu singen. Das hat uns großen Spaß gemacht, und nach unserer gemeinsamen Zugabe, "Help!", wollte niemand mehr glauben, daß Finn und ich uns zuvor nie begegnet waren.

Auch der 21. Mai mit Vivien Zeller war ein Erlebnis:
Der gut vorgeplante Versuch, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Berlin zum Kloster Jerichow (bei Tangermünde) zu gelangen, scheiterte, weil in Güsen (bei Genthin) der bestellte Rufbus nicht erschien. Da wir vor dem Konzert keine Lust auf eine 20 km-Wanderung hatten, hielten wir ein Auto an und ließen uns von einem freundlichen Adventisten-Pfarrer aus Wittenberge mitnehmen, der unvermutet ganz persönliche Assoziationen zu unserem Winnetou- und Migrantenprogramm hatte ... Eine denkwürdige Begegnung!
Das Konzert selber gaben wir wegen des Wetters teils drinnen, teils draußen. Die Kirchenglocken läuteten zu den unpassendsten Stellen, aber unser entzückendes Publikum hatte sehr viel Humor!


Ich habe Konzertpause und somit Zeit zum Geldverdienen, zum Reisen und zum Komponieren neuer Lieder. Spätestens ab Herbst werde ich mein Solo-Repertoire auf zwei Liederprogramme mit klaren Konturen aufteilen: In "Unter der Linde" könnt Ihr vor allem Volkslieder hören, in "Die Liebe, neu erfunden" singe ich Euch überwiegend meine eigenen Lieder vor. Und da ist gerade Einiges im Entstehen: Da sind Lieder in mir, die wollen einfach geschrieben werden! Schaut doch ab und zu mal bei den "Songs" rein!


Es grüßt Euch und Sie

Holger Saarmann



PS:

Im "Troubadour"-Liederwettbewerb konnte ich mich nicht für das Finale qualifizieren.

Die Halbfinal-Gewinner waren

im "Quasimodo": (1.) Stephanie Forryan, (2.) Rüdiger Bierhorst, (3.) The Matching Spaces,

im "Schlot": (1.) Son D'Oro, (2.) Kat Garden (= Katharina Gade) und (3.) Timon Hoffmann.

Diese sechs Acts bestreiten also nun am 8. Juni das Finale im Maxim-Gorki-Theater.

Danke nochmals, McKinley Black, für die Initiative; sie hat, glaube ich, einiges bewegt!








Im Halbfinale des Berliner "Troubadour"-Wettbewerbs,

4. Mai 2006, nach Friseusenbesuch.


Foto: Mario Koss



Berlin, 2. Juli 2006


Hallo!

Lieder im Sternenzelt, am Rhein und für Studierende aus aller Welt ...

das wäre der Untertitel meiner diesjährigen Sommerloch-Tournee, zumindest für den solistischen Teil, denn die Tour endet (nach heutigem Stand) mit "Liedern, so deutsch wie der Wilde Westen", und da ist Vivien Zeller wieder mit dabei.

Die Tour-Route sieht jetzt folgendermaßen aus:

6.8. Rüdesheim/ Bacharach (Rheinfahrt-Konzert für den Sommerkurs der Uni Frankfurt)
8.8. Bodenwöhr - Campingkonzert

9.8. Bad Feilnbach - Campingkonzert
11.8. Bayreuth (Workshop & Konzert für Sommerkurs)

24.8. Magdeburg (Sommerkurs-Konzert)

25.8. Schwerin ("Winnetou ist ein Christ " mit Vivien Zeller)

Ich wünsche Euch und Ihnen allen einen schönen Sommer -

vielleicht sieht man sich ja mal!

Holger Saarmann











Freilichtkonzert auf dem Campingplatz Bodenwöhr,
vermittelt von Projektagentur Kegel


Auf Achse, 13. September 2006


Hallo!

Ende der Woche beginnt das Spätsommer-SAGO. Dieses Jahr tagt die (Lieder-)Dichtergruppe um Christof Stählin in Mainz, und im dortigen "Unterhaus" präsentiert sie am 22.9. ihr gemeinsames Programm. Wer es in Mainz verpasst, kann uns tags darauf in Friedberg (bei Augsburg) erleben, aber Achtung: Die Karten sind rar!

Ich bin vorfreudig gespannt auf ein erneutes Zusammentreffen mit
Tina Häussermann (Stuttgart), Andreas Zimmer (Bramsche), Dota die Kleingeldprinzessin (Berlin), Matthias Reuter (Oberhausen), Anna Piechotta (Hannover), Eckart v.Hirschhausen (Berlin), Martina Gemmar (Steinfeld), Frank Bode (Berlin), Annett Kuhr (Rottweil), Danny Dziuk (Berlin), Uta Köbernick (Zürich), Martin Betz (Berlin), Flo Stanek (Wien), Martin Sommer (Darmstadt) und natürlich Christof Stählin (Hechingen).

Ich selber genehmige mir dann im Augsburger Raum noch ein Solo-Konzert: Am 24.9. in Aichach. Dort werde ich erstmals alle meine eigenen Lieder in einem Programm singen, eine ideale Gelegenheit für alle Friedberger, die durch meine zwei Lieder am Vortag Lust auf mehr bekommen haben (werden) ...

Wenn ich so auf den August zurückblicke, denke ich vor allem an die bunte Tournee, die mich in mehreren Etappen von der Loreley bis ins Alpenland führte. Wie im letzten Jahr sang ich für viele junge Leute, die aus aller Welt an deutsche Hochschulen kommen, um unsere Sprache zu erlernen. Erstmals gab ich ein Konzert auf einem Rheinschiff und wies aus diesem Anlass inmitten rheinischer Weinseligkeit die oft ignorierte, enge Verwandtschaft zwischen den Damen Lore-Lay (Heine/ Silcher) und Suzanne (Leonard Cohen) nach. 

Lore Lay  (F.Silcher/ H.Heine)

Beide Lieder wirken übrigens dann am besten, wenn man von oberhalb der Rüdesheimer Weinberge bei Nacht auf Bingen herabschaut.
Den regenfeuchten Urlaubern zweier bayrischer Campingplätze brachte ich im Scheinwerferlicht einer gnädigen Abendsonne wärmende Lieder zu Gehör. Nass wurde ich selber erst, als ich an einem freien Tag eine Alp erklomm.

Allen Zuhörern, Freunden, Organisatoren, Technikern und Veranstaltern in Frankfurt, Franken, Nieder- und Oberbayern, in Bayreuth, Magdeburg und Schwerin möchte ich nochmals herzlich danken!

Genießt den Rest-Sommer!

Holger Saarmann






Berlin, 31. Oktober 2006


Hallo!

Vor lauter Sommerloch-Tournee muss ich wohl den Herbst übersehen haben. Da stehe ich nun, ohne echte Konzerte bis März!
Aber das ist nur der aktuelle Stand, und viele interessante Auftritte ergeben sich kurzfristig.

Zwei kürzere Konzert-Beteiligungen am 8.11. und am 7.12. in Berlin findet Ihr detailiert im Konzertkalender angekündigt. Oder Ihr wisst es schon, weil Ihr Newsletter-Empfänger seid.

Was ich Im Mai ankündigte, ist seit meinem Aichacher Konzert Praxis:
Meine eigenen Gitarrenballaden und jene aus den vorigen Jahrhunderten werde ich künftig in getrennten Programmen präsentieren. (>> Programme)
Natürlich wird es Ausnahmen geben: Schließlich kann man seinem Publikum schlecht erzählen, man habe noch ein anderes Programm, ohne wenigstens ein Lied daraus zu singen. Und für besondere Anlässe wird es weiterhin besondere Mischprogramme geben.

Und damit man sieht, daß sich programmatisch was tut, habe ich auch gleich diese Website ein wenig umgestaltet. Teils war das auch einfach notwendig, weil ich herausfand, daß manche Fotos zwar im "Internet Explorer", aber nicht im "Firefox" abgebildet wurden.


Die wichtigste Neuigkeit ist wohl, daß es nun Aufnahmen meiner beiden Lieder "Begleiter" und "Meine Friseuse"
gibt. Ich hadere noch mit der Endabmischung; sie ist knifflig, denn erstmals spielen Akkordeon und diverse Percussion bei einer Saarmann-Aufnahme mit. Ich lerne dabei sehr viel über das Mischen, habe nebenher begonnen, die Titel meiner CD "Falls jemand danach fragt" zu remastern. Dieses Provisorium werde ich in seiner jetzigen Form allerdings nicht mehr lange anbieten, weil "Wanderlied (Wayfaring Stranger)" und "Katy Cruel" für das Album "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" bestimmt sind und ich außerdem ein Album nur mit Eigenkompositionen plane, neu eingespielt mit Freunden und Kollegen.
Die beiden neuen Lieder wird es demnnächst als Single geben. Oder in limitierter Auflage mit ausgewählten Remasters auf einer längeren CD.
Also auch bei wenigen Auftritten viel zu tun diesen Herbst!


SAGO, diese intensive Zeit des akademischen Austauschs mit liederdichtenden Kollegen, ist nun auch schon wieder sechs Wochen her. Wie im letzten Jahr fügten sich  unter Christof Stählins Regie unsere Beiträge zu einem stilistisch kunterbunten, gut 140 Minuten langen Programm. Wenn auch die neuen Lieder unter dem Motto "Schatten" (in meinem Fall der "Begleiter") noch an einigen Stellen hingen (Konzentration fällt nach so einer Woche wirklich schwer!) so waren es doch zwei erstklassige Abende! In Mainz hatte man (vielleicht aus Angst vor den aus Friedberg bekannten Besucherrekorden) leider nur sparsam plakatiert. So blieb das "Unterhaus" diesmal noch vor dem großen Sturm verschont. In Friedberg (bei Augsburg) dagegen gab es wegen der Stehplätze die fast schon traditionellen hitzigen Debatten an der Abendkasse; die 200 Sitzplätze waren schon Wochen zuvor ausverkauft gewesen.

Soviel zur vermeintlichen Unpopularität des Liedermachens.
Da, wo sich Menschen für unsere Musik einsetzen, sei es organisatorisch, beherbergend und bewirtend oder technisch, da findet sie auch Freunde! Danke Euch; Ihr wisst, daß Ihr gemeint seid!


Es grüßt Euch herzlich vom herbstbunten Prenzlauer Berg

Holger Saarmann

































Begleiter (Version 2009)


Berlin, 12. November 2006


Hallo!

Zwei Neuigkeiten in aller Kürze:
Ich habe mich entschieden, (nun doch) zum Liedermachertreffen in Hoyerswerda zu reisen, auch wenn ich den Wettbewerb ehemaliger Preisträger um die "Super-Hoyschrecke" keine so tolle Idee finde. Ich bin einfach gespannt auf das Wiedersehen und den Austausch mit Kollegen aus ganz Deutschland, die ich zum Teil schon kenne. Die Preisträgerkonzerte finden Freitag- und Samstagabends statt. Am Samstagnachmittag (25.11.) werde ich selber auf der offenen Bühne stehen und den Kollegen und Hoyerswerderaner (die mich vielleicht aus den Wettbewerbskon- zerten 2004 und 2005 kennen) einige neuere Lieder vorsingen.

Und bitte nicht vergessen:
Ich freue mich auf Eure Unterstützung, wenn ich am 7.12. beim Berliner "Troubadour"- Liederwettbewerb im SCHLOT (Chausseestr. 18, Mitte) auftrete! Beginn ist um 21 Uhr. 


Es grüßt Euch
Holger Saarmann





Berlin, 8. Dezember 2006


Liebe Liederhörer!

Beim gestrigen TROUBADOUR - Liederwettbewerb im SCHLOT gewann das Duo SWIM. Das Trio SUZANN wurde auf Platz 2 gewählt und das Duo MARKOWSKI aus Rotterdam belegte den 3. Platz. Ein klarer Sieg für die Rock- Pop- und Country-Fraktion, die auch die meisten Anhänger im (leider recht kleinen) Publikum sitzen hatte. Dieses wirkte leicht befremdet, als ich ihm vorsang, wie meine Friseuse mich küsste; damit hatte offenbar niemand gerechnet. Auch die vierköpfige und -stimmige HEIMLAND CONNECTION aus Charlottenburg, die angenehme folkige Frischluft in den Jazzkeller pumpte, fühlte sich nicht so recht verstanden. Stilistisch überraschten sie, während die Acts auf dem Siegertreppchen überzeugten auch mich. Ich persönlich lasse mich aber lieber überraschen.
Mit Blick auf die angekündigte POPKOMM-Beteiligung der TROUBADOUR-Finalisten wurden gestern abend die richtigen Leute gekürt. Ich hoffe nur, daß Pop-komm-patibilität künftig nicht zum Bewertungskriterium des Wettbewerbs wird.

Nach diversen Kurzauftritten in Berlin haben mich einige von Euch Berlinern gefragt, wann und wo ich denn wieder einmal ein vollständiges Konzert gebe. Ich nannte dann meist Orte wie Heidelberg, Bamberg, Hildesheim, Aichach, Einbeck oder Nürnberg.

Euretwegen freue ich mich nun aber ganz besonders, daß mir das ZEBRANO-Theater in Friedrichshain
zwei Konzertabende angeboten hat, das ist wohl eine der gemütlichsten Kleinkunstbühnen der Stadt; die Sonntagsstraße zudem eine urige Flaniermeile, auch bei Schnee! Die Termine verrate ich Euch heute schon, damit Ihr sie fett mit Kuli in den neuen Kalender schreibt:

"So küsste mich meine Friseuse" am 25. und 26. Januar 2007 (Do & Fr) jeweils um 20.30 Uhr.

Und wer jetzt denkt: Saarmann ist ja ganz nett, aber einen ganzen Abend?, dem sei die Veranstaltung
"Förderverein Genie & Wahnsinn" ans Herz gelegt, zu der mein Kollege Sebastian Krämer jeden zweiten Sonntag in selbiges ZEBRANO einlädt. Dort bin ich (und ein noch ungenannter dritter Künstler)
am Sonntag, den 21. Januar, 20.30 Uhr zu Gast und gebe einen Vorgeschmack aufs Wochenende. Und wer mich, aber noch nicht Sebastian Krämer kennen sollte, der wird an diesem Abend sicherlich ein sehr froher, vielleicht sogar glücklicher Mensch werden!

Was mich betrifft: Mein Programmtitel "So küsste mich meine Friseuse" steht künftig für Konzerte mit fast ausschließlich eigenen Liedern.

Ich hoffe, Ihr wollt sie an diesen Abenden hören!

Das ist aber noch nicht alles:

Die beiden Dichter Mario Wirz und Marcus Brühl haben mich eingeladen, eine gemeinsame
Lesung mit meinen Liedern zu ergänzen. Der Abend findet im Brecht-Haus (Berlin-Mitte) statt, und zwar am Mittwoch, 24. Januar, 20 Uhr.


Schlechte Nachrichten für all jene, die all ihren Verwandten unsere CD "Lieder so deutsch wie der Wilde Westen" auf den Gabentisch legen wollten:

Wir schaffen es nicht rechtzeitig! Meine Geigerin Vivien Zeller hat dermaßen viel Musik um die Ohren, daß wir seit März keine weitere Aufnahmesession machen konnten. 

Aber keine Panik: Zwei Drittel des Albums sind ja schon im Kasten. Ärgerlich für uns ist nur, daß uns das CD-Presswerk ab Januar eine 3% höhere Mehrwertsteuer kosten wird. Und da wir keinerlei Garantie haben, künftig für 3% höhere Einnahmen zu musizieren, werden wir uns wohl das professionelle Tonstudio sparen und die Aufnahmen selber mixen.

Soviel zur wirtschaftlichen Lage der Nation aus Musiker-Sicht.

Ich wünsche Euch allen Licht in dieser düsteren Zeit.

Und daß mir niemand zwischen die Jahre gerät!

Holger Saarmann










Tina Häussermann & Fabian Schläper, das Stuttgarter Duo 
zu zweit veröffentlicht hier seine Cover-Version 
meines Liedes "Bahnsteig gegenüber".


Berlin, 19. Februar 2007


Liebe Liederhörer
!

Ein herzlicher Gruß an alle neuen Freunde meiner Gitarrenballaden, in Berlin und in Frankfurt. Dort, einen Steinwurf von der Oder entfernt, fand am Wochenende zum achten Mal die alljährliche
"Werkstatt Lied" statt, und während ein Stück stromabwärts die "Traumpaare der Volksmusik" die Massen verführten, bewiesen wir zu elft, daß man auch ohne falsches Lächeln und volksdümmliche Posen ein Publikum gewinnen kann, und zwar ein erlesenes.
"Werkstatt" hieß für mich, Neues zu probieren, und so begleitete ich meine exzellente Kollegin
Claudia Gorr auf der Querflöte. Das wollen wir demnächst öfter machen, etwa auf der Berliner Vernissage des bekannten polnischen Karikaturisten Tomek Woloszyn, der dann auch Bass spielen wird. Diesen und zwei weitere Auftritte in Pankow findet Ihr, obwohl wir vorrangig die Lieder der Gorr spielen werden, in meinem Konzert-Kalender. (Claudia hat noch keine eigene Website.)

Claudia Gorr singt ihre makellos schöne Poesie mit tiefer, warmer Stimme und hat außerdem ein Händchen für stimmungsvolle Gitarrenbegleitung. Es war schon vor fast drei Jahren im Projekt "Asphaltbarden" eine Freude, da mitzuspielen. Und heute erst!


Ein
Januar-Rückblick:
Der Auftritt mit den Lyrikern
Marcus Brühl und Mario Wirz im Literaturforum Brecht-Haus war herausragend, weil ihn so viele Menschen erlebt haben, die aus Gewohnheit Lyrik im Wechsel mit Instrumentalmusik erwartet hatten. Dabei können doch auch Lieder eine hübsche Auflockerung sein!
Ich darf außerdem vermelden, daß meinem Antrag auf
Aufnahme in Sebastian Krämers Förderverein Genie & Wahnsinn stattgegeben wurde. Das freut und ehrt mich ebenso sehr wie Krämers Meinung, "Meine Friseuse" sei "eines der besten Lieder, die in letzter Zeit von Kollegen der Zunft rausgehauen wurden".

Meine Berliner
Solo-Konzerte wurden leider von den meisten, die mich durch interessierte Anfragen in den letzten Monaten zu ihrer Planung motiviert hatten, versäumt. Die Berliner glauben nämlich: Was du heute verpasst, kannste dir auch nächste Woche, nächsten Monat noch reinziehen. Zum Glück gab es aber einige neugierige junge Leute, die dieses irrige Urvertrauen nicht hatten, sondern "wer weiß was" dachten, nämlich: "Wer weiß, was morgen ist?" Und dann begaben sie sich, ohne so recht zu wissen, was sie erwartete, durch die malerisch verschneite, bunt erleuchtete Sonntagsstraße, nahe dem Ostkreuz, in eines der stilvollsten kleinen Theater Berlins, das Zebrano.
Jene, die dies nicht taten, werden bis zum nächsten Saarmann-Konzert lange
warten oder weit reisen müssen!

Das Kurioseste, was mir im Januar widerfuhr, war die Programmänderung aus meteorologischem Anlass:
"Kyrill" gab eine kostenlose Open-Air-Vorstellung, so daß Vivien Zeller und ich unseren "Winnetou"-Abend in der Bibliothek Weißensee verschieben mussten. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Wir hoffen für die Zukunft auf eine bessere Kooperation seitens der Wetterveranstalter.


Holger Saarmann





















mit Mario Wirz und Daniel Brühl im Brecht-Haus
am 24. Januar 2007


Berlin, 28. April 2007


Hallo, liebe Liederhörer!

In den neun Jahren, die ich in Franken gelebt habe, wusste ich zwar vom Hörensagen, daß es auf Kloster Banz bei Bad Staffelstein das Festival "Songs an einem Sommerabend" gibt, habe es aber immer versäumt oder fuhr stattdessen zum Folkfest nach Rudolstadt.

Dieses Jahr allerdings führt kein Weg an Kloster Banz vorbei: Die Hanns-Seidel-Stiftung hat Tom van Hasselt, dem "Singenden Tresen" (beide aus Berlin), Anna Piechotta (Hannover), "Aluna" (aus Südtirol) und mir jeweils den Nachwuchsförderpreis für Liederpoeten zuerkannt. Er wird auf dem Festival überreicht und ist verbunden mit Kurzauftritten an drei Abenden, an denen außer den Preisträgern Reinhard Mey, Barbara Thalheim, Heinz Rudolf Kunze, Sebastian Krämer, Viva Voce und Seer mitwirken. Es moderieren Bodo Wartke und Ado Schlier.
Das alles findet statt vom 5. bis 7. Juli. Der Bayrische Rundfunk zeichnet die Konzerte fürs Fernsehen auf. Genaueres teile ich Euch mit, sobald ich es selber weiß. Allerdings kam mir zu Ohren, daß Eintrittskarten sehr begehrt seien. Sicherlich auch, weil Reinhard Mey die Veranstaltung von 1987-96 moderiert hat.


Mein gemeinsames Programm mit dem Berliner Urgestein Hornberger beginnt zur Zeit, Gestalt anzunehmen: Viele unserer alt(bekannt)en Lieder werden wir zusammen spielen und somit völlig ungewohnt interpretieren. Ganz neue Lieder, die zuvor nie aufgeführt wurden, sind ebenfalls vorgesehen. Und es wird, soviel ist sicher, auch zwischen den Liedern allerhand passieren, denn Hornberger ist ein Kollege, der Bewegung und Action auf die Bühne bringt
seit über 20 Jahren.

In unserer CD-Produktion "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" ist wirklich der Wurm drin:

Mal ist das Mischpult kaputt, mal ist Vivien krank oder anderweitig verpflichtet, dann bin ich wieder auf Achse ...

Gut möglich, daß mein Solo-Album (mit ausschließlich eigenen Liedern) noch vorher erscheinen wird. Seit Weihnachten habe ich hier und da die CD "Soundcheck Dezember 2006" unters Volk gebracht, aber die ist (wie Käufer und Beschenkte wissen) nur ein Check, ein Versuch. Arrangements und Mixe werden noch überarbeitet, einige Lieder ganz neu aufgenommen, andere fürs erste wieder ausgesondert. Neue Lieder sind im Entstehen, die vielleicht auch noch mit drauf wollen ...

Dieses zum Beispiel.


Herzliche Grüße aus Berlin sendet Euch


Holger Saarmann



























Vivien Zeller und Holger Saarmann

auf den Spuren Old Shatterhands


Foto: Katalin Zenker



 


Berlin, 22. Juni 2007


Hallo, liebe Liederhörer!

In einer knappen Woche ist es so weit:

Hornberger & Saarmann feiern Premiere mit ihrem gemeinsamen Programm "Glaubt uns kein Wort!" hoffentlich mit Euch, Ihnen und Dir!
Donnerstag, 28. Juni, 20.30 Uhr
im Zebrano-Theater am Ostkreuz, Sonntagstraße 8 in Berlin-Friedrichshain.

Letzten Montag hatten wir am selben Ort bereits das Vergnügen, einen kleinen Auszug unseres Liederabends vor großem Publikum zu präsentierenals Gäste von Bodo Wartke. So wie seine Fans uns beklatscht haben, werden sie wohl alle kommen, und dann wird es wirklich voll in Friedrichshains gemütlichstemund bestemMusiktheater! Bloß gut, daß wir noch einen zweiten Termin haben: Freitag, 29. Juni, 20.30 Uhr am selben Ort.

Hier zu erklären, was genau hinter dem wahrhaft unglaubwürdigen Titel steckt, hieße Athen zu den Eulen zu tragen, drum lest lieber dies hier.


Allen, die meine Lieder schon zu kennen glauben, sei gesagt: Ich selber habe sie durch Hornbergers musikalische Zutaten von völlig anderen Seiten (oder überhaupt erst richtig) kennen gelernt! Und wer diesem berlinerischsten aller Berliner Liedermacher noch nie begegnet sein sollte, der hat bei "Glaubt uns kein Wort!" die beste Gelegenheit dazu - während Hornberger-Kenner erstmals Hornbergersche Liedkunst mit Saarmannscher Note erleben können. Und nicht auszudenken, was alles zwischen den Liedern passieren wird!
Wir empfehlen Euch, Karten zu reservieren. Kontaktdaten im Konzertkalender.



Als das Jahr der Kolaborationen habe ich 2007 angekündigt und dabei an Hornberger und Claudia Gorr gedacht.

Reinhild Kuhn (auch bekannt durch ihre Finger-Comedy als Kuhn Li) ist aber nun diejenige, die mich vom 5. bis 7. Juli beim oberfränkischen "Songs an einem Sommerabend" mit Akkordeon, Klavier und Singstimme begleiten wird. Wir waren 2004 als Asphaltbarden so verblieben, daß wir mal wieder was zusammen machen würden, und ich wusste seither, daß ich Reinhild bei einer neuen Solo-CD gern dabei haben würde. Nun haben wir eine Handvoll meiner Lieder neu arrangiert, und wenn wir uns auf diesem Liederfestival nicht vor Lampenfieber ständig verspielen (erwartet werden immerhin ca. 8500 Besucher an drei Abenden), so wird es auf meiner geplanten CD vielleicht auch Live-Aufnahmen geben.

Wäre meine Winnetou-Partnerin Vivien Zeller nicht durchs TFF Rudolstadt verhindert, hätte man vielleicht sogar als Trio anreisen können ...

Die Ausstrahlungstermine für Radio & TV wurden leider noch nicht bekanntgegeben.

Herzliche Grüße aus Berlin sendet Euch

Holger Saarmann








Albern! Hornberger und Saarmann, hier in umgekehrter Reihenfolge. "Glaubt uns kein Wort!" feiert am 28.6. seine Premiere im Zebrano-Theater (Berlin-Friedrichshain)









Reinhild Kuhn begleitet mich bei "Songs an einem Sommerabend" auf Kloster Banz (Oberfranken)







SagoGrande 2007 in Wasungen mit Christof Stählin, Eckart von Hirschhausen, Flo Stanek, Arno Rittgen, Tom van Hasselt, Daniela Merz, Bodo Wartke, 
Philipp Rhaesa, Martin Betz, Madeleine Sauveur, Anna Piechotta, Jan Gaensslen, Andreas Zimmer, Sebastian Krämer, Martin Sommer, Luise Enzian, 
Dota Kehr und Clemens Kitschen.

Foto: Jürgen Hardeck




Berlin, 24. Juli 2007


Hallo, liebe Liederhörer!

"Songs an einem Sommerabend", was für ein Erlebnis!

Angesichts der riesigen Freilichtbühne und der erwarteten 9000 Zuschauer (an drei Abenden) hatte man mich eingeladen, meine Musiker mitzubringen, nicht wissend, daß ich Akkordeon, Flöten und Percussion auf der Demo-CD selber spiele. Ich besann mich auf meine liebe Kollegin Reinhild Kuhn, die ein oder zwei Nullen bei der Zuschauerzahl überlas und sorglos zusagte. Sechs Wochen probten wir Gitarre-Akkordeon-Arrangements für "Meine Friseuse", "Begleiter", "Bahnsteig gegenüber" und "Ode ans Diesseits" und zuletzt die "Briefballade" zur Klavierbegleitung. Die ersten drei Lieder für die beiden Open-Air-Konzerte, die restlichen für das Preisträger-Konzert.

Am Mittwoch schlagen wir der streikenden Bahn ein Schnippchen und erscheinen pünktlich zum Soundcheck auf der Klosterwiese bei Banz (Oberfranken), dicht gefolgt von düsteren Gewitterwolken, die den ganzen Zeitplan des äußerst freundlichen und geduldigen BR-Teams durcheinander bringen. Man befürchtet die völlige Versumpfung der Publikumswiese.

Wie gut, daß unser erstes Konzert, nämlich das der Preisträger der Hanns-Seidel-Stiftung, moderiert von Roland Leitner, am Donnerstag, im Innern von Kloster Banz stattfindet. Die ca. 500 Eintrittskarten hierzu, so heißt es, waren, wie in den Jahren zuvor, über eine Telefon-Hotline innerhalb eines einzigen Vormittags ausverkauft. Hier, so die Banz-Legende, begannen Stars wie Rosenstolz und Willy Astor ihre Karrieren. Wenn man die 19 Namen des frisch erschienenen pläne-Samplers optimistisch liest, so bekommen sie dieses Jahr ernstzunehmende Konkurenz von Anna Piechotta
& Niklas Turmann, Tom van Hasselt, vom Aluna-Quartet, dem Singenden Tresen, sowie von Holger Saarmann & Reinhild Kuhn!
Seltsam: Landauf, landab sind Veranstalter der Meinung, für Lieder(macher)konzerte abseits der Gute-Laune-Schiene gäbe es kein Publikum mehr. Und ausgerechnet eine Stiftung der CSU (nicht gerade die politische Heimat der Liedermacher-Tradition, oder gar meiner selbst) erbringt seit 20 Jahren immer wieder den Gegenbeweis – nicht mit Star-, sondern mit Nachwuchskonzerten! Der einzige, der das sonst noch schafft, nämlich alljährlich im bayerischen Friedberg, ist Christof Stählin mit SAGO, seiner Akademie für Poesie und Musik.


A propos Tradition: Neben den Konzerten bleibt viel Zeit im Versorgungszelt, um meinen Nachwuchs-Kollegen das korrekte fränkische Anstoßen, sowie das ungefähre Rezept zur Zubereitung eines Gerupften zu erklären, derweil Reinhild von der Beeren- und Kräutervielfalt fränkischer Wälder schwärmt. Unterdessen trudeln die Stars des Hauptprogramms ein: Bodo Wartke und Sebastian Krämer, hochgeschätzte Bekannte aus Berlin, Viva Voce, kontaktfreudige Jungs aus Franken, aber auch die unnahbar wirkenden Pop- und Altstars: Kühle Blicke von den Seern, keinerlei Regung in der Mimik Heinz Rudolf Kunzes oder der Barbara Thalheim. So wird man wohl in über dreißig Jahren Konzert-Routine. Reinhard Mey immerhin grüßt mit einem freundlichen Blick in die Runde; dem möchte ich doch wenigstens die Hand schütteln!

Freitag eignet sich das Wetter bestens zur Illustration des Wortes "unbeständig". Wir erhalten einen Regenwetter-Ablauf, der das Programm aller Mitwirkenden jeweils um mindestens ein Lied kürzt. Es gibt kein Schutzdach auf der Bühne: Musiker, Moderatoren und Publikum sitzen im selben Boot! Unwetter gehören nach 20 Jahren zur Festivaltradition: Bodo Wartke kommentiert sie später treffend mit dem Hinweis auf die angeblich am Verkaufsstand angebotenen T-Shirts mit der Aufschrift: "Banz – ich hab’s überlebt!"

Eigentlich Wahnsinn: Abgesehen von drei öffentlichen Proben im Berliner "Scheinbar"-Varieté, sowie einer auf dem Kreuzberg, bringen Reinhild und ich die neuen Arrangements sofort einem kaum überschaubaren Publikum zu Gehör ... und es gelingt! Einzig meine Finger sind wetterbedingt so klamm, daß ich kaum den neuen "Bahnsteig gegenüber"-Groove halten kann. Aber wir verbreiten Freude, haben Spaß und zudem (um gerade mal 19.40 Uhr) den Vorteil, unserem Publikum noch in die Gesichter sehen zu können.


Meinen Unmut erregt viel später das Finale, weniger weil ich es kitschig finde:

Guten Glaubens reihe ich mich am Bühnenrand hinter Preisträger Aluna ein, doch als die Musiker-Schlange auf ein Zeichen hin zum gemeinsamen Finale die Bühne betritt, packt mich plötzlich jemand am Ärmel und sagt: "Sie nicht!"

Die Information, daß Nachwuchskünstler nicht am Finale teilnehmen, hat mich nicht erreicht. Vorprogramm und Hauptprogramm gelten beim BR als zwei Konzerte und werden auch separat voneinander ausgestrahlt. Da darf der TV-Zuschauer bei "Gute Nacht, Freunde" keine Musiker auf dem Bildschirm sehen, die in der Sendung am Vorabend aufgetreten sind. Klingt einleuchtend, was Regisseur Heinz Lindner mir da erklärt. Wahrscheinlich hätte uns dies Festivalchef und Vorprogramm-Moderator Ado Schlier sagen müssen, der dieses Event seit 21 Jahren stemmt.

Einlass aufs Festivalgelände ist erst um 17 Uhr, aber wie schon am Freitag strömen bereits am Vormittag die Festival-Pilger die Straße unter meinem Klosterzellenfenster hinauf und versammeln sich mit ihren Liegematten und Provianttaschen in der Allee der Wartenden.
An diesem sonnigen Samstag eröffnet uns Herr Schlier, man sei mit dem gekürzten Programm vom Vortag so zufrieden gewesen, daß wir auch heute abend jeweils auf ein Lied verzichten sollen; ob wir einverstanden seien? Meine Antwort ist ein klares Nein, und der übrige Nachwuchs sieht das genauso. So singen wir schließlich alle das, was abgemacht war und verkürzen damit unserem Publikum die Wartezeit bis zum Hauptprogramm.

Hauptprogramm? Im Publikum ist niemand, der nur wegen des Hauptprogramms hier wäre. Alle 5000 Menschen scheinen aufs Höchste konzentriert, und das bei einem Open Air – es ist die reine Freude, hier zu spielen! "Schau", sage ich zu Reinhild, "das sind die Franken! Mit denen habe ich neun Jahre zusammengelebt!" Die "Franken", die da zahllos vor uns auf der Wiese sitzen, reagieren fröhlich auf die Widmung.
Beim Abtreten erwartet mich Kunzes Manager und Mitmusiker Wolfgang Stute, ein sehr netter Gesprächspartner, der wie ich Jahre in Bamberg gelebt hat. Grinsend reicht er mir den "Fränkischen Tag" (Ausgabe Lichtenfels). Die Schlagzeile auf der Titelseite lautet: "Große Stars auf Banz", aber darunter nicht etwa ein Bild von Kunze oder Mey, sondern von mir! Nicht zu fassen! Glaubt Ihr nicht? Den Beleg hat Gerhard Müller aus Bamberg hier auf seine Website gestellt.

Nicht belegen kann ich das Lob, das ich von Reinhard Mey für "Meine Friseuse" erhielt:

Das Lied habe ihn den ganzen Tag verfolgt!

Also, die wenigen Anlässe zum Unmut verblassen rückblickend fast gänzlich vor der beinahe magischen Gesamtatmosphäre. Dafür allen offiziell Verantwortlichen, insbesondere Monika Schlier, Roswitha Weiß, Hans-Peter Niedermeier und Roland Leitner herzlichen Dank!

Auch private Dankbarkeit empfinde ich anlässlich des Festivals für einige Menschen, aber das geht im Internet niemanden was an. Außer Reinhild: Es war ganz wunderschön, mit Dir zusammen diese Auftritte zu bestreiten! Lass uns das bald wiederholen: Es warten weltweit sicher noch viele Festivals auf uns beide!



Den ersten längeren Radio-Mitschnitt der
"Songs an einem Sommerabend 2007" gibt's am 15. August von 19.45 bis 22 Uhr auf RAI - Radio Bozen, das nicht nur in Südtirol, sondern per Internet weltweit zu hören ist. (Auf www.senderbozen.rai.it rechts oben "Radio LIVE" anklicken, dann sollte sich ein Realplayer öffnen ...)

TV-Mitschnitte folgen im BR am 17. August von 23.30 bis 1 Uhr (Hauptprogramm) und am 23. August von 22.45 bis 23.15 Uhr (Nachwuchs-Vorprogramm).
Eine etwas andere Auswahl aus der ursprünglich sechsstündigen Veranstaltung gibt’s dann am 2. September von 15 bis 17 Uhr auf Bayern2Radio.
Und zur Einstimmung werden im BR (TV) noch drei Sendungen über Konzerte der Vorjahre wiederholt, jeweils Freitags ab 23.30 Uhr: 3. August (2005), 10. August (Best of 1991-2002) und am Donnerstag, den 16. August ab 22.45 Uhr (2006).



Beste Grüße aus Berlin sendet Euch


Holger Saarmann








"Songs an einem Sommerabend": Ein kleiner Teil unseres Publikums am Samstag, 7. Juli 2007










Blick von meinem Klosterzellenfenster aufs Festivalgelände: Pilgerscharen sammeln sich in der Allee der Wartenden.










Die Allee der Wartenden, Stunden vor Einlass auf das Festivalgelände.








Erste offizielle Veröffentlichung von "Meine Friseuse" (Demo-Fassung) auf dem Sampler "Die Neuen von den Songs" (pläne 2007)



Berlin, 13. Oktober 2007


Hallo, liebe Liederhörer!

Endlich:
Am 11. Oktober ist unsere CD "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" erschienen
und hat bereits bei zwei Konzerten im Rahmen des Berliner Karl-May-Kongresses reißenden Absatz gefunden.

Wir sind sehr froh, denn der größte Teil der Aufnahmen war eigentlich schon im Frühling 2006 im Kasten. Zuletzt sind Vivien und ich mit all unseren Aufnahmen noch zu nuphobia (Kreuzberg) ins Studio gegangen, um zu schauen, ob da ein Mischkünstler wie Phil Freeborn nicht noch mehr herausholen könne. Er konnte. Und so konnte ich meine eigenen Rauhmixe der letzten Monate getrost in die Tonne treten.
(Anmerkung 2014: Phil Freeborn hat sein "nuphobia" Studio zunächst in "Freeborn Sound Studio" umbenannt, aber um 2012 verkauft. Das Studio existiert unter anderem Namen und Inhaber noch immer.)

Die CD hat ein 16-seitiges Booklet mit Fotos, allen Liedtexten, sowie historischen und persönlichen Hintergründen. Und weil die CD mit 18 Titeln noch nicht voll war, haben wir noch zwei versteckt ... aber das ist geheim!

Die CD wird nicht nur über meinen Online-Shop (wo die Hörproben nur darauf lauern, von Euch angeklickt zu werden) erhältlich sein, sondern auch beim Karl-May-Verlag Bamberg, beim Bluebird Shop Berlin (das ist quasi der Online-Shop zum Label, auf dem sie erscheint) und außerdem, solange (bis 6. Januar) die Karl-May-Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin läuft, ebenda im Cedon-Museumsshop. Und natürlich auf allen Konzerten, die ich mit und ohne Vivien gebe. So etwa am 20.10. in Bad Bentheim (solo) und am 21./ 22.11. in Berlin-Friedrichshain (mit Vivien). 


Bis demnächst!

Holger Saarmann








Auf CD: Die musikalische Essenz aus dem

Bühnen-Dauerbrenner "Winnetou ist ein Christ ..."

Erhältlich u.a. hier, in meinem Shop.

 



Berlin, 29. November 2007


Hallo, liebe Liederhörer!

Das Jahr verklingt eher still: Kurzauftritte im Rahmen zweier SAGO-Konzerte in Bern, kurz vor Silvester, stehen noch bevor. Die geplanten Karl-May-Lesungen mit Dr. Johannes Zeilinger am 1. und 3. Advent wurden vom DHM ohne Begründung abgesagt.

Am Tourplan für das nächste Jahr wird noch gebastelt: Im Mai gibt es ein paar Konzerte im Schwarzwald, einige zusammen mit meiner Kollegin Annett Kuhr aus Rottweil.

Der Herbst war sehr nett zu mir:
Am 27. Oktober gewann ich den 1. Song-Slam im Friedrichshainer Zebrano-Theater, moderiert und veranstaltet von Sebastian Krämer, musikalisch flankiert von Danny Dziuk. Meinen Titel werde ich am 4. Dezember, beim 2. Song-Slam verteidigen; da wird Bodo Wartke mit beteiligt sein, zum Glück außer Konkurenz!

Ein Auftritt auf der Offenen Bühne beim Liederfest Hoyerswerda (früher Liedermachertreffen) bescherte mir nach Publikumsabstimmung überraschend einen zweiten Auftritt beim abendlichen Preisträgerkonzert mit dem vierköpfigen Duo Hasenscheiße (Potsdam), Vanessa Maurischat, McKinley Black und Manfred Maurenbrecher (alle Berlin).

Am Sonntag folgte ich dann der freundlichen Einladung meines Kollegen Steffen Haas nach Dresden, denn der veranstaltet seit über einem Jahr die "Offenen Bühne im Hecht". Absolut kultig und allerliebst! Eine beispielhaft engagierte Organisation und, liebe Dresdener, Ihr seid ein ganz tolles Publikum!

Angenehme Vorweichnachtszeit

wünscht

Holger Saarmann





Berlin, 17. Februar 2008


Hallo, liebe Liederhörer!

So langsam entsteht ein Konzertkalender für das Jahr 2008, das ja nun auch schon nicht mehr ganz neu ist. Es ist nicht immer leicht, Veranstalter für Programme namens "So küsste mich meine Friseuse", "Winnetou ist ein Christ ...", oder "Glaubt uns kein Wort!" zu finden. 

Obwohl ich meinen Berliner SongSlam-Titel im Dezember an Johanna Zeul abtreten musste (was ich aber gern tat), begann das neue Jahr eigentlich so vielversprechend, wie das alte endete:

Mein "Wanderlied" aus der CD "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" wurde überraschend für die Liederbestenliste nominiert, das ist eine Art Lieder-Hitparade, die monatlich von einer 20-köpfigen Jury zur Förderung des deutschsprachigen Liedes ausgelobt und von diversen öffentlich-rechtlichen Radiosendern ausgestrahlt wird. Ob sich mein Lied da tatsächlich platziert, bleibt abzuwarten; es sind immer zahlreiche gute, teils prominente Interpreten im Rennen.

Meine "Ode ans Diesseits" wurde, wie ich leider nur zufällig mitbekam, vom Humanistischen Verband Deutschland entdeckt und in seiner Vereinszeitschrift abgedruckt.


Dagegen hat mit meiner Genehmigung ein Freund seinen Berlin-Besuch vor einem Jahr mit der Kamera dokumentiert und bei youtube eingestellt; darin ist ausschnittsweise "Meine Friseuse" live bei einem privaten Küchenkonzert zu sehen.

Ferner kam mir zu Ohren, daß es in Berlin-Reinickendorf einen Männerchor namens "Saarmann'sche Liedertafel 1873" gibt. Außer dem Namen und der öffentlichen Darbietung von Liedern haben wir zwar nichts miteinander zu tun, aber der Name Saarmann ist so selten, daß einige Monate vertiefter Ahnenforschung vielleicht eine weit entfernte Verwandtschaft mit den Chorgründern ans Licht bringen würde. Allerdings leben die nicht mehr. Also, was soll's ...


Holger Saarmann






Berlin, 17. März 2008


Hallo, liebe Liederhörer!

Keine Sensationen diesmal: Ich arbeite an einer neuen CD, diesmal einer nur mit eigenen Liedern. Das heißt: Alle Nebenstraßenbühnen-Hits der letzten Jahre (die ich teils schon in nicht mehr erhältlichen Demoaufnahmen verbreitet habe) und einige neue Lieder werden darauf versammelt sein. Dauert aber, realistisch eingeschätzt, bestimmt noch ein halbes Jahr.

Berlin in Realität und Fiktion hat die letzten vier Wochen geprägt:

Mittels DVD habe ich mir die geballte Ladung von 86 Folgen der TV-Serie "Berlin, Berlin" gegeben. Mit einigem Genuss.

Das reale Berlin sieht allerdings ganz anders aus: Der ehemalige Szene-Kiez Prenzlauer Berg, in dem ich zufällig wohne, verkommt zunehmend zum Kies-Kiez. Millionenschwere Investoren aus der ganzen Welt kaufen reihenweise Wohnhäuser, um mittels Kernsanierung und diverser Ausbauten teure Eigentumswohnungen zu schaffen, die dann von reichen Nichtberlinern als Steuer-Abschreibungsobjekte erworben werden. Ende letzten Jahres hat es auch mein Haus erwischt: Nach dem Plan des neuen Besitzers müssten wir schon alle in Umsetzwohnungen hocken, aber wir sind stur!

Schon allzu oft nämlich haben sich die üblichen Zusicherungen der Firma, man dürfe nach der Sanierung seine Wohnung zum geringfügig erhöhten Mietpreis wieder beziehen, als Lügen erwiesen: Die neuen Eigentümer hatten bereits an Leute vermietet, die mit Vergnügen das Dreifache der bisherigen Miete (ca. 9 € Kaltmiete pro Quadratmeter) zahlten. Bei solchen Einnahmen ist eine fünfstellige Vertragsstrafe im Nu wieder auf dem Konto.


Wir berichten in unregelmäßigen Abständen über die Lage auf www.s30a.blogspot.com
Wer weiß: Vielleicht entsteht ja noch ein Lied zum Thema!
(Anmerkung 2014: Der Blog existiert noch, wurde aber nach vollzogener Sanierung nie mehr aktualisiert.
Erfahrungen aus der Situation fanden Eingang in mein Lied "Kleine Straßen")


Holger Saarmann


PS: Weil ich immer wieder danach gefragt werde:
Das "Klingende Museum", ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche unter Anleitung sinnlichen Erstkontakt mit Musikinstrumenten erleben können, ist in der Zingststraße 15 im Stadtteil Wedding, nahe dem Gesundbrunnen-Center.
Ich arbeite dort gelegentlich als musikpädagogischer Instruktor. Wer sich näher für den Laden und sein Angebot interessiert, nehme bitte über den obigen Link Kontakt zur Zentrale auf!






Berlin, 8. April 2008


Hallo, liebe Liederhörer!

Die meisten von Euch wussten es vermutlich schon lange und fragten sich insgeheim, wann denn wohl endlich auch der Saarmann dahinter kommt:
Viel wichtiger als die Musik, die man anzubieten hat, ist heutzutage die Präsenz im interaktiven Boulevard-Feuilleton des WWWs: "MySpace". In diesem Sinne wurde vor kurzem mein Kollege Hornberger von seinen Hochschul-Kommilitonen belehrt, und die müssen's ja wissen. Jedenfalls haben wir (die wir sehr bald unser nächstes gemeinsames Konzert in Berlin geben) prompt reagiert und sind somit nun jederzeit bereit, ganz in die virtuelle Welt auszuwandern, falls man uns in der ursprünglichen nicht mehr braucht. Mit einer DSL-Telefonleitung kann man dort sechs Lieder in voller Länge anhören; das gab's zuvor nur auf Bühne und CD!  (Anmerkung 2014: MySpace-Profil wegen sozialer und beruflicher Irrelevanz gelöscht im Oktober 2013!)


Es kommt aber noch besser: Die größten Hits von Saarmann, einige zusammen mit Vivien Zeller, gibt's nun auch in einem ganz speziellen Internet-Radio zu hören:
"Last FM" heißt die Station, und das Besondere daran ist, daß sie ihren Hörern individuellen Einfluss auf das Programm erlaubt. Teils wählt man, wie bei einer Jukebox, ganz bestimmte Künstler und Titel an, teils kann man seine bevorzugten Genres angeben und sich dann von einem Zufallsgenerator aus einem Pool "ähnlicher Künstler" die nächsten Lieder auswählen lassen. Dabei kann man, ungestört durch Werbung oder geistlose Moderation, zahllose neue Entdeckungen machen, denn die meisten Musiker, die ihre Musik auf "Last FM" präsentieren, dürften Geheimtips sein. Gefällt einem ein Titel nicht, klickt man auf "Weiter" und verbannt somit den Song aus seinem zukünftigen Individual-Programm. Wer mag, kann
am Bildschirm lesen, was gerade läuft, kann sich mit anderen Hörern in diversen Foren zu seiner Lieblingsmusik austauschen, Empfehlungen verschicken, Konzerttermine bekannt geben, die Homepage des jeweiligen Musikers aufrufen, Nutzer-Profile anlegen und vieles mehr
Das Angebot von
"Last FM" ist für Musiker und Hörer kostenlos; die Urheber der gesendeten (d.h. gestreamten) Werke erhalten angeblich sogar Tantiemen (und zwar unabhängig von einer GEMA-Mitgliedschaft). 
Das System hat noch einige Macken in der Bedienungsfreundlichkeit, die aber laut Aussage der Betreiber bald behoben sein werden.
Soweit meine Erfahrungen aus der Erprobungsphase. Ich selber kann momentan nicht mit allzu vielen Internetradio-Erfahrungen prahlen, weil ich noch immer mit einem langsamen 56 kBps-Modem surfe. Ich würde mich daher freuen, wenn mir von Euch jemand bei Gelegenheit seine Erfahrungen berichtet. Dies ist ein guter Link, um zu beginnen: www.lastfm.de/music/Holger+Saarmann


(Anmerkung 2014: LastFM ist nach jahrelanger Erfahrung eigentlich nicht empfehlenswert:
Das, was vorgeblich ein von individuellen Hör-Interessen gesteuerter Zufallsgenerator sein soll, scheint tatsächlich manipulativ "von oben" gesteuert.
Für über 2100 Hörer (denen dies gefällt!) werden zwar permanent Lieder aus meinen ersten beiden CDs ausgewählt, aber die meisten Tracks aus meiner aktuellsten CD "So küsste mich meine Friseuse", obwohl schon seit 2009 hochgeladen, werden von der "Zufalls"-Rotation einfach ignoriert, also den Hörern, die Saarmann (und vergleichbare Musik) mögen, gar nicht angeboten. Es scheint gar, als werde die Anwahl neuerer Lieder gezielt verhindert, wahrscheinlich damit ich Geld für eine "Heavy Rotation" zahle.
Vielleicht würden die neuen Lieder gespielt, wenn ich dafür alte löschen würde. Da ich aber die 30-Sekunden-Hörproben, die LastFM per Klick erlaubt, für meine Website benötige, habe ich bisher nichts unternommen.)



Viele Grüße, 

Holger Saarmann






Berlin, 17. Juli 2008


Liebe Kenner der kleinen Künste
!

Geschwind ein Lebenszeichen zwischendurch, für alle, die meine Rundmails nicht erhalten:

Zwei Tourneen gab es seit der letzten "News", groß an zurückgelegten Kilometern und besuchten Freunden, eher klein hinsichtlich der Anzahl gespielter Konzerte, aber in jeder Hinsicht reich an positiven Erfahrungen und an Bestätigung: Du musst nicht viele Worte machen, um dein Publikum zu gewinnen oder bei Laune zu halten. Du musst dein Publikum nicht mit einem lustigen Lied da abholen, wo es vermeintlich gerade ist, um es dann langsam an dein wahres Anliegen heranzuführen.

Also, liebe, hochgeschätzte Zeugen meiner Auftritte in Deißlingen und Möhringen, in Halle, Hamburg und Oberhausen: Es war schön, für Euch zu singen und ich hatte das Gefühl, wir sind einander ein Stück näher gekommen! Ich werde allen meinen Freunden von Euch erzählen, und vielleicht erzählt Ihr Euren ja von mir.
Danke, Annett Kuhr, Matthias Reuter, Frank Bode und Martin Betz für die gute kollegiale Zusammenarbeit, allen anderen für Gastfreundschaft, Rückmeldung oder einfach Da-Sein.

Nächste Woche werde ich mit Reinhild Kuhn und Budi Butenop (von K.C. McKanzie) die Arrangements proben, in denen einige meiner Lieder im Herbst auf CD veröffentlicht werden sollen. Leider zu spät, um sie Anfang August beim Nürnberger Bardentreffen zu verkaufen, aber früh genug fürs Weihnachtsgeschäft. Melde mich aber vorher nochmal.

Übrigens fühle ich auf jeder Tournee, wie gern ich aus Berlin fort bin. Und nicht erst neuerdings rede ich häufig davon, mich anderswo niederlassen zu wollen, am liebsten in ländlich- gebirgiger Gegend mit nahem Bahnhof (um weiterhin ohne Auto leben zu können). Habe schon das Erzgebirge in Betracht gezogen, aber das schien mir dann doch (und darin hat mich erst neulich Kollege Stellmäcke bestätigt) zu abgelegen. Wohin dann? Saaletal Thüringen? Zurück nach Franken? Oder in den Harz?
Haben Sie ein (sehr) günstiges leerstehendes Häuschen in künstlerfreundlichem Umfeld zu vermieten? Ich hätte darüber hinaus einige Ideen und gute Kontakte, um mehr Musik in Ihre Region zu bringen!
Landkommune wäre auch eine Idee.



Viele Grüße, 


Holger Saarmann






Berlin, 28. August 2008


Liebe Kenner der kleinen Künste
!

Es scheint als hätte mein Auftritt beim Nürnberger Bardentreffen meiner Musik einige neue Freunde beschert: Herzlich willkommen!

Und ebenso herzliche Grüße an dieser Stelle an all die alten Freunde, die vor Ort waren. Euch im Publikum zu wissen (und zu sehen, denn es war ja heller Nachmittag), hat mich sehr angespornt, nicht in alte Marotten meiner schönen Frankenzeit zu verfallen!
Eigentlich wollte ich nur eine Stunde spielen, aber Ihr habt mir durch Eure Beharrlichkeit und Aufmerksamkeit insgesamt über 80 Minuten entlockt, und das ohne Pause. Danke für Euer Vertrauen angesichts all der anderen tollen Musik auf den Nachbarbühnen!

Dank geht auch an PROFOLK, die u.a. meinen Auftritt ermöglicht haben.

Hier in den "News" und im Konzertkalender werdet Ihr immer zuverlässig über Neuigkeiten in Kenntnis gesetzt. Wer darüber hinaus per Rundmail informiert sein möchte, schreibe mir (mit Angabe seines Wohnortes) bitte übers Kontaktformular. Rundmail und "News" ergänzen einander. Die folgenden Absätze sind Rundmail-Empfängern schon bekannt:


Wer in Dresden & Umland wohnt, der kennt sicherlich das Stadtteilfest "Inseln im Hecht". Mein lieber Kollege Steffen Haas (bekannt auch als Veranstalter des Dresdner "Song-Slam" und der "Offenen Bühne im Hecht") hat uns beiden im Rahmen dieses liebevollen, bunten Kulturprogramms drei Auftrittsmöglichkeiten an zwei Tagen organisieren können, die wir uns jeweils teilen werden.

Wie die Teilung aussehen wird, wissen wir allerdings noch nicht: Vielleicht wird Steffen meine Lieder und ich Steffens singen? Vielleicht sagen wir einander auch bloß an? Oder irgendwas dazwischen. Die entspannte Atmosphäre wird uns schon zum Bestmöglichen anspornen.

Das letzte Jahresdrittel ist musikalisch geprägt von weiteren Gemeinschaftsprojekten, auf die ich sehr gespannt bin:

Gemeinsam mit meiner "WINNETOU"-Geigerin Vivien Zeller folge ich einer doppelten Einladung in die Pfalz. Mit unseren Liedern, so deutsch wie der Wilde Westen werden wir den Deutsch-Pennsylvanischen Tag in Bolanden umrahmen, und da wir wegen des weiten Weges ohnehin früher anreisen müssen, war es naheliegend, Vivien auch mit im diesjährigen Abschlusskonzert von Christof Stählins Lieder- und Lyrik-Akademie SAGO einzuplanen. Da werden wir dann sicherlich auch auf ein bis zwei Lieder aus dem Winnetou-Programm zurückgreifen.

Nur wenige Tage später folgt dann mit anderer und kleinerer Besetzung als das Konzert in Mainz die SAGO-Tournee. Mit dabei sind Musiker, die (teils zeitgleich mit Judith Holofernes und Bodo Warkte) schon vor Jahren bei Christof Stählin ihr Handwerk verfeinerten; Ehemalige, wenn man so will, Kollegen, die (wie ich vor einem knappen Jahr) irgendwann ihre Plätze bei SAGO dem Nachwuchs räumten.

Wenn alles klappt, werde ich bei meinem Auftritt in Berlin von den beiden Freunden unterstützt, die mir gerade als Begleiter beim Aufnehmen meiner CD "So küsste mich meine Friseuse" zur Seite stehen: Reinhild Kuhn (Akkordeon) und Budi Butenop (Percussion). Eine Woche später gehen wir dann gemeinsam ins Tonstudio.

(Reinhild Kuhn ist u.a. auch als Kuhn-Li, Erfinderin der Finger-Comedy, bekannt. Budi (auch Joe Budinsky) ist Bassist und Drummer bei K.C. McKanzie und (zeitweise) Larkin. Ich bin sehr dankbar, daß sie mich in ihrer knappen freien Zeit unterstützen und mir helfen, meinen Sound zu erweitern!)

Die SAGO-Tournee führt uns von Berlin nach Bayern, und dann (nochmals) in die Pfalz.

Und wenn es schon Herbst ist, mache ich mich noch zweimal mit Vivien auf den Weg dorthin, wo der Westen am wildesten ist: In den Süden.



Und nun höre ich einige von Euch schon wieder anerkennend kommentieren: "Du bist ja viel unterwegs!"

Aber wenn Ihr in meinen Tourkalendern zwischen den Zeilen lest, findet Ihr dutzende Kleinkunst-Veranstalter, die mich wissen ließen, daß es bei ihnen für lyrische Chansonprogramme und literarische Liederabende, also für mich und meine Musik, kein Publikum gäbe.

Daß ich meine Bescheidenheit bezwinge und auf meine Festival- und Fernseh-Erfolge verweise, nützt nichts: Die Veranstalter kennen ihr Publikum. Sagen sie.

Aber was kennt das Publikum?

Zur Illustration:
Pfingsten war ich (zum Zuhören) auf der Burg Waldeck. Das Revival der Chanson-Festivals der 60er ist eher ein öffentliches Familientreffen von (ausgesprochen netten) Alt-68ern, die sich zwar auch um Nachwuchskünstler, aber offenbar wenig um Nachwuchspublikum bemühen.

Einer der wenigen Besucher im studentischen Alter sprach mich dort an:

"Kann es sein, daß ich dich im TV bei 'Songs an einem Sommerabend' gesehen habe?"

Als ich überrascht bejate, fuhr er fort, er sei damals nur zufällig über diese Sendung gestolpert, aber das sei der Grund, warum er heute hier, auf einem Festival mit ähnlicher Musik sei:

"Ich hatte bis dahin nicht gewusst, daß es auch junge Liedermacher gibt."

Und genau das ist das Problem:

Während Funk und TV uns weitgehend ignorieren, setzen Veranstalter auf das, was das Volk bereits aus den Medien kennt. Die Entdeckung neuer Künstler mit neuer Ästhetik überlässt man anderen.

Von diesen Anderen möchte ich dringend noch einige kennen lernen.


Viele Grüße, 

Holger Saarmann



PS:
GEMA-Petition

Zwar unternahm die "Konzert-GEZ", von manchen auch "Mafia" titulierte, also unterm Strich eher wenig geliebte GEMA in den letzten Monaten einige Schritte (z.B. Seminare, Internetpräsenz), um ihr Ansehen zu verbessern, in Wirklichkeit ist sie jedoch weiterhin ein alltägliches Ärgernis, für Musiker wie für Veranstalter.

Ich unterstütze darum die Petition zweier Kleinkunst-Veranstalterinnen und bitte alle Musiker-Kollegen sich ebenfalls mit den beiden geschilderten Fällen aus Sonthofen und Buxtehude auseinanderzusetzen.

Die aktuellen Protestbriefe, die vielfach als Rundmails versendet wurden, findet Ihr auch auf der Website der Kulturwerkstatt Sonthofen (Stichwort "Die GEMA
ein Reizthema).












Obgleich, wenn schon nicht seine Lyrik, so doch seine Instrumentierung durchaus kindgerecht erscheint.
Hier wieder gemeinsam mit "Eiskrokodil" Steffen Haas 

beim dritten Auftritt an jenem Wochenende auf der 

Offenen Bühne im Hecht.

Alle Fotos oben von Ramona Bechler (Dresden).









SAGO auf Tour 2008:



Holger Saarmann, Martin Betz, Christof Stählin, Jan Gaensslen & Jörg Sieper. Es fehlt Martina Gemmar.




Berlin, 3. November 2008


Liebe Kenner der kleinen Künste
!

Herzlich willkommen auf diesen Seiten, insbesondere wenn Ihr nach meinen Auftritten in Basel, Staufen, Deißlingen, Aichach, Rauenberg, Weisenheim, Trier, Friedberg, Bolanden und Dresden erstmals hier hereinschaut! Es war schön, für Euch zu spielen, und ich hoffe, wir sehen und hören uns wieder! Bis dahin findet Ihr hier Texte, Hörproben und Links, die irgendwie mit mir und meiner Kunst zu tun haben.
Nebenan seht Ihr einige Impressionen aus Dresden, gerade mal zwei Monate her. Inzwischen fault das Laub; die Bäume sind schon fast ebenso kahl wie mein Konzertkalender. Für den Herbst versprach ich das Erscheinen meiner neue CD und darf nun immerhin verkünden, daß große Teile davon im Kasten sind. Wann genau das Werk fertig sein wird, ist schwer zu sagen, denn lieber werde ich beim Erscheinungstermin wortbrüchig als daß ich was Halbgares ins Presswerk gebe. Wer am 24.9. dem SAGO-Konzert in der Rheinland-Pfälzischen Landesvertretung Berlin beiwohnte, hat immerhin schon eine Vorstellung davon, was die Musik auf der CD von der, die man sonst von mir zu hören gewohnt ist, unterscheidet:

Befreundete Musiker wirken mit: Reinhild Kuhn (alias Kuhn-Li) an Akkordeon und Piano, Budi Butenop (vom Duo K.C. McKanzie) an Percussion und Kontrabass, Jan Gaensslen am Piano und auch Vivien Zeller wird in zwei Titeln wieder Geige spielen. Ein echtes Sound-Fest!

Meinen Klassiker "Ode ans Diesseits" gibt es wegen anhaltender Nachfrage in einer neuen, sehr stimmungsvollen Version mit Band, obwohl mein Debut-Album "Hüt dich, schöns Blümelein!" weiterhin lieferbar bleibt.

"Schade, am besten gefallen mir deine Lieder pur, so wie du sie solo auf der Bühne singst!", höre ich einige maulen, aber keine Sorge: Einige Lieder werden der CD auch in Solo-Fassungen angehängt, so kann dann jeder seine Lieblingsversion auswählen.

Der Oktober war ein Monat der Begegnungen. Um nur einige zu nennen:
Gemeinsamer Auftritt mit Martin Betz und Sebastian Krämer in Basel (Denkwürdig: Sebastians "Gelnhausener Riesenrad" löste sich zu meiner Gitarrenbegleitung kurz vor dem Halt aus seiner Aufhängung und stürzte in die Menge der von Markus Heiniger & Yvonne Reisner geladenen Gäste.) Raphael Gottlieb, Schöpfer des "Linsenboldes", erkundete mit mir eine Offene Bühne in Staufen, die sicherlich eines Tages auch für Chanson & Lied geeignet sein wird. Und endlich, in Bad Wildbad, durfte ich das Stuttgarter Duo ZU ZWEIT meinen "Bahnsteig gegenüber" auch einmal live interpretieren hören! Danke, Tina & Fabian!

Was gibt's nun noch dieses Jahr?
Kommendes Wochenende reise ich mit Reinhild Kuhn ins Wendland, wo wir unserer energiepolitischen Gesinnung Ausdruck verleihen, indem wir im Laufe eines kulturellen 30-Stunden-Marathons im Laaser Musenpalast (ein beheiztes Zelt!) immer wieder einige Lieder, vorrangig aus unserem gemeinsamen Repertoire, zu Gehör bringen werden. So kommt mein "Gleisbesetzerlied" endlich wieder einmal an den Ort und zu den Menschen, für die ich es 2004 schrieb.


Viele Grüße, 

Holger Saarmann




Spätsommer-Wochenende in Dresden:



Live mit Steffen Haas in der St. Pauli-Ruine Dresden

bei "Inseln im Hecht" am 30. August 2008,

vor kleinem Publikum:




"Ich höre ein Kind, wie es weint, wie es wimmert,

und summ' meine Kennmelodie ..."

Holger Saarmann, ein Kinderliedermacher??

(Diese beiden jungen Dresdenerinnen, bislang nicht Butzemann-gläubig, wurden vermutlich noch nächtelang 

von Alptrräumen geplagt!)



Berlin, 20. Dezember 2008


Liebe Kenner der kleinen Künste
,

ich hatte es ja schon angedeutet: Den Erscheinungstermin "Herbst 2008" für meine neue CD kann ich leider nicht einhalten. Phil Freeborns nuphobia-Studio ist im Dezember dermaßen ausgelastet, daß sich die Endabmischung länger hinzieht als geplant. Egal, denn auch die graphische Gestaltung der Umhüllung ist noch nicht spruchreif. Natürlich bin ich untröstlich, das aktuelle Weihnachtsgeschäft nicht mit einem neuen Produkt aufmischen zu können. Heuer bleibt mir nur, verschämt auf die kargen Restbestände meiner alten CDs zu verweisen. 

Aber warum soll ich mit einer neuen CD pro Jahr Erwartungen meiner Kunden schüren, die ich über längere Zeit gar nicht einhalten könnte? Es gibt so viel gute Musik auf der Welt, da kann man sich doch problemlos länger als ein Jahr bis zur nächsten Saarmann-CD gedulden!

Die Höhepunkte im November waren die CASTOR-Blockade im Wendland und das Liederfest in Hoyerswerda.

Der Atommüll-Transport aus La Hague traf erst in der Nacht vom 10. auf den 11.11. in Gorleben ein, über 24 Stunden später als geplant. Die wirkungsvollsten Protestaktionen veranstalteten jene Menschen, die ihre Knochen und Gliedmaßen riskierten und sich auf Gleisen und Zufahrtstraßen in Betonklötzen verketteten in der vagen Hoffnung, daß die Polizisten, die die Strecke zu räumen hatten, behutsam bei der Befreiung seien.

Derweil sitzen und musizieren Reinhild Kuhn und ich als Teil eines Kultur-Marathons meist im Theaterzelt "Musenpalast" in Laase, wo die Aktivisten hinkommen, um sich aufzuwärmen. Erst am Sonntag Nachmittag kann ich mich dort losreißen, um dem Aufruf von X-tausendmal quer zu folgen, auch für die Sitzblockierer vor Ort, also vor dem Gorlebener Zwischenlager, zu musizieren. Und bei all dem technischen Provisorium muss ich sagen: Wendland-Aktivisten können echt die Ohren spitzen. So gute und dankbare Zuhörer kann sich jeder Liedermacher nur wünschen! Und es ist gar nicht schlimm, wenn man nur ein einziges Anti-AKW-Lied im Repertoire hat, denn man muss es ohnehin nicht unbedingt singen. Friseuse und Bahnsteig gegenüber, aber auch diverse Volkslieder werden ebenso gern gehört. Eigentlich will man mich gar nicht mehr weglassen, aber im "Musenpalast" bin ich eingeplant, also verspreche ich, am nächsten Tag wieder hierher zu kommen.
Montag morgen (Reinhild musste schon Sonntag nachmittag wieder nach Berlin) sind fast nur noch Polizeifahrzeuge auf der Landstraße nach Gorleben unterwegs; kaum Aussicht, als Tramper (mit Rucksack & Gitarre!) aus Laase fortzukommen. Zwei Angler nehmen mich mit bis nahe der Zwischenlager-Zufahrtsstraße. "Halt!" tönt es uniformiert, als wir einem Trampelpfad in Richtung Sitzblockade folgen wollen. Man erklärt uns, die Blockade werde soeben aufgelöst und weist uns in die Gegenrichtung. Die Angler parieren, aber ich, ich habe ein Versprechen einzulösen! Ich bin aus Berlin angereist: Ich habe einen Anspruch auf meine Sitzblockade!
Durch kahle Bäume einem Waldweg folgend sehe ich immer wieder Polizei patroullieren. Schließlich schlage ich mich in ein Nadelwäldchen und folge den fernen Lautsprecherstimmen quer durchs spärliche Unterholz. Hin und wieder kreuze ich einen Fahrweg und stolpere einige hundert Meter im Laufschritt, um mich hinter der nächsten Bodenwelle, dem nächsten Gestrüpp den Blicken aus einer nahenden Polizeiwanne zu entziehen. Nach einer knappen halben Stunde erreiche ich, geradezu überglücklich, mein Ziel. Gerade hier, einen Steinwurf vom Zwischenlager entfernt, hindert die Ordnungsmacht niemanden, die mit Stroh, Säcken und Planen bedeckte Straße zu betreten.

Ans Mikrophon lassen mich die Jungs aus Jena diesen Vormittag nicht mehr; die Lautsprecher übertragen jetzt regelmäßig die Kommentare von Radio Wendland und die von X-tausendmal quer. Jede Viertelstunde wird über Polizei-Megaphon die Aktion für aufgelöst erklärt, aber das kennt man hier. Die Stimmung ist gelassen, auf keiner Seite rechnet man mit einer Eskalation. Ich hocke am Straßenrand unter einem Planendach im Stroh und zücke die Gitarre, um (auf Deutsch) High Noon anzustimmen: Es passt auf ganz eigenartige Weise hierher, nicht nur, weil es kurz vor zwölf ist.
"Wir beginnen jetzt mit der Räumung!"
Am Straßenrand haben sie Sperrgitter aufgebaut. In Zweierreihen, mal in schwarz, mal in grün, marschieren Polizisten in den Blockadebereich. Die umsichtigeren Beamten tragen keine Helme und nehmen sich Zeit, die Demonstranten zunächst anzusprechen, ehe sie sie wegtragen. Ihre behelmten Kollegen nahen im Laufschritt und zerren die Menschen an den Beinen fort, was gnadenlos von zahlreichen Journalisten dokumentiert und erbosten "Helm ab!"-Rufen quittiert wird.
"Müssen wir Sie tragen?", fragt man mich. Wegen meines empfindlichen Gepäcks lasse ich mich von zwei Beamten lieber auf meinen eigenen Füßen abführen. "Ist da eine Gitarre drin?", fragt der andere, offenbar in Sachen Deeskalation geschult. Glück gehabt. Nicht mal Personalien nehmen sie mehr auf; die ganze Aktion erscheint eher ein Spiel leider eins zwischen ungleichen Kräften um ein ernstes Thema. Was haben wir eigentlich erreicht seit den Siebzigern (als AKWs für mich noch die Türme an der Autobahn nach Bielefeld waren, wo die Wolken drin gemacht werden)?
Immerhin, der Widerstand geht in die dritte Generation!


In einem anderen Winkel der Republik, in der Lausitz, auch Sorbenland oder Krabat-Land genannt, haben sie zur Energiegewinnung unfassbar große Gruben in die Landschaft (und so manches Dorf aus ihr heraus-) gerissen. Mit daran beteiligt war der Baggerführer Gerhard Gundermann, der kurz vor seinem Tod nicht nur zum Tischler umsattelte, sondern auch ein Liedermacher-Treffen in Hoyerswerda mit initiierte. Inzwischen werden die Braunkohlegruben geflutet; es entstehen riesige Seen. Das Treffen heißt heute "Liederfest Hoyschrecke" und wird von Kollegen und Publikum mal mehr, mal weniger zahlreich besucht. Die Begegnung mit netten Leuten (neben Kollegen und Veranstaltern vor allem Anja, Eva und Steffi, die ehrenamtlichen Café-Betreiber der KuFa, sowie Frank Reglin und Dirk Schauer von PROFOLK e.V.) ist jedesmal ein letztes wärmendes Feuer vor dem langen Winter.
Der Workshop-Idee meines Leipziger Kollegen Christian Haase verdanke ich, daß Meine Friseuse am frühen Nachmittag des 29. Novembers erstmals dort aufgeführt wurde, wo es eigentlich hingehört: Im Friseursalon! Aus dem Korridor des Einkaufszentrums hatte man uns nämlich vertrieben, ehe wir nur die Instrumente auspacken konnten.

Zwar warte ich noch auf Fotos aus Hoyerswerda und dem Wendland, aber so lange will ich euch nicht warten lassen, denn wer braucht Weihnachtsgrüße im Januar?

Da wage ich übrigens ein vereinzeltes Solo-Konzert in einem gemütlichen kleinen Kirchlein im Oderbruch: Am Samstag, 17. Januar 2009 in Neutornow (bei Bad Freienwalde). Gern hätte ich Kollegen wie Hornberger, Vivien Zeller oder Reinhild Kuhn mitgenommen, aber erst mal solo schauen, ob die Oderbrecher sich überhaupt für Chansonabende interessieren.

Schöne Weihnachten und einen lichten Winkel zwischen den Jahren

wünscht euch

Holger Saarmann





Berlin, 19. Januar 2009


Liebe Kenner der kleinen Künste
!

Mal angenommen, Ihr lest soeben nicht nur zum ersten Mal diese "News", sondern habt auch nie zuvor den Begriff "Liedermacher" gehört. Ihr werdet Euch fragen, ob denn das überhaupt ein Beruf ist.
Aber sicher! Das weiß inzwischen auch die Bundesagentur für Arbeit und hat meine Profession auf ihrer Website wie folgt beschrieben:

Liedermacher/in

Die Tätigkeit im Überblick

Liedermacher/innen komponieren und gestalten Songs, die sie vor Publikum präsentieren. Die musikalische Begleitung übernehmen sie in der Regel selbst.Liedermacher/innen sind in der Regel selbstständig tätig. Sie werden zumeist von Konzertveranstaltern gebucht. Sie treten auf Kleinkunstbühnen ebenso auf wie bei Festivals oder größeren Konzerten.

Zugang

Um als Liedermacher/in tätig zu sein, muss man über instrumentales und sängerisches Können und gute Kenntnisse der Musikszene verfügen. Ein entsprechendes Studium im Bereich Musik und/oder Gesang ist von Vorteil.


Die Frage, ob man denn von diesem Beruf leben kann, lässt sich mit einem klaren "Ja, wenn ..." beantworten.
Zu diesem Wenn gehört u.a. ein aufgeschlossenes Publikum, wie man es etwa in Neutornow im Oderbruch finden kann. Und eine engagierte Pastorin, in diesem Falle Kathrin Herrmann, die einen einlädt und überall in ihren Gemeinden bewirbt. Schöne Aktion! Danke allen, die dabei waren, Ihr habt mir in jeder Hinsicht gezeigt, daß Ihr meine Anwesenheit zu schätzen wisst.

Einzig die in malerische Anhöhen gebettete Kirche, die bei Außentemperaturen bis zu 20°C einfach nicht innerhalb eines Tages zu heizen war, hat uns und manchen Besuchern einige Lauferei abverlangt. Bis man sich schließlich im Gemeindehaus zusammenfand.

Ein schöner Abend! Nächstes Mal wird's noch gemütlicher!

Viele Grüße,

Holger Saarmann






Berlin, 13. März 2009


Liebe Kenner der kleinen Künste
,

bitte beachtet auch den Eintrag vom 19. Januar, den ich ins Netz zu stellen vergaß!

Hier ein weiteres Lebenszeichen auf dem langen, beschwerlichen Weg zur neuen CD.

Sie ist inzwischen durch Arne Wouk ("No Empty Feeling") fast komplett gemastert und müsste eigentlich nur noch gepresst werden ...

Wenn da nicht das Artwork, also die Hüllengestaltung wäre.

Da die CD "So küsste mich meine Friseuse" heißen soll, möchte ich gern entsprechende Fotografien in einem Friseursalon machen lassen, am liebsten mit allen beteiligten Musikern: Reinhild Kuhn, Vivien Zeller, Budi Butenop und Jan Gaensslen.

Nun suche ich in Berlin einen möglichst klassisch gestalteten, hellen Salon (am besten in einem Eckhaus, wegen größerer Fensterfront), der uns von seinem aufgeschlossenen Inhaber an einem Sonn- oder Ruhetag für zwei, drei Stunden für eine Foto-Session zur Verfügung gestellt werden könnte. Eine küssende "Friseuse" würden wir selber mitbringen.

Das fertige CD-Booklet würde also das Interieur eines real existierenden Friseursalons zeigen, der selbstverständlich namentlich in den CD-Credits erwähnt wird.

Wenn also
– was zu hoffen bleibt – die CD ein Hit wird, wäre dieser Salon überregional bekannt: Kunden kämen von fern und nah, um sich die Haare dort schneiden zu lassen, "wo dieser Barde von seiner Friseuse geküsst wurde". Das sind doch hoffentlich verlockende Aussichten für jede/n Berliner Friseursalon-Betreiber/in, der diese Zeilen liest!

(Ja, ich bin inzwischen darüber aufgeklärt, daß man heute nicht mehr "Friseuse" sagt! Aber die Poesie des Wortes "Friseurin" hätte mich vermutlich nicht zu dieser Ballade inspiriert!)

Was das Hit-Potential angeht, so habe ich meine CD diversen Labels angeboten, die überregional einen Namen für deutschsprachiges Chanson haben. Natürlich zählt auch dort nicht nur die Qualität, sondern vor allem die Frage, ob sich für das Produkt Käufer finden. Und da ist man als Mann über 30, der frei von Ulk und Alltäglichem zur Gitarre singt, nicht gerade zielgruppengerecht. Zumal es – den Geiz-Discountern sei Dank außerhalb der Metropole ohnehin kaum noch Plattenläden gibt, wo man meine und meinesgleichen Musik entdecken und kaufen könnte. Wird also wohl doch wieder ein Selbstvertrieb-Projekt. 

Bitte nervt mich mit Bestellungen!

Erscheinen wird das neue Album dann wohl im Mai. Und Auftritte habe ich da auch wieder.

Es grüßt Euch

Holger Saarmann







Vivien Zeller & Holger Saarmann im nuphobia-Studio, Kreuzberg

Auch bei der aktuellen CD-Produktion wieder mit dabei:

Vivien Zeller, hier bei einer Aufnahmesession im nuphobia-Studio Berlin-Kreuzberg.


Foto: Phil Freeborn






 



Berlin, 13. Mai 2009


Liebe Kenner der kleinen Künste
!

In meinem Leben zuvor habe ich nie so viele Frisiersalons von außen und innen gesehen wie im März und April! Einige Berliner Bekannte gaben mir auf meinen Rundruf hin Tips, wo das Foto-Shooting für meine CD stattfinden könnte, und schließlich entdeckte ich selber den neuen Salon Schnittweise in der Kollwitzstraße mit seinem netten, aufgeschlossenen Team. Blieb eigentlich nur noch die schwere Aufgabe, einen Termin zu koordinieren.
Aber es kam alles anders:

Meine "Friseuse", Beate Weidenhammer (den Bremern bekannt als Mitglied der Shakespeare Company), die ich nach Ostern zum Foto-Shooting nach Berlin einladen wollte, empfahl mir den gemütlichen kleinen Salon Haarschmidt in ihrer Nachbarschaft, also in Bremen, wo ich ohnehin zu Besuch weilte. Mit Linde Rohde war auch bald eine kompetente Fotografin gefunden, und so entstand recht kurzfristig eine Serie von Bildern, die so ansehnlich sind, daß das CD-Booklet, an dessen Gestaltung ich zur Zeit noch feile, vier Seiten stärker werden wird als eigentlich geplant. Nur noch wenige Tage (voller kniffliger kleiner Entscheidungen), dann geht's endlich ins Presswerk!

Im Vertrauen darauf, daß meine Leser den Link zu meinem Konzertkalender beachten, sei hier nur kurz erwähnt, daß ich im Mai nach längerer Pause wieder mehrfach auftrete (bzw. -trat). Am 16. in Berlin-Mitte und am 31. in Frankfurt (Oder). Details würden an dieser Stelle nur das Lesevergnügen stören. 


Ein Konzertereignis von politischer Dimension bahnt sich gerade in meinem eigenen Zuhause an: 
Eine inoffizielle Beteiligung an der Berliner FÊTE DE LA MUSIQUE am 21. Juni.

Ich lebe in einem Haus, das nach einem Besitzerwechsel kernsaniert und zu Eigentumswohnungen umgewandelt werden soll. Die Mehrheit der verbliebenen Bewohner, darunter auch ich, wehrt sich gegen die soziale Verdrängung, die insbesondere durch willkürlich steigende Mieten auf bis zu 9 Euro pro Quadratmeter droht. Seit Herbst 2007 wirbt unsere Mietergemeinschaft um Interesse und Beistand von Öffentlichkeit und Politik und bemüht sich um Vernetzung mit Bewohnern von Häusern mit ähnlichen Problemen.

Über das MieterEcho, die Zeitung der Berliner MieterGemeinschaft e.V., wurde unser Fall auch außerhalb des Helmholtz-Kiezes bekannt. Wir selber präsentieren uns unter dem Motto "Wir bleiben alle!" u.a. in unserem Web-Blog. Und, da uns dies nicht genügt, mit musikalischer Beihilfe vieler hochgeschätzter Musiker, bei der FÊTE!

Unser Haus ist zwar ästhetisch eher bescheiden, aber wir werden den Ort für das Event schon herausputzen. Leider hat der Hauseigentümer vor einigen Wochen die Bäume im Innenhof fällen lassen, weil er untendrunter eine Tiefgarage plant (siehe Fotos rechts). Die Focacceria, unsere Kneipe, in der während der FÊTE Künstler und Besucher verköstigt werden, soll der Einfahrt weichen. Vor Ort werden wir mit geeigneten Mitteln (etwa Fotos auf Stellwänden) auf Art und Ausmaß der Bedrohung hinweisen.


Es grüßt Euch

Holger Saarmann




PS:
GEMA-Petition

Über 1400 Einsendungen von Musikern und Veranstaltern, die ihre Ärgernisse mit der GEMA artikulierten, hat Monka Bestle, Kulturveranstalterin in Sonthofen nach eigenen Angaben gesammelt und gebündelt an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages geschickt. Auch die eigentliche Petition liegt nun formuliert und mit Fallbeispielen angereichert vor.





Gar nicht lustig:



Der neue Hausbesitzer plant Eigentumswohnungen mit Tiefgarage da bleibt kein Platz für Bäume! *

Fällarbeiten in unserem Innenhof am 26. Februar 2009.




Nistplatz für Amseln: Vom Hof in den Häcksler.

Hier waren es "nur" kleine Bäume und Büsche, aber auch hundertjährige Bäume dürfen, falls es die Kernsanierung erfordert, mit bezirksämtlicher Genehmigung gefällt werden.
Details in unserem Web-Blog.



* Nachtrag: Der Plan einer Tiefgarage taucht in der Modernisierungsankündigung von Juli 2009 nicht mehr auf.

 



Berlin, 12. Juni 2009


Liebe Kenner der kleinen Künste!

MySpace-Leser wissen es schon:
Meine neue CD ist im Presswerk; ich erwarte sie Mitte nächster Woche!
Hörproben gibt es jetzt auch hier, im Shop!

Die Hintergründe habe ich letzten Monat erläutert, inzwischen hat das Projekt Form angenommen:

Die Fête de la Musique am Sonntag, 21. Juni ab 13 Uhr 

in der Senefelder Straße 30 (Berlin-Prenzlauer Berg)!


Das Programm findet Ihr, einschließlich kurzfristiger Änderungen, in unserem Blog. Schaut Sonntag vormittags lieber noch mal rein, damit ihr eure(n) Lieblingskünstler nicht versäumt, weil er vorverlegt wurde!


Zum Abschluss möchte ich noch darauf aufmerksam machen, daß die Petition für mehr Transparenz und Fairness bei der GEMA, deren Entwicklung ich seit Monaten verfolge, jetzt offiziell gezeichnet werden kann: Online hier auf der Website des Deutschen Bundestages.

Und nun werde ich meine Wohnung entrümpeln, um Stauraum für 1000 CDs zu gewinnen.

Bitte helft mir, daß es bald weniger werden!


Es grüßt Euch

Holger Saarmann





Und so sieht unser Hof am 22. Mai 2009 aus:







Berlin, 22. Juni 2009


Liebe Kenner der kleinen Künste,

das Open-Air, das unsere Hausgemeinschaft zur Fête de la Musique veranstaltet hat, war sehr erfolgreich und vor allem ein schöner Tag! Es fand im Innenhof der Senefelder Straße 30 statt.

Auf einer 3x2 Meter großen Bühne (errichtet dort, wo der Hauseigentümer im Februar Bäume fällen ließ), unter einem 6x8 Meter großen Regendach (und abseits desselben) bot sich einem sommersonntagsgelaunten Publikum von 13 bis 22.30 Uhr ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Musikprogramm, das nicht mehr allzu viel mit den Ankündigungen auf gedruckten Flyern zu tun hatte. Auch hatten wir uns zu diesem Fest erst entschieden, nachdem der Redaktionsschluss des offiziellen Fête-Programms schon verstrichen war.

Schwerpunkt unseres Bühnenprogramms war das Genre "deutsches Chanson" leicht erklärlich, da die meisten Musiker auf meine Einladung hin gekommen waren. Organisation und Technik rund um das unmittelbare Bühnengeschehen lag ebenso in meinen Händen wie seine Moderation. Was ohne die Nachbarn und die Focacceria, die sich um die äußeren Rahmenbedingungen kümmerten, nicht möglich gewesen wäre.

So war es eine ansprechende Herausforderung und eine schöne Erfahrung. Das insgeheim befürchtete Chaos (allein was die Einhaltung des Zeitplans anging) blieb aus.

Auch an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an alle künstlerisch Beteiligten!

Das Blasorchester Zehlendorf eröffnete die Feier im Big-Band-(ohne-Blechbläser)-Sound. 

Die Friedrichshainer Barden MütterStärkenFreundSeligkeiten und Cosmic vereinbarten politisches Engagement mit eigenen Vertonungen des Lyrikers Friedrich Rückert. 

Melanie Newton und Monta Klavina schufen mit virtuosen klassischen Beiträgen auf Querflöte und Violine große atmosphärische Dichte.

Klavierkabarett mit großartiger lyrischer Artistik boten Tom van Hasselt und Martin Betz.

Das legendäre Duo Die zwei verrückten Stühle, heute besser bekannt als Jan Gaensslen & Jörg Sieper und der noch legendärere Christof Stählin boten sensibles lyrisches Chanson. Satirischere Saiten brachten die beiden Urberliner Lutz Keller und Hornberger zum Klingen.

Originelle Coversongs für Jung und Alt sang Rock-Gitarrist RedCurlyHead mit seinem Trio.

Irisches Flair verbreiteten Clover, die ebenfalls in Trio-Besetzung auftraten.

 





Fête de la Musique-Flyer, Vorderseite



Fête de la Musique-Flyer, Rückseite

Zwischen Trio und Quartett changierend überzeugten die Lautmaler, die gefühlvoll die leise Poesie der Sängerin Miriam Menina kolorierten.
Mein eigener Auftritt wurde von fetten Gewitterwolken überschattet, deren Entleerung das verbliebene Publikum erstmals eng unter dem Regendach zusammenrücken ließ.
Zwei spontane Bühnenhelfer sorgten mit Besenstielen dafür, daß sich nicht zu viel Wasser in der Plane sammelte. Der Schauer wurde zum Dauerregen, ein Hintergrundrauschen, das allerdings vor und auf der Bühne als atmosphärische Verdichtung empfunden wurde. Das feuchte Seil verlor zusehends an Spannung, das Dach somit an Höhe.

Mein Nachfolger Sven Tjaben eröffnete die Offene Bühne kabarettistisch mit Stand-Up-Oper. Das Aufrechtstehen bedeutete jedoch eine zunehmend heiklere Nähe zum Regendach. Die Offene Bühne nach seinem Auftritt zu beschließen und die Technik in Sicherheit zu bringen, lag nahe: Wer käme auch bei so einem Wetter noch auf die Idee, hier spielen zu wollen? Akeli-Friedenssonne & Mick ließen sich jedoch nicht abschrecken und hielten ihren für 22 Uhr angekündigten Gig ein, wenn auch von mir zunächst unbemerkt in der Focacceria.

Einige Fotos, sowie Links zu den Künstlern findet Ihr im Blogspot der Hausgemeinschaft.

Es grüßt Euch

Holger Saarmann



Fête de la Musique am 21. Juni 2009:
Unser Publikum zu fortgeschrittener Stunde.





Berlin, 23. Juni 2009


Liebe Kenner der kleinen Künste,

manch einer hat schon nicht mehr daran geglaubt.

Andere glaubten noch nicht daran, denn ein neues Saarmann-Album, keine zwei Jahre nach dem letzten, das hat's ja noch nie gegeben!

Eine dritte Fraktion glaubte bereits vor zwei Jahren, daß meine damaligen Demo-Aufnahmen gut genug für eine offizielle CD seien.

Ich glaube, sie alle irrten sich.

Aber das ist jetzt egal, denn jetzt gibt es – als Pre-Release – das, wofür auf diesen Seiten schon seit Monaten geworben wird: Meine neue CD

"So küsste mich meine Friseuse"


Sie könnte auch schlicht "Holger Saarmann" heißen, denn zum ersten Mal veröffentliche ich hier ausschließlich meine eigenen Lieder. Während man in früheren Alben inmitten der Volkslieder mühsam nach Saarmann-Texten und -Kompositionen suchen musste, ist es hier umgekehrt: Eine einzige alte Melodie, ein amerikanisches Eisenbahnlied, habe ich mir für mein Gleisbesetzerlied geborgt, der Rest ist komplett selbsterdacht.

Manches davon kennt Ihr vielleicht schon von früheren CDs, teils aus eigener Brennerei, aber hier klingt alles anders. Hier kommt nämlich auch der Saarmann zum Zuge, der bereits in den Mitt-90ern, noch ganz ohne eigene Lieder, Gefallen am musikalischen Arrangieren jiddischer Lieder fand: Gesang zu Gitarre, Akkordeon und Geige. Diese Klangfarben bereichern im neuen Album nun meine eigenen Lieder:

Reinhild Kuhn (meine Duo-Partnerin bei "Songs an einem Sommerabend") spielt Akkordeon und ebenso wie Jan Gaensslen Klavier. 

Vivien Zeller ergänzt, wie schon in den "Liedern, so deutsch wie der Wilde Westen", die Geige.

Budi rundet das Ganze mit sensibler Perkussion und warmem Kontrabass ab. 

Und hier und da habe ich eigenhändig Instrumente und kleine Überraschungen hinzugefügt. Basteleien, die hoffentlich deutlich machen: 

CD und Konzert müssen und sollen nicht dasselbe sein.

Trotz des Aufgebots an Musikern muss aber niemand um die Eigenart meiner zarten Lieder fürchten. Zumal die Briefballade und der Bahnsteig gegenüber jeweils auch in ihrem originalen Solo-Arrangement zu hören sind. So, wie es die Ode ans Diesseits bereits 2001 auf "Hüt dich, schöns Blümelein!" war: Damals habe ich sie gesungen, heute zelebrieren wir sie; Lieder haben nun mal ihr Eigenleben.

Industriell veröffentlicht wurde außer der Ode bisher nur eine frühe Fassung von Meiner Friseuse auf dem Sampler "Songs an einem Sommerabend" (pläne 2007). Zwei der Lieder gab es bisher wirklich nur live zu hören: Der Gast und Treppen.

Querschnitt-Hörproben findet Ihr im Shop.

Die Mitwirkung "meiner" Musiker empfinde ich als große Auszeichnung:

Reinhild Kuhn, seit Jahren ein bekannter Name in der Berliner Varieté-Szene: Als klassische Pianistin, Akkordeonistin und Liedkomponistin begleitete sie sich und andere Chanson-Interpreten, ehe sie sich zusätzlich als Kuhn-Li eine zweite Bühnen-Identität schuf.

Vivien Zeller ist in der progressiven deutschen Folk-Szene als Geigerin der Gruppen Malbrook und Kwart bekannt, engagiert und beliebt.

Jan Gaensslen, als Liederpoet und als Pianist mit breitem improvisatorischen Spektrum, musiziert u.a. als eine Hälfte des legendären Duos Die zwei verrückten Stühle.

Budi ist Bassist und Trommler des progressiven Folk- & Country-Duos K.C. McKanzie.

Doch zum Geschäftlichen:

Die CD kann ab sofort bestellt werden ... und wird auch schon fleißig bestellt!

Sie kostet in meinem Online-Shop 13 Euro.

Teurer oder billiger wird sie nicht, aber für Bestellungen, die bis zum 5. Juli '09 eintreffen, berechne ich keine Versandkosten! Auch nicht, wenn weitere CDs hinzubestellt werden.

Wer bis dahin bei einer leibhaftigen Begegnung mit mir eine "Friseuse"-CD erwirbt, erhält 2 Euro Rabatt.

Soweit der inoffizielle Teil.

Offiziell erscheint die CD erst ab dem 1. September.
Die Musikjournalisten der Republik haben nämlich, wie es heißt, kein Interesse, nach dem Sommerloch eine Scheibe zu rezensieren, die bereits im Juni erschienen ist.
Allerdings hat mich diese CD-Produktion über 4000 Euro gekostet: Eine klaffende Wunde auf meinem Konto. Journalisten dürften klug genug sein zu begreifen, daß ich keine zwei Monate mit dem Verkauf warten kann.
Darum also jetzt "Pre-Release" und am 1.9. die offizielle Veröffentlichung.
Auch ein Release-Konzert wird es vorher nicht geben; mal schauen, wieviele der Musiker ich dafür gewinnen kann!

Ich freue mich über Eure und Ihre Bestellungen!

Herzliche Grüße aus Berlin

sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann









Endlich !!!









Vor dem Kuss:
Ein Haarschnitt, der Chansongeschichte schreibt!
Fotografiert von Linde Rohde bei Haarschmidt, Bremen.
Die Identität der Friseuse wird im CD-Booklet gelüftet.





Berlin, 15. Oktober 2009


Liebe Kenner der kleinen Künste,

ab heute gibt es auf diesen Seiten eine wichtige NEU!-erung:

Wer den Hörproben lauschen will und zu diesem Zweck ein "" anklickt, wird umgeleitet zur Internet-Radio-Jukebox last FM.

Der Grund ist, daß spätestens seit Erscheinen meiner neuen CD der sogenannte Download- Traffic immer wieder die Grenze des (in dieser Preiskategorie) Erlaubten sprengt und mir Extrakosten zu verursachen droht. Was nicht sein muss, denn die Lieder liegen ohnehin, sogar nach Alben sortiert, auf meinem last FM-Profil. Im Prinzip kann man dort jedes meiner Lieder in voller Länge hören, wenn man nur lang genug dranbleibt und dabei dem Programmgenerator seine stilistischen Vorlieben klarmacht. Wie gesagt: Eine Mischung aus Jukebox und Radio.
Es wird automatisch mitgezählt, wie oft jeder Titel angeblich in irgendwessen Programm gesendet wird. Neu eingestellte Titel haben es demnach äußerst schwer, vom Generator wahrgenommen zu werden. Mit diesem Ärgernis sollen die Musiker oder Labels vermutlich dazu gebracht werden, "Power Play" zu kaufen, 12 Euro für angeblich 100 Extra-Einsätze so funktioniert ja auch das Prinzip der käuflichen "Heavy Rotation" im öffentlich-rechtlichen und im privaten Rundfunk. (last FM wurde übrigens 2007 vom Medienkonzern CBS aufgekauft.)

A propos:
Habt Ihr die Lieder meines neuen Albums eigentlich schon im (herkömmlichen) Radio gehört?
Habt Ihr die Rezensionen in Feuilletons und Fachmagazinen entdeckt?

Nein?
Ich auch nicht.

Wisst Ihr, woran das liegt?
Weil Euch solche Musik nicht interessiert.
So zumindest glaubt man in den Redaktionen zu wissen.
Falscher Groove, falscher Sound, falsche Sprache:
Nicht mehrheitsfähig!

Es mag eine neue Singer-Songwriter-Bewegung geben, aber in den hiesigen Medien hat man beschlossen, daß sie auf Englisch zu sein hat. (Deutsche Lieder im deutschen Rundfunk stören die Wirkung der Wortbeiträge!) Und die winzige Fraktion der Förderer des deutschsprachigen Liedes ("Liederbestenliste") will offenbar klare (tages)politische Bekenntnisse. Wer diese, wie ich, zwischen den Zeilen versteckt, ist als Künstler irrelevant. In unserem Land gilt derjenige als politisch, der die lautesten Parolen ruft.
Klar: Humor hat ja auch derjenige, der die lustigsten Witze erzählt.
Aber so weit kommt's noch, daß ich Euch, meine lieben Hörer und Leser, auf den Sound meiner Zwischentöne aufmerksam machen muss!

Fakt ist: Die Medien boykottieren meine Musik:
Lieder, über die Menschen wie Ihr mir sagen, die sollte eigentlich jeder kennen.

Vielleicht bringt es was, wenn die eine oder der andere ein wenig nachhilft: Wozu gibt es Wunschkonzerte? 
Doch halt: WunschKONZERTE gibt es nur in der Schweiz und Österreich! Googelt man nach Wunschkonzerten im deutschen Rundfunk, so findet man nur Notizen zu einer populären Radiosendung der Nazi-Zeit. Offenbar ist der Begriff bei uns noch immer tabu
und rechtsextrem, wer ihn benutzt ...
Politisch korrekt ist "Hörerwünsche" und "Wunschsendung".
Leider gibt es sie fast nur noch im Schlager- und im Klassikprogramm.

Alle öffentlich-rechtlichen
Rundfunkstationen haben aber meine CD in ihrem Archiv oder können sie ebenso wie freie Journalisten über die Internet-Plattform MPN abrufen.


Noch besser ist natürlich, meine CD im eigenen Archiv zu haben!
Das sage ich ganz ohne Blick auf das Fest der Liebe, denn wer hat in dieser wirtschaftlich gebeutelten Zeit noch Geld für Weihnachtsgeschenke?

Herzliche Grüße aus Berlin

sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann













Quasi-boykottiert von den Medien:
Meine aktuelle CD!

















Gitarren-Workshop bei Werner Lämmerhirt
beim 25-jährigen Jubiläum von Profolk e.V.
am 20./21. November 2009 in der 
Werkstatt der Kulturen (Berlin-Neukölln)



Berlin, 1. März 2010


Liebe Kenner der kleinen Künste,

Neuigkeiten im Halbjahres-Rhythmus genügen, wie ich finde, vollauf!
Nichts gegen Künstler, die jedes Jahr ein neues Album mit Protestliedern gegen die Schnelllebigkeit unserer Zeit veröffentlichen, aber ich selber werde erst dann eine
neue CD produzieren, wenn die aktuelle verkauft ist.

Damit mir die Zeit nicht lang wird, unterrichte ich Gitarre, arbeite als Musikpädagoge im Klingenden Museum und gehe gelegentlich auf Konzert-Tour. Was natürlich geplant sein will; eine ziemlich mühevolle Arbeit: Ständig mit Kleinkunst-Veranstaltern zu telefonieren, die ihrem schwindenden Publikum außer Comedy bestenfalls noch Kreisler-Coverprogramme zu präsentieren wagen. Also, abwesendes Publikum, letztlich bist Du an allem schuld! Wo ist Deine Neugierde, wo Dein Pioniergeist? Wann hast Du das letzte Mal empfunden: "Wow, heute abend hat sich das Ausgehen gelohnt: Da hab' ich jemand ganz Neues entdeckt, einen, den man nirgends im Fernsehen sieht!" ... 
Schon lange her, nicht wahr? Jahre, bevor man entschuldigend auf die Wirtschaftskrise verweisen konnte.
Nicht, daß es mir an Verständnis mangelt: Als freiberuflicher Künstler habe auch ich kein Geld für Kultur übrig und besuche nur Veranstaltungen, bei denen ich selber mitwirke. So kann ich allen Opfern der überstandenen, sowie der kommenden Finanzkrise(n) mit aufrichtiger Sympathie begegnen: Kopf hoch! Finanzkrise kenn' ich seit Jahren! Stirbste nicht dran! Außer du hilfst nach, so wie vor einigen Monaten dieser Wirtschaftspromi, weil er von seinen drei Millionen eine im Banken-Crash verloren hat.
Aber ich will mich nicht in die Angelegenheiten der Kabarettisten mischen.

Ich will nichts weiter als meine Lieder über die Alltäglichkeiten der Welt singen
– einer Welt, die manchmal frappierend an die wirkliche erinnert! 
Darum freue ich mich, nach Monaten wieder einmal zwei kurz bevorstehende Auftritte in Berlin ankündigen zu dürfen:
Zunächst a
m 5. März im Literaturcafé des Periplaneta-Verlages, übrigens auch einer der wenigen Orte in der Realwelt, wo man meine CD erwerben kann, wenn ich mal nicht erreichbar bin.

Und nachdem ich vor einem Jahr die Petition für ein bedingungsloses Grundeinkommen bewerben half, darf ich am 11. März ein wenig mehr zur Durchsetzung dieser schönen Utopie beitragen: Da findet nämlich in Neukölln eine BGE-Party statt, die ich musikalisch umrahmen werde.


Erinnert sich von meinen Lesern und Hörern noch jemand an Shalom-Musik?
Ein jiddischer Lieder-Projekt der Nürnberger Sängerin Ute Rüppel, mit dem Mitte der 90er meine
hügelige Karriere als Musiker begann.
Nun hat mich meine Bühnenpartnerin von einst gefragt, ob ich Lust auf einen
gemeinsamen Abend mit politischen Liedern hätte: Revolutions- und Partisanenlieder, Spottlieder gegen die Obrigkeit, sowie
aus jüngerer Vergangenheit Mutmachendes und Scharfzüngiges gegen die soziale Kälte.
Nach Sichtung der ersten Liedauswahl war für mich klar, daß dies ein schwieriges Projekt sein würde: Der Kämpfer-Pathos und die agitatorischen Parolen vieler 68er Lieder hat zwar auf Schallplatte durchaus seinen Charme und seinen historischen Stellenwert, reibt sich aber spürbar an meinem eigenen lyrischen Empfinden: Ich selber habe überhaupt nicht den Anspruch zu singen, was mein Publikum denkt, den Applaus also für den Konsens anstatt für die Kunst zu erhalten. Bei den ehrenwerten Vertretern der alten Barden-Garde meine ich diesen Anspruch hinter jeder Zeile herauszuhören.
Leichter fällt mir der singende Zugang zu den demokratischen Liedern früherer Jahrhunderte
vielleicht wegen der zeitlichen Distanz.

"Politisch Lied, garstig Lied?" wird jedenfalls der Liederabend heißen, und alle Welt, einschließlich unserer selbst, darf gespannt sein, was wir am 15. April in Nürnberg unter diesem Titel präsentieren werden!


Herzliche Grüße aus Berlin

sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann











"Kleiner Buddha", Berlin-Neukölln, 11. März 2010:


Angekündigt als "BGE-Party", wird hier in kleinem Kreis über das Bedingungslose Grundeinkommen diskutiert,

eine Utopie, die ich gern mit einigen Liedern unterstütze!

Nicht im Bild: Die Piratenpartei, die separat dasselbe Thema diskutiert.



"Jockel will nicht Hafer schneiden" ... 
aber wer schneidet nach Einführung des BGEs den Hafer?

Auch kritische Einwände werden erörtert.

Fotos: Christian Förster


Mehr Infos zum Thema gibt es beispielsweise auf 

Götz Werners Webseite "Unternimm die Zukunft"



 



Berlin, 5. April 2010


Liebe Kenner der kleinen Künste,

erinnert sich von meinen Lesern und Hörern noch jemand an Shalom-Musik?
Ein jiddischer Lieder-Projekt der Nürnberger Sängerin Ute Rüppel, mit dem Mitte der 90er meine hügelige Karriere als Musiker begann. Bis dahin hatte ich fast ausschließlich als (Amateur-)Schauspieler auf der Bühne gestanden.

Beinahe 12 Jahre sind vergangen, seit der letzte Schlussakkord der Shalom Musik verklungen ist, und da hat es einen besonderen Reiz, wieder gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten, zwei Temperamente, die man vereinfachend als impulsiv und als abwägend bezeichnen könnte, in Einklang zu bringen, beziehungsweise zu harmonisieren.

Die Harmonisierung im engeren, musikalischen Sinne wird diesmal nicht allein meine Aufgabe als Gitarrist sein, da sich Ute inzwischen auf das Lieblingsinstrument ihrer Kindheit zurückbesonnen hat. Eine ebenso entspannte wie inspirierend-ergiebige Probenwoche liegt hinter uns, deren Ergebnisse uns so vorzeigbar anmuten, daß wir sie in wenigen Tagen unter dem Titel

POLITISCH LIED ... GARSTIG LIED ?


präsentieren werden, 

und zwar am 15.4. im Fenster zur Stadt, Nürnberg

und am 16.4. in der Paul-Gerhard-Kirche, Aichach


"Ein politisch Lied! Ein garstig Lied!" ... 
Gilt dieses geflügelte Wort, das Goethe nicht ohne Ironie aus Auerbachs Keller ertönen lässt, noch heute, in post-ideologischen Zeiten? Oder gerade heute wieder?

Ute Rüppel und ich haben ausgiebig darüber gestritten, welche politischen Lieder aus vier Jahrhunderten wohl heute noch auf der Bühne zu überzeugen vermögen, und wenn ja, wen und wovon? Sind soziale Mißstände so einfach zu beseitigen wie es Metrum und Reim der Parolen vermitteln?

Sei es Revolution, Arbeiterbewegung oder Ghetto-Aufstand, Partisanen- oder Arbeitslager, Oper oder Kabarett: Abseits vom Pathos der Barrikaden versammelt dieser Abend rebellische, anklagende und satirische Lieder, die gerade auch durch ihre historische Distanz ermutigen können, die sozialen Tücken der Gegenwart nicht widerstandslos hinzunehmen.


Herzliche Grüße aus Franken

sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann











Duo-Revival 12 Jahre nach "Shalom Musik":

Proben mit Ute Rüppel für politische, garstige Lieder 

Ende März 2010



Berlin, 5. Juni 2010


Liebe Kenner der kleinen Künste,

eigentlich wollte ich mich schon in die Sommerferien verdrücken, da kommt mir eine Einladung zum Liedermacherfestival am 18. Juni in Geretsried (Bayern) dazwischen, ein Wettbewerb. Seit geraumer Zeit frage ich mich (und übrigens auch die Veranstalter), weshalb man eine Preisgeld-Gesamtsumme von über 2000 Euro nicht zu gleichen Teilen an alle eingeladenen Künstler (bzw. Acts) auszahlt: In Geretsried ergäbe das für jeden eine Gage von über 400 Euro. Ein Betrag, für den ich mit Freuden ein ganzes Konzert spielen würde, sofern mir durch Bahnfahrt und Übernachtung keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Wer mir dennoch in Geretsried zu einem der höher dotierten Preise verhelfen mag, kann das tun, denn allein das Publikum entscheidet – per Wahlzettel – darüber, in welcher Reihenfolge die fünf Künstler auf dem fünfstufigen Siegertreppchen verteilt werden.

 * * * 


Anschließend muss ich schnell zurück nach Berlin, denn dort, im Prenzlauer Berg, veranstaltet meine Hausgemeinschaft am 21. Juni wieder ein Konzert im Rahmen der Fête de la Musique.


Wer dabei war, erinnert sich:

Letztes Jahr begann der Sommer an einem Sonntag.
Wir, die Bewohner des Hauses Senefelderstraße 30 feierten unter dem Motto "Wir bleiben alle!" unsere Hoffnung, der Gentrifizierung zu widerstehen – mit musikalischer Unterstützung zahlreicher erlesener Gäste. Niemand hatte unseren Innenhof je zuvor so gemütlich und so gesellig erlebt. Bis heute schwärmt man in unserem Haus und in der Nachbarschaft von diesem Hoffest. Als im Februar die Frage aufkam, ob man das nicht wiederholen wolle, stimmten alle mit Begeisterung zu.


Noch immer leben dreizehn Parteien im Haus, doch inzwischen haben die Bauarbeiten begonnen. Unser Hof, wo wir 2009 die "Fête" feierten, ist eine riesige Baugrube (siehe Bild rechts). Nichts gegen die Fundamentsanierung; sie mag ebenso notwendig sein wie die Reparatur des Dachstuhls oder die Erneuerung der Leitungen. Aber wer mit ansieht, wie in verwaisten Wohnungen, die von ehemaligen Mietern liebevoll renoviert wurden, die schönsten Holzfußböden herausgerissen werden, der ahnt, was vom Konzept Kernsanierung und Umwandlungsmodernisierung (= Umwandlung in Eigentumswohnungen) zu halten ist.


Die Pläne des Investors, unsere Kaltmieten nach der Sanierung (durch Umlage der Modernisierungskosten) zu verdreifachen, wurden zwar vom Bezirksamt vereitelt, aber auch eine Verdopplung der Miete (= Anpassung an den Mietspiegel) empfinden wir als Zumutung, zumal sie alle drei Jahre um 20% erhöht werden darf.

Auf seiner Homepage wirbt der Investor damit, daß unsere "denkmalgeschützte Immobilie zahlreiche Geldvorteile" berge: "Besonders Toplagen und qualitativ hochwertige Immobilien sind in den letzten Jahren im Mietpreis stets gestiegen."
Na toll!

Der Investor bietet dem Erwerber sogar "eine durch Bankbürgschaft abgesicherte Mietgarantie" und garantiert so eine Quadratmeter-Miete von 6 Euro. (Mietspiegel: 4,85 Euro!)

Was auch immer in der nächsten Zeit passiert: Es wird ein spannender Sommer!

Leider beginnt er dieses Jahr – zum Feiern etwas ungünstig – an einem Montag, und so wird unsere FÊTE erst um 17 Uhr beginnen.

Auch diesmal haben mir hochkarätige Kollegen ihren Beitrag versprochen:
Matthias Arndt mit einem Kinderprogramm, das Blasorchester Zehlendorf, das Chanson-Duo Schwarz un Schmitz, und mit Danny Dziuk und Dota, der Kleingeldprinzessin dürfen wir sogar zwei echte Independent-Stars begrüßen!

Ich selber werde dieses Jahr gemeinsam mit Vivien Zeller (Geige) einige "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" aufführen.


Das Programm wird vermutlich noch mehrfach verändert; den aktuellen Stand entnehmt Ihr bitte unserem Blog. Schaut auch am 21.6. noch mal rein, damit Ihr eure(n) Lieblingskünstler nicht versäumt, weil er eventuell vorverlegt wurde!







Wer am 21. Juni 2009 dabei war, erinnert sich:
Die Liederbühne zur Fête de la Musique

in einem Prenzlberger Innenhof vor der Sanierung:



Unser Publikum zu fortgeschrittener Stunde.



So sieht der Hof heute (Juni 2010) aus:



Wir werden einen Ausweichort finden, damit es so gemütlich wie im letzten Jahr wird!


Nun werdet Ihr sicherlich noch wissen wollen, was denn aus dem Liederabend "Politisch Lied ... garstig Lied?" geworden ist, den ich im April angekündigte.

Nun, er war ein Erfolg in jeder Hinsicht:

Mit meiner Nürnberger Kollegin Ute Rüppel (in den 90ern Kopf und Stimme des Projektes Shalom-Musik) verbrachte ich eine intensive Probenzeit von zwei Wochen, zwischendurch aber auch einige erholsame Tage in meiner ehemaligen Wahlheimat Bamberg.

Zur Premiere im "Fenster zur Stadt" (einem vorbildlichen sozialen Projekt der Nürnberger Stadtkirche) reisten Gäste aus einem Umkreis von hundert Kilometern an und erfreuten sich sichtlich an dem bunten Repertoire und unserer fast pannenfreien Darbietung. 

Über die politische Botschaft und die Frage, wen sie erreichen will und kann, werden Ute und ich wohl weiter grübeln, aber mit der Auswahl der Lieder und Texte fühlen wir uns recht wohl. Zudem laden die Arrangements, wie wir meinen, zur Neuentdeckung einiger (weniger) oller Kamellen ein, unsagbar bereichert durch Utes Akkordeonspiel (und ihren Mut, sich mit diesem Instrument ihrer Kindheit auf die Bühne zu wagen).

Einzig die politische Gegenwart könnte sich beklagen, daß sie zu kurz kommt und daß ihr der Liedermacher Holger Saarmann kein eigenes Lied gewidmet hat. Aber der singt eben lieber zu (ausgewählten) politischen Anlässen als über sie.

An Aktualität mag es also gemangelt haben, an Überraschungen nicht: Höhepunkt der Premiere war
– unterstützt von Utes Chor, den Window Singers der "Gefangenenchor" aus Verdis Oper "Nabucco". Ein Programmpunkt, der tags drauf – beim Auftritt in der Paul-Gerhard-Kirche in Aichach – leider entfallen musste.


Herzliche Grüße aus Berlin

sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 25. Juni 2010


Liebe Kenner der kleinen Künste,

jetzt kann ich's ja offen bekennen:

Trotz aller positiven Erfahrungen unserer Innenhof- Fête de la Musique 2009 gab es in den letzten Wochen, ja eigentlich seit März, immer wieder Momente, wo ich nicht mehr daran glaubte, daß wir die Fête nochmals stemmen können: Engagierte Mieter sind inzwischen ausgezogen, der Innenhof ist eine einzige Baustelle und der Gehweg vorm Haus sollte es eigentlich auch schon sein; mental waren wir bereits darauf eingestellt, die Bühne auf die andere Straßenseite zu stellen (wo aber ebenfalls eine Baustelle drohte). Dann, am Montag Vormittag, noch eine Hiobsbotschaft: Der Verwalter vom "Technikpool Eliashof" teilte uns verlegen mit, die uns zugesicherten Bühnenpaletten seien nicht im Lager. Wider Erwarten fand sich aber Ersatz, so daß als Probleme schließlich nur noch schwächelnde Sicherungen und ein defektes Lautsprecherkabel blieben, was leider zu Verzögerungen bei der Offenen Bühne führte.

Dagegen war das Schreiben der Hausverwaltung, das uns wenige Tage zuvor das Feiern im Innenhof (!) verbat und uns, bzw. mich aufforderte, sämtliche Ankündigungen auf Blog und Website zu entfernen, eine Lachnummer: 
Nirgends war ein Hoffest angekündigt! Allein die Erwähnung der Hof-Fête vom Vorjahr ließ den Eigentümer befürchten, daß wir dieses Jahr im völlig aufgebaggerten Innenhof eine Bühne samt Zuschauerreihen errichten würden. Ein absurder Gedanke, bei dem sich auch die beiden netten Mitarbeiter der speziell engagierten Baustellenüberwachungsfirma an den Kopf gelangt haben dürften. Dann aber durften sie sich über unser Bühnenprogramm freuen:

Jehanne Boka war kurzfristig bereit, mit ihren teils keltisch, teils blues-geprägten Songs die Bühne zu eröffnen, während ich mich noch als Mischtechniker und Moderator übte. Noch ahnte man nur, welche Massen gegen Ende des Abends die Straße belagern würden. Christian Schmiedt übernahm und brachte zu flockigen Grooves Querverweise zwischen romantischen Motiven und Gegenwart. 

Kindgerechte mitsingtaugliche Liederlyrik gab es von Matthias Arndt und seinen Begleitern Julia (Stimme) und Detlev Henke (Percussion): Weniger seine akademische geprägten Themen ("Professor Tarantella") als vielmehr die herzerfrischende Trio-Besetzung sprach auch Kinder jenseits der 30 an. Der swingenden Auftritt des Blasorchesters Zehlendorf auf der Straßenseite gegenüber ließ sanierte und unsanierte Fassaden bröckeln. 

Das Duo Schwarz un Schmitz bot großes, teils groteskes deutsches Chanson und schien vokal (Meike Schmitz) und pianistisch (David Schwarz) allzeit bereit zum Abtauchen in die blauesten Tiefen des Jazz. Neben einem mitgeführten Aldi-Keyboard kam nun endlich auch mein E-Piano zum Einsatz. Spätestens jetzt ließ sich die Veranstaltung auch quantitativ als Publikumserfolg bezeichnen.
Neben der Schwerstarbeit am Mischpult hatte ich für meinen Auftritt mit Vivien Zeller eine spontane Auswahl von "Liedern, so deutsch wie der Wilde Westen" in eine öffentlich vermittelbare Reihenfolge zu bringen. Geprobt hatten wir zuletzt im Januar: Würde man sich nicht hin und wieder selber eine Bühne bauen, käme man mit diesem Repertoire gar nicht mehr an die Öffentlichkeit!
Ganz anders Danny Dziuk (ohne seine Küche), der mit jedem Lebensjahrzehnt nicht nur besser, sondern auch bekannter zu werden scheint: Lyrische Satire zu atmosphärischen Gitarrenklängen aus dem Fender-Verstärker, dazwischen Klavier-Arrangements mit überraschenden Bach'schen Kontrapunkt-Tupfern, so als säße Nina Simone am Klavier. Stattdessen enterte Dota, der Kleingeldprinzessin (ohne ihre Stadtpiraten) die Bühne und rockte, bis gegen halb elf die Polizei kam – "als gäb's kein Morgen".
Wir hätten gern noch mehr gehört!

Von jedem Lob für die tolle Programmzusammenstellung schneide ich mir jeweils eine dünne Scheibe ab und reiche den Rest an die eingeladenen Künstler weiter: Danke an alle, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben!





Das Duo Schwarz un Schmitz auf unserer hauseigenen 

Fête de la Musique am 21. Juni 2010






Lieder, bis die Bullen kommen:

Dota, die Kleingeldprinzessin beschließt das Programm.

Auf der Straße vorm Haus hat sich eine Menschentraube gebildet.

 



Fête de la Musique-Flyer

* * * * * 


Den Wettbewerb des Liederfestivals Geretsried hat – laut Publikumsentscheid – das Oldenburger Duo Spieltrieb gewonnen. Johanna Moll (Erlangen) belegte den zweiten, Martin Sommerhoff (Gießen) den dritten Platz. Ich wurde auf Rang vier gewählt, der Schongauer Kollege Gerhard Peter auf Rang fünf. Nette, gut besuchte Veranstaltung eines engagierten Organisationsteams, das auch ein offenes Ohr für zahlreiche Anregungen der angereisten Künstler hatte. Mich persönlich störte das Missverhältnis zwischen langer Anreise und kurzem Auftritt. Zudem erfuhren wir eingeladenen Künstler erst vier Wochen zuvor von unserer Nominierung (übrigens aus über 60 Bewerbungen), viel zu spät, um uns eventuell Anschlussgigs in (oder auf dem Weg nach) Bayern zu organisieren. Und daß man aus insgesamt 2100 Euro Preisgeld auch fünfmal 420 Euro Gage – für fünf abendfüllende Konzerte – machen könnte, erwähnte ich ja bereits.

Auf alle Fälle zeigt auch das Beispiel Geretsried, daß das Publikumsinteresse am Genre "Lied" letztlich eine Frage guter Werbung, konsequenter Pressearbeit und leidenschaftlicher Organisation ist. Danke nochmals an allen Beteiligten!


Herzliche Grüße aus Berlin

sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 10. August 2010


Liebe Kenner der kleinen Künste,

habt Ihr schon von den Plänen der Bundesregierung gehört, die bisherigen TV- und Rundfunkgebühren zugunsten einer pauschalen Pro-Haushalt-Abgabe abzuschaffen? Das Modell stammt vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (das ist der, der gerade im Begriff ist, das Moseltal durch eine neue Autobahnbrücke zu verschandeln) und vom Juristen Paul Kirchhoff (dem CDU-Mann, der befürchtet, daß die Institution Ehe durch amtliche "Homo-Ehen" abgewertet werde).

Der Medien-Widerhall war tendenziell verständnisvoll; in einem Spiegel-Online-Artikel heißt es abschließend: "... Die neue Haushaltsabgabe darf also die aktuellen 17,98 Euro nicht übersteigen".

Anfang Juli quälte ich mich anlässlich des Tanz- und Folkfests bei 38 Grad im Schatten durch die Gassen der schönen, aber übervölkerten Stadt Rudolstadt. Beim Abschlusskonzert hörte ich zu meiner Verwunderung den Moderator Michael Kleff in einer Umbaupause verkünden, die Einführung einer Rundfunk-Abgabe (wie oben beschrieben) sei ja grundsätzlich zu begrüßen, wenn ...

Ich möchte das kommentieren aus der Perspektive eines Freiberuflers, der jenseits der Armutsgrenze lebt, dem es aber (dank niedriger Miete) ohne ALG II bislang zum Leben reichte, der für Radio und einen internetfähigen PC monatlich seine 5,76 Euro zahlt, aber – wie so viele andere aus meiner Generation – auf einen Fernseher verzichtet, weil er Besseres mit seiner Zeit anzufangen weiß:

Nach dem neuen Abgaben-Modell wäre nicht nur die Höhe meines Einkommens irrelevant: Dank des Beschlusses soll ich ab 2013 bis zu 18 Euro im Monat für den Betrieb eines Fernsehers löhnen, den ich gar nicht besitze. Ich profitierte ja – so die Argumentation der Politik – allein von dem Umstand, daß es das Fernsehen gäbe ...

Dem ehrlich-bürgerlichen TV-Konsumenten und dem Gutverdiener mag alles schnuppe sein, was ihn nicht nennenswert mehr kostet als bisher. Aber muss einer wie ich eine solche Abgabe, eine Verdreifachung (!) der bisherigen Gebühr, ebenfalls "begrüßen"? So, wie ich den Krankenkassen-Zusatzbeitrag von 8 Euro zu begrüßen habe?

Michael Kleff fuhr jedoch einschränkend fort:
"... wenn dann in den Programmen auch Folk, Lied und Weltmusik ein Platz eingeräumt wird."

Eine solche Haltung begegnete mir zuletzt 2004 in der Forderung einer Radio-Quote für deutsche Musik: Einige medial erfolglose Liedermacher engagierten sich per Unterschrift dafür – in der Erwartung, im Falle einer solchen Quote würde auch ihre Musik im Radio gesendet. Allein die Erinnerung an die Naivität meiner Kollegen tut noch weh!

Selbst wenn es engagierten und kompetenten Musikjournalisten wie Kleff gelänge, eine Folk-Lied-Weltmusik-Quote in den Medien durchzusetzen, wüsste ich aus meiner Erfahrung der letzten Jahre, daß sie mir beruflich nichts, aber auch gar nichts nützen würde.
Allerdings tut hier mein eigenes mediales Geltungsbedürfnis als Musiker argumentativ überhaupt nichts zur Sache.

Ich möchte mich als freiberuflicher Geringverdiener auch künftig nicht zum Bezug von ALG II zwingen lassen, nur weil die Politik offenbar glaubt, kränkelnde Branchen per Abgaben am Leben erhalten zu müssen.

Warum dann im Sinne der Journalisten nicht noch eine Presse-Abgabe einführen? Der Printmedien-Branche (von der doch jeder, egal ob Zeitungsleser oder nicht, potentiell profitiert) geht es ebenfalls schlecht! 

Oder, liebe Künstlerkollegen, wie wäre es in eigener Sache – mit der Durchsetzung einer Kleinkunst-Abgabe? Schließlich dürfte es jeden Abend weit mehr Kleinkunst-Veranstaltungen in Deutschland geben als Sendungen im öffentlich-rechtlichen Funk & Fernsehen! Höchste Zeit, daß diejenigen zur Kasse gebeten werden, die lieber daheim bleiben anstatt Eintrittskarten zu erwerben!

Absurd? Genau! Die Funkmedien sind – nicht erst seit dem Internet – nur eine von zahllosen Angeboten im Kultur- und Medienpluralismus. Und gerade die wollen ihre gefährdete Vorherrschaft durch Einführung von Abgaben behaupten! 

Und können dies sogar durchsetzen, weil ein  Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder und des ZDF-Verwaltungsrates zufällig der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz ist!

Abgaben sind unsozial! Weder für Politiker noch für Politikjournalisten linker Orientierung schickt es sich, solche zu fordern oder auch nur zu begrüßen!

Ein Journalist wie Kleff, der wohl von seinem Beruf gut leben dürfte, sollte bedenken, daß nicht nur ich, sondern auch manch anderer Folk-Lied-und-Weltmusiker, über den er schreibt, Schwierigkeiten haben dürfte, die von ihm befürwortete monatliche Abgabe zu leisten!

Und in der Tat versicherte er mir dann auch, er habe mit seinem kurzen Plädoyer eher an eine solidarische Beteiligung in Form einer sozial gestaffelte Steuer gedacht.
Beck und Kirchhoff haben das nicht.



* * * * * 



Wer mir bis hierher gefolgt ist, wird jetzt mit zwei
NEU!-en Liedtexten belohnt, deren Fertigstellung durch zwei Liedermacher-Treffen motiviert wurde: 

"So kam ich zur Musik" ist ein vollständig eigenes Lied, das ich künftig in mein Programm "So küsste mich meine Friseuse" mit einbauen werde.

"Solveigs Lied" ist eine freie Neuübersetzung des Liedes von Grieg und Ibsen, die zumindest mir viel Spaß macht zu singen.

Das eine Treffen, die Sommerwerkstatt Lied in Hohenbüssow, ist rechts mit zwei Fotos dokumentiert. Das andere war SagoGrande, ein leider viel zu kurzes Treffen alter und neuer Sago-Schüler und ihrem Meister Christof Stählin im thüringischen Wasungen. Vielleicht gibt's irgendwann auch davon noch ein Foto.


Herzliche Grüße aus Berlin

sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann



















































Impressionen vom Werkstatt-Konzert am 17. Juni 2010

im ProVie-Theater Hohenbüssow (Vorpommern)





Finale: Philipp Ohl-Tschech, Johanna Moll, Claudia Woloszyn, Qia Cado (Mandoline), Jörn Hühnerbein und ich (Glockenspiel) begleiten Qia bei ihrem Lied "Dreaming Girl".

Fotos: Beate Ollermann


Berlin, 5. April 2011


Liebe Kenner der kleinen Künste,

es ist schon eine Weile her, seit Ihr an dieser Stelle von mir gelesen habt. Konzerte kündige ich ja im Kalender oder per (meist regionaler) Rundmail an, und meine private Mitteilsamkeit im Netz hält sich, wie Ihr wisst, in Grenzen – und so soll es auch bleiben.

Aber nun ist es an der Zeit, auf einige Neuerungen hinzuweisen:

Facebook tritt an die Stelle von MySpace.

Mein MySpace-Profil werde ich in den nächsten Monaten aufgeben. Wahrscheinlich kommt mir der – mittlerweile (Juli) Ex- – Besitzer Rupert Murdoch damit sogar zuvor, denn laut Wikipedia wird der deutsche MySpace-Standort ohnehin geschlossen: Zu wenige Besucher (bzw. Klicks).

Kein Wunder: Ein neues Programmierer-Team verunstaltete das Design und der Musik-Player brauchte plötzlich Ewigkeiten zum Laden. Das Resultat: Kaum einer hat noch Bock auf dieses Forum. Es gibt schon Veranstalter, die verbitten sich den Verweis auf die MySpace-Profile ihrer Bewerber! Das geht dann natürlich gar nicht mehr, schließlich hatte ich das Profil für Bewerbungszwecke angelegt!

Gerade rechtzeitig fand ich heraus, daß man per "BandPage" des Anbieters Rootmusic auf Facebook auch Musik hochladen kann. Das heißt, man lädt sie auf Soundcloud hoch, und von dort aus ist sie über die "BandPage" abrufbar ... 

Das soll einer verstehen! Aus Verzweiflung beschloss ich zunächst, mein MySpace-Profil neu zu gestalten. (Inzwischen – Januar 2014 – gelöscht!) Ist mir auch halbwegs gelungen. Facebook ist und bleibt für mich ein hochgradiges Ärgernis: Es gibt keinen Kunden-, bzw. Benutzerservice, der einem was erklärt! Zum Beispiel, warum meine BandPage-Seite nicht unter "www.facebook.com/saarmann", sondern nur unter einem "listn.to"-Direktlink aufrufbar ist.

(Nachtrag Oktober 2013: Seit einigen Monaten führt der listn.to-Direktlink ins Leere. Sei es, weil der Anbieter Rootmusic, sei es, weil Facebook irgendwas geschraubt hat. Meine Songs im Facebook-Profil zu finden dürfte so wegen mangelnder Übersichtlichkeit kaum noch möglich sein. Ich jedenfalls blicke nicht mehr durch und habe es jetzt aufgegeben. Vergesst am besten den ganzen Scheiß und hört meine Musik auf Soundcloud.)

Wie dem auch sei: Ich habe mir das neue Profil zum Anlass genommen, neue Musik hochzuladen: Die Lieder "So kam ich zur Musik" (komplett von mir) und "Die Freude (A Felicidade)" (meine Eindeutschung eines Bossa Nova-Klassikers) sind neu. Am 4.11.2010 habe ich sie live in einer Interview-Sendung auf Radio Alex gesungen; leider wurden sie durch einen Kompressor dynamisch plattgemacht. Typisch Amateurfunk!
Professionell dagegen
ebenfalls auf Facebook ist eine kurze (von mir nochmals geschnittene) Interview-Passage aus der Deutschlandfunk-Sendung "Querköpfe" vom 11.8.2010: Sie umrahmt den "Stillen Schlager", der allerdings von CD eingespielt wurde. 

Hinzu kommen noch zwei altbekannte Titel vom Album "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen"

A propos: Dank meines Fans "deranderswer" auf YouTube sind jetzt endlich Mitschnitte unseres freundlichen Hildesheimer Konzertbesuchers Herbert Rahnenführer im Netz veröffentlicht, die Vivien Zeller und mich daran erinnern, daß wir unser "Winnetou-Programm" nun schon seit über fünf Jahren spielen! Natürlich können und wollen wir so kurz vor Karl Mays 100. Todestag nicht damit aufhören: Im Februar 2012 werden wir es sicherlich nicht nur in seiner Geburtsstadt Hohenstein-Ernstthal aufführen! Dazu werden sicherlich noch einige weitere Termine kommen. Zu erwarten sind wohl 2012 jede Menge Karl-May-Jubiläumsprogramme in der Kleinkunstszene, die sich an unserem, dem Original, messen lassen müssen!

Die besagten "Winnetou"-Videos könnt Ihr Euch auch hier auf meiner Webseite anschauen, da ist es gemütlicher als auf Facebook

Übrigens muss man auch nicht mehr MySpace besuchen, um "Meine Friseuse" zu schauen; das geht jetzt ebenfalls hier, in den eigenen virtuellen vier Wänden.

So, wie es aussieht, wird es
dieses Jahr keine hauseigene "Fête de la Musique" geben

Im Dezember musste ich der fortschreitenden Sanierung weichen und mich in ein benachbartes Haus umsetzen lassen. Einige meiner Nachbarn halten dem Druck noch immer stand. Die meisten, von denen ich weiß, haben inzwischen halbwegs akzeptable Modernisierungsvereinbarungen mit dem Investor ausgehandelt und werden sofern die Vereinbarungen eingehalten werden (!) in etwa einem Jahr wieder in ihren angestammten Räumen wohnen. Das gilt auch für mich.

Manchmal frage ich mich allerdings, was wir erreicht haben:
Bestimmte Luxus-Aufwertungs-Maßnahmen, wie Fahrstühle, dürfen uns nicht (oder nur bedingt) anteilig auf künftige Mieten/ Nebenkosten umgelegt werden. Das ist ein Erfolg, der andere Hausgemeinschaften zur Nachahmung anspornen sollte: Kämpft, Leute! Weist den Investoren ihre Grenzen!

Aber wenn wir auch erschwingliche Mieten nach der Sanierung durchgesetzt haben, so hat der neue Eigentümer doch das Recht, sie alle drei Jahre um 20% zu erhöhen und so der "ortsüblichen Vergleichsmiete" anzugleichen. Welche voraussichtlich ebenfalls steigt. Auf seiner Homepage wirbt der Investor damit, daß unsere "denkmalgeschützte Immobilie zahlreiche Geldvorteile" berge: "Besonders Toplagen und qualitativ hochwertige Immobilien sind in den letzten Jahren im Mietpreis stets gestiegen."
Das klingt für Mieter wie blanker Hohn.

Übrigens wurde unsere "Fête de la Musique" 2010 gefilmt doch einem äußerst ungünstig getimten Stromausfall ist es zu verdanken, daß der fast fertige Zusammenschnitt ins digitale Nirvana stürzte. Sonst wäre er hier oder im Blog meiner Hausgemeinschaft sicherlich schon veröffentlicht!

Steigende Miete
bedingt durch Hausbesitzerwechsel hat auch mein Berliner Lieblingstheater, das Zebrano in Friedrichshain, bewogen, seine Schließung im März bekanntzugeben. Dann erfuhr es jedoch in den letzten Wochen so viel Solidarität durch Freunde, Stammkunden und Künstler, daß man kurzerhand neuen Mut fasste: Das Zebrano macht weiter! Allerdings unter finanziell erschwerten Bedingungen, derer man nun durch einen Förderverein Herr werden will.


Herzliche Grüße aus Berlin

sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann










Zu Gast bei Finn Ritters Record Release Konzert,
 am 4.12.2010 im Zimmer 16, Berlin-Pankow.

So ähnlich sah das auch am 20.5.2006 aus, 
als wir spontan beschlossen, unsere schwach besuchten Konzerte
 (in benachbarten Häusern!) zusammenzulegen.


Berlin, 21. Juni 2011


Liebe Kenner der kleinen Künste,

Sommeranfang ... daß ich nicht lache! Mitte April habe ich dieses Jahr – im Zwickauer Muldetal blühten die Obstbäume – schon meine erste Radwanderung unternommen, einschließlich Zelt-, bzw. Freiluft-Übernachtung. Mein Konzert im Renaissanceschloss Ponitz, auch das ein märchenhafter Ort, verschlug mich in die Gegend, die vor 150 Jahren vom jungen Karl May unsicher gemacht wurde. Seinen Geburtsort besuchte ich 2005; da war mir beim Blick auf die Landkarte bereits klar, daß der Mann bei der Behauptung, mehrfach nach Amerika gereist zu sein, niemals gelogen hat. Diesmal war ich selber dort, in Amerika, und darf verkünden: Die Amerikaner sind besser als ihr Ruf! Nur der sächsische Dialekt ist gewohnheitsbedürftig.

Geschichtsträchtig und magisch ist auch die Burg Waldeck im Hunsrück, vor 100 Jahren Pilgerstätte für Pfadfindergruppen und, dank seiner Internationalen Chansonfeste (Wikipedia-Link) in den 1960ern, die Wiege westdeutscher Liedermacherei. Dokumentiert übrigens hier (YouTube), in einem TV-Bericht von 1966. Ab 1967 machten sich dort die links-intellektuellen Dogmatiker breit und forderten, man möge diskutieren anstatt zu musizieren. Ein Aufruf, den sich Liedermacher und ihre Fans bis in die späten 70er hinein zu Herzen nahmen. Heute ahnen wir, daß beides wichtig ist, aber zu den heutigen Waldeck-Festivals pilgern nicht mehr Tausende, sondern nur noch wenige hundert. Ist ja auch nicht mehr nötig, denn Neuentdeckungen macht man ja heute im Internet.

Zum Eröffnungskonzert waren heuer Christof Stählin (in oben genannter TV-Doku ist er übrigens ab Minute 7'30'' mit seinem damaligen Bühnenpartner Michael Wachsmann zu sehen) und eine Auswahl seiner (ehemaligen) SAGO-Schüler eingeladen. Ich selber durfte Teil dieser Auswahl sein und war somit nicht nur involviert, sondern auch
lampenfiebernder Zeuge eines unfassbar schönen Gemeinschaftskonzertes: Philip Rhaesa spielte zu einigen Liedern Cello, Luise Enzian die Harfe. Mich begleitete Matthias Binner am Klavier, und ich durfte mich bei ihm als Gitarrist revanchieren. Christof Stählin moderierte geistreich und voller Elan.

Ich persönlich würde mich freuen, wenn Konzertbesucher gefilmt hätten und ihre Mitschnitte ins Netz hochladen (oder für eine solche Veröffentlichung zur Verfügung stellen) würden! 

Ich würde sie hier verlinken. Wer sonst noch dabei war, lest Ihr in meinem Konzert-Archiv.

Übrigens liegt die eigentliche Burg(ruine) Waldeck einen waldigen Steilhang unterhalb der Lichtung, auf der das Festival stattfindet. Das war auch schon in den 60ern so. Die Landschaft ist spektakulär und wetteifert mit dem Bühnengeschehen. Wohl ein Grund, warum vor 100 Jahren die Wandervögel Wandern und Singen von vornherein kombinierten.

Sommeranfang heißt in Berlin auch Fête de la Musique, und wenn wir dieses Jahr schon keine eigenes Bühnenprogramm präsentieren, so doch wenigstens einen Video-Querschnitt der Geschehnisse vor einem Jahr.


 



Gefilmt von Lena Aebli (frixos Videoproduktion)
vom ebenfalls gentrifizierungsgefährdeten Zebrano-Theater.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann









Amerika ist gar nicht so weit weg!
Auf einer Radwanderung im Zwickauer Muldetal, April 2011.












Berlin, 27. September 2011


Liebe Kenner der kleinen Künste,

nebenstehend seht Ihr den Text meines aktuellen Liedes "Schon mal", das ich anlässlich der Liederwerkstatt Hohenbüssow fertiggestellt habe. Da ich mich diesen Sommer ganz der Erforschung neuer Medien widmete, habe ich dieses Lied nicht nur in einer Demo-Fassung auf facebook.de und auf soundcloud.com erstveröffentlicht, sondern – und das ist nun wirklich innovativ – auch den Text in QR Code übersetzen lassen; das sind diese neumodischen Strichcodes auf Konsumprodukten, Wahlplakaten, Naturschutzgebiet- und Baudenkmäler-Erläuterungstafeln, etc., die der unschuldige Passant mit seinem Mobiltelefon scannen soll, um über Funk-Internet an Informationen zu gelangen, die man früher gar nicht oder nur sehr kleingedruckt mitgeteilt hätte. Wer für Bahnfahrten hin und wieder Online-Tickets löst, kennt diese Codes schon länger; man darf sie – der Scanbarkeit zuliebe – angeblich nicht knicken, obgleich andere Quellen behaupten, daß sie auch bei 30-prozentiger Zerstörung noch lesbar seien.
Wie dem auch sei: Dies ist also "Schon mal" auf QR. Diese Codes erinnern ein wenig an die 3D-Bilder, auf die man in den 90ern starrte, bis sich – manchmal – dreidimensionale Umrisse herausschälten. In der Tat habe ich beim Dichten meine Worte so gesetzt, daß bei Betrachtung der QR-Darstellung ein adäquates dreidimensionales Bild entsteht. Man vergrößere das Muster auf Monitormaße und suche!

Wem das zu schwierig ist, der versuche sich zunächst an dem kleineren Motiv. 
Wer es einfach nur mit seinem Handy einscannt, der landet auf meiner Musikseite bei facebook und kann das Lied einfach nur hören. Ebensogut aber kann oben rechts der Link zu facebook angeklickt werden.
Oder vergesst den ganzen Quatsch und kommt in eins meiner nächsten Konzerte!
Wenn Ihr damit zu lange wartet, habe ich mich vielleicht schon dazu entschlossen, live gar nicht mehr zu musizieren, sondern nur noch Tafeln mit vergrößerten QR-Codes in die Höhe zu halten, welche die Konzertbesucher mittels ihrer Telefone einscannen, um der Musik im Internet zu lauschen. 
Womit sich auch erübrigen würde, bei Konzertbeginn die Handys abzuschalten.

Und wer diese Idee in die Tat umsetzen möchte: Auf dieser Website kann man einfach, schnell und kostenlos seine eigenen QR-Codes generieren!

(Nachtrag März 2014: Mein Musiker-Profil auf Facebook, zu dem der kleine QR-Code rechts einmal führte, ist seit einigen Monaten nicht mehr abrufbar. Sei es, weil der Anbieter Rootmusic, sei es, weil Facebook irgendwas geschraubt hat. Ich jedenfalls blicke nicht mehr durch und habe es jetzt aufgegeben. Vergesst am besten den ganzen Scheiß und hört meine Musik auf Soundcloud.)


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann


PS:
Ich sollte hinzufügen, daß ich mangels technischer Ausstattung (ich lebe ja noch immer ohne Mobiltelefon!) die QR-Codes nicht probe-gescannt habe!

PPS:
Meine progressiveren Kollegen möchte ich dazu anregen, die neue Technik ernsthaft in ihre Bühnenshows zu integrieren: 

Bereitet zu euern Songs Playbacks (z.B. Drum-Machine) vor, ladet den Track bei Soundcloud hoch und lasst den Weblink des Players zum QR-Code umrechnen. Druckt ihn aus, vergrößert ihn auf DIN A3, klebt ihn auf Pappe und fordert irgendeinen eurer (entsprechend ausgestatteten) Konzertbesucher während der Show dazu auf, den Code zu scannen und das Handy lautzustellen. So ertönt euer vorproduziertes Playback aus dem Zuschauerraum, und Ihr singt dazu.
Das Experiment ließe sich erweitern mit mehreren vorproduzierten Playbacks, zweiter und dritter Stimme, die sich zu einem Background-Chor ergänzen.












Berlin, 22. Januar 2012


Liebe Kenner der kleinen Künste,

das knapp drei Wochen junge Jahr 2012 ist für meine Bühnenaktivitäten vor allem das Jubiläumsjahr eines alten Meisters trivialer bis mystischer Erzählkunst: Karl May. Wäre er nicht vor 100 Jahren gestorben, würde er heuer seinen 170. Geburtstag feiern. 
Und gäbe es eine Tradition, anstelle der runden die "verflixten siebten" Jahre zu feiern, hätten Vivien Zeller und ich ebenfalls ein Jubiläum:
Unser Bühnenprogramm
"Liedern, so deutsch wie der Wilde Westen" gibt es seit 2005!

Seither hat es sich natürlich mit uns verändert: Manche Lieder auf unserer gleichnamigen CD haben wir schon seit Jahren nicht mehr live gesungen, weil wir sie auf der Bühne durch andere ersetzt haben. Auch wird die Stimmung des Abends nicht mehr durch Winnetous Tod getrübt
zugunsten eines ungleich unterhaltsameren literarischen Ereignisses.

Leider klaffen noch ein paar Lücken in unserem Tourplan (dort gekennzeichnet als 
zu vergeben ), die uns hoffentlich noch mit geographisch sinnvollen Anschlussgigs zu füllen gelingen werden. 
Gerne könnt Ihr uns Veranstaltern Eures Vertrauens empfehlen!


Was meine Solo-Karriere 2012 angeht, so kann ich Euch momentan nur Kurzauftritte im Rahmen von Liederwerkstätten anbieten: Am 18. Februar in Frankfurt (Oder) und am 14. Juli in Hohenbüssow (Vorpommern).
Die werde ich nutzen, um Euch meine (dann) aktuellsten Lieder vorzusingen.
Wer nicht kommen, aber hören mag, muss klicken, und zwar hier.

Und wer generell lieber klickt als Konzerte besucht, oder über wenige Klicks Empfehlungen sucht, was für Konzerte in der deutschen Chanson-Szene stattfinden werden, der abonniere doch das neue Online-Magazin für Liedermacher, Chanson, Kleinkunst & Folk, "Ein Achtel Lorbeerblatt".

Hier, in meinen eigenen vier virtuellen Wänden, sollte ich noch auf auf die neue Seite "Ihr Liederabend" hinweisen. Auch wenn Sie keinen eigens für Sie gestalteten Auftritt von mir buchen wollen: Es gibt dort hübsche Fotos!

* * * * * * * * * * * * 


Abschließend noch eine Nachricht, die durch meine zweifache Beteiligung an der Berliner Fête de la Musique nicht zu den ganz privaten zählt; schließlich war dies auch Thema meiner Rundmails und "News":

Im Dezember 2010 musste ich
nach dreijährigem Widerstand der Kernsanierung "meines" Hauses in Prenzlauer Berg weichen. Allerdings mit einer akzeptablen Modernisierungsvereinbarung in der Tasche, und so wie es momentan aussieht, hat sich der Investor an die Vereinbarungen mit allen Mietern des Hauses gehalten. Das heißt: Ich und alle, die es sonst wollen, werden in den nächsten Wochen – und das sind die "News" – in das sanierte Haus zurückziehen und dort zu vorläufig moderaten Mieten wohnen können.
Manche haben übrigens den Widerstand erfolgreich aufrecht erhalten, mussten (laut richterlichem Beschluss) keinerlei Modernisierung akzeptieren und auch nicht ausziehen!
Ich hoffe, daß davon irgendwann im Haus-Blog "Wir bleiben alle" zu lesen sein wird, der im letzten Jahr leider nicht gepflegt werden konnte.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann



 








Finale des Liederwerkstatt-Konzertes am 12. Februar 2011

im Theater des Lachens, Frankfurt (Oder)
mit Michael Günther, Marianne Salz, Matthias Arndt
Pittkunings
(am Mikro), Björn Andresen, Christian Schmiedt
Erwin Köhler, Claudia Wołoszyn und mir.

Dieses Jahr, am 18. Februar, findet das Werkstatt-Konzert

ebenfalls wieder im Theater des Lachens statt

teils mit anderen Künstlern.

 

Berlin, 5. März 2012


Liebe Kenner der kleinen Künste,

Wahnsinn: Da hat es der Verein "Silberbüchse" und die Stadt Hohenstein-Ernstthal geschafft, am Vorabend von Karl Mays 170. Geburtstag knapp 100 zahlende Gäste für unsere "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" zu mobilisieren! Und nicht einer nahm Anstoß an meinen Karl May zugeschriebenen Versen: "Meine Helden passten nicht so recht ins Sachsenland: So viel Tapferkeit und Treue war'n hier unbekannt!".
Wiederholungstäter unter unseren Besuchern durften sich insbesondere im 2. Teil über Änderungen und Ergänzungen freuen. Die Alternative zu "Winnetous Tod" stand eigentlich schon 2005 zur Debatte, fand aber keinen Eingang ins Programm, weil ich so an dem "Winnetou ist ein Christ"-Konzept hing. Zwar war ich nie taub für jene Stimmen, die meinten, daß dieser Titel ein falsches Signal sende, fand aber (und finde noch) immer, man müsse bei den Menschen so viel Ironieverständnis voraussetzen können. 
Wichtiger aber war, daß unser Publikum beim Tode Winnetous nie so recht zu wissen schien, ob es trauern oder lächeln solle – oder beides. Die melancholische Erinnerung an das kindliche Lese-Erlebnis scherte sich nicht um unseren distanzierten Umgang mit dem Stoff: Unser Publikum wirkte immer ein wenig bedrückt beim Schlussapplaus. Das ist jetzt viel besser. Es bleibt natürlich noch immer ein Stirnrunzeln über die "waahre Relichion", die "schwarzen Niejersei" und die Wirkung von "deutschem Gesang" auf ein Apachen-Gemüt, aber das ist berechtigt, wird von uns geteilt und wirkt hoffentlich anregender als eine politisch korrekte Retouche.
Einer privaten Mitfahrgelegenheit verdanken wir eine entspannte Reise vom Erzgebirge in den Harz – samt einiger Stunden Erholung in Bad Lauterberg. Hier bemühten sich die engagierten Mitglieder des Kulturkreises um unser Wohlergehen, und keiner klagte, als wir vor dem Konzert die strengen Stuhlreihen aufbrachen und um die herbeigeholten Tischchen gruppierten. Knapp 40 Leute fanden sich hier zusammen – eine gute Zahl für eine Geburtstagsfeier. Nicht ganz so viele waren es beim Tour-Abschluss in der Berliner Auferstehungskirche, aber der Raum der süßen kleinen Winterkirche war gut gefüllt, und ich glaube, wir waren selten so konzentriert auf der Bühne wie hier, wo die hallige Akustik jedes Wort zu verschlucken drohte.
Schade: Die Gemeindepastorin hatte auch in der benachbarten neuen Wagenburg für unser Konzert geworben, aber keiner kam!

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Neulich suchte ich per Rundmail nach einem Zwischenmieter für März. Das hat sich zum Glück erledigt; meine alte, sanierte Wohnung ist bereits so gut wie neu vermietet.
Diese Dinge hätte ich niemals dem Empfängerkreis meiner Rundmail zugemutet, wenn man hier nicht ohnehin schon informiert gewesen wäre: Schließlich war ich – als Sanierungsblockierer mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit – zweimal Mitveranstalter einer "Fête de la Musique"-Bühne. Was ist nun passiert?
Wie es nach fast dreijähriger Blockadehaltung und zähen Verhandlungen angemessen erscheint, sind überdurchschnittlich viele Alt-Bewohner wieder in ihre angestammten Wohnungen zurückgekehrt; drei Parteien haben sogar ihre Wohnung selber erworben. Die anderen wohnen künftig zu (vorläufig) vertretbaren Konditionen in den Wohnungen unterschiedlicher Eigentümer. (Leute, die Wohnungen als Wertanlage- und Steuerabschreibungs-Objekte erwerben.) Man muss in unserem Falle anerkennen, daß sich Investor und Sanierungsfirma an die Modernisierungsvereinbarungen gehalten haben – und feststellen, daß es gut war, im Detail um deren Inhalte zu ringen: Die Mieten sind jetzt höher, aber längst nicht so hoch, wie sie laut Modernisierungsankündigung 2009 eigentlich sein sollten. Die Firma hat – von einigen zu klein geratenen Fenstern abgesehen – solide saniert. Was blieb ihr auch anderes übrig? Es wäre ja sonst im Blog der Hausgemeinschaft angeprangert worden! Der ist nun leider über ein Jahr nicht gepflegt worden, da sonst der Verdacht der Urheberschaft auf jene gefallen wäre, die am längsten ausharrten. Ich hoffe auf ein Update, denn es gibt durchaus noch über Dinge zu berichten, die für andere Hausgemeinschaften, denen Verkauf und Kernsanierung drohen, nützlich sein können. Aber ich habe da offiziell jetzt nicht mehr mitzureden, denn:

Ich habe mich relativ kurzfristig entschlossen, doch nicht zurückzuziehen. Das ist zwar nicht gerade konsequent, aber für mich praktikabler. Ich habe immer gesagt: Innerhalb Berlins ziehe ich nicht um, eher gehe ich an einen Ort, der mir besser gefällt als diese Stadt. Leider gab es in den letzten vier Jahren keinen Ort, der mich stark genug lockte. Nun aber sind angesichts des nahenden Rück-Umzugs meine Träume vom ländliche(re)n Leben wieder erwacht, und ich habe außerdem spät eingesehen, daß mir meine jetzige Umsetzwohnung (für die ich einen unbefristeten Mietvertrag habe) eigentlich besser gefällt als meine vorige im sanierten Zustand. Denn "top-saniert" und ich, das will einfach nicht so recht zusammenpassen (siehe Fotos rechts)! Und immerhin habe ich bis vor einem halben Jahr Möbel für meine jetzige Wohnung gezimmert. Der letzte Umzug steckt mir somit noch in den Knochen, und zwei weitere, vermutlich innerhalb eines Jahres, würde ich nicht verkraften. Jeder, der hin und wieder umzieht, weiß wohl, was da – außer Möbelschleppen – alles dranhängt: Telefonanschluss, Nachsendeantrag, Bekannte und Ämter informieren, dutzende Bohrlöcher schließen, dutzende neue bohren ...

* * * * * * * * * * *

Zum Abschluss für alle, die mit "facebook" nix am Hut haben, hier mein neuestes Lied (hier der Text) in einer Demo-Aufnahme: "Vergessen (werden)".


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann






Vivien Zeller vor Karl Mays Geburtshaus 
in Hohenstein-Ernstthal am 24. Februar 2012

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Vorher/ Nachher:



Meine Küche vor der Sanierung, 2006



"Meine" Küche nach der Sanierung, Februar 2012

Ich bleibe in meiner jetzigen Küche!

 

Berlin, 1. Juni 2012


Liebe Freunde der Kleinen Künste,

der folgende Text an das "Fernsehvolk" war ein Post für facebook. Eigentlich ist er aber zu schade, um in wenigen Stunden aus den Augen, aus dem Sinn zu verschwinden. Hier also nochmals in aller Ruhe und für die virtuelle Ewigkeit:


Sehr geehrtes Fernsehvolk,

im Sinne der Bundesregierung erwartest du von mir, daß ich
ab 2013 zugunsten deiner Unterhaltung und deiner sogenannten kulturellen Bildung 18 Euro monatlich löhne, obwohl ich selber keinen Fernseher habe oder nutze. "Rundfunkbeitrag" nennt sich das künftig.
Ja, wenn ich die GEZ recht verstehe, befürwortest du, daß diese mir jenen Anteil meines kleinen Einkommens aus der Tasche zieht, den ich sonst gern für Konzertbesuche ausgegeben hätte. Oder für
andere kulturelle Veranstaltungen, die medial nicht (re)präsentiert und staatlich nicht gefördert werden, die zum Teil in Häusern stattfinden, die ebenso wie ich um ihr finanzielles Überleben kämpfen müssen. Von deren Existenz du wahrscheinlich nicht einmal weißt.

Fernsehvolk, deine Kultur hat mit meiner nur wenig zu tun. Ich akzeptiere ja, daß du dich nicht für meine interessierst. Akzeptiere du, daß ich für deine nicht zahlen werde.

Im Sinne einer friedlichen Koexistenz sehe ich für die Zukunft zwei Möglichkeiten:

1. Du überweist mir ab 2013 monatlich 18 Euro, damit ich weiterhin daheim
das Internet nutzen kann, ohne mich strafbar zu machen. (Ein Computer gilt ja als neuartiger Rundfunkempfänger, auch wenn man damit nicht Radio hört.)

2. Du machst dem Gesetzgeber klar, daß du auch ohne meinen staatlich erzwungenen Beitrag in der Lage bist, deine Feierabend-Unterhaltung zu finanzieren. 
Schließlich kannst du dir ja auch
die Tageszeitung leisten, ohne daß ich (als Nicht-Abonnent) eine Presse-Abgabe zu entrichten hätte.

Erwarte bitte nicht, daß ich deinetwegen
künftig ALG II beantrage, weil das doch immerhin eine Möglichkeit sei, mich vom Rundfunkbeitrag befreien zu lassen: Ich möchte mich nämlich nicht für deine Freizeitbeschäftigung von der Arbeitsagentur in Ketten legen lassen. Bedenke auch, daß ALG II von deinen Steuern finanziert wird. Ich will nicht auf deine Kosten leben
leb also du nicht auf meine.

Entschuldige den langen Text, Fernsehvolk. Zeit für eine Werbe-Unterbrechung!


Mal schauen, ob es dazu auf facebook Kommentare oder "Gefällt mir"-Klicks gibt. 

Wahrscheinlich aber nicht, denn meiner Polemik mangelt es an gängigen Reizwörtern wie "Gema", "Urheberrecht", oder "Stuttgart 21".


Hier habe ich übrigens schon mal vor knapp zwei Jahren einen Beitrag zu dem Thema verfasst.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann








"Einfaches Modell - faire Regelungen"?

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Berlin, 17. Juli 2012



Liebe Freunde der Kleinen Künste,

ich bekenne: Ich habe keinen Fernseher.
Seit ich vor 20 Jahren mein Elternhaus verließ, habe ich bewusst auf ein TV-Gerät verzichtet, und das wird auch weiterhin so bleiben.

Diese Abstinenz ist für mich Normalität und fast nie Thema: Ein großer Teil meines Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreises – und vielleicht sogar meiner News-Leser – verzichtet ebenfalls auf das Programmangebot dieses Mediums.

Daß Leute wie ich nur die Rundfunk-Grundgebühr von monatlich 5,76 Euro zahlen, ist ansatzweise fair.
(Achtung, TV-Abstinenzler: Im Kontoauszug steht meist 17,28 Euro, weil die GEZ vierteljährlich abrechnet!)
Bisher war das jedenfalls so.

Bis vor etwa zwei Jahren der Bundestag beschloss, die bisherige Rundfunkgebühr durch eine Rundfunkabgabe – offiziell heißt sie "Rundfunkbeitrag" – pro Haushalt zu ersetzen.
Und zwar pauschal für jeden Haushalt, aber auch für jedes Ladengeschäft, jede Frittenbude.
Unabhängig davon, ob Fernseher oder Radio vorhanden ist.
Gleichgültig, wieviele Personen den Haushalt bewohnen und wie hoch ihr Einkommen ist:
Jeder Haushalt, Laden, etc. soll ab 2013 die monatliche Gebühr von 17,98 Euro leisten.

Begründet wird diese Entscheidung damit, daß nur so die öffentlich-rechtlichen Medien zu retten seien.
Die ja schließlich mittlerweile auch über das Internet zu empfangen seien.
Und daß von diesen Medien indirekt profitiere, wer sie nicht nutze.

Die künftige Haushalts-Abgabe entspricht der bisherigen Gebühr für ein TV-Gerät, so daß sich für die meisten Bürger nichts ändert. Das war strategisch geschickt, denn so erregt der Vorsatz kaum die Gemüter. 

Ich allerdings bin damit nicht einverstanden!

Wenn die öff.rechtl. Medien ihr Angebot im Internet verfügbar machen, sollen sie doch per Passwort-Zugang dafür sorgen, daß sie nur von entsprechenden Gebührenzahlern genutzt werden können. Ich habe darum nicht gebeten! Das Internet ist an Information und Unterhaltung reich genug. (Und gerade bei der Entdeckung neuer Musik(er) hat der youtube- oder last.FM-Hörer ohnehin seit Jahren die Nase vorn.)

Es ist ja nicht nur, daß ich nicht einsehe, für ein mediales Angebot zu zahlen, an dem ich nicht interessiert bin: Ich weiß auch nicht, woher ich das Geld nehmen soll!
Es handelt sich um genau jene 12 Euro monatlich, die mir bei meinem bescheidenen Freiberufler-Einkommen bleiben, um mir kulturelle Events abseits des medialen Interesses leisten zu können. Kultur, die in Funk & Fernsehen – auch im öff.rechtl. – nicht vorkommt, weil sie dort als "gesellschaftlich irrelevant" gilt.
Von der geplanten Abgabe befreit werden ausschließlich ALG II-Empfänger. Ich habe aber keine Lust, einen Antrag auf "Hartz 4" zu stellen, somit künftig dem Steuerzahler auf der Tasche zu liegen und in die Mühlen der Arbeitsagenturen zu geraten, bloß um dem Zwang gehorchen zu können, die öff.rechtl. Medien mitzutragen.

So wie die öff.rechtl. Medien nur eine Facette im medialen Angebot sind, so sind sie nur eine Facette in der Vielfalt des kulturellen Lebens. Und gerade diese eine Facette soll durch eine Abgabe finanziert werden müssen, eine Gebühr, die sich nicht einmal um die Einkommensverhältnisse derer schert, die sie zahlen sollen?
Die Kranken(pflicht)versicherung, vielleicht die wichtigste Errungenschaft des Sozialstaates, ist sozial gestaffelt. Die Einkommenssteuer ist es ebenfalls. Die TV-Abgabe hingegen ist es ebensowenig wie Praxisgebühr und Kassen-Zusatzbeiträge. 
Wer entscheidet hier eigentlich über soziale Zumutbarkeit?
Und weshalb werden öffentlich-rechtliche Medien auf diese Weise gefördert, während Stadtbibliotheken und andere öffentlich-kommunale Einrichtungen, die durchaus gesellschaftlich relevant sind, geschlossen werden?

Warum werden die öff.rechtl. Medien nicht über die Steuer mitfinanziert? So dürfen wohlhabende Bürger mehr für den Erhalt dieser gesellschaftlichen Errungenschaft zahlen als arme.
Auch die Kirchensteuer wird über die staatlichen Finanzämter eingetrieben – mit der Begründung, daß dies öffentlich-rechtliche Körperschaften seien.
Na bitte, es geht doch!

Doch egal, auf welchem Wege die öff.rechtl. Medien künftig finanziert werden:
"Gesellschaftlich relevante" Inhalte (zu denen übrigens – nach Meinung der Programmchefs – mein musikalisches Genre ohnehin nicht zählt) und die Abbildung der kulturellen Vielfalt in diesem Lande werden weiterhin außen vor bleiben. Quoten-Berechnungen und "Heavy Rotation" (s. Wikipedia-Artikel) geben vor, womit die Sendezeit gefüllt wird. Das war übrigens schon immer so, auch in wirtschaftlich intakteren Zeiten, und lange bevor man gegen den Privatfunk konkurrieren wollte!

Meine monatliche Rundfunk-Grundgebühr 5,67 Euro zahle ich übrigens dafür, daß ich einen internet-fähigen PC betreibe. Hätte ich die Wahl, so würde ich diesen Betrag lieber Wikipedia, den Nachdenkseiten.de oder Lobbypedia.de spenden.
Leider ist unser Staat noch lange nicht so demokratisch und meinungspluralistisch wie das Internet!


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann








"Einfaches Modell - faire Regelungen"?

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Auch hier wird neben Liedtexten u.a. über den Wirtschaftskrieg, Verschwörungen und über die geplante TV-Abgabe diskutiert:
Eine Impression von der Sommerwerkstatt Lied 
in Hohenbüssow (Vorpommern), Juli 2012.



Antje Braune, Julia Henke, Masha Potempa, ich, 
Johanna Moll
, Axel Stiller, Claudia Woloszyn, ... 



... Qia Cado und – hinter der Kamera – Jörn Hühnerbein.


 

Berlin, 18. August 2012



Liebe Freunde der Kleinen Künste,

die öff.-rechtl. Medien sollen künftig per Zwangsabgaben finanziert werden. Diese sollen von jedem Haushalt erhoben werden, gleichgültig, ob dort Empfangsgeräte stehen oder nicht.
Ich weiß nicht, ob der einzige Weg, dagegen zu protestieren, die Forderung nach Abschaffung der öff.-rechtl. Medien – und damit auch der GEZ – sein kann. Eigentlich vertrete ich diese Meinung nicht. Trotzdem bin ich froh, daß noch einige andere Menschen Initiative zeigen, und zwar in Form von Diskussionen und einer Unterschriftensammlung auf der Website www.online-boykott.de, (früher gez-boykott.de), die gleichzeitig an alle politisch Verantwortlichen, auch in Kopie an die Medien, geschickt werden soll.

Hier wird auch ein gangbarer Rechtsweg aufgezeigt, wie man die Zahlung ab Januar 2013 verweigert und mit welchen Konsequenzen zu rechnen wäre.

Ich habe unterschrieben, auch wenn ich nicht ganz dieselbe Auffassung wie die Initiatoren vertrete. Frage mich auch, ob eine Petition nicht der bessere Weg wäre ... oder ob dies letztlich eine Petition ist.

Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann








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Hier eine erste Möglichkeit der Protestbündelung:



 

Berlin, 29. November 2012


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

steil geht das Jahr zur Neige: Buchhandlungen verbannen die Weltuntergangs-Bestseller in die Ramschkisten, denn seltsam: Je näher das Ende des Maya-Kalenders, umso niedriger die Nachfrage nach entsprechender "Fachliteratur". Ob die Menschen die letzten Tage lieber nutzen, um noch mal ein gutes Buch zu lesen?
Zum Beispiel "Schwarzer Frost", den Debut-Roman von David Wonschewski, dessen Erscheinen ich gestern musikalisch umrahmen durfte.
Es handelt sich übrigens um jenen David, der unter dem Pseudonym von Schewski das Online-Liedermacher-Magazin "Ein 8tel Lorbeerblatt" ins Leben gerufen hat, wo im Frühling ein längeres Interview mit mir erschien. Wer es noch nicht gelesen hat: Es ist noch aktuell! 
Die Website bedürfte übrigens dringend der Hand eines programmier-kompetenten Webmasters!

Der nächste Weltuntergang ist erst für das Jahr 2029 angekündigt. Es lohnt sich noch.

Kein Weltuntergang, aber durchaus Grund zur Aufregung:
Der für Januar 2013 geplante "Rundfunkbeitrag", zu dem ich mich, hier und anderswo, schon mehrfach ausgelassen habe (einfach nach unten scrollen)! Die letzten Monate durfte ich aber feststellen, daß viele meiner Bekannten, die – wie ich – keinen Fernseher haben, nicht wussten, was da auf sie zukommt!

Inzwischen habe ich eine Petition an den Bundestag verfasst, und eigentlich hätte ich Euch gern um Online-Mitzeichnung gebeten. Nach Upload-Problemen und dem Hinweis des Petitionsausschusses, das Thema sei ohnehin "Ländersache" und die Petition somit an das Abgeordnetenhaus von Berlin zu richten, habe ich umdisponiert:

Seit Jahren nämlich bündelt das Forum "online-boykott.de" (früher "gez-boykott") fundierte Meinungen und Kenntnisse zum Thema. Der Initiator hat inzwischen über 15.000 Unterschriften gegen die TV-Zwangsabgabe gesammelt, die er in absehbarer Zukunft den zuständigen Stellen vorlegen wird.
Bitte, liebe Leute, Ihr müsst nicht für die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sein, aber unterschreibt gegen die Zwangsabgabe! Es gibt sozialere Alternativen, z.B. steuerliche Finanzierung, damit ließe sich auch die verhasste – und teure – GEZ abschaffen. Lasst nicht zu, daß sie uns 18 Euro monatlich für ein Medium abknöpfen dürfen, das wir gar nicht nutzen!

Es gibt auf der Website auch Tips, wie man sich ab Januar 2013 der GEZ gegenüber verhalten kann und mit welchen Konsequenzen man bei Zahlungsverweigerung zu rechnen hat.

Meine Petition reiche ich nun – als Alleinzeichnender – hier ein:

Abgeordnetenhaus von Berlin
Petitionsausschuss
10111 Berlin

Rundfunkkommission der Ministerpräsidenten der Länder
c/o Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz
Peter-Altmeier-Allee 1
55116 Mainz


Der Wortlaut:


Petition gegen die vom Bundestag beschlossene Einführung eines Rundfunkbeitrags


Der Deutsche Bundestag möge sich gemeinsam mit den Vertretern öffentlich-rechtlichen Medien anstelle des geplanten "Rundfunkbeitrags" ein faires Finanzierungsmodell überlegen.
Dabei sind Menschen/ Haushalte ohne Rundfunk- und Fernsehgeräte ebenso zu berücksichtigen wie der Umstand, daß eine solche Abgabe für ärmere Menschen eine härtere finanzielle Belastung darstellt als für reichere - und somit eine unzulässige Einschränkung der Rezipientenfreiheit zu befürchten ist.

Begründung:

Ab Januar 2013 soll jeder Haushalt (auch Ferien- und Wochenendhäuser), aber auch jeder kleine Gewerbebetrieb mit eigenen Räumen, sogar Kindergärten, einen monatlichen "Rundfunkbeitrag" in Höhe von 17,98 Euro aufbringen, und zwar unabhängig davon, ob dort ein TV-Gerät betrieben wird. Der bislang gültige Grundbetrag von 5,67 Euro für Menschen, die nur ein Radio oder einen internetfähigen PC betreiben, wird abgeschafft.

Die öffentlich-rechtlichen Sender und die GEZ versuchen das neue Gebührenmodell schönzureden, indem sie die Entlastung von Mehrpersonen-Haushalten hervorheben. Verschwiegen wird dabei die beträchtliche Zahl von Menschen, die bewusst auf die Nutzung des (öffentlich-rechtlichen) TV-Angebots verzichten, dafür aber künftig trotzdem ein Vielfaches zahlen sollen:
Für Single-Haushalte ohne TV-Gerät bedeutet der neue "Rundfunkbeitrag" eine Verdreifachung der bisherigen Gebühr.
Für Menschen mit Zweit- oder Wochenend-Wohnsitz, vor allem aber auch für Gewerbetreibende bedeutet er eine Vervielfachung der Gebühr, obwohl real kaum die Möglichkeit besteht, an mehreren Orten zugleich Rundfunk zu empfangen.

Der "Rundfunkbeitrag" ist eine Zwangsabgabe, die sich nicht einmal - wie die Einkommens- oder Kirchensteuer - nach der Einkommensklasse des Zahlungspflichtigen bemisst:
Allein ALG II-Empfänger und Menschen mit bestimmten Behinderungen können sich von der Abgabe befreien lassen. Geringverdiener, die sich gegen den Bezug von ALG II entscheiden, zahlen künftig drauf, bloß weil sie die öffentlich-rechtlichen Medien nutzen könnten. Wer aber andere Angebote für seinen Informations- (z.B. Zeitung, Internet) oder Kulturbedarf (z.B. Live-Veranstaltungen) bevorzugt, dem bleibt dafür künftig weniger Geld übrig. Das kommt einer staatlich gelenkten Diskriminierung privater Info- und Kultur-Angebote gleich und verstößt in der Konsequenz gegen Art. 5 GG, sowie gegen Art. 19 des Völkerrechts.

Dabei wird (laut Albrecht Hesse, juristischer Direktor des RB) der neue "Rundfunkbeitrag" nicht etwa aus der Notwendigkeit heraus erhoben, durch Mehreinnahmen den Fortbestand der öffentlich-rechtlichen Medien zu sichern. Es besteht ausdrücklich kein Interesse an Gebühren-Mehreinnahmen!

Mit dem Argument, über Internet sei auch ohne klassisches Empfangsgerät Rundfunk und TV zu empfangen, wird pauschal unterstellt, daß jeder dies auch tue. Keine Rundfunkanstalt ist jedoch gezwungen, ihr Programm in einem Datennetz zu präsentieren, das als Kommunikationssystem, nicht als Ersatz-Äther etabliert wurde!

Öffentlich-rechtliche Sender, die ohne Rücksicht auf Einschaltquoten ihren eigentlichen Auftrag wahrnehmen würden, mögen durchaus Gegenstand gemeinschaftlicher Finanzierung sein.
Zweifelhaft ist aber, ob die Finanzierung von 66 Funk- und 23 TV-Kanälen der öffentlich-rechtlichen Anstalten, die ihr Programm vorrangig mit trivialer, aber teurer Unterhaltung füllen, eine Zwangsabgabe rechtfertigen:
Der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Medien ist nicht die Rundum-Versorgung mit Unterhaltung, sondern die Grundversorgung mit ausgewogener Information, Bildung und Kultur!

Gemeinsam mit bundesweit tausenden anderen Engagierten werde ich ab Januar 2013 die Zahlung des Rundfunkbeitrags verweigern.
Ob ich meine Zahlungen an die GEZ (bislang die Rundfunk-Grundgebühr) radikal einstelle, oder als Geste meines guten Willens weiterhin die Grundgebühr überweise, werde ich in den nächsten Wochen entscheiden.



Ein Dauerauftrag an die GEZ von täglich 19 Cent (= 5,70 Euro monatlich) wäre eine spaßige Art des Protests.
Aber auch massenhaft Kindergeld-Anträge von Kinderlosen (Begründung: Habe zwar keine Kinder, halte aber das zur Erzeugung notwendige Gerät bereit) ist eine hübsche Idee – leider nicht von mir.

Ich bin übrigens nicht für die Abschaffung der öffentlich-rechtlichen Medien (auch wenn ich sie nicht nutze), plädiere aber für ihre (Zwangs-)Verschlankung zugunsten ihres ursprünglichen Info-, Kultur- und Bildungsauftrages. Die Rundum-Versorgung mit Unterhaltung und Sport ist definitiv nicht ihr Auftrag!
Ob die Deutschen sich nun 2 oder 12 öff.rechtl. TV- und Rundfunkprogramme leisten sollten, ist ein Detail, über das man kultiviert streiten kann. Aber 100?
Ich habe den Eindruck, daß das Radioprogramm früher, als jede Landesanstalt höchstens drei Programme hatte, besser war. Aber wer wollte das objektiv beurteilen, noch dazu, wenn er über ein Jahr nicht mehr das Radio eingeschaltet hat?

Dieses Jahr gab manchen Anlass darüber zu sinnieren, warum wohl die einen Protest-Themen populärer sind als die anderen. Warum empört sich die halbe Nation gegen "Stuttgart 21", während etwa die Zerstörung einer Kulturlandschaft durch den "Hochmoselübergang" (kostet immerhin auch ca. 300 Mio. €) nur ein paar Anwohner zu interessieren scheint? Oder die Abholzung des Hambacher Forsts zwecks Braunkohle-Abbaus durch die RWE? Gibt es so viele Autofahrer, die sich die Abkürzung von der Eifel in die Pfalz ersehnen? So viele RWE-Kunden, die sich über Strom aus Braunkohle freuen?

Schön, die Erdscheibe mag sich unter weitaus gravierenderen Problemen biegen, aber man wird ja wohl eigene Schwerpunkte setzen dürfen, oder?

* * * * * * * * * * *


Künstlerisch war das Jahr recht ergiebig, jedenfalls im Hinblick auf das Karl May-Jubiläum:
15 Auftritte haben Vivien Zeller und ich gemeinsam bestritten, die meisten weit weg von Berlin. Von unserer Seite hätten es gern mehr sein dürfen, aber immer mehr Veranstalter setzen auf Altbewährtes, weil inhaltlich und finanziell halbwegs berechenbar. Für "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" gilt, daß "man eigentlich nicht weiß, was einen erwartet". Diese Einschätzung habe ich nun so oft vernommen, daß ich sie inzwischen glaube, obgleich ich in den Ankündigungen recht genau umreiße, was auf der Bühne passiert.
Einen gelungenen studentischen TV-Bericht über unser Tübinger Konzert gibt es hier [leider nicht mehr]. Schön, daß darin auch Zuschauer zu Wort kommen.

Ein weiteres Video, eine Live-Aufführung von "Bahnsteig gegenüber", ist schon etwas älter, aber erst seit einigen Wochen endlich online:






Und für alle, die in den letzten Monaten keine Rundmails von mir empfangen durften, die sich folglich schon länger gefragt haben, ob es den Saarmann wohl noch gibt, hier nochmals die letzten beiden hochgeladenen Lieder, "Vergessen (werden)" und "Schon mal".


Sie sind live erst selten erklungen, weil ich 2012 fast ausschließlich mit Wildwest-Liedern aufgetreten bin.
Immerhin!
Das kommende Jahr sieht nämlich ziemlich düster aus:
Wenn die Welt denn zwischen den Jahren doch noch untergehen wollte, wäre das in Hinblick auf meine Konzertplanung für 2013 eigentlich nicht weiter tragisch. Mir fehlte im laufenden Jahr einfach die Muße zu akquirieren; ich hatte keinen Bock auf (Veranstalterbürotür-) Klinkenputzen! Wenn das so bleibt, dann war's das wohl mit meiner Bühnenkarriere!

Trifft sich aber ganz gut: Vielleicht zwingen mich öff.rechtl. Rundfunk und GEZ sowieso zum Auswandern.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann








"Einfaches Modell - faire Regelungen"?

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Hier eine Möglichkeit der Protestbündelung:



 

Berlin, 11. Februar 2013


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

ihr kennt sicherlich den einen oder anderen Tribute-Sampler: Mehr oder weniger bekannte Musiker covern auf einer ganzen CD ausgewählte Lieder eines damit zu ehrenden bekannten Altmeisters. So schon geschehen beispielsweise mit Leonard Cohen, Joni Mitchell und Bob Dylan, hierzulande mit Manfred Maurenbrecher, Rio Reiser ...

und nun auch mit Christof Stählin.
Als Beteiligter habe ich das Vergnügen, diese CD selber zum Verkauf anzubieten. Offiziell erscheint sie am 17. Februar anlässlich der Kleinkunst-Preisverleihung im Unterhaus Mainz, wo Stählin der Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz verliehen wird.

Die Aufnahmen entstanden im Frühling 2012. Das Tribute-Album wurde Christof Stählin als Geschenk zu seinem 70. Geburtstag überreicht. Wir freuen uns, daß der Meister sich für eine Veröffentlichung ausgesprochen hat und daß die CD nun auf "Text & Ton Records" erscheint.

Es ist ein stilistisch äußerst vielseitiges Album. Der Titel spielt auf das Stählin-Gedicht "Die Versammlung der Inseln (im Nordmeer bei Nebel, zur Gründung eines neuen Festlandes)" an und beschwört den Gemeinschaftsgeist der Künstlergruppe "SAGO".
Die Auswahl der 18 kompilierten Aufnahmen besorgte Stählin persönlich. Sehr zu meinem Jammer fielen dabei einige meiner Lieblingsaufnahmen unter den Tisch. So ist nun kein einziges Werk aus der Debut-LP "Privatlieder" (1973) enthalten. Allzusehr war dem Meister daran gelegen, über seine vermeintlichen Jugendsünden das Mäntelchen des Schweigens zu breiten, daß u.a. sogar ein höchst inspirierter Beitrag von Bodo Wartke entfallen musste. Somit ist diese Compilation auch eine Lektion für alle, denen künftig die Ehre eines solchen Tributes zuteil werden sollte: Tut dem Projekt etwas Gutes und mischt euch lieber gar nicht ein!
Wie dem auch sei, es ist genug Schönes geblieben, ja, ich würde sogar sagen: Dies ist die schönste Tribute-Compilation, die ich überhaupt jemals gehört habe! Aber rezensieren möge die Scheibe bitte jemand anders.

Mein Hauptbeitrag ist "Lieben heißt Liebe Entbehren", ein von Christof Stählin eingedeutschtes Renaissancelied von Philip Rosseter (Musik) und Thomas Campion (Text). Die Liebe zum englischen Lautenlied verbindet Christofs und meine Musikerbiographie. Bei unserer ersten Begegnung im Februar 2005 spielten wir einander u.a. Lieder von John Dowland vor, und Christof kommentierte mein "Flow my Tears", so ähnlich habe das auch schon geklungen, als er es 1967 gemeinsam mit dem Tenor Michael Wachsmann beim Chanson-Festival auf Burg Waldeck aufführte. In einem umfangreicheren Booklet wäre sicherlich Platz für diese und andere Hintergrundinformationen (und zwar in lesbarer Schriftgröße) gewesen.
Christof Stählin hat seine deutschen Lautenlieder-Übersetzungen bisher weder gedruckt noch gepresst.

Nebenbei hatte ich das Vergnügen, an zwei weiteren Insel-Beiträgen mitzuwirken:
Den "Kapitän" hat Jörg Sieper in meinem Heimstudio aufgenommen. Es war als Demo für eine Kontrabassistin gedacht, und ich schlug vor, dazu ein wenig Schifferklavier zu spielen. Das Ergebnis klang dann so vorzeigbar, daß Jörg es bei Gitarre und Akkordeon beließ.

Das "Frühlingslied" war Matthias Binners Projekt, der sich einige seiner Brötchen damit verdient, daß er als Pianist und Arrangeur die Schauspielerin Maren Kroymann bei ihrem Chanson-Programm begleitet. Bérangère Palix und Stephan Bienwald sind ein Chanson-Duo, beide – wie auch Binner – aktuelle SAGO-Schüler.

Und nun wollen wir mal sehen, wer am 1. März beim CD-Release-Konzert im Berliner Zebrano-Theater alles dabei sein kann.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann








Die Chrsitof Stählin-Tribute-Compilation
erscheint am 17. Februar 2013
und kann über die Web-Shops der beteiligten Musiker,
zum Beispiel hier, bei mir, bestellt werden.

Hier gibt es Hörproben (ext. Link zu jpc.de)

Und hier eine vollständige Hörprobe der Aufnahme 
"Das Tiefe"
auf "YouTube"
.


Nachtrag April: 
Inzwischen ist die Compilation von der Liederbestenliste-Jury zur "CD des Monats April" gewählt worden.

Eine ausführliche Rezension erschien hier, im Online-Magazin
"Ein Achtel Lorbeerblatt"


Berlin, 30. April 2013, Update 2. Mai


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

wer wie ich der Meinung ist, daß das Genre "Lied/Chanson" in den Medien unterrepräsentiert ist, der schaue sich doch mal das Online-Magazin "Ein Achtel Lorbeerblatt" an:

Hier gibt es nicht nur Artikel (fast täglich neuer Lesestoff: Rezensionen, Programmtips, Links und
seit einem Jahr ein Saarmann-Interview, sondern auch eine wöchentlich neu erscheinende, einstündige Musiksendung namens "Herbstgewitter", die sich (fast) ganz dem Lied/Chanson aus Deutschland, Schweiz und Österreich widmet. 
Moderiert und zusammengestellt vom "Lorbeerblatt"-Chefredakteur
David Wonschewski, einem Radio-Profi, der hier unüberhörbar seiner Herzenssache frönt. Die Sendung ist ein Podcast, die man jederzeit anklicken und hören kann, sofern der Computer mit einer schnellen Internet-Verbindung und mit Lautsprechern ausgestattet ist. (Nein, Download geht leider aus rechtlichen Gründen nicht!)
Und wem eine Stunde zu wenig ist, der kann auch die
Sendungen der jeweils letzten sechs Wochen noch nachhören. Aktuell ist das "Herbstgewitter spezial" mit einem ausgiebigen Interview mit Reinhard Mey.

Da ich David Wonschewski persönlich kenne, hat es sich so ergeben, daß ich (auch ohne daß ein Lied von mir läuft) in allen Sendungen ein wenig präsent bin, und zwar in der
Erkennungsmusik:
Anfangs waren das
behelfsweise die ersten Takte meines Liedes "Liebe neu erfunden", aber seit März gibt es aus meiner Feder & Werkstatt endlich eine exklusive "Herbstgewitter"-Musik, die dem Hörer auch zwischendurch anzeigt, daß sich nicht versehentlich der Sender umgestellt hat.


Nun ist auch endlich unsere lang geplante Reihe "Literatur & Chanson im Nikolaiviertel" angelaufen: 
Davids Initiative als Prosa-Autor. Hintergedanke war, einen Veranstaltungsort in einer Gegend zu finden, die kulturell nicht überfüttert ist. Zum rechten Zeitpunkt trat der Verein Nikolaiviertel e.V. auf den Plan und vermittelte uns das Café Bonne Vie
zunächst als (kaum zu glauben!) Schlechtwetter-Variante für eine Advent-Lesung.
Am 26. April sahen sich nun alle Beteiligten in ihrer Ahnung bestätigt, daß hier, im Touristen-Mekka, einen Steinwurf vom Roten Rathaus entfernt, ebenfalls Berliner leben, die sich Kultur vor der eigenen Haustür wünschen. Alle Platzreservierer kamen auch wirklich, so daß das kleine, gemütliche Café, das auch gleichzeitig Laden für dekorative Andenken-Artikel ist, gut gefüllt mit aufmerksamen Menschen war, die sich nebenher (und äußerst dezent) Tee, Café und Kuchen schmecken ließen. Und die wussten den Wert unserer Darbietung durchaus auch finanziell zu würdigen! Bei Auftritten "Auf Hut" hat man ja schon allerhand erlebt ... aber hier waren wir doch auch in dieser Hinsicht sehr zufrieden mit unserem Publikum und bedanken uns bei allen, die zugegen waren!

Künftig wird also jeden letzten Freitag im Monat im Café Bonne Vie gelesen und gesungen. David und ich, wir bilden die Stammbesetzung, und jedesmal laden wir uns einen Gast dazu ein, der entweder Texte oder (wohl meist) Lieder aus eigener Feder präsentiert. Wem das Bonne Vie gefällt und wer der Inhaberin gefällt, kann sich dann auch für ein abendfüllendes Konzert buchen lassen.
Unser Gast am 26.4. war Jörg Sieper. 
Der Gast für den 31. Mai
wird Esther Buser sein.

Zu gegebener Zeit werden wir auch Video-Kostproben eines Bonne Vie-Abends präsentieren: David auf "Ein Achtel Lorbeerblatt" (s.o.) und ich hier.


Zwei meiner Liedtexte durften gerade in einer Anthologie mit dem Titel "Außenseiter" erscheinen:
Ein Buch mit Geschichten, Essays, Gedichten und Bildern, zusammengestellt und herausgegeben von der Autorin und Künstlerin Sigrun Casper – im Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann







Künftig jeden letzten Freitag im Monat:
Literatur & Chanson im Nikolaiviertel
mit Holger Saarmann & David Wonschewski

und Gästen.

(Foto: Jörg Sieper)





In dieser neu erschienenen Anthologie sind zwei ältere Liedtexte von mir nachzulesen:
"Begleiter" und "Der Gast".
Erschienen ist das Buch im Konkursbuch Verlag.




Burg Waldeck, 1. Oktober 2013, Update 24. Oktober


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

da vernachlässigt man ein Jahr lang die notwendige Veranstalter-Akquise und legt somit seinen Künstlerruf in Gottes Hand und es passieren einem die tollsten Sachen:



Blick vom Mohrihaus aufs Gelände von "Burg Waldeck", 
womit hier die Lichtung mit ihren Gästehäusern und Hütten gemeint ist, 
wo in den 1960ern die legendären Festivals stattfanden.



Ich blicke aus meinem Arbeitszimmer nicht in den gewohnten Prenzlberger Innenhof, sondern aufs Gelände der sogenannten Burg Waldeck, der großen Lichtung oberhalb einer verfallenen Burganlage, die dort liegt, wo der Hunsrück vermutlich am schönsten ist: In der Baybach-Klamm. Da sehe ich nun auf die waldigen Hügel und kann die herbstlichen Farbtöne nicht mehr wegleugnen. Eigentlich ist dies der beste Ort, um
mit einer Flasche Pfälzer Federweißer den Sommer zu verabschieden. Etwas wärmer hätte ich mir den Spätsommer gewünscht, aber ich will mich ja nicht beklagen, sondern jubeln:

Die Waldeck,
namentlich die Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e.V. und die Peter Rohland Stiftung, haben mir nämlich ein WaldeckKulturStipendium gewährt: Einen mehrwöchigen kreativen Arbeitsaufenthalt inklusive finanzieller Beihilfe!
"Burgschreiber" könnte man das vielleicht auch nennen.
Seit Jahren träume ich vom Landleben, und davon, wie positiv sich ein solches auf mein küstlerisches Output auswirken könnte
prompt und von unverhoffter Seite schenkt man mir davon fünf Wochen!
Und tatsächlich, die optimistische Annahme hat sich bestätigt: Unter anderem habe ich geschrieben über ein imaginiertes Klassentreffen, die kleinen Straßen in der Hinterwelt, über das Radfahren in Berlin, eine aufrüttelnde Begegnung zur Geisterstunde, über Erkenntnisse zum gestrigen Tag, eine beinahe authentische Bamberg-Nostalgie und ein zufälliges Wiedersehen mit einer alten Freundin namens Momo.
Nicht, daß das alles von vorn bis hinten hier entstanden wäre: Vieles davon lag seit Jahren unangetastet in Kladden und Dateien, weil mir Muße und Geduld fehlten, jene Punkte, an denen es nicht weitergeht, zu überwinden. Die Waldeck inspirierte zu neuen Anläufen und zu Ausdauer bei der Fertigstellung. 
Was fertig wurde, habe ich spaßeshalber schon mal
als  NEU!  meiner Repertoire-Seite hinzugefügt, allerdings vorerst ohne die sonst üblichen Links zu den Liedtexten: Die möchte ich euch doch lieber erst einige Male vorgesungen haben, ehe ich sie zum Online-Schmökerern freigebe.

Der Waldecker Schaffensdrang konkurriert durchaus gegen den Landschafts-Erkundungsdrang, denn diese unglaubliche Umgebung, die schon vor 100 Jahren die sangesfreudigen Wandervögel und vor 50 Jahren die zunehmend politisch bewegten Besucher der legendären Festivals "Chanson Folklore International" (1964-69) anlockte, will unbedingt entdeckt werden!

Eigentlich hatte man mich
(auf Anregung Christof Stählins) im Rahmen des "Internationalen Liederfestes" zu Pfingsten nur gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, solche Stipendien koordinieren zu helfen, weil das halt irgendeineiner machen müsse, der die Liedermacherei von innen her kennt. Ich sagte zu und grübelte daraufhin, was ich denn den künftigen Bewerbern über die Waldeck und das Stipendium erzählen solle. Ich selber hatte so viele Fragen, daß ich mich zum Selbstversuch anbot. Meine befreundete Kollegin Masha Potempa bekam Wind von der Sache und fragte, ob denn da nicht Platz für zwei sei; sie trete ohnehin beim Peter Rohland-Singewettstreit auf.
So kam es, daß ich zumindest die ersten drei Wochen nicht allein hier verbringen musste, und das war auch gut so: Liedermacher sollten sich untereinander austauschen können, sollten testen können, ob die neuen Verse für andere Ohren überhaupt verständlich sind. 
Im Idealfall treten sie sogar gemeinsam auf: So durfte ich Masha beim Singewettstreit mit einer zweiten Gitarrenstimme unterstützen.

Wir haben unseren Aufenthalt fotografisch dokumentiert. Und da dieser Bericht auch zukünftigen Bewerbern als Info dienen soll, seht ihr ringsum eine stattliche Auswahl an Bildern.



Masha Potempa vor unserer Unterkunft, dem 2012 wiedererbauten Mohrihaus.



Eigentlich könnte man hier, im 2012 wiedererrichteten Mohrihaus, sogar Liedermacher mitsamt Familie einquartieren (wie Christof Stählin es angeregt hatte), wenn nicht die Unterkunft so hellhörig wäre, daß dann vermutlich für die Bufdis ein neues Quartier gefunden werden müsste. Klar, da gibt es (neben den allzeit gut ausgelasteten Gästehäusern) auch diverse bewohnbare Hütten auf dem Gelände, aber deren Pächter genießen natürlich das Vorrecht. Steht tatsächlich mal eine leer, so wie diesmal die Wiesbadener Hütte, so darf sich ein Liedermacher gern dort zum Arbeiten und Musizieren aufhalten. Man kann dort auch übernachten, wenn man es etwas atmosphärischer, etwas abenteuerlicher mag und auf den Komfort einer schnell erreichbaren Dusche oder Küche verzichten kann. Natürlich habe ich das alles ausprobiert, sitze nun aber doch wieder in der (inzwischen zentralgeheizten) Konferenzstube des Mohrihauses: Um die Wiesbadener Hütte warm zu kriegen, hätte ich erst Holz kaufen müssen.


Unsere Gästezimmer im Mohrihaus bieten auch Platz zum Arbeiten




Peer, der Archivar, stellt mir neben informativen Büchern und Aufsätzen auch die 10-CD-Box "Die Waldeck-Festivals 1964-69" zur Verfügung (deren offiziellem Erscheinen ich Pfingsten 2008, bei meinem ersten Waldeck-Besuch beiwohnen durfte). Ich staune, während ich mich da nach und nach durchhöre: Neben all den frühen deutschen Liedermachern, denen die Festivals als Sprungbrett ins große Geschäft dienten, wurden hier bereits Mitte der 60er sämtliche Folk-Strömungen der 70er und 80er vorweggenommen:

Peter Rohland sang bereits jiddische Lieder und – neben Hein & Oss Kröher – aufmüpfige deutsche Volkslieder, so wie später Hannes Wader, die Bands Liederjan und Zupfgeigenhansel und unzählige Andere – und ab Mitte der 90er ich selber!
Michael Wachsmann interpretierte – mit Christof Stählin an der Gitarre – u.a. englische Lieder der Shakespeare-Zeit; auch das Jahre bevor sich eine Szene etablierte – sogar in der finstersten Provinz der Grafschaft Bentheim, wo ich mir Anfang der 90er, inspiriert durch Repertoire und Aktivitäten meiner Musiklehrer, Lautenlieder der Renaissance zu eigen machte.
François Villon – ja, war der überhaupt jemals vergessen? – Jeder, der was auf sich hielt, vertonte und sang Mitte der 60er seine Lyrik, auch auf der Waldeck. Und selbst das Mittelalter war bereits durch den Drehleier-Barden Karl Wolfram repräsentiert. 
Die Nachbarländer (inkl. DDR), aber auch Amerika, Russland, Südeuropa und sogar Israel, sie alle waren auf den Festivals vertreten. Ich hebe hier nur das hervor, was in meiner eigenen Musikerbiographie eine Rolle spielte – ganz ohne daß ich dabei an die Waldeck gedacht hätte. Die nahm ich eigentlich erst wahr durch den Kontakt zu Christof Stählin. Aber diese Festivals, die ja ihrerseits auch in der Tradition der weltweit liedersammelnden Wandervögel wurzeln, haben fortgewirkt bis hinein in mein eigenes Schaffen.

All die auf der Waldeck präsentierten Genres und Künstler kamen in den Medien nicht vor. Das änderte sich durch den Erfolg der Festivals. Von den Impulsen, die hier zusammenfanden, zehrte die Folk- und Chansonszene – befeuert durch (vorübergehendes) mediales Interesse – noch zwei Jahrzehnte. Heute herrschen in Funk & TV – von immer enger werdenden Nischen abgesehen – längst wieder Vor-Waldeck-Zustände.

"Überrascht uns!", lautete die Aufforderung an die Musiker, mit der Diethart Krebs 1964 seine Begrüßungsrede beschloss. Ist das nicht ein wunderbarer Anspruch? Man stelle sich vor, nach diesem Kriterium würde ein heutiger Kleinkunst- oder Festivalveranstalter sein Profil erweitern – es wäre unerhört!



An dieser Stelle sei der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck und der Peter Rohland Stiftung, namentlich allen voran Mike (alias Joachim Michael) ganz herzlich für ihre Gastfreundschaft, ihr Engagement und jedwede Form der Zuwendung gedankt.
Danke ebenfalls an das Burgvogt-Paar Dido & Happy Freund und ihr Team, insbesondere Martin Wimberg für angenehme Wochen des Zusammenwohnens.
Dies war mein vierter und mit Abstand längster Besuch auf der Waldeck, und ich reise ab mit dem Gefühl, daß da noch Einiges kommen wird.

Eine ergänzende Sicht der Dinge lest Ihr hier, auf Masha Potempas Website.

Wenn demnächst das WaldeckKulturStipendium offiziell ausgeschrieben wird, werde ich mich als Koordinator üben.



Ende eines produktiven Tages in der Wiesbadener Hütte: 
Rückweg ins Mohrihaus zu einer weiteren gemeinsamen Koch-Session.
Im Anschluss werde ich mir wieder Mashas Meinung zu meinen neuen Versen anhören!



Einen Teil meiner neuen Lieder werde ich wohl erstmals am 25. Oktober im Café Bonne Vie (Berlin Nikolaiviertel) vor Publikum testen. Details dazu in meinem Terminkalender.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann






Der Waldecker Spatz ist ein Ausschnitt aus dem Plakat, das Prof. Walter Breker für das 2. Festival "Chanson Folklore International" (1965) gestaltete. Seither ist er das Logo der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck.







Das Philosophenplätzchen am Abhang der Baybach-Klamm.
Foto: Masha Potempa







Mashas bevorzugter Arbeitsplatz ist die Bibliothek 
(und Konferenzstube) im Mohrihaus, ...

während ich die (momentan unverpachtete) Wiesbadener Hütte  
am Baybach-Hang bevorzuge:







Auch hier kann man übernachten:



Aber ein wenig lockt doch immer der sanitäre 
und der kulinarische Komfort im Mohrihaus – 
hier unsere Küche:















Das legendäre Festivalplakat (1965) von Prof. Walter Breker.


Berlin, 17. Oktober 2013


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

hier gibt es einen Bericht über meine fünf Waldeck-Wochen (Stipendium der Peter Rohland Stiftung) mit vielen bunten Bildern!

Aber wenn man dann nach Berlin zurückkehrt und im Briefkasten die brandneue CD einer tollen Kollegin vorfindet, die die Coverversion eines eigenen Liedes enthält, verdrängt dies natürlich Burg Waldeck auf den zweiten Rang!

Ja, wahrhaftig: Annett Kuhr, die schönste Altstimme aus dem Neckartal (mindestens!), hat sich meines Liedes vom "Bahnsteig gegenüber" angenommen, und das ist so, als ob sie es zärtlich streichle. Das tut sie übrigens bei allen Liedern – auch bei ihren eigenen. Daß diese Kollegin eigentlich niemanden zu covern bräuchte, beweist sie in den neun neuen Liedern aus eigener Feder, die den Kern dieses Albums bilden. Das 2009 erschienene Vorgänger-Album "Von der Liebe zum Detail" bestand gänzlich aus eigenen Werken. Gelegentlich covert sie dennoch gerne, und wer wissen möchte, wie gut sie das tut, der vergleiche beispielhaft ihr Version (leider noch nicht online zu hören) mit meinem Original! (Naja, das ist zumindest die älteste Fassung, die ich herausrücke ;o)

Das ist doch das schönste Geschenk, das sich ein Lied zu seinem 10. Geburtstag wünschen kann!
Ich freue mich darüber, ja, ich fühle mich – ausgezeichnet!


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann









Annett Kuhrs neues Album enthält neben eigenen Liedern – und solchen von Christof Stählin, Herman van Veen, Andreas Zimmer und Philipp Rhaesa – auch meinen "Bahnsteig gegenüber".

Bestellbar über Annett Kuhrs Website (Cover anklicken!).

Berlin, 17. März 2014 (Update 22. März)


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

da er gerade erst im "Köpfchen", dem Magazin der Arbeitsgemeintschaft Burg Waldeck erschien:
Hier gibt es auch weiterhin meinen Bericht über meine fünf Waldeck-Wochen mit vielen bunten Bildern!

Mein Stipendium der Peter Rohland Stiftung liegt aber nun schon wieder ein halbes Jahr zurück. Was ist seither geschehen?
Nicht so viel, daß ich es hier schnellstens verbreiten musste.
Und doch genug, um es hier zu resümieren:

Der Schriftsteller und Musikjournalist David Wonschewski, der bei unseren gemeinsamen Auftritten im Nikolaiviertel ja immer als einer der Ersten meine aktuellen Lieder hört, liegt mir in den Ohren, ich möge doch bitte schleunigst mal wieder ein neues Album produzieren. Als meine "Friseuse" erschien, gab es schließlich das Online-Magazin "Ein Achtel Lorbeerblatt", und somit einen wesentlichen Verbreitungskanal noch nicht.

Der Rest der Welt hat mich allerdings noch nicht bestürmt und scheint mir somit noch gar nicht reif für ein neues Saarmann-Album. Zumal noch einige Dutzend Kartons mit älteren Werken auf meinem Küchenschrank lagern; es wäre noch gar nicht wieder Platz für eine neue Produktion.
Dennoch produziere ich gelegentlich ein wenig vor mich hin. Das fühlt sich ein bißchen so an wie vor zehn Jahren, als ich unter einfachen Bedingungen Demos aufnahm und sie, gemäß Nachfrage, auf CDs brannte. 
Heute experimentiere ich gleich auch mit Arrangements herum. Schließlich gibt es Menschen in meiner Nähe, die Kontrabass, Drehleier, Klavier oder Trompete spielen; das kann man nicht einfach ignorieren. Generell bin ich sehr offen für Impulse aus dem Kollegenkreis, etwa wenn mir Danny Dziuk sagt, er höre bei meinem   NEU!-en Lied "Kleine Straßen" eine Begleitung im Stil der frühen Dire Straits.
Oder wenn mich der Freiburger Jazz-Trompeter Gary Barone [verstorben am 24.12.2019] auffordert, über sein neues PC-Interface ein Lied eigener Wahl einzuspielen, zu dem er dann später Overdub-Experimente machen kann (ich entschied mich für meine Bossa Nova-Nachdichtung "Die Freude").
Oder wenn meine junge Musikerfreundin Julia Henke mich nach Liedern aus meinem Repertoire fragt, die man gemeinsam (also sie mit ihrer unglaublichen Sopranstimme zu meiner Gitarrenbegleitung, oder wir beide im Gesangsduo) trällern könnte. 
Oder wenn ich Gelegenheit habe, mit dem Minne-Folkduo Kleine Sekunde – oder dessen weiblicher Hälfte – archaische Folkmusik zu spielen, oder mir eine ihrer Drehleiern für die Ausarbeitung von Begleitstimmen für mein Lied "Schon mal" leihen darf ...
Ich gebe zu: Da reizt schon so manches zu baldiger Konservierung und Veröffentlichung!

Aber andererseits ist es ja nicht so, daß meine im WWW verfügbaren Hörbeispiele verblüffende Klickzahlen erzielen würden. Was übrigens bisher auch mein Hauptargument gegen ein kommerzielles Download-Angebot meiner Musik ist: 
Was die Leute nicht gratis anklicken und in ihren "sozialen Netzwerken" teilen, werden sie vermutlich auch nicht kaufen, weder als Tonträger, noch als Download. 
Material genug hätte ich für zwei neue CDs (eine mit eigenen Liedern, die andere mit Bearbeitungen), aber mein kommerzieller Temperaturfühler sagt mir: Es lohnt nicht, sich zu beeilen. Meine Zeit und ihre Genossen sind nicht bereit für mich.

Das entspricht auch dem Fazit, wenn ich 10 Jahre "News" revue passieren lasse:
Diese Website begeht im Sommer ihr zehnjähriges Jubiläum, und so habe ich – Achtung,  NEU!  – ein wenig aufgeräumt, zuletzt die Seite >> Holger Who? neu gestaltet. Vor allem aber das News-Archiv chronologisch sortiert und um einige Bilddokumente und sogar Einträge erweitert. Lücken geschlossen gewissermaßen. Auch Links überprüft.

Diese
News-Seite, die Sie gerade lesen, reicht allerdings noch immer bis 2012 zurück, denn fast alles, was seither geschah, erscheint mir unverändert gegenwärtig. Selbst die Tour mit Vivien Zeller zum Karl-May-Jubiläum 2012, seit der wir leider keine gemeinsamen Auftritte mehr hatten. Letztes Jahr durfte ich in wildwestlicher Mission nur allein zwei Einladungen folgen: Nach Bamberg zur Jubiläumsgala des Karl May-Verlags und nach Radebeul zur Jubiläumsgala der Karl-May-Stiftung. Beides habe ich gern und mit Freude (insbesondere am sozialen Drumherum) gemacht, aber eigentlich gehört Viviens Geigenspiel dazu.

Warum der Stillstand?
Seit der anstrengenden Tourplanung für das May-Jubiläumsjahr 2012, welches ja wirklich einen wunderbaren Anlass zur Präsentation von "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" bot, fehlte mir einfach der Antrieb, aufs neue Veranstalter zu nerven – noch dazu, ohne diesmal einen feierlichen Anlass zu haben, mit dem sich die Nerverei als unaufschiebbar begründen ließ. Daß meine Lieder und ich auf der Bühne eine gute Figur machen, daran zweifele ich nicht, das erscheint mir aber mittlerweile nicht mehr hinreichend, einen Veranstalter immer wieder an mich zu erinnern. Wenn ich mir die Mühe mache, jemandem zu schreiben, werde ich einfach ungern ignoriert, verstehe aber auch, daß ein Veranstalter nicht wöchentlich 100 Mails beantworten kann. Und ich gehe meinen Mitmenschen einfach nicht gern auf die Nerven, wäre ja als Veranstalter selber froh, wenn man mich mal in Ruhe ließe.

Eigentlich braucht diese Welt auch keine neuen Lieder! 
Was diese Welt braucht, sind einfach mal ein paar Jahre Ruhe, um all die ungehörte Musik der letzten Jahrzehnte (um mal nicht die Jahrhunderte zu bemühen) zu entdecken! 
Ja, ganz im Ernst und fast ohne Sarkasmus: Wir brauchen keine neuen Lieder, solange wir all die alten nicht kennen! Wir brauchen auch keine neuen Liedermacher, ehe die alten ihre letzten Töne gehaucht haben!
Natürlich hört man immer wieder die Klagen des betagteren Publikums: Wo sind denn heute die jungen Liedermacher? Das habe ich zuletzt gehört bei einer Rückblick-orientierten Podiumsdiskussion beim Berliner Festival Musik & Politik: Der Veranstaltungssaal war brechend voll mit Besuchern, die Bettina Wegner und Barbara Thalheim (die prominentesten der Podiumsgäste) schon in jungen Jahren erlebt hatten. Und da tönte später aus dem Publikum wieder die alte Leier: Wo ist der Nachwuchs?
Der Nachwuchs (in diesem Falle Christoph Theussl, Dominik Plangger und Schnaps im Silbersee) hatte sich zwei Abende zuvor am selben Ort präsentiert: Vor nicht einmal halb so viel Publikum.
Darum mein Plädoyer: Lasst die alten Barden – samt ihrer Fans – erst mal verstummen. Dann lasst mal zehn Jahre verstreichen, um nachträglich zu entdecken, was ihr in den letzten 30 Jahren alles überhört habt. Und dann, dann ist die Zeit, ganz behutsam damit anzufangen neue Lieder zu singen!



Mit meinem Kampf gegen die ehemalige GEZ – oder weitaus präziser: gegen den 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag – möchte ich hier nicht langweilen: Der Verein mahnt immer mal – und droht hin und wieder sogar mit Zwangsvollstreckung. Ich stelle mich auf Prozesse ab der zweiten Jahreshälfte ein. Freiwillig werden die von mir niemals, niemals monatlich 18 Euro erhalten! Am rechten Bildschirmrand seht ihr einige empfehlenswerte Weblinks zu Anti-Rundfunkabgabe-Initiativen.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann








Session mit dem Jazzmusiker Gary Barone,
der auch meine Demo-Aufnahme von "Die Freude" arrangierte.


































































Rat und Austausch zum Zahlungsboykott:

http://online-boykott.de

http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,7599.0.html

http://klagen-gegen-rundfunkbeitrag.blogspot.de/


Aus juristisch-formellen Gründen distanziere ich mich von den Links:
Für die Inhalte sind die jeweiligen Webmaster verantwortlich.
Rechtshilfe dürfen nur Juristen geben.

Berlin, 20. September 2014


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

ich hoffe, ihr hattet einen schönen Sommer – und daß er noch ein wenig verweilen möge.

Anzukündigen habe ich vor allem die Fortführung unserer "Literatur & Chanson"-Reihe. Allerdings nicht im bewährten Nikolaiviertel, sondern im renommierten Zebrano-Theater am Ostkreuz. Dessen künstlerischer Leiter höchstpersönlich hat uns dazu eingeladen, und aus diversen Gründen wollten wir das Angebot nicht ausschlagen:

Da war erstens der Gedanke, unsere Stammbesetzung um den Liedermacher, Rockmusiker und Musikproduzenten Andreas Albrecht zu erweitern, zweitens die Gewähr, einem pianistisch orientierten Gast ein erprobtes Klavier bieten zu können, drittens die Garantie, daß unsere regelmäßigen Abende – künftig übrigens stets am 1. Mittwoch des Monats – immer stattfinden können, unabhängig davon, ob es zwei oder einhundertzwei Vorbestellungen gibt.
Und wir können uns auch hin und wieder einen bekannteren Gast leisten, ohne Angst, dieser könnten vielleicht zu viele Besucher anlocken; das freundliche, gemütliche Café im Nikolaiviertel war ja bei 20 Personen immer schon voll!
Wir danken also an dieser Stelle dem "Bonne Vie" für seine Gastfreundschaft von April 2013 bis Februar 2014 – und freuen uns auf neue Erfahrungen mit einer richtigen kleinen Kleinkunst-Theaterbühne.

Die Veranstaltung wird künftig den Titel "Geschmacksverstärker" tragen; hier ist unsere vorläufige Webseite.
Als erster Gast wird uns am 1. Oktober Manfred Maurenbrecher beehren. 

Meine beiden Mit-Gastgeber kennen Maurenbrecher bereits besser als ich: David Wonschewski interviewte ihn ausführlich im September 2013 (>> Audio-Podcast), Andreas Albrecht ist seit Jahren (genauer: seit "Weiße Glut", 1999) Produzent seiner CD-Alben und auch als Musiker darauf zu hören. Mir selber begegnete Maurenbrecher, glaube ich, erstmals persönlich an einem Frühstückstisch beim Liederfest in Hoyerswerda, wo er sich dem Nachwuchs hinzugesellte. Ein wenig provokativ behauptete ich damals, wir Liedermacher könnten auch von einem Popsongs wie beispielsweise F.R. Davids "Words" formal etwas lernen – und hätte nicht damit gerechnet, daß ausgerechnet Maurenbrecher (er hatte uns in der Nacht zuvor mit einem unglaublich intensiven Solo-Auftritt begeistert) mir zustimmen würde.

Das Besondere am "Geschmacksverstärker"-Konzept ist, daß unser jeweiliger Gast ein Motto/ Thema für den Abend bestimmen darf: Am 1. Oktober lautet es "Aufbruch und Abschied". 
Außerdem bringt der Gast neben eigenen Werken ein Lied mit, das er nicht selber geschrieben hat – und für das Schlusslied einen Song, bei dem alle Beteiligten mitwirken können. Wir sind gespannt!

Der Name "Geschmacksverstärker" ist übrigens eine Idee meines Kollegen Günther Hornberger. Allerdings diente er mir vor zehn Jahren als Titel einer Liedermacher-CD-Compilation, die ich angefertigt hatte, um sie als Werbung an wenige ausgewählte Berliner Musikjournalisten zu schicken.

Im Sommer war bühnenmäßig nicht viel los, könnte man meinen. Stimmt auch: 
Der einzige öffentliche Auftritt fiel so aus der Reihe, daß ich vergaß, ihn per Rundmail anzukündigen: Das alljährliche Werkstattkonzert im proVie-Theater Hohenbüssow. Rechts zwei fotografische Eindrücke. Es erwies sich, daß wenigstens eines meiner neuen Lieder, "Kleine Straßen", die Kollegen zum Mitspielen animierte. Das war schön.
Ich habe vor Ort außerdem mein Lied vom "(Hamburger) Stadtplan" umgeschrieben und erstmals in dieser Form vor Publikum präsentiert. (Mit der Veröffentlichung des Textes warte ich noch ein Weilchen.) Außerdem Julia Henke bei zwei alten Liedern ("Under der Linden" und "My singing Bird") begleitet und (wieder einmal) mit dem größten Vergnügen für Jörn Hühnerbein und Axel Stiller den Bass gezupft, sowie Nadine Maria Schmidts Lieder um zweite Gitarre und Glockenspiel angereichert. Ich erwähne es hier nicht, um an Euer "Schade, verpasst!"-Gefühl zu appellieren, sondern um all diese tollen Kollegen zu verlinken!


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Möchte jemand der seit 30 Jahren etablierten "Liederbestenliste" verspätet ins neue Jahrhundert helfen?
Ein echter Programmierer soll deren Website auf Vordermann bringen. Damit der – gegen Honorar – einen guten Job macht, haben Juror David Wonschewski und Sören Vogelsang ein Crowdfunding gestartet. Das bedeutet hier: Liedermacher unterstützen den Verein mit Sachspenden (CDs, Bücher, etc.), die von Förderern erworben werden können. Wer meine handsignierte (!) CD "So küsste mich meine Friseuse" (oder natürlich auch einen anderen Artikel) über das Crowdfunding-Forum startnext.de bucht (d.h. vorbestellt), unterstützt mit diesem Kauf ausnahmsweise nicht mich, sondern einen zeitgemäßen Web-Auftritt der Liederbestenliste.
Der Preis von 15 Euro versteht sich übrigens inklusive Versandkosten.
Sollte die angestrebte Summe nicht zusammenkommen, ist die Buchung hinfällig.

Ich muss gestehen: Ich fand die Liederbestenliste bislang gar nicht soo toll, auch weil die Jury meinen Einsendungen offenkundig nie sonderlich viel abgewinnen konnte. Allzu oft scheint mir doch bei der Wertung nicht der künstlerische, sondern der politische Anspruch eine Rolle zu spielen, der im Lied explizit formuliert zu sein hat.
Versteht mich nicht falsch: Es ist wichtig, daß es auch sozial engagierte Lieder gibt. Aber die in Reim und Verse gesetzte Meinung eines Menschen, der das Gute will, ergeben halt noch lange kein gutes Lied. Und wenn überhaupt ein Lied die Welt verbessern kann, dann nicht, weil es ein politisches, sondern weil es ein gutes, schönes (und, ja, nebenbei vielleicht auch politisches) Lied ist. Nur lässt sich Ästhetik leider nicht so eindeutig bewerten wie (zumindest die Behauptung von) gesellschaftlichem Engagement.
Also: Dieser Verein ist nicht ganz so meine Lobby, wie er es zu sein vorgibt. Möge er sich – auch mit Hilfe meiner CDs – nicht nur virtuell, sondern auch geistig wandeln.


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Meine Weigerung, das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem per Zwangsabgabe mitzufinanzieren (siehe hier), ist mittlerweile in schriftlicher Form beim Berliner Verwaltungsgericht gelandet. "Eine Übertragung des Rechtsstreits auf den Einzelrichter wird erwogen.", so beantwortete das Gericht Ende Mai meine Klage. Die Juristen des RBBs haben mittlerweile Stellung bezogen und beantragt, meine Klage abzuweisen. Vergleichbare Fälle aus anderen Bundesländern lassen kaum hoffen, daß das Berliner Verfassungsgericht ein abweichendes Urteil riskieren wird. Das belegt die Verflechtungen von Justiz, Politik und Medien. 
Ich werde nicht so bald klein beigeben, und ich wiederhole es, bis mir der letzte Radio- und TV-Konsument seine Solidarität ausgesprochen hat:
90 Kanäle, die den Bürger quoten-orientiert mit 80% Trivialitäten ruhig stellen, anstatt ihren Informations- und Bildungsauftrag wahrzunehmen, dürfen nicht per Zwangsabgabe finanziert werden! Schon gar nicht, ohne die individuellen Einkommensverhältnisse der "Beitragszahler" zu berücksichtigen!

Weitere Mahngebühren und Pfändung drohen mir übrigens erst, wenn das Verwaltungsgericht entschieden hat; das habe ich jetzt schwarz auf weiß!

Wer sich für die Details des Streites interessiert, für den habe ich auf dieser Forums-Seite meine Korrespondenz mit RBB und Verwaltungsgericht eingestellt:


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann













Erweiterte Stammbesetzung für unsere monatliche "Literatur & Lied"-Reihe: Andreas Albrecht, David Wonschewski und ich.

Foto: Masha Potempa

























Probe mit Nadine Maria Schmidt für ...



... das Werkstattkonzert in Hohenbüssowmit (von links nach rechts) mir, Jörn Hühnerbein, Johanna Moll, Nadine Maria Schmidt, Torsten Philipp, Julia Henke und Axel Stiller.

Foto unten: Leo Kraus; oben: Jörn Hühnerbein



Berlin, 16. Oktober 2014


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

was für eine schöne Auftakt-Veranstaltung für unsere neue Reihe "Geschmacksverstärker" im Zebrano-Theater!

Manfred Maurenbrecher teilte unter anderem mit uns sein Lied "Ende der Nacht", übrigens geschrieben vor gut zehn Jahren gemeinsam mit Andreas Albrecht. Der konterte Manfreds (unveröffentlichte) Coverversion und Nachdichtung von Dylans "Desolation Row" mit dem Rio Reiser-Song "Übers Meer" und gab mir damit erstmals Gelegenheit, auf der Bühne Akkordeon zu spielen. Auf dem großen Bild sieht man Andreas und mich eine Prosa-Rezitation von David Wonschewski improvisatorisch untermalen.




Alle Fotos: (c) Peter Frank, Zebrano-Theater Berlin

 


Danke, Manfred, für Dein Vertrauen in uns und unser Konzept. Es hat wirklich Freude gemacht!

Danke, Zebrano-Team für eure prima Unterstützung und die gute Zusammenarbeit!

Auch für die nächsten beiden Veranstaltungen konnten wir erlesene Gäste gewinnen:


Die "Kleingeldprinzessin"
Dota Kehr (solo) für den 5. November
und das Duo
Pigor & Eichhorn für den 3. Dezember.

Und wenn uns das Publikum nicht ignoriert, geht es im Januar weiter mit den tollsten Kollegen.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann





Berlin, 16. Januar 2015


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

nun aber Schluss mit dem dreimonatigen News-Gebummel:
Es ist doch eine ganze Menge seit dem letzten Eintrag geschehen, was hier einer zeitnahen Würdigung bedurft hätte und hier nun nachgeholt sei.

Zunächst aber nach vorn geschaut:
Ich freue mich auf eine Handvoll gemeinsamer Auftritte & geteilte Konzerte

mit Vivien Zeller: "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" am 24. Januar im Kontor, Schwerin,

mit Danny Dziuk im Rahmen unserer monatlichen Show "Geschmacksverstärker" am 4. Februar im Zebrano-Theater, Berlin-Friedrichshain,

mit dem Liederkabarettisten Felix Janosa am 5. Februar im Café Budzinske, Berlin-Wilmersdorf,

und mit dem Wiener Dichter und Liedermacher Alfred Goubran am 13. März im Zebrano-Theater, Berlin-Friedrichshain.

Das Felix Janosa-Konzert ist Teil einer Reihe, die sich "Liederbar Budzinske" nennt und vom Online-Magazin "Ein Achtel Lorbeerblatt" präsentiert wird. Die Organisation der Konzertreihe habe ich vor einigen Wochen vom Chefredakteur David Wonschewski übernommen. Vom Konzept her teilen sich grundsätzlich zwei Liedermacher einen Abend (Ausnahme bei Ensembles). Das Café Budzinske dürfte in Wilmersdorf eines der gemütlichsten Kleinstkunst-Stetten überhaupt sein: Hier habt ihr Gelegenheit, ganz große Kollegen aus allernächster Nähe zu erleben. Meine Güte: Lasst euch nicht den Komponisten der "Ritter Rost"-Kindermusicals entgehen, die Stimme des Hausdrachen Koks einmal ganz unverstellt!
Und dies ist sein einziges Berlin-Konzert!

Alle Konzerte in der "Liederbar Budzinske" 2015:

15.1. – Hornberger <> Merle
5.2. – Felix Janosa <> Holger Saarmann
5.3. – Die Lautmaler
2.4. – Jörn Hühnerbein <> Ralph Schüller
7.5. – Tobias Dellit <> Johannes Kubin
4.6. – Schnaps im Silbersee
2.7. – Bernard P. Bielmann <> Florian Krämer
3.9. – Matthias Arndt <> Claudia Woloszyn
1.10. – Hand in Hand
5.11. – Joscha Zmarzlik <> Masha Potempa
3.12. – Lutz Keller <> Klaus Sedl


Änderungen sind möglich!
Reihe wurde eingestellt! (13. Juli 2015)

Es gibt zu dieser Reihe übrigens einen Ganzjahres-Flyer, den man sich bei Liederbar-Besuchen stempeln lassen kann: 
Bei jedem vierten Stempel gibt es ein Freigetränk – oder eine CD aus Marco Budzinskes Liederbox.



Und dann die Kollegen im Zebrano:

Der Berliner Musiker Danny Dziuk, das ist der Mann, der in den 80ern für Klaus Lage Lieder und Band-Arrangements schrieb, selbiges in den 90ern u.a. für Ulla Meinecke und (als festes Bandmitglied) für Stoppok tat, der in jüngerer Vergangenheit für Bernie Conrads und Annett Louisan arbeitete und Axel Prahls "Inselorchester" leitete, zwischendurch immer auch mal wieder eine Tatort-Musik komponiert – der aber, wie ich finde, dann am besten ist, wenn er selber seine Lieder singt! Von Album zu Album (seit 1987) ist seine Musik, sein Sound besser, schöner und reifer geworden. Gar nicht auszudenken, was er auf Tonträger gerade Neues ausheckt!



Alfred Goubran

Na, und dann der Wiener Schriftsteller Alfred Goubran (eigentlich aus Graz), der seit 1987 Lyrik, Erzählungen, Essais und Romane veröffentlicht – als Verleger zudem noch die Werke anderer Autoren. Sein aktuellstes Werk ist der Roman "Durch die Zeit in meinem Zimmer" (2014). Seit 2010 tritt er unter dem Projektnamen [goubran] auch als Liedermacher auf und veröffentlichte ebenfalls 2014 sein erstes Album – in unserem Online-Magazin "Ein Achtel Lorbeerblatt" war es die CD des Monats Mai 2014! Hier gibt es Hörproben.


Details und Links zu all meinen eigenen Auftritten wie immer hier, im Konzertkalender.





Auf CD: Die musikalische Essenz aus unserem
Bühnen-Dauerbrenner "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen"





Felix Janosa – 
Zu Gast am 5. Februar in unserer "Liederbar Budzinske" –
 im Doppelkonzert mit mir.






Und nun ein wenig Rückschau auf die Ereignisse der letzten Monaten:

Da war im November der Geschmacksverstärker #2 mit Dota Kehr (die leider krank von einer Tour zurückgekehrt war und uns in der Pause verlassen musste).



Hier erfülle ich Dota einen Musikwunsch, ein Lied aus gemeinsamen Zeiten bei Christof Stählins Akademie für Poesie, "Sago", meinen "Butzemann"

Der Schlusspunkt von Dotas Gastauftritt: "Immer nur Konfetti" mit Andreas, David (leider nicht im Bild) und mir:




Im Dezember – zu Geschmacksverstärker #3 – beehrte uns das Duo Pigor & Eichhorn.



"Einer bohrt immer: In diesem Land / bohrt immer einer ein Loch in die Wand ..."

Das Motto der Veranstaltung, "Der Handwerker und seine natürlichen Feinde",
gibt mir Anlass, mich in einer lyrischen Polemik "den Kartellen" zu widmen:





Auch eine Cover-Version haben unsere Gäste dabei, eine dankbare Nummer zum Mitmachen
– vor und auf der Bühne – 
und um mal mit
Benedikt Eichhorn das Instrument zu tauschen:
Pete Seegers "If I had a Hammer"
– in drei Sprachen!



Und jüngst, im Januar, empfingen wir – zu Geschmacksverstärker #4 – unseren bisher am weitesten gereisten Gast:
Den Münchner Klavierkabarettisten Peter Fischer.

Diesmal hat Peter Frank nicht nur fotografiert, sondern auch gefilmt!






Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 26. Februar 2015 (Update 3. März)


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

auf meinem Plattenteller drehen sich zur Zeit die ersten Scheiben von Thomas Felder, lupenreine Independent-LPs.
Wahnsinn: Diese Liedermacher-Legende aus schwäbischen Gefilden, wird unsere monatliche Geschmacksverstärker-Show am 4. März als Gast beehren!

Wie bei uns "Liederaten" üblich, gibt es viel exklusives Zusammenspiel mit Andreas Albrecht und mir. Und David Wonschewski wird einmal mehr den Coversong auswählen – passend zum Motto des Abends: "Von Wegen".
Dies ist übrigens unser aktueller Flyer:



Und schon am 13. März gibt es eine weitere seltene Bühnenpaarung:
Mein Wiener Kollege Alfred Goubran, bei sich daheim auch als Romancier bekannt (und als solcher tags darauf auch auf der Leipziger Buchmesse zu erleben), teilt mit mir einen ganzen Konzertabend. Titel: 
"Kleine Straßen – Hinterwelten-Begegnungen". 
Auch hier werden uns gemeinsame Lieder zum Einsatz diverser mit mir eher selten anzutreffender Instrumente inspirieren!

Nachtrag (3.3.2015): Dieses Plakat entstand spontan nach unserer Probe am 28. Februar:



Wer einen Vorgeschmack wünscht: Kommt am 1. März in Sebastian Krämers "Club Genie & Wahnsinn";
Alfred Goubran ist der Antragsteller!

Nachtrag (3.3.2015): Der Abend erbrachte Goubran zwar aus technischen Gründen – das Elefanten-Orakel versagte! – vorerst keine Aufnahme in den "Club Genie & Wahnsinn", bot aber Anlass zu unserem ersten gemeinsamen Auftritt.

Das alles geschieht im wohl-etablierten Friedrichshainer Zebrano-Theater am Ostkreuz.

Damit es nun aber nicht heißt, es sei wohl in Berlin sonst nirgends was los:

Im Wilmersdorfer Café Budzinske unterstütze ich am 5. März gemeinsam mit Cosima Hoffmann als Gastmusiker an Akkordeon und Drehleier das Folk- und Liedermacher-Trio Die Lautmaler. Das ist nicht nur praktisch, da ich als Organisator und Betreuer der Konzertreihe "Liederbar Budzinske" (s.u.) ohnehin vor Ort bin, sondern auch eine Herzenssache: So schön und märchenhaft arrangierte Lieder wie auf dem aktuellen Lautmaler-Album "Hinter den Fassaden" findet man nämlich selten!

Alle Konzerte in der "Liederbar Budzinske" 2015 

(immer am 1. Donnerstag im Monat):

5.3. – Die Lautmaler
2.4. – Jörn Hühnerbein <> Ralph Schüller
7.5. – Tobias Dellit <> Johannes Kubin
4.6. – Schnaps im Silbersee
2.7. – Bernard P. Bielmann <> Florian Krämer
3.9. – Matthias Arndt <> Claudia Woloszyn
1.10. – Hand in Hand
5.11. – Joscha Zmarzlik <> Masha Potempa
3.12. – Lutz Keller <> Klaus Sedl


Änderungen sind möglich!
Reihe wurde eingestellt! (13. Juli 2015)

Schon gewesen:
15.1. – Hornberger <> Merle
5.2. – Felix Janosa <> Holger Saarmann

Es gibt zu dieser Reihe übrigens einen Ganzjahres-Flyer, den man sich bei Liederbar-Besuchen stempeln lassen kann: 
Bei jedem vierten Stempel gibt es ein Freigetränk – oder eine CD aus Marco Budzinskes Liederbox.



Und dann ist es – zum zehnjährigen Jubiläum – mal wieder Zeit für 
"Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen"
jener Bühnencollage aus Folk, Literatur und Kabarett, die – über die historische Hintertreppe – ganz neue Blicke ins heutige Großreich von Obama und NSA erlaubt. Americana mal ganz anders. Wie immer mit der Berliner Folkgeigerin Vivien Zeller:
Am 20. März im Café Budzinske – bei freiem Eintritt für alle, die am Spendenhut nicht geizen.


Übrigens, Kollegen, bitte aufgemerkt: 
Unmittelbar davor, um 16.30 Uhr, findet – im selbigen Café Budzinske – ein (Vor-)Treffen zur Gründung eines Vereins zur Förderung des deutschsprachigen Liedes statt. Liedermacher und sonstige Menschen, die das interessiert, sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen und den Gründungsprozess mit Ideen und Engagement zu bereichern. Fragen vorab beantworte ich gern.

Achtung, alle oben beworbenen Konzerte beginnen vor 20 Uhr. Bitte unbedingt hier in meinen Online-Kalender schauen!

So, und hier noch ein paar Impressionen von den Konzerten Anfang Februar:

































Alfred Goubran, mein Konzertpartner am 13. März




























































































Auf CD: Die musikalische Essenz aus unserem
Bühnen-Dauerbrenner "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen"



"Wer auch immer, wo auch immer ..." – Andreas und ich begleiten Danny Dziuk bei einem neuen Lied. 
Meine Gitarre fungiert (wenn auch nicht sichtbar) als Bass und bemüht sich um ein J.J.Cale-Feeling
.




Und nun, lieber Danny, erklär doch dem Publikum mal dein Motto des heutigen Abends:
"Seen links, Schlösser rechts"
!
David Wonschewski (links) tut so, als habe er es schon begriffen.




"Shiny Happy People" – Zwei Cover-Songs, passend zum Motto, 
gehören zum Pflichtprogramm einer jeden Geschmacksverstärker-Show.


Dieses Konzert musste wegen zu geringer Besucherzahlen hinter verschlossenen Türen stattfinden:
Felix Janosa begleitet mich bei meinem "Begleiter".






Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 14. April 2015


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

gemeinsame Auftritte mit Alfred Goubran, Vivien Zeller, den Lautmalern, Thomas Felder, Bernhard Lassahn und Toni Kater, liegen hinter mir. 
Und die Geschmacksverstärker-Stammkollegen Andreas Albrecht und David Wonschewski dürfen nicht unerwähnt bleiben, denn ohne sie gäbe es unsere allmonatliche Reihe im Zebrano-Theater nicht.

Weil Wonschewski seine Teilnahme am 4. März kurzfristig absagen musste, regte Felder an, seinen alten Tübinger Freund Lassahn als literarischen Stellvertreter anzufragen, und siehe da: Der meist durch Prosa- und Drehbuch-Arbeiten (z.B. "Käptn Blaubär") verhinderte Liedermacher (vor allem für Tommie Bayer) hatte Zeit und Lust. Das gab nicht nur Anlass für ein kleines Bühnengespräch über die Tübinger Kleinkunstszene der 70er Jahre, Felder konnte auch seinen Coversong "Wanderlied (Ich gehe nur auf Wegen, die schon ausgetreten sind)" im Beisein seines Urhebers singen. Was an jenem denkwürdigen Abend aber nichts Einzigartiges war, denn auch Andreas und ich hatten Gelegenheit, unseren Coversong in Publikumsgegenwart seines Autors zu vorzutragen: "Unterwegs" von Manfred Maurenbrecher.
Ach, das Motto lautete übrigens "Von Wegen".



Bernhard Lassahn berichtet, wie er seiner kleinen Tochter das Urlaubsziel Bulgarien ausredet.



Thomas Felder (am Klavier) hält uns mit seinen Taktwechseln in Atem, "...bis jeder vom andern die Heiterkeit kennt".



Eigentlich sollte ja im Rahmen unseres "Kleine Straßen"-Doppelkonzerts am 13. März nachträglich das Elefanten-Orakel befragt werden, ob
Alfred Goubran in Sebastian Krämers "Club Genie & Wahnsinn" aufgenommen wird. Da aber keinerlei Club-Publikum zugegen war, welches sie hätte würdigen können, verzichteten wir auf die feierliche Zeremonie – und musizierten dafür umso mehr. Nicht nur Lieder aus seinem vortrefflichen Album "Die Glut" (2014), auch neue Werke.



Musizieren mit Alfred Goubran, dem Mann ohne Setliste:
"Dieser Winter geht vorbei: Das Eis der Flüsse bricht, die Sonne kehrt zurück
".


Die auffallende Häufigkeit von Bildern oben, die mich am Akkordeon zeigen, mögen übrigens nicht missverstanden werden: Ich beherrsche dieses Instrument nicht, habe bisher auch kein einziges meiner Lieder damit live begleitet. Aber ich nutze es gern, um den Liedern von Kollegen eine weitere Klangfarbe beizumischen. Fotogener als eine zweite Gitarre ist die Quetsche allemal. Hin und wieder bin ich allerdings auch froh, nur mit der Gitarre auf dem Rücken per Fahrrad ins Zebrano zu kommen. So wie zuletzt zum Geschmacksverstärker am 1. April mit Toni Kater: Bei ihren Liedern erwies sich die Gitarre einfach als die perfekte Ergänzung, auch wenn ich eigentlich geglaubt hatte, sie würde sich am Keyboard-Synthesizer begleiten. Die gemeinsame Probe zeigte dann aber, daß ein rein akustisches Set in diesem kleinen Rahmen am authentischsten wirken würde. Auch so hatte ich das Gefühl, mich im musikalischen Sound meiner Jugend wiederzufinden: Vielleicht sollte ich mir selber mal ein paar Lieder im Wave-Stil komponieren.

Daß Toni Kater vor zehn Jahren für kurze Zeit als Popsängerin erfolgreich war, das erfuhr ich wahrhaftig erst nach der Show. Mittlerweile habe ich ihre beiden vom Duo 2raumwohnung produzierten CDs gehört und empfehle jedem Interessierten, sie lieber von ihrem aktuellen Album "Eigentum" (2014) her zu entdecken.



Rocken mit Toni Kater: "Heuschrecken fallen über das Land" ... oder war es "New York ist tot"?

Außerdem dichtet und rezitiert sie Fabeln:


Der Abend mit Toni Kater (nebst seiner Begleitumstände) inspirierte mich zu drei neuen Liedern, zwei davon passend zu "Eigentum", dem Motto der Show. Sie heißen "Nur für dich", "Mein" und (erst seit wenigen Tagen präsentabel) "Poet & Zimmermann"
Die Texte werde ich hier erst veröffentlichen, wenn ich sie einige Male gesungen habe, denn erfahrungsgemäß schleife ich in den ersten Wochen immer noch an Details.

Allerdings habe ich in meine Soundcloud eine Demo-Version meines Lieds "Kartelle" (Dez. 2014) hochgeladen, sowie aktuelle Solo-Fassungen von "Kleine Straßen" und "Vergessen (werden)". Sollte ich wieder mal eine CD veröffentlichen, werde ich all diese Lieder mit kleiner Bandbesetzung neu einspielen. Ich hoffe, die Uploads machen die Wartezeit erträglicher. Sollte sie jemand covern wollen: Nur zu!


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann







Hier hatte ich mal drei hübsche, dezente Soundcloud-Player eingebettet.
Irgendwann änderte "Soundcloud" seine Designs, 
und die neuen sehen so doof aus (siehe Shop),
daß ich sie den Lesern meiner News hier nicht zumuten mag.

Alle Hörproben sind aber weiterhin auf meinem Soundcloud-Profil zu finden.



Berlin, 22. Mai 2015


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

es ist absurd:

Mein Rechtsstreit mit der hiesigen öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalt, dem RBB, er hängt mir zum Halse heraus, ehe er wirklich begonnen hat.
Bis vor wenigen Jahren war mir das Fernsehen egal: Seit 1992 lebe ich ohne Fernseher, seit 2011 ohne Radio, habe mich also längst jedes Anlasses entledigt, über schlechtes Programm zu schimpfen. Dann wurde ich in der Diskussion, ob der öff.rechtl. Rundfunk überhaupt noch seinem Grundversorgungsauftrag erfülle, mit Namen konfrontiert, die mich nicht interessierten. Um kompetent mitschimpfen zu können, hätte ich mir Sendungen anschauen müssen, die ich seit 23 Jahre als Zeitvergeudung ablehne.
Und nun muss ich mich mit Paragraphendreschern streiten – oder aber mir von dem Geld, das ich dem ö.r. Rundfunk verweigere, einen Anwalt leisten, der sich statt meiner mit diesem Dreck beschäftigt.
Na gut, es geht nicht um "Peanuts": Sollte ich ein statistisches Durchschnittsalter erreichen, muss ich den Rundfunkanstalten – in Quartalsraten – insgesamt ca. 8000 Euro zahlen.
Für die meisten Menschen ist das vermutlich nicht viel: Für mich ist es das Nettoeinkommen eines für meine Verhältnisse ertragsreichen Jahres!
Die Existenz von Asozialen wie mir hat sich mittlerweile bis zum Berliner Verwaltungsgericht herumgesprochen: In einem Musterurteil bestätigen die dortigen Richter die Einschätzung ihrer Osnabrücker Amtskollegen, "dass typisierende Gleichbehandlung", also die pauschale Eintreibung von Zwangsabgaben ohne Rücksicht auf Einkommen, Wohnsituation und den Betrieb von Empfangsgeräten, "zu intensiven, unzumutbaren Beeinträchtigungen führt". (Diese Aussage wird dort allerdings in doppelter Verneinung formuliert.)

Ich halte meine Klage aufrecht, bestehe auf eine mündliche Verhandlung, beantrage aber, das Verfahren ruhen zu lassen, bis eine höhere Gerichtsinstanz über vergleichbare Klagen entschieden hat.
Soviel dazu.

Gehöre ich wirklich zu den unpolitischen Liedermachern?
Ich glaube, ich bin der einzige aus meiner Zunft, der zu diesem Thema Farbe bekennt, obwohl es unter meinen Kollegen viele TV-Verweigerer gibt. Als ich 2012 herumfragte, empörten sich die meisten über die geplante Zwangsabgabe. Und heute? Neulich sagte mir ein Kabarettist, das Thema sei für die Bühne zu wenig mehrheitsfähig. Und ich vermute, so mancher befürchtet, sich mit einer klaren Positionierung die Chance zu verbauen, vielleicht doch mal in eine TV-Show oder zu einem Radio-Interview eingeladen zu werden.
Ein Kollege warnte mich zudem, eine Konsequenz meiner Weigerung könne ein Eintrag bei der Schufa sein. Nun, ich glaube, wenn wir hier so weitermachen wie bisher, haben wir in spätestens zehn Jahren Zustände, in denen die Schufa nur noch eine historische Fußnote ist.

Doch nun zu einem erfreulicheren Thema:

Unsere nächsten Geschmacksverstärker-Gäste stehen fest (Detail: > Konzertkalender):
Am 3. Juni beehrt uns Matthias Binner
am 1. Juli Gerhard Schöne.

Ich gestehe, daß ich letzteres wohl erst so richtig glauben kann, wenn ich die Fotos der Show sehe!

A propos Fotos; dank Peter Frank, einer der guten Seelen (und nebenbei Licht- und Tonmann) im Zebrano-Theater, folgen hier welche von unserer Show mit Falk!
Andreas Albrecht war an jenem Abend leider krank, und der Abend krankte generell an den Folgen des Lokführerstreiks und der Konkurrenz durch eine Fußballübertragung.

Rat und Austausch zum Zahlungsboykott:

http://online-boykott.de























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Unsere nächsten Gäste im "Geschmacksverstärker":

Matthias Binner (3. Juni)

Gerhard Schöne (1. Juli)

 



Musizieren mit Falk: "... und alles nur, weil es mit deiner Schwester war!"

"Aber auf eins auf der Welt, da ist Verlass – und das ist: Mama!



Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 9. Juli 2015


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

über das ideale Reisewetter dürften die Meinungen auseinanderklaffen. Auch darüber, ob der Sommer sich überhaupt für Städtereisen eignet. Was als Liedermacher ein Ding der Unmöglichkeit ist, könnte mir aber als Redakteur und Moderator einer Musiksendung eventuell gelingen: Es allen recht zu machen!
Meine Deutschlandreise im Podcast-Format kann man nämlich bei jedem Klima genießen, bei Internet-Empfang und technischer Gerätschaft sogar im Ferienhaus und am Strand. Man muss sich nicht wie beim realen Sightseeing die Füße plattlatschen, riskiert keinen Sonnenstich, und es ist fast immer ein kühler Fluss in der Nähe: Die Ruhr, der Rhein oder die Mosel.

Bei der ersten selbstgestalteten "Radio"sendung meines Lebens habe ich mich von der Frage leiten lassen, ob es außer Berlin, Hamburg und Köln eigentlich noch andere deutsche Städte gibt, denen mal jemand ein Lied gewidmet hat – so wie das die amerikanischen Kollegen gern tun. 
Und siehe da: Dank der Tips zahlreicher Freunde wusste ich angesichts der Materialfülle kaum noch, wo das Unternehmen anfangen und wo es enden sollte! Für den Anfang entschied ich mich schließlich für meine Herkunftsheimat, das Ruhrgebiet. Ein Ende ist noch nicht in Sicht: Ich entschloss mich zu einer Reise in mindestens drei Etappen.
Die erste könnt Ihr seit dem 5. Juli im Online-Magazin "Ein Achtel Lorbeerblatt" hören.

Und wer jetzt noch immer glaubt, als Verweigerer der öffentlich-rechtlichen Zwangsgebühren hätte ich etwas gegen Rundfunk schlechthin und gegen "Rundfunk" übers Internet im Besonderen, der sei hiermit eines Besseren belehrt: Mit dieser Art von Radiokultur bin ich aufgewachsen, und gäbe es sowas noch, ich zahlte gern meine fünf Euro monatlich dafür!
Aber nicht mehr.
Leider sieht das Berliner Verwaltungsgericht die Sache anders, aber auch hier denke ich in Etappen:
Die nächste Etappe ist das Berliner Oberverwaltungsgericht. Suche noch einen Anwalt, der meine Auffassung von Gerechtigkeit teilt.

Denkwürdige Live-Veranstaltungen liegen hinter mir: 
Ein grandioser Geschmacksverstärker jagte den nächsten. Zuletzt schrieb ich hier, daß ich es erst glauben könne, wenn ich die Fotos sehe. Nun denn: Hier sind immerhin mal zwei aus jeder Show. Ein Video folgt.

Unser Gast am 3. Juni war Matthias Binner:



"Deutschlandreise", die erste Etappe meiner 
Radiosendung auf "Ein Achtel Lorbeerblatt"



"Was machte Rosa Luxemburg zur streitbaren Person? Rubbeln und Reiben, Reiben und Rubbeln ..."
Binner stellt die Lieder aus seinem Debut-Album vor
und rockt wie der junge Eddie Cochran.



Erstmals beteiligt sich ein Gast an unserem obligatorischen Cover-Song: 
"Friday on my Mind"
von den Easybeats. Bei uns klingt er wie ein Kinks-Song.
Vielleicht haben ihn deshalb nur zwei Leute im Publikum erkannt?
Das Motto des Abends lautete übrigens: "Der Countdown läuft".

Sagen wir es so: Von Matthias Binner und seinen Ohrwürmern wird man noch hören.
Von unserem Gast am 1. Juli hatte man schon gehört: Das war Gerhard Schöne!
Extra aus Meißen kam er zu uns angereist (das 10-jährige Jubiläum des Zebrano-Theaters spielte da natürlich auch eine Rolle) und brachte uns das längste Motto mit, das wir je hatten:

"Die Vögel singen viel mehr, als ihnen – laut Darwin – erlaubt ist." 
Das gab mir endlich Gelegenheit, einen Vortrag über den Gesang der Vögel zu halten – und zu analytischen Zwecken den Gesang einer Nachtigall "von Band" technisch zu verlangsamen. Eine geradezu zwingende Einführung des bekannten Minneliedes "Under der Linden" von Walter von der Vogelweide.
Es blieb aber nicht so ernst, wie die Bilder zeigen:




"... Denn Rasensprenger-Hüpfen macht einen Riesenspaß, besonders wenn man dick ist: Dann wird man viel mehr nass! ..."
Schönes Kinderlieder geben Andreas Albrecht und mir endlich Gelegenheit, Instrumente in die Show einzubauen, 
die bisher zuhause bleiben mussten.




"Don't stop me now" von Queen wurde schon teilweise erkannt, noch während David Wonschewski seine Nachdichtung rezitierte.
Dabei war das gar nicht so einfach, denn aus "Mister Fahrenheit" wurde "Herr Celsius" ... Wenn schon übersetzen, dann richtig!
Aber auch der Country-Stil unserer Darbietung erleichterte das Ratespiel nicht gerade.


Nun denn, schauen wir nach vorn:
Unsere nächsten Geschmacksverstärker-Gäste
sind Jan Lindner, Lüül und Sarah Lesch.

Aber zuvor gibt es noch ein geradezu kultig-ländliches Gemeinschafts-Event mit wunderbaren Kollegen:
Das Konzert der Sommerwerkstatt Lied im proVie-Theater Hohenbüssow (Vorpommern).
Außer mir wirken mit:
Johanna Moll, Torsten Phillip, Axel Stiller, Antje Braune, Melvin Haack, Bastian Wadenpohl, Bernard P. Bielmann, Merle Weißbach und Marcus Fahtz.
Es wird auch hier sehr viel Gemeinsames auf der Bühne geschehen. Hier zwei Bilder vom letzten Jahr, die dies belegen dürften:




Konzert der Sommerwerkstatt Lied im proVie-Theater Hohenbüssow 2014
mit Nadine Maria Schmidt, Jörn Hühnerbein, Julia Henke (2015 nicht dabei),
sowie Johanna Moll, Torsten Philipp, Axel Stiller und mir.
Die Fotos stammen vom Gastgeber & Veranstalter, dem Schauspieler Leo Kraus.




Weitere Details zu allen Veranstaltungen hier, im Konzertkalender.


Herzliche Grüße aus Berlin
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 29. September 2015


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

es ist viel passiert: Traurige Nachrichten, Dinge, die pessimistisch stimmen. Aber warum sollte es mir und meiner Szene besser gehen als der Welt insgesamt?

Einer der aktivsten Unterstützer und Mitmischer der Berliner Kleinkunstszene zieht sich auf unbestimmte Zeit aus der Öffentlichkeit zurück: David Wonschewski, Gründer von "Ein Achtel Lorbeerblatt", gibt selbiges in neue Hände und tritt auch seinen Platz als Stammliterat bei uns Geschmacksverstärkern ab. Beides ist schade, aber ich gebe David durchaus recht: Hobbys wie ein Online-Magazin "muss man sich emotional und finanziell leisten können, leisten wollen."
Nun sucht das Lorbeerblatt einen neuen Chefredakteur (Rike Krüger ist dies übergangsweise), neue, aktive Mitarbeiter und ein neues, professionelleres Konzept. Für Letzteres denken wir an jemanden, der Online-Medien, Medienmanagement oder BWL mit Schwerpunkt Neue Medien studiert (hat), Interesse am deutschsprachigen Chanson hat und mit Esprit und gute Ideen eine Website übernehmen und auf Vordermann bringen möchte, die bereits eine durchaus rege Wahrnehmung genießt.
Danke David! Danke auch seiner rechten Hand Silke Aydin für unermüdliche Aktion hinter den Kulissen und beim Facebook-Posten!

Inwiefern ich selber kreativ vom Lorbeerblatt profitiere, davon zeugen meine beiden "Radio"sendungen (Podcasts) "Deutschlandreise" aus dem Sommerloch:
Hier geht's zur Etappe 1, hier zur Etappe 2.
Und mein jüngstes Lied "Poet und Zimmermann" kann man momentan exklusiv in diesem letzten Herbstgewitter-Podcast hören. Wäre bedauerlich, wenn dieses Forum wegbräche.


Beim Geschmacksverstärker blicken wir gelassen in die Zukunft: Gute Literaten, die auch gern auf der Bühne vorlesen, gibt es ja jede Menge. Am 14. Oktober tut dies Cornelia Salz (Augsburg), die ohnehin gerade zusammen mit der Liedermacherin Sarah Lesch (Tübingen) durch die Lande tingelt. Wir freuen uns.
Auch darüber, daß wir dann am 11. November die Berliner Schriftstellerin Sigrun Casper und den Angermünder Liedermacher Bastian Bandt zu Gast haben werden.

Übrigens bin ich Euch noch fotografische Eindrücke von der letzten Show schuldig:












"Deutschlandreise", die zweite Etappe meiner 
Radiosendung auf "Ein Achtel Lorbeerblatt"



Probe mit Lüül am 1. September:




"Maria, o-oh, ik liebe dir!" Im Trio mit Lüül und Andreas Albrecht (auch Produzent des aktuellen Lüül-Albums!) 
am 2. September im Zebrano-Theater:





Sprang für David ein und begeisterte uns u.a. mit einem Auszug 
aus seinem Sonettenkranz "Die Siedlung am Fluss":
Jan Lindner.




Doch zurück zu den Dingen, die traurig stimmen:

In der Nacht zum 9. September verstarb mein Lehrer, Freund und Mentor Christof Stählin in Hechingen.

Kurz vor Weihnachten habe ich ihn noch besucht. Nichts wies auf seine schlimme Erkrankung hin. Nach einer schweren OP und einer Reha waren ihm immerhin noch zwei geistig rege Monate in Bremen, der August sogar in der vertrauten Umgebung seiner Hechinger Wohnung vergönnt. Er lebte nochmals richtig auf, und das Ende kam dann sehr schnell. Christof wurde 73 Jahre alt, hätte eigentlich 100 werden müssen, um all seine Pläne verwirklichen zu können.

Was er uns, seinen Schülern und Freunden, bedeutete, davon kündet eine (von mir koordinierte) Serie von Nachrufen auf
"Ein Achtel Lorbeerblatt".
Jeder Nachruf nimmt Bezug auf ein Stählin-Lied, das man auch abspielen kann. Damit tragen wir auch dem Umstand Rechnung, daß man von Christof Stählin kaum Hörproben im Internet findet. Seine CDs sind über seine Söhne (E-Mail an christofstaehlin@web.de ) weiterhin lieferbar.
Meinen eigenen Nachruf auf Christof habe ich angesichts der Flut an Nachrufen, aber auch, weil ich mich nicht für ein Lied entscheiden konnte, zurückgehalten und möchte ihn nun hier mit einbinden:

Christof begegnete mir, nach einiger tastender E-Mail-Korrespondenz, erstmals im Februar 2005: 
In der Neuköllner Wohnung von Martin Betz saßen wir einander gegenüber, er mit seiner Vihuela, und spielten einander vor, denn keiner kannte des anderen Tonträger. Allein die beiderseitige Empfehlung von Kollegen hatte uns neugierig aufeinander gemacht.

Das erste Lied, das ich Christof singen hörte (und als sehr sperrig empfand), war "Die Schwalbe Ki-wit-wit-wit-wit". Ich sang ihm mein Lied von den Frauen auf dem Bahnsteig gegenüber, das er sich später bei passenden Gelegenheiten im Rahmen der Sago-Seminare häufiger von mir wünschte. Anscheinend verband uns die Frage "Wo gehöre ich eigentlich hin in dieser Welt?" und die Neigung, dies anhand sinnlicher Beobachtungen mitzuteilen.
Was uns darüber hinaus verband, war ein – seinerseits viel tiefer ausgeprägtes – Faible für alte Musik: Etwa die Lieder der englischen Renaissancekomponisten John Dowland und Thomas Campion. Die hatte ich mir zum Vorbild genommen für eigene Bearbeitungen deutscher Volkslieder. Auch davon gab ich Christof Kostproben, woraufhin er mir freudig offenbarte, daß er dieses Repertoire schon in den 60ern bei den Burg Waldeck-Festivals vorgetragen habe – im Duo mit dem Tenor Michael Wachsmann (dem späteren Theater-Dramaturgen und Shakespeare-Nachdichter).

Burg Waldeck, davon hatte ich schon mal gehört. Nun kannte ich einen Zeitzeugen. "Stellt die Gitarren in die Ecke und diskutiert lieber!", hatten die humorlos-akademischen Ideologen 1968 gefordert, blind für die Tatsache, daß ein Chansonfestival mit Künstlern aus zwei Dutzend Ländern durchaus schon von der Idee her politisch, kosmopolitisch, war.

Christof war immer politisch, bemüht um Gleichgewicht als Gratwanderer zwischen den politischen Lagern, war in den 80ern Tübinger Stadtrat einer ökologisch-konservativen Partei. 1972 unterstützte Christof Stählin die Wählerinitiative "Bürger für Brandt" mit einer Single-Schallplatte. Später karrte er die ganze Auflage zur Mülldeponie, weil er sich für die agitatorische Botschaft der Aufnahmen schämte.
Sein Debutalbum 1973 nannte Christof "Privatlieder", eine augenzwinkernd-provokative Abgrenzung zur politischen Linken und ihrer Lieblingssänger, etwa Franz Josef Degenhardt, zu dem er dennoch freundschaftlichen Kontakt pflege. Seine Liedern, die sich seit Mitte der 60er angesammelt hatten, waren indes keineswegs unpolitisch, sondern formulierten feingeistig-ironische Gesellschaftskritik, die noch heute bemerkenswert frisch klingt. (Man findet die Vinyl-LP hier und da antiquarisch bei ebay, amazon oder booklooker.de.)

Christof verstand sein Engagement als Poesie-Lehrer auch als Hilfe, den Nachwuchs davor zu bewahren, künstlerisch immer wieder in dieselben Fallen und Sackgassen zu rennen, wie es die Autodidakten der ersten Liedermacher-Generation taten. Für seine Schüler war das, auch wenn wir uns seiner Kritik bewusst aussetzten, oft schwer einzusehen, und manche unserer Werke verteidigten wir mit Klauen und Zähnen. 
Als wir Christof zu seinem 70. Geburtstag mit einer Tribute-Compilation überraschten, da war es uns natürlich eine Herzenssache, auch einige jener Lieder zu covern, die er längst als Jugendsünden abgebucht hatte. Da Christof sein Recht auf die endredaktionelle Auswahl wahrnahm, erschienen diese Lieder leider nicht auf der offiziellen CD.

Letztes Jahr, nach dem Besuch eines englischen Folk-/Rock-Festivals, schrieb ich Christof, daß wir beide unsere mehrfach diskutierte Meinung zur Herkunft des Politschlagers "Das weiche Wasser bricht den Stein" revidieren müssten: Die Melodie sei zwar durch ein Shanty inspiriert, aber nicht "Santiano", sondern "Whip Jamboree" habe offenbar Pate gestanden. Christof antwortete, wie mir schien, leicht pikiert, und so beschloss ich, es sei Zeit ihn – für einen sinnlichen Austausch – wieder einmal in Hechingen zu besuchen.
Wie gut, es rechtzeitig getan zu haben!

Im Februar, als wir kaum zu hoffen wagten, daß er aus dem künstlichen Koma erwachen würde, tröstete ich mich mit seinem Lied "Komm, küss mich" (aus seiner letzten CD "Aus freien Stücken", 2011), eines seiner gefälligsten Lieder, in dem es über den "Fiebermonat Februar" heißt:

"... Und kommt ein schwarzer Flügelgeist,
der mit der Sensenklinge gleißt
und mit dem Knochenfinger winkt
und den gebauschten Mantel schwingt,
dann heb ich bloß die flache Hand,
dann stockt in seiner Uhr der Sand.

Komm küss mich und vergiss mich
im schönen Februar!"

Christof beherrschte sie tatsächlich, diese Geste, die den Sand im Stundenglas – zeitweise – stocken ließ.
Was er letztlich besser beherrschte, war die Kunst, Alltagsbeobachtungen durch seine detailverliebten Beschreibungen so zu besetzen, daß man immer und überall auf Dinge und Situationen trifft, die einen an ein Wort oder Lied von ihm erinnern. Wer Christof Stählins Werk kennt, kann dem Spruch "Wie bei Loriot!" beizeiten variieren durch ein "Wie bei Christof Stählin!"

Ich singe und höre Deine Lieder und sage:
Danke, Christof!


Herzliche Grüße aus Berlin
allen Lebenden!

Holger Saarmann





















Christof Stählin im Sommer 2012

Foto: Hans-Georg Enzian (?)





















Christof Stählins Instrument, die Vihuela

Foto: Eckart von Hirschhausen



Berlin, 30. Januar 2016


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

zunächst das Regionale:
Am Mittwoch, den 3. Februar gibt es wieder unsere allmonatliche "Geschmacksverstärker"-Show im Berlin-Friedrichshainer Zebrano-Theater.

Wer unsere Show kennt, weiß, daß wir schon sehr prominente Gäste (z.B. Gerhard Schöne, Pigor & Eichhorn, Dota Kehr, Manfred Maurenbrecher) bei uns hatten. Wer uns besser kennt, weiß, daß unsere unbekannteren Gäste qualitativ in derselben Liga spielen; gerade das sind Kollegen, denen wir ein großes Publikum wünschen! So präsentieren wir am 3. Februar zwei Geheimtips und hoffen, daß man dereinst sagen wird: Die habe ich vor Jahren, als sie noch kein Mensch kannte, im Zebranotheater gesehen!

Peggy Luck schreibt sowohl Texte als auch Lieder: Ihre Prosa steckt voller geistreicher und herzlicher Beobachtungen des Alltags. Ihre Lieder begleitet sie u.a. auf einer Gambe, einer Art historischer Vorläuferin des Cellos. Wir freuen uns riesig, daß sie uns die nicht vorenthalten wird: Obwohl wir Peggy zunächst einmal für den Literatenstuhl eingeladen haben, wird sie auch mitmusizieren!

Philip Hellmann war einer der beliebtesten und originellsten Kollegen beim letzten Liederfest "Hoyschrecke". Zu fortgeschrittener Stunde vermochte er nochmals so überzeugend zu fesseln, daß das Publikum ihn gleich für den nächsten Abend ins Wertungskonzert votete. Ich war selber Mitbewerber, habe aber Philip diesen Sieg von Herzen gegönnt und ihn vom Fleck weg für unsere Show engagiert.
Beide leben in Berlin und haben gemeinsam das Monatsmotto ausgeheckt: "miss-raten".

Zum zweiten Mal gab es für die kommende Show eine Freikarten-Verlosung über facebook, die mit einer Aufgabe verbunden war: Schickt uns einen zum Monatsmotto passenden Vier- bis Achtzeiler. Andreas Albrecht und ich, wir werden den von uns auszulobenden Gewinner vertonen. Und zwar vor den Augen und Ohren seines Schöpfers, sofern er denn von seiner Freikarte Gebrauch macht. Wer über künftige Ideen (z.B. Verlosungen) zeitnah informiert sein möchte, folge uns bitte auf facebook.
Wer nur die Termine mit Details und Links sucht, ist in meinem Konzertkalender richtig.

Hier ein paar Eindrücke der Veranstaltungen in Oktober, November und Januar:





Kamen im Oktober zu uns aus Augsburg und Tübingen: Cornelia Salz (am Tisch) und "Chansonedde" Sarah Lesch.




Unsere November-Gäste: Sigrun Caspar (am Tisch) und Bastian Bandt:









Das Motto im Januar lautete: "Tiere und ihre Oberflächen".
Die Idee hatte das Pferd, ebenfalls bekannt als Melvin Haack (von Schnaps im Silbersee), dem ich auch meine Hasenohren verdanke.
Am Lesetisch: Die Schauspielerin und Autorin Inés Burdow.








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Während wir Geschmacksverstärker ohne unseren Mitbegründer David Wonschewski ganz gut klarkommen, hat sich das Online-Magazin "Ein Achtel Lorbeerblatt" noch nicht vom Rückzug seines Gründers erholt. Leute zur Mitarbeit anzuspornen, das ist eben nicht jedem gegeben.
An mir soll's aber nicht liegen: Seit heute ist meine frisch produzierte "Radio"sendung freigeschaltet, die 3. Etappe meiner "Deutschlandreise", für die ich mich – diesmal im Osten Deutschlands – auf die Suche nach Liedern über Städte gemacht habe. Ich moderiere die Sendung und verantworte den Inhalt, bin aber diversen Freunden/ Kollegen zu Dank für ihre Zuarbeit verpflichtet, von denen ich Frank Viehweg für viele gute Lied-Tips und Pittkunings für Kontakte in die Oberlausitz und Übersetzungen aus dem Sorbischen hervorhebe.
Die Sendung ist, denke ich, gerade für Liederfreunde geeignet, die die ostdeutsche Szene noch nicht so gut kennen. Und wer ohnehin mit Liedern Gundermanns und Wenzels auf den Lippen durch den Tag geht, lernt sicher spannende Kollegen kennen. Oder hört womöglich zum ersten Mal ein Lied auf Sorbisch ...
Meine beiden älteren Sendungen sind weiterhin abrufbar; bitte einfach den Links folgen. Es handelt sich um Podcasts: Man kann sie hören, wann immer man will.

Zur Krise des "Lorbeerblattes" sei noch tröstend hinzugefügt:
Seit Herbst 2015 gibt es eine Konkurrenz-Seite: Das Online-Magazin www.chanson.de des Bremer Liedersammlers und Folksängers Michael Zachcial. Der ist allerdings so gut mit seiner Band "Grenzgänger" im Geschäft, daß er anscheinend keine Zeit findet, regelmäßig neue Inhalte zu präsentieren. Das ist schade, denn im Prinzip kann diese Seite das, was ich mir vom "Lorbeerblatt" mittelfristig gewünscht hätte:
Sie übernimmt – quasi halbautomatisch – Konzertveranstaltungen, die man anderswo (nämlich auf facebook) postet und fügt sie einer Konzert-Datenbank hinzu, in der man wahlweise nach Künstler, nach Stadt oder nach Datum suchen kann. Voraussetzung ist ein "Like" auf facebook, und der Künstler muss dem Genre "deutschsprachiges Lied/ Chanson" zuzuordnen sein.
Bin mal gespannt, wie es weitergeht!

* * * * * * * * * * *


Nach Christof Stählins Tod (siehe hier) stellen sich Freunde und Veranstalter die Frage: Wo hört man nun noch seine zauberhaften Lieder? Mit der Serie klingender Nachrufe im "Lorbeerblatt" ist es nicht getan:
Einige seiner Freunde und ehemaligen Schüler werden sich darum 2016 zu einer Reihe gemeinsamer Tribute-Konzerte zusammenfinden: In der 2. Juniwoche in Bad Ems (Lahn), Mainz, Hamm (Sieg) und voraussichtlich Hechingen (wo im Übrigen auch der 9.9. für ein Gedenkkonzert reserviert ist). Für die ersten drei Konzerte sind wir dem Kultursommer Rheinland-Pfalz zu Dank verpflichtet. Bisher stehen erst die Teilnehmer für das Konzert in Mainz fest; der Rest wird sich in den nächsten Wochen finden. 


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann





"Deutschlandreise", die dritte Etappe meiner 
Radiosendung auf "Ein Achtel Lorbeerblatt"



Berlin, 1. März 2016


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

morgen, am 2. März, gibt es wieder unsere allmonatliche – für manch Eine/n schon zum Kult avancierte – "Geschmacksverstärker"-Show auf Berlins großartigster Kleinkunstbühne, dem Zebrano-Theater am Ostkreuz.
Was bisher geschah, ist weiter unten in Bildern gut dokumentiert.
Was morgen geschehen wird:

Unser Lesegast ist die Berliner Jung-Literatin Maxi Mancub. Eine höchst gewitzte Zeitgenossin, die ihre leichtfüßigen und zugleich schwerblütigen Texte bisher für die Schublade schrieb. Wir fanden, daß dies auf Dauer nicht der passende Ort für solche Gedanken sei und luden sie kurzerhand ein. Es wird also ihr Debut vor Publikum.

[Nachtrag: Maxi Mancub (eigentlich Gaudlitz), die sich u.a. auch als Jurorin der "Liederbestenliste" engagierte, wurde am 2. Oktober 2021 beim Radfahren im Wedding von einem abbiegenden LKW überfahren und getötet.]

Bernard P. Bielmann, unseren Liedergast, kenne ich von der Burg Waldeck, jener legendären Hunsrücker Pilgerstätte der singebewegten Jugend, wo auch heute noch Musikfestivals in der Tradition derer in den 1960er Jahren stattfinden. Beim Singewettstreit 2013 räumte Bernard sage und schreibe drei Preise ab, unter anderem für den besten politischen Liedext. Er schreibt unter anderem Berliner Couplets in seinem Mutterdialekt und begleitet sich – und andere – mit Vorliebe am Akkordeon: Etwa im Duo FloBêr oder in den Ensembles Küchenkapelle, Liedgefährten und Liedkollektiv.

Aus gut unterrichteter Quelle erfuhr ich, daß das Duo FloBêr gerade CD-Aufnahmen mit dem Maurenbrecher- und Lüül-Produzenten Andreas Albrecht plant. Insider wissen, daß der Mann – so ein Zufall aber auch! – zur Stammbesetzung der "Geschmacksverstärker" gehört. Ob er es wieder einmal schafft, bis morgen drei brandneue Lieder am Start zu haben?
Ich selber werde immerhin ein neues Lied präsentieren, vielleicht das biographischste, das ich bisher geschrieben habe. Das Motto dieser Show lautet:
"Wo (ge)hören wir hin?"

Wir haben wieder zwei Freikarten für den (für uns) schönsten Vier-bis-Achtzeiler unserer Follower/ Fans/ Freunde verlost. Gewonnen hat sie der Meißener Kollege Bernd Pakosch. Am Mittwoch präsentieren wir eine Vertonung seiner Verse.
Wer sich künftig an unserem Gewinnspiel beteiligen mag, folge uns entweder auf "facebook", oder schreibe mir eine Mail unter post("ätt")holger-saarmann.de.

Hier noch einige Eindrücke aus unserer Februar-Show mit Peggy Luck und Philip Hellmann:


Peggy Luck, unser Lesegast, brachte ihr Lieblinginstrument mit in die Show: Eine Gambe.
Leider war die zunächst nicht so recht in Stimmung zu bringen: Ein Zusammenspiel bei Philips Lied "Sonnenfinsternis" missriet.
Naja, passte zum Motto "miss-raten"
Peggy jedenfalls ließ sich die Laune nicht vermiesen:

Hier ordnet sie klassische deutsche Dichterworte buchstäblich nach dem Alphabet und lässt uns Werk und Autoren raten.

Ein wenig einfacher geriet unser allmonatliches Evergreen-Ratespiel, bei dem diesmal – dem Anlass gemäß – auch alle Gäste beteiligt waren:
Wir waren schnell einig, daß es was von David Bowie sein sollte und wählten sein Lied vom missratenen Erdensohn Major Tom –
"Ashes to Ashes".
Für die stimmungsvolle Beleuchtung – aus völlig neuen Scheinwerfern – sorgte Peter Frank, dem wir auch all die prima Fotos verdanken.
Oben Philip Hellmann solo mit einem seiner eher dadaistischen Lieder.
Unten in der stützenden Gruppe bei einer "ewigen Therapie".
Doch bei aller Liebe zum katharsischen Klamauk wartet bei Philip "ganz hinten immer das Meer".



Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann



Berlin, 4. April 2016


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

Profolk e.V., der Verein für Folk, Lied und Weltmusik, hat einen neuen Sampler veröffentlicht, der zwei Lieder aus meiner CD "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" mit Vivien Zeller enthält. Nebenan seht ihr das Cover. Ihr könnt sie in meinem Shop – dort findet ihr auch eine kurze Rezension von mir – bestellen, aber auch über Vivien Zellers Webseite oder über den Bluebird Shop Berlin. (Hinweis 2024: Es gibt diese CD fast nur noch antiquarisch!) Der ist übrigens verschwistert mit dem fast gleichnamigen Label, auf dem 2005 unser Wildwest-Album erschien. Vivien und ich finden es übrigens noch immer sehr gelungen und denken gar nicht daran, nach 11 Jahren den Preis zu reduzieren. Dreist, was? Wo es doch in den großen Elektro-Kaufhäusern die CDs der großen Stars schon zwei Jahre nach Erscheinen für 5 Euro gibt ...
Wenn ich eine meiner CDs zum Spottpreis irgendwo auf amazon Marketplace oder ebay entdecke, melde ich das immer ein paar Freunden, von denen ich weiß, daß sie sie gern verschenken.


Die vierte und letzte Etappe meiner "Deutschlandreise" ist im Kasten: Diesmal werden Städte im Nordwesten – grob gesagt: zwischen Amrum und Kassel – besungen, teilweise in äußerst exklusiven Aufnahmen!
Die Sendung ist seit Sonntag hier, auf "Ein Achtel Lorbeerblatt" freigeschaltet und erhofft sich hohe Einschaltquoten.


Am kommenden Mittwoch ist wieder Zeit für unsere allmonatliche "Geschmacksverstärker"-Show auf Berlins großartigster Kleinkunstbühne, dem Zebrano-Theater am Ostkreuz.
Was bisher geschah, ist weiter unten in Bildern gut dokumentiert.
Fotos von der März-Show liefere ich demnächst nach.

Morgen wird die kommende Veranstaltung konzipiert:

Nachdem wir in Februar und März wunderbaren Nachwuchs präsentieren durften, haben wir im April zwei alte Hasen am Start. Daß das Monatsmotto "Alter(n)" lautet, hat damit natürlich nicht das Geringste zu tun, denn Andreas Albrecht und ich, wir senken ja – als Mitt-Vierziger – ein wenig den Altersdurchschnitt.
Unser Lesegast ist der Berliner Schriftsteller, Musikjournalist und Ex-The-Escalatorz-Musiker H.P. Daniels
Als Liedergast beehrt uns der grandiose Felix Janosa, die musikalische Seele der allseits beliebten Kinderbuchfigur "Ritter Rost" (und Stimme seines Hausdrachen Koks in den Musicals). Als Chanson-Kabarettist für Erwachsene ist er hier in der Preußenmetropole anscheinend noch immer ein Geheimtip. Zur Lüftung des Geheimnisses gibt es im Zebranotheater gleich doppelte Gelegenheit, denn am 7. April bringt er dort sein Solo-Programm "Hitfabrik Reloaded" zu Gehör.

Wer mit offenen Augen durch Berliner Seitenstraßen bummelt, kann übrigens neuerdings auch Geschmacksverstärker-Plakate dort finden. Andreas und ich, wir freuen uns ja immer wieder über Kommentare, daß wir auf unseren Plakaten und Flyern gut getroffen seien.
Vor Jahren ging ich mit einem meiner (damals aktuellen) Flyer zum Friseur und sagte: So möchte ich gern wieder aussehen (damit ich ihn weiter verwenden kann). Deshalb altern übrigens Musiker so langsam: Weil sie immer bestrebt sind, ihren Plakaten zu ähneln.
Auch Andreas und ich, wir tun unser Bestes, wie Ihr hier seht:



Neuer Sampler von "Profolk e.V." 
mit "Liedern, so deutsch wie der Wilde Westen"





"Deutschlandreise", die vierte Etappe meiner 
Radiosendung auf "Ein Achtel Lorbeerblatt"




Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann



Berlin, 27. April 2016


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

schon naht – mit dem 4. Mai – wieder eine neue Ausgabe unseres allmonatlichen "Geschmacksverstärkers" – auf Berlins großartigster Kleinkunstbühne, dem Zebrano-Theater am Ostkreuz
Mit exquisiten Gästen:

Friederike Kenneweg durfte ich schon mal als Rezitatorin von Schubert-Briefen an der Seite von Marco Ponce Kärgel und Manfred Maurenbrecher erleben. Nun bin ich sehr gespannt auf ihre eigenen Texte zum Motto "... und dazwischen Zwischenräume".

Johannes Kirchberg, eine leuchtende Hausnummer in der Allee des deutschen Chansons, kommt aus Hamburg exklusiv zu uns nach Berlin, um mit uns und den anderen Preußen sein Record Release (nach)zufeiern.

Die letzten beiden Shows sind fotografisch ausgezeichnet dokumentiert. Hier eine Auswahl an Impressionen vom letzten und (weiter unten) vom vorletzten Mal:



Nachdenken über Mareike (44) und den Rasta-Mann mit Felix Janosa:
Nach 18 Geschmacksverstärkern die erste Show, in der wir einen Reggae spielen.
Besonders gut gefällt uns der Kabarettist Felix, wenn er seine melancholischen Lieder singt,
hier über den "Planet der alten Affen" ... oder war's seine Joni Mitchell-Nachdichtung "Amelia"?



Rockmusiker und Musikjournalist H.P. Daniels las seine Prosa über den Urlaub eines älteren Mannes mit seiner dementen Mutter.
Das war gar nicht so heiter, wie es unten den Anschein hat.
Das Motto der Show (am 6. April) war übrigens "Alter(n)".



So, und nun die peinliche Frage ins Publikum: Wer hat den Coversong "Forever young" von Alphaville nicht gekannt?




Einen Monat zuvor, am 2. März, hatten wir die Jungliteratin Maxi Mancub zu Gast.
Der Abend war nicht nur ihr Lese-Debut mit eigenen Texten, sondern auch ihr Geburtstag.



Die Geschmacksverstärker verfügen übrigens (s.u.) über Mittel, Bühnen-Greenhörnern ein wenig das Lampenfieber zu nehmen.
Aber auch unser Liedergast
Bernard P. Bielmann wirkt ein wenig erheitert.



Hier besingt Bernard die Blumen im Dezember auf seinem Balkon:




Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann



Berlin, 4. Juni 2016


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

in der kommenden Woche darf ich Teil einiger Konzerte zur Erinnerung an Christof Stählin sein.
Wer meine Einträge hier verfolgt, weiß, was mich mit diesem Mann, der am 9. September 2015 in seiner Wahlheimat Hechingen verstarb, verbindet. Wer zum ersten Mal auf dieser Seite schmökert, sei freundlichst willkommen und lese bitte zunächst dies.

Nachdem nun also Christof nicht mehr unter uns weilt, ist es uns ein Herzensanliegen, ihn in seinen Liedern lebendig zu erhalten. Das funktioniert wunderbar, wenn man sie für sich oder im Team miteinander singt – und sicherlich auch auf der Bühne.
Der Kultursommer Rheinland-Pfalz, der mit Räumlichkeiten und Geldern auch den Fortbestand der Akademie für Poesie und Musik, "Sago" gewährleistet, ermöglicht uns auch drei der Konzerte: 

7.6. Bad Ems
8.6. Mainz
9.6. Hamm (Sieg)
10.6. Hechingen

Das letztgenannte findet auf Einladung des Hechinger Kulturvereins in der Villa Eugenia statt.

Bei der Tour wirken außer mir mit:
Annett Kuhr, Sebastian Krämer, Martin Betz, Masha Potempa, Ulrich Zehfuß, Matthias Binner, Frank Bode, Claudia Fink, Matthias Reuter, Andreas Zimmer, Merle Weißbach, Arno Rittgen, Markus Heiniger, Jacqueline Schlegel, Timo Brunke und Jona & Jan Gaensslen.

Es sei verraten, daß es – neben Solo-Beiträgen – diverse Kolaborationen geben wird, auf die ich persönlich mich am meisten freue.
Ebenfalls freue ich mich, daß meine Recherche in Christof Stählins Nachlass Anfang April uns ermöglicht, neben einigen Klassikern auch unveröffentlichte oder nur äußerst selten aufgeführte Werke der letzten Jahre zum Vortrag zu bringen.

Wir haben in Sago-Kreisen schon diverse handfeste Ideen für Veröffentlichungen aus Christof Stählins Archiv und Gedankenwelt, suchen aber die Zusammenarbeit mit seinen Söhnen (den Erben des Nomen+Omen-Verlags) und wollen nichts überstürzen.
Auch über eine weitere Tribute-CD – wie 2012/13 die "Versammlung der Inseln" – haben wir schon nachgedacht, diesmal mit dem Schwerpunkt "Unveröffentlichtes". Na, ich werde berichten, wenn sich was tut. Zunächst haben wir noch einige Exemplare der "Inseln" zu verkaufen.


Demnächst folgen hier – als Maßnahme gegen das Sommerloch – auch Bilder der vergangenen beiden "Geschmacksverstärker"-Shows.


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Christof Stählin im Sommer 2012

Foto: Hans-Georg Enzian (?)







Die Chrsitof Stählin-Tribute-Compilation
erscheint am 17. Februar 2013
und kann über die Web-Shops der beteiligten Musiker,
zum Beispiel hier, bei mir, bestellt werden.

Hier gibt es Hörproben (ext. Link zu jpc.de)

Und hier (YouTube-Link) eine vollständige Hörprobe der Aufnahme 



Berlin, 19. August 2016


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

zur Verfüllung des Sommerlochs ein wenig Rückschau und ein wenig Vorschau auf das letzte Jahresdrittel.

Unsere letzte "Geschmacksverstärkers"-Show im Zebrano-Theater am Ostkreuz (so hässlich, wie dieser Bahnhof heute aussieht, mag ich ihn eigentlich gar nicht mehr zur Orientierung angeben) ist filmisch außergewöhnich gut dokumentiert. Das liegt daran, daß ein Fernsehteam des RBB in einem Portrait über den Kiez auch Impressionen von der Zebrano-Bühne wünschte, selber aber am Geschmacksverstärker-Abend nicht vor Ort sein konnte. Schließlich griffen sie der Einfachheit halber auf Archivmaterial zurück, interviewten aber immerhin meinen Compagnon Andreas Albrecht bei einer simulierten Probe (ich selber war verhindert).
Und da nun Peter Frank, unser Tonmeister, sich schon die Mühe gemacht hatte, den langen Film aufzunehmen, zu schneiden, zu betiteln und – zu unserer Begutachtung – auf YouTube hochzuladen, soll der da meinetwegen auch bleiben. Ich singe darin mein (am Tag zuvor fertiggestelltes) neues Lied "Flusswanderung"; das Motto der Show lautete "Fluss und Überfluss". Höhepunkte der Show sind die in dieser Form ziemlich spontan auf die Bühne gebrachten "Loreley" und "Follow the Drinking Gourd" – gemeinsam mit den Gästen Jörn Hühnerbein und Manfred Maurenbrecher. Schön, daß das festgehalten wurde!

"Wir Geschmacksverstärker" haben noch eine Menge vor in diesem Jahr:
Unser zweijähriges Jubiläum wollen wir (nachdem wir 2015 – mit unserem Gast Gerhard Schöne – das 10-jährige des Zebranos mitfeiern durften) mit zwei Shows an zwei Abenden feiern, für die man auch ein Kombi-Ticket erwerben kann. Es werden zwei komplett verschiedene Abende.
Ja, hätten alle wiedereingeladenen Geschmacksverstärker-Gäste zugesagt, könnte man von zwei "Best of"-Abenden sprechen.

Zuvor aber – am 7.9. – gibt es noch die September-Show mit unserem Literaturgast Kirsten Fuchs, einer bekannten Autorin der Berliner Lesebühnenszene, deren jüngstes Buch "Mädchenmeute" (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis), wie auch schon diverse Vorgänger, im Rowohlt-Verlag erschien. "Mädchenmeute" lese ich gerade, gefällt mir ausgezeichnet! Kirsten liebt das klare, drastische Wort; wir sind gespannt, was sie uns zum Motto "Meins, deins, unsers und die Welt" mitbringt!

Bei unserem Liedergast Nadine Maria Schmidt kriege ich schon fast Heimatgefühle: Im Zebrano spielt die Wahl-Leipzigerin zum ersten Mal, aber schon zweimal hatte ich das Vergnügen, mit ihr im Rahmen von Liederwerkstätten zusammenzutreffen und -zuspielen. Ich kenne persönlich niemanden sonst, der so aus Bauch und Seele heraus textet und musiziert wie sie. Früher sang sie mal englisch, stellte dann aber fest, daß sie die deutsche Sprache ebenso emotional zum Klingen bringen kann. Heraus kommen quasi Soulballaden abseits der üblichen Fahrwasser.


* * * * * * * * * * *


Unsere "Sago singt Stählin"-Tour Anfang Juni war künstlerisch ein großer Erfolg: Das Konzert in seiner Wahlheimat Hechingen, wo Christof Stählin als bunter Hund bekannt und beliebt war, spielten wir vor ausverkauftem Haus. Auch im Mainzer Unterhaus, wo Christof seit den späten 60ern immer wieder konzertierte, erinnerten sich viele des Altmeisters, während wir in den Kleinstädten an Lahn und Sieg eher die kleine Oberschicht der kulturellen Neugierde anzogen.
Wir sind aber überzeugt, daß es uns bei gelegentlicher Wiederholung solcher Aktionen gelingen wird, Christofs Lieder aus den Kämmerchen des alternativen Bildungsbürgertums an die Lagerfeuer des einfachen Volkes zu holen, wo sie dann im Wechsel mit Gundermanns Liedern zur Klampfe geträllert werden. Ich habe das schon getan – auch dafür taugen Liederwerkstätten: Klappt wunderbar!


Einen Ableger unserer gibt es am 22.9. – ebenfalls im Zebrano-Theater:
Neben einigen seiner Sago-Schüler, wie Sebastian Krämer, Martin Betz, Dota Kehr und Matthias Binner und weiteren wird sich mit Bernhard Lassahn auch ein Wegbegleiter aus Tübinger Zeiten Christofs  Lieder annehmen. Da bin ich sehr gespannt, denn das Stählin-Repertoire der anderen Kollegen kenne ich in etwa, während ich Bernhard immer nur seine eigenen Lieder singen hörte – und das selten genug, da er ja doch seit vielen Jahren hauptsächlich als Schriftsteller unterwegs ist. (Offiziell begegneten wir uns zuletzt beim "Geschmacksverstärker" im März 2015, wo er unser Lesegast war.)

Für die Tour entstand im Frühling ein neues Lied: "Der Wolkenmann", ein Tribute-Song für Christof, geschrieben zusammen mit meinem Sago-Freund Jan Gaensslen. Meine erste Teamarbeit und somit eine Erfahrung, die ich mir schon lange zu machen gewünscht hatte. Aufgeführt haben wir es erst einmal – in Hechingen, dem einzigen Konzert der Tour, an dem wir beide mitwirken konnten; das Lied braucht Jans Klavierspiel. Vielleicht führen wir es am 22.9. im Zebrano wieder auf.


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann



















Berlin, 2. Oktober 2016


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

Rechts seht ihr (wenn ihr den Start-Button klickt) einen Mitschnitt vom Songslam im Heimathafen Neukölln: Mit dem Lied "Stadtplan" habe ich mich die Finalrunde qualifiziert. Danke, Winfried, fürs Filmen und Hochladen! Das Lied war bisher online nicht zu finden.

Bei unserer doppelten "Geschmacksverstärkers"-Jubiläumsshow am 5. und 6.10. haben sich noch kleine Änderungen ergeben. Das kann natürlich bis zur letzten Minute immer wieder geschehen.

Am Ende des heutigen Eintrags findet ihr Bildeindrücke des September-Geschmacksverstärkers.
Doch in umgekehrter Reihenfolge: Das Letzte, was geschah, war die Christof Stählin-Hommage am 22. September im Zebrano-Theater.




"Stadtplan" als Beitrag zum Songslam im Heimathafen Neukölln



Mit dabei waren Dota Kehr, Sebastian Krämer, Martin Betz, Matthias Binner, Bernhard Lassahn, Danny Dziuk, Jörg Sieper, Andreas Zimmer, Merle Weißbach und ich. 
Der Abend war zwar nicht ganz pannenfrei, aber wunderschön. Besonders eindrucksvoll der Opener Danny Dziuk: Zum ersten Mal hörte ich ihn seine Version von Christofs Lied "Der Kirschbaum" (eigentlich ein arabisches Traditional!) live spielen. Arabische Melodie in polyphonem, Bachschem Gewand klingt einfach geil! Nehme ich mir zum Anlass, exemplarisch an Dannys klingenden Nachruf auf Christof zu erinnern. 
Hier hat das Ein Achtel Lorbeerblatt die anderen Nachrufe archiviert.



Und nun die Rückschau auf zwei Geschmacksverstärker-Ausgaben: Die letzte und die im Mai!
Jawohl, richtig gelesen. Denn die Juni-Show mit Jörn Hühnerbein und Manfred Maurenbrecher wurde nicht fotografisch, sondern filmisch dokumentiert. Da habe ich die Dokumentation der Mai-Show völlig vergessen. Aber jetzt, wo ich die Bilder sehe, ist alles wieder präsent:




Johannes Kirchberg kam am 4. Mai aus Hamburg angereist, um mit uns das Erscheinen seiner neuen CD  "Wie früher, nur besser" zu feiern.
Das Motto des Abends lautete "Und dazwischen Zwischenräume". Hier erkläre ich mein Verständnis von Zwischenräumen:




Friederike Kenneweg, Autorin, Sängerin, Musikerin, ... – was kann sie eigentlich nicht? – erzählte uns u.a. von den Geräuschen aus ihrer Nachbarschaft.
So präzise, daß man eigentlich ein Rätsel darau hätte machen können: "Und? Wo wohne ich?" ...



Das Rätsel war dann aber das traditionelle Oldie-Ratespiel, diesmal zu Ehren von Prince, der zwei Wochen zuvor verstorben war.
"Sometimes it snows in April".

Das gab's auch noch nie: Wozu ein Akkordeon, wenn doch zwei Melodicas am Start sind?
"Wir kochen"
– mit Chefkoch Johannes.




Am 7. September beehrte uns Nadine Maria Schmidt aus Leipzig.



Gemeinsam mit der Autorin Kirsten Fuchs bescherte sie uns das Motto "Meins, deins, unsers und die Welt".

Kirsten meisterte die schwierige Aufgabe, den Coversong "Chim Chim Cheree" samt Refrainzeile zu übersetzen,
indem sie ihn einfach nicht übersetzte, sondern frei darüber fantasierte.
Das ist auch einfacher als die richtigen Töne (Bass-Abgang!) auf dem Akkordeon zu treffen!



Man muss dann sein Publikum (fast jeder kannte immerhin den Song) natürlich belehren, 
von welcher filmgeschichtlichen Wichtigkeit "Mary Poppins" ist!





Zu guter Letzt dann noch ein wenig Hermann Hesse:



"... Wandrer ohne Ziel und Pfad
Irren wir in dunklen Weiten;
Wolle Du uns gnädig leiten, ...
bis der großeeeeeeeee Morgen naa-aa-aa-aaht!"



Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Oktober 2016


L
iebe Kenner der Kleinen Künste,

dieser Monat verdient nun doch – auch aus der Rückschau im März 2017 – einer genaueren Betrachtung:
Geschmacksverstärker im Zebrano wird 2!
Ist das eigentlich schon ein Jubiläum? Also, wenn's nach Andreas gegangen wäre, hätten wir ein Jahr zuvor schon unser Einjähriges groß gefeiert. Da aber das Zebrano erst im Sommer sein 10-jähriges beging (woran wir ja auch beteiligt waren), wäre das einfach zu viel Gefeiere geworden.
Und sicherlich hätte sich auch jedes andere Bühnenteam mit einer feierlichen Erwähnung zufrieden gegeben: Nicht wir! Wir haben sogar eine CD produziert. (Kann man ja auch erwarten, wenn man mit einem Plattenproduzenten zusammen eine Show macht, oder?) Das Cover seht Ihr rechts.
Das Coverfoto stammt von Christian Reister (der uns seither – wie gesagt: März 2017 – für sämtliche Monatsmottos ablichtete; immer am selben Küchentisch). Die CD ist keine offizielle; man kann sie nur geschenkt bekommen. Und sie enthält auch keine Lieder von Andreas und mir, sondern nur eine Auswahl unserer liebsten englischen Coversongs aus dem Evergreen-Ratespiel, größtenteils mit den – jeweils vorweg von David Wonschewski, Sigrun Casper, Peggy Luck, Friederike Kenneweg, Maxi Mancub und Manfred Maurenbrecher rezitierten – deutschen Übersetzungen. War uns einfach ein inneres Bedürfnis, das mal zu dokumentieren.
Und von Andreas Albrecht ein kluger Schachzug: Die Aufnahmen verliefen so harmonisch (und gerieten darüber hinaus so gut), daß ich kurz darauf beschloss, endlich mein (echtes) nächstes Album in Angriff zu nehmen.

Doch zurück zur Jubiläumsshow: Wir luden einfach alle bisherigen Gäste ein, erhielten unterm Strich zwölf positive Rückmeldungen und teilten die Zusagenden auf zwei Abende auf: 5. und 6. Oktober. 
Die Bilddokumentation fällt – gemessen an der kleinkunstgeschichtlichen Größe des Ereignisses – relativ knapp aus, weil die meisten Gäste schon auf Bildern weiter unten zu sehen sind. Hier ein paar Dinge, die nur am Jubiläum zu sehen waren:





Die Präsentation unserer Jubiläums-CD: 
Es gibt sie nur in selbstgebrannt und handsigniert!




"Wir kochen" mit Johannes Kirchberg. Zwei Akkordeons = zu viele Köche?
Fand ich nicht: Ich war froh, daß mir mit Bernard P. Bielmann ein routinierter Akkordeonist für die schnellen Läufe beistand!
(Im Mai hatten wir
– Friederike Kenneweg und ich – das Lied auf zwei Melodicas begleitet.)



Unser Februar-Lesegast Peggy Luck spielte uns ein wunderschönes, zartes Lied.

Und so sah das erste Finale (Mittwoch) aus:




Bernard P. Bielmann, Florian Krämer (= Duo FloBêr), Thomas Felder, Peter Fischer (sitzend), Danny Dziuk & Johannes Kirchberg 
singen Bernards "Trinklied". (Sigrun Casper und Peggy sangen aus den Publikumsreihen mit.)




Gelungen: Erleichterung nach dem zweiten Lied mit Lüül.




"Follow the Drinking Gourd" mit Jörn Hühnerbein, Andreas Albrecht und Manfred Maurenbrecher.
Der Song wurde bei seiner Erstaufführung
in gleicher Besetzung auch als Video dokumentiert


2. Finale (Donnerstag) mit "Rivers of Babylon", die Zugabe:




Lüül, Jörn Hühnerbein, Melvin Haack, H.P. Daniels, Friederike Kenneweg, Bastian Bandt, Manfred Maurenbrecher & Andreas Albrecht.
Es stellte sich völlig überraschend heraus, daß zwei Beteiligte dieses Lied nicht kannten! Sachen gibt's ...



Am Tag nach dem Jubiläum ging's dann für mich gleich mit dem Zug nach Hildesheim, wo mich mein alter Freund aus Bamberger Zeiten, Siggi Stern (der im Gegensatz zu mir schon damals Lieder schrieb) zu einem Konzert seiner Reihe "Sternenschnuppern" im "LitteraNova" eingeladen hatte. Kneipigere Athmosphäre, die mir bewusst machte, daß ich mich in den letzten vier Jahren durch den Luxus einer Kleinkunstbühne ganz schön verwöhnen ließ. Gut möglich, daß hier irgendwann noch ein, zwei Bilder des Konzertes auftauchen werden: Siggi und mich sieht man nicht häufig zusammen auf der Bühne, und wir werden im Wiederholungsfall
– nämlich am 4. Oktober im Zebrano – nicht so ausgiebig in öffentlichen Bamberg-Erinnerungen schwelgen wie im "LitteraNova" 

 



9. November 2016:

Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Paul Bokowski und Masha Potempa


Motto: Reise

Besondere Erinnerungen:

Ich präsentiere mein frisch fertiggestelltes Lied "Wolkentürme" und meinen älteren, nie publikumserprobten Lesetext "Siezen auf Estnisch".

Die Show bietet ein gutes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man als
Geschmacksverstärker-Gast unsere Einladungsmail nicht richtig liest:
Paul Bokowski übersetzte aus Versehen unseren Ratespiel-Coversong "Voyage Voyage" in singbare (!) deutsche Verse.



Also, Vers-Nachdichtung hatten wir ja schon (Sigrun Casper: "Boys of Summer"), aber was Paul da brachte, war neu!
Haben wir natürlich
– nachdem das Lied nach nur einer französischen Strophe von ca. 80% der Zuschauer identifiziert war – gesungen.
Für Paul, so heißt es, war es der Start einer erfolgreiche Karriere als Schlagertexter. ;o)





Das US-amerikanische Wahlergebnis eben dieses Nachmittags schien zwar die Stimmung der Vorstellung ein wenig zu trüben, 
wurde aber auf der Bühne – gewissermaßen aus Trotz – unkommentiert gelassen.
Ein deutliches "Buh!" sei hier nachgeliefert.




Masha singt ihr Berlin-Lied



7. Dezember 2016: 
Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Björn Reich und Lucie Mackert

Motto: Butter, Brezeln und der Heilige Geist

Besondere Erinnerungen:

Björn Reich gab hier sein Bühnendebut, zumindest mit eigenen Prosa- und Lyriktexten, 
nachdem er uns mit seinen Werken schon häufiger im Rahmen unseres kreativen Freikartengewinnspiels überzeugt 
(also Lyrik zum jeweiligen Monatsmotto eingereicht) hatte. 
Da er selber keine Webseite unterhält, sei ergänzt: 
Björn ist Literaturwissenschaftler (Schwerpunkt Mediävistik, Lehrauftrag an der Humboldt-Uni), 
Chorsänger und gelegentlich Laienprediger, also nicht unbeleckt, was das Auftreten vor Publikum angeht.



Genau einen Monat zuvor (am 7.11.) war Leonard Cohen gestorben, weshalb wir für unser traditionelles Coversong-Rätsel ein Lied von ihm auswählten, 
das – wie immer – nach Möglichkeit auch zum Motto passen sollte.
Unsere Wahl fiel auf "If it be your Will" (kannte natürlich kaum jemand).
Björn Reich erfüllte seine Pflicht als Lesegast, indem er alles vorher dagewesene überbot:
Seine Textübersetzung war teils deutsch, teils mittelhochdeutsch, teils lateinisch!




Unser Liedergast kam zu uns aus München: Lucie Mackert begleitet sich nicht nur auf der Gitarre, 
sondern – leider im Bild nicht eingefangen – auch auf diverser Perkussion, etwa einer Cajon mit Fußmaschine!






Eine weitere Überraschung: Björn Reich trat in der zweiten Hälfte auch noch ans Gesangsmikrofon und trug sein erstes selbstkomponiertes Lied vor,
"Für Elisabeth", am Klavier begleitet von seiner Nachbarin und Klavierlehrerin
Peggy Luck (unser Lesegast im Februar 2016).




4. Januar 2107: 
Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Sarah Schmidt und Lukas Meister

Motto: Rückblick voraus

Besondere Erinnerungen:

Weltpremiere meines Liedes "Auch noch ein Tag".



Darüber hinaus fällt mir nichts Neues ein, und ich schlage den Kollegen vor, wieder einmal einen deutschen Liedermacher zu covern 
und gemeinsam "In den guten alten Zeiten" von Franz Josef Degenhardt zu spielen. Macht Spaß.
Sarah, die mit ihrer kessen Art die Show sehr belebt, fragt verblüfft, wie wir denn gerade auf Degenhardt kommen. 
Tut so, als sei sie 30 Jahre älter als wir, die Frau!



1. Februar 2107: 
Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Michael-André Werner und Heike Mildner


Motto: Stadt, Land, Fluss

Motto: Stadt, Land, Fluss










Berlin, 22. März 2017


Auweia,
l
iebe Kenner der Kleinen Künste,

sage und schreibe ein halbes Jahr habe ich diese Webseite vernachlässigt – also speziell diese News; der Online-Kalender hingegen war – und bleibt – eigentlich immer aktuell.

Nun könnte man aus der fehlenden Aktualität dieser Seite fälschlich schließen, es sei in den letzten Monaten nichts passiert. Mitnichten: Es gab zwar keine großen Touren, aber auch keine Pause. Weiterhin hält mich meine monatliche Reihe mit Andreas Albrecht im Zebrano-Theater in Atem, diesem genialen Kollegen, der es von Mal zu Mal schafft, zwei bis drei neue Lieder zum jeweiligen Motto zu präsentieren. Ich dagegen bin schon froh, wenn ich ein einziges Neues am Start habe.
Aber Kleinvieh und so weiter:
Dadurch haben sich – naja, immerhin seit 2009 – genug Lieder für gleich zwei neue CD-Alben angesammelt. 
Das erste produzieren wir gerade, Andreas und ich. Mit tollen Gastmusikern, wie Merle Weißbach (Cello), Bernard P. Bielmann (Akkordeon), Danny Dziuk (Klavier & Orgel) und Andreas Albrecht selber (Drums & Percussion) – um nur mal diejenigen zu nennen, die bisher ihre Parts eingespielt haben.
Aber eigentlich – das ist auch in meinen facebook-Posts der letzten Wochen klargeworden – habe ich keine Lust, darüber zu palavern. Von wegen "jede, oder wenigstens hin und wieder mal eine Aufnahmesession, und damit den Fortschritt der Produktion in Wort und Bild dokumentieren": 
Keine Lust! Nervt mich genauso, wie das Bühnengelaber des Liedermachers zwischen seinen Liedern: "Im nächsten Lied geht es um ...", "Das nächste Lied schrieb ich, als ...", "Das folgende Lied sollte eigentlich ..." – 
Bla Bla Bla! Einfach machen und Klappe halten!
Aber Hut ab vor denen, die es schaffen, ihre CDs per Crowdfunding zu finanzieren: Ich käme vermutlich wegen Vernachlässigung der Öffentlichkeit auf zwei bis drei Vorbestellungen.

Also, um es kurz zu machen: 
Irgendwann im Sommer wird es ein neues Holger Saarmann-Album geben. Die Lieder sind größtenteils im Kasten, bedürfen aber noch der Zuwendung. Ideen für CD-Titel und Aufmachung gibt es, sind aber noch nicht spruchreif.
Oje, vermutlich mache ich gerade wieder alles falsch: Warum nicht einfach behaupten, das neue Album mit dem Titel Soundso erscheine am Soundsovielten, um dann später verlauten zu können (wieder ein Anlass für einen facebook-Post!): Verzögert sich und wird nun doch anders heißen. 
Ach, hätte ich 2009, nach Erscheinen meiner "Friseuse" doch verkündet: Hiermit erkläre ich meinen Rückzug aus der Bühnenkunst, um dann – Ta-taaa! – mein Comeback verkünden zu können. Immer alles falsch gemacht und aus Fehlern nix gelernt!


Genug gelabert:
Anzukündigen ist – neben der nächsten Ausgabe des Geschmacksverstärkers am 5. April – ein Konzert am 31. März, gemeinsam mit zwei befreundeten Kollegen, beide mir unter anderem aus dem Kreis um Christof Stählin verbunden. Wobei ich Merle (s.o.) vor allem aus dem Hohenbüssower Liederwerkstatt-Milieu kenne, daher stammen im Grunde auch zwei Lied-Arrangements mit ihrem Cello.
Und Andreas Zimmer, das ist so ein Kollege, der als Künstler sonst die (virtuelle) Öffentlichkeit noch mehr scheut als ich: Hat Dutzende guter Songs von hohem Wiedererkennungswert in der Mappe, dazu eine Stimme, mit der sich trefflich romantische Liederzyklen trällern ließen – aber eben auch Familie, Studium und Broterwerb-Jobs.
Im November hatten wir – unter dem Titel "Chansons im Schleudergang" – ein gemeinsames Konzert in Biesenthal, und das wiederholen wir nun, weil's so schön war, auf Berlins schönster Kleinkunstbühne, dem wohlerprobten Zebrano. Und weil wir in dieser Besetzung auch schon bei Tribute-Konzerten für Christof Stählin auftraten, haben wir – neben all den eigenen – auch zwei, drei Lieder aus seiner Feder im Repertoire. Er selber kann sie ja nicht mehr singen.


A propos Stählin:
Am 8. April gründet sich in Wasungen (Thüringen) die Christof Stählin-Gesellschaft, die sich u.a. der Nachlasspflege widmen wird. Ich durfte mich im Laufe der letzten zwölf Monate bereits intensiv mit Christofs Nachlass beschäftigen, u.a. unveröffentlichte Aufnahmen sichten und sichern und werde diese Arbeit hoffentlich weiterführen können. Bin also bei der Gründung dabei und werde – auch mich selber – an das von Christof gern zitierte Motto Gustav Mahlers erinnern: "Tradition ist nicht die Pflege der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers."
Für Letzteres ist – mit großzügiger Unterstützung von Jürgen Hardeck und dem Kultursommer Rheinland-Pfalz – dank Martin Betz und Matthias Binner gesorgt: Die beiden Kollegen führen nämlich die Tradition der Sago-Schule fort, durch regelmäßige Seminare in Wasungen und Engers.
Nun gibt es endlich eine neue Website:  www.sago-liedermacherschule.de
Und auf Sagos facebook-Seite ist auch hin und wieder jemand unterwegs.

Aber bevor es soweit ist, gibt es, wie gesagt, am 5. April noch den nächsten Geschmacksverstärker
Meikel Neid, auch bekannt als Karikaturist, ist unser Lese-,
Frank Viehweg unser Liedergast. Das wird sicherlich ein ziemlich heterogener Abend, aber das Motto "Ach, du liebe Zeit!" wird schon dafür sorgen, daß alles irgendwie zusammenpasst. "Diesmal war's besonders schön!" haben wir schon oft von unserem Stammpublikum gehört. Nun, diesmal könnte es auch besonders überraschend werden.

Hier abschließend noch zwei Bildeindrücke der letzten Show am 1. März:



Schön, ihn mal wieder dabei zu haben:
David Wonschewski, Geschmacksverstärker-Mitbegründer und Stammleser bis Juli 2015,
der Mann, der Andreas und mich zusammenbrachte, dessen Initiative
"Ein Achtel Lorbeerblatt" ziemlich viel in der Szene bewegt und vernetzt hat.
Auch unseren Liedergast
Tim Köhler aus Oberfranken hätte ich womöglich ohne David nicht kennengelernt.
Von ihm stammte auch die Anregung, Joe Jacksons "Steppin' out" zu covern ...

aber das hätten wir dann wirklich nicht erwartet: Nur eine einzige Person kannte diesen Song, und die saß nicht mal im Publikum, 
sondern am Ton- und Lichtpult und am Drahtauslöser, der diese Bilder ermöglichte: Danke bei dieser Gelegenheit, lieber Peter!

Wir Geschmacksverstärker werden auch weiterhin auf unterhaltsamste Art musikgeschichtliche Bildungslücken schließen helfen!




Es bleibt aus den letzten Monaten einiges nachzutragen, was diesen Artikel sinnlos verlängern würde, insbesondere Bilder. Darum fasse ich das unten jeweils monatsweise zusammen.


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 30. April 2017


L
iebe Kenner der Kleinen Künste,

es deutet sich an, daß mein nächstes Album stellenweise ungewohnt klingen wird. 
Andererseits: Wer hatte in den letzten Jahren Gelegenheit, sich an einen typischen Saarmann-Klang zu gewöhnen?

Einige Mitwirkende habe ich hier schon letzten Monat vorgestellt. Letzte Woche hatte ich nun Gelegenheit, mit weiteren Musikern aufzunehmen. Naheliegend, da quasi Familie ... nur, daß die Familie leider im Breisgau, also sieben Stunden Zugfahrt vom Produktionsort entfernt lebt. Wie dem auch sei: Hat man denn studierte Trompeter in der Verwandtschaft, sollte man sie auch einbauen, oder? Nicola Saarmann hat Trompete in Enschede studiert, ehe es sie in den Süden verschlug. In Freiburg spielte sie u.a. in der Big Band der Jazz & Rock-Hochschule – unter der Leitung von Gary Barone, einem versierten Jazzer, der schon als Sessionmusiker für Sarah Vaughan, Frank Zappa, Mark Almond, die Coasters, Hugo Montenegro, Stan Kenton und zahllose andere arbeitete – um hier mal nur diejenigen zu nennen, die ich ohne Konsultation eines Lexikons kenne. Ob ich wohl selber eines Tages in seiner Diskographie stehen werde?




Mittlerweile naht auch schon wieder der nächste Geschmacksverstärker, da möchte ich noch rasch einige Bilder des letzten nachreichen: Gäste waren Meikel Neid und Frank Viehweg, die einander auf geheimnisvolle Weise (das Geheimnis wurde in der Show gelüftet) schon seit Ewigkeiten kennen, und dennoch zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne standen.




Zum Zeichnen kam Meikel Neid (u.l.) in unserer Show leider nicht, weshalb wir ihn als Karikaturisten vorstellten.
Die Frage, ob er davon leben kann, musste ihm jemand anders gestellt haben, 
denn die konnte er in einer höchst unterhaltsamen Prosa beantworten.

Ebenso die, weshalb man sich im Supermarkt immer an der Kasse anstellt, wo es am längsten dauert.




Lieder-Botschafter Frank Viehweg brachte uns neben zwei nachgedichteten Coversongs des Tschechen Jaromír Nohavica – 
zwei eigene Lieder zum Mitspielen mit, die sich wunderbar zum Kanon eigneten.




Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 6. Juni 2017


L
iebe Kenner der Kleinen Künste,

heute mögen einige Bilder sprechen – nämlich vom Fortschritt der Aufnahmen zu meinem neuen Album. 
Fangen wir bei den tiefsten Tönen an:



Maike Hilbig, Bassistin des Jazz-Trios Vorwärts - Rückwärts, (mir vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit meinem Liedermacherfreund Jörg Sieper bekannt) 
wird in mehreren meiner Lieder am Kontrabass zu hören sein. 
Offenbar habe ich mich am E-Bass von Maikes Instrumentenhaltung inspirieren lassen.

Im Hintergrund übrigens ein Teil der 366 Miniaturen aus
Andreas Albrechts Kunstprojekt "tagebucht": Sein Tonstudio ist zugleich Bildergalerie.
(Wen wundert's da, daß auch diese Fotos von ihm stammen?)
Hier unten ist auch sein Schlagzeug zu sehen, hinter dem ich gerade mit
Bernard P. Bielmann die "Flusswanderung" rekapituliere.


Das letzte Foto hat Andreas im Studio von Florian Erlbeck geschossen: Der Komponist, Arrangeur, Produzent (u.a. von Filmmusiken 
und richtig fetzigen Kinderlieder-CDs) wirkt auf meinem Album als Saxophonist mit.




Und ehe der nächste Geschmacksverstärker mich einholt (siehe Online-Kalender), hier abschließend noch zwei Eindrücke vom letzten:

3. Mai 2017: Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Anikó Kövesdi (Literatur) und
Peter Wolter (Lieder)







Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 17. August 2017


L
iebe Kenner der Kleinen Künste,

mitten aus dem Sommerloch hier ein verspäteter Gruß aus der Liederwerkstatt Hohenbüssow:



Die Liedermacher auf dem Bild: 
Andreas Zimmer, Merle Weißbach,
Masha Potempa, Bastian Wadenpohl, Holger Saarmann, Torsten Torsten, Melvin Haack, Johanna Moll, Axel Stiller, Bernard P. Bielmann,
dazwischen (auf der Treppe) unsere Gastgeber des proVie-Theaters: Leo Kraus mit Susann und Bennet (unterm "Vie").
Leider nicht im Bild: Unsere zauberhaften Köchinnen Lydia Kloy und Ottilie Blum (die auch das Foto gemacht hat).



Die Werkstattwoche ersoff diesmal im Dauerregen, und es etablierten sich zwei Strategien, sich über sechs Tage bei Laune zu halten: Während die einen Übungen in kreativem Schreiben und Lieder-Kritikrunden absolvierten, produzierten die anderen eine Coverversion samt Video zu Andreas Albrechts auf facebook präsentierten Gewinnspiel "Weihnachten im Juli". Das Ergebnis hat zwar den Wettbewerb nicht gewonnen, aber das haben wir gut verkraftet; siehe YouTube-Video rechts.


Und wie im Vorjahr ist es uns gelungen, nach dem traditionellen Werkstatt-Konzert im proVie-Theater ein erfolgreiches Anschlusskonzert zu geben, diesmal im
– und mit großartiger Unterstützung vom – Kulturbahnhof Biesenthal.
Nach einer lagerfeuerseligen und sangesfreudigen Nacht im Biesenthaler Projekthof Wukania (am Wukensee) führte uns unsere Gastgeberin am Sonntag durch die gesamte Anlage. Und wer hätte gedacht, daß ausgerechnet die entkernte
– also optisch wenig einladende – Großküche dieses ehemaligen Sportler-Freizeitheim uns zu künstlerisch-kontemplativen Großtaten inspirieren würde?
Siehe Soundcloud-Player rechts.



Und vom letzten
Geschmacksverstärker möge diesmal die Fotocollage unseres Licht-, Ton- und Betreuungskünstlers Peter Frank vom Zebrano-Theater dienen. Die bastelt er nämlich jedesmal für die Veranstaltungs-Würdigung auf facebook, wo sie – samt Peters lesenswerter Inhaltsangabe – kurzzeitig tausendfach (wirklich!) beguckt und dann womöglich vergessen wird. Hier also die Doku unserer Show vom 7. Juni; Gäste waren die Liedermacher Le-Thanh Ho und – endlich! – Geschmacksverstärker-Namenspatron Hornberger, wobei wir letzteren als Lesegast einluden:


 



Die Gäste unserer kommenden Show – am 6. September – sind die Liedermacherin Vera Mohrs, bekannter unter dem Namen Veras Kabinett, sowie der Lesebühnenstar Robert Rescue. Sie haben uns das klang- und gedankenvolle Motto "Gehen, wenn's am schönsten ist" als Hausaufgabe gegeben, und ich gestehe: Die Erledigung steht noch bevor.

Und das war's auch schon wieder: Habt noch einen schönen Sommer!

Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 20. November 2017


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

es gibt einiges zu berichten.

Alles, was mein neues Lieder-Album "Gestern ist auch noch ein Tag" braucht, ist nun endlich im Presswerk. 
Es war höchste Zeit: Seit Mitte Januar haben wir daran gearbeitet, im Februar bereits standen Repertoire und Reihenfolge fest. Die letzten Töne (nämlich die einer Posaune) wurden Mitte Oktober hinzugefügt. 
Andreas Albrecht hat in diesem Jahr mindestens fünf weitere CDs aufgenommen, bzw. herausgebracht, darunter zwei eigene. Ich bin dankbar, daß ich mir keine Deadline gesetzt habe, aber der Vorteil einer raschen Produktion ist, daß sie einem keine Zeit lässt, sich seine Lieder leid zu hören.

Nebenan seht Ihr das Albumcover, also seine Vorderansicht. Darin steckt ein 16-seitiges Booklet mit allen Texten sowie Fotos der meisten beteiligten Musiker. Die Verpackung ist ein plastikfreies "Digisleeve" (ähnlich wie bei meiner "Friseuse", nur daß diesmal CD und Booklet besser geschützt sind).
Einen 17-minütigen Audio-Trailer des Albums habe ich Euch zusammengestellt. Ihr hört: Es ist wieder quasi eine Band-CD geworden. Ich weiß, manche mögen das nicht, hören meine Lieder lieber so, wie ich sie in Solokonzerten spiele. Allerdings habe ich beim Schreiben und Komponieren fast immer an mindestens einen weiteren Mitspieler gedacht, allein schon, weil seit Oktober 2014 fast alle neuen Lieder angeregt wurden durch unsere "Geschmacksverstärker", wo ich mit Cajon- oder Klavierbegleitung meines Compagnons rechnen konnte. Und wenn am Lagerfeuer Lieder wie von selbst die Musikerfreunde dazu einladen, spontan mit Akkordeon und Cello einzustimmen, sollte man das, finde ich, bei einer CD-Produktion nicht vergessen. Außerdem kursieren manche Lieder schon seit Jahren als pure Demoversionen im Internet; auf CD wollte ich mir einfach mal wieder etwas mehr leisten. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Das Album ist vorerst ausschließlich bei mir, also bei Auftritten oder per (formlosem) Mail-Order erhätlich. Wenn ich 500 Stück los bin, gibt's eine Zweitauflage, die dann auch über den Großhandel erhältlich sein wird. Die CD erscheint auf Andreas Albrechts Label "Silberblick-Musik", ein Vertrieb wäre somit vorhanden.

Wenn die CD vorliegt, erzähle ich an dieser Stelle ein wenig über die beteiligten Musiker. 


* * * * * * * * * * *




Habe ich nun die letzten elf Monate nur mit der Produktion meines nächsten Albums zugebracht?
Natürlich nicht! Mal davon abgesehen, daß ich diverse neue Lieder – quasi schon für mein übernächstes Album – schreiben musste, durfte ich mich auch wieder mit dem Nachlass meines Freundes, Mentors und Lehrers Christof Stählin beschäftigen. Und nachdem ich schon 2016 seine auf CDs gebrannten Konzertmitschnitte aus zehn Jahren auf Festplatte sichern und seine Probenmitschnitte der 80er von Kassetten digitalisieren durfte (natürlich nicht ohne alles sorgfältig auszuwerten), habe ich mich Mitte Oktober ans Eingemachte gewagt: 
Mit Unterstützung von Anselm Stählin und dem pensionierten Tontechniker Helmut König habe ich insgesamt fast 50 Tonbänder aus den 80ern überspielt.
Und wenn ich Tonbänder sage, dann meine ich Spulentonbänder von bis zu 30cm Durchmesser, die nur auf einen Spulenkern gewickelt sind. (Die bekannteren Flansch-Spulentypen sind  – zumindest nach deutschem Standard – Kennzeichen für Amateur-Bänder.)
Groß, aber letztlich unbegründet war meine Sorge, daß diese Bänder wegen ungünstiger Lagerung beim Abspielen zerfallen könnten. Auch Bandsalat gab es nur in zwei Fällen und ohne meine Schuld. Doch ich möchte etwas weiter ausholen, denn die Zeit mit Helmut König war äußerst lehrreich, gewissermaßen eine Fortbildung. Nicht nur in technischer Hinsicht (ich weiß jetzt, wie man diese riesigen Profi-Bandmaschinen bedient!), sondern auch liedermacher-geschichtlich.

Helmut König ist heute 87. In seinen 30ern lebte er mit seiner Frau Helga fünf Jahre als Uni- und College-Dozent für deutsche Sprache in Kalkutta, bzw. als Resident Administrator in Rourkela, wo er u.a. mit Tonfilm- und Tonbandtechnik in Berührung kam. Als man 1966 in die BRD zurückkehrte, erblühte gerade die deutsche Liedermacher-Szene, etwa beim Waldeck-Chansonfestival im Hunsrück. Helmut war selber Liederdichter, war jugendbündisch unterwegs – daher sein Kurzname helm – und heuerte als Tontechniker bei der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck (ABW) an. Viele der Festival-Konzerte konnte er auf Band dokumentieren (Grundstock der 2008 erschienenen 10-CD-Box). Darüber hinaus waren seine Frau Helga und er so befeuert von der jungen Liedermacher-Szene, daß man sich zur Förderung der jungen Talente gemeinsam mit dem (damals noch jugendbündisch orientierten) Voggenreiter-Verlag zur Gründung eines Schallplattenlabels entschloss: xenophon. Zu den Künstlern, denen die Königs zu ihren allerersten Schallplattenaufnahmen verhalfen, gehörten Reinhard Mey, Hannes Wader, Schobert & Black, Walter Hedemann und Christof Stählin. 
Beide Königs arbeiteten aber mittlerweile hauptberuflich als Lehrer, und so fanden die Aufnahme-Sessions für xenophon während der Ferienzeit in verwaisten Klassenräumen statt. 
Wer in Antiquariat oder Flohmarktkiste den LP-Sampler "makaber macht lustig – Songs aus dem schrägen Turm" (1967) oder gar die beiden ersten EP-Singles von Reinhard Mey findet, greife beherzt zu!
Wegen unterschiedlicher Geschäftsmentalitäten überließen die Königs das xenophon-Label 1968 ganz dem Voggenreiter-Verlag (der es schon bald an das Label Intercord weiterverkaufte) und erwarben das jugendbündische Hamburger Independent-Label THOROFON (das im Laufe der Jahre ein zunehmend klassisches Profil entwickelte). Hier veröffentlichte Christof Stählin 1968 und 72 zwei kleine Scheiben, nahm 1973 das Angebot von Intercord-xenophon an, seine LP "Privatlieder" aufzunehmen, gründete aber aus Unzufriedenheit mit der Vermarktung 1975 selber den "Nomen+Omen"-Verlag, zugleich Label, auf dem er fortan bis zu seinem Tod 2015 seine eigenen LPs und CDs herausbrachte.

Als ich 2016 Gisela Möller-Pantleon von der ABW von Christofs Nachlass und meinen Überlegungen erzählte, wo man wohl seine alten Tonbänder unter fachkundiger Anleitung sichten und überspielen könne, war sie es, die mir Helmut König ans Herz legte, den Mann, der in den 90ern die Waldeck-Bänder überspielt hatte. Und der reagierte auf mein Anschreiben ungemein freundlich: Für Christof wolle er gern tun, was er tun könne. 
Meine Idee, mich von einem Tonmeister technisch einweisen zu lassen, die Überspielungen auf Computer-Festplatte dann weitgehend selber vorzunehmen, bei Fragen oder Problemen einen Ansprechpartner zu haben, das ganze über einen schwer abschätzbaren Zeitraum, der wohl mehrere Übernachtungen nötig machen würde – diese Idee war eigentlich völlig irrwitzig. Wo sollte sich – abseits von Profit-Interessen und minimalem Budget – jemals so eine Gelegenheit auftun? Und doch geschah genau das bei Helga und Helmut König im wedemärkischen Bissendorf-Wietze, mit weiterer technischer Unterstützung von Christian König, ihrem Sohn.
Die frisch gegründete Christof Stählin-Gesellschaft wird ihnen auf ewig dankbar sein, denn nun haben wir – in digitaler Form – genügend Material für die nächsten 20 Veröffentlichungen aus Christofs Nachlass beisammen: Etwa für eine Tierlieder-Compilation (anstelle einer "Best of"), Extended Versions von "Schneeluft im Treibhaus (Preußen)" und "Mag denn keiner die Bundesrepublik", oder die um 1980/81 von Christof selber geplante (und verworfene) Veröffentlichung eines Doppelalbums mit zauberhaften Sprechstücken, genannt "Mundstücke", ...
Für Spezialisten gibt es mehrere Versionen der Johann Christian Günther-Lieder, eine komplette Alternativ-Aufnahme des Albums "Feuer, Wasser, Luft und Erde" und zudem zahlreiche Outtakes. Eines Tages, wenn der gegenwärtige Zeitgeist einem freundlicheren gewichen sein mag, wird dies alles neu entdeckt werden, und eine breite Kennerschaft wird den Namen Christof Stählin mit Leonard Cohen in einem Atemzug führen.

Mit Helmut "helm" König lernte ich eine (zumindest persönlich und aus der Gegenwart) mir bis dato unbekannte Art des Liederdichters kennen: Er sang seine Werke nie auf Tonträgern, sondern veröffentlichte sie als Noten (wie etwa in der von ihm mitherausgegebenen Liederheft-Reihe "Der Turm"). Helga ist dabei, sie per Computerprogramm für eine Buch-Gesamtausgabe neu zu notieren.
So ein Notenbuch plant die Stählin-Gesellschaft im Übrigen auch für Christofs Lieder.

[Nachtrag: Helmug König verstarb am 27. Mai 2021 mit 91 Jahren. Seine Frau Helga überlebte ihn nur um wenige Monate.]


* * * * * * * * * * *



Zu guter Letzt sei noch an die letzten drei "Geschmacksverstärker"-Ausgaben im Zebrano erinnert – und zwar wieder in Form der Foto-Collage, die unser Rundum-Betreuer Peter Frank jedesmal aus den Bildern, die er vom Mischpult aus schießt, liebevoll für die kurzlebige facebook-Welt zusammenstellt:







So wird sie aussehen, meine neue CD "Gestern ist auch noch ein Tag".
Und genauso wird sie auch klingen. 

Naja, ungefähr. Hört selbst:











Im Regieraum von Helmut "helm" Königs Tonstudio Wedemark:
Mit dieser Bandmaschine habe ich ca. 30 Stunden Christof Stählin-Tonbänder überspielt.



Die ersten Vinyl-Veröffentlichungen von/ mit Christof Stählin, aufgenommen von Helmut König:



Womöglich der erste deutsche Liedermacher-Sampler überhaupt:
"makaber macht lustig" (xenophon, 1967; dies ist eine spätere Neuauflage von Intercord), 
benannt nach Stählins hier exklusiv veröffentlichtem Lied.
Zwei weitere enthaltene Aufnahmen von ihm sind Graßhoff- bzw. Villon-Vertonungen.
(Was noch so drauf ist? Folge diesem Link!)




Stählins "Solo"-Debut (THOROFON, Ende 1968), 
vier eigene Songs, leider mit ziemlich unsensibler Band-Begleitung.
"Müßiggänger" ist der einzige Song, der es fünf Jahre später aufs Debutalbum 
"Privatlieder"
(xenophon Intercord, 1973) schaffte.

Der Rest existiert zum Glück auch in (unveröffentlichten) Live-Aufnahmen.


6. September 2017:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Robert Rescue (Literatur) und Veras Kabinett (Lieder)


Vera Mohrs
(besser bekannt als Veras Kabinett) hatte uns unser März-Liedergast Tim Köhler empfohlen. Sie und Lesebühnen-Star Robert Rescue wählten für diese Ausgabe das Motto "Gehen, wenn's am schönsten ist". Dazu fiel mir das Fragment meines vor Jahren begonnenen Gedichtes ein: "Ewiger erster Oktober", das vom Festklammern am Spätsommer erzählt. Es passte genau auf die Melodie eines verworfenen Liedes zum April-Motto "Ach, du liebe Zeit", womit sich zeigt, wie wundersam verwoben unsere "Geschmacksverstärker" auch untereinander sind. Bei der Coversong-Suche kam uns – nicht zum ersten Mal – David Wonschewski zuhilfe: Die Wahl fiel auf "I'll follow the Sun" von den Beatles, von Robert in der Vorab-Übersetzung hinreißend ins Social Media-Zeitalter transferiert. Vera coverte "Wuthering Hights" von Kate Bush, begleitete ziemlich spontan am Klavier meinen Extra-Coversong "Herbstlied (Feinslieb, du lachst dazu)" von Wenzel und überredete uns, bei ihrem bitterbösen Lied über den "Kükenhimmel", nicht nur mitzutirilieren, sondern auch entsprechende Masken zu tragen. (Nur, falls sich wer über die Bilder oben wundert!)

* * * * * * * * * * *


4. Oktober 2017:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Chriska Wagner (Literatur) und Siggi Stern (Lieder)


Beide Gäste dieser Ausgabe gehören zu meinem Freundeskreis der 90er Jahre und nahmen weite Anfahrtswege auf sich: Chriska aus Nürnberg, Siggi aus Hildesheim.
Beide lebten mit, bzw. nach mir im selben Bamberger Haus und wirkten mit mir in denselben Theaterensembles mit. Schön, daß sie kamen – und daß Andreas diesen Familienklüngel mitgemacht hat! Es hätte so manche Chance gegeben, die Show ins Nostalgische abkippen zu lassen, aber das haben wir klug vermieden, indem das Motto eben nicht "Sandstraße" lautete, sondern "Wurstkatastrophe in der Sauna". 
Was alberner klingt als es ist, denn "Wurstkatastrophe" ist eine (okay: scherzhafte) Bezeichnung für ein mathematisches Problem (schlag nach bei wikipedia). Und Sauna als assoziative Metapher für ein finnisches Lebensgefühl, welchem Siggi in sinnlichen Liedern und Ansagen frönte.
Chriska blieb dem Theater treu und schrieb (und spielte) in den letzten Jahren Theaterstücke über wissenschaftlichen Persönlichkeiten (Sight Specific Theater), etwa Johannes Keppler und Albert Einstein. Erstmals las sie ihre zauberhaften, verspielt-eigenwilligen, aber leider noch unveröffentlichten Prosa-Texte vor Publikum.
Siggi sang schon erfolgreich seine Lieder, als ich selber noch gar nicht ernsthaft erwog, eigene zu schreiben – es gab ja genug altüberlieferte. "Herzbesetzer"-Szene trifft es ganz gut: Jahre bevor Sofa- und Wohnzimmerkonzerte trendy wurden, erfand er die Eventform "Küchenkonzert" und ging mit dieser Idee auf ausgedehnte Tourneen. Leider war meine Berliner Küche stets zu klein, um ihn nebst Publikum (!) einzuladen, während ich dagegen häufiger in seinen diversen Hildesheimer Kleinkunst-Reihen zu Gast sein durfte.
Siggi war es auch, der mich dazu ermunterte, mein "Abenteuer"-Lied als Motto-kompatibel zu sehen und aufzuführen. Es kam überraschend gut an. Vielleicht doch ein Kandidat für das übernächste Album?
Coversong von Andreas und mir war "Some like it hot" von Power Station. Siggi wählte "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei" von Stephan Remmler.


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1. November 2017:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Misha G. Schöneberg (Literatur) und Jan Gaensslen (Lieder)


Wirklich spannende Gäste mit einem spannenden Motto: "So kommt das Licht herein".
Misha Schöneberg war in den 80ern u.a. für Management und Lichtdesign der Ton Steine Scherben zuständig, textete für sie (z.B. "Sternschnuppen" und für Rio Reiser "Zauberland"), veröffentlichte selber vor 30 Jahren ein Liedermacher-Album, brachte Dutzende Cohen-Songs in singbares Deutsch (teils veröffentlicht auf der Sony-Compilation "Poem - Leonard Cohen in deutscher Sprache") und verarbeitete zuletzt seine Pilger-Erlebnisse mit 200 thai-buddhistischen Mönchen zu dem äußerst lesenswerten Reise-Buchreport "Siddharta Highway".
Jan Gaensslen ist (unter dem Namen Shingen) praktizierender Zen-Buddhist, der mehrere Jahre – zufällig gemeinsam mit Leonard Cohen – im kalifornischen Kloster Mount Baldy lebte. Im wahren (?) Leben ein bezaubernder Pianist und Liedermacher aus der Stählin-Schule, den man auf den CD-Aufnahmen meiner Lieder "Treppen" und "Schon mal" Klavier spielen hört (letzteres erklang hier in seiner Live-Uraufführung), mit dem ich zuweilen sogar gemeinsam ein Lied schreibe, welches dann mal von Jan, mal von mir gesungen wird. In den frühen 90ern war er mit Jörg Sieper Teil des Duos Die zwei verrückten Stühle, aber nach Mt. Baldy zog es ihn nur noch selten auf die Konzertbühne. Umso kostbarer war uns sein Gastauftritt!

Mir gelang für die Show die Fertigstellung meines seit einem Jahr geplanten Halloween-Liedes "Fürchte dich nicht".
Und wer nun glaubt, daß wir mindestens zwei Coversongs von Cohen aufführten, irrt gewaltig: Nicht einen! Jans Wahl fiel auf die Billy Joel-Ballade "Just the Way you are", Andreas' und meine auf "The Flesh Failures (Let the Sunshin in)", das Schlusslied aus dem Musical "Hair".


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 18. Dezember 2017


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

sie ist da, klingt gut, sieht gut aus – 
was will man mehr?

Daß es weniger werden!
Bitte helft mir dabei, kauft sie (hier, im Shop) und verschenkt sie weiter!
Wer zwei (im Ausland: drei) CDs auf einmal bestellt, kriegt die Versandkosten erlassen.

Ein Freund äußerte neulich, er wolle die CD nicht bestellen, sondern von mir persönlich mit leuchtenden Augen in die Hände gedrückt bekommen. Fand ich schön und habe fast alle beteiligten Musiker aufgesucht, um es so zu praktizieren.
Hier sind sie, ungefähr in der Reihenfolge ihres Auftretens:

Andreas Albrecht am Schlagwerk und an sämtlichen Reglern, Kabeln, Mikrofonstativen. Vor über zwei Jahren sagte er zu mir: Weil mich gerade der Teufel reitet, wäre ich gern der Produzent deiner nächsten Platte. Aber so richtig wollte ich eigentlich erst, nachdem wir in einem Drei-Tage-Spurt unser (streng inoffizielles) gemeinsames Geschmacksverstärker-Jubiläumsalbum aufgenommen hatten. Das hat nämlich großen Spaß gemacht, viel mehr als wenn man allein am eigenen Rechner ein paar Demos produziert. Da ist dann nämlich niemand, der einem sagt, daß man im Tempo nachlässt, oder noch besser, über Kopfhörer ein handgespieltes Metronomklick mitspielt oder rasch einen vorläufigen Drum-Loop aufnimmt, zu dem man dann sein Lied einspielt.
Daß Andreas selber ein äußerst produktiver Klavier-Liedermacher mit tollen Songs ist, muss ich an dieser Stelle eigentlich nur den herzlich willkommenen Erstbesuchern meiner Seite gegenüber erwähnen.

Aber wer von den beteiligten Musikern ist eigentlich kein Liedermacher?
Merle Weißbach singt ihre eigenen teils verletzlichen, teils zornigen Lieder zu Klavier, Gitarre und vor allem Cello. Mit letzterem ist sie hier auf gleich drei Songs zu hören. Und wie kam es dazu? Weil sie beim geselligen Jeder-singt-reihum-eins-seiner-Lieder-Singen am Lagerfeuer in Hohenbüssow spontan zu ihrem Instrument griff und mich begleitete. Sie kann das nach Akkorden, nach Noten, nach Gehör, ein solides Allround-Talent, mit der man sich gern zu zweit oder mehreren zusammentut, etwa bei Sago-Konzerten oder zu "Chansons im Schleudergang". Merle gehört dem Netzwerk "Rotzfreche Asphaltkultur" an, hat selber 2016 ihr Debut-Album "Zwischen drunter und drüber" veröffentlicht, dessen Verkaufserlös in das Fluchthilfeprojekt ihrer Biesenthaler Kommune Wukania fließt. Respekt!
Für Merle war es übrigens schmerzhaft zu erfahren, daß das Presswerk die Hälfte meiner CD-Auflage "ohne Cello" verschickte, wie das Foto rechts unzweideutig belegt.

Auch der Berliner Akkordeon-Liedermacher Bernard P. Bielmann veröffentlichte 2016 sein Debutalbum im (zeitweise um zwei Mann erweiterten) Duo Flobêr. Ich lernte ihn – wie sich das für Berliner Liedermacher gehört – 2013 auf Burg Waldeck kennen, wo er mit dem Protestsong "Geld stinkt" beim Singewettstreit gleich drei Geldpreise einheimste. Und diese auch annahm. Ein Mann von solcher Konsequenz erschien mir die perfekte Ergänzung für unsere Sommerwerkstatt Lied in Hohenbüssow, und am oben bereits erwähnten Lagerfeuer erwies sich mein Riecher als der richtige, denn auch Bernard ließ sich ohne Aufforderung von zweien meiner Lieder zum Mitspielen anregen. Ansonsten stellt er sein Talent an der Quetsche auch gern seiner "Küchenkapelle" zur Verfügung. Und das besagte Flobêr-Debutalbum, "Von Wegen", wurde übrigens ebenfalls von Andreas Albrecht produziert.

Die Bassistin Maike Hilbig ist mir vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit meinem Liedermacherfreund Jörg Sieper bekannt; Ende 2013 durfte ich mal ein paar Demos mit den beiden aufnehmen, die leider seither in meinem Archiv schlummern. Als wir 2016 gemeinsam ein Konzert von Maikes Jazz-Trio Vorwärts - Rückwärts sahen, sagte ich halb scherzend zu Jörg: Die drei engagiere ich für mein nächstes Album! Man soll ja das Unmögliche wollen, um das Mögliche zu bekommen: Das waren immerhin Maike und ihr Kontrabass. Das unheimlich pfiffige Debutalbum ihres Trios erschien 2015 auf eigenem Label.

Wie gelang es, Danny Dziuk ins Boot zu holen, den Mann, der sonst u.a. für Axel Prahl, Annett Louisan, Bernie Conrads, Stoppok, Ulla Meinecke textet, komponiert, arrangiert und komponiert? 2006 stieß er zur Poesieschule Sago und suchte den kollegialen Austausch. Ich bilde mir ein, daß man seinem vorletzten Album "Freche Tattoes" eine gewisse "Stählin"-Prägung anhört. Danny ist ein klassisch geschulter Tastenflitzer, der seine eigenen Wege sucht, europäische und US-amerikanische Kompositionstechniken zu verbinden, die mich manchmal an Nina Simone erinnern. Als wir ihn als Liedergast beim "Geschmacksverstärker" hatten, probierten wir neben seinen Liedern auch meine "KleinenStraßen", was mit ihm am Klavier sehr fluffig klang. Ein bißchen wie frühe Dire Straits, fand Danny. Ob er das auch irgendwann bei einer CD-Aufnahme beisteuern würde, fragte ich ihn und freute mich über seine Zusage, vor allem, als sie dann über ein Jahr später konkret wurde und er sich aus meinen Demos noch zwei weitere Lieder heraussuchte, die er gern mitspielen wollte. Letztlich spielte er über digitale Keyboards Klavier, Hammondorgel, Bass und – zusätzlich zu "Vergessen" – die vierstimmigen Bläsersätze. Die haben wir dann aber in echt neu aufgenommen:

Denn wozu hat man zwei Blechbläser in der Familie? Nicola Saarmann und Gary Barone – ich schrieb ja hier bereits über sie – spielten sämtliche Trompeten (wobei Gary Nicola eigentlich alle Bläsersätze überließ und sich auf die improvisierte Solostimme konzentrierte). Zum Bläsersatz gehört noch mindestens ein Saxophon, fand Andreas, und so engagierten wir Florian Erlbeck (den er gerade erst für eine Manfred Maurenbrecher-Produktion aufgenommen hatte, der ansonsten Filmmusiken und groovige Musik für Kinder produziert) und schließlich noch den Posaunisten Michael Sterk, der ansonsten vor allem als Musiktherapeut arbeitet.

Ich selber bin zwischendurch immer mal wieder auch an anderen Instrumenten als der klassischen Gitarre zu hören: Bei "Kartelle" spiele ich E-Bass, bei "Geisterstunde" digitales Cembalo, bei "Auch noch ein Tag" Akkordeon und "E"-Gitarre.

Ein paar wenige Aufnahmesessions sind hier fotografisch dokumentiert.






Rot im Kalender angestrichen: Der 13. Dezember 2017,
erster Auslieferungstag meiner CD. 
Der DPD brachte die Gesamtlieferung in drei Fuhren an drei Tagen.
Hm, muss man wohl kurz vor Weihnachten so akzeptieren.

















Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 17. Januar 2018


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

das neue Jahr – möge es freundlich zu uns allen sein! – beschert mir einen vergleichsweise üppigen Tourkalender:
Es sind mal nicht nur die üblichen Geschmacksverstärker-Termine mit Andreas Albrecht (denen ich so viele neue Lieder verdanke), sondern – vom 6. bis 15. März – auch eine von Frank Oberhof organisierte Solo-Liedertour durch Sachsen und Thüringen, die mir Gelegenheit gibt, mein Album "Gestern ist auch noch ein Tag" überregional live zu präsentieren. Dicht gefolgt von einer dieser seltenen Gelegenheiten, mit Vivien Zeller unsere "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" aufzuführen, und zwar am 23.3. ganz in der Nähe der Geburtsstadt Karl Mays, im sächsischen Lichtenstein. Den passenden Rahmen bietet eine von unserem Fan Andreas Barth betreute Sonderausstellung über "Deutsche in Texas".

Das für mich herausragendste Bühnenereignis der nächsten Monate ist am 28.4. meine Album-Taufe im Berliner Zebrano-Theater: Erstmals werde ich abendfüllend mit Band spielen, und zwar mit Musikern, die auch auf meiner zu taufenden CD zu hören sind: Andreas Albrecht (Schlagwerk), Merle Weißbach (Cello), Bernard P. Bielmann (Akkordeon), Maike Hilbig (Kontrabass) und Jan Gaensslen (Klavier). Jeder wird im Laufe des Abends auch wenigstens ein eigenes Lied zu Gehör bringen. Ein spannender, womöglich einzigartiger Abend.

Hier, auf "Ein Achtel Lorbeerblatt" wird mein Album übrigens auch mit einer schön geschriebenen Rezension gewürdigt.
Wer ein Exemplar erwerben möchte, kann das übrigens nicht nur in meinem Online-Shop, sondern auch über das silberblick-Label und an der Abendkasse des Berliner Zebrano-Theaters tun.

Und damit komme ich zum Rückblick auf die letzten beiden Geschmacksverstärker-Ausgaben. Die aufwändigen Foto-Collagen stammen von unserem Techniker Peter Frank:





6. Dezember 2017:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Ahne (Literatur) & Marie Diot (Lied)


Motto der Show: "Wenn ich mal groß bin".
Ich konnte mein wenige Stunden zuvor vollendetes Lied "Wenn ich groß bin, glaub ich auch an irgendwas" präsentieren.
Als Coversong wählten Andreas und ich "The Young Ones" von Cliff Richard & The Shadows,
vorweg von Ahne in einer baliner Mundart-Übersetzung präsentiert.

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3. Januar 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Sandra Da Vina (Literatur) & Franziska Günther (Lied)

 

Motto der Show: "Man lernt nie. Aus."
Eigene neue Lieder hatte ich keine geschrieben. Aber Andreas war einverstanden mit meiner Coversong-Idee: "Lessons in Love" von Level 42.
War ja nicht alles schlecht in den 80ern!

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Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann



Berlin, 25. März 2018


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

irgendwann musste es wohl mal passieren: Konzertausfall wegen Krankheit!
Fühlt sich besonders schlimm an, wenn Bühnenpartner involviert und Bahntickets gekauft sind – und eine ganze Handvoll Menschen, die nach Kräften organisiert und geworben haben und nun den Ausfall publik machen müssen. Und dann abends die Gäste, die es nicht früher erfahren haben:
Für all die tut es mir total leid!
Derweil genese ich vor mich hin und darf ankündigen, daß mein Kummer durch das überraschend problemlose Festlegen eines Ersatztermins gemildert wurde:
Vivien Zeller und ich führen unsere "Lieder, so deutsch wie der Wilde Westen" nun am Freitag, den 20.4. auf! Wie gesagt: Ganz in der Nähe der Geburtsstadt Karl Mays, im sächsischen Lichtenstein. Den passenden Rahmen bietet eine von unserem Fan Andreas Barth betreute Sonderausstellung über "Deutsche in Texas". Und ich empfehle – mit Mays Autobiographie ("Ich") als Reiselektüre – ein verlängertes Wochenende in der Region: Das macht womöglich im April sogar mehr Spaß als im erzgebirgischen Hochwintermonat März.

Genesungen plus gewisser Impulse von außen können kreative Schübe auslösen. So las ich gestern auf Spiegel-Online wiederholt von "Mad Mike", dem Rocket Man, eine Meldung, die es immer wieder, wenn scheinbar sonst nichts auf der Welt passiert, auf die Boulevard-Titelseiten schafft. Ich bin dem Mann dankbar, denn er eignete sich blendend für die erste Strophe eines Liedes, das ich um Nikolaus herum für den Dezember-Geschmacksverstärker schrieb. Auf meiner (von Frank Oberhof organisierten) Solo-Liedertour hatte ich mehrfach Gelegenheit, den Song vor einem neugierigen und dankbaren Publikum zu probieren. Und als ich das gestern las, sprang ich auf, kramte die Mikros hervor und nahm eine Demofassung auf: Siehe rechts. 
Wenn ich mal groß bin, veröffentliche ich das Lied vielleicht auch auf einer neuen CD.
Den Text gibt es schon hier.

Allen Kultur-Engagierten, die meine Auftritte jeweils vor Ort besucht, betreut und überhaupt ermöglicht haben, an dieser Stelle ein großes herzliches Dankeschön!

Beim kommenden Geschmacksverstärker mit Andreas Albrecht am 4.4. haben wir ein spannendes Kontrastprogramm: Aus Erlangen kommt uns Johanna Moll mit ihren skurrilen Akkordeon-Chansons besuchen. Als Lesegast werden wir den Berliner Autor Gert Möbius zu Gast haben, der aus seiner Biographie über seinen Bruder Rio Reiser vorlesen wird. Der starb mit nur 46 Jahren (sowas gibt mir mit 47 natürlich zu denken ...) und richtig entdeckt habe ich ihn erst im folgenden Jahrhundert.
Gert, der Maler und Drehbuchautor, hat nicht nur den Bruder, sondern – bei zahllosen gemeinsamen Bühnenprojekten – auch den Künstler stets aus nächster Nähe erlebt. Wir sind gespannt, was er – womöglich auch darüber hinaus – zu erzählen weiß! Der Titel der Biographie ist "Halt dich an deiner Liebe fest" (Aufbau-Verlag, 2017).
Das Motto des Abends lautet "Mein Name ist Mensch"; das ist vieldeutig, aber natürlich auch Titel eines der ältesten Songs der Ton Steine Scherben (als deren Manager Gert sich betätigte).

Nun hat sich auch die Jury von Deutschsprachige Musik e.V., besser bekannt als "Liederbestenliste" auf ein Lied aus meinem neuen Album einigen können: "Mein". Freut mich. Auf meiner Tour gehörte dieser Song allerdings zu jenen, die Neuerem weichen mussten.

Größte Herausforderung des nahenden Aprils bleibt wohl am 28.4. meine Album-Taufe im Berliner Zebrano-Theater: Erstmals werde ich abendfüllend mit Band spielen, und zwar mit Musikern, die auch auf meiner zu taufenden CD zu hören sind: Andreas Albrecht (Schlagwerk), Merle Weißbach (Cello), Bernard P. Bielmann (Akkordeon), Maike Hilbig (Kontrabass) und Jan Gaensslen (Klavier). Jeder wird im Laufe des Abends auch Zeit für eigene Lieder haben. Ein spannender, womöglich einzigartiger Abend.

Hier abschließend wieder zwei Bild-Impressionen unseres letzten (vorletzter wird nachgeliefert) Geschmacksverstärkers – von unserem Techniker Peter Frank.
Mein neues Lied hieß übrigens "Selber leuchten"; hier der Text.





Ausgefallen in Lichtenstein; wird nachgeholt ebendort am 20. April!







7. Februar 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano
  (Nachtrag)

mit Stefan Waldow (Lied) & Zoë Beck (Literatur)





Motto der Show: "Zeitlupe"
Zoë Beck hatte es geschafft, mich für einen Zeitraum von etwa sechs Wochen zum Krimileser zu machen: In dieser Zeitspanne verschlang ich alle ihre Bücher, 
in denen sie genüsslich ihre Finger in die wunden Stellen unserer Gesellschaft und des technischen Fortschrittes legt.
Dazu Stefan Waldow, ein wahrhafter Lieder-Komponist, der unglaublich hartnäckige Ohrwürmer auf die wehrlose Menschheit loslässt

Seine helle, jugendliche Stimme steht in reizvollem Kontrast zu seinem Rauschebart.
Unser Rate-Coversong war "Walking on the Moon" von The Police.
Ich schrieb diesmal kein neues Lied;
Zoës fesselnde Bücher ließen mir keine Zeit. Und ohnehin hatte ich mehr als genug Material zum Thema,
darunter meine Prosa-Texte "Tonbandgerät" und "Kein Mitleid mit der Eintagsfliege".


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1. März 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano
  (Nachtrag)

mit Bov Bjerg (Literatur) & Amalia Chikh (Lied)




Motto der Show: "Superstars"
Das entsprach dem Titel von Amalia Chikhs Debut-Album und war für Bov Bjerg völlig okay: Er las vor allem Texte aus seinen gesammelten Erzählungen, 
Titel: "Die Modernisierung meiner Mutter". Ich las mich anschließend durch sein Hauptwerk, darunter den Jugendroman "Auerhaus".
Als Coversong wählten Andreas und ich "Moviestar" von Harpo.
Mein neues Lied: "Selber leuchten".

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Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann



Berlin, 17. April 2018


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

wenn meine Albumtaufe am 28. April im Zebrano-Theater nur halb so hinreißend wird, wie die gestrige Probe, so sei ein jeder, der sie versäumt, auf das heftigste bedauert!

Foto: Floria Teipen

Jan Gaensslen (Klavier), Merle Weißbach (Cello), Holger Saarmann, Maike Hilbig (Kontrabass), Andreas Albrecht (Schlagwerk) & Bernard P. Bielmann (Akkordeon):
Gemeinsam lassen wir meine Lieder in den sattesten Farben erstrahlen! 
Und Jede/r wird im Laufe des Abends auch Zeit für ein eigenes Werk haben. 
Ein spannender, womöglich einzigartiger Abend.

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4. April 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano  (Nachtrag)

mit Johanna Moll (Lied)
& Gert Möbius (Literatur)


Motto der Show: "Mein Name ist Mensch"
Das lag nahe, denn Gert Möbius, unser Lesegast, ist der nächstältere Bruder von Rio Reiser, über den er eine sehr lesenswerte Biographie veröffentlichte: 
"Halt dich an deiner Liebe fest" (Aufbau 2017). Keines dieser beiden Scherben-Lieder erklang in dieser Ausgabe; wir wählten "Der Traum ist aus".
Nie zuvor habe ich mich ausgiebiger mit Rio und Ton Steine Scherben beschäftigt, wie in Vor- und Nachbereitung dieser Show!
Zum Rate-Coversong "Sympathy for the Devil" ließen Andreas und ich die Rolling Stones Walzer tanzen. Wir glauben, Rio hätte das ebenso gefallen 
wie der Coversong unseres Liedergastes: Sie sang (zu meiner Gitarrenbegleitung) die "Seeräuber-Jenny", und da war mancher im Publikum, der fand: 
Wer könnte dieses Lied authentischer singen als Johanna Moll, das lyrische Liederluder aus Erlangen?
Aber Germanisten wissen: Man soll nie das "Ich" eines Lyrik- oder Prosatextes mit dem Autor oder gar dem Interpreten verwechseln!
Um vor diesem Fehler ein für alle Male zu warnen, besang ich in meinem neuen Lied "Mein lyrisches Ich".


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 27. Mai 2018


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

hier einige Eindrücke von meiner Albumtaufe am 28. April im Zebrano-Theater:
Das Konzert "Gestern ist auch noch ein Tag" war unvergesslich schön! Weitgehend übernahmen wir die Lieder-Reihenfolge der CD und ergänzten hier und da ein Gastmusiker-Lied.



Merle Weißbach, Andreas Albrecht und Bernard P. Bielmann gehen mit mir auf Flusswanderung.




Merle, Maike Hilbig und Andreas brauchen noch ein wenig Geduld, bis ich meine Predigt (gehört zur Taufe dazu!) beendet habe:
Bibeltreue Christen attestierten mir nämlich, aus meinen Liedern höre man überall die Sehnsucht nach Gott heraus. 
Ich antwortete diplomatisch, daß manche Teile der Bibel für mich die reine Poesie seien. Dazu stehe ich:
Der biblische Schöpfungsmythos ist – mit seinen Strophen und Refrains – ein höchst beeindruckendes Lied!
Aber ich singe nun mal lieber
– wie in obiger Besetzung – Protestsongs gegen Kartelle ...

... oder, wie hier unten – mit Jan Gaensslen am Klavier – Schlager, die ich "nur für dich" geschrieben habe.




Und Jan, der zur Albumtaufe sogar die ausgefuchsten Klavierparts/ -Arrangements von Danny Dziuk mit übernahm, 
hatte mir für das Album zu meinem Lied "Schon mal" eine zauberhafte Klavierbegleitung geschenkt, die eigentlich eine Komposition für sich ist.
Wir bringen es bestimmt irgendwann noch als Noten heraus.





Und hier nochmals unverdeckt
– und in tiefster Dankbarkeit – das gesamte Taufpaten-Team:



Andreas Albrecht, Schlagwerk & (diesen Abend selten) Klavier



Merle Weißbach, Cello


Maike Hilbig, Kontrabass



Jan Gaensslen, Klavier & (aus'm Publikum geborgte) Armbanduhr



Bernard P. Bielmann, Akkordeon




Mein Album "Gestern ist auch noch ein Tag" und ich



Danke, liebes Zebrano-Team: Steffi und hier insbesondere Peter, der mit seinen Lichtstimmungen selbst auf seinen nebenher geschossenen Fotos ein wenig von der Atmosphäre des Abends vermittelt!


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 5. Juli 2018


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

mal abgesehen von meinem CD-Aufnahmedebut von 1997 (siehe Chronik) habe ich mich eigentlich noch nie als Gastmusiker auf einem Album eines Kollegen betätigen dürfen. War höchste Zeit, daß sich das mal ändert. Aber daß es ausgerechnet der höchstgeschätzte Kollege meiner Generation überhaupt sein würde, der mich um einen Beitrag bittet, hätte ich denn doch nicht gedacht:
Sebastian Krämer – einer meiner ersten Kontaktmänner zu Sago und zugleich künstlerischer Leiter meines Lieblingstheaters (s.u.) – hat für seine Jubiläums-Compilation diverse Lieder neu aufgenommen (bzw. auf unveröffentlichte Live-Versionen zurückgegriffen), darunter "Du hast einen Drachen für mich gebaut", arrangiert für Gitarre und Harmonium. Daß ich da mitspielen würde, wusste ich allerdings zwei Stunden zuvor selber noch nicht. Kam mir vor wie ein Kind, das erstmals einen Drachen baut. Aber spontanes Musizieren mit anderen Sängern habe ich ja spätestens beim "Geschmacksverstärker" gelernt.

Der macht übrigens Sommerpause bis Anfang September.
Ich selber dagegen noch nicht so richtig, denn mitten im Sommerloch treffe ich mich immer gern mit einigen lieben Kollegen am Ende der Welt zum gemeinsamen Musizieren und Inspirieren Lassen. Und dieses Jahr geben wir nach unserem Werkstattkonzert im Hohenbüssower proVie-Theater (13.7.) schon zum dritten Mal ein Anschlusskonzert im Berliner Umland. Das Foto unten zeigt die Besetzung von 2017 am Bahnhof Biesenthal: Darin ist nämlich ein enorm verkehrsgünstig gelegenes Kulturzentrum untergebracht, keine 40 Zugminuten vom Berliner Gesundbrunnen entfernt. Wir spielen also am 14.7. im Kulturbahnhof Biesenthal.



Sebastian Krämers "Best of" -
am besten direkt beim Künstler bestellen!



Liederwerkstatt-Kollegen 2017 (!): 
Merle Weißbach, Holger Saarmann, Bastian Wadenpohl, Bernard P. Bielmann, Melvin Haack, Johanna Moll
Axel Stiller, Andreas Zimmer, Torsten Torsten, Masha Potempa

Dieses Jahr fallen Merle und Andreas leider aus.
Statt ihrer stoßen erstmals
Peggy Luck und Adrian Haack hinzu.


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2. Mai 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano  (Nachtrag)

mit Bernd Rump (Lied)
& Arnd Rühlmann (Literatur)


Motto der Show: "Heimkehr(versuche)"
Als Coversong wählten Andreas und ich "Tie a yellow Ribbon round the old Oak Tree" von Tony Orlando.
Ein neues Lied hatte ich diesmal nicht am Start, dafür einen zusätzlichen Coversong: "Annabell" von Holger Biege, der wenige Tage zuvor (25.4.2018) verstorben war.


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6. Juni 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano  (Nachtrag)

mit Georg "Da Ding" Spindler (Lied)
& Max Prosa (Literatur)


Motto der Show: "Abfahren um anzukommen"
Max Prosa, vor sechs Jahren Top 20-Star der Album-Charts, rezitierte mit wendiger Sprachmelodik Texte aus seinem neu erschienenen ersten Buch "Im Stillen".
Er kam ebenso an wie Georg Spindlers expressiv-klangmalerischer Einsatz seines Landsberger Heimatdialektes zu grooviger E-Bassbegleitung.
Als Coversong wählten Andreas und ich "One Way Ticket" von Neil Sedaka (bzw. Eruption).
Mein neues Lied hieß "Zu abgefahrn um anzukommen": Sein wortloser Refrain entstand, als ich mich zufällig dabei ertappte, 
wie ich mir einen pfiffigen Rhythmus auf die Schenkel klopfte.


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Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 17. Oktober 2018


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

sorry, diese News haben ein Vierteljahr keine Neuigkeiten mehr gesehen. Dabei war allerhand los, was hier hoffentlich bald noch in Bildern dokumentiert werden kann. Auftritte mit Maria Schüritz, Harald Martenstein, Lucid, Andreas Baum im Rahmen unserer Reihe "Geschmacksverstärker", die mir – dank ihrer Mottos – Anlass zu drei neuen Liedern gab ("Hoch auf dem gelben Wagen" – siehe rechts – nicht mitgezählt). 
Dazu Chansons im Schleudergang gemeinsam mit Andreas Zimmer, Merle Weißbach und (Spezialgast) Matthias Binner: Da gab es schon mal einen Vorgeschmack, wie mein nächstes Album klingen könnte. Erste Aufnahmen gibt es noch in diesem Jahr.

Ansonsten möchte ich heute nur ankündigen, was in den nächsten Tagen und Wochen geschehen soll:







Neue Vertonung & Aufnahme eines alt(bekannt)en Textes, September 2018




Details zu allen Auftritten gibt es hier, im Konzertkalender.
Ich freue mich auf alle Neugierigen!


5. September 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano  (Nachtrag)

mit
Lucid (Claudia Fink) (Lied) & Andreas Baum (Literatur)


Motto der Show: "Transit"
Andreas Baum las exklusiv ein aus seinem Roman-Debut "Wir waren die neue Zeit" gestrichenes Kapitel.
Am 16.8.2018 verstarb Aretha Franklin, und so wählten wählten wir als Coversong eines ihrer späten, schwächeren Lieder: "I knew you were waiting for me"
womit wir den im Dezember 2016 verstorbenen, von uns damals vernachlässigten George Michael gleich mitwürdigen konnten. Obwohl es ja auch von ihm bessere ... 
Aber egal: Gesungen mit der Inbrunst einer Gospel-Ballade im langsamen 6/8-Takt ist uns der Song beinahe ans Herz gewachsen.
In meinem neuen Lied "Näher ran" kehrte ich in die Bilderwelt der Flusswanderung zurück (war ich doch gerade erst auf dem Rhin gepaddelt).
Aber noch intensiver beschäftigte mich "Der Wagen rollt", also meine Neuvertonung von "Hoch auf dem gelben Wagen", dem (heute) bekanntesten Gedicht von Rudolf Baumbach.
Inspiriert dazu hatte mich ein Besuch im Meininger Literaturmuseum. Dort war ich aber aus ganz anderen Gründen, die sicherlich eines Tages ebenfalls zum Lied werden.

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3. Oktober 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano  (Nachtrag)

mit Maria Schüritz (Lied)
& Harald Martenstein (Literatur)


Motto der Show: "Zauberland" – Bezüge zum "Tag der dt. Einheit" waren also durchaus erwünscht.
Wir coverten aber keine der deutschen Nationalhymnen, sondern den Song "Xanadu" von Olivia Newton-John & E.L.O.,
vorab von Harald Martenstein frei übersetzt mit "Man sagt, es gab drüben mal ein Land, das keiner je wiederfand: Man nennt es Westberlin (...)"
Maria Schüritz coverte Rio Reisers Ballade: Höchste Zeit, nachdem im November 2017 "Zauberland"-Texter Misha Schoeneberg 
und im April 2018 Rios Bruder Gert Möbius schon unsere Gäste waren.
Und ich schaffte Unglaubliches und präsentierte gleich zwei neue Lieder: 
Den "Stadtpark-Blues" und die Tannhäuser-Ballade "Minnesängers Beichte", letzteres u.a. Ergebnis intensiver persönlicher Recherchen rund um Eisenach.


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Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin & anderswo, 26. Dezember 2018


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

es heißt ja immer anerkennend, man sei als Künstler ganz gut unterwegs, wenn man mehr als drei Konzerte in seinem öffentlichen Kalender stehen hat. Und beklagen kann ich mich dieses Jahr nicht: Der Zufall gewährte mir drei kleine Tourneen mit ausschließlich tollen Spielorten, betrieben von engagierten Veranstalterteams, besucht von ebenso gutgelaunten wie hochkonzentrierten Publiken. Danke euch allen! Ich hoffe, ihr denkt ebenso gern daran zurück wie ich und lauscht gern den erworbenen CDs.
Denn wisst ihr: Gerade dieses vor einem Jahr herausgebrachte Album "Gestern ist auch noch ein Tag" hatte kommerziell gesehen denkbar ungünstige Startchancen: Gerade mal zwei (ehrenamtliche!) Rezesenten haben sich dazu – wenn auch begeistert – öffentlich geäußert. Feuilletons in Funk & Presse? Nix! Chanson-Fachjuroren? Kaum der Rede wert; dort weiß man allzu gut, wie ein Liedermacher in heutigen Zeiten zu klingen, bzw. welche Meinungen er zu bedienen hat.
Aber ihr wart aufgeschlossener als die Fachleute und habt mir trotzdem zugehört, das ist schön – auch für mich. Denn ohne euch würde ich zwar Lieder schreiben und womöglich auch aufnehmen, aber ich würde sie wohl kaum auf die Bühnen bringen, schon gar nicht in anderen Städten.
Mein Wunsch für 2019: Bleibt neugierig!
Denn Städte, wo nur eine Handvoll Menschen mein Konzert besucht, bleiben womöglich bei künftigen Tourneen unberücksichtigt. Das ist keine Drohung, sondern eine Art Naturgesetz, ergibt sich u.a. aus Motivation und Berechnung des Veranstalters.

Ehe ich hier zurückblicken möchte (es gibt auch unter früheren Einträgen einige Nachträge), rasch noch ein Ausblick auf 2019:
Die ersten Proben für mein neues Album haben bereits stattgefunden. Wobei ich beim Auflisten des Repertoires feststellen musste, daß es wieder einmal für zwei Alben reicht, und eines davon wäre gar ein mögliches Konzeptalbum. Da mir aber die übrigen Lieder ebenso teuer sind, werden wir wohl einfach mal aufnehmen, wie es sich von den Gastmusikern her ergibt, und ein Teil der Lieder muss sich dann ein paar Monate länger gedulden.

Wie schon im Frühling des ausklingenden Jahres wird es auch 2019 wieder eine "Geschmacksverstärker"-LiederaTour gemeinsam mit Andreas Albrecht geben, die uns diesmal u.a. nach Iserlohn, Hannover, München, Staufen (Breisgau), Maulburg (Wiesental), sowie nach Schaffhausen und Genf führen wird, jeweils flankiert von tollen Local Heroes. Noch basteln wir an Route und Besetzung; hier im Konzertkalender könnt ihr es verfolgen.

Und bitte verzeiht: Die letzte gemeinsame LiederaTour wurde hier bisher nicht dokumentiert, ja, nicht einmal erwähnt! Ich trage also nach: Wir spielten gemeinsam mit
Manfred Maurenbrecher & Bastian Bandt in Lunow, mit Johannes KirchbergStefan Waldow in Hamburg, mit Schmarowotsnik  & Nils Aulike in Kiel, mit Feschtagsmusik  & Manfred Eichhorn in Blaubeuren (siehe rechts), mit Tim Köhler  & Arnd Rühlmann in Bamberg, sowie mit Peggy Luck  & Jan Lindner in Leipzig.
Jeden dieser Orte verbinde ich mit unauslöschlichen Eindrücken, Begegnungen, Gesprächen, die man außerhalb der schnellebigen Welt des Internets erzählen müsste. Etwa vom letzten Strahl der uckermärkischen Abendsonne, der just in dem Moment, als wir zu viert Heines/ Silchers "Loreley" aufführten, durch ein Fenster des alten Gemeindesaals fiel und uns für den Verzicht auf jegliche Technik zu belohnen schien. 
Von meiner Begeisterung über mein Kieler Gästequartier, die mich einen Rhythmus trommeln ließ, den ich rasch mit zwei, drei Gitarrenakkorden am Klapprechner aufzeichnete und so die Grundage für ein neues – bei Live-Auftritten sehr erfolgreiches – Lied schuf. 
Vom Erlebnis, auch ein an zwei Händen abzählbares Publikum (Hamburg) gemeinsam in eine so gewaltige Stimmung zu versetzen, daß es sich am Ende mehrere Zugaben erklatscht. 
Von einer frohen Wiederbegegnungen mit künstlerischen Weggefährten aus früheren Bamberger Theaterzeiten.
Aber das sind nur Beispiele aus einer Fülle von Eindrücken, die mir vermittelten, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.

Und auch unsere Heimspiele geben davon Kunde, wie sie jeweils in den Fotogalerien unseres Zebrano-Zauberers Peter Frank dokumentiert sind. Hier die letzten beiden Ausgaben; die Nachträge der Monate Februar bis Oktober habe ich – der rückläufigen Chronologie dieser Seite folgend – weiter unten einsortiert. Dazu das Motto des jeweiligen Abend, nebst meiner neuen Lieder, die davon inspiriert wurden.


 



Verspäteter Gruß vom Blautopf:
21 Meter tief muss man tauchen, um zum Eingang der Blauhöhle zu gelangen. 
Kaum zu glauben, daß dies erstmals 1957 gelang.
Und da seither immer wieder Taucher und Höhlenforscher tödlich verunglückten, 
entschlossen Andreas und ich uns, doch lieber das Konzert im "Fröhlichen Nix" zu spielen.

Und normalerweise sind ja wir diejenigen, die in ausgewählten Liedern von Kollegen mitwirken.
Aber hier in Blaubeuren war es der erklärte Wunsch der Feschtagsmusik
sich auch in einige unserer Lieder einzuklinken. Und schon hatte ich eine Band:




Foto & Film: Konrad Sedding.



Hier warten wir vor der Bamberger Villa Concordia gemeinsam mit Nachbars Katze 
auf unsere freundliche Gastgeberin.






7. November 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Eißzeit (Lied) & Nils Heinrich (Literatur)



Motto der Show: "Spieglein, Spieglein"
Wohl eine unserer poppigsten Ausgaben: Das Duo Eißzeit, Elise Eißmann und Niklas Kortländer, spielte groovig-akustischen Power-Pop mit Herz und Schnauze.
Und der ehemalige Brauseboy Nils Heinrich ergänzte seine wirklich lustigen Texte um zwei Lieder.
In meinem (noch unvertonten) neuen Liedtext träumte ich mich in ein vollständig verspiegeltes Zimmer.
Als Coversong wählten Andreas und ich "Man in the Mirror" von Michael Jackson. In Moll und mit "Billy Jean"-Bassriff ist es einigermaßen erträglich.

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5. Dezember 2018:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Bastian Wadenpohl (Lied) & Lea Streisand (Literatur)


Motto der Show: "Die Liebe in den Zeiten der Colgate".
Aus dem Tal der schwebenden Bahnen kam Bastian Wadenpohl mit seinen (wie er glaubt) unpolitischen Balladen.
Und eine schwer von familiären Pflichten und der Arbeit an ihrem zweiten Roman gebeutelte Lea Streisand gab tiefe Einblicke in die schnoddrige Wirklichkeit Berlins.
(Gut, daß hier die Bahnen nicht schweben: Sie wären längst abgestürzt!)
Mein neuer Fretless-Akustikbass erlebte sein Bühnendebut.
Unser Rate-Coversong war – ein politisch korrekt gegendertes – "Material Girl" von Madonna.
Mein neues Lied hieß "Ich kaufe uns ein Schloss", ein etwas hämisch angehauchter Schlager, der offenbar manchen gefiel.
Gesucht wird ein Deutschpop-Interpret, der ihn nun zum Superhit machen will.

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Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 26. Januar 2019


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

das neue Jahr begann ziemlich genau so, wie das alte endete:
Mit einer Silvester-Gala der Liedermacher im Zebrano-Theater. Die zog sich natürlich über Mitternacht hin. Aber selbst, wenn man mir nun entgegnen wollte, wir hätten ja dann nach dem Sekt-Anstoß gar nicht mehr musiziert: 40 Stunden später stand ich schon wieder auf derselben Bühne und blickte in einen vollbesetzten Zuschauerraum:

2. Januar 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Stephan Krawczyk (Lied) & AnniKa von Trier (Literatur)


Motto der Show: "Wort & Schöpfung".
Ein hochinteressant changierendes Begriffspaar! Je nachdem, wie und in welchem Licht man es wendet, glänzt es bald religiös, bald sprachkreativ-lyrisch – 
oder lässt gar darüber mutmaßen, wie eng verwandt diese beiden Glänze miteinander sein könnten.
Zu einem neuen Lied konnte es mich indes nicht hinreißen.
Unser Rate-Coversong war "Hymn" von Ultravox. Beide Gäste wunderten sich offenbar über unseren poppigen Geschmack, hihi!


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 13. März 2019


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

rasch ein Rückblick auf die vergangenen beiden Geschmacksverstärker-Ausgaben, zwischen denen aus heutiger Sicht kaum Zeit vergangen scheint. Und auch dieser laufende Monat März dürfte sich in der Retrospektive sehr verkleinern, da ich in Gedanken scheinbar ausschließlich mit der Planung künftiger Touren beschäftigt bin, etwa der Geschmacksverstärker-LiederaTour 2019, die am 27. April in Iserlohn (nahe meiner Geburtsstadt Hagen) beginnt und am 14. Mai in Weißenfels an der Saale enden wird. Noch sind ein paar Lücken zu füllen ...
Im Herbst geht's dann solo nach Speyer, Bamberg und ...?
Dazwischen werden u.a. Aufnahmesessions für mein nächstes Album stattfinden; mit Matthias Binner am Klavier sogar schon in der kommenden Woche.

Doch ich wollte ja rückblicken, erwähne hier der Vollständigkeit halber zwei meiner seltenen Berliner Solo-Auftritte im "L'écritoire" und im "Zimmer 16", und füge weitere Erinnerungen unter die Fotocollagen.

6. Februar 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Annett Kuhr (Lied) & Wolfgang Rüb (Literatur)


(Wieder) Eine besonders schöne Ausgabe, diesmal dank Annett Kuhr, der Goldkehle vom Neckar, und Wolfgang Rüb, Gröster und feinsinnigster Marottensammler Sachsen-Anhalts. Dort liegt auch seine Heimatstadt: Gröst. Ich wünsche ihm von Herzen, daß sein Roman "Wohnquartett mit Querflöte" eines Tages noch von Andreas Dresen oder Bernd Böhlich verfilmt wird. Oder soll ich mir lieber einen nächsten Roman von ihm wünschen?
Das Motto "Einmal Damals bitte!" motivierte mich leider zu keinem neuen Lied, vielleicht weil ich das Thema schon so häufig bearbeitete? So ging es übrigens auch dem Hallenser Kollegen Stephan Graumann, der uns beim Freikartengewinnspiel mit einem Text erfreute, den er eigentlich selber schon vertont hatte. Nun gibt's zwei Melodien dazu. Mal schauen, was aus meiner neuen wird, denn sie ist – wie erstaunlich häufig bei Schnellvertonungen – ziemlich hübsch.
Unser Coversong: "Video killed the Radio Star". Und Annett sang ihre zauberhafte Version von Christof Stählins "An die Deutschen In 100 Jahren".

Danke, Peter Frank & Zebrano-Team, daß das Theater weiterleben kann, obwohl uns der neue Gastronom – dank Erwerb der Zebrano-Bar durch das schwedische Immobilienunternehmen "Akelius GmbH" (die Firma ist in Berlin nicht unbekannt) – die WCs streitig machte: Dies war die erste GV-Ausgabe bei neugestaltetem Foyer – mit eigenen Toiletten.
Derweil müssen sich die Bewohner des Hauses nebenan auf Verdreifachung ihrer Mieten einstellen, denn der Eigentümer "Projekt F-24 Alpha GmbH" saniert ... Gentrifizierung, wie sie im Buche steht – es ist einfach nur noch widerlich!
Derweil sehen sich Liedermacher-KollegInnen zum Umzug nach Leipzig gezwungen, da sie in Berlin keine erschwinglichen Zimmer, geschweige denn Wohnungen finden.

6. März 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Ulrich Zehfuß (Lied) & Claudia Rapp (Literatur)


Andreas Albrecht lieferte wieder einmal drei taufrische Lieder mit Ohrwurmqualität ab, motto-gemäß "zum Sterben schön", aber zugleich "zum Leben tauglich".
Claudia Rapp deckte anhand einer Passage ihres Romans "Summer Symphony" auf, daß hinter manchen ekstatischen Fan-Reaktionen auf Rockfestivals eigentlich (erotische) Zeitreise-Erlebnisse stecken könnten.
Ulrich Zehfuß, Liedergast aus dem fernen Speyer, begab sich mit glasklarer Poesie auf "dünnes Eis" und auf die Suche nach einer Antwort darauf, wann "das Leben" eigentlich "losgegangen war".
Und meine Lieder handelten, wie so häufig, von den letzten Dingen: Seit langem trug ich mich mit der Idee, ein Weltuntergangslied zu schreiben; nun existiert es endlich!

Außerdem gab's im Vorfeld wieder rege Publikumsbeteiligung. Nach völlig subjektivem Ermessen griffen wir zwei Texte heraus, und der eine, von Wiederholungstäter Stephan Braun (selber Liedermacher/ Musiker) geriet unter meiner Hand zur waschechten (naja, halt deutschsprachigen) Countryballade und ließ mich seither nicht mehr los. Vielleicht liegt's an der Don Williams-Kassette, die früher manchmal bei meinen Eltern im Autoradio lief?

"Zum Sterben schön" fand ich übrigens auch schon immer die Songs von Talk Talk: Soundscapes, die ich mit Wanderungen auf fremden Planeten assoziier(t)e. Der Tod von Mark Hollis hat mich ziemlich berührt: "Such a Shame", wenn jetzt schon die prägnantesten Stimmen der 80er für immer verstummen!



Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 9. Juni 2019


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

ich tauge nun mal nicht zum regelmäßigen Chronisten: Dies ist seit drei Monaten der erste Eintrag auf dieser "News"-Seite, die meist nur dem Rückblick dient, also eigentlich "Olds" betitelt sein müsste.

Die Geschmacksverstärker-LiederaTour 2019 liegt hinter uns, war ebenso schön wie strapaziös. Damit sie hier nicht in Vergessenheit gerät, sei rechts mit dem Bild daran erinnert. Es gab eine große Lücke anstelle vieler kleiner, wie ich es mir gewünscht hätte: Immer ein Tag anreisen, proben & spielen im Wechsel mit einem Ausspanntag, zum Genießen und Erforschen der Gegend, in der man da zu Gast ist. Aber so, so sammeln sich bei mir die Wünsche, nochmals mit mehr Zeit herzukommen (siehe mein Lied "Näher ran"), in einer Zahl, die irgendwann nicht mehr zu bewältigen sein wird. Aber klar, ich weiß: Das ist auf einem sehr hohen Niveau gejammert.

Eigentlich war ja alles prima:
Bemerkenswert, daß die Tour-Route mich rückblickend ein wenig an Oliver Bantles Novelle "Wolfs letzter Tag" (aus der er in Weil am Rhein auch las) erinnert: Wir streiften die prägenden Orte meiner Biographie, so daß Andreas nun – nach Bamberg im Vorjahr – alle Stationen meines Lebens kennt, Hagen, Lörrach & Bad Bentheim – freilich nicht in der korrekten Reihenfolge und auch nicht, weil ich mich, wie der alte Wolf in Olivers Fabel, zum Sterben ins Moor zurückziehen wollte.

Musiziert zu haben mit meinem früheren Lehrer und Schul-Bigband-Leiter Hartmut Meyer (plus Rüdiger Quast am Saxophon) ist schon sehr denkwürdig, zumal er e-gitarristisch auch zwei meiner Lieder bereicherte. Hätte er eigene Songs beigesteuert (und auf die selbstproduzierten Playbacks verzichtet), wäre es noch beglückender gewesen. Gern denke ich zurück an die Zeit nach meinem Abi, als ich ihm während der Produktion seiner ersten CD (im Trio mit Lovelace) gelegentlich über die Schulter schauen durfte; seine englischen Lieder von damals sind mir noch im Ohr. Später schrieb er dann auch auf Deutsch, oder sang Texte in plattdeutscher Mundart.

Für meine Geburtsstadt Hagen blieb uns, die wir im benachbarten Iserlohn auftraten, nur die Umsteigezeit: Ein Selfie vor einem Extrabreit-Wandgemälde in der Bahnhofsunterführung, ein Blick auf den Vorplatz – das musste für diesmal genügen. Daß die Landschaft ringsum schön ist, konnte man ja vom Zugfenster aus sehen: Immerhin hatten wir in Altena übernachtet und waren mit Blick auf die Burg erwacht.

Irgendwie mit meiner Vergangenheit verwoben erscheint mir auch der Auftritt mit dem Lörracher Singer-Songwriter Walti Huber
In meiner Lörracher Zeit (10. bis 16. Lebensjahr) spielte mein Vater Badminton im dortigen Sportverein. Bei einer der unumgänglichen Weihnachtsfeiern gewann er in einer Tombola eine Schallplatte: Walti Hubers Debut-Album "Only one Smile alone": Einer seiner Sportkameraden hatte darauf mitgewirkt und sie darum für tombolawürdig befunden. Die Scheibe wanderte zunächst ohne tiefere Beachtung ins Plattenregal meiner Eltern. Dort entdeckte ich sie zu meiner Bad Bentheimer Zivildienstzeit wieder, als ich – durch das musikalische Treiben Hartmut Meyers – auch mit der Musik von Crosby, Stills, Nash & Young vertraut wurde. Was für ein schönes Album mit mystisch anmutenden Open Tuning-Atmosphären, zauberhaften Gastvocals von Moni Huber – das alles im Dienste der Poesie William Blakes. Seit ich 20 bin, begleitet mich diese Platte nun. Alle Jahre höre ich sie, so wie "Songs in the Key of Life", "A Salty Dog", "Homecoming" und andere Klassiker, die ich aus Flohmarkt-Wühlkisten zog – weil es Tombolas, die sich musikalisch als derartig ergiebig erweisen, einfach zu selten gibt. Als ich "One Smile" vor vielleicht zwei Jahren wiederhörte, überfiel mich die Lust, nach seinem Schöpfer zu forschen – und dann der Mut, ihn anzuschreiben: Er lebte noch immer mit seiner Frau Moni in Lörrach, gesund und künstlerisch vielgleisig aktiv. Und er freute sich über den Kontakt, lud mich ein, ihn zu besuchen. Wir plauderten stundenlang in seiner Altbauküche und schieden mit einem "Wir machen mal was zusammen". Und unter anderem dafür gibt es eben den "Geschmacksverstärker". Abgesehen von der alemannischen Mundart verstand sich auch Andreas gut mit den Hubers. Moni & Walti ihrerseits waren so hingerissen von den Büchern unseres Lesegasts Oliver Bantle (s.o.), daß dessen nächstes
Buch wohl seine Premierenlesung mit ihrer musikalischer Umrahmung erleben wird. Und wer weiß, was noch aus dieser Begegnung erwächst, die ja hier nur stellvertretend für andere steht: Ich könnte ewig weiterplaudern, etwa über die spontane Spritztour mit unserem Nürtinger Liederhelden Thomas Felder von Gönningen in die Schwäbische Alb, Vom Alpenpanorama auf der Fahrt nach Genf, wo wir im Flussdelta von Arve (türkis-trübe) und Rhone (klar) zu Gast bei George Leitenberger in der Usine Kugler sein durften. Von der nächtlichen Autofahrt mit dem Duo Mackefisch von Worms nach Mannheim, vorbei an dem surreal anmutenden Lichtermeer der BASF ...
Ich könnte andeuten, wie sehr uns auch jene literarischen Local Heroes begeisterten, die uns von unseren Musikerfreunden (oder auf anderem Wege) vermittelt worden sind:
Walle Sayer, Markus Manfred Jung oder Christiane Nitsche ... 
Letztere hat ein Buch (mit-)herausgegeben, so recht nach meinem Geschmack: "Vechtegeschichten
Vechtverhalen
", eine (verrückterweise nicht im Handel erhältliche!) Anthologie mit Texten über einen kleinen holländisch-deutschen Fluss, geschrieben von Anreinern beiderseits der Grenze, durchgehend zweisprachig und dazu stimmungsvoll bebildert. Schönes Projekt: Man möchte am liebsten gleich losradeln oder -paddeln!

Andreas und ich sind geradezu überwältigt von all der Gastfreundschaft, die uns auf dieser LiederaTour 2019 zuteil wurde. Wir danken all den tollen KollegInnen fürs Dabeisein, für persönliche Einblicke in ihre Stadt und Region, für Logis, für Vermittlungen und so vieles mehr!

Doch nun ist Zeit für einen Blick nach vorn:

Mein Freund & Kollege Frank Viehweg veröffentlicht beim CD-Release-Konzert am Samstag, den 15. Juni im Zimmer 16, Berlin-Pankow (Florastr. 16) sein neues Album "Herbsteskommen":
17 hoffnungsvolle und melancholische Gedichte des Lyrikers Louis Fürnberg, ebenso einfühlsam wie eingängig vertont von Frank, der diese Lieder schon seit 2016 immer wieder auf die Bühne bringt. Und durchaus nicht nur im Herbst.
Ich selber kann beim Releasekonzert leider nicht dabei sein, kündige es aber an, weil ich das Album arrangiert und produziert habe: In jedem der 17 Lieder hört man mich an einem Instrument: Querflöte, Akkordeon oder 2. Gitarre.
Frank und sein Label haben sich sehr dafür eingesetzt, daß diese Aufnahmen nun auf einer offiziellen CD erscheinen können, wohl wissend, daß Fürnberg heute nicht gerade die Kassen klingeln lassen wird. Aber vielleicht verfilmt ja mal jemand wie Andreas Dresen sein Leben:

Wer noch in der DDR zur Schule ging, dem dürfte Louis Fürnberg ein Begriff sein, denn hier standen seine Gedichte und Lieder sogar auf dem Lehrplan. Mitte der 1970er, fast 20 Jahre nach seinem frühen Tod, inspirierte er den Puhdys-Song "Alt wie ein Baum", wird darin sogar als "der Dichter" erwähnt. Sein Leben war von antisemitischer, antikommunistischer Verfolgung geprägt, die Nachkriegsjahre von ideologischen Anpassungszwängen. Eine tragische Biographie, die Mitgefühl, aber auch Widerspruch ("Die Partei, die Partei, die hat immer recht") auslöst.

Wenn schon nicht ich: Wer am 15.6. vor Ort – und sicherlich auch auf der Bühne – sein wird, ist die Adressatin vieler seiner späten Gedichte: Seine Tochter Alena Fürnberg.
CD-Bestellungen sind bei Frank Viehweg, bei Raumer Records, aber auch bei mir, im Shop möglich.


Abschließend noch ein paar Geschmacksverstärker-Rückblicke:

















Das legendäre Debutalbum unseres Weil am Rheiner Liederhelden
Walti Huber,
das mein Vater Mitte der 80er von einer Weihnachtstombola nach Hause trug.
Leider vergriffen. Aber die Nachfolge-Alben gibt's noch, sogar auf Vinyl!






Geschichten von den Ufern der Vechte, mitherausgegeben 
und künstlerisch betreut von der Gronauer Schriftstellerin
Christiane Nitsche.





Wir haben schon mal vorgefeiert,
Frank Viehweg und ich.
Unsere erste gemeinsame "Schallplatte"!



3. April 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Manfred Maurenbrecher (Lied)  &  Klaus-Jürgen Liedtke (Literatur)



Das Schicksal meinte es bis heute einigermaßen gut mit uns: In unserer Anfangsphase kam es zwar (äußerst selten) mal vor, daß ein Stamm-Geschmacksverstärker wegen Krankheit ausfiel. Unsere Gäste bewiesen dagegen stets eine solide Gesundheit, selbst zur Grippezeit. Nun waren wir wohl reif für die Erfahrung, mit kurzfristigen Absagen umgehen zu lernen: Corinne Douarre war schwer erkältet! Wer konnte das Motto "Meer", das sie mit Klaus-Jürgen Liedtke ausgeheckt hatte, im seinem Repertoire einigermaßen ausfüllen?
Das Schicksal half uns bei der Entscheidung für Manfred Maurenbrecher: Ihm hatten wir die Vermittlung unseres Literaten zu verdanken. Alte Freund- und Seilschaften eben.
Manfred ist natürlich in seinem Hunderte-Lieder-Oeuvre auch diverse Male am und auf dem Meer gewesen, nicht zuletzt in seinem (Ulla sei Dank!) größten Hit "Hafencafé", zu dem ich (so wie dann auch nochmals am 30.4. in Lunow) Schifferklavier spielen durfte! Was für eine feine Gelegenheit, aktiv und gemeinsam mit seinem Schöpfer an einem Evergreen mitzuwirken! Bei Jacques Trenets "La mer" wäre das nicht mehr möglich gewesen (dafür war aber Bernhard Lassahn, der Dichter des deutschen Subtextes, zugegen), und bei Roger Whittakers "The last Farewell" (unfassbar, wie wenige Zuschauer das kannten!) nur rein theoretisch.
Klaus-Jürgen übersetzte zahllose Bücher aus dem Schwedischen, versteht aber so ziemlich alle Anrainer-Sprachen der Ostsee. Seit vielen Jahren
sammelt er Texte rund um den Baltischen Ozean: Poetisches, Prosaisches und Sachliches aus zwei Jahrtausenden (!) hat er in einer riesigen Datenbank zusammengetragen, der Baltic Sea Library. 2018 veröffentlichte er daraus
im Galiani-Verlag eine Auswahl in Buchform: "Die Ostsee Berichte und Geschichten aus 2000 Jahren", ein prächtiger, auch grafisch attraktiv aufgemachter Wälzer von 650 Seiten. Bei uns las er daraus u.a. den historischen Bericht über einen – vereitelten – Wikinger-Überfall auf ein "lettisches" Dorf.

Andreas Albrecht feierte hier Premiere u.a. mit seinem extrem mitgröltauglichen Lied "Jedes Jahr drei Millimeter mehr Meer", an das man sicherlich noch denken wird.

1. Mai 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Suli Puschban (Lied)  Daniela Böhle  (Literatur)



Das Motto "Kann denn Arbeit Liebe sein?" war dem Datum geschuldet, aber die, die es vorschlug, konnte leider gar nicht dabei sein: Zum zweiten Mal in zwei Monaten musste uns ein Liedergast wegen Krankheit absagen. (Sonja, wir holen das natürlich nach!) Wir sind Suli Puschban, die so kollegial auf unser organisatorisches Händeringen reagierte, sehr dankbar, daß sie diesmal Zeit fand, kurzfristig einzuspringen. Ihre androgyne, kumpelhafte Art gewann sofort all unsere Sympathien. Poetisch und kämpferisch sind ihre Lieder; selten erklingen auf der Zebrano-Bühne derart agitatorische Texte. Die funktionieren aber durchaus, wenn man, wie wir, beherzt einstimmt. Mit ihrer Kapelle der guten Hoffnung rockt Suli sonst äußerst erfolgreich vor allem für Menschen ab 5. Die blieben hier aber aus.

Daniela Böhle, Urgestein und Heldin der Lesebühnen-Avantgarde ("Reformbühne Heim & Welt") hat gerade auf dtv ihren neuen Roman "Schmetterlinge aus Marzipan" veröffentlicht. Bei uns  las sie daraus bereits drei Tage vor ihrer offiziellen Buchpremiere. Sehr amüsant!
Da mich das Motto selber nicht zu neuen Arbeiterliedern anspornte (wozu habe ich meinen Zimmermann-Song?), coverte ich "Arbeit oder Liebe" meines Leipziger Kollegenfreundes Torsten Torsten.
Den Rate-Coversong hatten wir – unter der Auflage strengster Verschwiegenheit – bereits am Vorabend beim Gastspiel in Lunow vor Publikum getestet. Aber manchmal verraten sich halt die deutschen Übersetzungen an gewissen eindeutigen Stellen: Schließlich gibt es nicht allzu viele  weltbekannte Songs über "Privattänzerinnen".
Nicht zum Raten gedacht war dagegen das Geburtstagsständchen (großes Bild) für unseren Techniker und Bühnenfotografen Peter Frank. Aber wer das liest, darf gern jetzt raten. Von wem stammt die Zeile: "On the day that you were born, the angels got together and decided to create a dream come true ..."?
Na, wenn das nicht von den Autoren als Geburstagslied gedacht gewesen sein sollte!



5. Juni 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit Karl Neukauf  (Lied)  &  Dietmar Arnold  (Literatur)




"Unter Tage, über Nacht", dieses Motto wurde natürlich mit besonderem Augenmerk auf das Spezialgebiet unseres Lesegastes gewählt:
Dietmar Arnold ist eine Art Fremdenführer in der ewigen Nacht der Berliner Katakomben, einen Beruf, den es wohl ohne ihn gar nicht gäbe, denn der Verein "Berliner Unterwelten e.V.", den er 1997 (mit)begründete, macht solche Führungen erst möglich. Gemeinsam mit diversen Co-Autoren schrieb der bodenständige Abenteurer bisher neun Bücher über die Hauptstadt und ihre Geschichte von unten: Die Geisterbahnhöfe und Phantomstrecken der U- und S-Bahn, Rohrpostanlagen, Bunker- und Kanalanlagen, Trümmerberge, die Spionage- und Fluchttunnel des Kalten Krieges, die Ruinen des NS-Größenwahnsinns "Germania" ... 
Über letztere
schrieb Kollege Matthias Binner mal ein beeindruckendes Lied. Besucher des Geschmacksverstärkers Nr. 9 erinnerten sich, aber da das schon so lange her ist (dies war immerhin die 50. Ausgabe im Zebranotheater!), haben wir es kurzerhand gecovert. Dietmar war sichtlich angetan und der Urheber zugegen. Der erkannte übrigens, wie man munkelt, als einer der ersten den Cole Porter-Song "Night and Day" beim Evergreen-Raten.

Mir selber gelang es zu diesem Motto endlich ein Lied zu verwirklichen, zu dem ich wohl erstmals mit Anfang 20 ansetzte; nicht allzu lang, nachdem ich die Novelle von Friedrich Gerstäcker gelesen hatte: "Germelshausen". Nach zwei Aufenthalten in der Gegend, in der das
sagenhaft versunkene Dorf gestanden haben soll, hatte ich endlich meinen eigenen Zugang gefunden. Dietmar hätte mit seinem Team (so wie nach dem Flakbunker im Humboldthainer Mont Klamott) sicherlich längst danach gegraben.

Andreas in seinem üblichen Fleiß-Marathon schrieb am selben Tag zwei neue Texte, trug einen davon als Lied, den anderen als Rap vor. Darauf, daß auf sein "Und jetzt alle!" tatsächlich ein Publikums-Chor erklingen würde, war er allerdings mental schlecht vorbereitet. Dafür hatte er aber noch eine jazzballadeske Vertonung des Gewinnspiel-Gedichts von unserem Freund Björn Reich gezaubert, bei der ich mich gitarristisch einklinken durfte.

Und dann war da noch die kellertiefe Stimme und das brillante Klavierspiel unseres Liedergastes Karl Neukauf. Seine multi-instrumentalen Fähigkeiten an Keyboard, Gitarre, Akkordeon, Schlagzeug und Sitar (!) machten ihn schon zum begehrten Bühnenpartner u.a. einiger unserer früheren Gäste. Bei uns beschränkte er sich aufs Piano; Andreas spielte dazu Cajon, ich Melodica und Bass. Das groovte und öffnete die Gemüter für skurille Ideen ("Do it yourself und bau dir 'nen Sarg"), aber auch für die Sorge vor dem Abgleiten eines alten Freundes in die Xenophobie.




Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 9. Juli 2019


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

rasch ein farbenfroher Gruß aus dem Sommerloch:


Ein Eindruck von der diesjährigen Liederwerkstatt in Hohenbüssow.
Wobei dieses Bild für das Anschlusskonzert in Biesenthal werben sollte, weshalb Nadine Maria Schmidt, die nur im proVie-Theater mitwirkte, hinter der Kamera stand. 
Vor
der Kamera lümmeln um mich herum Masha Potempa, Merle Weißbach, Torsten TorstenBastian Wadenpohl, Melvin Haack und Peggy Luck.
Masha und Peggy begleiteten mich mit Wurlitzer(sound) und Akkordeon stimmungsvoll bei "Claudia lebt jetzt am Meer".
Ich selber durfte die Lieder diverser KollegInnen um Gitarre, Bass, Querflöte, Cajon und Glockenspiel anreichern.

Ich mache nun Auftrittspause bis zum 23. August:
Da spiele ich ein Solokonzert in der – Achtung! – Kirchengemeinde Mariä Unbefleckte Empfängnis in Schmölln an der Sprotte. 
Echt.


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann




Berlin, 16. Oktober 2019


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

ich beginne doch lieber klingend:
Rechts nebenan zwei Aufnahmen, die im Laufe der letzten Monate entstanden:
Eine zur Jahreszeit passende Hörprobe aus Frank Viehwegs Album "Herbsteskommen", über das ich – wegen künstlerischer Beteiligung – hier unten, im Juni schon berichtete. Nun ist er endlich da: Der Film zum Soundtrack, die passende Jahreszeit zur CD!

"Zum Sterben schön" ist meine Vertonung eines Gedichts von Stephan Braun, selber Musiker und Liedermacher. Mit diesem Text bewarb er sich – neben anderen – für eine Freikarte zu unserem lyrischen Geschmacksverstärker-Gewinnspiel. Es gab (so wie zumeist) mehrere ambitionierte Einsendungen, und Andreas Albrecht und/ oder ich, wir vertonen immer das, was uns gerade am meisten inspiriert. Hier hatte ich gerade Lust auf einen Countrysong, und aus einer ähnlichen Laune heraus nahm ich dann dieses Demo auf (siehe auch Anmerkungen im Soundcloud-Player).
Mein eigenes Lied zum Motto "Zum Sterben schön" wird auf einem meiner nächsten Alben erscheinen: Weltuntergänge sind momentan nicht akut. Für wen würde ich sonst zwei CDs mit neuen Liedern aufnehmen?

Doch nun ein Rückblick auf das fünfjährige Jubiläum unserer großen Kleinkunstshow:
Es war ein wilder Ritt und zugleich ein rauschendes Fest:















4. September 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano

mit
Christoph Knop  (Lied)  &  André Herzberg  (Literatur)


"Die Leichtigkeit des Seins?" – wenn zwei Geschmacksverstärkergäste zufällig beide einen Song mit demselben Titel geschrieben haben, liegt das Motto auf der Hand:
Als Milan Kundera im französischen Exil seinen berühmten Roman veröffentlichte, schlug André Herzberg als Sänger (und später auch Texter) der Ostberliner Rockband und Musiktheatergruppe Pankow ungewohnt kritische Töne an. Ein erstes Album scheiterte an der staatlichen Zensur (die es laut DDR-Verfassung gar nicht gab). Nach der Wende trat er vorwiegend solistisch auf und schrieb autobiographisch gefärbte Prosa, die zunehmend auch seine jüdische Familiengeschichte thematisierte. "Was aus uns geworden ist" ist Titel sowohl seines neuesten Romans wie auch CD-Albums. Wir erhielten Kostproben aus beidem. Und wer hätte gedacht, daß wir den Pankow-Klassiker "Langeweile" mal mit seinem Originalinterpreten spielen würden? Die "alten Männer" von einst sind abgetreten, die künftigen Alten sind teilweise die Idole unserer Jugend. Wobei ich als Wessi Pankow erst spät entdeckt habe. Wie schön, daß sie immer noch, das heißt: immer mal wieder gemeinsam auftreten – etwa diesen Herbst!

Mit Christoph Knop kam außerdem der Hannoveraner Local Hero unserer Frühjahrstour zum Gegenbesuch: 
Shanty, Chanson, Jazz und Blues – er beherrscht virtuos all die weltbewegenden musikalischen Spielarten der Spelunke und garniert sie mit seiner knarzigen Stimme. Im Gepäck hatte er vor allem Lieder mit kabarettistischen Texten aus seinem aktuellen Album "Leine Delta Blues". Und als warmherzigen Satiriker outete er sich mit seiner Prosa über die konkurrierenden küssenden Pärchen im Hannoveraner Stadtforst.

Wir coverten – zu viert – "Easy" von Lionel Richie & The Commodores und spielten es in einer Extended Version, denn André hatte (seine Lesegast-Pflicht überschreitend) den Originaltext in singbare Verse gesetzt, und die wollten natürlich auch gesungen werden.
Zwar nicht als neues Lied, aber als Geschmacksverstärker-Premiere bot ich meine Vertonung eines Ludwig Uhland-Gedichts an, das ich schon immer als frühe Proklamation der "Leichtigkeit des Seins" verstand: "Der Lauf der Welt". Seit über 10 Jahren schlummert es (zumeist) in meinem Repertoire und soll nun angeregt durch die Wiederbelebung seinen Platz auf meinem nächsten Album finden.

* * * * * * * * * * *


2. Oktober 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano - Das Jubiläum, Teil 1



In den Foto-Collagen (hier nur in Ausschnitten) von Peter Frank, Herr über Licht, Ton & Bild in unserem geliebten Zebrano-Theater, 
sind unsere beiden Jubiläumsabende dokumentiert.

Am 2. Oktober (s.o.) waren unsere Gäste:
Toni Kater, Björn Reich, Le-Thanh Ho, Ahne, Amalia Chikh und Masha Potempa.

Am 3. Oktober (s.u.) wurde weitergefeiert mit
Bastian Bandt, Sarah Schmidt, Frank Viehweg, Bernard P. Bielmann, Matthias Binner
sowie Melvin Haack & Peter Wolter von 
Schnaps im Silbersee.

Andreas und ich haben tatsächlich mit allen Gästen mindestens einmal gemeinsame Sache gemacht:
Ich hatte (auf dem Fahrrad) alle meine Zweit- und Dritt-Instrumente mit ins Theater gebracht:
Bassgitarre, Akkordeon, Querflöte und Glockenspiel.
Besonders froh war ich über das Glücken der Akkordeonstimme zu "Jeder Traum", denn das hatte ich für Frank Viehwegs Album "Herbsteskommen" 
bislang nur im Heimstudio zusammengetüftelt und für diesen Abend Ton für Ton transkribiert.

Für die Coversongs gaben wir uns diesmal mit dem Recyceln alten Repertoires zufrieden:
"The Young Ones" (Cliff Richard & The Shadows) und "Forever young" (Alphaville) durften erraten werden. Ersteres kannte kein Mensch, letzteres jeder!
Wie aber konnten wir vorausahnen, daß am 1. Oktober Karel Gott versterben würde, der "Forever young" mal mit Bushido aufgenommen hat?
Und Ahne (nun ja, der heißt ja schon so) hatte natürlich einen zwingenden Einfall für einen neuen "Gespräche mit Gott"-Dialog.

Nicht dokumentiert ist hier, daß wir von der Bühne auf volle Sitzreihen bis hinauf in die Ränge blickten, 
und daß – gemessen an der extrem kurzen gemeinsamen Vorbereitungszeit – alles super geklappt hat!


Danke an alle Gäste & Mitwirkenden – auf und vor der Bühne!



3. Oktober 2019:  Geschmacksverstärker im Zebrano
- Das Jubiläum, Teil 2

Abschließend noch dies:
Ich mag ja Bühnenfotos nicht sonderlich – schon gar nicht solche mit geöffneten Mündern hinter Mikrophonen, welche dem Betrachter verdeutlichen wollen: Leute, diese Person singt gerade; sowas geht nur elektrisch verstärkt, auf einer Bühne vor einem ohne PA unerreichbar großen Publikum. Liebe Sängerkollegen (m/w/d): Lasst euch doch lieber mal beim Singen unter der Dusche ablichten – oder beim Wannenbad!
Oder beim Alkoholgenuss am Steuer, wie hier rechts.
Denn wenn am Rande eines Auftritts ein schöner Schnappschuss entsteht, bin ich da durchaus für zu haben.

Ringsum übrigens das legendäre Gohliser Wannenbad, wo die erste Open-Air-Ausgabe der herzerfrischenden Leipziger Kleinkunstreihe "Immer Lieder Sonntags" stattfand – mit Peggy Luck, Helene Déus, Toni Linke, Mee Bodylessvoice, Masha Potempa und meinem 40minütigen Gastbeitrag. 
Es war ein entsetzlich schwüler Tag, aber der Abend war prima!
Hier schaue ich mal einigermaßen erfrischt, weil ich mich gerade mit Uta Pilling und Jens-Paul Wollenberg unterhalte, die wir im Dezember als Geschmacksverstärkergäste begrüßen werden.
Vorher kommen aber noch Stefan Noelle  und Michael Bittner

Auf
Konzerttour nach Tauchersreuth, Bamberg und Speyer will ich Ende November auch noch! 
In Speyer gibt's gemeinsame Sache mit
Annett Kuhr & Gastgeber Ulrich Zehfuß
Aber das steht alles hier, im Konzertkalender. Und was da nicht steht, kann bei mir erfragt werden.


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann


Foto: Masha Potempa.
Die Kollegin schrieb dazu auf Facebook: "Alle Künstler sind auf schnellstem Wege angereist
 
hier: Holger Saarmann. Noch eine kurze Erfrischung, dann geht's los ..."
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Berlin, 8. März 2020


Liebe Kenner der Kleinen Künste,

könnte es sein, daß die Welt bereits still und heimlich untergegangen ist, und keiner hat's mitbekommen?

Gestern jedenfalls feierte ich auf einer der ersten Bühnen, die ich in Berlin je betrat, eine Art Vorpremiere – von meiner eigenen Webseite fast unbemerkt (und darum jetzt hier nachgereicht).
Titel: 


Weltuntergänge im 6/8-Takt


Da Publikum, Veranstalter und ich den Eindruck gewannen, daß das Programm recht gut funktioniere, möge dies also nun tatsächlich das neue Programm, der Nachfolger von "Gestern ist auch noch ein Tag" sein (das ich gerne weiterhin spiele). Auf der oben verlinkten Webseite gibt's eine Art Klappentext. Was noch fehlt, sind Hörproben. Der Abend besteht nämlich fast ausschließlich aus Liedern, die auf meinen nächsten beiden Alben erscheinen werden. Ein beachtlicher Teil der Aufnahmen ist inzwischen so weit gediehen, daß es Quatsch wäre, noch Demo-Aufnahmen in die Soundcloud zu laden. Meinem Oberhauser Kollegenfreund
Matthias Reuter schrieb ich Ende 2019, ich sähe mich gezwungen, meine Weltuntergangslieder, die merkwürdigerweise fast alle im 6/8-Takt stünden, auf zwei CDs zu verteilen, damit es nicht so auffalle. Daraufhin meinte Matthias (der nämlich in einem dieser Lieder Klavier spielt!), das sei doch ein feiner Titel.

Natürlich war der Abend angekündigt: Per Rundmail (wer in den Verteiler möchte, möge mich gern anschreiben) und selbstverständlich hier, im Konzertkalender.

Noch was Trauriges: Ende 2017 widmete ich die erste Strophe meines Liedes "Wenn ich groß bin" einem gewissen Mike, der in selbstgebauten Raketen über nordamerikanischen Wüsten aufsteigt. Dieser Mann,
Mike Hughes, in den USA ein bekannter Stuntman, stürzte tragischerweise am 22. Februar 2020 bei einem weiteren Raketenstart nahe Barstow/ Kalifornien zu Tode.
Die
Flat Earth-Theorie zu beweisen, soll allerdings nur ein Marketing-Gag gewesen sein, vielleicht auch, um Flacherdler als Spender für seine teuren Flüge zu gewinnen.
Wie dem auch sei: Danke, Mike, für die Inspiration! Was wäre diese Welt sei sie nun flach, rund oder hohl ohne ihre Verrückten?


Herzliche Grüße
sendet Euch und Ihnen

Holger Saarmann







Wenn aus Chaos eine Komposition wächst ...








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